Benutzer12616 (35)
Sehr bekannt hier
- #1
OK, ich habe nun sehr lange mit mir gehadert darüber ob ich das hier schreiben soll oder nicht, aber ich fühle mich als breche ich jeden Moment zusammen und weiß einfach nicht mehr weiter.
Ich bin hier zwar nur noch als stille Mitleserin unterwegs, größtenteils, aber ich hab hier immer wieder Hilfe gefunden, vielleicht auch jetzt.
Vor einem Dreiviertel Jahr habe ich mich in jemanden verliebt, der eine Ecke jünger ist als ich. Den Punkt fand ich beunruhigend, aber nicht zu störend. Auch hat er wohl noch so gar keine Erfahrung in Sachen Beziehung, zumindest weiß niemand etwas darüber. Aber ich konnte mit ihm über meine Bedenken sprechen und er hat sie mir genommen. Er ist selbstständig und sein Beruf unheimlich zeitintensiv, ich kenne niemanden der so hart arbeitet. Wir arbeiten häufiger zusammen, so habe ich ihn kennen gelernt.
Er ist der beste Freund den man sich wünschen kann. Sagt mir so oft wie wichtig ich ihm bin, macht mir Komplimente, sucht meine Nähe. In dieser Intensität habe ich das zuvor nie erfahren.
Nach einer Weile sind wir zusammengezogen. Pragmatische Gründe. Allein sein Vorschlag. Haben unsere Wohnung sehr liebevoll eingerichtet.
Habe auch hier Sorge gehabt, dass das zu früh ist, uns in Schwierigkeiten bringt. Ihm vertraut.
Nun... vor einigen Tagen hat er mir plötzlich nur eröffnet "ich bin unglücklich, ich muss Schluss machen." That's it. Nichts weiter. Kein Streit. Wir hatten in den Tagen vorher etwas Stress, ein gemeinsames berufliches Projekt, zu eng aufeinander gehockt, Meinungsverschiedenheiten, aber nichts Ernstes. Und vor diesem Projekt war ich ziemlich krank und dementsprechend zu Hause - von wo er arbeitet. Aber noch einen Tag bevor er mir das eröffnet hat, hat er ständig mit mir kuscheln wollen, mir noch gesagt, dass ich die einzige Frau bin die er haben möchte.
Schiebe es also irgendwie darauf. Alles zu viel in letzter Zeit. Und seine Arbeit, sowieso immer zu viel.
Er geht auch einfach nicht raus. Er unternimmt nichts. Fand ich schade.
Nach vielen Tränen und tagelangem Schweigen scheine ich so langsam die Problematik zu erraten:
Er fand, er muss für mich da sein. Hatte das Gefühl, ich erwarte das auch, auch wenn ich es nicht sage. Er fühlt sich ganz einfach nicht mehr frei. Glaubt nicht, dass er tun kann, was er tun will, hat ein schlechtes Gewissen wenn er länger arbeiten muss - wenn er es sein lässt quält ihn der Gedanke, dass er arbeiten müsste. Wenn er arbeitet, dass ich auf dem Sofa sitze und traurig bin.
Ich sitze gerne auf dem Sofa. Ich liebe diese Stunden die ich nur für mich habe, wenn er im Nebenraum arbeitet. Das ist meine Art Energie zu tanken.
Ich wollte ihn nie unfrei machen. Das ist in seinem Kopf passiert! Ich habe eine etwas vereinnahmende Art und ich mache oft so Dinge wie zu sagen, dass ich mich voll freue heute Abend mit ihm eine Pizza zu bestellen - aber das sprudelt nur so aus mir raus, ohne dass es impliziert "wir haben jetzt heute Abend ein Date und wehe du versetzt mich" - mich juckt das nicht so sehr. Hätte ich gewusst wie sehr ihn das belastet und unter Druck setzt, dass er deswegen womöglich Treffen mit Kumpels meidet oder seine Arbeit vernachlässigt, hätte ich meinen Mund gehalten.
Glaubt er mir wohl nicht mehr. Meint, jetzt würde ich sicher eh zu allem Ja und Amen sagen, weil ich ihn halten will. Sagt er befürchtet zum Arsch zu werden, und ich leide stillschweigend drunter.
Als ob. Ich würde niemals nicht meckern wenn er mir doof kommt. Aber das was er schildert, so sehr ich sein Dilemma verstehe, ist eine Kleinigkeit.
Anfangs hab ich ihn motiviert. Hab ihm gesagt ich müsse eh noch was arbeiten und es störe mich nicht wenn er auch weiterarbeitet. Hab ihn sogar dazu gepusht weiterzumachen, seinen Job nicht zu vernachlässigen. Irgendwann hab ich aufgehört weil ich dachte, er hat verstanden, dass ich cool damit bin.
Offenbar ist das Gegenteil passiert. Jetzt ist er absolut überzeugt in einer Beziehung nicht frei zu sein, dass das nicht funktioniert.
War wohl generell zu dominant, denke ich. Hab's nicht gemerkt. Wollte ich nie sein. Aber hätte er EINMAL was gesagt, hätte ich doch gewusst, wo das Problem liegt. Er hat mir nie irgendwas gesagt.
Momentan schweigen wir uns an. Hab Angst vor einem erneuten Gespräch. Er ist wie immer total überarbeitet. Unfassbar schlecht gelaunt. Hab ihm eben gesagt, er solle sich sein Frühstück schmecken lassen. Keine Antwort.
Hab mit Freunden gesprochen. Er ignoriert deren Anrufe und Nachrichten, redet mit niemandem. Alle finden das bescheuert. Machen sich Sorgen um ihn, möchten mit ihm sprechen. Hab ihm zu Nikolaus einen Thermen Gutschein für ihn und seinen Freund geschenkt, mit dem Satz "mach das mal ohne mich, entspann dich und komm happy zurück" - hat er nicht eingelöst.
Dass er mich liebt weiß ich. Dass es keine andere gibt noch mehr, er ist da etwas... zurückhaltend.
Dass er keinerlei Erfahrung hat wie man mit Beziehungen und vor allem Konflikten umgeht, wie man Probleme anspricht, hab ich immer ein bisschen gemerkt - und jetzt krieg ich das voll zu spüren.
Keine Chance mit ihm zu reden, kein offenes Heart-to-Heart Gespräch, keine Chance. Schlafe zur Zeit auf dem Sofa. Wobei "schlafen" übertrieben ist. Kann ich nicht. Bin kurz vor'm Kollaps.
Unsere Zukunft, wir hatten massig Pläne. Weihnachten. Silvester. Im Januar wollten wir nach Peking. Ich bin hier ganz alleine. Noch nicht lange in der Stadt. Meine Wohnung aufgegeben, meinen Job in seine Richtung geshiftet. Natürlich mein Fehler.
Ich will's gerade biegen. Ich weiß dass das kein Problem ist das man nicht lösen kann und ich kann ihm helfen, sich frei zu fühlen. Aber ich komme überhaupt nicht dazu, ihm das zu zeigen. Ich hab schon andere Beziehungsprobleme durch, dagegen ist das nichts.
Ich liebe den Kerl. Ich hab ihn so furchtbar lieb und mir bricht das alles das Herz und ich möchte hierfür kämpfen.
Keine Ahnung was ich hiermit will. Wenn mir jemand kluge Ratschläge geben mag... bitte. Gern.
Danke.
Ich bin hier zwar nur noch als stille Mitleserin unterwegs, größtenteils, aber ich hab hier immer wieder Hilfe gefunden, vielleicht auch jetzt.
Vor einem Dreiviertel Jahr habe ich mich in jemanden verliebt, der eine Ecke jünger ist als ich. Den Punkt fand ich beunruhigend, aber nicht zu störend. Auch hat er wohl noch so gar keine Erfahrung in Sachen Beziehung, zumindest weiß niemand etwas darüber. Aber ich konnte mit ihm über meine Bedenken sprechen und er hat sie mir genommen. Er ist selbstständig und sein Beruf unheimlich zeitintensiv, ich kenne niemanden der so hart arbeitet. Wir arbeiten häufiger zusammen, so habe ich ihn kennen gelernt.
Er ist der beste Freund den man sich wünschen kann. Sagt mir so oft wie wichtig ich ihm bin, macht mir Komplimente, sucht meine Nähe. In dieser Intensität habe ich das zuvor nie erfahren.
Nach einer Weile sind wir zusammengezogen. Pragmatische Gründe. Allein sein Vorschlag. Haben unsere Wohnung sehr liebevoll eingerichtet.
Habe auch hier Sorge gehabt, dass das zu früh ist, uns in Schwierigkeiten bringt. Ihm vertraut.
Nun... vor einigen Tagen hat er mir plötzlich nur eröffnet "ich bin unglücklich, ich muss Schluss machen." That's it. Nichts weiter. Kein Streit. Wir hatten in den Tagen vorher etwas Stress, ein gemeinsames berufliches Projekt, zu eng aufeinander gehockt, Meinungsverschiedenheiten, aber nichts Ernstes. Und vor diesem Projekt war ich ziemlich krank und dementsprechend zu Hause - von wo er arbeitet. Aber noch einen Tag bevor er mir das eröffnet hat, hat er ständig mit mir kuscheln wollen, mir noch gesagt, dass ich die einzige Frau bin die er haben möchte.
Schiebe es also irgendwie darauf. Alles zu viel in letzter Zeit. Und seine Arbeit, sowieso immer zu viel.
Er geht auch einfach nicht raus. Er unternimmt nichts. Fand ich schade.
Nach vielen Tränen und tagelangem Schweigen scheine ich so langsam die Problematik zu erraten:
Er fand, er muss für mich da sein. Hatte das Gefühl, ich erwarte das auch, auch wenn ich es nicht sage. Er fühlt sich ganz einfach nicht mehr frei. Glaubt nicht, dass er tun kann, was er tun will, hat ein schlechtes Gewissen wenn er länger arbeiten muss - wenn er es sein lässt quält ihn der Gedanke, dass er arbeiten müsste. Wenn er arbeitet, dass ich auf dem Sofa sitze und traurig bin.
Ich sitze gerne auf dem Sofa. Ich liebe diese Stunden die ich nur für mich habe, wenn er im Nebenraum arbeitet. Das ist meine Art Energie zu tanken.
Ich wollte ihn nie unfrei machen. Das ist in seinem Kopf passiert! Ich habe eine etwas vereinnahmende Art und ich mache oft so Dinge wie zu sagen, dass ich mich voll freue heute Abend mit ihm eine Pizza zu bestellen - aber das sprudelt nur so aus mir raus, ohne dass es impliziert "wir haben jetzt heute Abend ein Date und wehe du versetzt mich" - mich juckt das nicht so sehr. Hätte ich gewusst wie sehr ihn das belastet und unter Druck setzt, dass er deswegen womöglich Treffen mit Kumpels meidet oder seine Arbeit vernachlässigt, hätte ich meinen Mund gehalten.
Glaubt er mir wohl nicht mehr. Meint, jetzt würde ich sicher eh zu allem Ja und Amen sagen, weil ich ihn halten will. Sagt er befürchtet zum Arsch zu werden, und ich leide stillschweigend drunter.
Als ob. Ich würde niemals nicht meckern wenn er mir doof kommt. Aber das was er schildert, so sehr ich sein Dilemma verstehe, ist eine Kleinigkeit.
Anfangs hab ich ihn motiviert. Hab ihm gesagt ich müsse eh noch was arbeiten und es störe mich nicht wenn er auch weiterarbeitet. Hab ihn sogar dazu gepusht weiterzumachen, seinen Job nicht zu vernachlässigen. Irgendwann hab ich aufgehört weil ich dachte, er hat verstanden, dass ich cool damit bin.
Offenbar ist das Gegenteil passiert. Jetzt ist er absolut überzeugt in einer Beziehung nicht frei zu sein, dass das nicht funktioniert.
War wohl generell zu dominant, denke ich. Hab's nicht gemerkt. Wollte ich nie sein. Aber hätte er EINMAL was gesagt, hätte ich doch gewusst, wo das Problem liegt. Er hat mir nie irgendwas gesagt.
Momentan schweigen wir uns an. Hab Angst vor einem erneuten Gespräch. Er ist wie immer total überarbeitet. Unfassbar schlecht gelaunt. Hab ihm eben gesagt, er solle sich sein Frühstück schmecken lassen. Keine Antwort.
Hab mit Freunden gesprochen. Er ignoriert deren Anrufe und Nachrichten, redet mit niemandem. Alle finden das bescheuert. Machen sich Sorgen um ihn, möchten mit ihm sprechen. Hab ihm zu Nikolaus einen Thermen Gutschein für ihn und seinen Freund geschenkt, mit dem Satz "mach das mal ohne mich, entspann dich und komm happy zurück" - hat er nicht eingelöst.
Dass er mich liebt weiß ich. Dass es keine andere gibt noch mehr, er ist da etwas... zurückhaltend.
Dass er keinerlei Erfahrung hat wie man mit Beziehungen und vor allem Konflikten umgeht, wie man Probleme anspricht, hab ich immer ein bisschen gemerkt - und jetzt krieg ich das voll zu spüren.
Keine Chance mit ihm zu reden, kein offenes Heart-to-Heart Gespräch, keine Chance. Schlafe zur Zeit auf dem Sofa. Wobei "schlafen" übertrieben ist. Kann ich nicht. Bin kurz vor'm Kollaps.
Unsere Zukunft, wir hatten massig Pläne. Weihnachten. Silvester. Im Januar wollten wir nach Peking. Ich bin hier ganz alleine. Noch nicht lange in der Stadt. Meine Wohnung aufgegeben, meinen Job in seine Richtung geshiftet. Natürlich mein Fehler.
Ich will's gerade biegen. Ich weiß dass das kein Problem ist das man nicht lösen kann und ich kann ihm helfen, sich frei zu fühlen. Aber ich komme überhaupt nicht dazu, ihm das zu zeigen. Ich hab schon andere Beziehungsprobleme durch, dagegen ist das nichts.
Ich liebe den Kerl. Ich hab ihn so furchtbar lieb und mir bricht das alles das Herz und ich möchte hierfür kämpfen.
Keine Ahnung was ich hiermit will. Wenn mir jemand kluge Ratschläge geben mag... bitte. Gern.
Danke.
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