• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Mein Bruder ist ein Skinhead

Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • #1
Hallo an alle,

Langsam ist es zum Verzweifeln. Mein kleiner Bruder kommt auf keinen grünen Zweig mehr und mittlerweile wissen weder meine Eltern noch ich mehr, wie wir mit ihm umgehen sollen.

Als ich ihn das erste Mal mit Glatze sah, habe ich Angst vor ihm bekommen. Auch heute möchte ich ihm nicht im Dunkeln begegnen. Es ist abstoßend und provozierend. Eine Schlägerei folgt der anderen. Abgesehen von den Kratzern und blauen Flecken, ist eine schwere Gehirnerschütterung & Platzwunde über dem Auge (mit x Stichen genäht) verbunden mit einem längeren KH-Aufenthalt und eine gebrochene Hand zu verzeichnen. Sein Freundeskreis ist dementsprechend, von den "alten" Kumpels sind noch zwei übrig. Diese haben sich immer mehr zurüch gezogen.

Seine Ausbildung läuft bescheiden, für die Abschlussprüfung im Januar lernt er bisher nichts. Dabei ist er nicht der beste Schüler und sein Kurzzeitgedächtnis ist ziemlich schlecht. Wenn er am Wochenende "daheim" ist, wirft er seine Sachen in die Ecke und geht feiern.

Was ist aus dem netten, jungen Mann geworden? Und was muss noch passieren, damit er auf den Boden der Tatsachen zurück kommt und einsieht, dass es so nicht weiter gehen kann?

Bin wirklich für jeden Tipp dankbar.
 
U
Benutzer91014  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Erstmal würde mich intressieren ob er ein Skinhead ist oder ein Bonehead!
Ansonsten kann ich dir nur raten mit ihm zu reden! Blicken muss ers aber letztendlich von alleine!
 
Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #3
Er bezeichnet sich offiziell als Skinhead.
Leider redet man da gegen Windmühlen. Und irgendwann ist es zu spät. Dann fliegen nämlich nicht mehr Fäuste, sondern Messer. Und davor habe ich ziemlich Angst.
 
U
Benutzer91014  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Er bezeichnet sich offiziell als Skinhead.
Leider redet man da gegen Windmühlen. Und irgendwann ist es zu spät. Dann fliegen nämlich nicht mehr Fäuste, sondern Messer. Und davor habe ich ziemlich Angst.

Er bezeichnet sihc als skinhead^^ das hilft mir nicht weiter...die Nazis denken auch sie wären skinheads haben aber vom Skinhead sien eigentlich keine Ahnung....

Hmm nunja das man gegen Windmühlen redet kenn ich! War bei mir genauso....ich habs aber ihrgendwann selber geblickt! Auf mich wurde aber auhc sehr viel Druck ausgeübt zumindest was das schulische anbelangte! Der rest war meiner Mutter ziemlich egal solang die Noten gestimmt haben!

Hmm was die Waffen angeht....naja ist eigentlich feige... also ich als Skinhead hab so meinen Stolz und bevorzuge den Faustkampf! Aber naja ist halt nicht jeder so! Ich glaube du solltest deinem Bruder mal vor Augen halten wo sowas hinführen kann!
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Hmm ich nehme mal an dein Bruder ist volljährig - vermutlich wirst du ihn nicht (mehr) von seinen selbstgewählten Weg abbringen können - genau wie deine Eltern. Bestenfalls könntet ihr im Hilfe anbieten falls er da raus will o.ä. - äußerst problematisch finde ich die Gewalt die du beschreibst; da wär ich sogar als Familienteil lieber vorsichtig...
 
Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #6
Er bezeichnet sihc als skinhead^^ das hilft mir nicht weiter...die Nazis denken auch sie wären skinheads haben aber vom Skinhead sien eigentlich keine Ahnung....

Hmm nunja das man gegen Windmühlen redet kenn ich! War bei mir genauso....ich habs aber ihrgendwann selber geblickt! Auf mich wurde aber auhc sehr viel Druck ausgeübt zumindest was das schulische anbelangte! Der rest war meiner Mutter ziemlich egal solang die Noten gestimmt haben!

Hmm was die Waffen angeht....naja ist eigentlich feige... also ich als Skinhead hab so meinen Stolz und bevorzuge den Faustkampf! Aber naja ist halt nicht jeder so! Ich glaube du solltest deinem Bruder mal vor Augen halten wo sowas hinführen kann!

Ich habe davon auch keine Ahnung. Aber das ist seine Antwort auf meine Frage, als was er sich denn sieht.
Bin mir nicht sicher, ob wir nicht zuviel Druck ausüben. Vor allem bei meinem Vater zählt nur Leistung. Auch ich hatte Phasen, in denen ich unter seiner Erwartungshaltung bald zusammen gebrochen bin.

Wie kann man stolz auf einen Faustkampf sein? Glaube nicht, dass er ein Messer von sich aus ziehen würde - aber was ist mit seinem Gegenüber?
 
ThirdKing
Benutzer91926  (35) Benutzer gesperrt
  • #7
Langsam ist es zum Verzweifeln.
Tja, dann ist das halt so.
Wenn dein Bruder in die rechte Szene abrutscht musst du frühzeitig was dagegen tun. Wenn er einmal drin ist, kommt er da so schnell nichtmehr raus.

Als ich ihn das erste Mal mit Glatze sah, habe ich Angst vor ihm bekommen. Auch heute möchte ich ihm nicht im Dunkeln begegnen.
Ist meist Sinn der Sache.

Es ist abstoßend und provozierend. Eine Schlägerei folgt der anderen.
Hast du was anderes erwartet?

Sein Freundeskreis ist dementsprechend, von den "alten" Kumpels sind noch zwei übrig. Diese haben sich immer mehr zurüch gezogen.
Hmmm... kling irgendwie logisch....

Seine Ausbildung läuft bescheiden, für die Abschlussprüfung im Januar lernt er bisher nichts.
Ja, kommt ja nicht von ungefähr, dass die meinsten Neo-Nazis arbeitslos sind.

Was ist aus dem netten, jungen Mann geworden?
Nen stinknormaler Skinhead.

Und was muss noch passieren, damit er auf den Boden der Tatsachen zurück kommt und einsieht, dass es so nicht weiter gehen kann?
Das ist der erste wirkliche Punkt in deinem Post, der hilft!
Niemand wird ohne gund radikal (egal in welche Richtung). Bevor du etwas dafür tun kannst, dass dein Bruder sich wieder "normalisiert", musst du erstmal die Ursachen kennen, weshalb er überhauot so geworden ist.
Obwohl das in den meisten Fällen zielich einfach ist: Sein Leben war scheiße und irgendwie sinnlos.
Wie siehts bei euchzu Hause aus? Oftmals leigen die Ursachen im familiären Bereich. Wenn da keine Unterstützung da ist, geht sowas oftmals ganz schnell. Diesen Punkt kannst du auch direkt auf seine Schlägereien übertragen: Oft ist er gewzungen sich zu nur zu prügeln, um einem "Kameraden" zu helfen. Somit kriegt er zwar regelmäßig was aufs Maul, aber dafür Unterstützung und Rückhalt in allen Lebenslagen-> der Grund, weshalb die rechte Szene oftmals für Jugendliche interessant ist.
Dass es bei euch zu Hause nicht so gut läuft, schlussfolgere ich mal aus deinem Beitrag.

Ein weiterer Punkt ist seine Ausbildung. Und das ist indirekt wieder ein familiäres Problem. Von dir höhrt es sich jetzt so an, als ob du ihn "zwingen" wolltest, diese zu beenden... wenn das eure Eltern genauso sehen, kann ich verstehen, dass er dadurch nicht gerade motiviert wird. Ausbildung musst du immer in Relation sehen: Wenn ihm sein Ausbildungsberuf keinen Spaß macht, er also die Ausbildung nur macht, um überhaupt etwas zu haben, isses kein Wunder, wenn er sich nicht reinhängt.

Also erstmal die Ursachen klären und dann dagegen vorgehen. Obs aber überhaupt nochwas bringt, bleibt abzuwarten.
Solange sich dein Bruder da wohl fühlt, kannst du eh nichts machen.

ThirdKing
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #8
ist doch letztlich auch sch...egal als was er sich bezeichnet - Fakt ist das er auf die schiefe Bahn gerät... und da ist es erstmal herlich egal ob er eher "links-" oder "rechtsorientiert" ist etc.
 
U
Benutzer91014  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Ich habe davon auch keine Ahnung. Aber das ist seine Antwort auf meine Frage, als was er sich denn sieht.
Bin mir nicht sicher, ob wir nicht zuviel Druck ausüben. Vor allem bei meinem Vater zählt nur Leistung. Auch ich hatte Phasen, in denen ich unter seiner Erwartungshaltung bald zusammen gebrochen bin.

Wie kann man stolz auf einen Faustkampf sein? Glaube nicht, dass er ein Messer von sich aus ziehen würde - aber was ist mit seinem Gegenüber?
Stolz auf einen Faustkampf? Hmm Stolz würde ich es nicht nennen....adrenalin ist eher das richtige Wort...und der Stolz bezog sich eher darauf das ich sowas (Waffen) nicht brauche....
Hmm ja das der gegenüber dein Messer zieht kann passieren...
Aber ich glaube kaum das du ihn abbringen kannst von dem Weg...das muss er selber merken. Mich habne äußere einflüsse damals so gut wie garnicht beeinflusst!
Das beste wäre eigentlich wenn du dich dafür intressierst was er macht....ich denke er sucht mit diesem Weg aufmerksamkeit! Fang an mit ihm drüber zu reden... aber nicht tadelt......geb ihm keine Ratschläge wie er sein Leben besser machen könnte sondern rede einfach! Du kannst ihm natürlich denkanstöße geben und ihn sagen was für konsequenzen es haben kann und das du das nicht gut findest! Aber ich denke es wird nichts nützen wenn du ihm es "verbieten" willst.
Ich denke dein Bruder will aufmerksamkeit und Anerkennung! Das ihm Schlägerreien keine Anerkennung bringen außer die seiner Freunde muss er merken... und das wird er ihrgendwann auch...
 
A
Benutzer Gast
  • #10
Skinhead sein muss nichts mit politischen Richtungen zu tun haben. Es ist auch aus einer nicht politischen Bewegung entstanden.

Also ist doch zuerst einmal die Frage, ob er denn überhaupt radikale politische Gedanken hat?
Weil das die Situation meiner Meinung nach um Einiges verschärft, als wenn er da nur dabei ist, um mal ordentlich Dampf abzulassen. Das würd ihm sicher sehr viel schneller langweilig werden, als wenn er da noch eine Gehirnwäsche oder neue Ideologien eingeimpft bekommt.
Wie selbstständig kann er denken - wie stark ist er hinter der Sache.

Sagt er denn selber nur, dass er einfach mal eine Zeit lang seinen Spaß haben will und mehr ist das nicht. Sind das normale Raufereien, dies halt ab und zu (von beiden Seiten aus freiwillig) bei manchen Skinhead-Gruppen gibt, wobei die gar nicht so furchtbare Menschen sein müssen oder ist das weil er sich mit irgendwelchen Türkengangs verfeindet.

Das ist schon ein mächtiger Unterschied
 
L
Benutzer94063  Benutzer gesperrt
  • #11
Er bezeichnet sich offiziell als Skinhead.
Leider redet man da gegen Windmühlen. Und irgendwann ist es zu spät. Dann fliegen nämlich nicht mehr Fäuste, sondern Messer. Und davor habe ich ziemlich Angst.

was is das denn für ne unqualifizierte aussage?

klar machst du dir sorgen um ihn, aber bei den meisten leuten dieser einstellung legt sich das schnell wieder.
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #12
ich finds jetzt schon sehr sonderbar das folgendes hier von manchen Leuten verharmlost wird -
Zwergenfrau schrieb:
Eine Schlägerei folgt der anderen. Abgesehen von den Kratzern und blauen Flecken, ist eine schwere Gehirnerschütterung & Platzwunde über dem Auge (mit x Stichen genäht) verbunden mit einem längeren KH-Aufenthalt und eine gebrochene Hand zu verzeichnen.
ich sehe das schon als gravierend an und nicht mehr als Kleinigkeit...
 
F
Benutzer Gast
  • #13
Gab es ein Ereignis oder ein Erlebnis was seiner Veränderung vom "netten jungen Mann" zum Schläger vorausging?

Verluste, Frust, Ängste und Ärger verleiten zu Radikalisierungen.

Es bringt nichts sich gegen die Radikalisierung zu stellen, man muss nach der Ursache suchen, wenn man etwas ändern möchte.
 
xoxo
Benutzer30217  Sophisticated Sexaholic
  • #14
Als erstes kannst du dir (mit deinen Eltern zusammen) Gedanken machen, warum aus deinem Bruder das geworden ist, was er jetzt nunmal ist. Dann könnt ihr euch durch Internet und mit Hilfe von Büchern belesen und dann gemeinsam (Eltern und du, dein Bruder will sicher nicht mit) zu einer Beratungsstelle gehen, oder am besten zwei oder drei verschiedenen um unterschiedliche Handhabungen und Lösungsansätze vorgeschlagen zu bekommen.



Wikipedia:

Sozialwissenschaftlicher Hintergrund

Soziologische und psychologische Deutungen wesentlicher Teile der Skinhead-Bewegung (insbesondere der Neonazis) knüpfen zum einen an den Untersuchungen zum "autoritären Charakter" bzw. zur "autoritären Persönlichkeit" an, die in den 1930er-Jahren vom Institut für Sozialforschung (Fromm, Horkheimer, Adorno u. a.) begonnen wurden, zum anderen an neueren sozialpsychologischen und psychoanalytischen Konzepten zu Gruppenidentitäten (u. a. Vamik Volkan).

Resultat dieser Forschungen sind unter anderem die Erkenntnisse, dass bei derartig strukturierten Persönlichkeiten eine besondere Tendenz vorhanden ist,

* ihr Identitäts- und Selbstwertgefühl wesentlich durch das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu festigen (Eigengruppe), mit der sie sich identifizieren (Rasse, Volk, Nation, Religion, Subkultur, Sekte, „Gang“ etc.)
* diese Eigengruppe besonders hoch zu bewerten und von fremden Gruppen abzugrenzen (Fremdgruppe), die nicht nur als „andersartig“, sondern in der Regel als feindlich oder minderwertig erlebt werden (s. auch Othering)

Diese Bewertungen beruhen nicht auf Tatsachen, sondern auf Vorurteilen. Sie erfolgen nicht aus rationalen, sondern aus psychischen Motiven, und dienen der Stärkung des Selbstgefühls sowie der Emotionsregulation. Dabei kommt der Projektion eigener Schwäche und Machtlosigkeit auf die fremde Gruppe als Mittel zur Bewältigung negativer Gefühlszustände und innerer Konflikte besondere Bedeutung zu (s. Abwehrmechanismus). Negativ bewertete Eigenschaften der eigenen Person werden - unterstützt durch die Zugehörigkeit zur idealisierten Eigengruppe - nicht wahrgenommen und anerkannt, sondern auf die "Anderen" projiziert und dort bekämpft (s. Feindbild). Dies ist eine der Wurzeln rassistischer Abgrenzungsneigung und Aggression. Zudem verlieren die Gruppenmitglieder - vor allem, wenn sie gemeinsam mit ihrer Eigengruppe auftreten - ihr Einfühlungsvermögen (Empathie) und Mitgefühl den entwerteten "Anderen" bzw. "Fremden" gegenüber. Daher kann es unter den beschriebenen psychosozialen Bedingungen zu Akten besonderer Brutalität und Grausamkeit kommen.
 
Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #15
Hmm ich nehme mal an dein Bruder ist volljährig ... äußerst problematisch finde ich die Gewalt die du beschreibst; da wär ich sogar als Familienteil lieber vorsichtig...
Er wird morgen 21. Gewalt gegen die Familie? Das traue ich ihm nicht zu.

Tja, dann ist das halt so.
Wenn dein Bruder in die rechte Szene abrutscht musst du frühzeitig was dagegen tun. Wenn er einmal drin ist, kommt er da so schnell nichtmehr raus.

Also erstmal die Ursachen klären und dann dagegen vorgehen. Obs aber überhaupt nochwas bringt, bleibt abzuwarten.
Solange sich dein Bruder da wohl fühlt, kannst du eh nichts machen.
Frühzeitig etwas gegen tun ist gut - aber wie?
Familiär war es bei uns nicht immer einfach. Mein Vater ist in meinen Augen ein Alkoholiker, früher ist er auf meine Mutter oder auch mal auf uns los gegangen. Das hat sich mittlerweile gelegt.

Seine Ausbildung hat er sich selbst ausgesucht und da hat er auch viel Unterstützung bekommen. Sollte die Abschlussprüfung schief gehen, holt mein Vater ihn in unsere Firma. Das Angebot bestand vor einem halben Jahr schon mal, mein Bruder hat es trotz Differenzen mit dem Ausbildungsbetrieb nicht annehmen wollen.

Stolz auf einen Faustkampf? Hmm Stolz würde ich es nicht nennen....adrenalin ist eher das richtige Wort...und der Stolz bezog sich eher darauf das ich sowas (Waffen) nicht brauche....

Das beste wäre eigentlich wenn du dich dafür intressierst was er macht....ich denke er sucht mit diesem Weg aufmerksamkeit! Fang an mit ihm drüber zu reden... aber nicht tadelt......geb ihm keine Ratschläge wie er sein Leben besser machen könnte sondern rede einfach! Du kannst ihm natürlich denkanstöße geben und ihn sagen was für konsequenzen es haben kann und das du das nicht gut findest! Aber ich denke es wird nichts nützen wenn du ihm es "verbieten" willst.
Ich denke dein Bruder will aufmerksamkeit und Anerkennung! Das ihm Schlägerreien keine Anerkennung bringen außer die seiner Freunde muss er merken... und das wird er ihrgendwann auch...

Sind Fäuste keine Waffen? Ich finde, du verharmlost das ganze. Ich finde es nicht toll, wenn er Sonntag zum Mittagessen mit blutverschmierter Hose auftaucht...
Ich werde noch einmal versuchen, die Hintergründe bzw. seine Beweggründe zu erfragen.

Also ist doch zuerst einmal die Frage, ob er denn überhaupt radikale politische Gedanken hat?

Sagt er denn selber nur, dass er einfach mal eine Zeit lang seinen Spaß haben will und mehr ist das nicht. Sind das normale Raufereien, dies halt ab und zu (von beiden Seiten aus freiwillig) bei manchen Skinhead-Gruppen gibt, wobei die gar nicht so furchtbare Menschen sein müssen oder ist das weil er sich mit irgendwelchen Türkengangs verfeindet.

Das ist schon ein mächtiger Unterschied

Er bezeichnet sich als unpolitisch. Schön und gut, aber die Prügeleien gehen gegen Ausländer/Menschen mit Migrationshintergrund. Keine Ahnung, ob sich da die Katze nicht in den Schwanz beißt.

ich finds jetzt schon sehr sonderbar das folgendes hier von manchen Leuten verharmlost wird -ich sehe das schon als gravierend an und nicht mehr als Kleinigkeit...
Danke. Ich hab mich schon gefragt, ob ich es übertreibe...

Gab es ein Ereignis oder ein Erlebnis was seiner Veränderung vom "netten jungen Mann" zum Schläger vorausging?

Verluste, Frust, Ängste und Ärger verleiten zu Radikalisierungen.

Es gab Mitte letzten Jahres einen tragischen Todesfall im Freundeskreis. Einer der Jungs, mit denen wir aufgewachsen sind, hatte eine Kollision mit einer Straßenbahn, welche tödlich ausging. Damit umgehen kann so gut wie keiner. Ob das der Auslöser ist?
Nachtrag: Sein Skinhead-Dasein geht aber schon ein bisschen länger... sagen wir mal so 1,5 Jahre.

Danke für die vielen Beiträge!

---------- Beitrag hinzugefügt um 22:47 -----------

Als erstes kannst du dir (mit deinen Eltern zusammen) Gedanken machen, warum aus deinem Bruder das geworden ist, was er jetzt nunmal ist. Dann könnt ihr euch durch Internet und mit Hilfe von Büchern belesen und dann gemeinsam (Eltern und du, dein Bruder will sicher nicht mit) zu einer Beratungsstelle gehen, oder am besten zwei oder drei verschiedenen um unterschiedliche Handhabungen und Lösungsansätze vorgeschlagen zu bekommen.

Das ist eine gute Idee. Mal schauen, was sich passendes findet. Danke!
 
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Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #19
Mal ne andere Frage: Wie verhält sich Dein Bruder in sozialer Hinsicht? hatte er frühere Probleme, Anschluss zu finden? Ist er leicht beeinflussbar, so dass er in schlechte Gesellschaft geraten ist, und so die Dinge ihren laufe genommen haben?

Er hatte zwar einen kleinen, aber guten Freundeskreis. Seine Kumpels waren bei meinen Eltern daheim gerne gesehen. Teilweise Freundschaften seit dem Kindergarten.
Seinen ersten "Absturz" hatte er in der 9. Klasse. Diese musste er wiederholen und hat es beim zweiten Mal nur haarscharf geschafft. Wir waren damals wegen SVV alle zusammen beim Familientherapeuten, da meine Eltern nicht mehr an ihn dran kamen. An einen konkreten Auslöser kann ich mich nicht mehr erinnern.
Leicht beeinflussbar? Nein, würde ich nicht sagen.

Ich finde das Beste, das du tun kannst, ist dich möglichst ohne Vorbehalte für sein Leben zu interessieren. Hör dir mit ihm die Musik an, die er mag. Frag ihn wie das politisch eigentlich mit ihm aussieht, diskutiere mit ihm (ohne andauernde Moralpredigt)
Wenn du ihn einfach nur abstempelst und ihn in die Ecke schiebst während du zu Beratungsstellen gehst wirst du das _absolute_ Gegenteil davon erreichen was du willst.
Er ist noch immer dein Bruder, also benimm dich auch so. Red mit ihm über die Sachen, wo du nicht genau weisst was das zu sagen hat. Wenn dein Bruder nicht komplett bescheuert ist wird er mit dir schon darüber reden.
Aber ob er auch noch mit dir reden will, wenn irgendeine katholische Tussi bei ihm klingelt und meint sie kommt von der Beratungsstelle für rechtsradikale Gruppierungen. Das wag ich zu bezweifeln.

Ich wohne nicht mehr daheim, er ist auch nur am Wochenende da bzw. eine Woche/Monat, wenn er Schule hat. Da muss ich Glück haben, wenn er mich überhaupt noch in sein Zimmer lässt. Ist ein ziemlich stiller Kerl und ich will ihm die Gespräche nicht aufzwingen.
Keine Ahnung, was an einer "katholischen Tussi" so falsch ist - Bruderherz und ich waren früher jahrelang in der kath. Kirche aktiv. Bei dem Beratungsgespräch geht es mir auch erstmal um indirekte Hilfe für ihn, d.h. vorab für meine Eltern und eventuell mich.

Problematisch ist, dass meine Eltern langsam aber sicher resignieren und aufgeben. Es ist schade, aber ich kann es nachvollziehen. Sie drohen ihm mit Rauswurf, wenn sich an seinem WE-Verhalten nichts ändert.
Unser Vater hatte ihm angeboten, mit ihm für die Prüfung zu lernen bzw. für die Fragen zur Verfügung zu stehen. Er kann das, denn er bildet im selben Bereich aus und das mit Erfolg. Bisher ist jeder der Azubis gut durch die Prüfung gekommen, im Notfall wurde er speziell "trainiert". Allerdings geht Bruderherz lieber feiern als an den Schreibtisch.

Werde mir die Tage mal meine Eltern für ein Gespräch krallen. So kann es definitiv nicht weiter gehen. Als - übertrieben ausgedrückt - "erfolgreiche, große Vorzeigeschwester" möchte ich mich lieber etwas im Hintergrund halten.
 
Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #22
Ich finde das nicht problematisch, sondern konsequent. Mit jemandem, der anderen Menschen willentlich Gewalt antut, könnte ich auch nicht in einem Haushalt zusammen leben. Hilfsangebote will er offensichtlich auch nicht annehmen. Er ist alt genug, sein Verhalten zu reflektieren und muss also auch damit rechnen, dass seine Mitmenschen sich irgendwann von ihm distanzieren.



Was willst du ihnen denn sagen?

Wenn es mein Bruder wäre würde ich ihm klipp und klar sagen, dass ich sein Verhalten nicht akzeptieren kann, dass ich besorgt bin, um seine weitere Entwicklung und dass er sich gerne an mich wenden kann, wenn er sich von seinen "Schläger-Freunden" ablösen möchte, ich aber bis dahin nur das nötigste ihm zu tun haben möchte. Dann würde ich den Kontakt weitgehend abbrechen.

Und Diskussionen über seine Gesinnung, das käme mir gar nicht in die Tüte. Es gibt ein paar Dinge, die man nicht ausdiskutieren muss und rechte Gewalt gehört (für mich) dazu.

Ich habe die Befürchtung, dass er dann alles hin wirft. Aber vielleicht ist es genau das, was hilft, um ihn wach zu rütteln.

Sollte vielleicht erst mit ihm reden und dann eventuell gemeinsam mit meinen Eltern. Ihn fragen, wo er sich in eins, zwei und fünf Jahren sieht. Wenn die Antworten "positiv" sind (Ausbildung beendet, fester Arbeitsplatz, eigene Wohnung... ich bezeichne das mal als "normalen" Werdegang), ihn fragen, wie er das in seiner momentanen Situation erreichen will und Hilfe anbieten. Und wenn nicht, ihm die möglichen Konsequenzen aufzeigen (keine abgeschl. Ausbildung, nur Aushilfsjobs und immer pleite, vielleicht irgendwann Anzeigen wegen Körperverletzung,...) und fragen, ob er das wirklich will.
Klingt das zu belehrend? Will ihn nicht bevormunden, er ist alt genug. Aber sein Verhalten kann sehr unschöne Konsequenzen haben... und ich würde ihn wirklich gerne vor einem "Totalschaden" bewahren.
 
Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #24
Ja DIstanzierung löst sicher Probleme.

Ich finde es ehrlich gesagt ein bisschen scheinheilig hier um Hilfe zu fragen, aber nichtmal mit ihm selber darüber reden wollen. Die meisten Probleme löst man, indem man ein Gespräch zwischen zwei erwachsenen Menschen führt und nicht mit den Eltern darüber redet, nicht mit einer Beratungsstelle darüber redet oder mit Leuten im Internet. Rede mit ihm darüber.
Rede mit ihm darüber, ohne dass du gleich ein Monster in ihm siehst, sondern sei einfach seine Schwester.
Kein Wunder, dass er sich so abkapselt, wenn ihr in sofort abstempelt und in eine Ecke schiebt. Da wär ich auch frustriert.

Ich bin mir sicher, dass du ihm kein Gespräch aufzwingen müsstest, wenn du nett mit ihm reden würdest, anstatt gleich mit Moralpredigten zu kommen.
Gibt es überhaupt noch normale Gespräche mit ihm oder wird er sowieso immer gleich aufgegeben, weil er eh missraten ist?

Ich habe nie behauptet, dass ich gar nicht mit ihm darüber reden will oder dass er missraten ist. Und ja, es gibt normale Gespräche. Wir schweigen uns nicht an oder ignorieren uns.
Und aufgegeben habe ich ihn nicht, denn dann hätte ich den Kontakt komplett abgebrochen und würde mir keine Gedanken machen.

Warum ich mit meinen Eltern darüber rede? Weil er ihr Kind ist und sie ihn erzogen haben, nicht ich. Weil er bei ihnen wohnt und nicht bei mir. Weil er ihr Geld kostet und nicht meins. Und weil es sie fertig macht.

---------- Beitrag hinzugefügt um 14:45 -----------

Vermutlich ist er der Oi!-Szene nahe. Die ist ursprünglich tatsächlich nicht politisch motiviert. Allerdings würde ich schon aufpassen, sofern das möglich ist, dass das nicht abdriftet. Denn solche Gruppen sind auch oft Ziel rechter Rekrutierung und leider auch häufig empfänglich dafür.
Der hardcore traditionsbewusste Oi!-Skin würde sich aber im Normalfall nicht von einer Partei oder anderen rechten Ideologen einspannen lassen.

Ich meine, dass der Begriff mal gefallen ist. Immerhin ein klein bisschen beruhigend. Seine politische Überzeugung ist mir so lange egal, bis er sich und/oder anderen Schaden zufügt und an dem Punkt stehen wir gerade.
 
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A
Benutzer Gast
  • #29
Naja dann sind das aber schon heftige Mitläufer. Und die kann man sich immer angeln, wenn man eine noch tollere Gruppe anbietet.

Ich bemerke eigentlich sehr wenig rechtsdenkende Skinheads - aber vielleicht ist das bei uns so, weil die Burschenschaften sehr stark in unserer Stadt vertreten sind und die bei uns das rechte Gedankengut vertreten und verbreiten. Die schauen halt aus wie Jus-Studenten ^^
 
B
Benutzer93799  Benutzer gesperrt
  • #30
Naja dann sind das aber schon heftige Mitläufer. Und die kann man sich immer angeln, wenn man eine noch tollere Gruppe anbietet.

Ich bemerke eigentlich sehr wenig rechtsdenkende Skinheads - aber vielleicht ist das bei uns so, weil die Burschenschaften sehr stark in unserer Stadt vertreten sind und die bei uns das rechte Gedankengut vertreten und verbreiten. Die schauen halt aus wie Jus-Studenten ^^

Wo kommste denn her?

Ich kenne auch sehr viele nicht-rechte Skins. :smile:

Aber wir reden hier langsam am Thema vorbei. Wichtig ist ja, und das ist unbezweifelt, dass das Problem mit ihrem Bruder v.a. ein Gewaltproblem ist. Ob das nun politisch motiviert ist, oder nicht - es artet wohl aus.
Und das gilt es, in den Griff zu kriegen!
Und ohne Zweifel spielte und spielt die GEwalt auch in der großen Subkultur der Skinheads eine Rolle!
 
A
Benutzer Gast
  • #31
Off-Topic:
Ich komme aus Südösterreich


Aber vorallem wenn er ein Gewaltproblem hat, ist es ja eben wichtig zu wissen ob es denn auch noch politisch motiviert ist.

- Es gibt schon viele Prügeleien aus Spaß v. a. (aber nicht nur!!) auch bei Skinheads. Das vergeht aber oft nach ein paar Monaten wieder oder wird zumindest viel, viel seltener als am Anfang.

- Ich hab da eigentlich nur ziemliche Choleriker kennen gelernt, die dieses Prügeleien-Problem über eine längere Zeit (also mehrere Jahre mindestens) haben.

- Und dann gibt es auch noch die mit wenig Selbstbewusstsein, die glauben so etwas markieren zu müssen.


Ersteres kann schon gut und oft passieren bei Skinheads, die letzten beiden Punkte haben gar nicht mit der Gruppierung zu tun.
Daher stellt sich die Frage, ob der Bruder nicht schon immer ein Heissläufer war oder schon immer wenig Selbstbewusstsein hatte.
 
Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #32
also jetzt solltest du erstmal runter kommen. dein bruder ist bald 21 und alt genug um zu wissen was er tut und vorallem alt genug um damit seine erfahrungen zu machen. das schlimmste, was du und deine familie machen könnt ist, es deinen bruder im stich zu lassen.
Allerdings wird er dann auch mit den Konsequenzen leben müssen. D.h. konkret Rauswurf und keine Unterstützung mehr von den Eltern. Der Junge ist keine 14 mehr, sondern wie du richtig erkannt hast, 21. Aber anscheinend ist er sich der Tragweite nicht bewusst.

wenn er das nicht von seiner familie erhällt, dann gebe ich ihm verdammt nochmal recht sich eine neue familie zu suchen.
was hast du erreicht? kommt er sich wie ein verlierer im vergleich zu dir vor? wurde er in der schule gemobbt?
Du implizierst da gerade eine Art "Ersatz". Allerdings braucht er dann keine Hilfe mehr von der "alten" zu erwarten oder? Denn diese scheint dann ja nicht mehr wichtig zu sein...
Wir haben einen komplett anderen Lebensweg. Er 1x sitzen geblieben, Realschulabschluss, Ausbildung. Ich ohne Ehrenrunde, Abi, Ausland, Studium. Dabei ist er so viel intelligenter als ich, allerdings auch unendlich faul. Gemobbt wurde er nicht, diese "Ehre" hatte ich...

achja nurmal so zum denken: wenn er in seiner neuen clique glücklich ist, wer bist dann du ihm das zu nehmen? damit es dir besser geht, oder ihm?
Das Leben ist kein Ponyhof. Mir geht es gut, ich bin mit meinem Leben zu frieden. Aber wie glücklich ist man, wenn man auf andere Leute los geht?! In meinen Augen ist das ein Armutszeugnis.
 
C
Benutzer Gast
  • #33
. Aber wie glücklich ist man, wenn man auf andere Leute los geht?! In meinen Augen ist das ein Armutszeugnis.

Es gibt genug Leute die damit sehr glücklich sind. In deinen Augen ist das vielleicht ein Armutszeugnis, dies ist aber kein Argument, gegen die Glücklichkeit, einer solchen Person.

Ich kenn einige Leute, die sind ganz glücklich damit und das durch und durch.

Über die Argumentation und teilweise Rechtfertigung kann man sich streiten, aber glücklich können diese Leute durchaus sein.

Und ja, auch dein Bruder kann damit glücklich sein.
 
G
Benutzer73935  Verbringt hier viel Zeit
  • #34
Kenne das von ner Bekannten.. Eine MÖGLICHKEIT wäre es ihn aus der Familie zu verstoßen. Obs was bringt ist fraglich - doch bringt überhaupt irgendwas etwas?
 
Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #35
Leider hat er es sich gestern Abend/Nacht ziemlich versaut bei meinen Eltern. Hat daheim mit ein paar Leuten feiern dürfen. Keine Ahnung, warum er es erlaubt bekommen hat. Vielleicht um zu beweisen, dass seine Freunde nicht so schlimm sind. Jedenfalls war das Haus verwüstet, er lag komatös auf der Couch und meinen Eltern kamen Leute entgegen, denen man nicht mal im Hellen begegnen will.
Er wurde vor die Wahl gestellt: Sich sofort und schlagartig bessern oder raus fliegen. Keine Ahnung, wie er sich entschieden hat. Ich "darf" mich nicht großartig einmischen; meine Mutter hat es mir untersagt. Aber es tut weh, seinem (sozialen) Abstieg zuzuschauen.
 
P
Benutzer48031  Verbringt hier viel Zeit
  • #36
Sind Fäuste keine Waffen? Ich finde, du verharmlost das ganze. Ich finde es nicht toll, wenn er Sonntag zum Mittagessen mit blutverschmierter Hose auftaucht...

Ich will dir ja keine Angst machen, aber im Vergleich zu Messern sind Fäuste wirklich keine Waffen. Die wenigsten, die ich kenne und die mit einem Messer Bekanntschaft gemacht haben, sind danach noch zu irgendeinem Mittagessen gegangen. Die sind meißtens erstmal sehr lange nicht mehr gegangen, sondern lagen im Krankenhaus.
Also wenn er sich "nur" prügelt, dann ist das sehr positv, wenn man sich mal den Vergleich anschaut.

Gut ist, dass er wohl tatsächlich kein Rechter "Skin" ist, sondern eben ein "echter" unpolitischer Skin.
Wobei ich auch viele kenne, die gewaltfrei leben und dennoch Skin sind... Naja, eigenes Thema für sich.

Das er es sich so mit euren Eltern verscherzt hat, ist natürlich schlimm. Aber warum untersagt dir deine Mutter, dich einzumischen und noch viel wichtiger: Warum hörst du darauf? Es ist oft so, das Geschwister viel mehr Einfluss als Eltern haben. Zumal du längst nich so "vorbelastet" bist, wie deine Eltern. Ergo sieht dein Bruder in dir viel weniger "Feind", als in deinen Eltern.

Ich kann mich nur anschließen: Du solltest dich einfach mir ihm beschäftigen und unterhalten. Er soll dir halt wirklich mal von sich erzählen, was er so macht, mit wem und warum. Du musst ja nicht wertent darauf eingehen. Zumal dieses Wissen dir ja tatsächlich helfen kann/wird, um Probleme zu besprechen.
Wichtig ist, dass er eine "normale" Bezugsperson hat. Wenn du durchgängig eine Bezugsperson bist, dann fällt ihm der Absprung viel leichter, sollte er sich so entscheiden.
Dann denkt er nicht, dass er niemanden hat, ausser seinen Skinkumpels. Dann weiß er, dass er irgendwie dich hat, dass du dich mit ihm beschäftigen würdest, dass er durch dich Leute kennenlernen kann etc pp. Solch ein Rückhalt ist wichtig für ihn.

Letztendlich muss er natürlich selbst entscheiden, was er macht und wann und wie. Ich verstehe deine Verzweiflung, muss dich aber auch darin bestärken, dass du ruhig bleiben musst. Im Endeffekt kannst du nichts machen, weil es seine Entscheidungen sind.
Ich würde den Kontakt zu ihm abbrechen, wenn er in die rechte Szene abrutscht...

Gibt es die Möglichkeit, mal mit ihm was zu unternehmen?

Wann erfährst du, wie er sich entschieden hat?

Off-Topic:
Das wir empfänglicher für rechtes Gedankengut sind halt ich für Blödsinn :zwinker:

Ist aber kein Blödsinn und wenn du ehrlich bist, dann weißt du das auch... Hier in Berlin ist es beispielsweise so, dass sämtliche Schlägereien vorrangig zwischen Skingangs und "Ausländergangs" ausgetragen werden. Im Ruhrgebiet meiner Erfahrung nach ebenso.
Aus den Unterschiedlichsten Gründen und Missverständnissen.
Und wenn jemand von politik keine Ahnung hat, aber weiß, dass es immer "Türken" sind, die sich mit ihm prügeln, dann hat da ein gewiefter NPD-Propagandist relativ leichtes Spiel.
Und ja, die sind gewieft und ja, die probieren es oft genug. Ist ja nichts gegen dich persönlich, nur es ist eben einfach so.
 
Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #37
Ich will dir ja keine Angst machen, aber im Vergleich zu Messern sind Fäuste wirklich keine Waffen.
Glaube ich dir ja. Nur: Wie lange bleibt das so? Wann zieht sein Gegener ein Messer?

Gut ist, dass er wohl tatsächlich kein Rechter "Skin" ist, sondern eben ein "echter" unpolitischer Skin.
Wobei ich auch viele kenne, die gewaltfrei leben und dennoch Skin sind... Naja, eigenes Thema für sich.
Leider bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ein bisschen Recherche ergab, dass zumindest einige seiner Freunde in der rechten Szene unterwegs sind/waren. Ich hoffe, er weiß, was er tut.

Aber warum untersagt dir deine Mutter, dich einzumischen und noch viel wichtiger: Warum hörst du darauf? Es ist oft so, das Geschwister viel mehr Einfluss als Eltern haben. Zumal du längst nich so "vorbelastet" bist, wie deine Eltern. Ergo sieht dein Bruder in dir viel weniger "Feind", als in deinen Eltern.
Ich bin mehr Feind als meine Eltern. Denn ich habe ein "perfektes" Leben und ich glaube, er hätte es gerne.

Ich kann mich nur anschließen: Du solltest dich einfach mir ihm beschäftigen und unterhalten. Er soll dir halt wirklich mal von sich erzählen, was er so macht, mit wem und warum. Du musst ja nicht wertent darauf eingehen. Zumal dieses Wissen dir ja tatsächlich helfen kann/wird, um Probleme zu besprechen.
Problem: Er redet nicht. Ihn zu einer Antwort zu bewegen, die länger als zwei Wörter ist, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Beschränkt sich auf "Ja; Nein; vielleicht; ok; weiß nicht; bin weg". Will ihn ja nicht verhören :smile:

Meine Mutter hätte ihn am Wochenende raus geschmissen, wenn er jetzt keine Abschlussprüfung hätte. Gibt also eine "Gnadenfrist" von wenigen Wochen.
Irgendwie ist es momentan ein Teufelskreis... :cry:
 
A
Benutzer Gast
  • #38
Off-Topic:
Je länger der Thread geht, umso mehr kann ich ihn verstehen. Eure Familie klingt ja nicht sehr liebevoll. Und Aussagen, dass er auf dein Leben neidisch ist - bei sowas könnt ich kotzen. Genau das gleiche hab ich auch immer von meinem ach so perfekten Bruder gehört. Da kriegt man wirklich einen Hass, weil das das eigene Leben so abwertet. Jeder kann ja wohl für sich selber entscheiden was er tut. Und wenn er so werden wollen würde wie du, dann wäre er so -.-
 
P
Benutzer48031  Verbringt hier viel Zeit
  • #39
Glaube ich dir ja. Nur: Wie lange bleibt das so? Wann zieht sein Gegener ein Messer?

Diese Bedenken sind völlig richtig und angebracht. Es ging mir ja nur um den Begriff "Waffe" und wie du ihn bildest. Dass das Ganze höchst sinnfrei und gefährlich ist und jederzeit eskalieren kann, ist natürlich klar und sollte auch dringend geändert werden.
Es ging mir nur darum, dass es Skins und auch Hooligans gibt, die sich seit über 15 Jahren mehrmals die Woche prügeln. Es muss nicht eskalieren, wobei man davon ausgehen kann, dass es das tut, wenn die Gruppen nicht beides Skingruppen sind...

Leider bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ein bisschen Recherche ergab, dass zumindest einige seiner Freunde in der rechten Szene unterwegs sind/waren. Ich hoffe, er weiß, was er tut.

Weiß er aber nicht. Wenn er das wüsste, dann hätte er das Elternhaus nichtverwüstet, bzw das zugelassen. Ihm ist es momentan schlichtweg egal. Und das ist gefährlich...

Ich bin mehr Feind als meine Eltern. Denn ich habe ein "perfektes" Leben und ich glaube, er hätte es gerne.

Hm, das ist zwar auch ein Standpunkt, aber wenn er noch ein bisschen Hirn hat (ergo grade nicht draufgehauen wurde und er auch nicht betrunken ist oder schlichtweg wütent bis Oberkante Unterkante), dann kannst du diesen Standpunkt schnell ändern. Es käme dabei nur auf Rethorik deinerseits an.
Da wird er schnell merken, dass du es gut meinst. Musst es eben geschickt anstellen.
Wie stehts mit Berufschancen, sollte er die Ausbildung schaffen?

Problem: Er redet nicht. Ihn zu einer Antwort zu bewegen, die länger als zwei Wörter ist, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Beschränkt sich auf "Ja; Nein; vielleicht; ok; weiß nicht; bin weg". Will ihn ja nicht verhören :smile:

Hat er mal gesagt, warum das so ist? Wenn er keinen Bock hat, zu reden, dann ist es eine Sache. Vieleicht liegt es aber auch nur am Thema?
Der Anfang bei der Themaproblematik wäre, dass dieses seinen Wünschen entspricht und ihn interessiert. Wenn er dann in Redelaune ist, lässt sich anderes bewerkstelligen.

Wenn er generell keinen Bock hat, zu reden, dann gäbe es hier auch die Möglichkeit, ihm einfach etwas situationsbedingtes problematisches zu erzählen, wo er einfach nur zuhören kann. Wenn es stimmig ist, dann antwortet er evtl.
Dann entwickelt sich ein "zusammen Gedankenmachen".

Klappt natürlich nur, wenn er grade "zugänglich" ist... Wenn das selten der Fall ist, dann ist das natürlich ein Problem.
Dann gäbe es noch die Möglichkeit, sich mal mit ihm zu betrinken (ohne seine Freunde). So wird er gesprächiger. Das würde bei der Informationssuche helfen.
Leider kann das natürlich furchtbar nach hinten losgehen, zumal ich mir vorstellen könnte, das er mehr verträgt, als du...

Wichtig ist aber eben vor allem, dass man sowas langsam angehen muss, sonst entsteht ein Druckgefühl und man hat schon verloren...


Meine Mutter hätte ihn am Wochenende raus geschmissen, wenn er jetzt keine Abschlussprüfung hätte. Gibt also eine "Gnadenfrist" von wenigen Wochen.
Irgendwie ist es momentan ein Teufelskreis... :cry:

Nicht nur Teufelskreis, sondern auch die letzte gute Chance irgendwas an sinnvollen Gedanken in ihm zu etablieren. Wenn er weg ist, ist er erstmal weg. Dann wird das Ganze deutlich schwieriger.

Wie siehts bei ihm mit Frauen aus? Hatte er schonmal eine längere Beziehung?
 
Syleena
Benutzer27629  (40) Meistens hier zu finden
  • #40
Ich glaube nicht, dass jegliche Angebote des "Drüberredens" irgendetwas bringen. Das werden wohl alle involvierten Personen zur Genüge versucht haben. Wenn er von seiner Seite aus nicht offen dafür ist, kann man ihm die besten und tollsten Lösungen und die gruseligsten Zukunftsvisionen aufmalen, sich ins Zeug legen für ihn und das größte Einfühlungsvermögen der Welt an den Tag legen - aber es kommt nicht an! Er muss erst einmal selbst zu der Einsicht gelangen, dass bei ihm etwas falsch läuft oder an Menschen geraten, die auf andere Art einen Zugang zu ihm finden, wie man es als nahes Familienmitglied nicht kann, wenn man vielleicht sogar selbst "Teil des Problems" ist.
 
Z
Benutzer37399  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #41
Ich glaube nicht, dass jegliche Angebote des "Drüberredens" irgendetwas bringen. Das werden wohl alle involvierten Personen zur Genüge versucht haben. Wenn er von seiner Seite aus nicht offen dafür ist, kann man ihm die besten und tollsten Lösungen und die gruseligsten Zukunftsvisionen aufmalen, sich ins Zeug legen für ihn und das größte Einfühlungsvermögen der Welt an den Tag legen - aber es kommt nicht an! Er muss erst einmal selbst zu der Einsicht gelangen, dass bei ihm etwas falsch läuft oder an Menschen geraten, die auf andere Art einen Zugang zu ihm finden, wie man es als nahes Familienmitglied nicht kann, wenn man vielleicht sogar selbst "Teil des Problems" ist.

Danke! Das ist genau das, was ich befürchte/meine und nicht treffender hätte formulieren können. Es dringt einfach nicht zu ihm durch.
 
P
Benutzer48031  Verbringt hier viel Zeit
  • #42
Er muss erst einmal selbst zu der Einsicht gelangen, dass bei ihm etwas falsch läuft

Und wie, wenn nicht durch Reden soll das gehen?
Bedenke, dass er ein Umfeld hat, welches diese "Einsicht" als nutzlos erachtet und nicht anstrebt. Dahingehend gibt es eben auch keine Denkanreize. Das soll keiner Verurteilung der Skinszene sein, oder eine Wertung. Es ist nur eine Feststellung.

Wenn man aber möchte, dass die Denkanstöße kommen, dann muss man dies doch durch Reden herbeiführen, denn Beobachtungsbeispielen wird sich meißtens entzogen bzw diese werden relativiert, da sie frustrieren.

Es muss ja keine direkte Kritik am Verhalten gegeben werden, aber die Präsenz einer anderen Einstellung/Möglichkeit muss sicher gestellt sein. Dies lässt sich durch einen Menschen, der spricht am besten verkörpern. Es muss ja nicht immer und vor allem auch nicht direkt etwas "ankommen", im Sinne von "Oh, *ERKENNTNIS!* jetzt habe ich es auf einmal verstanden". Sowas ist ein langsamer Prozess und wenn es schon an der Redebereitschaft scheitert, dann braucht man mit Erkenntnis gar nicht erst anzufangen. Ich habe nicht das Gefühl, dass "alles" versucht wurde und erst recht nicht wertungsfrei.

Du kannst aber sehr wohl recht damit haben, dass dazu andere Menschen nötig sind, als die bereits genannten. Darum fragte ich auch nach "Frauen", die ihm evtl. einen weniger schweren Weg weisen könnten.
 
Syleena
Benutzer27629  (40) Meistens hier zu finden
  • #43
Und wie, wenn nicht durch Reden soll das gehen?
Bedenke, dass er ein Umfeld hat, welches diese "Einsicht" als nutzlos erachtet und nicht anstrebt. Dahingehend gibt es eben auch keine Denkanreize. Das soll keiner Verurteilung der Skinszene sein, oder eine Wertung. Es ist nur eine Feststellung.

Wenn man aber möchte, dass die Denkanstöße kommen, dann muss man dies doch durch Reden herbeiführen, denn Beobachtungsbeispielen wird sich meißtens entzogen bzw diese werden relativiert, da sie frustrieren.

Es muss ja keine direkte Kritik am Verhalten gegeben werden, aber die Präsenz einer anderen Einstellung/Möglichkeit muss sicher gestellt sein. Dies lässt sich durch einen Menschen, der spricht am besten verkörpern. Es muss ja nicht immer und vor allem auch nicht direkt etwas "ankommen", im Sinne von "Oh, *ERKENNTNIS!* jetzt habe ich es auf einmal verstanden". Sowas ist ein langsamer Prozess und wenn es schon an der Redebereitschaft scheitert, dann braucht man mit Erkenntnis gar nicht erst anzufangen. Ich habe nicht das Gefühl, dass "alles" versucht wurde und erst recht nicht wertungsfrei. .

Ja, das es ein langsamer Prozess ist, sehe ich ebenso, ein Prozess der Selbsterkenntnis nämlich. Ich stelle mir vor, dass die Zuwendung zu dieser Szene irgendwo auch eine deutliche Abgrenzung von seinem Elternhaus darstellt und die guten Ratschläge, die Sorge, der Ärger der Eltern und Schwester genau das sind, was er insgeheim "braucht". Wenn die Familienmitglieder sich aber abwenden, geben sie ihm die Chance, sein Abgrenzungsmuster zu durchschauen. (Ist natürlich reine Spekulation von mir.)
 
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