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Sind das seine Depressionen?

F
Benutzer85152  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo ihr Lieben

die ganze Nacht habe ich gegrübelt, doch ich glaube ich komme allein zu keiner Lösung und deshalb brauch ich eure Hilfe.

es geht um meinen Freund. Mal wieder. Wir sind seit knapp 3,5 Monaten zusammen, ich bin sehr verliebt, er ist so alt wie ich und hat Depressionen. Soviel zur Sachlage.

Hier fangen auch schon die Probleme an. Die meiste Zeit ist es toll, wir verstehen uns super, er ist lustig, verständnisvoll, es macht einfach spaß mit ihm zeit zu verbringen.

Manchmal verhält er sich absolut widersprüchlich.
Da ich von seinen Depressionen weiß, ist mir klar, dass einiges darauf zurückzuführen ist. Mein Dilemma ist, dass ich weder weiß, WAS ich darauf zurückzuführen habe, noch, wie ich damit umgehen soll.

Ich fange mal an.

1) Letzte Woche kam er zur Tür rein (nachdem er zwei Tage zuvor abgesagt hatte wegen Depression) und es lief so ab: Ich bekam keine Umarmung, er wirkte genervt und schlecht gelaunt. Bei den kleinsten Dingen reagierte er über und bezog sie total gegen sich, wurde sogar aggressiv (verbal). Dabei nahm er auf mich keine Rücksicht, selbst, als ich anfing zu weinen, bezog er das teils gegen sich bzw Mitleid oder Entschuldigungen - Fehlanzeige.

2) Ich habe ihn am Bahnhof verabschieden wollen, er verreiste für ein paar Tage. Er kam zu spät, so dass wir nur noch wenige Minuten zusammen gehabt hätten. In dieser Zeit ging er noch Essen kaufen. Ne Begrüßung bekam ich nicht, nur ein "Komm schnell mit". Als er damit fertig war sollte ich wieder "schnell mitkommen" (auch zu diesem Zeitpunkt noch keine Begrüßung) Natürlich war ich nicht begeistert (wir hatten da übrigens noch zwei Minuten) Als ich ihm das sagte- zugegebenermaßen ein wenig zickig, wortwörtlich "Ich habe mich sog efreut dich zus ehen aber jetzt nicht mehr" (ich weiß keine glanzleistung) wurde er wütend, drehte sich um und sagte "dann halt nicht". Weg war er. Ich stand da wie vom Donner gerührt. Dafür hab ich 20 Min gewartet? Nunja...
Zwei Tage später kam ne SMS von wegen schlechtes Gewissen und Sehnsucht

3) Wo wir auch schon beim nächsten Punkt angekommen wären.
Jedesmal nach solchen, nennen wir es Vorfällen, kriege ich von ihm ewig nichts zu hören (ca zwei Tage), es sei denn, ich melde mich.
Aussprachen danach verlaufen sachlich, wir vertragen uns schnell wieder, beide mit gutem Gefühl. (Da verhält er sich ja auch wieder "normal")
Kam dreimal vor

4) Er meldet sich immer wenn er "depressiv" ist, die Zeit über einfach nicht. Bis zu fünf Tagen. Ist mir auch lieber so, als mir diese Szenen antun zu müssen. ABER: für ne längere Beziehung - die ich schon gern mit ihm führen würde -müsste man da einen anderen Ausweg finden, oder?
Kam bisher dreimal vor

5) und auch der letzte Punkt:smile:
An guten Tagen ist er anhänglich, total lieb, wenn ich Probleme habe, kümmert er sich um mich.
An schlechten kann ich nicht auf ihn zählen. Wenn irgendwas ist mit mir, kann ich eigentlich davon ausgehen, dass er sich keine Zeit nimmt und wenn, dann nur widerwillig. Falls wir bereits zusammen an einem Ort sind hat er mich auch schon mal abgewürgt, als ich etwas erzählen wollte (nur erzählen!!), dass ich mich da in etwas reinsteigern würde. iDies fiel übrigens zusammen mit Überreaktionen.
Kam bisher insgesamt dreimal vor.

6) na gut der allerletzte:zwinker:
er schwankt zwischen anhänglich, wie toll ich doch sei und dass er m ich allen vorstellt bis hin zu so nem verhalten, dass ich den eindruck bekomm, alles andere ist wichtiger als ich und die Beziehung nur sowas wie ein "Hobby".

Das wars.
Es soll bitte nicht der Eindruck entstehen, ich sei sooo unzufrieden.
Diese Punkte kamen nicht oft vor, die Beziehung ist ansonsten toll. Er versteht mich so sehr, wie mich zuvor keiner verstand. außerdem ist er endlich mal ein Mann, der es versteht, sich in die Lage anderer zu versetzen.
BIS auf die genannten Vorfälle

Dazu muss ich sagen, dass ich auch nicht einfach bin und diverse andere Szenen von meiner Seite kamen. Doch ich habe mich - auch mit seiner Hilfe wie ich denke - gebessert. KLar könnte ich sagen: So ein Dummkopf, ich such mir nen anderen.
Will ich aber nicht, da die schöne Zeit überwiegt und er mir wie gesagt auch hilft und ziemlich viel toleriert. Ich will dass die genannten Dinge besser werden.

Das Hauptproblem ist nun, was davon ist Depression,was davon einfach nur dummes Männergehabe^^
Dann wie soll ich damit umgehen. Ich denke, bei Depressionen anders, als bei Männergehabe.
Vielleicht könnt ihr mir mit Tipps helfen, wäre super!
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #2
Dass er sich so selten bei dir meldet, war doch bisher in jedem deine Threads Thema und hat sich anscheinend nicht verändert. Und wenn du dich ohnehin immer wieder bei ihm meldest, dann kann er es sich ja letztlich auch sparen. :ratlos:

Ich finde, du solltest mal konsequent ein paar Tage auf beleidigt schalten, wenn er dich eben blöd behandelt. Dazu hast du ja ein Recht! Wenn er was will, dann kommt er schon, also lauf ihm doch nicht immer nach.

Was davon nun Depression ist und was nicht, das macht letztlich nicht viel Unterschied. Fakt ist, dir tut sein Verhalten weh und das ist das entscheidende. Er wird weder sein dummes Männergehabe, noch seine Depressionen von heute auf morgen ablegen können. Und als allererstes muss er das mal wollen und muss auch merken, dass es dich verletzt! Und das kann er nicht merken, wenn du dich spätestens nach 2 Tagen sowieso wieder bei ihm meldest.
 
K
Benutzer85425  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Ok, wenn die Beziehung ansonsten wirklich toll ist, dann würde ich über die schlechten Phasen und Macken versuchen hinwegzusehen. Wer hat das nicht mal? Allerdings würde ich aufpassen, dass er nicht anfängt sein Fehlverhalten immer mit seinen Depressionen zu entschuldigen und damit ist das dann ok. Tut er denn inzwischen etwas dagegen bzw. ist denn da irgendwann eine Besserung in Sicht?

Mir wäre allerdings ein Punkt zu anstrengend. Ich erwarte von meinem Partner Zuverlässigkeit und Unterstützung. Wenn ich allerdings schon im Vorfeld weiß, dass er nur für mich da ist, wenn er gerade mal eine gute Phase hat und wenn’s ihm schlecht geht, dann lässt er mich links liegen, da würde ich wirklich überlegen ob ich das auf Dauer mitmachen möchte.

Und zu dem Problem der Kontakthäufigkeit – seht ihr euch denn oft? Ansonsten wäre mir tagelange Funkstille zwischen mir und meinem Partner auch definitv zu lange. Da habe ich ja häufigeren Kontakt mit meinen besten Kumpels…
 
squarepusher
Benutzer54457  (38) Sehr bekannt hier
  • #4
hi fertility. nachdem du deinen post so cool strukturiert hast, kann ich auch kurz und bündig antworten:

ad 1) naja, so sind viele menschen manchmal drauf. der punkt an der depression ist, dass er öfter und ausgeprägter so drauf ist. aber ganz allgemein ist dieses beispiel, ohne deinen freund und dich und eure beziehung zu kennen, in gar keine richtung besonders aussagekräftig.

ad 2) das find ich jetzt etwas zu weit geschossen, das an seine bösen depressionen zu hängen. ich und viele anderen menschen halten wenig davon, wenn sich andere ins zeug legen für etwas, das man nicht verlangt hat, dann funktioniert das nicht so, wie diese personen sich das vorgestellt haben, und dann sind sie beleidigt, auch mal einfach so auf einen selbst, der nichts verbrochen hat. in der beschriebenen situation wäre ich sicher ein bisschen rücksichtsvoller, aber ich würde gefühlsmässig sicher genauso denken wie dein freund. wenn ich verreise ist es hektisch und da ist es schon anstrengend genug, das alles auf die reihe zu kriegen. da brauch ich niemanden, der mich dann wegen so einem unsinn noch anfaucht. jetzt rein gefühlsmäßig, nach außen hin wäre ich sicher diplomatischer und würde es sicher auch irgendwie honorieren, dass du versucht hast, zum abschied irgendwie nett zu sein.

ad 3) ihr seid 3,5 monate zusammen. sowas hat sich bei mir auch erst mit der zeit eingependelt. nach einem streit brauchte ich anfangs auch oft ziemlich viel ausrauchphase, und das ohne depressiv zu sein :zwinker:

ad 4) das könntet ihr besser managen, besonders in die richtung, dass du dir nicht so vernachlässigt vorkommst (auch wenn das gefühl jedenfalls seine daseinsberechtigung hat). vielleicht solltest du dich genauer darüber informieren, was genau er hat?

ad 5) und 6) ihr seid 3,5 monate zusammen. manchmal dauert es, bis man sich in solchen dingen einspielt. ob er jetzt zu unfürsorglich oder du zu fordernd bist kann ich nicht sagen. ihr müsst euch da "einigen", und das dauert einfach seine zeit.
 
F
Benutzer85152  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #5
@krava
freut mich, dass du dich noch an meine threads erinnerst!
Das mit dem Melden hat sich verändert. Er meldet sich wesentlich häufiger als vorher. Dieses ewig nichts von sich hören lassen ist unmittelbar nach dem Streit.
Ja du hast recht. Wenn ich mich dann immer melde muss er es ja nicht tun. Deswegen hab ich das in der aktuellen Situation (Bahnhofs-Szene) auch nicht getan. Von ihm kam gestern die schlechtes-gewissen, vermissen sms. Ich wüsste nicht was ich darauf antworten sollte. Jetzt soll er sich mal ein wenig anstrengen.
Wenn er wieder da ist mach ich ihm unmissverständlich klar, dass das so auf dauer nicht geht.
nur wie kommunizier ich sowas am besten?

@kelly85
ja er hat vor ne therapie zu machen.
wir sehen uns zwischen 2 und 4mal die woche.
seine argumentation für dieses links-liegen lassen war, dass er nur nicht wollte, dass ich mich noch mehr reinsteigere. das hätte er auch freundlicher machen können. haben darüber geredet, er will es nächstemal anders angehen. da bin ich ja gespannt.

@squarepusher
danke für deinen ausführlichen beitrag. vielleicht hast du recht mit dem einspielen.
zu 4. die sache ist die, dass es blöd ist sich so lang enicht zu sehen. aber noch ärgerlicher ist es für mich, mir solche szenen antun zu müssen:frown:

ach so...im allgemeinen möchte ich noch sagen, dass die sachen, die ich bisher ihm gegenüber als verletzend/störend geäußert habe, sich alle gebessert haben. er meldet sich jetzt mehr, er ist nicht mehr so kurz angebunden in sms, er kommt nicht mehr so oft zu spät wie vorher und wenn dann sagt er bescheid.
das heißt er ist durchaus willens.
nur muss ich das halt richtig kommunizieren, habt ihr ideen?
 
Liza
Benutzer37  (39) im Ruhestand
  • #6
Erstmal: All die Dinge, die du beschreibst, klingen schon sehr nach depressivem Verhalten. Wenn sie gerade einen Schub haben, können viele unter Depressionen leidende Menschen tatsächlich nicht aufrichtig an die Bedürfnisse Anderer denken, weil sie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Wenn es ihm dann scheinbar egal ist, dass sein Verhalten dich verletzt, ist es ihm in dem Moment vermutlich tatsächlich egal - aber nicht, weil du ihn als Mensch generell nicht interessierst, sondern, weil Depressive in depressiven Phasen - um es mal gemein auszudrücken - die größten Egozentriker unter der Sonne sind. Das ist allerdings nichts Böswilliges und in solchen Momenten kann man das niemandem vorwerfen.
Auch das Kalte, Abweisende kann bloße Überforderung sein, weil eben einfach alles anstrengend ist, und wenn dann noch die Freundin Ansprüche stellt, geht gar nichts mehr. Vielleicht ist das gepaart mit einem gewissen Misstrauen - er ist nicht liebenswert, ihn kann unmöglich jemand lieben, auch du nicht, und wenn du irgendwas in diese Richtung sagst oder zeigst, wird das dann abgetan. Solche Sprüche wie "Ich hab mich ja gefreut, dich zu sehen, aber jetzt nicht mehr" bestätigen ihn da natürlich nur.

Also, knapp zusammengefasst: Ja, ich glaube, ein großer Teil seines Verhaltens könnte auf die Krankheit zurückzuführen sein. Ich denke nicht, dass er einfach ein blödes Arschloch ist oder dass er dich nicht ehrlich und aufrichtig lieb hat.

Die Frage ist doch jetzt eigentlich nur - wie willst du damit umgehen? Was willst du tun, damit deine Bedürfnisse befreidigt werden?
Wenn sein Verhalten nicht an seinem generellen Charakter oder an dir liegt, sondern an seinen Depressionen - reicht dir das, um mit diesem Verhalten klarkommen zu können? Schaffst du es, dich so weit von der Krankheit zu distanzieren, dass du es nicht persönlich nimmst, wenn er sich fünf Tage lang nicht meldet, und die Zeit auch nicht mit Warten verbringst, sondern sie für dich sinnvoll und befriedigend auszufüllen? Genügt es dir, wenn dein Partner dir in vier von fünf Fällen, in denen es notwendig ist, zur Seite steht, beim fünften Mal aber nicht? Kannst du mit einer gewissen Unzuverlässigkeit leben? Hast du genügend sozialen Rückhalt, dass du dich an jemanden anders wenden kannst, wenn du Probleme hast und dein Partner dir gerade wegen seiner Depressionen nicht helfen kann - und bist du auch bereit, das in Anspruch zu nehmen?

Wenn das alles für dich schwierig ist, dann kann er natürlich immer noch nichts für seine Depressionen, aber dann wird das so nicht lange gutgehen, ohne dass du sehr bald sehr unglücklich wirst.

Will er was ändern? Hat er ein Interesse daran, dass es ihm besser geht, und tut auch was dafür? Versteht er außerhalb seiner Schübe, dass die Situation für dich auch nicht einfach ist, und sprecht ihr darüber? Sagt ihr euch gegenseitig, was ihr euch voneinander wünscht?

Wenn das alles gegeben ist, ist das ein gutes Zeichen, aber es würde für dich immer noch viele Entbehrungen bedeuten. Du musst natürlich wissen, was du willst, und viele Menschen haben auch durchaus die Kraft, einem Depressiven zur Seite zu stehen, ohne selbst dabei zu kurz zu kommen. Ob du das kannst und vor allem willst, ist deine Entscheidung - aber das alles sind Fragen, die du dir stellen solltest. Wenn du dich damit zufrieden gibst, sein Verhalten mir den Depressionen zu entschuldigen, und die Sache damit, dass er das alles ja nicht böswillig macht und es nicht an dir liegt, für dich gegessen ist, läufst du ganz schnell die Gefahr, deine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Viele Menschen landen auf so eine Weise in der Märtyrerrolle, werden zu Experten des Seelenlebens ihres kranken Partners, richten sich ganz auf ihn und seine Krankheit ein, und vergessen darüber ihr eigenes Glück.

Es ist natürlich wichtig, dass du die Gründe für sein Verhalten kennst. Das Verhalten selbst ändert das aber nicht. Und deshalb ist die viel wichtigere Frage, was dich glücklich macht und wie du das erreichst.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #7
nur ne kleine anmerkung: du bemängelst es, wenn er sich nicht um dich kümmert, wenn seine depressionen und probleme deinerseits zusammenfallen. aber du dich doch auch nicht um ihn?
ich weiss nicht, ob du dir vorstellen kannst, wie echte deperessionen sind, aber wenn dann noch andere mit problemen ankommen, ist das einfach faktisch zuviel. und dann denkt man (ob das nun richtig ist oder nicht sei dahingestellt) dass der andere doch nicht wegen so nem kleinscheiss rumheulen sollte, wenn er keine ahnung hat, was echte probleme sind.
das klingt nicht nett, ist richtig. aber gegen dieses gefühl kann man in dem moment nicht viel machen. und das sitzt tatsächlich tiefer als probleme von dir, über die man noch reden kann.

wenn du ihn liebst, dann mit diesem seinen problem. und an dem wird sich auf die schnelle auch nichts ändern.



hmmm.. da war Liza schneller und ausführlicher... egal, ich lass das trotzdem mal stehen.
 
Syleena
Benutzer27629  (40) Meistens hier zu finden
  • #8
ich weiss nicht, ob du dir vorstellen kannst, wie echte deperessionen sind, aber wenn dann noch andere mit problemen ankommen, ist das einfach faktisch zuviel. und dann denkt man (ob das nun richtig ist oder nicht sei dahingestellt) dass der andere doch nicht wegen so nem kleinscheiss rumheulen sollte, wenn er keine ahnung hat, was echte probleme sind.
das klingt nicht nett, ist richtig. aber gegen dieses gefühl kann man in dem moment nicht viel machen. und das sitzt tatsächlich tiefer als probleme von dir, über die man noch reden kann.

Das stimmt, dass es in dem akuten Moment dann wohl zu viel wird. Diese "seltsamen Verhaltensweisen" sind ja eh schon ein Ausdruck dafür, dass dieser Mensch grad am Rand seiner psychischen Belastbarkeit ist.
Allerdings sollte man nach solchen "Episoden" dann schon drüber sprechen, wie es einem als Außenstehender mit dem Verhalten ging, denn es darf nicht so sein, dass einer immer zurück stecken muss und die Bedürfnisse des anderen nur noch wichtig sind und die eigenen nicht mehr.
Es muss ja auch nicht als Vorwurf formuliert sein, aber eben, dass man dem anderen einfach auch mitteilt, wie es einem selber geht.
Und natürlich sollte bei dem depressiven Partner die Bereitschaft da sein, Hilfe anzunehmen, also Psychotherapie u.ä., sonst kann das ein ziemlich blöder Teufelskreis werden.
 
F
Benutzer85152  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
@liza
nein ich halte ihn auch nicht für ein arschloch oder ähnliches (habe ich ja weiter oben auch geschrieben)
und du hast recht. wenn ich immer sage: ok das sind seine depressionen da kann er ja nichts dafür. Dann ist ihm damit auch nicht geholfen. Und mir noch viel weniger.
ieses "mich kann niemand lieben" etc hab ich schon im hinterkopf, da ich lange zeit mit ähnlichen problemen zu kämpfen hatte. ich versuche ihm oft zu zeigen, dass es er ist den ich mag und nicht irgendwas außenrum.

Ja, er will etwas ändern. Er hat schon mehrfach gesagt dass er sich bald einen therapeuten suchen will und sich von mir gewünscht, dass ich ihm diesbezüglich ein wenig "in den arsch trete". Dass die Situation nicht einfach ist, weiß er denke ich. Aber so richtig deutlich machen sollte ich das wohl noch außerhalb seiner "Schübe" bzw mit ihm drüber reden!

Was ich tun will?
Mit ihm reden, mit ihm nen Therapeuten suchen, mögliche Strategien überlegen, wenn es wieder "soweit" ist. Ich bin darauf dann ja eingestellt und kann mich distanzieren, sobald er verletzend wird. Größere Diskussionen etc sollten halt nicht in solchen Situationen geführt werden. Man kann ja z.b. auch einfach nur zusammen nen film schauen.
Ja, ich habe zum glück genügend sozialen Rückhalt!

wie gesagt: Mit mir ist es auch rein gar nicht einfach. Depressionen hab ich zwar nicht dafür "was anderes" mnöchte da aber nicht näher drauf eingehen.

@seevery
ja den tipp muss ich wohl befolgen: ihm ganz sachlich mitteilen wie ich mich dabei gefühlt habe. Vielleicht erst Situation aus meiner Sicht schildern, dann warten was er denkt, dann gemeinsam überlegen wie mans nächstes mal anders machen könnte....

@nevery
er will dann nicht mit mir drüber reden , also über seine depressionen:frown:

klar lieb ich ihn:smile:

Und er besteht ja nicht nur aus problemen, auch wenn das grad so rüberkommt. Im Gesamten gesehen macht mich die Beziehung eher glücklich als unglücklich
d
 
F
Benutzer85152  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #10
hm was haltet ihr von meinen ideen? er kommt jetzt bald zurück (letztes mal gesehen bei der "bahnhofsszene" siehe punkt 2), soll ich ihn überhaupt nochmal auf das thema ansprechen wenn kein akuter anlass gegeben ist?
 
B
Benutzer77664  (44) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Hallo!
Das würde ich von deiner und seiner Stimmung abhängig machen.
Und ihn nicht gleich damit "überfallen". Ihr freut euch bestimmt
erstmal total euch wieder zu sehen und da würde ich nicht gleich
wieder mit einem Problemthema anfangen, sondern erst einmal
das Wiedersehen genießen.
Irgendwann später, in einer ruhigen Minute kannst du es dann
nochmal ansprechen, wenn es dir immer noch auf der Seele
brennt. Aber in einem sachlichen Ton, ohne Vorwürfe. Und nicht
in einem Moment, wenn er psychisch labil ist.
Leider weiß ich ziemlich genau, was du durchmachst. Ich habe
eine Beziehung mit einem schwer depressiven Mann hinter mir.
Ich habe großen Respekt vor Menschen, die mit sowas umgehen
können. Natürlich kommt es auf den Grad der Erkrankung an, aber
mich hat das so sehr belastet, dass die ansonsten liebevolle
Beziehung daran zerbrach. Immer Rücksicht auf die fehlende
Belastbarkeit nehmen, hieß fast nie Probleme ansprechen zu
dürfen. Dann ist er, genau wie bei dir, einfach mal für ne Woche
untergetaucht. Kein Handy, keine email, nichts.
Und ich saß dann da mit meinen Ängsten. So oft fühlte ich mich
alleine gelassen. Er war so gut wie nie für mich da, das war ihm
zu anstrengend.
Will dir keine Angst machen, bei deinem Freund klingt die Krankheit
nicht ganz so schlimm ausgeprägt. Dennoch sollte er sich unbedingt
behandeln lassen, sowas kann sonst leider sehr zermürbend werden.
Ich wünsche dir viel Geduld und Stärke dafür. Nimm es nicht zu
persönlich, was er sagt und tut. Ich weiß, das sagt sich immer so
leicht. Schließlich ist man ja auch ein Mensch mit Bedürfnissen. Die
man bei einem Depressiven oft ganz hinten anstellen muss.
 
A
Benutzer Gast
  • #12
Hallo Fertility,

ich habe in meinem Leben 2-3 depressive Phasen gehabt, aus denen ich Gott sei Dank aus eigener Kraft wieder herausgekommen bin. Im Moment, erlebe ich grad eine Depression in Zeitraffer, weil ich ein ziemlich starkes Medikament gegen das Rauchen nehme. Der Punkt ist jedenfalls, mir gehts völlig gut, ich bin glücklich, erlebe aber in kürzester Zeit ein Abgleiten in eine durchaus knackige Depression.

Ich komme halbwegs damit klar, weil ich die Ursache kenne und weiß, wenn ich das Medikament absetze, verschwindet das auch wieder. Aber es fällt mir nicht schwer, mich da grad reinzuversetzen. Jemand, an dem mir viel liegt, habe ich kürzlich auch ordentlich vor den Kopf gestossen, ohne es zu wollen. Es ist schwer, diesen Teufelskreis aus negativen Gedanken nicht auf andere zu übertragen. Zum Glück kann ich das aber noch reflektieren, weil ich nicht sonderlich tief darin stecke.

Meine Freundin geht auch sehr behutsam damit um, sie weiß ebenfalls um die Ursache und das mein abweisendes Verhalten überhaupt nichts mit ihr zu tun hat. Bei einer "frischen" Beziehung wie Deiner, muß das schon sehr reinhauen. Denn das Vertrauen zueinander könnt ihr noch nicht haben. Was ich Dir raten würde, Dich zurückzunehmen. Das meine ich rein praktisch wie emotional. Wenn Du merkst, er fängt an "rumzuspinnen", laß ihn, versuche ihn nicht wieder runter zu holen. Geh einfach und melde Dich ein paar Tage später wieder. Frisch verliebt, sicher nicht ganz so einfach, aber darüber reden macht nur Sinn, wenn er auch aufnahmebereit ist.

Ganz wichtig, glaube nicht, dass Du damit allein klar kommst. Du darfst nicht in ein "unterstützendes" Verhalten abgleiten. Es gibt mit Sicherheit auch Angehörigengruppen oder Foren im Internet, Depressionen sind ja nun keine Exotenkrankheit. Wichtig ist jedenfalls, dass Du Dich davon abgrenzt. Sprich, Du mußt Grenzen setzen was Du mitmachst und wann Du Dich zurückziehen mußt.

Was ich Dir empfehlen würde, da er ja anscheinend sein Problem einsieht, er soll erstmal zum Arzt gehen. Anders als früher gibt es durchaus ein paar brauchbare Medikamente, die eine Depression durchaus wirksam in Schach halten können. Eine Therapie hat einen langen Vorlauf und je nach seiner Ursache, kann sich das mit den richtigen Medikamenten nach einigen Wochen auch von selbst erledigen.

Auf jeden Fall solltest Du auch auf Dich selbst aufpassen, laß Dich nicht runterziehen und die einzig wirklich sinnvolle Maßnahme ist, ihn dazu zu drängen, dass er tatsächlich etwas dagegen unternimmt. Wenn er das nicht tut, solltest Du auch Deine Gefühle hinterfragen, mit einem Helfersyndrom kannst Du auch selbst kaputt gehen.
Gruß
 
F
Benutzer85152  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
@bettysue
das klingt wirklich anstrengend. ist die beziehung an seinen depressionen zerbrochen?
wenn er depressiv ist, ist es ihm wohl auch zu anstrengend sich mit mir zu beschäftigen:frown:
habe gerade so ein bißchen den gedanken, dass er das, sobald er wieder "normal" ist wieder gut machen will, indem er sich sehr mit mir auseinandersetzt.
am anfang hab ich von den starken depressionen noch n ichts mitbekommen, er sagte es immer nur. jetzt naja muss ich mich wohl damit arrangieren. toll ist es nicht.
ich red mit ihm und er muss echt zum arzt. will er ja auch.

wegen dem freuen und wiedersehen etc. wir hatten ja seitdem auch keinen kontakt mehr ich hab auf seine sms halt nicht reagiert und nehme an dass er anruft sobald er da ist. keine ahnung. kann auch sein dass nicht. aber ich renn dem jetzt nicht hinterher.
übe mich auch im emotionalen distanzieren und krieg das grad ganz gut hin.

@augenblick
ich kenne das selbst auch so ein bißchen, dieses negativ denken jeder ist dann der feind. hm, klasse, dass du es da rausgeschafft hast!!
wg medikamenten. er erwähnte dass er mal welche nahm. klang aber so, als ob er das nicht nochmal wollen würde.

nein, im moment bin ich gegen ein unterstützendes verhalten gefeit. ich sehe keinen sinn darin ihn mir mit seinem verletzenden verhalten anzutun, so gern ich ihn mag.
er kannmir sehr gerne vorschläge machen, wie ich damit umgehen soll, dann probier ichs auch. wenn nicht dann nicht.

hm ich glaub er setzt sein verhalten zu mir was dann sehr negativ ist gar nicht in die beziehung zu seiner depression:frown: ich weiß halt immer dass ers gerade hat, weil er es ja vorher sagt.
aber dass er sich dann blöd verhält ist ihm glaube ich gar nicht klar. wie mach ich ihm das nur klar?
 
B
Benutzer77664  (44) Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Hi!
Ja, die Beziehung ist an seinen Depressionen zerbrochen.
Irgendwann habe ich es einfach nicht mehr ausgehalten, hätte
mich fast selbst dabei verloren.
Deswegen finde ich es umso stärker, wie du es jetzt machst. Dich
zurückziehen und ihn nicht bedrängen. Das ist so schwer, wenn man
jemanden liebt. Aber ein depressiver Mensch fühlt sich leicht durch
häufiges Melden und Nachfragen unter Druck gesetzt. Dadurch noch
unzureichender als er sich eh schon fühlt. Denn depressive haben ein
riesen Problem mit dem Selbstwertgefühl und jedes Bedrängen
bestätigt sie nur in ihrem Gefühl den Erwartungen nicht genügen
zu können.
Daher glaube ich auch nicht, dass er sich nur aus schlechtem
Gewissen um dich kümmert, wie du sagst. Ich denke schon, dass er
dich liebt. Aber man kann wirklich nicht den selben Maßstab an
Liebesbeweise anlegen, wie bei einem gesunden Menschen.
So richtig kann man sich eh nicht in diese Krankheit reinfühlen. Aber
ich würde dir empfehlen, dich mal im www. umzusehen. Da gibt es
viele Foren, die sich mit Problemen von Depri-Angehörigen
beschäftigen. Habe ich damals auch getan, das schafft Verständnis
und emotionalen Abstand. Man lernt durch die Erfahrungsberichte,
dass die scheinbare Gleichgültigkeit keine persönliche Ablehnung
bedeutet, sondern ein Symptom der Krankheit ist.
Ich hoffe, du findest einen Weg für dich damit umzugehen. Ich habe
es leider nicht geschafft, vielleicht war ich zu schwach. Man braucht
schon eine Menge Kraft dafür und den Willen sich selber eine Weile
sehr zurückzunehmen. Viel Geduld und Energie dafür, ich hoffe er
lässt sich bald helfen!
Liebe Grüße,
bettysue
 
R
Benutzer96994  Meistens hier zu finden
  • #15
Hey,

mein Freund hat auch Depressionen. Er hatte grade erst wieder ein ziemlich lange depressive Phase, was ich natürlich auch immer gemerkt habe, aber er hat es nie an mir ausgelassen, war nie gemein zu mir oder ähnliches, er hat es sich teilweise auch nicht wirklich anmerken lassen wenn es aber mal wirklich schlimm war (selten) dann hat er mir das eben gesagt und dann habe ich auch Rücksicht genommen. Er hat aber trotzdem immer meine Nähe gesucht und war lieb zu mir, er sagt auch es würde ihm sehr gut tun wenn ich bei ihm bin.
Er hat sich allerdings auch sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt, liest ständig darüber und informiert sich. Er war vor unserer Zeit auch beim Arzt und hat eine zeitlang Medikamente genommen.
Vielleicht würde es deinem Freund auch helfen sich mehr damit zu beschäftigen, zu sehen dass es vielen Leuten auch so geht usw.
Ich bin mir sicher dass das nicht einfach ist aber er sollte lernen dass du absolut nichts für seine Depressionen kannst und dass er das nicht an dir auslassen darf, klar man kann einige Sachen mit der Krankheit entschuldigen aber nicht alles.
Ich denke es wird sonst irgendwann zu viel für dich wenn er das alles auf dir "ablädt" indem er dich schlecht behandelt!
 
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F
Benutzer85152  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #16
hm mal sehen. ich bin mehr und mehr am überlegen ob ich das so will. gerade dieses bedrängt fühlen durch oft melden, da habe ich mich EXTREM zurückgehalten und melde mich sogut wie kaum von mir aus.
doch das bin nicht ich!!! ich will ihm meine liebe zeigen und wenn er sie nicht will, dann ist das so. aber ich werd mich nicht weiterhin so verstellen..außerdem habe ich selbst psychische probleme. es ist ja nicht nur der, auf den rücksicht genommen werden sollte.
habe einfach keine lust ihn wie ein rohes ei zu behandeln und mich selbst hintenanzustellen. ichbinbereit und willens mich mit seiner krankheit zu arrangieren und auseinanderzusetzen.
aber ich werd mich nicht verlieren und vor allem werd ich mir nicht alles gefallen lassen sondern erwarte auch rücksichtsnahme
 
S
Benutzer Gast
  • #17
Hallo,

also irgendwie kann ich dich gut verstehen.... war selbst bis vor kurzem in deiner Situation, denn auch mein Freund litt/leidet unter Depressionen.... das ist ein schwieriges Thema und er sollte unbedingt eine Therapie anfangen.... manchmal reichen schon wenige Gespräche mit einem Therapeuten und schon zeigt sich die Ursache der Depression, die dann bekämpft werden kann....
Ich muss dir aber anderseits auch ehrlich sagen, dass ich finde, wenn du ihn wirklich liebst, dann musst du lernen, mit ihm und seinen Depressionen umzugehen.... du musst dann einfach zurück stecken. Dein Freund ist krank und er sieht in seinen depressiven Phasen nicht, wie du dich fühlst und kann somit auch nicht auf dich eingehen... (selbst, wenn dann mal eine Phase eintritt, in der er sich besser fühlt, wird er es nicht merken...) Das ist furchtbar schwer - glaub mir, ich weiß, wovon ich da rede... aber das wichtigste für solche Menschen ist, dass sie nicht alleine sind.... auch wenn sie dich manchmal wirklich ungerecht behandeln, musst du stark bleiben und ihn dennoch unterstützen..... das erfordert viel Kraft, aber glaub mir, wenn er in Behandlung ist und sich besser fühlt, wird er es dir danken....

Du brauchst dafür ein dickes Fell, aber ich denke, wenn man jemanden liebt, dann hält man das aus.... so schwer es für einen auch selbst ist, aber für depressive Menschen ist das Wichtigste, dass sie eine starke Person an ihrer Seite haben.... sie selbst können es nicht sein, dafür sind sie viel zu schwach....
 
B
Benutzer77664  (44) Verbringt hier viel Zeit
  • #18
Manchmal reicht Liebe einfach nicht aus.
Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, ob
man bei einem Depressiven bleiben muss. Und ich finde
auch nicht, dass man einfach zurückstecken MUSS, wie
schwarze Fee sagt.
Weil jeder Mensch unterschiedlich belastbar ist und für einen
depressiven Menschen muss man unheimlich stark sein,
was natürlich wieder vom Grad/ Art der Depression abhängt.

Ich finde, man darf sich sehr wohl das Recht rausnehmen für
sich zu bestimmen, wenn man einfach nicht KANN. Das sich
immer zurückhalten, sich zurücknehmen, immer Rücksicht.
Denn man ist auch ein Mensch, der Aufmerksamkeit verdient.
Und für mich hat das auch nichts mit Egoismus zu tun, sondern
mit gesundem Selbstschutz.
Dazu muss ich sagen, ich habe es über 1,5 Jahre versucht.
Nummern von Psychologen rausgesucht, ihm zugeredet eine
Therapie zu machen, etc... Aber wenn von demjenigen so rein
gar nichts kommt, er sich absolut nicht helfen lassen will, was
kann man dann noch tun? Verzweifeln, selbst kaputt gehen?

Aber ich schweife ab, denn der Freund der TS zeigt ja wenigstens
den Willen sich helfen zu lassen. Das ist ein ganz großer Lichtblick!
Vielleicht willst du ihm noch eine Chance geben und mal abwarten
was die Therapie/ Medikation bringt. Aber das musst du ganz
allein entscheiden, was du ertragen kannst und willst. Red dir
bloss kein schlechtes Gewissen ein, du wärst egoistisch oder so.
 
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