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Sich für Notfälle abhärten

LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #1
Ihr Lieben,
als Jugendliche habe ich meinem Bruder Steine aus Wunden entfernt und seine Hand verbunden, als er sich mit dem Schnitzmesser durch die Hand gebort hat.
Aber um so älter ich werde, um so empfindlicher werde ich. Ich habe kein Problem mit Körperflüssigkeiten. Meine Kinder haben schon so häufig erbrochen, (Zimemrwände, Betten, Autos, etc), das macht mir gar nichts aus. Aber bei den kleinsten Verletzungen kippe ich um.
Vor zwei, drei Wochen schnitt ich mir selbst in den Finger - und binnen Sekunden setzte der Schock ein - und ich war wag. Es hat Stunden gebraucht, bis ich mich wieder gefangen hatte. Die Verletzung war nicht sehr schlimm.
Gestern ist meinem Sohn ein blauer Fingernagel abgefallen, bzw hing der Rest an einem kleinen Fitzel. Er hatte sich die Tage den Finger geklemmt, der Nagel war blau. ich war so froh, dass wir bei meiner Cousine zu Besuch waren, die ihn verarzten musste, weil mir schon wieder schlecht wurde und der kalte Schweiß ausbrach. Da war nicht mal Blut, keine offene Wunde. Es sah nur etwas seltsam aus. Aber ich konnte es mir nicht ansehen, ohne dass mir schlecht wurde. :frown:

Kann man da etwas gegen tun? Kann man sich da irgendwie abhärten? Ich habe zwei Kinder. Ich werde noch viele Wunden verarzten müssen.
Ich habe kein Problem mir OPs oder Verletzungen im TV anzusehen. Ich habe auch 1.-Hilfe-Kurse besucht und weiß was zu tun ist. In der Theorie ist das alles kein Problem. Auch abheilende Wunden sind okay für mich. Ich kann fremde Kinder wickeln und Kinderkotze aus Rücksitzen kratzen. Aber alles was mehr ist, lässt bei mir den Schalter umkippen - und mein Kreislauf ist weg, mir wird schlecht und ich muss mich schnell setzen, sonst kippe ich weg.

Ich will so nicht sein. Es nervt mich total.

Habt ihr Tipps? Habt ihr das in den Griff bekommen?
LG
 
sanguina
Benutzer149155  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Bei mir hat sich das von selbst "mit dem Alter" gebessert. Während ich als Zwölfjährige teilweise beim Anblick von blutenden Tierhälften beim Metzger o.ä. schon umgekippt bin und mir meine eigene Menstruation in diese Richtung wenige Zeit später Probleme bereitete, sieht das heute anders aus.

Du hast doch eine Katze, oder? War die schon einmal blutig verletzt oder das Auge lädiert, ist ihr vielleicht schon mal das Fell ausgefallen, weil sie so heftig gebissen wurde o.ä.?

Ich habe mich an vieles durch meine Haustiere gewöhnt. Nicht, dass ich diese nicht-artgerecht halten würde, aber da hat man doch schnell mal einiges durch - mal wird auf den Flur gekackt, ins Zimmer gepieselt, neben dir das Frühstück ausgekotzt usw. usw.

Eigene Erkrankungen zwingen einen manchmal auch dazu, über sich hinaus zu wachsen.

Irgendwie wundert es mich, dass es bei dir mit den Jahren schlechter wurde. Mir hat auch ein ausführlicher Erste-Hilfe-Kurs dabei geholfen, bei Verletzungen (egal ob bei mir selbst oder bei anderen) ruhiger zu bleiben und lösungsorientiert zu handeln.

Macht es für dich einen Unterschied, ob bei deinem eigenen Finger Blut rausspritzt oder bei deinem Mann (=einem Angehörigen) oder irgendeinem Fremden auf der Straße?

Manchmal kann man es auch einfach nicht sehen, wenn geliebte Personen Schmerzen/Verletzungen haben und kippt deswegen weg. Was dabei helfen kann, weiß ich nicht; ich habe mir aber immer eingeredet "Du hilfst der Person nicht, wenn du wegkippst. Willst du ihm helfen, dann überlege, was du für ihn tun kannst und nicht, wie furchtbar die Verletzung ist." und es wurde zumindest bei mir (!) besser.

Als sich eine Verwandte mal in meiner Anwesenheit ganz, ganz übel am Ohr verletzt hat (tiefe Wunde, stark blutend, musste genäht werden, Antibiotika zur Sicherheit usw.), hat sich bei mir automatisch ein Schalter umgelegt und ich habe nur "funktioniert". Ich weiß aber nicht wirklich, warum. Vielleicht, weil ich mit ihr alleine war und damit die Einzige, die ihr helfen konnte?

Macht es bei dir einen Unterschied, ob du die einzige potentiell helfende Person bist oder noch jemand anderes, z.B. dein Mann, einspringen könnte?

Echt schwieriges Thema und ich habe das Gefühl, nur wenig bis nichts Hilfreiches abgetippselt zu haben... Aber vielleicht fällt mir noch etwas ein.
 
V
Benutzer97853  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #3
Tipps habe ich leider nicht wirklich, aber ich wollte dir trotzdem ein paar Worte da lassen.
Liegt es denn allgemein an schlimmen Verletzungen oder am emotionalen Bezug? Also hättest du auch bei dir fremden Menschen ein Problem Blut zu sehen?
Ansonsten bist du mit diesem "Problem" sicherlich nicht alleine. Ich kenne einige Menschen, die nicht das kleinste bisschen Blut sehen können. Und das heißt nicht, dass du dadurch eine weniger gute Mutter oder so wärst - dafür gibt es ja dann Ärzte. :smile:
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Meine Praxiserfahrung sagt, das lässt sich schwer weg trainieren, da ist man meist besser beraten, wenn man sich Alternativen zurecht legt. Also ein paar Handgriffe einspielen die jemanden holen, der übernimmt. Mann, Nachbar, was weiß ich.

Da kann man wohl wenig dafür und kaum was dagegen, so blöd das klingt....
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #5
ich habe das nur bei mir sehr nahestehenden personen - da dreht sich mir richtig der magen um und die gebärmutter verkrampft sich (gibt dann teilweise zwischenblutungen hinterher) wenn ich verletzungen sehe. bei fremden kann ich das sachlich-distanziert betrachten, und bei mir selber auch (was reine gewohnheit sein dürfte).

mir hilfts dann nur, wenn ich dem gefühl mit einem klaren "ich weiß, du bist da, aber ich habe jetzt keine zeit für dich!" begegne. weil: wenn ich wen verarzten muss, dann kann ichs mir halt nicht leisten, dem nachzugeben. das hat mich aber auch einiges an übung gekostet.

Ich werde noch viele Wunden verarzten müssen.
ich würde mal davon ausgehen, dass du dich in dem fall tatsächlich daran gewöhnst. ansonsten - kann vielleicht dein mann das übernehmen (so er dann grade erreichbar ist)?
ich erinnere mich gut, dass ich mit wirklich bösen wunden auch eher zu dad bin nach möglichkeit, weil mum darauf genausowenig konnte wie ich. daumenmuskel bis auf die knochen aufgeschlitzt, mit einer kneifzange nen guten teil der handinnenfläche erwischt und mich nicht getraut sie wieder aufzumachen, solche sachen... => dad.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • Themenstarter
  • #6
Ich habe schon tote und zerfetzte Vögel aus unserem Wohnzimmer gesammelt: gilt das? :grin:
Aber das fand ich irgendwie nicht ekelig. Da habe ich ein Tuch drpber geworfen und mit nem Kehrblech gearbeitet. Vielleicht sollte ich über meinen Sohn ein Bettlaken werfen.
 
ProximaCentauri
Benutzer32843  (36) Sehr bekannt hier
  • #7
Es ist emotional etwas ganz anderes ob Angehörige oder Fremde/Tiere betroffen sind. Ich kann auch problemlos bis in den Ellenbogen in Blut versinken in einer OP, etc.pp., wenn ich aber bei meiner Mama das verstauchte Fussgelenk anschauen soll bin ich doch gleich viel schwächer auf den Beinen :grin:
Ich glaube, dagegen kann man nicht viel tun. Ich weiss aber, so aus dem Notfall/Spitalsituationen, dass bei ernsthaften Verletzungen die Hilfspersonen oft über sich hinauswachsen, und dann erst plötzlich doch wacklige Knie bekommen, wenn die Patienten sicher im Spital sind. Ich glaube, für die Bagatellen muss dann einfach der Papa mehr an die Front?
 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
Meiner Ansicht nach ist das eine Frage der individuellen Sensibilität (und ggf. weiterer Phänomene wie z. B. Synesthesie; wer den Schmerz eines anderen beim Sehen selbst spürt beispielsweise, kann das auch nicht abstellen) und somit neurologisch bedingt und nichts, wo Gewöhnung helfen kann. Man ist eben z. B. beim Anblick von Blut unfähig, das zu ertragen, genauso wie ein sehr geräuschsensibler Mensch (ohne das sowas wie Hyperakusis o. ä. vorliegt) niemals mit lauten Geräuschen wird umgehen können. Weil eben neurologisch bedingt und nicht (dauerhaft) änderbar.
Was anderes wäre es, wenn das nicht Zurechtkommen mit Blut u. ä. auf erlerntes zurückgeht, man z. B. ein Trauma in dem Bereich erlitten hat oder einem es anerzogen wurde, sowas eklig zu finden (ist z. B. bei Phobien wie in Bezug auf Spinnen oft der Fall). Daran kann man arbeiten, an oben genanntem jedoch nicht.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • Themenstarter
  • #9
Ja, ist jetzt nicht so, dass ich überfahrene Eichhörnchen irgendwie toll finde, aber davon wird mir nicht schlecht, stimmt schon.

Immerhin, der Nagel ist jetzt ganz abgefallen und zur hälfte ist ein neuer schon da. Das konnte ich mir sogar ansehen.
 
VersatileGuy
Benutzer162572  dauerhaft gesperrt
  • #10
Mein Ratschlag hört sich gleich vermutlich dämlich an, aber funktioniert zumindest bei mir super.

Mir geht es ähnlich. Ich bin nebenbei auf dem Krankenwagen tätig, und habe im Zuge dessen schon recht viel abstoßendes Zeug gesehen.
Unter anderem als Beispiel Finger, die bis auf den Knochen durchtrennt waren.

In dem Moment ist das für mich in Uniform, mit Handschuhen etc. kein Problem.

Demletzt hat sich meine Mutter in Den Finger geschnitten, dass das Blut ihr daran herunterlief und tropfte. Ich konnte sie zwar verbinden, allerdings wurde mir schon leicht duselig davon.

Das sind teilweise ganz seltsame Sachen.
Im Einsatz habe ich kein Problem damit, beim Legen von Zugängen zuzuschauen. Privat allerdings schon, da bin ich schonmal fast umgekippt.

Ich für meinen Teil habe herausgefunden, dass mir das richtige Mindset da hilft. Nicht zuschauen, sondern einfach machen.

Die Gedanken einfach auf das wesentliche Beschränken. Anstatt "oh gott, wie schlimm ist das jetzt wirklich?" eher "Welche Art Verband hält jetzt am besten?" denken.

Am Ende ist erste Hilfe auch nur abgewandte Physik.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #11
LULU1234 LULU1234 meine mum hatte mal wieder geschaut was und wo ich hier so schreibe und mich explizit auf dein thema angesprochen. sie meinte, es gab für sie genau einen trick: ein foto machen von der verletzung, und dann auf dem pc anschauen in entsprechender vergrößerung - es, wie sie sagt, "auf nicht leidensfähigen material" genau ansehen, und dann nachher sachlich damit umgehen können.

für dich ggf. auch einfach mittels smartphone, bei so alltagswunden ist ja selten eine ganz schnelle handlung (ab vom trösten) erforderlich. ich finds ne ziemlich gute idee, kann mir auch gut vorstellen wie das funktioniert, deshalb das noch als ergänzung.
 
G
Benutzer Gast
  • #12
Interessantes Thema. Ich hatte als Kind auch kein Problem mit Verletzungen. Wenn der Schmerz zu groß war, habe ich geweint, wenn nicht, dann war es nicht so schlimm.
Ich glaube, das hat sich im Alter von 17 Jahren geändert, als man mir zum ersten Mal Blut abgenommen hat und ich danach Ohnmächtig wurde. Seitdem wird mir meistens schlecht, wenn ich mich verletze. Ich glaube, bei mir ist der Auslöser nicht die Ansicht des Blutes, sondern der Schmerz. Wenn ich schlimme Wunden im Fernsehen sehe, dann wird mir nicht schlecht, außer ich stelle mir vor, wie es sich wohl anfühlen müsste. Wenn ich so was im realen Leben sehe, kann ich diese Distanz allerdings nicht herstellen, sondern ich "muss" mir vorstellen, wie es sich anfühlt.
Ich könnte mir vorstellen, dass man das wieder wegtrainieren könnte, denn beim Blutabnehmen wird mir - seit einem längeren Krankenhausaufenthalt, wo mir täglich Blut abgenommen wurde - inzwischen nicht mehr schlecht,
 
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