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Missbrauch in der Kindheit, was macht der Phychologe da?

BlackAskavi
Benutzer174060  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo zusammen,
um meine Frage zu stellen hole ich mal ein bißchen aus.

meine Eltern haben sich als ich 6 war getrennt, soweit so gut. Meine Mum hat sich dann mit meiner Schwester und mir eine eigene Wohnung gesucht, da sie in den nächsten 3 Jahren eine Weiterbildung in einer Abendschule gemacht hat, haben 2 mal die Woche 1x eine Freundin meiner Mum 1x ein Freund meiner Mum auf uns aufgepasst....

...ich bin 16 und sitze mit meinem Dad beim essen als wir, ich habe keine Ahnung mehr warum, auf das Thema Missbrauch kommen, und mein Dad mir dann sagt das er als ich 7 war mit mir bei einer Kinderpychologin war die herausfinden sollte ob wir Missbraucht werden, da es wohl ein paar Hinweise dazu gegen hat wenn wir an den Wochenenden bei ihm waren, wie zum Beispiel das ich ihm erzählt habe das der besagte Freund sich mit mir auf dem Sofa auch immer in "Löffelchen" legt wenn wir Fernsehn gucken dürfen (die Pychologin hat aber den Verdacht nicht bestätigt). Ich saß als so mit meinem Dad da und sagte als würde mich das alles nix angehen, oh...daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern, ich weiß nur noch das der Typ mit uns in die Badewanne gegangen ist und wollte das wir in am Penis anfassen. Als ich das gesagt habe ist mir plötzlich kotzübel geworden. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich NIE daran gedacht....

...ich bin 19 und seit drei Jahren mit meinem damaligen Freund zusammen. Sex ist ok, den habe ich auch schon seit ich 14 bin, aber Spaß hat es mir nie gemacht. Da kam mir wieder das Gespräch mit meinem Dad in den Sinn und ich habe mit meinem Hausarzt darüber geredet, er hat mir eine Pychologin genannt zu der ich auch ein paar mal gegangen bin, aber gefühlt haben wir übers Wetter oder die Fussballergebnisse geredet aber nicht über das was mir passiert ist oder was es für mich bedeuten kann. Also hab ich das ganze abgebrochen. Alle paar Jahre beschäftigt mich das Thema wieder, ich frage mich war da noch mehr? kann ich mich an das meiste nicht erinnern....wie gesagt ich erinnere mich nur an diese eine Szene und daran das ich Nachts wie am Spieß gebrüllt habe wenn meine Mutter dem Typen angeboten hat im Gästezimmer zu schlafen.

mittlerweile bin ich 34 habe eine wunderbaren Mann der seit 10 Jahren an meiner Seite ist, aber ich schaff es einfach nicht den Kopf abzuschalten, es gibt Zeiten da klappt es besser, und Zeiten da geht es gar nicht wenn ich wieder an die Dinge denke, die plötzlich aus dem nicht kommen.

jetzt zu meiner Frage....
was würde mich erwarten wenn ich mich wieder an einen Pycholgen wende, hilft einem das wirklich weiter oder ist man danach nur noch verwirrter?
kann man wenn man Geduld hat danach den Kopf wirklich ausschalten oder helfen da andere Sachen deutlich besser?

hat von euch schon mal jemand Erfahrungen mit Pychologen gemacht?
 
Starla
Benutzer164664  Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Ich finde, das ist eine gute Idee, sich an eine Person zu wenden (am besten weiblich), mit der du das Ganze in einem professionellen Rahmen mal besprechen kannst, da es dich immer noch beschäftigt und du wohl auch nach Antworten suchst. Bist du gesetzlich oder privat versichert? Ein erster Schritt wäre es, dich an eine psychologische Psychotherapeutin zu wenden. Adressen bekommst du über's Internet oder deine Krankenkasse. Es kann sein, dass du dich leider auf eine etwas längere Wartezeit einstellen musst.

Den Kopf ausschalten... nein, das geht leider nicht. Man kann aber lernen, seine aufkommenden Gefühle und Gedanken besser einzuordnen und dementsprechend zu reagieren. :smile:
 
Guinan
Benutzer34612  Planet-Liebe Berühmtheit
Redakteur
  • #3
Kleine Ergänzung: wenn du grundsätzlich gut klarkommst, musst du das alles nicht wieder nach oben holen. Es muss nicht unbedingt sein, dass es dir damit besser geht.

Wenn es dir schlecht geht mit den Gedanken: sofort los.
Aber wenn du im Allgemeinen dein Auskommen damit hast, ist es kein Muss.
 
LiseLise
Benutzer151729  Sehr bekannt hier
  • #4
was würde mich erwarten wenn ich mich wieder an einen Pycholgen wende, hilft einem das wirklich weiter oder ist man danach nur noch verwirrter?
Im Idealfall schon. Das ist eine ausgebildete Person, die da sicherlich so auf dich eingehen kann, wie es dir gut tut.

Wie ist das mit deinem Partner? Kommuniziert ihr das offen?
 
BlackAskavi
Benutzer174060  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #5
Wie ist das mit deinem Partner? Kommuniziert ihr das offen?

Aktuell nicht.
Ich habe es ihm Anfang unserer Beziehung schon gesagt. Aber richtig Thema war es eigentlich nie. Hab auch jetzt Jahre nicht mehr dran gedacht.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Tendenziell ist eine Therapie nur notwendig, insofern du einen Leidensdruck verspürst. Es scheint dich ja immer wieder zu beschäftigen; aber ich kann jetzt nicht einschätzen, inwiefern dein Alltag eingeschränkt ist. Oft wird das auch erst nach oder während einer therapeutischen Aufarbeitung klar. Hast du viele Flashbacks? Kannst du deine S*xualität überhaupt genießen? Hast du starke Ängste, Panikattacken? Sowas könntest du alles in einer psychologischen Beratungsstelle mal ansprechen und beratschlagen, wie du weiter vorgehen kannst. Gibt in vielen Städten welche zB von der AWO, Caritas, ...
Hausärzte sollen da auch Beratung geben, sind da aber nicht immer die kompetenteste Anlaufstelle.

Was deine erste Therapieerfahrung angeht: Vielleicht wollte deine damalige
TherapeutIn dir Zeit zum Vertrauensaufbau geben, dich das Thema zuerst ansprechen lassen, ... Das wäre eine Möglichkeit. Bei psychologischen Psychotherapeuten gibt es aber tatsächlich auch Qualitätsunterschiede; außerdem müssen persönliche Chemie und Art der Therapie passen. Du solltest dich bei der Person wohlfühlen. Für gesetzlich Versicherte gibt es 5 Schnuppertermine, um das auszutesten.
Außerdem ist es wichtig (und ein professioneller Therapeut macht das auch), gleich zu Beginn/ in der Kennenlernstunde Ziele der Therapie und den Umgang miteinander zu besprechen. Sprich, was man voneinander erwarten kann und worauf du dich einstellen kannst. Manch ein Therapeut wird dir keinerlei Fragen stellen (also vermutlich nicht so dein Ding), ein anderer sehr viele, manch einer ist auch zwischen den Terminen per Mail oder Telefon erreichbar (kommt häufiger bei Therapeuten in der Traumaarbeit vor), ein anderer nicht.

Da du deinen Alltag geregelt zu bekommen scheinst (?), scheint eine Trauma-, moderne Tiefen-, oder systemische Therapie sinnvoller als etwa eine Verhaltenstherapie. Moderne Tiefenpsychologie, weil das aktiver ist und du nicht nur auf der Couch liegst und erzählst.

Ich persönlich bin sehr überzeugt vom Konzept der Therapie. Aber sie birgt genau wie Medikamente Nebenwirkungen. Es kann passieren, dass du in Phasen der Traumabearbeitung mehrere Wochen nur eingeschränkt arbeitsfähig bist, weil du so viel verarbeitest. Das Gute ist allerdings, dass es danach dauerhaft weniger Flashbacks oder Einschränkungen deines Alltags (und/ oder S*xlebens) geben sollte. Eine gute Therapeutin und passende Therapieform vorausgesetzt.
Es tut mir leid, dass du so Schlimmes erleben musstest. Ich hoffe, dass es dir bald besser damit geht.
 
Starla
Benutzer164664  Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Traumatherapie und Verhaltenstherapie schließen sich nicht aus. Letztendlich sind das ja Techniken, die innerhalb des übergeordneten Rahmens angewendet werden.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
Starla Starla das wäre dann ja aber eher innerhalb einer systemischen Therapieform zu finden, oder eben bei einer flexiblen und gut informierten TherapeutIn egal welchen Hintergrundes. Nur kann man aber leider nicht zwei Therapien gleichzeitig machen. Außer innerhalb eines stationären Aufenthaltes, was ja aber nochmal eine andere Kiste ist.
 
Starla
Benutzer164664  Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Off-Topic:
Ähm nein? :smile: Traumatherapie gehört zum regulären Ausbildungscurriculum bei der Weiterbildung zum psychologischen Psychotherapeuten, Richtung Verhaltenstherapie. Eine PTBS kann wie alle anderen psychischen Erkrankungen mittels Verhaltenstherapie behandelt werden.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #10
Off-Topic:
Starla Starla seit wann gehört das zum Ausbildungscurriculum? In der Praxis sieht das nämlich nicht unbedingt so aus, dass da jeder psychologische Psychotherapeut mit Fokus Verhaltenstherapie gleich kompetent in der Traumatherapie ist. Und nicht jedes Werkzeug ist gleich, es macht ja schon einen Unterschied was der/die Betroffene braucht. Dann kann uU jemand mit Fokus Tiefenpsychologie besser passen als mit Fokus Verhaltenstherapie.
 
Starla
Benutzer164664  Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Off-Topic:
Da ich mich in dieser Weiterbildung befinde, weiß ich schon, wovon ich rede. :zwinker: Wir sind dazu befähigt, jegliche Krankheitsbilder zu behandeln, und dazu gehören auch Traumafolgestörungen. Davon unabhängig ist ja die Frage, ob man lieber zu jemandem geht, der z.B. tiefenpsychologisch tätig ist. Dass eine Verhaltenstherapie den Blick nur auf das aktuelle Verhalten richtet, ist übrigens ein Klischee und entspricht nicht der Realität. Deshalb bin ich ja auch von der Verhaltenstherapie überzeugt, da "alles" abgedeckt wird. Man kann an aktuellen Symptomen arbeiten, hat dabei aber selbstverständlich Glaubenssätze, Schemata, frustrierte Grundbedürfnisse etc. im Blick.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Off-Topic:
Starla Starla das spreche ich dir als Praktizierende auch gar nicht ab und finde deine Einblicke auch wertvoll. Aber als jemand, der sich aufgrund persönlicher Erfahrungen intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat (wozu auch intensiver Austausch mit Betroffenen gehörte), habe ich mM eine ergänzende Perspektive zu deiner. Nicht umsonst werden Patienten inzwischen als auch als sogenannte Experten ihrer Lebenswelt oder Patientenforscher in medizinische Forschung und Agendasetzung miteinbezogen. Aber jetzt genug OT meinerseits.
 
Starla
Benutzer164664  Verbringt hier viel Zeit
  • #13
Off-Topic:
Klar, ein Betroffener kann selbstverständlich seine Erfahrungen schildern, aber ein Laie sollte nicht pauschal von einer Therapieform abraten, zumindestens nicht, ohne zu kennzeichnen, dass es die eigene persönliche Meinung ist. Der Glaube, dass Verhaltenstherapie ein strikter Blick auf die Gegenwart ist, hängt leider in manchen Köpfen fest und führt zur Verunsicherung, deshalb wollte ich das richtigstellen. Man darf sich ja gerne für eine andere Therapieform entscheiden, nur sollte man die Fakten betrachten, bevor man diese Entscheidung trifft. :smile: Und das sage ich als Fachfrau und gleichzeitig als betroffene Person. :smile:
 
BlackAskavi
Benutzer174060  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #14
Hast du viele Flashbacks? Kannst du deine S*xualität überhaupt genießen? Hast du starke Ängste, Panikattacken?

ERSTMAL DAAANKE auf genau so eine Antwort hätte ich gehofft. Die mir therapien erklärt und ein Weg zeigt wie es funktionieren kann.

Flashbacks oder Panik hab ich keine.
Und meinen Alltag beeinflusst es im direkten Sinne auch nicht. Außer einem mickrigen Selbstwertgefühl ist alles gut.
Es beeinflusst mich in dem Moment bei meiner Sexualität wenn ich wie momentan tagsüber oft dran denke. Da Jan. Mein man noch so einfühlsam lieb und ausdauernd sein... Da kommt nix bei mir. Das ist kein sonderlich schönes Gefühl :cautious:
Vorallem momentan, durch unser 2. Kind hatten wir unglaubliche 2 1/2 Jahre überhaupt keinen sex (ein Wunder das mein Mann noch nicht verzweifelt ist) aber ich bin gerade wieder dabei das ich von mir aus auf ihn zugehe und er freut sich natürlich sehr darüber.

Bei psychologischen Psychotherapeuten gibt es aber tatsächlich auch Qualitätsunterschiede; a
Die Dame scheint wohl eher zur Kategorie der schlechteren zu gehören. Vor 12 Jahren habe ich erfahren das meine Stiefschwester auf einem Schüleraustausch vergewaltigt wurde und auch bei besagter Dame war und sie war genauso unzufrieden und ergebnislos wie ich.

Ich bin echt traurig das es so viele Respektlose Menschen gibt.

Ich danke euch für eure Antworten. Sie haben mir echt weiter geholfen :whistle:
 
Starla
Benutzer164664  Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Die Dame scheint wohl eher zur Kategorie der schlechteren zu gehören. Vor 12 Jahren habe ich erfahren das meine Stiefschwester auf einem Schüleraustausch vergewaltigt wurde und auch bei besagter Dame war und sie war genauso unzufrieden und ergebnislos wie ich.

Du musst aber auch dein damaliges Alter bedenken. Diese Themen werden oftmals Jahre bis Jahrzehnte richtig relevant, wenn man erwachsen ist und sich dann besser(?)/anders damit auseinandersetzen kann. Ich wünsche dir alles Gute :smile:
 
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Honigblume
Benutzer86199  Meistens hier zu finden
  • #16
Kennwort
Benutzer18741  Meistens hier zu finden
  • #17
Aktuell nicht.
Ich habe es ihm Anfang unserer Beziehung schon gesagt. Aber richtig Thema war es eigentlich nie. Hab auch jetzt Jahre nicht mehr dran gedacht.
Eine Sache ist sehr, sehr wichtig: Dein Partner darf nicht zum "Helfer"/Ersatzpsychologen werden.
Er sollte Bescheid wissen, damit er manches Verhalten einordnen kann, aber NIEMALS sollte er den Therapeuten ersetzen.
Es gibt dazu einige Studien, die belegen, das das in den allermeisten Fällen die Beziehung zerstört.

Ich beziehe mich unter anderem auf dieses Buch/Diplomarbeit:
https://www.amazon.de/gp/product/B00EOPU39A (Ich hoffe Amazon-Links sind ok, habe keine ISBN gefunden)
Der Titel hält nicht was er verspricht, denn wie gesagt im Ergebnis kommt raus: Immer mit einem Therapeuten, nie mit dem Partner, da man sonst das Trauma
des Missbrauchs auf den Partner überträgt.
 
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