Pille Neue Pille, und schon wieder die alten Probleme

In Love And War · 29 August 2012

Ich bin grade tierisch genervt von der Pille und muss hier ein bisschen Dampf ablassen ...

Kurzfassung der Situation:
- 9 Jahre Pille (Valette) genommen
- im Mai 2011 abgesetzt wegen der Nebenwirkungen (Stimmungsschwankungen, Heul-Anfälle, Libidoverlust, Kopfschmerzen in der Pause)
- seit dem Absetzen quasi kein Zyklus vorhanden, außerdem Hautprobleme; Diagnose: PCOS

Wegen des PCOS riet mir meine FÄ, doch wieder die Pille zu nehmen und verschrieb mir die Bella Hexal. Die nehme ich nun seit grade mal 5 Tagen, und es ist genau so, wie ich befürchtet hatte: All die wunderbaren Nebenwirkungen sind prompt wieder da - ich habe Kopfschmerzen, zwischendurch ist mir immer mal wieder übel (hatte ich mit meiner allerersten Pille Lamuna 20 auch schon), ich habe Stimmungsschwankungen vom Feinsten, heule ohne Grund ... kurz, es ist zum Aus-der-Haut-fahren.

Da ich grade unter den Stimmungsschwankungen jahrelang gelitten habe und mich ohne Hormone plötzlich wie ein neuer Mensch gefühlt habe, bin ich nicht besonders motiviert, mich jetzt wieder ewig damit rumzuquälen, sondern habe beschlossen, für's Erste mal die Bella Hexal sofort wieder abzusetzen. Wie es jetzt weitergehen soll, weiß ich aber auch nicht wirklich - ich habe ehrlich gesagt keine Lust, nun noch x-tausend Pillen durchzuprobieren, PCOS hin oder her.

Vielleicht hat ja der ein oder andere hier einen Rat oder ein aufmunterndes Wort für mich, ich bin grade wirklich frustriert ...

krava · 29 August 2012

Darf ich fragen, warum du grade die Bella Hexal bekommen hast? Über PCOS weiß ich nicht die Welt, da müsste ich erst googeln, aber ist eine so hohe Hormondosis da nötig oder besser?
Wenn du mit der Valette schon diese Probleme hattest, dann war abzusehen, dass es mit der Bella Hexal mindestens genauso schlimm wird, weil die ja sozusagen noch antiandrogener wirkt.

Könntest du nicht vielleicht eine Pille mit einem anderen Gestagen probieren? Also aus der Ecke Petibelle, Yasmin usw.?

Wobei... Während der Umstellungszeit sind die Probleme sicherlich verstärkt. Also das ist letztlich normal und theoretisch kann es sich auch noch bessern.

In Love And War · 29 August 2012

Die Bella Hexal hab ich genau wegen der antiandrogenen Wirkung bekommen, weil ich seit dem Absetzen der Valette mit unreiner Haut zu tun habe.

Für PCOS spielt die Höhe der Hormondosis wohl keine Rolle; es geht nur darum, dass meine Eierstöcke sozusagen "ruhiggestellt" sind, damit das PCOS unter Kontrolle bleibt und es irgendwann bei einem evtl. Kinderwunsch dann leichter geht, schwanger zu werden (obwohl man das ja sowieso nicht 100%ig kontrollieren kann, wie leicht oder schwer das wird).

Ja, theoretisch könnte es sein, dass das jetzt alles nur an der Umstellungsphase liegt - nenn mich Pessimist, aber ich habe da ehrlich gesagt einfach nicht den Glauben dran, denn genau die Probleme waren ja bei der Valette auch schon Dauerzustand; also wenn das mit der Bella Hexal nach lausigen 5 Tagen schon wieder losgeht, warum sollte das dann nach 1 oder 2 Monaten plötzlich verschwinden und alles eitel Sonnenschein sein?

Fände ich die Pille an sich gut, hätte ich wahrscheinlich mehr Durchhaltevermögen; aber ich wollte keine Pille mehr, ich habe die Nase gestrichen voll davon, ein ewig weinerliches Emotionsbündel zu sein, und deswegen ist meine Toleranzgrenze da ziemlich niedrig und ich habe einfach keinen Bock, nun zig Versionen eines Medikaments durchprobieren zu müssen, das ich eigentlich überhaupt nicht mehr nehmen will.

Deinen Vorschlag, eine Pille mit anderem Gestagen zu versuchen, werde ich meiner FÄ unterbreiten, wenn ich wieder mit ihr spreche.

krava · 29 August 2012

Ich kann deine Skepsis verstehen.

Was wäre denn eine Alternative zur Pille oder gibt es gar keine?

In Love And War · 29 August 2012

Hm, gute Frage. Ich war ja zwecks Abklärung von PCOS im Frühjahr beim Endokrinologen; der hat in seinem Bericht an meine FÄ geschrieben, dass ich einen eher hohen Insulinspiegel habe, was auf eine gewisse Insulinresistenz hindeuten würde (die wiederum ursächlich für das PCOS sein kann), und deshalb empfiehlt er eine Therapie mit Metformin.

Die FÄ erklärte mir, dass ich auf jeden Fall die Pille nehmen sollte (siehe "Ruhigstellung der Eierstöcke") und evtl. zusätzlich das Metformin wegen des Insulinspiegels (das soll ich mit einem Internisten noch klären). Ich hab auf ihren Rat bezüglich der Pille vertraut und dachte, ich versuch's halt in Gottes Namen noch mal, deshalb habe ich gar nicht mehr nachgefragt, ob es denn auch nur mit Metformin ginge.

Momentan bin ich im Arbeitsstress, aber wenn ich wieder etwas Luft habe, werde ich die FÄ anrufen und sehen, was sie nun als Lösung vorschlägt.

Danke für deine Antworten, krava, jetzt hab ich mich wieder ein wenig abgeregt.

krava · 29 August 2012

Vielleicht könntest du alternativ auch mal den Nuvaring probieren.

In Love And War · 30 August 2012

Der Nuvaring ist nicht so wirklich mein Fall, glaube ich, ich kann mich mit dem Gedanken an einen permanenten "Gegenstand" in der Vagina nicht so recht anfreunden. Abgesehen davon ist er auch recht teuer, und die möglichen Nebenwirkungen sind auch wieder dieselben wie bei der Pille - also falls ich eine Neigung zu Stimmungsschwankungen unter Hormonen haben sollte, dann löst der Ring mein Problem auch nicht.

Dreizehn · 2 September 2012

Was ist denn mit einer östrogenfreien Pille, z.B. der Cerazette?

Letztendlich kann ich deine Stimmung gut nachvollziehen, würde aber trotzdem raten, etwas ruhiger zu fahren. Gerade so hormonelle Sachen sind häufig extremer ausgeprägt, wenn man auch emotional entsprechend eingestellt ist - und mit einer eigentlichen Stimmung gegen die Pille kann es womöglich stärker auch emotional anschlagen, man sollte die psychosomatische Schiene da nicht unterschätzen.

Trotzdem: Wenn dein Gefühl "Nein" sagt, dann hilft alles nichts - und die Nebenwirkungen kann man ja leider nicht schön reden, außerhalb von klassischen "Warte mal 3,4,5 Monate ab", was auch nichts hilft, wenn man keine 3,4,5 blöden Monate riskieren möchte.

Ansonsten wäre eben die Idee, Alternativen zu suchen. Man kann ja nicht immer nur auf die Pille gehen, es muss doch Alternativen geben für Leute, die sie nicht haben möchten. Da würde ich auch ärztlich dranbleiben, häufig gibt es doch noch mehr Ideen, wenn man vehement bleibt und in den Widerstand geht. Ein "Mir geht es entsetzlich, ich bin so nicht arbeitsfähig und möchte eine andere Lösung!" hilft manchmal mehr, als ein "Ich möchte eventuell etwas Anderes haben". Das nur vorsorglich, da man mit hormonellen "Launen" häufig Probleme hat, seine Interessen vor Arzt auch noch sinnvoll zu präsentieren.

In Love And War · 2 September 2012

Mir ist bewusst, dass meine allgemein eher negative Grundhaltung zur Pille evtl. auch ihren Teil beiträgt.

Wobei ich vor dem Versuch mit der BellaHexal eigentlich schon die Einstellung hatte, das Ganze neutral zu sehen und einfach abzuwarten, was passiert - und wären es z. B. nur Kopfschmerzen gewesen, hätte ich das vermutlich hingenommen bzw. zumindest noch eine Weile länger versucht. Aber da sofort ein ganzer "Strauß" von Nebenwirkungen da war, und auch wieder die Stimmungsschwankungen, von denen ich mir geschworen habe, dass ich damit definitiv nie wieder zu tun haben will (wie viel Lebensqualität mir das in all den Jahren eigentlich geraubt hat, ist mir nach dem Absetzen so richtig klar geworden), gab's für mich nicht mehr viel Federlesens.

Die Cerazette hab ich eben mal rasch gegoogelt und das hier gefunden:

Häufige Nebenwirkungen (bei mehr als 1 von 100 Anwenderinnen auftretend)

Veränderte Stimmungslage, vermindertes sexuelles Verlangen (Libido)

Kopfschmerzen

Übelkeit

Akne

Bei der Valette und der BellaHexal liefen diese Nebenwirkungen unter "gelegentlich" bzw. "selten"; ob dann eine Pille, bei der das statistisch sogar noch häufiger vorkommt, eine gute Idee ist? Und mit Akne hab ich aktuell eh schon zu tun, deshalb hab ich ja wieder eine antiandrogene Pille bekommen ...

Ich hoffe jetzt einfach, dass ich mit meiner FÄ irgendeine praktikable Lösung finde. Und da ich ihr an sich vertraue und man mit ihr bislang immer vernünftig reden konnte, hoffe ich mal, dass kein großartiger Widerstand nötig sein wird.