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Seine Schwester geht ständig vor

S
Benutzer174389  (40) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo Zusammen,

ich wende mich an Euch, weil ich momentan nicht mehr weiter weiß und wirklich dringend mal ein paar gute Ratschläge bräuchte.

Mein Freund und ich (beide 35) sind seit etwas mehr als einem Jahr zusammen und wohnen seit etwa 2 Monaten auch zusammen. Ich bin zu ihm gezogen, weil wir ca. 70 km voneinander entfernt wohnten und keine Fernbeziehung wollten.

Nun zu meinem Problem: Er hat eine jüngere Schwester (28, sonst keine Geschwister), zu der er eine sehr enge Bindung hat. Sie genießt bei ihren Eltern den Nesthäkchen-Bonus und auch er hat ihr gegenüber einen sehr stark ausgeprägten Beschützerinstinkt.

Sie hat, wie auch mein Freund, ein eigenes Haus, in dem sie alleine lebt. Sie hat zurzeit keinen Partner. Daher spannt sie jedes Mal, wenn sie sich mal wieder irgendeinen Plan für ihr Haus in den Kopf gesetzt hat, die gesamte Familie ein. Natürlich ohne vorherige Absprache. Hier nur mal ein paar Beispiele:

In den ersten Wochen in unserer zu diesem Zeitpunkt noch sehr frischen Beziehung waren wir jedes Wochenende verplant und dann hatten wir endlich mal ein freies Wochenende für uns. Ich fuhr daher freitags gutgelaunt zu ihm, um dann von ihm zu erfahren, dass wir direkt wieder losmüssten. Seine Schwester hatte sich mal eben nen Pool bestellt und der sei jetzt angekommen. Alle Mann müssten jetzt das Loch buddeln. Damit waren seine Eltern und er bzw. wir dann die nächsten Wochenenden beschäftigt. Er meinte damals, dass er, seine Schwester und seine Eltern sich immer gegenseitig helfen würden. Seine Schwester hätte ja auch keinen Partner und keine Freunde, die mit anpacken könnten Damals noch frisch verliebt, habe ich diese Kröte dann erstmal geschluckt.

Dieses Jahr sind wir zusammengezogen. Ich hatte während der gesamten Umzugsphase keinen Urlaub bekommen und musste daher das Kisten packen usw. nach der Arbeit erledigen. Gleichzeitig war in dieser gesamten Zeit so viel los im Büro, dass ich zusätzlich noch etliche Überstunden machen musste. Mein Freund konnte mir aufgrund der Entfernung natürlich nicht helfen. Ich bin daher 1 - 2 Mal in der Woche allein in meine Wohnung gefahren, um Kisten zu packen. Da ich etwa eine Stunde Fahrtweg vom Büro zu meiner Wohnung hatte und zusätzlich immer lange im Büro war, konnte ich dann etwa um 20 Uhr anfangen, Kisten zu packen. Am Wochenende und den Rest der Woche haben wir dann zugesehen, dass wir bei ihm im Haus Platz für meine Klamotten schaffen. Und ja, ab und zu brauchte ich auch mal etwas Zeit zum Durchatmen.

Mitten in diesem ganzen Stress hat sich dann seine Schwester mal eben ne neue Küche bestellt - Liefertermin zeitgleich mit meiner Wohnungsübergabe. Vorher mussten bei ihr natürlich noch Fliesen abgeklopft und neu verlegt werden, es mussten neue Rohre rein usw. Und von ihm wurde natürlich erwartet, dass er mit anpackt. Ich hatte ihn dann darauf hingewiesen, dass wir gerade unsere eigene Baustelle haben und ich unmöglich alles alleine schaffen kann. Dass das alles kein Problem gewesen wäre, wenn sie sich die Küche nur einen Monat später bestellt hätte. Er meinte daraufhin nur, dass wir (ich) ja schon viel weiter hätten sein können. Da seine Eltern in dieser Zeit von Montag bis Sonntag von 08:00 - 22:00 bei seiner Schwester auf der Baustelle am Ackern waren, hatte er dann natürlich auch ein schlechtes Gewissen und hat mir (ernsthaft!) vorgeschlagen, dass er ja in den kommenden Wochen von Montag bis Freitag bei seiner Schwester mit anpacken könne, samstags fahren wir in meine Wohnung und sonntags dann wieder zu seiner Schwester. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch 3 Wochen(enden) Zeit bis zur Wohnungsübergabe und ich musste noch streichen! Ich sagte daraufhin, dass ich leider keine Eltern habe, die jeden Tag stundenlang bei mir in der Bude hocken und mir die Kisten packen und dass ich im Gegensatz zu seiner Schwester bis dahin alles alleine gerockt habe. Dass ich nicht verstehe, dass er seiner Schwester gegenüber (die immerhin noch ihre Eltern hat, die ihr helfen) ein schlechtes Gewissen hat und mir macht er Vorwürfe, dass ich noch nicht weit genug gekommen bin. Dass er auch gerne die kompletten Wochenenden bei seiner Schwester helfen kann, wenn ihm das so wichtig ist, ich mir jedoch dann überlege, ob ich in meiner Wohnung die Kisten wieder auspacke. Daraufhin ist er dann wieder zurückgerudert und wir haben den Rest an den verbleibenden Wochenenden gemeinsam gerockt.

Jetzt hat sie wieder ein neues Projekt, bei dem sie die ganze Familie einspannt

Gestern hatten mein Freund und ich uns tierisch in der Wolle, weil wir uns diese Woche (Mo - Fr) aufgrund seiner Schichten gar nicht sehen und sie mal eben spontan den ganzen Sonntag (an dem wir eigentlich etwas anderes vorhatten) seine Hilfe braucht. Erst vorgestern hat er sich wegen eben solcher Aktionen mal wieder bei mir beschwert, weil er am letzten Wochenende schon den ganzen Samstag bei ihr am Haus geackert hat (zwei Tage vorher hatte er davon erfahren und unsere Wochenendplanung war mal wieder dahin) und nun, wo es mal wieder soweit ist und er Stellung beziehen müsste, sagt er, wir hätten ja eh noch nichts Konkretes vorgehabt, wir wollten uns bis jetzt doch nur nen schönen Tag machen. Er könnte seine Eltern ja nicht alles alleine machen lassen. Seine Schwester könne ja auch nichts dafür. Es könne ja immer mal was dazwischen kommen. Seine Schwester hätte ihn ja auch vorher gefragt (ja nee, schon klar). Er könne gar nicht verstehen, dass ich immer ihr die Schuld in die Schuhe schieben würde.

Ich muss dazu sagen, dass mein Freund und ich aufgrund seiner Wechselschicht und meiner weiten Anfahrt zur Arbeit (einfache Strecke 1 Stunde) schon sehr wenig Zeit miteinander haben. Dann bleiben quasi nur noch die Wochenenden. Ich habe kein Problem damit, wenn er seiner Schwester oder wem auch immer mal hilft, aber ich finde es nicht okay, wenn sie dauernd irgendwelche Riesenprojekte startet, die nicht in 1 - 2 Stunden mal eben zu schaffen sind, die Leute dann vor vollendete Tatsachen stellt und uns somit immer die ganze Wochenendplanung zerschießt.

Bin gerade sowas von sauer. Einerseits beschwert er sich mit vorgehaltener Hand bei mir über sie und wenn er dann (mal wieder) alle unsere Pläne für sie über Bord schmeißen muss und ich mich darüber aufrege, weil er mich mal wieder vor den Kopf stößt, dann bin ich die Böse und er stellt sich schützend vor sie. Immer, wenn es um seine Schwester ginge, würde ich so ein Fass aufmachen. Stimmt - weil sie im Gegensatz zu anderen Leuten keine Absprachen trifft, sondern alle vor vollendete Tatsachen stellt. Und weil er nicht den Mumm hat, sie einfach mal auflaufen zu lassen, damit sie endlich mal checkt, dass auch andere Leute Termine haben.

Heute Morgen war er dann wieder total lieb, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Ich habe das Gefühl, eigentlich weiß er genau, dass ich Recht habe.

Bin mittlerweile echt soweit, dass ich denke, er kann sich von mir aus jedes Wochenende von 08:00 - 22:00 Uhr von seiner Schwester verplanen lassen. Aber dann soll er sich bitte auch nicht mehr bei mir ausheulen.

Ich liebe meinen Freund und eigentlich haben wir eine tolle Beziehung. Wenn die Probleme mit seiner Schwester nicht wären, wäre alles perfekt.

Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll. Ich habe mir den Mund schon fusselig geredet, aber ich habe das Gefühl, wenn es um seine Schwester geht, kann ich genauso gut mit ner Parkuhr sprechen.

Habt Ihr vielleicht eine Idee, was ich tun könnte? Reden bringt ja offensichtlich nix.
 
G
Benutzer Gast
  • #2
Gegen Geschwister zu konkurrieren kann ein schweres bis unmögliches unterfangen sein. Bei mir hätte eine Freundin auch schlechte Karten gegen meine kleine Schwester, wobei die auch nicht so ist, wie du deine Schwägerin beschreibst.

In der Situation ist wohl aber Blut dicker als Wasser. Machen kann man da wohl nicht viel. Eventuell wird es besser, wenn die Geschichte mit dem Haus der Schwester erledigt ist.

Was ich mich aber frage ist, wieso neben einem Pool und einer neuen Küche offensichtlich kein Geld für Handwerker da ist.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #3
Habt Ihr vielleicht eine Idee, was ich tun könnte? Reden bringt ja offensichtlich nix.
Was soll man da raten? Die ganze Sippe Deines Freundes tanzt nach Schwesterchens Pfeife. Ich finde ihr Benehmen ziemlich daneben und kann Dir nur rechtgeben. Es ist eine Sache, sich in der Familie zu helfen - aber Schwesterchen scheint das scham- und gedankenlos auszunutzen. Laß mich raten: Sie wohnt in der Nachbarschaft Deines Freundes?

Wenn gute Worte und Erklärungen Deinerseits verpuffen und Dein Freund nicht selbst einsieht, daß er Prioritäten falsch setzt (ich würde im Traum nicht daran denken, unter diesen Umständen zu helfen - egal, ob ich gerade in 'ner Beziehung wäre oder nicht) will mir echt nur das Messer auf die Brust einfallen. Sprich: Du mußt Deinem Freund sagen, daß das so nicht geht. Heißt aber in der Konsequenz, daß Du die Beziehung beendest, wenn er gar nichts kapiert und Schwesterchen weiterhin alles hinterherträgt.

Jemand 'ne bessere Idee?
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #4
Hilft die Schwester euch denn auch mal, wenn was ansteht? Da könnte man ja mal den Spieß umdrehen und sie für diversen sinnlosen Scheiss einfach mit einplanen :speaknoevil:
Denk dir halt was aus, zur Not will halt der Garten umgegraben werden :tentakel:

Vielleicht merkt diese Made im Speck dann mal, dass es ihr ein bißchen zu gut geht.
 
boarnub
Benutzer153493  Meistens hier zu finden
  • #5
Hallo S Sternenkind84 ,

ach du heilige ***eiße, ich kann mit dir Mitfühlen und kann voll und ganz nachvollziehen das du manchmal nicht weißt mit wohin mit deiner Wut.

Ich und meine Freundin sind auch sehr selbstständige Menschen und wenn wir mal um Hilfe fragen müssen, dann planen wir das schon einige Wochen voraus und sprechen vorher mit den Menschen.

Unser Zusammenzug in die eigene Wohnung war absolut akkurat geplant und wird bis heute immer noch von meinen Eltern gefeiert, weil die schon Umzüge erlebt hatten wo erstmal der Schlafzimmerschrank noch ausgeräumt und abgebaut werden musste.

Da wir beide auch sehr stressige Berufe haben, die auch gerne mal am Wochenende Aufmerksamkeit erfordern ist es für uns auch nicht ungewöhnlich wichtige Dinge auch mal unter der Woche noch machen zu müssen.

Dementsprechend ist unsere Freizeit natürlich auch sehr rar und durchgeplant und natürlich würden wir bei Notfällen umplanen, aber solche Dinge wie bestellt, nix gesagt und jetzt plötzlich brauch man Hilfe beim Pool würden uns mega aufregen!

Nun wie würde ich nun dein Problem angehen? Ich schätze mal damit das ganze nicht noch mehr aus dem Ruder läuft, wäre ein klärendes Gespräch mit seiner Schwester der Ansatz den ich gehen würde. Sich einfach mal zum Shoppen oder auf ein Cafe treffen und das Thema ansprechen.

So wie es jetzt läuft fürchte ich, dass über kurz oder lang sich ein Groll zwischen dir und ihr aufbaut, dein Freund zwischen den Stühlen steht und das ganze zur echten Beziehungsbelastung wird.

Natürlich würde ich ein Gespräch im ruhigen vorschlagen, in dem du einfach deine Situation schilderst und du auch deine Beispiele anbringst, was und warum dich das in diesem Moment so geärgert hat.
Hier würde ich auch herausstechen lassen, dass das Problem nicht das ist, dass Sie Hilfe braucht, sondern das diese immer spontan verlangt wird und dadurch deine eigenen Probleme/Aufgaben/Pläne über den Haufen geworfen werden.

Eventuell kann man ja eine Abmachung treffen, dass Sie dich mehr mit einbezieht, sodass du nicht immer komplett überfahren wirst von Ihren kapriolen.

Ganz aus der Ferne betrachtet, versagt hier aus meiner Sicht aber dein Freund. Er stellt die Schwester so scheint es über dich oder eher über sich. Die eigenen Plänen werden fallen gelassen und dies ist für ihn wahrscheinlich ein Routine-Verhalten und selbstverständlich aber dich stößt es natürlich vor den Kopf.
Das er nicht in der Lage ist, seine eigenen Bedürfnisse durchzusetzen und der Schwester mal zu sagen, sorry aber 3-4 Tage vor dem Wochenende zu sagen ich brauch dich das ganze Wochenende ist viel zu spät, such dir einen Handwerker - wäre wohl ein besserer Schritt.

Ein Schritt, den dein Freund aber selbst gehen wollen muss und du ihm schlecht einreden kannst.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Das Problem ist hier eindeutig dein Freund und genau so würde ich das auch sagen, wenn er dir wieder mal vorwirft, mit seiner Schwester ein Problem zu haben. Denn sie kann ja nur so lang spontan alle einbinden, so lang alle auch mitmachen und ihre Pläne umschmeißen. Ihr Verhalten würde sich ganz schnell ändern, würde sie mal Konsequenzen spüren. Mit ihr würde ich darüber übrigens besser nicht sprechen, denn das kann ganz gewaltig nach hinten losgehen (dir wird ja jetzt schon angedichtet, du hättest ein Problem mit ihr) und außerdem ist die Reaktion deines Freundes das Problem.

Ich habe einen entfernt ähnlichen Käse mit meiner Exschwiemu durch, bei der mein Ex auch nicht für unsere Beziehung und mich einstand. Und ich muss es leider so sagen: Wenn er nicht selbst das Problembewusstsein entwickelt, wird das auch nicht besser werden. An deiner Stelle würde ich mich mit ihm hinsetzen und ernsthaft verlangen, dass nur noch ein WE pro Monat für Familienhilfe zur Verfügung steht und der Zeitpunkt dieses WEs auch klar von ihm an seine Familie kommuniziert wird. Nur an diesem WE darf etwas passieren - nicht planbare (!) Notfälle wie Krankenhausaufenthalte etc ausgenommen. Aber alles, ausnahmslos alles wäre bisher planbar gewesen.

Ich würde ihm dann auch klar sagen, dass ich mich trenne, wenn er mich weiterhin ständig versetzt und Absprachen nicht einhält. Denn auch ein ruhiger Tag ist eine bestehende Verabredung, die wichtig für euch und eure Beziehung ist. Und er soll sich überlegen, ob er wirklich als erwachsener Mann sein Liebesleben beständig vor die Wand fahren will, weil er sich ggü seiner Schwester nicht abgrenzen kann. Denn du wirst nicht die erste und nicht die letzte Freundin sein, die damit ein Problem hat. Ihr seid in einem Alter, in dem es langsam um Familienplanung etc geht, oder nicht? Da rückt die Herkunftsfamilie in den Hintergrund, sonst klappt das nicht.

Ich bin ganz ehrlich mit dir: Ich bin nicht optimistisch, denn das Spiel geht schon viel zu lang und er ist ja schon Mitte 30, so wie du. Das Verhaltensmuster sitzt höchstwahrscheinlich tief. Gib ihm nicht zu viel Zeit. Wenn er die Absprache mit dem einen WE auch in 6 Monaten noch nicht einhält, geh. Deinem Seelenfrieden zu Liebe.
 
Zuletzt bearbeitet:
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #7
aber ich finde es nicht okay, wenn sie dauernd irgendwelche Riesenprojekte startet, die nicht in 1 - 2 Stunden mal eben zu schaffen sind, die Leute dann vor vollendete Tatsachen stellt und uns somit immer die ganze Wochenendplanung zerschießt.
Sie zerschießt die Planung nicht, sondern dein Freund, der eure Planung direkt cancelt,wenn sie spontan was will.

Einerseits beschwert er sich mit vorgehaltener Hand bei mir über sie und wenn er dann (mal wieder) alle unsere Pläne für sie über Bord schmeißen muss
Muss er nicht.
Ich liebe meinen Freund und eigentlich haben wir eine tolle Beziehung. Wenn die Probleme mit seiner Schwester nicht wären, wäre alles perfekt
Das Problem ist weniger die Schwester, als dein Freund, der sofort springt, wenn sie was will.

Mich würde das total nerven, dass er ständig spontan eure (!) Planung über den Haufen wirft. Auch wenn schön ist, dass er hilfsbereit und ein Familienmensch ist.
Aber er ist nicht nur Bruder und Sohn, sondern auch dein Partner.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
Ich finde sehr passend, was SchafForPeace SchafForPeace geschrieben hat: Das Problem ist nicht die Schwester selbst, auch nicht ihr Verhalten. Das Problem liegt in seinem Umgang damit. Er setzt ihr keine Grenzen, er springt, wenn sie ruft - auch, wenn dafür eure Verabredung ausfällt. Und vermutlich erwartet seine Familie das auch von ihm - seine Eltern handhaben es ja selber so und es war schon immer so.

Das Problem an der Sache: Du kannst zwar berechtigter Weise einfordern, dass er nur in Notfällen spontan springt, wirst aber dafür im Zweifel an den Pranger gestellt. Wenn er nicht selbst einsieht, wie blöd das ist, wird er nämlich seiner Familie erklären, dass er nicht kann "weil seine Freundin sonst sauer ist". Wenn dann herauskommt, dass ihr "nur" einen gemütlichen Fernsehabend o. ä. geplant habt, wird das niemand nachvollziehen können, weil sowas ja verschiebbar ist und bisher eben immer verschoben wurde. Dann bist du die Dumme - schon bald werden dich weder Eltern noch Schwester mögen und dann fragt sich, wie lange er zwischen den Stühlen sitzen möchte. Wer gewinnt ist relativ klar, solange er deinen Standpunkt nicht versteht, sondern nur handelt, damit du "nicht sauer wirst".

Es gibt daher aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten:

1. Du führst mit ihm ein langes Grundlagengespräch indem du ihm erklärst, dass du dich zurückgesetzt fühlst, wenn er immer springt, wenn seine Schwester ruft und dass Verabredungen auch gelten, wenn nichts "besonderes" geplant ist, also keine Reise gebucht ist oder keine Tickets gekauft. Erkläre ihm, dass du natürlich verstehst, dass man sich in der Familie hilft, aber dass man (außer in Notfällen) dafür nicht unbedingt andere liebe Menschen versetzt. Erkläre ihm, wie du dich dabei fühlst (fehlende Wertschätzung? immer Nummer 2?) und auch, wie das deine Planung zerschießt (grundsätzlich kannst du ja sicher auch Freunde treffen etc., wenn er Zeit mit deiner Schwester verbringt - aber so ganz spontan kann das schwierig werden). Wenn du Glück hast, versteht er dich. Dann kann er seine Schwester bitten, "Arbeitseinsätze" vorher anzukündigen/abzustimmen o. ä. Aber die Chancen sind nicht so groß, schließlich sind die Fronten ja inzwischen verhärtet.

2. Du verplanst ca. jedes zweite Wochenende, die anderen Wochenenden planst du bewusst ohne ihn, verabredest dich mit anderen etc. Da hat er dann Zeit, ggf. spontan seiner Schwester zu helfen (willst du ihm ja nicht verbieten). An den anderen Wochenenden planst du kleine Dinge und kündigst sie vorher an (Reservierung zum Frühstücken, gemeinsame Verabredung mit Freunden, geplanter Ausflug etc.). Dann habt ihr nicht "nichts vor". Falls er doch spontan absagen will, erklärst du ihm, dass du dich darauf sehr gefreut hast und es dich sehr traurig macht.

Variante 2 ist kräftezehrend und auch nicht zwingend von Erfolge gekrönt. Natürlich lassen sich 1 und 2 auch verbinden. Wesentlich ist, dass du an SEIN Verhalten, seine Loyalität dir gegenüber appellierst und darauf hinweist, welche Konsequenzen es für dich hat, wenn er dir ganz spontan absagt. Vermeide bewusst, darüber zu sprechen, ob sich seine Schwester richtig oder falsch verhält. So sehr ich auch verstehen kann, dass dich die Hintergründe (es geht immer um die Schwester, es wäre vermeidbar/planbar etc.) ärgern - es nützt nichts, darauf rumzuhacken, denn daran könnt ihr beide nichts ändern. Seine Schwester ist auch nicht verantwortlich für sein Verhalten dir gegenüber - nur er.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anila23123
Benutzer167118  (30) Sehr bekannt hier
  • #9
Was ich mich aber frage ist, wieso neben einem Pool und einer neuen Küche offensichtlich kein Geld für Handwerker da ist.

Das war auch mein erster Gedanke. Geld scheint ja genug da zu sein.
 
S
Benutzer174389  (40) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #10
Das kuriose an der Sache ist ja, dass selbst seine Mutter sich hinter vorgehaltener Hand beschwert, dass sie Zuhause gar nichts mehr fertig kriegen, weil sie ständig wegen irgendwelcher Baustellen bei seiner Schwester sind. Und dann sagt mein Freund zu seinen Eltern, dass sie selbst Schuld sind, wenn sie ständig nach ihrer Pfeife tanzen... Wie war das nochmal mit dem Glashaus? Und wer könnte das wohl ändern?!

Mein Freund hat ja am Anfang unserer Beziehung erwähnt, dass seine Familie sich immer gegenseitig hilft. In der ganzen Zeit, in der wir nun zusammen sind, gab es aber noch nicht eine einzige Baustelle bei ihm oder seinen Eltern. Mit Gegenseitigkeit hat das meiner Meinung nach nicht viel zu tun...

In den Momenten, in denen er sich über seine Schwester beschwert, hat er auch mal erwähnt, dass sie früher Zuhause keinen Finger krumm gemacht hat, während er immer mit anpacken musste. Ich merke in diesen Momenten ziemlich deutlich, dass es ihn schon ziemlich stört, dass sich alles immer nur um seine kleine Schwester dreht, während er für einen ähnlichen Gefallen bei seinen Eltern Bitte Bitte machen müsste.

Ich denke tatsächlich, dass es schon immer so gelaufen ist. Wenn er diese "lichten Momente" hat, ist er auch durchaus gesprächsbereit. Aber sobald Schwesterchen wieder die nächste Baustelle am Start hat, spielt er für sie wieder den Hampelmann.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
Und was machst du jetzt mit dieser Erkenntnis?
 
S
Benutzer174389  (40) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #12
Eine Trennung kommt (vorerst) nicht in Frage. Ich werde aber ein ernsthaftes Gespräch mit ihm führen (müssen).

Er ist mit dieser Situation ja offensichtlich auch nicht glücklich. Das zeigen mir die Gespräche, in denen er sich beschwert. Aber nur klagen bringt bekanntlich nichts. Es ändert sich nichts, wenn er nichts ändert.

Auf Dauer komme ich jedenfalls nicht damit klar. Wenn er weiterhin für seine Schwester den Hampelmann spielen will und es ihm leichter fällt, mich ständig vor den Kopf zu stoßen als einen Konflikt mit seiner Schwester (und seinen Eltern) zu riskieren, dann ist klar, an welcher Stelle ich stehe. Dann muss ich mir darüber Gedanken machen, ob mir diese Rolle in seinem Leben ausreicht und daraus die richtigen Konsequenzen ziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #13
Variante 2 ist kräftezehrend und auch nicht zwingend von Erfolge gekrönt
Nicht nur das. Meiner Meinung nach beginnt man damit, das passiv aggressive Kriegsbeil raus zu holen. Die Enttäuschung wird immer groß sein, wenn es ihm egal ist, dass sie ein Wochenende mit Freunden verplant hat oder wenn er dann auch die kleinen Verabredungen nicht einhält. Denn genauso klingt er, nämlich, dass er die kleinen Verabredungen dann auch nicht einhält. Deshalb würde ich zunächst das Gespräch suchen.
 
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