• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Suizid?

M
Benutzer70005  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Aaaaaaaalso ich bin bei einer Weblogcommunity angemeldet und da kann man die Einträge von anderen Lesen und auf einem habe ich gerade das gefunden:
letzter Eintrag

so ... damit hat das heute ein ende ... ich sehe wie ein roter strom aus meiner ader kommt ...

ich bin ir nicht sicher ob ich noch stark genug bin diesen eintrag zu schreiben/abzuschicken ... falls ja könnt ihr das jetzt lesen ...

ich habe vor ca. 1 minute ein teppichmesser genommen und habe angefangen zu schneiden ... ich wollte nichtmehr leben ... es wird mir einfach alles zu viel ... und es beruhigt mich zu sehen wie das leben aus mir heraus läuft ...
usw.

nun mache ich mir irgendwie Gedanken... kann man soll man was machen. Ich kenne diese Person nicht und weiß auch nicht in wiefern es sich hier um die Wahrheit handelt ich würde nur mal gerne von euch hören ob/was ich machen kann/soll...

Danke Anna
 
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #2
Anzeigen - Polizei anrufen (und zwar an deinem Wohnort) und melden bzw. Online anzeigen (je nach Bundesland geht das, z.B. Hessen. Außerdem soweit möglich dem Betreiber den Beitrag melden, damit die einschreiten.

Das war schon sehr deutlich, da würde ich keine Zeit verlieren (und ich hatte das Vergnügen schon öfters..)
 
M
Benutzer70005  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #3
Da steht aber keine Adresse gar nichts. Kann ich dem Betreiber der Bloghosts eine Email schreiben? oder wie?
 
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #4
Die Polizei kann (sofern da ein fähiges Streifenhörnchen sitzt) die IP rausfinden und darüber die Adresse des Posters - das geht natürlich schneller, wenn der Betreiber die IP gleich bereit stellt. Hier im Forum z.B. ist es üblich bei einer Selbstmorddrohung die IP, den Host und die Uhrzeit des Log Ins online zu stellen und die Polizei zu informieren.

Die schauen sich die IP an, finden darüber die Adresse raus und fahren hin.

Allerdings sollten sie auch in der Lage sein das ohne sofortige Mithilfe des Betreibers rauszukriegen.. Gibt es da ein Äquivalent zu "Beitrag melden"? Du solltest auf jeden Fall SOFORT die Polizei alarmieren, wenn dieser Beitrag neu ist.
 
M
Benutzer70005  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #5
Ich habe jetzt eine Email mit diesem Text an den Webmaster geschickt
Hallo.
Ich habe mich vorhin durch die Blogliste geklickt und dabei einen, meiner Meinung nach, bedenklichen Eintrag gefunden auf ***
wäre nett wenn jemand mal nachhaken könnte da ich nicht weiß in wie weit der Verfasser dieses Beitrags es ernst meint.
Ich weiß nicht wie man mit so einer Situation umgehen sollte aber ich möchte auch nicht einfach wegschauen.

Vielen Dank Anna *** (Link wurde entfernt

Auf der Seite kann man nichts melden sondern nur mit dem Verfasser in Kontakt treten.
Der Eintrag ist von 0:38 Uhr.



Okay hab nun den Link zur Online Wache der Polizei gefunden meinst du dort soll ich das auch melden? Da steht zumindest sowas:
Was kann ich machen, wenn ich im Internet oder bei anderen Kontakten Botschaften oder Ankündigungen über Gewaltphantasien oder Gewalttaten finde?

Auf Websites, in Chats und Foren zum Beispiel auf:

* Hass- und Racheakte
* Gewalttaten
* Selbsttötungen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #6
Ich würde trotzdem noch die Polizei anrufen und sie drauf aufmerksam machen, dann hast du zumindest alles versucht.
 
M
Benutzer70005  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
geht aber auch online mit diesem formular oder? Link wurde entfernt
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #8
Also die Darmstädter sind superfix mit dem Internetformular, aber anrufen wäre schneller und in dem Fall wohl besser. Wenn du dich nicht traust, machs über das Formular, es ist besser als nichts. Rechne damit, dass sie dich zurückrufen.
 
M
Benutzer70005  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
Okay hab das Formular ausgefüllt und abgeschickt nun hab ich Angst etwas falsches getan zu haben oder überreagiert zu haben.
Immerhin habe ich nicht meine Haustelefonnummer angegeben sondern die Handynummer möchte meinen Eltern jetzt nicht unbedingt um die Uhrzeit erklären was da lief...
 
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #10
Besser einmal zu viel Panik geschoben als einmal zu wenig - ich wurde immer sehr erst genommen und es ist auch hinterher was passiert. Und zumindest bei einem Fall wars ordentlich knapp, als die Beamten aufgetaucht sind.
 
M
Benutzer70005  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
Okay danke :smile:
Ich weiß nicht ich dachte mir halt scheisse wenns jeder liest und wegklickt und wie zu oft alle weggucken.
Außerdem wäre ich mir schäbig vorgekommen wenn wirkllich was passiert wäre/ist(?) und ich nichts gesagt hätte...

Danke für die schnelle und unterstützende Hilfe falls noch was nachkommt kann ich das ja schreiben.
 
I
Benutzer62287  Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Genau richtig gehandelt.
Ich werde es vermutlich mitbekommen, wenn der Mensch seinen Account bei einem großen Unternehmen hat. Sitze noch @work

Bei Suizid-Ankündigungen ist die Polizei teilweise sehr zügig. Hat eine WoW-Spielerin Anfang des Jahres mitbekommen, als auf einmal 2 Polizisten bei ihr vor der Tür standen. Sie hat sich etwas unglücklich ausgedrückt, da hat der Supporter, mit dem sie geschrieben hat, die Polizei informiert.
 
M
Benutzer70005  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
Wie läuft das denn eigentlich ab?
Die kriegen die Email, versuchen die Person bzw den Wohnsitz ausfindig zu machen und fahren vorbei umzu gucken?
Und dann? Sagen die wir haben von XY einen Hinweis bekommen und wollten nur nachgucken ob alles ok ist oder kriegt die Person nun ein Problem?
Was kommt auf mich zu? Gar nichts oder habe ich ein Problem wenn es sich als Fake herausstellt?
 
G
Benutzer Gast
  • #14
Was kommt auf mich zu? Gar nichts oder habe ich ein Problem wenn es sich als Fake herausstellt?
ich kenn mich damit nicht aus, aber wenns wirklich ein fake war hast du meiner meinung nach absolut nix zu befürchten... der/diejenige hat dich quasi getäuscht und du hast nach bestem wissen und gewissen gehandelt... also da brauchst du dir wirklich keine sorgen machen :zwinker:
 
L
Benutzer8194  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
ohne euch zu nahe treten zu wollen - ich wieß ja ned, wie schnell man verblutet.... aber ich würd mal schwer behaupten, daß 40 minuten schon verdammt lang sind....
 
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M
Benutzer70005  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #19
Okay danke euch dann bin ich ja beruhigt. Naja zumindest ein Bisschen da ich ja nicht weiß was auf der Wache abgelaufen ist...
 
G
Benutzer31418  (43) Sehr bekannt hier
  • #20
Du hast auf jeden Fall richtig gehandelt. Es gibt im Grunde ja nur drei Möglichgkeiten: Entweder hat derjenige es ernst gemeint, dann muss man alles versuchen, um ihn zu retten. Oder jemand steht kurz vor so einer Tat und sucht Aufmerksamkeit durch so eine Ankündigung, dann braucht er auf jedne Fall psychologische Hilfe, denn wenn man einen Suizid ankündigt und nicht durchführt heißt das ja nicht im Unkehrschluss, dass alles in Ordnung ist, nur weil er es noch nicht getan hat - so jemand braucht Hilfe, bevor es dann doch mal zu spät ist und er nächstes Mal nichts ankündigt. Oder jemand hat sich einen wirklich bösen "Witz" erlaubt - dann hat er verdient, dass er jetzt höllisch Ärger wegen der Aktion bekommt.
 
D
Benutzer76576  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #21
puh schwierige sache.

ich vermute mal das das nicht stimmt - da wollen halt leute aufmerksamkeit usw...
natürlich kann es auch ernst sein aber ich vermute mal die hat sich bisschen in dem selbstmitleid gebadet das sie aus den mails "Besorgter user" rauslesen konnte... :ratlos:

ärger kriegst du sicher nicht - wenn kriegst sie probleme (im sinne von sie muss in psychologische behaldung oder so)
 
Mietzie
Benutzer48246  (37) Sehr bekannt hier
  • #22
Bekommst du da nochmal Bescheid von irgendwem ob und was da jetzt war?
Oder hast du schon was gehört?

Du hast auf jeden Fall richtig gehandelt :jaa:
 
M
Benutzer70005  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #23
Bis jetzt weiß ich noch von nichts habe weder telefonisch noch per Email irgendwas mitgeteilt bekommen. Mal abwarten.
Habs heute erstmal meinen Eltern erzählt und mein Dad als Feuerwehrmann meinte auch das ich das einzig mögliche und richtige getan habe und das ich, wie davinci schon sagte, selbst wenn es sich nicht bestätigt, keinen Ärger bekommen werde.
Wenn ich was höre sage ich bescheid :smile:
 
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #24
Vermutlich wirst du nichts hören, ich hatte beim letzten Mal das Glück, dass der Polizist "vor Ort" mich angerufen hat, weil ihn das selbst sehr beschäftigt hat und sich wohl gedacht hab, dass ich gerne Näheres wüsste (hab mir immerhin die komplette Nacht um die Ohren gehauen :zwinker: )

Du kannst schauen, ob er/sie die nächste Zeit wieder schreibt oder mal in die Zeitung gucken, wenn du weißt, wo die Person wohnt.


Ob er es ernst gemeint hat - gute Frage. Es gibt nicht so viele Möglichkeiten, warum jemand sowas schreibt:

1. verflucht schlechter Scherz. Da können 2 uniformierte Männer, die morgens um 3 an die Haustür klopfen womöglich heilsam sein.

2. Aufmerksamkeitssuche. Jemand der so dringend nach Aufmerksamkeit sucht, braucht meiner Meinung auch dann Hilfe, wenn er keine konkreten Selbstmordabsichten hat.

3. konkreter Plan oder wie beschrieben bereits durchgeführt. Dann zählt jede Minute und (das klingt jetzt böse..) wenn jemand sich so die Pulsadern (ich tippe einfach mal auf die, bei allem "effektiverem" wäre er schneller verblutet) aufschneidet, dass er noch schreiben kann, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein tödlicher Blutverlust auch eine Weile dauert.


Egal was davon der Fall war: Schaden kann es nie, wenn da mal jemand vorbei guckt.
 
P
Benutzer48031  Verbringt hier viel Zeit
  • #25
Hm, hast im Prinzip auf jeden Fall das Richtige gemacht, Ärger gibt das nicht, aber hat sich ja sowieso erledigt.

Wenn man die Blutung nicht stillt, dann verblutet man relativ sicher binnen höchstens 30 Minuten, wenn eine größere Arterie verletzt ist. Wenn es also tatsächlich so war, wie die Person geschrieben hat, dann wird die Polizei die Person wohl nicht mehr lebend angetroffen haben.
Ich glaube aber nicht daran, dass es ernst war. Wenn man seine Pulsadern aufschneidet, dann tut das verdammt verdammt verdammt verdammt weh und ich glaube nicht, dass es sich dann noch so gut schreibt. Ausserdem war der Text realtiv Fehlerlos und "sauber" formuliert.
Finde solche Scherze zum Kotzen, ich hoffe die Person lernt was draus und die Polizei ist richtig böse zu ihr ^^

Zum Thema Hilferuf: Tja, da kann ich nur sagen, dass sowas relativ kritisch ist. Hilfe von den Partnern, Familie und Freunden ist natürlich immer individuell, aber "staatliche" Hilfe gibt es nicht. Man wird nicht in Therapie gezwungen. Dazu müssen zwei (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) ausgeführte Suizidversuche vorliegen.. Schon ziemlich krass. Andererseits kann man auch sagen, dass es wohl jedem Menschen selbst überlassen sein sollte, ob er lebt.
Ich hab da relativ viel drüber gehört, meine Mutter, meine Tante und mein Onkel arbeiten im Krankenhaus, die dürfen dann die Überlebenden gesundpflegen...
Man kann aber eigentlich sagen, dass Leute denen es WIRKLICH ernst ist, es nicht so wirklich ankündigen UND das diese Leute auch dafür sorgen, dass es klappt. Niemand MUSS gefunden werden, wenn er sich das vorher überlegt.

Ist ein schwieriges Thema. Ich bin generell aber auch erstmal dafür, zu versuchen, es zu verhindern, dass sich jemand selbst umbringt.



produnicorn
 
Serenity
Benutzer505  Team-Alumni
  • #26
Dazu müssen zwei (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) ausgeführte Suizidversuche vorliegen..
Das stimmt nicht. Eingewiesen wird man dann, wenn man eine Gefahr für sich oder andere ist - und das ist schon nach einem Suizidversuch der Fall. Im Rettungsdienst kommt das immer mal wieder vor.
 
Dunsti
Benutzer67966  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #27
Ich denke, Du hast richtig, aber noch etwas zu zögerlich gehandelt. Ich würde in so einem Fall sofort die Polizei informieren.

Man wird nicht in Therapie gezwungen. Dazu müssen zwei (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) ausgeführte Suizidversuche vorliegen.. Schon ziemlich krass.

Das ist nicht krass, das ist schlichtweg falsch. Möglicherweise hast Du da was falsch verstanden. Wenn mir einer ernsthaft erzählt, dass er sich die Pulsadern aufschneidet oder aufschneiden will, lasse ich den einweisen, ohne Wenn und Aber. Sonst habe ich nämlich eine unterlassene Hilfeleistung an der Backe. Und in dem Zusammenhang habe ich noch nie gehört, dass jemand eine Strichliste über angekündigte oder ausgeführte Suizidersuche führt und jeder einmal Schnitzen frei hat.

Das stimmt nicht. Eingewiesen wird man dann, wenn man eine Gefahr für sich oder andere ist - und das ist schon nach einem Suizidversuch der Fall.

Sogar schon vor einem Suizidversuch, nämlich dann, wenn er ernsthaft angekündigt wird. Ansonsten kenne ich das auch so wie Du.
 
P
Benutzer48031  Verbringt hier viel Zeit
  • #28
Leute, Leute, Leute, da habe ich mich wohl undeutlich ausgedrückt.
Natürlich kommt man nach einem Suizidversuch ERSTMAL in Behandlung, aber die ist rechtlich gesehen nicht zwingend. Das heißt, man darf da theoretisch gehen.
Die dürfen einen nicht gegen seinen Willen irgendwo festhalten, solange man nicht entmündigt ist ODER ein gerichtlicher Beschluss vorliegt (was zum Beispiel nach einem zweiten Suizidversuch der Fall ist). So zumindest habe ich das von meiner Mutter und meiner Tante gelernt, wie gesagt, beide Krankenschwestern auf Intensiv. Da wo die gescheiterten Versuche landen. Kann natürlich sein, dass sich das geändert hat, oder ich spinne, aber wie gesagt so ist zumindest mein Stand der Dinge.
Eigentlich ist das auch ganz logisch so, wie ich das sage. Nur weil du dich selbst umbringen willst, darf der Staat dich nicht sofort deiner Freiheit berauben und dich zu Therapie verdonnern. Das geht immer nur vorläufig für ein paar Stunden bzw Tage, wenn die akkute Gefahr besteht.

Lasse mich da aber gerne belehren. Nur dann bitte mit irgendeiner Quelle.


produnicorn


EDIT: Ich lese grade, dass man KRANKE sofort Zwangseinweisen lässt. Ist widersprüchlich irgendwie. Ich bin grade verwirrt, ich gehe meine Mutter mal fragen.

EDIT2: So, ich habe was gefunden, wir haben im Prinzip alle Recht.

"
Personen, die einen Suizidversuch durchgeführt haben, werden in der Regel wegen ihrer Verletzungen oder Vergiftungen in ein Krankenhaus eingewiesen. Meist werden sie dort nach der körperlichen Genesung auf einer geschlossenen psychiatrischen Station überwacht, bis sie glaubhaft machen können, dass keine Suizidgefährdung mehr besteht. Betont ein Patient, auch weiterhin einen Suizid begehen zu wollen, wird er in eine Psychiatrie zwangseingewiesen. Diese Praxis wird von einigen mit Hinweis auf das Recht auf einen selbstbestimmten Tod und Zweifeln am Erfolg einer Zwangsbehandlung kritisiert.

Quelle: http://suizid-forum.com/portal/index.php?option=com_content&task=view&id=15&Itemid=31

So, dann ist es ja geklärt. Wenn man denen also glaubhaft machen kann, dass man es nicht nochmal macht, dann ist alles klar. Wenn mans dann ein zweites mal macht, dann gibts keine Entscheidung mehr, dann wird man eingewiesen. Dieses kurze Festhalten auf der geschlossenen Station ist aber meist wirklich nur ein Tag, sagt meine Mutter.
 
Dunsti
Benutzer67966  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #29
Natürlich kommt man nach einem Suizidversuch ERSTMAL in Behandlung, aber die ist rechtlich gesehen nicht zwingend. Das heißt, man darf da theoretisch gehen.
Die dürfen einen nicht gegen seinen Willen irgendwo festhalten, solange man nicht entmündigt ist ODER ein gerichtlicher Beschluss vorliegt (was zum Beispiel nach einem zweiten Suizidversuch der Fall ist).

Ich kann Dir nur meine Erfahrungen mitteilen und Dir erzählen, wie das in Bayern gehandhabt wird. Wenn bei mir einer ankommt, der glaubhaft erklärt, sich umbringen zu wollen oder wenn jemand eingeliefert wird oder sich selbst einweist wegen (Folgen eines versuchten) Suizids, dann hängt das ein bißchen davon ab, wie aufgedreht derjenige ist.

Erstmal wird er natürlich notfallmäßig behandelt, soweit erforderlich. Meistens sind diese Leute, wenn sie im Krankenhaus sind, ohnehin in der Drehzahl reduziert, so dass man da alle Zeit der Welt hat. Einer geht raus und ruft die Polizei an, sagt kurz, worum es geht, dann kommen die meistens auch in Zivil.

Dann bekommt die Polizei von mir eine Krankenhauseinweisung in die Psychiatrie mit einem Befundbericht, dazu einen Transportschein für eine Fahrt mit dem RTW zwischen Klinik und Klinik. Beides ist aber nur für den Kostenträger wichtig. In der psychiatrischen Aufnahme wird der diensthabende Arzt sofort, der Amtsarzt vom Gesundheitsamt (sozialpsychiatrischer Dienst) spätestens am nächsten Morgen denjenigen noch einmal untersuchen.

Entscheidet einer, dass der wieder entlassen werden kann, ist das ganze Ding abgeschlossen und der Patient geht wieder nach Hause. Entscheiden beide, dass der weiterhin suizidgefährdet ist, wird beim zuständigen Gericht eine Unterbringungs-Anordnung erwirkt.

Bis zu dieser Entscheidung des Amtsarztes (bzw. des Gerichts, sofern der Amtsarzt sich für eine Unterbringung entscheidet) darf derjenige

a) körperlich untersucht werden, auch gegen seinen Willen
b) auch gegen seinen Willen festgehalten und eingeschlossen, notfalls auch fixiert werden
c) medikamentös behandelt werden; erforderlichenfalls auch unter Anwendung von unmittelbarem Zwang

Natürlich nur, wenn das alles unbedingt erforderlich ist und wenn die Voraussetzungen vorliegen, unter denen sowas normalerweise angeordnet wird. Die Grundrechte, insbesondere auf körperliche Unversehrtheit und Freiheit der Person, werden in diesem Fall per Gesetz eingeschränkt.

Für Bayern geschieht das aufgrund des Unterbringungsgesetzes.
 
P
Benutzer48031  Verbringt hier viel Zeit
  • #30
Ja naja eben! Und da sehe ich jetzt keine längere Zwangseinweisung von vornherein. Ist in Berlin (wo meine Mutter Krankenschwester ist) und in NRW (wo meine Tante Krankenschwester ist) genau die gleiche Prozedur, wie du sie geschildert hast.
Wie du selbst sagst, kann der Patient gehen WENN er glaubhaft macht, sich nicht mehr umbringen zu wollen. In meinem "EDIT2" steht das ja auch nochmal. So und wenn er dann gehen kann, dann kann er ja wieder versuchen sich umzubringen und ERST DANN lässt man ihm eben nicht mehr die Wahl, irgendetwas glaubhaft zu machen. Dann ist er erstmal in einer geschlossenen Anstalt und kommt da auch nicht mehr raus.

Verstehst du, wie ich das meine? Jemand, der wirklich vorhat sich umzubringen und es beim ersten mal versaut hat (wie auch immer, das passiert bei überzeugten Menschen meistens eh nicht), der WIRD denen glaubhaft machen, dass er wieder klar im Kopf ist nur um es dann nochmal zu probieren.
So ist meine Aussage zu verstehen, dass einem professionell von staatswegen erst nach dem zweiten Mal geholfen wird, wenn man dies nicht vorher ausdrücklich wünscht. Wobei dann ja der Versuch selbst zwecklos und viel zu gefährlich ist, da man es ja doch schaffen könnte.

Das man ihn relativ kurze Zeit da behält und ihn untersucht und pflegt ist klar, aber das ist ja keine wirklich tiefgründige Hilfe. Wie gesagt, ich hatte mich einfach zu undeutlich ausgedrückt. Ich meine wirklich nur das, wo der Patient LANGE in eine geschlossene Anstalt MUSS. Und das passiert nur nach dem 2. mal ODER der Patient will es nach dem ersten mal schon so.


produnicorn
 
Dunsti
Benutzer67966  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #31
Man muss sich aber überlegen, wenn das einer wirklich will, wird er nicht freiwillig in eine Klinik gehen, dort dem diensthabenden Arzt erzählen, er wollte sich umbringen und dann 2 Stunden später alles versuchen, wieder rauszukommen, um das nochmal zu probieren.

Kommt da einer angedackelt und erzählt das freiwillig, kommt er meistens schon mit der Erwartung, eingewiesen zu werden. So paradox das klingen mag, meistens sagen diese Menschen auch ganz deutlich, dass sie eingewiesen werden wollen. Etliche haben auch schon Psychiatrie-Erfahrung.

Wird einer aufgrund seiner schweren Verletzungen oder Vergiftungen etc. eingeliefert, ist der ohnehin erstmal behandlungsbedürftig. Und dann ist es auch nicht damit getan, dass man sagt, dass das alles nur Spaß war. Da findet schon ein sehr intensives Gespräch statt, in dem man sich sehr deutlich davon distanzieren muss und auch erklären muss, woher der plötzliche Sinneswandel rührt. Meistens sind diejenigen, die das wirklich vergeblich versucht haben, ohnehin in einer seelischen Verfassung, die selbst den Laien erkennen lassen, dass der sich draußen sofort wieder etwas antut, selbst wenn er gerade etwas anderes glauben machen will.

Das ganze Thema ist sehr komplex und meine persönliche Meinung geht in vielen Punkten auch nicht konform mit den Ansichten des Gesetzgebers, insbesondere was den Krankheitswert von Suizidabsichten angeht. Nur das wäre (und war auch schon) genügend Stoff für einen eigenen Thread.
 
metamorphosen
Benutzer44072  Sehr bekannt hier
  • #32
Ja naja eben! Und da sehe ich jetzt keine längere Zwangseinweisung von vornherein.

Ich weiß gar nicht so recht, auf was Du hinauswillst. :ratlos: Bei einer Unterbringung handelt es sich um einen gravierenden Eingriff in die Rechte eines Bürgers! Da kann es nicht sein, dass jemand von "vornherein" einfach mal weggeschlossen wird.

So eine Maßnahme ist das letzte Mittel und wird/sollte auch entsprechend mit Bedacht eingesetzt werden.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Hilfe/Therapie und nicht nur die Einweisung in einer geschlossene Psychiatrie.

Jemand, der wirklich vorhat sich umzubringen und es beim ersten mal versaut hat (wie auch immer, das passiert bei überzeugten Menschen meistens eh nicht), der WIRD denen glaubhaft machen, dass er wieder klar im Kopf ist nur um es dann nochmal zu probieren.

Du hast glaube ich etwas falsche Vorstellungen von den Menschen die suizidgefährdet sind und von den entsprechenden Störungsbildern. Die von Dir angesprochene Vorgehensweise mag Dir logisch erscheinen, Du selber hast aber eben keine dieser Störungen und bist nicht suizidgefährdet. Deine Denkweise ist eine völlig andere.

Du gehst davon aus, dass jemand der fest zum Suizid entschlossen ist, keine Hilfe möchte. Das ist aber sicherlich in den meisten Fällen nicht richtig. Bei einem solchen Menschen ist das Denken und das Gefühlserleben stark eingeengt.

Das heisst aber keineswegs, dass das nicht durch eine entsprechende Medikation und/oder Psychotherapie zu beheben wäre.

Man kann aber eigentlich sagen, dass Leute denen es WIRKLICH ernst ist, es nicht so wirklich ankündigen UND das diese Leute auch dafür sorgen, dass es klappt. Niemand MUSS gefunden werden, wenn er sich das vorher überlegt.

Das ist ein weitverbreitetes Märchen, dass durch die ständige Wiederholung nicht wahrer wird. Fakten durch einschlägige Untersuchungen beweisen das Gegenteil. Man geht davon aus, dass mind. 80% aller Suizide vorher angekündigt werden.

Andersherum ist es natürlich so, dass nicht jeder Ankündigung wirklich ein Suizidversuch folgt. Aber(!) die Threadstarterin hat völlig richtig gehandelt und das gemeldet, denn wer will denn das beurteilen ob es stimmt oder nicht? Wer will dafür als Laie die Verantwortung tragen?

Lieber einmal zuviel die Behörden informiert als nachher damit leben, dass man sagen muss "oopsi, das hätt ich ja nicht gedacht, aber jetzt ist derjenige halt tot. Mh, schad drum, aber was solls." Man wird niemals dafür Probleme bekommen wenn man eine Suizidankündigung meldet, obwohl das sich dann als "Irrtum" herausstellt.

2. Aufmerksamkeitssuche. Jemand der so dringend nach Aufmerksamkeit sucht, braucht meiner Meinung auch dann Hilfe, wenn er keine konkreten Selbstmordabsichten hat.

Absolute Zustimmung.
 
M
Benutzer70005  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #33
Also ich hatte ja gesagt, dass ich euch auf dem Laufenden halten werde.
Vorhin hat mein Telefon geklingelt und dran war ein Herr von der Kripo Hamburg (komisch... ich habs in NRW gemeldet). Er hat gefragt ob ich diejenige war, die das gemeldet hat, woher ich das hätte, ob ich die Person kenne oder mehr weiß als die Beamten (auch nur das was auch dem Blog von der Person angegeben war Vorname und Alter also). Ich hab ihm seine Fragen beantwortet er hat sich bedankt und das Gespräch war beendet.
Nun weiß ich nicht. Auf dem Blog ist kein neuer Eintrag und eine Email oder irgendwas in der Art haben ich vom Webhost auch nicht bekommen. Und der Mann von der Kripo klang so als ob er Heute erst davon erfahren hätte... mal abwarten
 
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