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Tipps für das Zusammenleben mit der Schwiegermutti in spe

Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #1
Hallo liebe Foris,

nachdem ich in Stressphasen hier schon so oft Zuspruch, Trost, aber auch konkrete Ratschläge bekommen habe, komme ich jetzt einfach noch mal mit einem Problem hierher.

Es ist in dem Sinn kein "Problem", weil ich eigentlich im Moment nicht konkret drunter leide und die Situation bisher ganz gut läuft - aber es kann halt eines werden, weil die Situation viel Zündstoff hat. Obwohl wir es bisher ganz gut hingekriegt haben, wäre ich doch für einen Blick von außen dankbar. Außerdem vielleicht wirklich für konkrete, kleine Details, die einen Alltag leichter machen können.

***

Vor einigen Monaten bin ich in eine neue Stadt gezogen und habe hier eine Arbeit angenommen. Mein Freund und ich planten, dass er so bald wie möglich hinterherziehen sollte. Es ging nur nicht sofort, weil er seine alte Arbeit eben nicht sofort aufgeben konnte.

Die Hintergründe sind sehr kompliziert - wen sie interessieren, der kann hier nachlesen:
Das liebe Geld und das böse Schweigen - Planet-Liebe Forum
Neue Stelle und Fernbeziehung - Planet-Liebe Forum

Mein Freund hat eine Bewerbung für die Technikerschule hier bei mir laufen und wird bis zum Sommer entweder arbeitslos oder befristet beschäftigt sein. Nach einer sehr harten Zeit für uns beide sollte er jetzt so langsam endlich hierher ziehen - in die Wohnung, die wir beide zum ersten Januar gemietet und im Januar fast komplett renoviert haben.

Die Zeit davor, in der ich mich zum Wegzug entschlossen habe, und die Fernbeziehung waren für uns beide sehr hart. Aufgrund seiner familiären Situation und der Situation auf seiner Arbeit war mein Freund an einer Depression erkrankt, wegen der er schließlich arbeitsunfähig geschrieben wurde und einen Auflösungsvertrag auf seiner alten Stelle erhielt. Sein behandelnder Arzt unterstützte seine Pläne, die Arbeit eben aufzugeben, hier bei uns die Technikerschule zu machen und mit mir zusammenzuziehen, um sowohl aus der Arbeits- wie auch aus der Familienumgebung herauszukommen. Denn bis letzte Woche wohnte er zusammen mit seinen Eltern in einem Haus, dass er alleine abbezahlt. Es gibt darüber mit der Bank eine Vereinbarung, nachdem er bis zum Verkauf des Hauses nur die Tilgungszinsen bezahlt.

Die Aussicht auf die gemeinsame Wohnung mit mir hier bewirkte eine massive Verbesserung der depressiven und sonstigen emotionalen Problematik bei meinem Freund und der Arzt meinte im Gespräch mit mir auch, dass seine ganzen Probleme bei ihm klar durch das Umfeld kämen und eine Änderung des Umfeldes eine sofortige Verbesserung seines emotionalen Zustandes bringen würde. Das kann ich bestätigen. Ich erlebte es z.B. auch immer so, dass er normal und umgänglich (und gut drauf) war, wenn er bei mir zu besuch war - aber wenn ich bei ihm war, dann war die Stimmung düster und er hockte fast nur am Rechner oder starrte vor sich hin.

***

Ich habe inzwischen ein bisschen mehr über die familiären Hintergründe meines Schatzis erfahren. Sein Vater ist offenbar an irgendeiner psychischen Sache erkrankt oder lässt sich einfach gehen, genau wissen wir es nicht... Jedenfalls hat er seine Frau terrorisiert, ihr jeglichen Kontakt zu anderen Menschen verboten und sie selbst, wenn sie mal ein bisschen mit mir oder mit ihrem Sohn geplaudert hat, hinterher ganz genau gelöchert, worum es dabei gegangen sein sollte. Er war weder durch sie noch durch seinen Sohn ansprechbar - und die Mutter versuchte immer noch, die beiden Männer möglichst auseinander zu halten, weil der Vater den Sohn sonst nur anbrüllen und beleidigen würde und der Sohn zurückbrüllte. Der Vater sah überhaupt kein Problem und keinen Handlungsbedarf - und die Mutter hatte richtiggehend Angst vor ihm.

Letzte Woche, als die Mutter es mit der Unterstützung ihres Hausarztes geschafft hatte, ihn ins Krankenhaus einweisen zu lassen, wollte sie endlich anfangen, ihre langgehegten Pläne umzusetzen und ihn zu verlassen. Da bekam sie einen Anruf von ihm, dass sie im Krankenhaus nichts festgestellt hätten und er jetzt auf eigene Verantwortung das Krankenhaus verlassen würde, wenn sie ihn nicht freiwillig gehen lassen würden. Da bekam sie große Panik. Eigentlich hatte mein Freund für Donnerstag geplant gehabt, zu mir zu ziehen - aber in einer gigantischen Hauruck-Aktion haben die beiden (Sohn und Mutter) dann einen weiteren Lastwagen gemietet, den Umzug um einen Tag vorgezogen und sind hierher zu mir gefahren. Bzw. zu uns, in die von uns beiden gemietete Dreizimmerwohnung, in der ihc bis dahin alleine gewohnt und alleine die Miete bezahlt habe (mein Freund trug dafür die Renovierungskosten).

Als ich also mittwoch von einem Hammertag nach Hause kam, durfte ich noch zwei Stunden lang Tüten und Kisten schleppen und den schlecht geplanten Umzug nachorganisieren, um Leute für den nächsten Tag zum Weiterräumen und so herzubekommen. Dann, nach zwei Nächten mit wenig Schlaf, kam ich am Donnerstag von der Arbeit und bekam erst mal einen unglaublichen Nervenzusammenbruch, ich lief den letzten Weg nach Hause und warf mich dort meinem besten Freund zu der Kiste in seinen Arm und weinte erst mal und weinte und weinte und konnte gar nicht mehr aufhören.

Ich habe eine psychisch teilweise ziemlich belastende Arbeit. Ich konnte nicht mal genau auseinander halten, ob ich nun wegen privatem oder berulichem Stress oder einfach wegen SChlafmangel losweinte.

***

Meine künftige Schwiegermutti ist mit ihrer Planung auch nicht wirklcih vernünftig gewesen. Sie ging wohl davon aus, dass sie in drei, vier Tagen etwas eigenes hat und dann hier wegziehen kann. Aber das funktioniert so natürlich nciht. Sie braucht eine halbwegs behindertengerechte Wohnung wegen ihrem Rheuma, in der Hunde auch erlaubt sind - und ehrlich gesagt will ich sie auch nicht alleine lassen. In den ersten Tagen nach einer Trennung ist man immer wie betäubt, aber irgendwann stürzt man in ein ganz tiefes Loch, und das wird ihr mit Sicherheit auch noch passieren. Da ihr Mann ihr ja immer jegliche Kontakte verboten hat, hat sie im Moment außer ihrem Sohn und mir auch niemanden.

Nun gut, eine Frau in ihrer Situation kann man so oder so nicht vor die Tür setzen - und ich bin auch sehr stolz auf sie, dass sie es geschafft hat, sich aus einer so unerträglichen Situation wie ihrer zu befreien. Natürlich ist sie jetzt erst mal erschöpft, neben sich, fühlt sich unsicher, möchte sich hier nützlich machen und ganz viel tun (und geht uns beiden, die wir Ruhe vor allem Ruhe wollen und brauchen, tierisch auf die Nerven :grin:)...

Vorhin habe ich sie mir erst mal für eine Stunde gekrallt, aufs Sofa mit Kaffee gesetzt (den sie lieberweise gekocht hat) und ein bisschen mit ihr Zukunftsplanung gemacht. Wo sie sich selbst in ein paar Monaten sieht, wo sie hinwill. Habe ihr erklärt, dass sie jetzt vermutlich einfach wie in einem Nebel ist, weil mir selbst das nach Trennungen immer so ging, weil sie doch die ganze Zeit nur auf diesen Moment der Flucht hingearbeitet hat... Ich habe ihr gesagt, dass ich will, dass sie sich jetzt mal die Zeit für einen Blick in die Zukunft nimmt und ich ihr dabei einfach mal zuhöre - und es war richtig schön zu sehen, wie sie zuerst völlig überfordert guckte und dann langsam mit eigenen Ideen ankam, weil sie ganz viele Sachen eben doch vorher schon mal zusammengeträumt hat... Wie sie strahlte, weil sie jetzt tatsächlich so weit ist, dass sie es schaffen kann...

Sie will so schnell wie möglich einen eigenen Ort, wo sie nicht nur geduldet ist (wie jetzt bei uns oder vorher mit ihrem Mann), sie will irgendwann ein eigenes kleines Gärtchen, sie will mit ihrem Hund spazierengehen und andere Hundebesitzer kennenlernen, irgendwann auch noch mal in die Operette (das könnten wir vielleicht sogar mal zu zweit machen, ich hätte auch mal Lust, mit ihr so was zu unternehmen und mich einmal am Stück selbst und dann noch an ihrer Freude darüber zu freuen)... Alles ganz bescheidene Wünsche, die sie sich sicher irgendwann erfüllen wird können - ich wünsche es ihr! Wir haben dann noch bei verschiedenen Wohngenossenschaften angerufen und BEsichtigungstermine abgemacht - und sie strahlte dabei so sehr, dass ich richtig froh war, mir die Kraft für dieses Gespräch genommen zu haben, auch wenn ich viel lieber nur schlafen, lesen oder essen wollte.

Dann habe ich noch ein bisschen über das Zusammenleben erzählt. Darüber, dass mein Freund und ich halt immer ganz gut miteinander klar kommen, weil jeder klar sagt, was er will - und dass ich mir wünsche, dass sie das auch tut. Bei uns darf sie das, anders als bei ihrem Mann, und selbst wenn es dann mal knallt ist mir das immer noch hundertmal lieber als wenn sie immer so verhuscht und ängstlich guckt. Denn eigentlich ist gesunder Egoismus deutlich netter als wenn man von den anderen erwartet, dass sie Gedanken lesen können oder schmollt, weil man sich blöd fühlt. Sie hat dann nachher sogar einmal (etwas zu laut und zu nachdrücklich) ihrem Sohn gesagt, dass sie sich irgendwas jetzt nicht mehr gefallen lässt und er bloß nicht glauben soll, dass sie sich weiter so behandeln lässt - und kam dann ganz stolz lächelnd zu mir und fragte, ob das gut war! :grin::grin::zwinker::ashamed:

Da hab ich echt fast Pipi in die Augen gekriegt - und mein Freund kam dann und guckte etwas perplex, hat dann aber auch lachen müssen und ihr auf die Schulter geklopft.

***

Jetzt gerade ist sie mit dem Hund draußen, mein Freund bastelt mit dem leidenschaftlichen Hobby-Bastler von Vermieter, den wir haben, eine schicke Arbeitsplatte für die Küche und ihc habe mir die Freiheit genommen, mich etwas auszuruhen, da ich wie gesagt eine stressige Arbeit habe und die nächste Woche auch wieder bewältigen muss. Und dafür werde ich morgen noch mal ganz viel vorbereiten müssen. Ich komme mir egoistisch dabei vor, weil noch so viel unerledigt ist - aber ich bin erschöpft bis in die Knochen und kann nicht mehr.

Bisher läuft es also gar nicht soooooo schlecht an mit dem unerwarteten Zusammenleben zu dritt. Aber bisher geben wir uns auch alle sehr viel Mühe, besonders rücksichtsvoll miteinander umzugehen. Drei Leute, Katze und Hund in einer Wohnung...

Aber ich kann mein ARbeitszimmer zur Zeit nicht nutzen, da sie darin ihr Lager bekommen hat, und sie wird ja vermutlich bis Anfang April hier bleiben. Ich muss mir also eigenltihc einenen neuen provisorischen Arbeitsplatz im Wohnzimmer einrichth
en. Wir müssen endlich eine Waschmaschine besorgen. Es muss noch so viel getan werden - und das, obwohl ich eigentlihc all meine Kraft schon bräuchte, um meine aktuellen Kämpfe auf der Arbeit durchzustehen und gut vorzubereiten!

***

Einerseits will ich ein bisschen Mitgefühl, glaube ich... ^^

Andererseits würde ich mich aber auch über Ideen, kleine Tipps und Einzelheiten freuen, wie man ein solches Zusammenleben für sechs Wochen, das so ganz spontan über einen hereinbricht und verhindert, dass man sich mit dem Freund eben erst mal zusammenleben kann, am besten arrangiert. Denn ich fühle mich im Moment so ausgebrannt und mir fällt nichts mehr ein.
 
kickingass
Benutzer91572  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Also ich finde es großartig, dass ihr sie aufgenommen habt und unterstützen wollt.

Mitgefühl kannst du von mir gerne haben, ich verstehe das total. Ich habe auch einen ziemlich stressigen Job. Wenn ich nachmittags heimkomme, bin ich sehr dankbar, dass mein Freund noch arbeitet. Ich brauch oft Zeit für mich.

Ich stell es mir noch schwerer vor, wenn man nicht nur keine Zeit für sich hat, sondern auch den lange vermissten Freund teilen muss und noch jemand "Fremdes" da ist. Konkrete Tipps habe ich nur wenige:

-Geht mal gemeinsam in die nächste Hundezone, vl lernt ihr eine/n netten Hundebesitzer/in kennen (wenn sie sich alleine noch nicht traut jmd anzureden) mit dem/der sie dann mal ein Spaziergeh-Date haben kann. Bei mir gibt es in der Nähe einen Hundestammtisch, wo einfach 5 Leute sich regelmäßig treffen. Dadurch könntet ihr mehr Zeit zu zweit haben und sie findet erste Freunde.

-Schick die zwei ins Kino. Wenn du Zeit für dich brauchst um dich zu entspannen, dann schick die beiden doch mal für einen lustigen Film raus, an Kino-Tagen kostet das auch nicht allzu viel und du hast sicher 2-3 Stunden dein Reich für dich. Das gleiche gilt auch für ein Cafe oder ein kleines gutes Lokal an der Ecke.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #3
Zusammenleben mit der Schwiegermutter auf engem Raum - da ist Anspannung ja meist vorprogrammiert! Mein Bruder macht das z.Zt. auch mit. Allerdings ist sie ja auch wirklich in einer Situation, wo ihr sie nicht in der Luft hängen lassen könnt.
Trotzdem musst du auch auf dich selbst achten. Vom Lesen her habe ich den Eindruck, dass deine Schwiegermutter grade psychisch ein wenig labil ist, und ein wenig auf Bestätigung aus ist. Das ist natürlich gut verständlich, sie hat ja ganz schön was durchgemacht - aber für euch kann das ziemlich belastend werden.
Zum Glück hast du ja offenbar einen ganz guten Draht zu ihr, und sie ist (nach deiner Beschreibung) nicht der Typ Schwiegermutter, der sich in alles einmischen will.
Ich finde den Vorschlag ganz gut, deinen Freund mit Mami ab und an mal wegzuschicken, dass du deine Ruhe hast: Es ist immerhin seine Mutter, ihn dürfte das Zusammenleben mit ihr weniger belasten als dich, vermute ich mal. Mit einem Operetten-Besuch kannst du dich dann evtl. auch mal "revanchieren", wenn dein Freund mal etwas Ruhe braucht :zwinker:. Ist dein Freund aktuell eigentlich arbeitslos, oder schon an der Schule (sorry falls ich es oben überlesen haben sollte)? Wenn er momentan noch frei hat, brauchst du auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn du nach einem harten Tag mal ein wenig die Beine hochlegst.

Deine Schwiegermutter nervt euch mit Aktionismus und Tatendrang? Dann versucht es, in positive Bahnen zu lenken: Genug zu tun dürfte es doch bei euch auf jeden Fall geben! Nehmt euch einen Moment die Zeit, die anfallenden Arbeiten zu organisieren und euch "einzuteilen", dann wird sie euch unterm Strich Druck abnehmen. Außerdem fühlt sie sich dann nicht wie das 5. Rad am Wagen oder ein Kostgänger, und vielleicht lenkt sie das ganze auch von ihrer Trennung und der ganzen Geschichte ab.
Sehr gut wäre es auch, wenn sie schnell eigene Kontakte bei euch knüpfen kann, z.B. über die Hunde-Sache. Gut für sie, und gut für euch. Daher wird es sich vermutlich lohnen, wenn du dich auch für sie ein klein wenig umschaust, wo sie jemanden kennen lernen kann.

Aber auch, wenn ihr das jetzt alles gut auf die Reihe kriegt, seht zu, dass sie sich relativ zügig was neues sucht, denn auf Dauer ist das so einfach nix!
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #4
Ach Mensch, es geht schon los... Jetzt wollte ich eben nur mal kurz ins Bad und wurde unterwegs schon wieder fünf Minuten zugetextet... Warum kann man nicht einfach mal seine Ruhe haben? Ich werde hysterisch und kriege Nervenzusammenbrüche, wenn man mir meine Ausruhzeiten kaputt macht, mein Kerl weiß das auch immer und spricht mich nicht an, wenn ich gucke wie jetzt, nimmt mich höchstens mal in den Arm...

Und warum bin nicht ich diejenige, die das Geschirr in der Küche einräumt und dort für Ordnung sorgt, selbst wenn meine Ordnung immer schlechte ORdnung ist? Ich fühle mich wie eine Fremde in meiner Wohnung, nur weil ich heute mal ausruhen musste statt einen Putzwettstreit zu beginnen, den ich so oder so verloren hätte :frown:.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #5
Kann Dein Freund seiner Mutter das nicht vielleicht erklären? Also die Sache mit der Ruhe. Ohne dass sie sich dann als "Störfaktor" fühlt.

Vielleicht muss sie erst lernen, dass Du nach einer Woche in der Schule am Wochenende Ruhe brauchst, was auch heißt, dass andere eben nicht aktionistisch durch die Wohnung wirbeln, egal, wie gut es gemeint ist.
Andererseits ist Dir vermutlich klar, dass es ihr gut tut, wenn sie was machen kann, schon um sich abzulenken. Da ist nun eine Balance zu finden, damit es ihr und Dir und Deinem Freund so gut wie möglich geht. Ihr müsst alle drei auf gewisse Weise egoistisch sein, weil Ihr alle Eure seelischen Dysbalancen habt und Euch zu viel Rücksichtnahme nicht leisten könnt.

Könnte Dein Freund denn zum Beispiel heute Abend mit seiner Mutter ins Kino gehen?
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #6
Wirbeln kann sie ja meinetwegen sogar - aber mich bitte nicht die ganze Zeit zuplappern, sowie ich meinen Rechner verlasse! Ich glaube, das ist echt das schlimmste für mich gerade.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #7
Wirbeln kann sie ja meinetwegen sogar - aber mich bitte nicht die ganze Zeit zuplappern, sowie ich meinen Rechner verlasse! Ich glaube, das ist echt das schlimmste für mich gerade.
dann sag ihr das.
dass sie es nicht persönlich nehmen soll, aber du eben auch einfach dein ruhe brauchst.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #8
Seh ich auch so. Entweder erklärs ihr selbst oder bitte Deinen Freund darum, dass er ihr das steckt.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #9
Hatten jetzt gerade eine Aussprache...

Es ist im Grunde so, als ob man auf einmal gleich noch eine Beziehung hätte und es dort hinbekommen muss, vernünftig und respektvoll miteinander umzugehen. Nur, dass man in einer Beziehung in dieser Eingewöhnungsphase eben immer noch seinen Rückzugsraum hat...

Das alles macht mich so müde. Aber ich muss das jetzt wohl durchstehen. Und nein, die beiden können heute nicht ins Kino gehen. Und ich würde eigentlich total gerne vögeln, weil ich bald meine Tage kriege und es jetzt noch mal gehen würde. Aber ich kann mich jetzt auch nicht in heiße Klamotten schmeißen und verführerisch durch die Wohnung schweben, und ich kann auch nicht laut "Lust zu ficken?" brüllen, wie ich es sonst tun würde, wenn ich müde und schmusig bin.

Ach verdammt.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #10
Ach Mensch, ich bin gerade traurig :frown:. Gestern und heute bis abends war sie weg, in der alten Heimat, Dinge mit dem Amt erledigen und bei der Mutter von Freunden von uns übernachten... Und es war so friedlich hier, so schön, so harmonisch und verliebt, dass ich es kaum glauben konnte. Es hat sich so irrsinnig doll wie ein Zuhause angefühlt, ich konnte mich hier richtig entspannen und fühlte mich geliebt, und ihm ging es ganz ähnlich.

Heute kam sie wieder, sie war wohl kurz vorm Heulen, ich weiß nicht, weswegen, ihre ganze Situation vermutlich... Mein Schatz fragte sie, ob er ihr einen Tee machen solle, eine Wärmflasche, und sie paulte ihn an, dass sie das jetzt nicht wollte. Da wurde mein Schatz auch böse, meinte, dass er gerade die Formulierung von ihr nicht abkönne - und sie pluffte zurück, dass er sie nicht blöd anmachen solle.

Sie schläft jetzt in meinem Arbeitszimmer, da ich mir ja einen Arbeitsplatz im Wohnzimmer eingerichtet habe. Aber irgendwie ist die Wohnung jetzt nicht mehr der kuschelige, gemütliche und liebevolle Ort, die sie vorhin oder gestern abend noch war :frown:. Und mein Freund ist auch nicht mehr so offen, warm und liebevoll, sondern hat eine Mauer aufgebaut, die mich auch ausschließt, spielt gerade wieder irgendein Online-Spiel im Stil von Age of Empires und die ganze Geborgenheit ist wieder raus.

Ich meine, ich bin froh, dass wir den Abend zu zweit gestern hatten, weil der mir gezeigt hat, dass das Zuhause, was ich suche, wohl tatsächlich existiert und ich es irgendwann haben kann. Aber jetzt ist mein "gefühltes Zuhause" schon wieder auf unbestimmt wieder nur zu einem Ort geworden, an dem ich halte wohne und arbeite.
 
kickingass
Benutzer91572  Beiträge füllen Bücher
  • #11
:knuddel:

Bleib tapfer!

Es tut mir sehr leid für dich, dass dich das so belastet - ich kann es ja gut verstehen.

Wisst ihr schon mehr? Wie es mit ihr weitergeht? Wie es mit einer Wohnung für sie aussieht?
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #12
Sie hat wohl zum ersten April eine Wohnung und sucht nach etwas, wo sie bis dahin noch unterkommen kann...

Ich habe gerade Angst, dass ich es einen Monat lang nervlich nicht durchhalte. Sie ist fertig und will von meinem Freund Aufmerksamkeit und motzt selber viel rum, ich bin beruflich ultra gestresst und habe Angst, es nicht zu schaffen... Vorhin hatten wir unseren ersten richtigen Streit deswegen, leise gezischt, aber nicht weniger böse. Mein Freund ist jetzt duschen, und ich... Ich überlege, wie ich es schaffen soll, mein Leben überhaupt weiter zu machen, wenn sowohl mein Berufsleben wie auch mein Privatleben eine Baustelle ist, die jederzeit explodieren kann.

Ich habe gerade ein bisschen Angst, dass unsere Beziehung den kommenden Monat nicht verkraftet - oder wenn, dann nur mit sehr bösen, tiefen Narben, denn wir beide haben vorhin hässliche und verletzende Dinge zueinander gesagt, die wir normalerweise eben nicht sagen würden, auch wenn wir uns richtig streiten. :geknickt:

Das Problem ist irgendwie auch, dass ich beruflich gerade richtig heftige Probleme habe, für die ich zu Hause einfach auch viel Ruhe brauche und auch Zeit und Muße zum Arbeiten sowie Regenerieren. Als "sie" für eineinhalb Tage weg war, hatte ich die zu Hause auch. Aber dieser Tag heute, dieses angestrengte Schweigen, das immer mal wieder durch Motzen, durch Tränen von ihr wegen was-weiß-ich, durch wütendes Schweigen von meinem Freund und durch rasende Kopfschmerzattacken von mir durchbrochen wurde... Ich habe überhaupt nichts von den Nach- und Vorbereitungen für meine Arbeit geschafft, und ich habe das Gefühl, dass ich trotzdem noch erschöpfter bin als ich es gestern nach Dienstende war. Wenn es so weiter geht, verliere ich entweder meine Stelle oder meine Beziehung oder beides.

Ich habe auch noch keine Freunde hier in der neuen Stadt, die ich eben mal spontan besuchen fahren könnte, um raus zu kommen :frown:.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #13
Ich habe gerade Angst, dass ich es einen Monat lang nervlich nicht durchhalte.
natürlich hälst du das durch - du hast schon ganz andere sachen durchgehalten. da wirst du dich von dem einen monat, der dich noch von deinem wunsch trennt, nicht unterkriegen lassen.

sag mal, wenn du und dein liebster beide oft vorm pc hängen, wäre es da nicht ne möglichkeit, dass ihr euch wenigstens schriftlich offen unterhalten könnt? und damit meine ich keine ernsthaften diskussionen, sondern scherzhaftes rumgeplänkel, vorhaben für die zeit danach... ich fand immer, es hat auch ne gewisse ironie, im selben raum/derselben wohnung zu sitzen, und sich gegenseitig nette sachen zu schreiben. und wenn man sich dann das nächste mal über den weg läuft, tut man das oft schon mit einem lächeln auf den lippen... versuch wert? :zwinker:
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #14
Sie hat ja jetzt recht zügig eine neue Wohnung gefunden, und wenn sie weiter nach etwas für Zwischendurch sucht, ist doch eigentlich eine recht gute Chance da, dass ihr gar nicht mehr einen ganzen Monat durchhalten müsst. Sie ist ja auch nicht glücklich mit eurem Zusammenleben.
Was ist eigentlich bei eurer Aussprache (siehe dein Post vom 19.) eigentlich rausgekommen? Ich glaube, viele eurer Probleme lassen sich dadurch entschärfen, dass ihr einfach gegenseitig etwas mehr Verständnis aufbaut. Wenn man sich in einem ruhigen Moment gegenseitig erklärt, wie man sich in bestimmten Situationen fühlt, kann das viele Streitereien vermeiden. Wenn z.B. einer mal schlecht drauf ist, und der/die andere nicht direkt gereizt darauf reagiert, sondern es einfach darauf beruhen lässt. Ihr seid halt alle in einer schwierigen Situation, und jeder ist mal damit überfordert - ein bisschen allgemeine Nachsicht schadet da nicht.

Ansonsten nimm den gestrigen Abend doch als Hoffnungsschimmer. Ihr werdet das haben, was ihr euch erhofft und erträumt, und das kann doch auch Kraft geben, durchzuhalten. Vielleicht könnt ihr euch, bis sie endlich auszieht, noch ein oder zwei weitere solcher Oasen schaffen.

Ich wünsche viel Glück, Kraft, Verständnis, Nervenstärke, Geduld, Liebe und was du sonst gebrauchen kannst!
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • #15
Du Arme, ich kann dich total gut verstehen! Was du jetzt aber auch bedenken musst, ist, dass du total übermüdet, emotional fertig, womöglich auch hormonell angespannt und deshalb eben insgesamt viel weniger belastbarer bist, als sonst - und dass das natürlich an dir zehrt und dich mehr mitnimmt, als es das sonst vielleicht tun würde.

Du hast vorher nichtmals mit deinem Freund zusammengewohnt, und jetzt sind gleich 2 "Fremdkörper" in deiner Wohnung - das geht ziemlich schnell und überfordert. Und wenn man dann überall Baustellen hat, überall kaputt ist, ist klar, dass einen das nur noch mehr runterzieht.

Du musst einfach versuchen, für dich da Ruhepausen reinzubringen, dir Rückzugsmöglichkeiten zu bauen - und sei es nur, dass DU ins Kino gehst, DU mit einem Buch ins Schlafzimmer gehst und darum bittest, in Ruhe gelassen zu werden oder dich mal 2 Stunden (sofern möglich) im Bad einschließt, und dich von Kopf bis Fuß runderneuerst.

Wichtig wäre wohl auch, dass du offen mit beiden drüber redest. Und natürlich kann man dann auch den Stress im Job vorschieben, dass ist doch etwas, was gerade Schwiegermütter in spe gut verstehen, bei meiner kann ich das als Joker für alles einsetzen, wozu ich keine Lust habe :zwinker: (Nicht, dass ich es täte, aber im Notfall geht es eben).

Bei mir ist das so, wenn ich eine Scheißwoche habe, Schmerzen (Kopfschmerzen, Regelschmerzen...), dazu doofes Wetter ist, mich Leute nerven - dann drohe ich meinem Freund regelmäßig am Wochenende darauf mit Trennung. Einfach weil ich mich in eine Kleinigkeit unendlich reinsteigere, glaube, dass "So alles sowieso keinen Sinn mehr macht" und mir auch nicht vorstellen kann, dass es JEMALS besser wird, dass er sich JE ändern wird - so gemein zu mir zu sein, so rücksichtslos zu sein, so träge zu sein, so wenig empathisch - und dass ich besser jetzt als gleich Schluss mache, dass das aber alles unmöglich ist, da wir gemeinsam wohnen, eine Katze haben und ich kein Geld habe um auszuziehen - und in all das kann ich mich so reinsteigern, bis ich nur noch heule, glaube, dass alles ganz ganz schlimm ist und ernsthaft verzweifelt bin. Zum Glück passiert das nicht allzu oft, aber es passiert - und ich bin jedes Mal auch überzeugt davon, dass es keine Lösung gibt, keinen Ausweg und das diesmal aber wirklich alles vorbei ist.
Das klingt jetzt arg nach Drama-Queen, so schlimm bin ich gar nicht - aber ab und zu habe ich eben so Phasen, wo ich alles auf den Prüfstand stelle, alles abchecke - und wenn dann was nicht stimmt, ist eben "Holland in Not". Mir hilft es dabei, mir klarzumachen, dass das auch mit der Übermüdung, dem psychischen Stress, blöden Leuten im Job und einer allgemeinen Überforderung mit der gesamten Situation zusammenhängt - und das nicht nur bestimmte Auslöser "Schuld" sind, sondern dass ich mit mir selbst wieder mehr ins Reine kommen muss, damit es besser wird.

Häufig hilft da bei mir auch ein langer Spaziergang um den Block, ein paar Stunden Sport, ein Buch auf dem Bett (ohne Leute, Tür zu) mit einem heißen Tee, ein bisschen Schokolade - und viel Schlaf, damit ich wieder belastbarer werde und da wieder rauskomme. Und natürlich frage ich mich zwischendurch selbst auch, ob das nun nötig ist, worüber ich mich nochmal genau streiten möchte oder versuche, die Sache mit Humor zu nehmen und mich selbst in meiner Verzweiflung nicht so ernst zu nehmen - und das kann auf jeden Fall helfen, ruhiger zu werden und damit klarzukommen.

Ich bin mir sicher, dass du das schaffen kannst. Du kommst in deinen Postings sehr stark rüber und hast schon Vieles gemeistert - und die ganzen Emotionen sind jetzt eben vorhanden, du musst schauen, dass du sie ordnest, wieder zu dir selbst findest und nach Vorne schaust. Ohne zu viele Gedanken, ohne Grübeleien, Panik und "Wie soll das nur alles werden". Das klappt schon! :smile:
 
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kickingass
Benutzer91572  Beiträge füllen Bücher
  • #16
Bei mir ist das so, wenn ich eine Scheißwoche habe, Schmerzen (Kopfschmerzen, Regelschmerzen...), dazu doofes Wetter ist, mich Leute nerven - dann drohe ich meinem Freund regelmäßig am Wochenende darauf mit Trennung.

:jaa: Das kommt mir sehr bekannt vor - leider.

sonst finde ich den Satz großartig:

natürlich hälst du das durch - du hast schon ganz andere sachen durchgehalten. da wirst du dich von dem einen monat, der dich noch von deinem wunsch trennt, nicht unterkriegen lassen.

Im Forum erzählst du uns von Affären mit Mistkerlen und so weiter und keiner konnte dich im Endeffekt unterkriegen. Bis jetzt hast du doch immer alles überstanden, also wer soll dir hier glauben, dass du den Monat nicht packst. Du willst uns doch nur verarschen :zwinker:

Natürlich kennt fast jeder den Moment, wo er glaubt er kann nicht mehr, aber einmal Energie laden und in 1,5 Monaten lachst du über den Gedanken.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #17
Bis jetzt hast du doch immer alles überstanden, also wer soll dir hier glauben, dass du den Monat nicht packst. Du willst uns doch nur verarschen :zwinker:

Natürlich kennt fast jeder den Moment, wo er glaubt er kann nicht mehr, aber einmal Energie laden und in 1,5 Monaten lachst du über den Gedanken.

Es wird nur irgendwie nicht weniger :frown:. Jetzt hat gestern Tess, meine "Ex-Freundin" (von wegen Polyamory) Schluss gemacht, weil sie "beruflich zu gestresst" ist (ist sie als selbstständige im Moment ja wirklich, mit ner Fast-70-Stunden-Woche...

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich seit Dezember endgültig an diesem Punkt angekommen bin, an dem es nicht mehr weitergeht. Vielleicht sogar schon seit August. Vermutlich stimmt meine Wahrnehmung wegen dieser ganzen knochentiefen Erschöpfung im Moment auch einfach nicht mehr.

Na gut, ich gebs ja zu - in Wahrheit macht es mich einfach so fertig, dass ich vor lauter Erschöpfung nicht mehr zum Schriftstellern komme. Alles andere könnte ich ertragen (und deswegen habe ich auch die Mistkerle in meinem Leben so gut ertragen - aus denen konnte man Geschichten machen und darüber mit dem Schreiben Geld verdienen). Aber aus der Phase jetzt... Daran ist nichts mehr, was mich schriftstellerisch weiterbringt. Da ist nur noch Erschöpfung, Frust, gefühlte Einsamkeit und ein Job, der zu viel Zeit und Kraft kostet, die ich nicht mehr habe. Und dann kommen manchmal echt so Bilanzselbstmordgedanken, von wegen, wenn ich eh nicht mehr dazu kommen werde, weiter zu schreiben...

Nächstes WE sind mein Kerl und ich jetzt erst mal in ner SM-Ferienwohnung, die ich uns spendiere - für irgendwas muss es ja gut sein, dass ich meine Schriftstellerzeit stattdessen zum Geldverdienen nutze und mir damit mein Nervensystem kaputt machen lasse. Da kann ich mcih hoffentlich endlich mal wieder ausruhen. Und dann sind irgendwann auch Osterferien, da gehe ich wandern, und Freitags hab ich nen Termin bei ner Beratungsstelle, weil ich eben wirklich nciht mehr kann. Irgendwie war es jetzt einfach zu viel, fast ein ganzes Jahr lang, und jetzt sind selbst die Reservebatterien leer.

Und ich kann sie nicht mehr aufladen, weil zu Hause eben diese andere Frau noch wohnt, deren Stimme immer so klingt, als ob sie gleich losweint.
 
kickingass
Benutzer91572  Beiträge füllen Bücher
  • #18
Ach mistig, da jammert sie am Anfang das sie Angst hat das du sie dann verlässt und jetzt sowas :frown: fühl dich gedrückt.

Also die SM-Ferienwohnung wird sicher super und ideal um etwas Ruhe zu haben.

Deine Kreativität ist also bedroht? Als absolute nicht Künstlerin, kann ich mir das kaum vorstellen, wie sich das wohl anfühlt, aber ich gehe mal davon aus, dass es wohl das schlimmste für dich ist. Du hast ja mal geschrieben, dass du am besten geschrieben hast, wenn du gelitten hast (wenn ich mich recht erinnere). Wieso trifft das jetzt nicht zu, weil du leidest ja. Kommen da nicht tausend Ideen wie du erstickt wirst und langsam merkst das deine Kraft schwindet, oder sowas ähnliches (sorry, ich bin da echt mies)`??
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #19
Es ist wirklich furchtbar für mich, wenn die Kreativität bedroht ist - und ich weiß, dass ich damit auch ziemlich "strange" ticke und die meisten Leute es überhaupt nicht nachvollziehen können. Bittererweise war Tess eine der ganz wenigen, die es konnte - und bittererweise hatte Tess "Glück", denn sie hat anders als ich in ihrem Erstberuf keine Stelle gefunden und "musste" daher als Künstlerin den Schritt in die Selbstständigkeit machen - etwas, worum ich sie oft auch ein bisschen beneidet habe, vor allem, weil ihr Freund sie dabei immer so lieb unterstützt und anders als meiner eben nicht an Depression erkrankt war und selber so viel Kraft brauchte.

Es ist wirklcih furchtbar. Für mich war "Weiterleben, lernen, erfahren und sehen, wie ich beim Schreiben besser werden kann" seit elf Jahren das, was mich immer wieder vom Bilanzselbstmord abhielt - leider bin ich ja tatsächlich manchmal eine etwas instabile Persönlichkeit.

Und jetzt habe ich seit mehr als einem Jahr, denn vor einem Jahr war der erste Versuch für mein zweites Staatsexamen, das Schreiben immer wiedern nach hinten verschoben. Immer, wenn Ferien sind, dann habe ich mich zwei Tage ausgeruht und dann angefangen, wie blöd und noch blöder zu schreiben, schreiben, schreiben, schreiben - und am Ende der Ferien war ich wegen der durchgeschriebenen Nächte erschöpfter als davor, und habe wegen Schlafmangel geweint und auch geweint, weil ich jetzt wieder so lange nicht werde schreiben können. In gewisser Hinischt bin ich deswegen auch beim ersten Versuch durchs zweite Staatsexamen gerasselt. In den Herbstferien vor einem Jahr hatte ich das Gefühl, dass eine Geschichte, die lange in mir gewachsen war, endlich herauswollte - und ich musste mich im Grunde zwischen der Geschichte und der Examensarbeit entscheiden, und ich wusste: Wenn ich die Geschichte jetzt nicht schreibe, dann entwickele ich mich schreiberisch noch sehr, sehr lange nciht weiter, denn das ist jetzt die nächste Stufe, die ich erreichen kann.

Und irgendwie hatte ich da keine Wahl - und die Geschichte ist wirklich gut geworden, und viele gute Sachen, die ich seitdem geschrieben habe, bauen tatsächlich darauf auf.

Es ist wirklcih grausam manchmal - und dann, wenn die Muse wirklich auf meiner Seite ist und wir zusammen fliegen, dann ist es ein Geschenk.

Aber es ist schon wieder viel zu lange her und wird noch viel zu lange dauern, bis ich es wieder richtig darf.

***

Ich schreibe dann am besten, wenn ich Raum für die ganzen intensiven Gefühle habe, die man dabei verspürt. Was immer meine Figuren fühlen und erleben - ich muss es in seiner ganzen Intensität auch durchleben, um es halbwegs vernünftig darzustellen.

Das geht einmal dann, wenn man richtig heftig unglücklcih oder richtig heftig glücklich ist - denn dann helfen einem die eigenen Emotionen, nach dem Schreiben wieder zurück in die "wirkliche" Welt zu kommen. Und es geht zum anderen, wenn ich mit meinem Schatz zusammen bin - denn dann habe ich die emotionale Sicherheit, dass er mich auffängt, wenn ich fliege. Seit ich die habe, schreibe ich besser und tiefer.

Das geht aber nur, so lange es zwischen uns eben friedlich und partnerschaftlich ist.

Aber richtig tiefes Unglück und genug Zeit zum Schreiben sind für mich fast besser als ein Alltag wie dieser hier, in dem man nicht wirklich tief fühlt, Tag für Tag seine Arbeit machen muss und irgendwie immer so müde ist und noch die ganzen Sorgen von Schwiegermutti mitschultert. Na ja, und meine Arbeit halt - und ich fürchte, ich bin einfach nicht glücklich in meinem Job, ich bin dafür nicht gemacht, ich werde immer mit ach und krach mittelmäßig sein - während ich als Schriftstellerin irgendwann vielleicht wirklich richtig gut werden könnte.

Irgendwann werde ich es auch - aber ich könnte schon so viel weiter sein, wenn ich endlich den sicheren Rahmen und die Zeit dafür hätte...
 
kickingass
Benutzer91572  Beiträge füllen Bücher
  • #20
Das wirkt als wärst du momentan besser ohne deine Beziehung aufgehoben.. oder habe ich das jetzt falsch verstanden?
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #21
Das wirkt als wärst du momentan besser ohne deine Beziehung aufgehoben.. oder habe ich das jetzt falsch verstanden?

Eher ohne meinen Job bzw. mit reduzierten Stunden - und mit Beziehung, aber ohne Schwiegermutti im Haus...
 
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