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Tipps rund um das Thema Kaiserschnitt

LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #1
Liebe Damen (und Herren, die ist es interessiert),
der Kaiserschnitt ist eine häufige Geburtsform in Deutschland. Ohne dies zu bewerten, werden hier etwa 25-30% aller Kinder operativ entbunden. Leider findet man im Internet nur selten sinnvolle Auflistungen, wie man sich auf den Schnitt vorbereiten kann und wie man die Heilung unterstützen kann.

Dieser Thread dient NICHT dazu Kaiserschnitte als solches zu diskutieren. Er soll Frauen helfen sich und das Wochenbett vorzubereiten und bei akuten Fragen auf erfahrene Mütter treffen zu können, die helfen wollen.

Kurz zu mir: Ich habe zwei Kinder ('13 und '17) per primärer Sectio im selben KH entbunden. Mich haben die Endlosdiskussionen im Internet über Kaiserschnitte immer sehr genervt, gerade dann, wenn man schlicht Infos zum Thema Wundheilung, Belastungsfähigkeit, Schmerzlinderung und Co finden wollte. Daher sammele ich gerne hier mit eurer Hilfe Tipps und Tricks zum Thema operative Geburt. Vielleicht haben ja andere Mütter auch Interesse zu anderen Geburtsformen solche Threads zu eröffnen. Ziel sollte es sein Ängste abzubauen, zu informieren und Mut zu machen!

Ich werde die Texte nach und nach Erweitern, mit eurer Hilfe einstellen, gerne weitere Ideen und Passagen aufnehmen. Ihr könnt gerne zu den Themen eigene Erfahrungsberichte beisteuern, Fragen stellen, Geburtsberichte einstellen oder verlinken, etc, etc. Wenn es für die Userin/den User okay kopiere ich nützliche Abschnitte in diesen Post mit Quelle herrein.


DER KAISERSCHNITT (SCHNITTENTBINDUNG)


Der Kaiserschnitt unterscheidet sich in zwei große Gruppen: Den primären und den sekundären.
Primäre KS werden vor Einsetzen der natürlichen Geburt begonnen. Dies ist in den meisten Kliniken bei geplanten Kaiserschnitten der Fall. Sie erfolgen bei gesundheitlichen Problemen, BEL, QL, auf Wunsch, bei hohem Gewicht des Kindes, etc. Secundäre Kaiserschnitte unterbrechen den natürlichen Geburtsverlauf und erfolgen meist um eine Notsituation zu verhindern, zum Beispiel, weil die Herztöne des Kindes schlecht werden, die Mutter entkräftet ist, es zu einem Geburtsstillstand kam oder eine Einleitung nicht glückte.
Ferner gibt es noch Not-Kaiserschnitte. Dieser werden von Jetzt auf Gleich, um Leib und Leben zu retten durchgeführt. Meistens werden diese in Vollnarkose durchgeführt, auch der Schnittverlauf weicht oft ab.

Wie wird geschnitten, bzw. operiert?
Ist genügend Zeit, wird in modernen Krankenhäusern zuerst die Haut im rasierten Schambereich für 8 bis 10 cm eröffnet. Dann werden die darunterliegenden Fett- und Gewebeschichten getrennt, teils geschnitten, möglichst gerissen. Auch die Gebärmutter wird üblicherweise nur angeschnitten und dann auf die nötige Größe gerissen. Gerissenes Gewebe verheilt besser, als geschnittenes.
Kommt es zu einem Notfall, oder können die Operateure durch eine ungünstige Lage das Kind nicht richtig fassen, wird der Gebärmutterquerschnitt durch einen Längstschnitt erweitert, sodass der Schnitt wie ein umgedrehtes T aussieht. Diese Schnittart verbietet von nun an natürliche Geburten und bedeutet ein Schwangerschaftsverbot von mind. 18 Monaten, da die Gefahr eine Uterusruptur deutlich erhöht ist. Auch kann, je nach Notfall oder Plazentalage ein höherer Querschnitt oder ein Längstschnitt von Nöten sein.

Die Operateure entbinden das Kind und nabeln es ab. Es wird an eine Hebamme überreicht. Nun wird die Plazenta, die Fruchtblase und weiteres Schwangerschaftsgewebe aus dem Uterus entfernt. Sofort beginnt die Gebärmutter zu kontrahieren. Tut sie es nicht, werden Wehenmittel gegeben. Nur im allergrößten Notfall muss die Gebärmutter entfernt werden. Diese Gefahr besteht eher bei mehreren Kaiserschnitten, selten bei Erst- oder Zweitgebärenen. (In meiner Klinik ist dieser Fall 1x in den letzten 5 Jahren aufgetreten, bei ca 5000 Kaiserschnitten).

Kontrahiert die Gebärmutter, wird diese vernäht. Dann werden die anderen Strukturen auf Veränderungen und OP-Verletzungen kontrolliert: Blase, Darm, Eileiter und Eierstöcke werden auf Endometriose und ähnliche Erkrankungen kontrolliert, ggfs. wird Gewebe entfernd. Dann werden die inneren Schichten, zuletzt die Haut genäht.

Narkosearten
Die drei üblichen Narkoseverfahren sind Spinale, PDA und Vollnarkose.
Die Spinale ist die häufigste Narkoseform. Dabei wird auf dem OP-Tisch eine Spritze in das Nervenwasser der Wirbelsäule gespritzt, dass Schmerz und Bewegung ausschaltet. Die Wirkung setzt sofort ein. Meist kann die Paientin sich nicht mehr alleine auf den Tisch legen, bzw. die Beine hochlagern. Bei der Spinalen kann es manchmal zu zu starker oder schwacher Wirkung kommen, so kann die Betäubung nach oben steigen und auch die Arme betäuben, oder zumindest sehr schwer machen. Setzt nach kurzer Zeit die Wirkung der Narkose aus, sind die Nebenwirkungen vorbei. Ist die Wirkung zu schwach, müssen weietre Narkosemittel gegeben werden.

Hat die Frau im Verlauf der natürlichen Geburt eine PDA gelegt bekommen, kann man deren Wirkung voll aufdrehen. Mit etwas Geduld betäubt auch diese die untere Körperhälfte so stark, dass eine OP möglich ist oder zumindest die Spinale nur noch schwach gesetzt werden muss.

In Notfällen, bei Angstpatientinnen oder aus anderen Gründen wird auch unter Vollnarkose operiert. In dem Fall darf kein Angehöriger bei der Geburt anwesend sein, da die Anästhesie den Platz benötigt.

In seltenen Fällen wird auch unter lokaler Anästhesie operiert.

Der Ablauf eines Kaiserschnitts
(folgt noch)

Die Stunden nach der OP
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Stillen nach der OP
Generell ist Stillen nach dem Kaiserschnitt möglich. Da bei einem primären KS vergleichsweise wenig "Geburtshormone" ausgeschüttet werden, kann es passieren, dass der Milcheinschuss erst verspätet, in seltenen Fällen gar nicht erfolgt. Durch häufiges Anlegen kann man die Milchproduktion aber anregen. Es ist auch möglich mit Medikamenten nachzuhelfen. Ab dem Zeitpunkt des Milcheinschusses unterscheidet sich das Stillen nicht mehr zu anderen Müttern. Einzig die Einnahme von Schmerzmitteln muss genau mit den Ärzten abgesprochen werden.

Schmerzmittel
Lässt die Wirkung der Narkose nach, wird in den meisten Krankenhäusern ein Schmerzmittelcocktail aus Ibuprofen und Opiaten gegeben, oft Morphin. Nach einer Akutgabe von Morphin wird der Spiegel erhalten und bei Bedarf, zu anfangs 3-4x am Tag Ibu 600-800mg gegeben. Zuerst wird das Morphin angesetzt (meist nach 3 Tagen), dann das Ibu ausgeschlichen. In seltenen Fällen werden weitere Schmerzmittel wie Paracetamol gegeben. Die meisten Frauen brauchen nach 5 Tagen keine Dauermedikation mehr und nehmen Schmerzmittel nur noch nach Bedarf.
Will die Mutter nicht stillen, stehen natürlich noch andere Schmerzmittel zur Verfügung.

Erste Mobilisierung und Schmerz
Der Kaiserschnitt ist eine große Bauch-OP und birgt daher (starke) Schmerzen. Trotzdem ist eine schnelle Mobilisierung ziemlich wichtig. In den meisten Kliniken werden Frauen nach 12 - 24 Std, meist nach der ersten Nacht auf die Beine gestellt. Dies erfolgt am besten mit 1-2 Schwestern, da diese zum einen beim Aufrichten unterstützen können und im Falle eines Kreislaufproblems helfen können.

Das erste Aufstehen sollte über die Seite erfolgen. Am klügsten ist es langsam einzuatmen und ebenso langsam auszuatmen. Im Ausatmen sollte man sich auf die Seite drehen, die Füße auf den Boden bringen und sich in einer fließenden Bewegungen aufsetzen. Der Kopf sollte dabei nicht gesenkt, sondern auf einen fixen Punkt auf der Wand gerichtet sein. Im Sitzen weiter atmen und am besten reden, um die Atmung anzuregen.
Nocheinmal einatmen und mit dem Ausatmen aufstehen. Sage den Schwestern, wenn dir schlecht oder schwarz vor Augen wird. Meist geht der erste Spaziergang zur Toilette. Dort solltest du selbstständig in der Lage sein, diese zu entleeren. Aber keine Bange, der erste Toilettengang kann kompliziert sein. Man braucht manchmal etwas, um die korrekten Muskeln bewusst anzusteuern. Danach geht es zurück ins Bett.

Die Faustregel bei der Mobilisierung ist: Jede Bewegung tut beim nächsten Mal 1% weniger weh - und so mindert sich die Schmerzintensität von Bewegung zu Bewegung.

Was tut da eigentlich so weh?
Der postoperative Schmerz setzt sich aus den folgenden Faktoren zusammen:
a) starker Muskelschmerz an der Bauchdecke
b) Nachwehen
c) Wundheilschmerz an der Innen- und Außennaht
d) Zurückwandern der inneren Organe

Je nachdem welcher Schmerz einem akutbesonders zu schaffen macht, muss man untterschiedlich darauf reagieren:
(kommt noch)

Must-Haves im Wochenbett
(kommt noch)
Narbenpflege in der Wundheilphase
kommt noch
Tragetuch und Co
kommt noch
Sexualität nach dem Kaiserschnitt
kommt noch
Weitere Schwangerschaften und weitere Kaiserschnitte
kommt noch
Natürliche Geburt nach KS
kommt noch
Urban legends zum KS
k
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LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • Themenstarter
  • #2
Must-Haves im Wochenbett
Neben den Dingen, die für alle Mütter gelten, ist Ibuprofen wirklich wichtig! Auch Kühlakkus für die Narbe tun gut. Auch Lefax/SAB simplex helfen, die Luft aus dem Bauch schmerzfreier abzubauen.
Das Bett sollte einfach zugänglich sein. Hat man ein tiefes Bett ist es ggfs. sinnvoll eine Kommode oder einen Stuhl als Aufstehhilfe dazuzustellen.

Narbenpflege in der Wundheilphase
Die Wunde klebt oft noch tagelang durch das Pflaster, das die ersten Tage auf der Naht ist. Da man die ersten 14 Tage nicht mit Reinigungsbenzin an die Naht sollte, ist es sinnvoll die Naht mit sterilen Kompressen abzudecken, damit keine Wäsche kleben bleibt. Ist man sehr Druckempfindlich, kann man mit einem halben "Surfbrett" die Narbe polstern.

Tragetuch und Co
Die ersten Tage soll ein Neugeborenes eh wegen seines Nabels nicht getragen werden. Gibt die Hebamme ihr okay, kann man sofort anfangen das Baby zu tragen. Ich hatte beide Kinder nach wenigen Tagen problemlos im Tuch.

Sexualität nach dem Kaiserschnitt
Viele Frauen haben Angst, dass Sex weh tun könnte. Männer haben Angst ihren Frauen weh zu tun.
Meine Erfahrung aus diversen Foren ist: KS-Mütter haben im Schnitt deutlich schneller wieder problemfreien Sex, als Normalgebärende. Wenn die Narbe nicht mehr mehr bei Berührung schmerzt, steht Sex nichts im Wege. Nur Vorsicht: An Verhütung denken! Die ersten 12 Monate sollte man nicht schwanger werden.

Manche Frauen fühlen sich mit der Narbe unwohl. Das sollte dem Partner gegenüber angesprochen werden.

Weitere Schwangerschaften und weitere Kaiserschnitte

Nach einem Querschnitt soll man 12 Monate mit der nächsten Schwangerschaft warten, nach einem T-Schnitt 18 Monate. Bis zu zwei Folgekaiserschnitte sind in der Regel problemlos, ab der vierten Schwangerschaft wird man zur Risikopatientin. Ab dem vierten Schnitt wird es oft problematisch und die Kinder müssen sehr früh geholt werden. (36. Woche und eher) Meine FA berichtete mir von Patientinnen, die sich nach dem sechsten (!) KS sterilisieren haben lassen. Die Mär von man dürfe nur 2 KS haben, gilt nicht mehr!
Natürliche Geburt nach KS
kommt noch
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V
Benutzer97853  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #3

:smile:
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Als Tipp noch für die Narbenpflege: Wecesin! Das ist ein medizinisches Puder, das man auf die Narbe geben kann, das dabei hilft, das Gewebe trocken zu halten. Hilft bei der Wundheilung, falls die Wunde nässt. Kriegt man in der Apotheke.
 
E
Benutzer163510  Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Off-Topic:
Ist das das was auch beim Bauchnabel verwendet wird?
 
Schnecke106
Benutzer85763  Beiträge füllen Bücher
  • #7
Mir fällt da noch der Tipp ein, den ich damals von Euch bekommen hatte: Die Unterhose bei den ersten Toilettengängen nicht bis unter das Knie rutschen lassen, damit man sich nicht so weit bücken muss, um sie wieder hochzuziehen.

Und die Verwendung von taillenhohen Oma-Slips, da hat keine Naht auf die Narbe gedrückt.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • Themenstarter
  • #8
Ein blöder Tipp vorweg: Rasiert euch selbst zu Hause. Im worst case habt im KH nicht das nötige Equipment (Spiegel, etc) und dann muss es die Hebamme machen... Den Spaß hatte eine Freundin von mir.

Der Ablauf eines Kaiserschnitts

In vielen KH läuft es so ab:
Am Tage vor dem geplanten Schnitt, oder auch einige davor, geht man zur Anästhesiesprechstunde. Dort wird man noch einmal gewogen und aufgeklärt.
Meistens erfolgt am Tag vor der geplanten OP eine letzte Voruntersuchung: Wie liegt das Kind? Der Muttermund wird kontrolliert, CTG geschrieben, etc, etc.
Manche KH nehmen einen bereits zu diesem Zeitpunkt auf, in anderen muss man erst am Tage des KS ins KH. Bei mir war letzteres der Fall.
Mein Mann und ich wurden nach Ankunft im KH direkt in einen Kreißsaal gebracht. Es wurde ein letztes CTG geschrieben, getastet und ich musste mir das OP-Hemd anziehen. Im Anschluss wurde ich ins normale Bett gelegt und mir wurde Infusionen gegeben, um das Blutvolumen soweit zu vergrößern, wie nur möglich. Dies dauerte bei mir jeweils ca 1 Stunde.
Ist die Hebamme mit der Menge der Infusion zufrieden und das OP-Team bereit, wurde ich mit dem Bett bis zur OP-Schranke gefahren. Mein Mann verließ mich an dieser Stelle - und ging in die Herrenumkleide, um sich dort umzukleiden.
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Ich ging drei Schritte durch die Schleuse. Meine Hebamme übergab mich ans OP-Team und kleidete sich selbst um. Das OP-Team setzte mich in beiden Fällen seitlich auf den OP-Tisch, der einem Gyn-Stuhl ähnelt. Meine Füße wurden auf einen Hocker gestellt und ich musste meinen Rücken so rund, wie nur möglich machen. Zu diesem Zeitpunkt wird wieder das CTG angelegt, weil nun die Narkotika kommen, die in seltenen Fällen das Baby müde machen können. Der Anästhesiepfleger wusch mir 2x den Rücken ab, das dritte Mal machte es der Anästhesist selbst. Die Spinale wird in meinem KH in drei Schritten gesetzten. Erst die erste Hautschicht, dann die tiefe und erst zuletzt geht die Spritze ins Rückenmark. Das empfand ich immer als einen unangenehmen Druck, nie als schmerzhaft. Die Spinale wirkt sofort. Ein warmes Gefühl bereitet sich vom Rücken bis in die Fußspitzen aus. Zu diesen Zeitpunkt sind Beweglichkeit und Schmerz ausgestellt. Druck und Berührungen merkt man noch immer, wenn auch dumpfer.
Mit Hilfe des OP-Teams wird man auf den Rücken gelegt und die Beine hochgelagert. Nun werden das Sauerstoffsättigungsdingsbums an den Finger geklemmt und die Herz-Elektroden auf den Oberkörper geklebt. der Anästhesist schließt einen an die Überwachungsgeräte an. In meinem KH wird erst nach der Spritze der Blasenkatheter gelegt, schlicht weil es dann nicht schmerzt. Das Team deckt einen nun mit OP-Tüchern ab und hängt einen Vorhang auf Brusthöhe auf.

Dieses Vorgehen dauert, sofern es keine Probleme gibt, keine 10 Minuten.

Dann starten die Chirurgen. In wenigen, schnellen Schnitten werden Haut-; Fett- und Muskelschichten durchtrennt. Im zweiten Schritt wird der Uterus geöffnet, dann die Fruchtblase. Hier hört man das Gluckern des Fruchtwassers. Der Schnitt wird mit "Klemmen" deren Fachbegriff ich nicht kenne, aufgehalten, oder Assistenten übernehmen dies. Der Arzt zieht das Kind durch die möglichst keine Öffnung (meine erste Narbe war nur 8cm groß), von außen wird das Kind heraus gedrückt. Dies simuliert die natürliche Geburt und stimuliert das Baby. Das Baby wird abgenabelt und der Hebamme in den Arm gelegt, welche Tücher parat hat. Das Baby wird dick eingewickelt, da es im OP recht kühl ist. Schreit das Baby zu diesem Zeitpunkt nicht, wird es, ohne den Eltern gezeigt zu werden, zu dem bereitstehenden Kinderarzt gebracht. Dieser steht meistens im Nachbarraum bereit. Geht es dem Baby auf dem ersten Blick gut: Es schreit, hat keine Schnittverletzung und bewegt alle Extrimitäten, wird es den Eltern gezeigt, ggfs der Mutter auf die Brust gelegt oder dem Vater in den Arm. Auf der anderen Seite des Vorhangs, wird das Schwangerschaftsgewebe entfernt: Plazenta, Fruchthülle, etc. Der Muttermund wird geweitet, damit der Wochenfluss starten kann. Es wird gewartet, ob der Uterus anfängt zu kontrahieren. Tut er dies, wird er zusammen genäht und die tieferen Schichten vernäht. In größeren Kliniken wird die Hautnarbe meistens plastisch versorgt. Das Vernähen kann daher etwas länger dauern. Die Narbe wird in meinem KH zusätzlich getapet, damit sie nicht unnötig strapaziert wird und die Heilung beschleunigt wird. Über die Stripes kommt dann ein größeres Pflaster.
Anhang anzeigen 51168
Das Baby wird nach einigen Minuten, auch wenn es fit wirkt, zur ersten Ansicht zum Kinderarzt gebracht. Der überprüft die Atemwege, entfernt ggfs Reste vom Fruchtwasser und überprüft das Kind auf Schnittverletzungen durch das Skalpell.
Der Mutter werden Höschen mit Einlagen angezogen und sie wird in ein normales Bett umgebettet. Der Vater kann sich nun umziehen. Ist das Baby gesund und die Mutter fit, werden alle gemeinsam zurück in den Kreißsaal gebracht.
Eine komplikationsloser KS dauert knappe 45 Minuten. Meine Klinik entbindet im OP bis zu 8 Kinder in einer Schicht.

Die Mutter wird noch einige Zeit von der Hebamme überwacht: Anzeichen für Infektionen müssen ausgeschlossen werden: Es wird Fieber gemessen. der Wochenfluss kontrolliert. Das Baby wird in der Zeit angelegt. Nach einiger Zeit wird das Baby gewogen, gemessen und angezogen. Geht es Mutter und Kind gut. wird man auf die Station verlegt. Der Blasenkatheter ist zu diesem Zeitpunkt meist noch mit dabei und wird in meinem KH erst bei der Mobilisierung gezogen.
[doublepost=1507994258,1507993450][/doublepost]Was tut da eigentlich so weh?
Der postoperative Schmerz setzt sich aus den folgenden Faktoren zusammen:
a) starker Muskelschmerz an der Bauchdecke
b) Nachwehen
c) Wundheilschmerz an der Innen- und Außennaht
d) Zurückwandern der inneren Organe
e) Blähungen

Je nachdem welcher Schmerz einem akutbesonders zu schaffen macht, muss man untterschiedlich darauf reagieren:

a) Die Muskeln werden bei dem KS sehr auseinandergezogen. Wie bei allen Muskelschmerzen hilft Zeit und Magnesium.
b) Nachwehen hat jede Frau, manche bemerken sie nur nicht. Beim zweiten oder dritten Kind werden sie immer schmerzhafter, dies ist auch beim KS nicht anders. Nachwehen werden beim Stillen besonders schlimm. Ggfs hilft es eine halbe Stunde vor dem Stillen eine Ibu zu nehmen.
c) Der Wundheilschmerz machte mir am meisten zu schaffen. Die Narbe drückt, das Gewebe ist angeschwollen, ich hatte unter der Narbe ein großes Hämatom. Hier hilft kühlen, kühlen, kühlen, viel liegen und - natürlich - Ibu. Nach einigen wenigen Tagen wird dieser Schmerz aber schnell besser. Man kann ihn etwas vemeiden, in dem man regelmäßig zur Toilette geht und Darm und vor allem Blase leer hält. So wird relativ wenig Druck auf die Narbe ausgeübt.
Teils schmerzen aber auch die Nähte. Ich hatte da das Pech, dass man meine Nähte absolut nicht gesehen hat. Nur an einer Narbenseite schaute bei mir 3mm Faden heraus. Aufgrund dieser Nähtechnik hat man eine sehr schöne Narbe, kann aber auch störende Fäden nicht nach 10-14 Tagen ziehen. Sie lösen sich nach einiger Zeit (3-6 Wochen) von alleine auf. Das merkte ich auch, denn nach 6 Wochen waren diese Schmerzen völlig verschwunden.
d) Das wandern der Organe empfand ich mit Abstand am schlimmsten ich konnte vier Woche nur links schlafen, da sonst mein Magen höllisch schmerzte.
e) Beim KS gelangt viel Luft in den Bauchraum, teils wird diese mit Absicht hineingepumpt. Diese Luft wird durch den Darm wieder ausgeschieden. Das ist mitunter Schmerzhaft und naja... peinlich.
Ich habe Literweise SAB-simplex getrunken und musste teils vor dem Stuhlgang tatsächlich Schmerzmittel nehmen, weil es so unglaublich weh tat. Aber auch das vergeht nach einigen Tagen.

Daher noch einmal aufgezählt:
Kauft euch Ibu und Kühlakkus! Magnesium hilft nicht nur gegen den Muskelschmerz, sondern hilft auch den lahmen Darm in Schwung zu halten.
 
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N
Benutzer53463  Meistens hier zu finden
  • #9
Habe ein paar Anmerkungen weil einige medizinische Fehler im Beitrag sind.

Ein Kaiserschnitt wird durch Gynäkologen, nicht durch Chirurgen durchgeführt. Das sind unterschiedliche Fachärzte. Gynäkologen führen Ops durch die mit den weiblichen Geschlechtsorganen zutun haben, d.h. neben geburtshilflichen Eingriffe auch bei Erkrankungen in diesem Bereich. Bei Chirurgen gibt es einige Bereiche wie Unfall, Bauch, Gefäß etc. mit auch einigen Überschneidungen, aber Sectios macht nur der Gynäkologe. Es gibt auch noch andere Fachbereiche die teilweise operativ tätig sind wie z.B. Urologen, HNO- Ärzte oder Augenärzte.

Bezüglich der Naht ist die Darstellung auch nicht ganz richtig. Die Art der Naht hat nichts mit der Größe des Hauses und auch nichts mit Plastischer zutun. Tiefere Wunden werden generell mehrschichtig genäht. D.h. in dem Fall zunächst die Gebärmutter, die Muskelhüllen der Bauchmuskeln, das Fettgewebe und schließlich die Haut. Die tieferen Schichten werden mit auflösbarem Nahtmaterial genäht da man da später nicht mehr ran kommt. Für die Haut gibt es unterschiedliche aber weitgehend gleichwertige Varianten. Man kann die Naht intracutan, dh so wie bei Lulu machen, das gibt meist eine etwas etwas "schönere" Narbe, die Naht ist aber nicht so stabil deswegen werden meist Steristrips zusätzlich verwendet. Man kann auch herkömmliche Hautnähte in unterschiedlichen Techniken anwenden oder auch Klammern. Ist, zumindest bei Sectios, meistens einfach nur Geschmackssache des Operateurs. An anderen Lokalisationen kann das eine oder andere Vor- oder Nachteile haben. Die Schmerzen haben nichts mit den Fäden zutun, das ist einfach der Wundheilung geschuldet.

Absichtlich kommt bei einer Sectio keine Luft in den Bauchraum. Das passiert nur bei Bauchspiegelungen da man da Gas reinpumpt um die Op durchführen zu können.
 
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LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
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  • #10
Habe ein paar Anmerkungen weil einige medizinische Fehler im Beitrag sind.

Ein Kaiserschnitt wird durch Gynäkologen, nicht durch Chirurgen durchgeführt. Das sind unterschiedliche Fachärzte. Gynäkologen führen Ops durch die mit den weiblichen Geschlechtsorganen zutun haben, d.h. neben geburtshilflichen Eingriffe auch bei Erkrankungen in diesem Bereich. Bei Chirurgen gibt es einige Bereiche wie Unfall, Bauch, Gefäß etc. mit auch einigen Überschneidungen, aber Sectios macht nur der Gynäkologe. Es gibt auch noch andere Fachbereiche die teilweise operativ tätig sind wie z.B. Urologen, HNO- Ärzte oder Augenärzte.

Bezüglich der Naht ist die Darstellung auch nicht ganz richtig. Die Art der Naht hat nichts mit der Größe des Hauses und auch nichts mit Plastischer zutun. Tiefere Wunden werden generell mehrschichtig genäht. D.h. in dem Fall zunächst die Gebärmutter, die Muskelhüllen der Bauchmuskeln, das Fettgewebe und schließlich die Haut. Die tieferen Schichten werden mit auflösbarem Nahtmaterial genäht da man da später nicht mehr ran kommt. Für die Haut gibt es unterschiedliche aber weitgehend gleichwertige Varianten. Man kann die Naht intracutan, dh so wie bei Lulu machen, das gibt meist eine etwas etwas "schönere" Narbe, die Naht ist aber nicht so stabil deswegen werden meist Steristrips zusätzlich verwendet. Man kann auch herkömmliche Hautnähte in unterschiedlichen Techniken anwenden oder auch Klammern. Ist, zumindest bei Sectios, meistens einfach nur Geschmackssache des Operateurs. An anderen Lokalisationen kann das eine oder andere Vor- oder Nachteile haben. Die Schmerzen haben nichts mit den Fäden zutun, das ist einfach der Wundheilung geschuldet.
Danke für die fachliche Richtigstellung.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
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  • Themenstarter
  • #11
Tipps für alle Frauen mit Narbenschmerzen, die kein primäres Heilungsproblem haben (eiternde Narbe o.ä.): lasst euch nach einem halben Jahr vom Ostheopathen anschauen. Das Becken und die Wirbelsäule sind von der Schwangerschaft sehr belastet, die Unterbauchmuskeln, Gebärmutter und Blase von der OP irritiert. Auch Sensibilitätsstörungen rund um die Narbe können so verbessert werden.
Mit einer Überweisung von einem Arzt tragen viele KK 50% der Kosten.
 
ProximaCentauri
Benutzer32843  (36) Sehr bekannt hier
  • #12
Tipps für alle Frauen mit Narbenschmerzen, die kein primäres Heilungsproblem haben (eiternde Narbe o.ä.): lasst euch nach einem halben Jahr vom Ostheopathen anschauen. Das Becken und die Wirbelsäule sind von der Schwangerschaft sehr belastet, die Unterbauchmuskeln, Gebärmutter und Blase von der OP irritiert. Auch Sensibilitätsstörungen rund um die Narbe können so verbessert werden.
Mit einer Überweisung von einem Arzt tragen viele KK 50% der Kosten.

Dafür gibt es rein wissenschaftlich gesehen keine Evidenz. Manche erfahren damit positives, aber wenn du einen richtigen Guide zum Kaiserschnitt machen möchtest würde ich das doch in Klammern setzen und nicht als medizinischen Tipp mit einbauen.
 
Bria
Benutzer65313  Toto-Champ 2008 & 2017
  • #13
Off-Topic:
Sie schreibt doch "Tipp" und "können verbessert werden"... Finde da deutlich, dass es sich um kein Muss handelt. Dass da Belastungen da sind ist ja durchaus korrekt.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
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  • #14
Dafür gibt es rein wissenschaftlich gesehen keine Evidenz. Manche erfahren damit positives, aber wenn du einen richtigen Guide zum Kaiserschnitt machen möchtest würde ich das doch in Klammern setzen und nicht als medizinischen Tipp mit einbauen.
Ich bin keine Medizinerin, habe das auch nie behauptet. Die gesammten Aufzählungen sind Tipps, die auf eigenen Erfahrungen und denen von Freundinnen beruhen. Ich gebe nur wider, was mir und Freundinnen und anderen Userinnen geholfen hat. Und Ostheopathie gehört dazu. Anderen helfen auch Globulis und Schüsslersalze.
 
S
Benutzer9601  Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Ich hatte einen sekundären Kaiserschnitt, der lief (glücklicherweise) etwas anders ab, als hier beschrieben. Vor der OP bekam ich ein Bondingtop angezogen. Mein Sohn wurde mir dort hineingelegt und wir durften ihn bestaunen. Erst DANN durchtrennte mein Mann (!) die Nabelschnur.
Ich hatte den Kleinen die ganze Zeit auf meiner Brust und dort blieb er auch die nächsten Stunden, kam mit uns wieder zurück in den Kreißsaal und erst dort wurde er irgendwann kurz von einer Hebamme gemessen und gewogen (ebenfalls im Kreißsaal). Ich bin heilfroh, dass mir mein Kind nicht direkt nach der Geburt "abgenommen" wurde. Das muss wirklich nicht sein (außer natürlich in Notfällen. Aber nicht routinemäßig).
 
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LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
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  • Themenstarter
  • #16
Ich hatte einen sekundären Kaiserschnitt, der lief (glücklicherweise) etwas anders ab, als hier beschrieben. Vor der OP bekam ich ein Bondingtop angezogen. Mein Sohn wurde mir dort hineingelegt und wir durften ihn bestaunen. Erst DANN durchtrennte mein Mann (!) die Nabelschnur.
Ich hatte den Kleinen die ganze Zeit auf meiner Brust und dort blieb er auch die nächsten Stunden, kam mit uns wieder zurück in den Kreißsaal und erst dort wurde er irgendwann kurz von einer Hebamme gemessen und gewogen (ebenfalls im Kreißsaal). Ich bin heilfroh, dass mir mein Kind nicht direkt nach der Geburt "abgenommen" wurde. Das muss wirklich nicht sein (außer natürlich in Notfällen. Aber nicht routinemäßig).
Der KS zum Zuschauen wird in meiner Klinik generell auch angeboten. Dafür würde das Tuch gesenkt, das Kind der Mutter auf die Brust gelegt, und der Vater dürfte die Nabelschnur durchtrennen. Mir ging es beim zweiten Kind aber zu schlecht, beim ersten stand es nicht zur Option. Um meinetwillen hat man die OP schnellstmöglich beendet.
Das ist aber sicherlich nicht jedermanns Sache, weder für Mutter noch den Begleiter, dann ist man halt deutlich näher dran. Ich konnte und wollte das nicht - und es war dann auch nicht mehr möglich.
[doublepost=1525813130,1525812826][/doublepost]Das ganze geht nur, wenn Mutter und Kind in topform sind.
 
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