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Prüfung vergeigt - wie geht es weiter?

L
Benutzer140750  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo an alle,

mein Thema hat zwar nichts mit Liebe, Sex usw. zu tun, aber vielleicht könnt ihr mir ja trotzdem helfen.

Ich bin Förderlehrer-Referendarin und habe letzte Woche meine Lehrprobe nicht bestanden. Das erste Staatsexamen habe ich nach 3 Jahren theoretischer Ausbildung mit 1 abgeschlossen, das 2. nun mit 5 vergeigt. In den drei Unterrichtsstunden ist einiges schief gelaufen, mein Seminarleiter meinte jedoch, dass die "Mängel" behoben werden könnten, da meine Unterrichtsbesuche ansonsten gut bis mittelmäßig waren.

Mit meinem Beruf bin ich schon seit Längerem nicht mehr zufrieden, weil sich die Rahmenbedingungen und der Einsatz doch als recht schwierig erwiesen haben. Ich arbeite gerne mit den Kindern und liebe es, ihnen etwas beizubringen, aber trotzdem habe ich oft das Gefühl meinen Schülern nicht so helfen zu können, wie ich es eigentlich sollte und dann bin ich traurig und mit mir unzufrieden. Immer öfter schlägt das auch auf meine Psyche, fühle mich gereizt und unausgeglichen.

Bis übermorgen muss ich mich nun entscheiden, ob ich die Schule wechseln und im nächsten Jahr erneut zur Prüfung antreten möchte oder die Ausbildung komplett abbreche.

Vor meiner Ausbildung habe ich die FOS besucht und könnte nun entweder studieren oder eine andere Ausbildung (z. B. zur Logopädin oder Verwaltungsfachangestellten - ich weiß, beides recht unterschiedliche Dinge im Vergleich zur Lehrerin...) machen. Eine abgebrochene Ausbildung macht sich im Lebenslauf allerdings auch nicht so gut... Der Großteil meiner Bekannten spricht sich für das Weitermachen aus, doch ich bezweifel, dass ich das durchhalte!

Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Die Prüfung wiederholen oder abbrechen?
Falls letzteres: Würdet ihr so schnell wie möglich etwas Neues beginnen oder erstmal eine "Pause" (z. B. ein Jahr verschiedene Praktika) einlegen?

Vielen Dank für eure Meinungen und Einschätzungen!

Liebe Grüße
landmädel
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #2
Wenn dich Logopädie interessiert und du die Voraussetzungen dafür erfüllst, dann würde ich an deiner Stelle ernsthaft überlegen, eine Logopädie-Ausbildung zu machen. Soviel ich weiß, sind die Berufsperspektiven da recht gut, und mit Kindern kannst du da (u.a.) auch weiterhin zusammenarbeiten. So gesehen würde ich deine angefangene Ausbildung als Förderlehrerin auch nicht als hinderlich betrachten. Logopädie kann ja auch in eine ähnliche Richtung gehen. Wenn du dich komplett für etwas anderes entscheidest, ist die abgebrochene Ausbildung eventuell problematischer, aber trotzdem kein Hindernis.

Es nützt mMn wenig, in einem Bereich weiterzumachen, der einem mehr auf die Psyche schlägt als dass die Psyche ihn unterstützt. Aber klar ist auch, dass da jeder unterschiedlich "leidensfähig" ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
L
Benutzer Gast
  • #3
Eine abgebrochene Ausbildung macht sich im Lebenslauf allerdings auch nicht so gut...
Mal ausschließlich auf diesen Punkt bezogen: Meiner Meinung und die einiger Personaler, mit denen ich gesprochen habe, nach, wird das nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Natürlich bietet dieser Punkt die ein oder andere Angriffsfläche und kann zu unbequemen Rückfragen führen, wenn man da aber halbwegs glaubhaft erklärt, dass man erkannt hat, dass es nicht der berufliche Weg war, den man gehen möchte, ist das völlig in Ordnung. Es ist noch viel unsinniger ein Studium oder eine Ausbildung durchzuprügeln, obwohl man sich danach dort oder in einem verwandten Bereich niemals arbeiten sieht.
 
G
Benutzer Gast
  • #4
Ob es nun die Logopädin oder die Verwaltungsfachangestellte sein soll, würde ich jetzt erstmal gar nicht überlegen.

Vielmehr sollte jetzt im Vordergrund stehen, ob du wirklich als Lehrerin arbeiten möchtest. Du schreibst, dass dir der Beruf eigentlich gar keinen Spaß mehr bereitet und er dich häufig traurig macht und du kein Land siehst - für wie wahrscheinlich hälst du es, dass sich das mit Berufsroutine ändert? Denkst du, dass dir das irgendwann noch Spaß machen könnte oder hast du das eigentlich schon für dich abgeschrieben?
Ich kenne viele Referendare, die während der Ausbildung ganz schön fertig waren, aber später im Berufsleben zufrieden sind. Meinst du, das könnte bei dir auch so sein?

Die Entscheidung kann dir leider niemand abnehmen. Ich würde mir überlegen, ob ich für mich als Lehrerin eine Zukunft sehe oder nicht. Wenn nicht, kannst du die nicht bestandene Prüfung als Chance und letztlich als Rettung sehen, weil sie dir im letzten Moment die Augen geöffnet und dir bewusst werden lassen hat, dass das eigentlich nicht der Weg ist, den du gehen möchtest.

Überleg dir erstmal, ob du Lehrerin werden möchtest oder nicht. Dann würde ich mir eine Pause gönnen, um zu überlegen, was ich wirklich möchte, was ich gut kann - auch Potenziale aus der Ausbildung nutzend - und mich dann informieren, wie ein anderer Berufsweg aussehen könnte.
Schau mal, du bist so jung, da kann man noch viel reißen. :smile:
 
D
Benutzer99946  Meistens hier zu finden
  • #5
Bei meiner Frau lief es ähnlich wie bei dir, hinzu kam, dass sie von ihrer Mentorin gemobbt wurde.... So etwas scheint aber an der Tagesordnung im Referendariat zu sein. Sie hat die Schulform gewechselt und macht nun innerhalb eines Jahres, da ihr Lehramtsstudium anerkannt wird, den Master in Waldorfpädagogik. Ist zwar nicht ganz so gut bezahlt, aber Freude am Beruf ist auch nicht zu unterschätzen und eine Stelle fürs nächste Schuljahr hat sie auch schon.

Ganz gleich, was du machst und wie du dich entscheidest, alles Gute für deine Zukunft.
 
L
Benutzer140750  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Bestimmt würde es nach dem Referendariat etwas ruhiger zugehen und auch der Stress nachlassen...
Im Gespräch mit Kollegen habe ich schon die letzten Monate immer betont, dass ich den Job an der Regelschule nicht für immer, sondern vielleicht max. 10 Jahre machen werde, da ich mit dem Schulsystem nicht wirklich konform bin - und mein Berufsbild des FöL ebenso wenig...
Und wenn ich das jetzt schon weiß, empfinde ich das Aufhören als am Sinnvollsten.
Auch wenn es mich ärgert, dass ich die Ausbildung jetzt nicht zu Ende gebracht und damit auch nichts "in den Händen" habe.
Die Bewerbung an einer privaten Montessorischule o. Ä. könnte ich mir durchaus vorstellen, die müssen einen halt nehmen, was mit 1. Staatsexamen einiges an Glück erfordert.
 
M
Benutzer22419  Sehr bekannt hier
  • #7
Ich habe mein erstes Studium mit 25 Jahren kurz vor Schluss abgebrochen. Ich war zwar nur durch eine unwichtige Klausur in einem Nebenfach gerasselt, aber nahm das als Anlass, mir endlich einzugestehen, dass ich beruflich gerade seit fast 11 Semestern auf dem Holzweg bin. Den Schein habe ich dann trotzdem noch gemacht, mich aber zum Ende des Semesters zunächst beurlauben und später exmatrikulieren lassen.

Ein Jahr später habe ich eine neue Ausbildung bzw. ein neues Studium begonnen - in einem Bereich, in dem Quereinsteiger keine Seltenheit sind und viele Kollegen und auch Führungskräfte es zu schätzen wissen, dass man ein "Leben davor" hatte und Erfahrungen mit in den Beruf bringt, die die ganz Jungen vielleicht nicht haben.
In meinem jetzigen Job ist auch nicht alles rosig - ich verdiene deutlich weniger als ich heute verdienen würde, hätte ich mein Studium abgeschlossen und wäre in diesem Beruf geblieben. Vom gesellschaftlichen "Image" mal ganz abgesehen. Die Arbeitszeiten sind eher noch asozialer und die Belastung im Job anders, aber nicht weniger. Trotzdem habe ich den Schritt in jetzt bald sieben Jahren noch nie bereut. Ich mache meine Arbeit gern und möchte im Großen und Ganzen auch nichts wirklich anderes mehr machen.

Auch jetzt werde ich immer mal wieder mit diesem Bruch in meinem bis dahin scheinbar perfekten Lebenslauf konfrontiert und es gibt immer wieder Besserwisser, die nur fassungslos den Kopf schütteln über eine solche Dummheit und nicht verstehen wollen, dass man das eine für das andere "aufgibt". Ist mir egal.

Ich kann dir aus meiner eigenen Erfahrung also nur raten, gut in dich reinzuhorchen, ehrlich zu dir selbst zu sein, dir andererseits aber auch Zeit zu geben, herauszufinden, was du wirklich willst.
Du bist mit 22 Jahren alles anderes als zu alt für eine Neuorientierung. Du kommst frisch aus der Ausbildung, standest noch nicht im Berufsleben - wo es später für viele ein gravierender Einschitt ist, nochmal büffeln und mit wenig Kohle klarkommen zu müssen, wenn sie nochmal neu anfangen wollen.

Trotzdem würde ich an deiner Stelle die Prüfung wiederholen. Es klingt abgedroschen und spießig, aber der Abschluss ist eine Sicherheit, die dir keiner mehr nimmt. Es wäre was anderes, wenn noch mehrere Prüfungen anstünden, das ganze sich noch über 1, 2 oder mehr Jahre ziehen würde. Aber wenn es doch "nur" diese eine Wiederholung ist und ein erneutes Durchfallen auch eher unwahrscheinlich ist, keine Frage, mach die Prüfung!
 
L
Benutzer140750  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #8
Sorry, das hab ich in meinem ersten Beitrag falsch formuliert!

Das Ganze würde sich auf jeden Fall noch über 1 Jahr hinziehen!!
Ich muss nämlich das laufende Schuljahr zu Ende bringen ohne eigenen Unterricht halten zu dürfen (!!! d. h. nur hospitieren) und dann das komplette 2. Referendariatsjahr nochmal machen (mit Unterrichtsbesuchen usw.).
Wenn nur die Lehrprobe zu wiederholen wäre, würde ich das sofort machen - aber das ganze Jahr....!?? :cautious:
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #9
Ich bezweifel, dass der Stress für FöL weniger wird, nach dem Ref. Hier in NRW werden FöL nur noch als Spruinger eingesetzt: Die F-Schulen werden alle geschlossen, die Kinder in die Regelschulen integriert und die Reha-Pädler müssen jetzt die Kinder stundenweise in den Regelschulen beschulen: Das ist die traurige Realität für Reha-Pädler. Jetzt ein Jahr zu machen in einem Beruf, den du eh keine 10 Jahre machen willst? Das ist doch murks. Außerdem kannst du versuchen dich mit dem 1. Staatsexamen auch woanders zu bewerben. Außerschulische Lernorte, Heime für Menschen mit Behinderungen, Kinderheime, Erziehungsberatungsstellen, Verlage mit Material für Förderschulen, oder du gehst zurück an die Uni und machst den Dr.
 
M
Benutzer18889  Beiträge füllen Bücher
  • #10
Ich würde die zweite Ausbildungszeit unbedingt abschließen, weil ich persönlich es mir nie verzeihen könnte, Jahre verschenkt zu haben. Es geht ja nicht nur um ein Jahr, was du dann umsonst gemacht hättest, sondern um so einige mehr. Mein Ego würde es nicht verkraften, da so kurz vor Schluss abzubrechen. Das würde ich mir nie verzeihen und ich fände auch die Enttäuschung für meine Eltern fürchterlich, zumal die oft noch das Studium ihres Kindes bezahlen.

Ich bin da auch eher der vernünftige Typ, der sich sagt: "Das eine Jahr bekommst du nun auch noch hin und danach hast du einen Abschluss, den dir keiner mehr nimmt. Wenn du dann Lust auf was anderes hast, nur zu, aber erstmal wird das eine beendet."

Eine Freundin von mir hat übrigens nach Studium + Ref eine super Stelle als Förderschullehrerin in Hessen bekommen. Sie ist sofort verbeamtet worden, hat ihre feste Schule und Klasse und ist sehr zufrieden mit ihrem Beruf. Das Ref empfand sie allerdings als sehr stressig. Nun ist sie aber glücklich, dass sie alles so gemacht hat.
 
R
Benutzer Gast
  • #11
Ich bin auch im Ref und ich würde an deiner Stelle die Ausbilung unbedingt abschließen, also die Prüfung wiederholen - obwohl ich weiß, wie furchtbar die Vorstellung ist. Aber ich glaube, ähnlich wie Maria88, dass mein Ego auch nicht damit klarkäme, so kurz vor Schluss abgebrochen zu haben.

Selbst wenn es nicht dein Ding ist, kann man sich mit einer abgeschlossenenen Ausbildung besser anderswo bewerben als mit einem Abbruch. Und vielleicht bekommst du ja nach dem Ref doch eine Stelle, die dir gefällt.
Off-Topic:

Ich kann deine Gedanken übrigens verstehen, ich selber will auch nicht mehr im staatlichen Schuldienst arbeiten nach dem Ref, weil mir vieles dort zuwider ist und mir widerstrebt! Dennoch beende ich das Ref jetzt noch, da ich es einfach als blöd ansehen würde, so kurz vor'm Ende das Handtuch zu werfen. Zumal vieles ja pure Schikane ist und ich mir schon aus Prinzip nicht von irgendwelchen bescheuerten Prüfern oder Leitern meine berufliche Zukunft verbauen lasse. Ich mach es also auch ein wenig aus Trotz. :grin: Vielleicht kannst du auch an deiner Einstellung arbeiten und es einfach durchziehen, auch wenn du nicht komplett dahinterstehst?
 
littleLotte
Benutzer102949  Beiträge füllen Bücher
  • #12
Ich finde solch eine Entscheidung auch nicht besonders vernünftig. Dann waren die ganzen Jahre, die du für dein Studium gebüffelt hast unterm Strich für die Katz. Und vielleicht merkst du später, dass dir die Alternativberufe auch nicht sonderlich zusagen und was dann? Würdest du dieses eine Jahr noch dranhängen, hättest du wenigstens etwas Festes, was dir keiner mehr nehmen kann. Danach kannst du dich immer noch umorientieren.

Ich kann dich ja verstehen, denn ich habe die letzten Jahre auch immer wieder daran gezweifelt und mich gefragt, ob ich mein Studium tatsächlich weitermachen will. Aber ich hab's durchgezogen und bin echt froh drum, denn nun habe ich wenigstens den Bachelor im Sack und mache ab Herbst mit dem Master weiter. Entscheidungen können sich nämlich irgendwann auch wieder ändern. :zwinker:

Und bevor du keine Alternative sicher in der Tasche hast würde ich dir erst Recht davon abraten alles hinzuschmeißen, sonst stehst du nämlich vor geschlossenen Türen und hast exakt Null in der Hand.
 
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