• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Mache ich mir zu viele Sorgen um meine Familie? Fühle mich hilflos.

Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • #1
Guten Abend ihr Lieben! :winkwink:

Seit Tagen ringe ich mit mir, ob ich diesen Thread erstellen soll oder nicht, aber ich muss die ganze Situation mit meiner Familie einfach mal loswerden :hmm:

Ich liebe meine Familie (Eltern und Schwester), aber zur Zeit wird es für mich immer schwieriger mit ihnen umzugehen. Grob zusammengefasst ist mein Vater Alkoholiker, hatte schon einen Burn-Out nach dem er in den Entzug ging. Das ganze hielt 2 Jahre und seit ca. 6 Jahren trinkt er wieder. Seit fast einem Jahr ist er zudem arbeitslos (hatte dazu ein Thema),
Meine Mutter hatte vor einem Jahr wegen der Arbeit einen Nervenzusammenbruch und schluckt seitdem Antidepressiva. Eigentlich sollte sie diese erst nur einige Wochen nehmen, dann noch über den Winter und nun nimmt sie die immer noch. Ein Gespräch beim Psychologen ergab nur, dass sie keine Therapie braucht sondern sich was an ihrem Arbeitsplatz verändern müsse, was wohl nicht machbar ist, da sie dort seit über 25 als ungelernte Kraft arbeitet und wohl nichts mehr anderes finden wird in ihrem Alter.
Dann wäre da noch meine kleine Schwester. Sie ist vor 2 Jahren ans andere Ende von Deutschland gezogen um eine schulische Ausbildung in ihrem (zu der Zeit) Traumjob zu machen. Erst wollte sie diese 3 Jahre lang durchziehen um direkt Fachabi zu haben. Doch nach einem Jahr erlitt sie einen Zusammenbruch wegen Depressionen und Heimweh und hat nur die 2 Jahre durchgezogen ohne Fachabi. Nun wohnt sie seit einem Monat wieder bei meinen Eltern und ist auf der Suche nach "irgendeinem" Job in Berlin (fast wieder die gleiche Entfernung) um zu ihrem Freund ziehen zu können.

Hinzu kommen die immensen Schulden meiner Eltern.
Nach dem Tod meiner Großeltern haben meine Tante und mein Onkel die beiden überredet, doch das Haus meiner Großeltern zu übernehmen und wollten dann natürlich ausgezahlt werden. Also nahmen meine Eltern einen hohen Kredit auf plus zusätzlich Geld für notwendige Renovierungsarbeiten. Seit ich denken kann haben meine Eltern Geldprobleme und das war immer ein Tabuthema. Ich frage mich auch, wie sie diesen Kredit für das Haus bekommen haben. Wenn es um Geld ging musste ich immer nachfragen, hinterherrennen und mir jedes Mal anhören, wie sie dieses und jenes denn bezahlen sollen.

Ganz aktuell, warum ich an nichts anders mehr denken kann, ist eine Unterhaltung per Mail mit meinem Vater.
Er fragte mich, wie es mir geht.
Ich antwortete, dass ich zur Zeit viel hin und her mit dem Bafögamt habe (wegen der Arbeitslosigkeit von Vater und Schwester) und Klausuren und die Arbeit stresst.
Dann antwortete er, was mich ein wenig wütend gemacht hat, dass ihm eine Bank im Nacken saß, er das gerade regeln konnte und nun eine weitere, bei der er einen Monat habe alles zu regeln. Er schaffe das schon.
Ich konnte nur noch den Kopf schütteln und habe ihm gesagt, dass er endlich zum Schuldenberater soll und habe ihm Links für Hilfe in der Stadt und im Internet geschickt.

Seitdem kam keine Antwort mehr von ihnen. Das macht mich wahnsinnig. Probleme ansprechen in der Familie ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Als ich mich an Weihnachten letztes Jahr endlich dazu durchringen konnte offen zu sagen, dass ich ein Problem mit seiner Trinkerei habe, hat ihn das Null interessiert.
Ich will das zur Zeit einfach nicht mehr. Er ist kein aggressiver Trinker oder pöbelt, aber er wird einfach unangenehm. Außerdem habe ich Angst, dass das Ansprechen der Probleme von mir meinen VAter noch mehr trinken lässt, er sich immer mehr in den Alkohol hineinflüchtet. Ich möchte einfach wieder mit einem normalen, nüchternen Menschen reden, wenn ich mich mit ihm unterhalte...
Zur Zeit fühle ich mich wie die einzige vernünftig denkende Person. Erst musste ich sagen, dass er wegen der Kündigung zum Anwalt gehen soll, dann nun die Sache mit Schuldenberater und außerdem habe ich ein ungutes Gefühl bei der Planung meiner Schwester.

Ich weiß einfach nicht, was ich mit ihnen machen soll.
In dieser Woche sind in mir so viele Vorkommnisse all der Jahre hochgekommen, dass ich platzen könnte. Aber das würde den Rahmen sprengen.

Dabei muss ich mich auf meine letzte Klausur konzentrieren...

Glaube wirkliche Hilfe kann ich bei dem Problemberg nicht erwarten, aber es tat gut mal einen kleinen Teil niederzuschreiben. :depri:
Danke fürs Lesen.
 
Zengu
Benutzer129036  (44) Meistens hier zu finden
  • #2
Ich habe ein Aehnliches zwar nicht ganz so krasses Problem mit meinem Bruder gehabt. Er hat ueber seine Verhaeltnisse gelebt etc. trotz mehrerer Angebote mich mal hinzusetzen und Ihm bei seinen Finanzen etc. zu helfen wollte er nicht. Am ende stand die Einsicht das wenn jemand sich nicht helfen lassen will man Ihm nicht helfen kann. Das Einzige was man machen kann ist wenn Sie ganz unten sind Ihnen wieder aufhelfen aber dann zu gewissen Regeln.
Und ich kann volkommen nachvollziehen wie sehr Dich das beschaeftigt und Dir weh tut sie weiter abgleiten zu sehen.
 
GirlOnHighHeels
Benutzer132304  Benutzer gesperrt
  • #3
Hallo moewmoew,
da hast du wirklich mehrere Baustellen und alle sind wichtig und weil es auf so vielen Ebenen schief läuft, reißt es dich mit hinein.
Mein Ratschlag wäre, dass du dich zuerst auf deine letzte Klausur konzentrierst, danach kannst du dich mit allem anderen befassen, denn das ist wichtig und hätte direkt Konsequenzen für dich.
Der nächste Punkt ist deine Schwester. So blöd es klingt, es ist nicht deine Aufgabe, ihr die Ausbildung zu ermöglichen, die sie haben will. Du bist nicht für ihr Glück verantwortlich. Mache dir das vorweg selbst klar, denn natürlich ist sie dir wichtig, aber letzendlich muss sie ihr Leben selbst auf die Reihe bekommen. Du könntest mit ihr darüber sprechen, weshalb sie unbedingt so weit weg will. Ich vermute, es ist eine Art Flucht vor den Problemen daheim. Dadurch, dass sie wieder bei deinen Eltern wohnt, bekommt sie die Probleme und auch das Leiden eurer Eltern hautnah mit. Zu dem Schluss komme ich, da sie, obwohl sie weiß, dass sie unter Heimweh leiden wird, dennoch ausziehen will und zwar sehr weit weg, sodass sie Abstand gewinnt. Nach deiner Klausur würde ich da mit ihr darüber reden, vorher musst du dich auf deine Klausur konzentrieren. Vielleicht ist ihr das selbst nicht bewusst, weshalb sie so weit weg will, aber vielleicht kann ihr ihr Freund dann auch den nötigen Halt geben.
Zu dem letzten Punkt, den Problemen deiner Eltern: So weh es dir auch tut, du wirst per E-Mail nicht viel erreichen. Was helfen könnte, wäre, wenn du mit deiner Mutter darüber sprichst, dass du einen Schuldenberater ins Haus holst und dann wirklich einen zu deinen Eltern nach Hause beorderst, denn dann werden die Probleme real. Dass dein Vater sich in den Alkohol stürzt, um das nicht realisieren zu müssen, halte ich auch für wahrscheinlich und es tut mir wirklich Leid für dich, dass du in dieser Lage bist und dafür anscheinend die Verantwortung übernehmen musst, damit es nicht in einer Katastrophe endet.
Ich bewundere ich dafür, dass du im Moment noch die Kraft dafür aufbringst und hoffe, dass du dich für deine Klausur nicht allzu sehr davon runterziehen lässt. Alles andere kommt erstmal danach, du kannst nichts dafür, auch wenn du davon betroffen bist.
Ich hoffe, ich konnte dir irgendwie helfen und wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen für die Zeit und natürlich auch viel Erfolg bei deiner Klausur :smile:
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #4
Ohje, das tut mir leid. :knuddel:

Die Situation kommt mir ähnlich bekannt vor, bei mir hat sich die Situation seit ein paar Jahren etwas entspannt, aber der ganze Sch*** hat auch seine Spuren hinterlassen. Zumindest kann ich dich sehr gut verstehen.

Es hört sich so an, wie wenn du eher wenig Kontakt zu deinen Eltern hast. Sicherlich ist es schwierig den Kontakt herunter zu fahren, aber die Erfahrung mit der Mail hat dir ja gezeigt, dass deine Eltern bzw. dein Vater sich nicht helfen lassen will, geschweige denn, dass du helfen kannst. Deine Eltern sind für sich selbst verantwortlich.

Gerade was die Verschuldung angeht, rate ich dir, dich da heraus zu halten. Ich möchte nun nicht den Teufel an die Wand malen, aber im Todesfall deiner Eltern solltest du auch nicht deren Schulden übernehmen, das führt schnell zum eigenen Genickbruch...ich spreche da aus Erfahrung. :schuettel:

Bei mir kommt das auch immer gerade dann hoch, wenn ich gerade lernen sollte. Vielleicht kannst du deswegen auch einmal eine psychologische Beratung deiner Uni aufsuchen. Mir hat das zumindest damals geholfen.

Ein bisschen ratlos bin ich auch. Anyway, ich wünsche dir viel Erfolg für die bevorstehende Klausur. :zwinker:
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #5
Vielen lieben Dank für eure Antworten und Zusprüche! :smile:

Heute sieht die Welt schon wieder ein wenig besser aus und ich werde ich mich gleich konzentriert zum Lernen hinsetzen:zwinker:

@ Zengu Zengu und @ N Noir Désir : Sind denn nun bei euch die größten Probleme gelöst worden?

Normalerweise haben wir öfter in der Woche telefoniert und ich bin einmal im Monat nach hause gefahren, aber das hat sich in letzter Zeit doch schon stark verringert.
Meine Eltern scheinen einfach zu gutgläubig zu sein. Mein Vater ist fast 60 und wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keinen Job mehr finden, aber das sehen die beiden einfach nicht. Aus gesundheitlichen Gründen kann er in seinem Traumjob nicht mehr arbeiten und in die Branche seines alten Jobs (er musste damals umschulen) will er auch nicht mehr arbeiten. Und natürlich wollen die Banken ihre Zahlungen trotz der Arbeitslosigkeit. Die Stelle meiner Mutter wird seit Jahren auch immer unsicherer aufgrund von Umstrukturierungen, Leiharbeitern etc. Wenn sie auch ihren Job verliert wäre das der absolute worst-case...
Ob ein Gespräch mit meiner Mutter etwas bringt bezweifle ich auch, leider. Sie beruhigt mich immer, dass es nicht so schlimm ist und die beiden das schon schaffen, wir sollen uns keine Gedanken machen.

Ich weiß ja auch, dass ich eigentlich nicht für sie verantwortlich bin, aber sie so abgleiten zu sehen, wie Zengu es beschrieb, ist wirklich schlimm. Aber auch diese Unvernunft ist für mich unverständlich.

Zu meiner Schwester: Ich glaube nicht, dass sie wegen der Probleme meiner Eltern so weit weg will, sondern wirklich wegen ihrem Freund. Sie hatte auch zuerst die Überlegung direkt zu ihn zu ziehen, sich dann aber doch für meine Eltern entschieden. Während der Ausbildung ist sie jede Ferien oder verlängertes Wochenende in die Heimat gefahren. Nun sitzt sie Tag ein Tag aus in ihrem Zimmer vor ihrem Laptop und hängt im Internet rum, lässt sich von vorne bis hinten bedienen. Ich mache mir nun Sorgen, dass sie sich dann mit irgendwelchen merkwürdigen Job rumschlägt. Den Beruf ihrer Ausbildung will sie wohl nicht nachgehen, obwohl sie vorher so davon geträumt hat. Im letzten Gespräch hatte sie wohl einen Job in einem Call-Center in Aussicht. Aber sie muss wohl wirklich ihren eigenen Weg gehen.

Zur Zeit würde ich das Erbe auf jeden Fall ausschlagen, die Schulden halse ich mir nicht auf. Nur wäre es wirklich schade um das Haus, das meine Großeltern zusammen gebaut haben. :geknickt:


Vielleicht werde ich morgen mal einen Anruf wagen, mal sehen :hmm:
Verzeiht mir, falls ich wichtige Punkte übersehen habe, aber es ist jetzt schon wieder soviel Text :ashamed:
 
Zengu
Benutzer129036  (44) Meistens hier zu finden
  • #6
Bei uns war die Erkentnis zwischen mir und meiner Mutter (wir haben Ihn beide Finanzielle immer wieder unterstuezt) das wir Ihm da nicht helfen koennen wenn er sich nicht helfen lassen will. Am ende haben wir Ihm klip und klar gesagt das er jetzt auf sich gestellt ist wenn er unsere Hilfe nicht will bzw. nicht aufhoert ueber seine Verhaeltnisse zu leben und er keine Hilfe von uns mehr bekommt.
Wir hatte allerdings auch beschlossen das wenn er ganz unten ist Ihm wieder auf zu helfen. Es ging uns ja nicht darum Ihm weh zu tuen sondern das alle Hilfe sinnlos ist wenn die andere Person sich nicht helfen lassen will. Es tat weh und Ich hab mich mit meiner Mutter viele Stunden zusammengesetzt um zu verstehen wieso man sich nicht helfen laesst.

Naja wenn Deine Eltern in die Rente gehen wird auch weniger Geld da sein. Von daher wuerde ich meine Bedenken einfach mal ansprechen und wenn geblockt wird kannst Du nichts machen. Mehr wie sagen man macht sich Gedanken und versuchen zu helfen kannst Du nicht.
Aber drueber nachdenken was Du im worst case machen wuerdest kannst Du.evtl planen wo sie dann Unterkommen koennen etc.

Zu dem Verhalten Deiner Schwester kann ich nur sagen das Du vollkommen recht hast. Wenn sie sich fuer einen Job im Callcenter entscheidet dann akzeptiers, auch wenn Du genau weisst das sie spaeter im Leben dadurch nachteile Job und Einkommenstechnisch hat.

Aber am wichtigstem ist das Du es schaffst jetzt ersteinmal Deine Klausuren zu schreiben und dann Dich um die Probleme zu kuemmern. Es hat niemand etwas davon wenn deswegen jetzt auch noch Deine Ausbildung drunter leidet. Ausserdem ohne Deine Ausbildung kannst Du allen anderen auch weniger helfen wenn es wirklich noetig ist.
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #7
Wenn ich jemanden hätte wie du deine Mutter, dann wäre das auch schon etwas. Vielleicht sollte ich meine Tante mal ansprechen.

Meine Mutter muss theoretisch noch über 10 Jahre arbeiten, das dauert dann hoffentlich noch etwas mit der Rente. Aber ich denke es ist ziemlich unrealistisch, dass sie die Schulden jemals wieder abbezahlen können...
Wahrscheinlich würden sie mir auch erst erzählen, dass das Haus weg ist, wenn sie bereits auf der Straße sitzen :ichsagnichts: Wir sollen uns ja keine Sorgen machen...

Finanziell kann ich ihnen gar nicht helfen. Sie haben es auch nicht geschafft mich während meiner Ausbildung zu unterstützen. Da hatte ich zum Glück die Unterstützung von meinen Partner :schuettel:
 
Zengu
Benutzer129036  (44) Meistens hier zu finden
  • #8
Das mit Deiner Tante koennte klappen, aber ich weiss nicht wie euer Verhaeltnis ist. Bei uns in der Familie hat uns immer unsere Mutter gesagt das wir zu Ihr kommen koennen wenn wir Probleme haben.
Das Angebot hatte ich dann einfach mal angenommen.

Ansonsten wenn sie wirklich so hohe Schulden haben muessen sie eine Schuldnerberatung aufsuchen. Je eher umso besser. Aber auch das wirst Du nur vorschlagen koennen, ob sie es dann machen kannst Du nicht beeinflussen.
So lange sie nichts an Ihrem Leben aendern und sich Hilfe suchen waer auch alle finanzielle Hilfe "verschwendet". Das soll nicht heissen Du kannst keine Ruecklage schaffen das wenn Sie anfangen hilfe anzunehmen etc. Du Ihnen helfen kannst. Aber bis dahin musst Du es einfach "uebersehen".
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #9
Ansonsten wenn sie wirklich so hohe Schulden haben muessen sie eine Schuldnerberatung aufsuchen. Je eher umso besser. Aber auch das wirst Du nur vorschlagen koennen, ob sie es dann machen kannst Du nicht beeinflussen.
Genau das ist ja das aktuelle Problem. Ich habe meinem Vater vorgeschlagen zu einem Schuldenberater zu gehen, da man nicht alle Probleme alleine lösen kann ( Auf sein: "Ich schaffe das schon."). Habe sogar eine Adresse in Stadt und eine im Internet rausgesucht, falls er es lieber erstmal anonym machen möchte. (Durch seine Arbeit kennt so gut wie jeder in der Stadt/umliegenden Städte meinen Vater).

Aber seit diesem Vorschlag herrscht ja Funkstille von ihrer Seite aus.
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #10
@ Zengu Zengu und @ N Noir Désir : Sind denn nun bei euch die größten Probleme gelöst worden?
Ja. Aber durch Zufall und viel Glück. Darauf lässt sich halt schlecht spekulieren. Zwar gibt es das Geldproblem nicht mehr so extrem, aber die Unfähigkeit über Probleme und Sorgen zu sprechen, ist nach wie vor vorhanden, genauso wie, dass man lieber vor Problemen davon läuft.

Ich finde es auch gut, dass du deinem Vater die Mail geschrieben hast. Du kennst ihn besser, aber an deiner Stelle würde ich nun wirklich noch etwas Zeit verstreichen lassen. Vielleicht muss das Ganze bei ihm erst einmal sacken und er sieht es ein und meldet sich von sich aus bei dir. Andernfalls kannst du natürlich noch deine Mutter ins Boot holen. Aber wirklich: das würde ich nur einmalig machen. Mit den beiden an den Tisch setzen und einmalig Hilfe anbieten. Entweder sie nehmen sie an oder nicht. Ich finde, du kannst nicht mehr machen. Du hast deine eignen Sorgen und Probleme.
 
Zengu
Benutzer129036  (44) Meistens hier zu finden
  • #11
Du kannst sie nicht zwingen. Wenn sie nicht wollen musst Du das Akzeptieren. Uns ging es so mit meinem Bruder. Auch der wollte sich nicht helfen lassen. Aber Du kannst die Menschen nunmal nicht zu ihrem Glueck zwingen.
Versuch das im moment zu "vergessen" und Dich auf Deine Klausuren zu konzentrieren. Damit wirst Du allen und Besonders Dir am meisten helfen. Schliesslich hast Du Deine eigene Familie daheim die Dich auch braucht.
 
Don Diro
Benutzer121793  Benutzer gesperrt
  • #12
Ich habe meinem Vater vorgeschlagen zu einem Schuldenberater zu gehen, da man nicht alle Probleme alleine lösen kann ( Auf sein: "Ich schaffe das schon."). .
So wie ich die Sache sehe,sollten deine Eltern Privat-Insolvenz anmelden!
Das sind dann 7 magere Jahre,aber es bleibt für jeden Ehepartner rund € 1.000 im Monat,davon ließe ich doch leben,
zumal sie keine Miete zahlen müssen!
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #13
So wie ich die Sache sehe,sollten deine Eltern Privat-Insolvenz anmelden!
Das sind dann 7 magere Jahre,aber es bleibt für jeden Ehepartner rund € 1.000 im Monat,davon ließe ich doch leben,
zumal sie keine Miete zahlen müssen!
KP ob das zu sehr in die Richtung Rechtsberatung geht, aber ich glaube, wenn sie Schulden auf ein Haus haben, müssten sie dieses verkaufen um möglichst viele Schulen abbezahlen zu können. Sonst könnte ja jeder ein Haus auf Pump kaufen, kündigen und durch das nicht tilgen können fein leben. Obs stimmt weiß ich aber nicht.

Ich frage mich aber, ob das Verkaufen des Hauses sooo schlimm wäre? Wenn die Last des Hauses so groß ist, dann sopllte man darüber nach denken. Die Kinder sind aus dem Haus, man wird alt, kommt vieleicht irgendwann die Treppen nicht mehr hoch und das Bad müsste eh altengerecht umgebaut werden, warum nicht gleich verkaufen, Schulden (fast) abbezahlen und eine nette Wohnung suchen?

Liebe TS,
solche Situationen sind echt fies und gemein. Im Freundeskreis haben wir auch viele dieser Fälle, wo die erwachsenen Kinder irgendwie die Erziehung ihrer Eltern übernommen haben. Leider kenne ich keinen Fall wo es geklappt. Erst als die Kinder ganz klar gesagt haben: "Schluss! Ich bin nicht deine seelische Müllkippe, ich bin nicht dein Psychologe und nicht dein Pfarrer bei dem du beichten kannst!" Wurden meine Freunde erstens wieder freier und manchmal die Eltern (meist auch im Alter deiner Eltern) auch wieder erwachsener.
Es sind zu viele Faktoren gegen die du nichts tun kannst, auf die du nicht einwirken kannst.

Ich musste gerade an folgenden Spruch denken:
"
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Reinhold Niebuhr
"
Bitte werde egoistisch. Deinen Eltern ist nicht mit einer kaputten, psychischkranken Tochter geholfen. Vielleicht solltest du einen Brief schreiben, oder in einem klärendem Telefonat einmal ganz klar sagen, dass dir das alles zu viel ist (Schulden, Alkohol) und du dich schützen musst. Du aber für sie da bist, wenn die konkrete Hilfe brauchen.

Alles Liebe!
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #14
Danke für die lieben Worte @ LULU1234 LULU1234 .:smile:

Die "Familie" würde ungern das Haus aus dem Besitz geben, da es damals eigenhändig von meinen Großeltern gebaut wurde und alle darin aufgewachsen sind. Da ist das natürlich schwer. Bis auf die Treppe ist das Haus schon altengerecht, meine Oma hat vor ihrem Tod vieles umbauen lassen.

Ich habe auch gestern doch nicht angerufen, einfach um den Abstand zu haben.
Vor einigen Woche habe ich meine Eltern zu mir eingeladen, da meine Mutter nun wohl Urlaub hat. Mal sehen ob sie dran denken oder von sich aus anrufen.

Es ist einfach irgendwo schwierig, wenn alle drei solche "psychischen" Probleme haben, dann nicht zu helfen/helfen zu können :hmm:
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #15
Ja, das glaube ich dir. Ein bisschen kenne ich das auch aus meiner Familie nur geht es dort nicht um existenzielles. Manchmal hat man das Gefühl, die Leute machen sich gern das Leben selbst schwer, möchten nörgeln und schlagen jede Hilfe aus.
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #80
Ich muss den Thread leider aus aktuellem Anlass wieder rauskramen.
Eigentlich hörte sich im letzten Jahr wieder alles recht in Ordnung an, aber das hat wohl wieder mal getäuscht und meine Eltern haben mir was vorgespielt.

Das Haus meiner Eltern wird zwangsversteigert.
Erfahren habe ich es natürlich nicht durch meine Eltern, sondern über Dorftratsch zur Frau meines Onkels (Bruder meiner Mutter), die dann meine Tante angerufen hat. Sie hat dann wiederum mich vorhin angerufen.
Das Angebot des Hauses steht nun also auf der Seite der Bank und wurde wohl heute eingestellt.
Angeblich soll die Versteigerung schon am Dienstag sein, worüber ich allerdings nichts gefunden habe.
Tja, was passiert nun mit meinen Eltern?
Ich weiß einfach nicht, was ich nun denken und tun soll.
Auf Anrufe reagieren sie immer noch nicht, mein Vater ruft immer irgendwann zurück.

Ich bin so dermaßen enttäuscht und wütend, dass sie sich keine Hilfe bei meiner Tante geholt haben und mir nichts erzählt. Das ist nunmal eine Sache, die doch die ganze Familie etwas angeht. Mein Opa hat das Haus gebaut, dass kann doch nicht so "einfach" versteigert werden...

Meine Eltern scheinen einfach die Köpfe in den Sand zu stecken und zu hoffen, dass sich die Probleme in Luft auflösen.
Meine Vermutung ist, dass sich besonders meine Mutter einfach so schämt, dass sie den Kontakt zu meiner Tante abgebrochen hat.

Hilfsangebote wie zum Schuldnerberater zu gehen oder, dass sie einfach nur mit mir reden sollen, würden ignoriert.
Es war einfach abzusehen, dass sie in ihrer Lage den Kredit wohl einfach nicht mehr abbezahlen konnten :schuettel:

Ich bin grad so froh, dass ich meinen Freund habe, der hinter mir steht und nun auch versucht Lösungen zu finden.

Das musste nun einfach raus :depri:
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #83
Danke euch.

Meine Tanten erwarten nun glaube ich von mir, dass ich heute oder morgen dort hin fahren soll.
Wahrscheinlich wäre das auch das Vernünftigste.
Aber was soll ich dann tun?

Sind sie überhaupt da? (Woran meine Tante schon zweifelt)
Würden sie überhaupt mit mir reden? Oder eher mit meinem Freund, da er durch seinen Beruf viel mehr Ahnung hat, was sie nun tun sollten bzw. müssen.
Meine Mutter würde sich wahrscheinlich sofort heulend im Schlafzimmer einsperren.

Er hat auch gestern nochmal mit meiner Tante telefoniert und viel mehr Infos bekommen, die ich noch gar nicht kannte.
Eine Schuldensumme, die noch viel höher als gedacht ist und die sich niemand erklären kann, sowie die Gewissheit, dass mein Vater kein ALG mehr bekommt, weil er "da nicht mehr hingehen will und die viel zu viel von einem verlangen".
Hat er den Knall nicht mehr gehört? :kopfwand:
Ich hätte nie gedacht, dass mein Vater zu "diesen Idioten" gehört.
Meiner Vermutung nach ging es da um den Punkt, dass er nun Bewerbungen schreiben sollte.
Dabei mussten wir ihm schon helfen, am PC den Lebenslauf zu schreiben usw.

Die Mutter meines Freundes hat nun in den Raum geworfen, dass meine Eltern Privatinsolvenz anmelden sollen.
Aber wie kriege ich meine Eltern dazu?
Ich befürchte nun auch, dass sich meine Eltern dann wahrscheinlich jeder eine Wohnung nehmen werden.

Ich bin einfach immer noch so verdammt wütend auf die Beiden. :realmad:
Soviel Hilfsangebote und dann diese Ignoranz :schuettel:
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #87
Danke auch euch!

Grade bin ich an dem Punkt, dass ich einfach gerne so lange warten will, bis sie sich melden und mir alles erzählen.
Ich mein, in 2 Wochen wollte ich eh dorthin zu Besuch fahren.
Meine Schwester weiß garantiert auch noch nichts von allem.

Ich glaube das Zeitpunkt gekommen ist, dass du DIR für dich selbst prof. Hilfe suchen solltest.
Da ist mir mein Freund eine echt große Hilfe. Ich habe richtig gemerkt, wie uns das seit gestern wieder mehr zusammengeschweißt hat.
Aber werde mir die Stellen im Hinterkopf behalten!

Von daher glaube ich kaum, dass du irgendwas bewegen kannst, wenn du zu ihnen fährst und versuchst, ihnen deine Hilfe aufzudrängen.
Das ist wohl leider wahr.
Jedoch kam die Vermutung auf, dass sie es evtl. gar nicht wissen, da wohl früher mal Briefe ungeöffnet vernichtet wurden... Insofern das denn möglich sein kann, kenne mich mit dem Verfahren einer Zwangsversteigerung nicht aus.

Wäre es eine Option, dass Deine Tante und Du das Haus Deiner Eltern bei der Zwangsversteigerung gemeinsam ersteigern?
Nein. Ich bin noch Studentin und könnte mir das gar leisten und grade auch nicht aufhalsen wollen, da ich mit meinem Freund selber in 1-2 Jahren was aufbauen möchte.
Meine Tante hat gestern gesagt, dass sie nun auch nicht mehr aktiv wird. Sie hat soviel Hilfe angeboten und ist nun zurecht tierisch wütend auf meine Eltern, besonders auf meinen Vater.


Ich habe das Gefühl, dass die beiden ziemlich die Realität aus den Augen verloren haben. Fest steht ja, dass sie nun ausziehen müssen. Aber sind/bleiben sie dann noch zusammen? Was passiert mit dem ganzen Kram? Ich habe ja auch noch Sachen von mir zuhause.
Wovon würde mein Vater sich dann eine Wohnung leisten? Er will ja einfach nicht mehr zum Arbeitsamt oder anderen Stellen gehen.
Ein Teil tief in mir drin macht sich auch sehr große Sorgen, dass sich einer der beiden was antun könnte. Sie waren ja in den letzten Jahren ziemlich labil. Mein Vater mit Alkohol und Burnout und meine Mutter ebenfalls mit mehreren Zusammenbrüchen und langem Antidepressivagebrauch.

Ich verstehe auch einfach nicht, woher diese riesige Schuldensumme herkommt. Davon könnte man sich noch ein Haus kaufen. Meine Eltern besitzen nichts, sie kaufen sich wenn mal das Billigste vom Billigen, leisten sich nichts wie Urlaub, Essen gehen sonstiges. Die vier Jahre nach meinem Auszug bis zu meinem 25. Geburtstag gab es für mich im Monat 150€ von ihnen, also noch nicht einmal mein volles Kindergeld.
Keine Ahnung, was wir da übersehen.
[DOUBLEPOST=1429391064,1429372578][/DOUBLEPOST]Jetzt haben mich meine Eltern doch tatsächlich heute angerufen, um es mir zu sagen.
Beide klangen ziemlich entspannt und sind wohl nun auf der Suche nach einer neuen Wohnung. Immerhin nach einer gemeinsamen.
Sie konnten einfach die hohe monatliche Summe nicht mehr an die Bank zahlen.
Beim Schuldenberater waren sie auch nicht in der ganzen Zeit, eine Begründung dafür habe ich nicht bekommen.

Aber wenigstens hat sich mein Vater wohl schon mal Gedanken über die Privatinsolvenz gemacht.

Am Ende klangen sie nun also doch recht gefasst, haben sich einfach damit abgefunden.
Meine Mutter meinte nur: "Es gibt eben solche und solche Zeiten".
Na wenn sie das so "locker" sehen, dann mach ich mir auch keinen Kopf mehr :rolleyes:

Auf meine Frage, ob sie denn nun doch Hilfe brauchen, meinte mein Vater dann doch ganz lieb, dass etwas seelische Unterstützung toll wäre. Immerhin :smile:

Mal sehen, wie es nun weitergeht, ob das Haus zu einem relativ guten Preis weggeht (das Startgebot ist verdammt niedrig, aber es müsste leider viel am Haus gemacht werden :unsure:) und wie schnell sie dann wirklich rausmüssen und eine neue Wohnung finden.
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #91
Danke euch.

Vielleicht kannst Du Deine Sachen ja bei Deiner Tante oder bei den Eltern Deines Freundes unterstellen? Ansonsten gibt es in manchen Städten auch die Möglichkeit, Möbel und andere Dinge für eine monatliche Miete einlagern zu lassen.
Also extra etwas mieten kann ich mir nicht leisten, meine Eltern natürlich sehr wahrscheinlich auch nicht.
Gepfändet würde da auch nichts werden, es sind eher Sachen mit persönlichem Wert.
Meine Tante hat auch keinen Platz für soviel Kram. Evtl. noch bei der Mutter meines Freundes, aber ich mag da ungern meinen Kram lassen und ihr alles vollstellen.[/QUOTE]

Das Internet ist (leider oft mit Maklergebühren) voll mit Wohnungsangeboten,
...einfach Mietwohnungsgesuch und gewünschte Stadt eingeben!
Ach, sag das mal meinen Eltern. Mehr als youtube surfen trauen die sich nicht zu :schuettel:
Als ich meinen Eltern das am Wochenende vorgeschlagen hab kam auch nur "ja danke, mach ich morgen, heute nicht mehr." :what::kopfwand:

Wenn der Käufer darauf besteht(sein gutes Recht) das Haus sofort beziehen zu wollen(evtl.Verhandlungssache/Miete)
landen die Eltern,so keine Wohnung vorhanden,vorerst leider in der Obdachenlosenunterkunft!:cautious:
Sofort beziehen wäre auch nicht drin, da muss soviel gemacht werden am Haus.
Ich habe jetzt gelesen, dass sie bei sowas ohne Vorlage einer Wohnung eben nicht rausgeschmissen werden können und meistens eine Zeit von 3 Monaten eingeräumt wird.
Die Katzen sind ja auch noch da.:geknickt:

Mal sehen, ob ich sie heute erreiche und sie mehr wissen.
[DOUBLEPOST=1429700462,1429695725][/DOUBLEPOST]Wer hätte es gedacht, mein Vater ist ans Telefon gegangen!
Sie wissen selber noch nichts und haben auch nur gesehen, dass das Haus nicht mehr im Netz steht.

Sie haben es wohl auch tatsächlich bis immoscout geschafft :whoot:
Ich habe selber mal nachgesehen, aber die Wohnungsangebote sind echt mau.
Sie wollen näher an den Arbeitsort meiner Mutter ziehen, damit sie evtl. das Auto nicht mehr oft benutzen müssen.
Aber dort gibt es nichts in ihrer preislichen Lage.
Ein Problem werden wahrscheinlich auch die Katzen.
Vielleicht würde meine Tante eine nehmen, gegen die andere hat mein Freund was, sonst wäre sie schon längst hier. Mal sehen, er wird ja wohl verstehen, dass sie nicht ins Tierheim können :nope:

Mein Vater klang auch recht überrascht, dass ich nun so "aktiv" bin. Da ist die kleine Tochter wohl doch erwachsen :rolleyes:

Aber ich bin auch ein totaler Trottel. Mein Freund hat sein Auto in einer Garage untergestellt in so einem Mietcontainer. Da könnten ein paar Sachen rein. Die hatte ich total vergessen!
Jedoch brauche ich dafür erst einmal gute Boxen. Pappkartons und Papierunterlagen halten sich da sonst bestimmt nicht lange.

Nun müssen sie aber selber erst einmal warten, bis sie Infos der Bank und des neuen Eigentümers bekommen.
 
Vianne
Benutzer151786  (39) Sehr bekannt hier
  • #93
Nun ja... erstmal gibt es sicherlich gewisse Fristen zur Räumung des Hauses... und wenn es ganz hart kommt, folgt darauf erstmal eine Räumungsklage und die tatsächliche Räumung. - Und das kann nun wirklich sehr lange Dauern.
Nicht im Zwangsversteigerungsverfahren, allein durch den Zuschlagsbeschluss kann der Ersteher schon räumen lassen, klagen muss er also gar nicht erst. Auch Räumungsfristen sieht das Gesetz nicht vor. Eventuell käme ein Antrag auf Vollstreckungsschutz in Frage, falls der neue Eigentümer mit baldiger Zwangsräumung droht, dafür müssten sich deine Eltern aber schon ein bisschen mehr bemühen (und auch entsprechende Nachweise für die erfolglose Suche bringen), als - salopp gesagt - ein paar Mal die Wohnungsanzeigen durchzublättern.

Es ist also auf jeden Fall Eile geboten, obwohl man dazu sagen muss, dass die meisten Ersteher schon auch Verständnis für die Situation haben und vernünftig mit sich reden lassen - natürlich nicht unbeschränkt, aber von jetzt auf gleich werden dann doch die wenigstens auf die Straße gesetzt.

Der neue Eigentümer wird sich wohl in Kürze melden, das würde ich jetzt zwar tatsächlich mal abwarten, bevor ich irgendwas überstürze, aber trotzdem fleißig weitersuchen und mich darauf einstellen, dass ich unter Umständen schleunigst raus muss. Zumal deine Eltern ja schon mehrere Monate vor dem Versteigerungstermin informiert wurden und längst hätten tätig werden müssen.
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #94
Danke euch auch für den Input!

Meine Eltern haben immer noch nichts gehört. Naja, so haben so sie erst einmal Zeit. Also kann es der Bank und den neuen Besitzern grade auch nicht so dringend sein.
Nächste Woche werde ich auch endlich hinfahren können und schon mal mithelfen auszusortieren.

Was mich aber grade am Telefon total erstaunt hat: Meine Mutter ist erleichtert, dass das Haus weg ist und sie hätten es damals nie kaufen sollen. Natürlich blöd, dass es nun so gelaufen sei. Aber sie fühlte sich lange schon nicht mehr wohl im Dorf und will weg.
(Verständlich, sie hat ihr ganzes Leben nur dort verbracht.)
Am liebsten würde sie sofort schon anfangen zu packen.
Beide wollen eine kleine nette Wohnung, ohne Garten, Balkon reicht. Nichts mehr großes mehr.

Aber es hätte echt anders ablaufen können.
Sie hat sich auch entschuldigt, meiner Schester und mir nichts gesagt zu haben, sie wollte uns wirklich nicht mit ihren Problemen belasten.

Ich bin nun auch verdammt erleichtert, dass alles so von ihr gehört zu haben :smile:
Wie sich der Rest entwickelt, werden wir wohl noch sehen. Immerhin gibt es immer noch einige Punkte, die ungelöst sind.

Nu geht es also allen wieder besser und ich kann auch wieder besser schlafen :thumbsup:
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #96
Also langsam weiß ich nicht mehr, was da los ist.
Meine Schwester hat es gestern erst erfahren und nicht schon letzte Woche, wie es mein Vater tun wollte :rolleyes:

Sie hat nun meinen Eltern sofort Geld angeboten, wenn sie Kaution oder sonstiges zahlen müssen, da sie ja Rücklagen hat, die sie zur Zeit nicht braucht.
Ich finde das keine gute Idee, auch wenn es unsere Eltern sind :unsure:
Sogar sie war aber auch so vernünftig und hat meinem Vater die Privatinsolvenz ans Herz gelegt.

Gestern kam dann wohl auch der Brief der Bank.
Das Haus ist zum Glück um einiges über dem Startgebot weggegangen.
Der neue Besitzer hat sich für Montag angekündigt um sich alles anzusehen. (Der kriegt den Schreck seines Lebens :censored:)
Da wird dann wohl auch abgesprochen, wie schnell meine Eltern rausmüssen.
Ich bin gespannt.

Zudem wäre alles soviel einfacher für die beiden, wenn er seinen Arsch endlich wieder zum Arbeitsamt bewegen würde :realmad:
Ich hoffe, dass mein Freund ihm das nächste Woche klar machen kann, wofür er alles Hilfe bekommen würde.
Auch wird ihn doch mit 59 keiner mehr einstellen (besonders mit der Vorgeschichte.)
Keine Ahnung, warum er sich da so quer stellt :kopfwand:
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #98
Ich muss mein altes Thema nach einem Telefonat gestern leider nochmal auskramen.

Zur Zeit telefonieren meine Eltern und ich vllt. einmal im Monat und dann erfahre ich Dinge immer nur so nebenbei.

Erst, dass meine Eltern keine Auto mehr haben und sich keine neues leisten können, meine Mutter muss nun immer mit Kollegen zur Arbeit fahren.

Dann rief mich mein Vater an, dass ihr Fernseher nicht mehr angehen würde und ob ich helfen könne. Nachdem nichts ging kam ich auf die (blöde?) Idee ihnen einen neuen zu schenken.
Und weil sie immer davon geredet haben, wie knapp das Geld sei, habe ich ihnen auch noch (noch blödererweise? ) Angeboten, dass ich ihnen im Notfall Geld leihen könne. :unsure:

Nun ist das gestern passiert. Jetzt sei auch noch die Waschmaschine kaputt und es kamen ungeplante Rechnungen diesen Monat, sie haben kein Geld mehr für den Monat.
Hatte dann erst gedacht, dass ich ihnen dann ja eine Waschmaschine bestellen könne.
Da kam aber meine Mutter zuvor und erwähnte dann so nebenbei, dass ich Ihnen ja kein Geld auf das Konto schicken könne, da sie wegen dem Insolvenzverwalter diesen Monat nichts mehr abheben können :eek:

Da ich gestern selber mit Problemen mit meinem Freund zu tun hatte, hatte ich dafür irgendwie den Kopf nicht frei und das zog wie ein Film an mir vorbei.

Mein Frund meinte dann, dass es ja merkwürdig sei, dass erst der Fernseher und dann noch die Waschmaschine kaputt geht.

Aber es wäre ja nur geliehen, ab nächsten Monat könnte sie es monatlich zurückzahlen. Wobei meine Mutter sicher auch niemals fragen würde, wenn es nicht dringend sei.

Nun sitze ich hier und mir werden die ganzen Probleme dazu erst einmal bewußt.
Ich muss das erst noch mal weiter verdauen und muss ich da heute Abend mal zurückrufen :schuettel:

Habe einiges über Insolvenz nachgelesen, das dürfte ich auch eigentlich gar nicht machen mit dem Geld.
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #100
Ich hasse es so dermaßen zwischen den Stühlen zu stehen in der Familie :schuettel:

Ich bin morgen zu einer Feier bei meiner Tante eingeladen, wo auch auch mein Onkel (also die Geschwister meiner Mutter) und meine Cousinen.
Alle hatten wohl seit der sache mit dem Verlust des Hauses keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern bzw. meine Tante und meine Mutter sind mehr oder weniger im Streit auseinander.

Nun habe ich meine Tante auch schon fast zwei Jahre nicht mehr gesehen und freue mich eigentlich total über die Einladung.
Aber auf der anderen Seite habe ich ein schlechtes Gewissen besonders meiner Mutter gegenüber, wenn ich da hin gehe. Ich habe ihnen auch noch nicht davon erzählt :seenoevil:
Meine Eltern habe ich auch seit Weihnachten nicht mehr gesehen. Hatte ja angenommen, bevor ich von der Privatinsolvenz erfahren habe, dass sie mich im Sommer mal in der neuen Wohnung besuchen kommen.
Aber dafür ist natürlich kein Geld da.
Sie werden daher sicher auch traurig sein, wenn sie davon erfahren und ich nicht bei ihnen vorbeikomme.

Außerdem habe ich wenig Lust, wenn meine Onkel oder meine Cousinen mich über meine Eltern ausfragen werden.
Ich weiß ja im Moment scheinbar selber nichts mehr über sie :geknickt:

Meine Eltern haben mir auch bisher nicht die erste Rate der Rückzahlung für die Waschmaschine gezahlt.
Ich hatte es geahnt... :schuettel:
Wenn ich das ganze meiner Tante erzählen würde, würde sie sofort zu meinen Eltern fahren und ihnen den Kopf abreißen. Wobei mir sicher auch, weil ich so blöd war und dem zugestimmt habe :unsure:

Ach keine Ahnung, alles Bockmist hier.
Meine ganze Familie, auch die Seite meines Vaters, is wegen Streitigkeiten ums Geld auseinander gebrochen...
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #131
Mittlerweile kann er kaum noch laufen und wir müssen uns gerade darum bemühen, ob er es im Standesamt die Treppe in die erste Etage schaffen wird :schuettel:
Also ich bin echt erschrocken, wie er zur Zeit aussieht und wie er sich bewegt. Ohne Unterstützung laufen geht gar nicht mehr, kriegt kaum einen Fuß vor den anderen.

Und um ehrlich zu sein, hat mir das ein bischen was von der Freude an der Hochzeit genommen.

Meine Eltern und Tante waren seit Freitagabend da und wollten im Hotel Essen gehen, wo sie auch übernachtet haben.
Meine Mutter musste meinen Vater dann erstmal aus dem Zimmer bitten, er wollte erst nicht runter kommen.
Schon mal sehr nett, da wir uns länger nicht gesehen hatten.
Aber am Ende war es dann doch noch ganz nett und er war auch aufmerksam und "anwesend".

Am Samstag dann, also am Hochzeitstag, war er den ganzen Tag total apathisch.
Im Restaurant nach der Trauung saß er neben mir und von sich aus hat er den ganzen Tag kein Wort von sich gegeben. Ich hab echt alles versucht, mal ein Gespräch aufzubauen :schuettel:
Beim Essen ist mir dann auch zum ersten Mal das starke Zittern der Hände aufgefallen, er konnte die Suppe eigentlich gar nicht mehr alleine löffeln.
Direkt nach dem Hauptgang hat er kurz zum Abschied gewunken und sich ins Hotel zurückfahren lassen :mad:

Er ist dann auch nicht mehr bis heute zu meinem Geburtstag geblieben und hatte sich Sonntagmorgen von meinem Schwager ganz nach hause fahren lassen, der Arme war dann erstmal zwei Stunden unterwegs.

Keine Ahnung, ich bin grade einfach nur sauer, weil er sich scheinbar so aufgegeben hat. :schuettel:
Meine Mama erzählte erst ganz stolz, dass sie für Ende November für in einen Termin beim Arzt gemacht hat. Jetzt meinte sie dann, dass sie sofort morgen nochmal anruft um ihn sofort "behandeln" zu lassen. Naja, als ob.

Das nächste Familientreffen wird dann wohl eine Beerdigung? Auch wenn es böse klingt.
Habe auch das Gefühl, dass der Rest meiner Familie den Zusammenhang zum Alkohol gar nicht sieht oder sehen/wahrhaben will.
Meine Tante war der Meinung, dass er einfach nur mehr Bewegung bräuchte, da er ja wirklich gar nicht mehr die Wohnung verlässt, bis vor wenigen Monaten ist er immerhin noch einkaufen gegangen.

Aber meine Mama schien immerhin sehr glücklich, die ganzen Tage hier gewesen zu sein :love:
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #132
Alkoholismus kann eine Art von Demenz auslösen, die auch den Bewegungsapparat betrifft. Das Gehirn verlernt die Basis, dazu gehört auch das Laufen. Es klingt für mich ein bisschen danach. Es tut mir sehr leid.
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #133
Alkoholismus kann eine Art von Demenz auslösen, die auch den Bewegungsapparat betrifft. Das Gehirn verlernt die Basis, dazu gehört auch das Laufen. Es klingt für mich ein bisschen danach. Es tut mir sehr leid.
Ja, es gibt leider sehr sehr viele Symptome die einfach zutreffen.
In wie weit eine Behandlung da jetzt noch wieder etwas bessern kann, kann nur der Arzt sagen. Aber wenn der Patient nicht mehr will, dann kann auch keiner mehr helfen.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #134
Ja, es gibt leider sehr sehr viele Symptome die einfach zutreffen.
In wie weit eine Behandlung da jetzt noch wieder etwas bessern kann, kann nur der Arzt sagen. Aber wenn der Patient nicht mehr will, dann kann auch keiner mehr helfen.
Ja, das ist leider die ganz, ganz schreckliche Wahrheit. Es tut mir vor allem leid, dass deine Familie das nicht sieht und du mit dieser traurigen Erkenntnis alleine bist. Das muss sehr belastend sein. Meinst du, er weiß es tief in sich drin?
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #135
Ja, das ist leider die ganz, ganz schreckliche Wahrheit. Es tut mir vor allem leid, dass deine Familie das nicht sieht und du mit dieser traurigen Erkenntnis alleine bist. Das muss sehr belastend sein. Meinst du, er weiß es tief in sich drin?
Ich habe leider wirklich keine Ahnung, was da noch vorgeht.
Aber immerhin hat er gerade alles mit seiner Rente geregelt und soll diese ab Dezember bekommen.
Schon ein großer Schritt, dafür das er jetzt so viele Jahre überhaupt nichts bekommen hat, weil er sich um nichts kümmern wollte.
Dass meine Mama das auch so mitgemacht hat.

Bei ihm ist immer alle Welt gegen ihn und er verkriecht sich dann in sein Schneckenhaus.
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #136
Heute Morgen ist mein Vater verstorben.
Meine Mutter hat noch den Notarzt gerufen, aber Wiederbelebungsmaßnahmen haben nichts gebracht.
Herzversagen.

Er lag noch im Wohnzimmer, als ich ankam.
Das letzte Mal habe ich ihn an meiner Hochzeit Ende Oktober gesehen.
An meinem Geburtstag war er nicht da, Weihnachten kam er nicht mit zum Essen und meine Mutter und Tante kamen wie immer nur alleine zu Besuch.
Das nächste Mal hätte ich ihn am 60. Geburtstag meiner Mama nächste Wochen sehen sollen.
Wobei, er wäre sicher auch nicht mit essen gekommen. Meine Mutter hatte dann auch geplant, meine Schwester besuchen zu fahren. Alleine, weil er nicht mit wollte.

Und so war es die letzten Jahre schon. Er war also irgendwie schon gar nicht mehr da.
Aus dem Grund vermisse ich ihn auch gerade nicht wirklich, das hat sich die letzten Jahre schon langsam ausgeschlichen.
Ich bin eher traurig, weil meine Mama jetzt alleine ist. Als ich sie heute sah, kamen auch die ersten Tränen bei mir. Nach ihrem Anruf war ich eher nur erstarrt und irgendwie... wütend? Keine Ahnung.

Da sie dann irgendwann alleine sein wollte, sind wir alle wieder gefahren und nu sitze ich wieder zuhause.

Als wir dann vorhin in ihrer Wohnung gesessen haben, nachdem der Bestatter meinen Vater abgeholt hatte, fühlte es sich eigentlich so wie jeder andere Besuch auch an. Nur meine Mutter, Tante, mein Mann und ich.

Einerseits hatte ich damit schon länger gerechnet, aber jetzt bin ich doch erschrocken, dass ich so wenig Emotionen fühle. Normalerweise heule ich bei jeder Kleinigkeit, der Tod meiner Großeltern und Haustiere hat mich mehr getroffen, als der meines Vaters.

Vielleicht kommt es noch oder vielleicht hat mich das Verhalten und die Krankheit von ihm die letzten Jahre zu sehr abgestumpft.
Aber Trauer ist ja auch immer anders.


R.I.P Papa 🕯️
 
Caelyn
Benutzer87573  (35) Sehr bekannt hier
  • #137
Das tut mir sehr leid und ich wünsche Dir für die nächste Zeit viel Kraft.
Ich finde es völlig legitim wie du fühlst, für dich war es ja bisher schon ein Abschied auf Raten, da hat man vielleicht einiges schon vorher verarbeitet.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #138
Jeder trauert anders und jede Trauer ist anders. Und nur, weil Du bei diesem Tod weniger Tränen hast, heißt das nicht, dass da irgend etwas falsch wäre an Deiner Trauer.

Ich :knuddel: Dich mal!
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #139
Jetzt sind schon ein paar Tage vergangen und ich fühle immer noch nicht viel.
Die Planung der Bestattung ist vorbei und jetzt kann es noch gut 2 Wochen bis zur eigentlichen Beerdigung dauern.

Ich sitze hier und muss arbeiten, meine Mutter beschäftigt sich mit Ausmisten der Wohnung und will renovieren.

Sie war in ihrem ganzen Leben nie alleine. Die Tatsache macht mich trauriger als der Verlust meines Vaters. Die beiden waren 37 Jahre zusammen, mein Vater war erst 65...

Da werde ich eher wütend, wenn ich an den Alkoholismus denke. Er nahm Tabletten gegen Wasser in den Beinen, also deutliche Anzeichen für das immer schwächer werdende Herz, er konnte kaum noch laufen, aber überall standen Bierdosen in der Wohnung.
Und wenn ich jetzt weiter denke, dass er ja nicht alleine an den Alkohol kam... Aber das kam man natürlich nicht aussprechen.

Meine Tante hat erzählt, dass sie meine Mutter zum Notarzt auch zum ersten Mal ausgesprochen gehört hat, dass mein Vater Alkoholiker war.
Er ist wohl nachts auch schon gefallen und kam nicht mehr alleine hoch. Vielleicht hätten sie da den Arzt schon rufen sollen.
Oder er hätte dann eher noch ein paar Tage an Geräten im Krankenhaus verbringen müssen. Auch nicht gut.

Da wäre langfristig nicht mehr viel reversibel gewesen.

Ich war schon so häufig traurig und habe geweint, was der Alk aus ihm gemacht hat. Aber jetzt?

Was mich noch wütent gebracht hat war die Tatsache, dass ich erfahren habe, dass seine Mutter noch lebt. Eine schreckliche Person, und sie lebt von allen meinen Großeltern am längsten.
Sie könne ja verstehen, wenn sie nicht zur Beerdigung kommen soll.
Der Kontakt war seit fats 20 Jahren abgebrochen und nu sowas? Plötzlich tut ihr alles Leid, was sie meinem Vater angetan hat und zeigt Reue? Dickes fuck you von mir. Die schmeiß ich vom Friedhof, wenn sie auftaucht.
Die Frau war einen Großteil Schuld an den Problemen meines Vaters.
Aber er ist das auch nie angegangen, außer zum Alkohol zu greifen.

Und ich darf mir jetzt von jedem anhören, wie gefasst ich doch bin.
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #140
Nach heute muss ich leider wieder ein paar Gedanken los werden.

Haben meine Mama besucht, sie hat dann erzählt, dass ihre Ärztin ihr versichert hat, dass man wirklich nichts mehr hätte machen können letzte Woche und mein Papa an dem Morgen einfach im Sterben lag. Hätte die Wiederbelebung funktioniert, wäre er sicher an Geräte im KH gelandet für den Rest.
Meine Tanta hat dann später noch erzählt, ohne dass meine Mama dabei war, dass die Ärzte auch meinte, dass mein Papa in nächster Zeit auch richtig zum Pflegefall geworden wäre.

Was mich aber am meisten irritiert hat, war die Frage meiner Mama an mich, ob ich glaube, dass Papa seinen Tod geahnt hätte.

Ich musste echt aufpassen, dass mir nicht alles entgleist. Das war doch seit Jahren abzusehen! Der Alkohol, die Hände, die er immer weniger bewegen konnte, die Beine und dass er immer weniger laufen konnte, und ganz besonders, dass er so mental abgebaut hatte.

Ich habe lange geglaubt, dass er unsere Hochzeit schon gar nicht mehr erleben wird.

Hat sie es nicht gesehen? Wollte sie es nicht wahrhaben?

Jetzt ist es ja eh alles zu spät, aber ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #141
Ich sehe deine Beiträge erst jetzt. Es tut mir sehr leid, dass es nun so zuende gegangen ist.

Vielleicht hilft der Gedanke, dass nicht nur dein Vater, sondern auch deine Mutter krank gewesen ist. Er war Alkoholabhängig und so war sie Co-Abhängig. Das ist eine schwer zunehmende psychische "Erkrankung". Dazu gehört viel Verdrängung und Unterstützung der Sucht, wie du ja selbst erkannt hast. Hätte sie nicht eingekauft, hätte er zwangsweise entgiftet. Wahrscheinlich lief das ein Großteil der 37 Jahre so. Sie konnte nicht mehr klarsehen. Nicht nach so vielen Jahren.
Aber das macht es nicht besser und nicht leichter, auch für dich als Angehörige nicht.
Ich wünsche dir sehr, dass in dein Leben und auch in das deiner Mutter und Tante, jetzt mehr Ruhe reinkommt. Dass dieses Schreckgespenst Alkohol einfach keine Rolle mehr in euren Lieben spielt. Und wenn sich in dir auch so etwas wie Erleichterung breit macht, dann finde ich es verständlich. Es ist vorbei. Egal wie traurig du bist oder meinst sein zu müssen: es ist vorbei. Jetzt könnt ihr wieder durchatmen.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #142
aber ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.
Weiß nicht, ob Dir gerade überhaupt nach Tipps von Außenstehenden zumute ist. Falls nicht: einfach nicht lesen :zwinker:

Ich würde da gar nicht mit umgehen. Es war die Sache Deines Vaters und Deiner Mutter, jetzt ist es noch die Sache Deiner Mutter. Du musst schon für Dich selber den Weg finden, mit seinem Tod und v.A. mit seinem selbstgewählten Weg bis zum Tod, auf dem er Dich ja auch schon belastet hat, klarzukommen. Damit hast Du noch genug zu tun, glaube ich.
Du kannst gerne, wenn Du die Kraft hast, als Gesprächspartner für Deine Mutter bereit stehen, wenn sie das möchte. Du kannst ihr aber nicht den Weg zeigen, wie sie mit dem Tod ihres Mannes, ihrem eigenen Anteil daran (wenn man das so sagen kann) und mit ihrem "neuen" Leben klar kommen soll. Das muss sie sich selber erarbeiten. Wenn sie es alleine nicht schafft, dann sollte sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Aber Deine Aufgabe kann das nicht sein. Und Du solltest m.E. versuchen, Dir nicht über die Verantwortung anderer Menschen zu viel Gedanken zu machen.
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #143
Ich sehe deine Beiträge erst jetzt. Es tut mir sehr leid, dass es nun so zuende gegangen ist.

Vielleicht hilft der Gedanke, dass nicht nur dein Vater, sondern auch deine Mutter krank gewesen ist. Er war Alkoholabhängig und so war sie Co-Abhängig.
Danke dir.
In die Richtung habe ich auch schon gedacht, aber mich noch nie richtig damit befasst.
Früher hat er sich den Alk auch aktiv beschafft. Entweder ging es nach der Arbeit in seine Stammkneipe, einmal in der Woche im Dorf oder dann nach der Arbeit das Bier von der Tankstelle auf dem Weg nach Hause mit dem Fahrrad.
Der Kasten Bier wurde dann ganz normal beim Getränkekauf neben dem Kasten Wasser usw. gekauft.

Zum Glück war er auch eher der Typ, der sich dann immer in seinem Selbstmitleid gesuhlt hat und er wurde nie "böse".

Der Tag der Beerdigung wird dann noch mal richtig schwierig.

Du kannst ihr aber nicht den Weg zeigen, wie sie mit dem Tod ihres Mannes, ihrem eigenen Anteil daran (wenn man das so sagen kann) und mit ihrem "neuen" Leben klar kommen soll.
Mir ging es mit der Frage eher darum, wie ich mit dieser "Naivität(?) weiter umgehen soll.
Sie haben ja schon immer Probleme mit dem Geld gehabt, dann später die Insolvenz, der Umgang mit der Krankheit. Keine Ahnung.

Aber mehr als tief durchatmen kann ich da wohl wirklich nicht machen.

Morgen feiern wir erstmal den 60. Geburtstag meiner Mutter, was sie auch schon absagen wollte um was für die Beerdigung zu klären.
Dabei ist noch nicht mal klar, wann die Asche zurückkommt. Aber sie hat es sich dann nach einem Spruch von mir doch anders überlegt. Da konnte ich dann meine Klappe doch nicht halten.
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #144
Bitte nicht zitieren:

Ich fühle mich gerade wie in einer Telenovela.
Meine Schwester hat seit 2-3 Jahren einen Freund und in der Zeit gab es schon einige dubiose Vorfälle.
Er ist einer der kein Blatt vor den Mund nimmt und bei Kaffee und Kuchen mit der Familie vor der konservativen Tante auch schonmal unangemessene Themen rausshaut, rülpst usw.

Jetzt hat mich meine Schwester gestern informiert, dass er für mehrere Monate im Knast sitzt. Angeblich unschuldig, aber genauer wurde es noch nicht erläutert.

Was kam dann als nächstes? Sie wollen so schnell es geht heiraten, am besten gestern.

Was zur Hölle?

Ich hab echt keinen Plan, was ich jetzt denken soll. Ganz ehrlich? Freuen kann ich mich nicht.
Ich weiß auch noch gar nicht, was meine Mutter und Tante (der einzige Rest der Familie) davon halten.
Ja, sie wollten eh irgendwann heiraten. Aber das jetzt?

Ich finde das grade einfach unfassbar und kann das einfach nicht glauben.
Hatte gestern jeden Moment auf die Nachricht gewartet, dass das nur ein Scherz sei.
 
Norddeutsch1705
Benutzer192555  (51) Öfter im Forum
  • #145
Ich habe mir jetzt nicht jeden einzelnen Beitrag durchgelesen, aber vermutlich geht es hier jetzt auch nicht um den Tod Deines Vaters, sondern um die aktuelle Situation Deiner Schwester.

So bitter das auch klingt, aber Du bist für Deine Schwester nicht verantwortlich und kannst nicht verhindern, dass sie sich ins Unglück stürzt.

Meiner Schwester erging es vor Jahren genauso. Ihr Lebensgefährte musste (natürlich auch unschuldig) ins Gefängnis und sie hat ihn anschließend wieder bei sich aufgenommen, sprach sogar von gemeinsamen Kindern. Glücklicherweise hat er die Beziehung später beendet und es stellte sich heraus, dass er ein Reichsbürger und aus diesem Grund mit dem Gesetz in Konflikt geraten war.

Sämtliche Warnhinweise hat sie ignoriert, ihr war nicht zu helfen.
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #146
Klar kann ich da nichts verhindern, Sorgen mache ich mir trotzdem.

Hab auch keinen Plan, wie ich ihm dann weiterhin begegnen will.
Oder falls sie sich da wirklich in irgendwas reinziehen lässt.
 
Es gibt 106 weitere Beiträge im Thema "Mache ich mir zu viele Sorgen um meine Familie? Fühle mich hilflos.", die aktuell nicht angezeigt werden. Bitte logge Dich ein, um diese ebenfalls anzuzeigen.
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren