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Trennungsmuffel - Gehen oder bleiben?

V
Benutzer97853  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #1

Hallihallo,

vielleicht kennt ihr sie ja auch: Menschen, die in einer unglücklichen Beziehung stecken, aber sich trotzdem nicht trennen.
Da ist die Frau, die ihren Mann nicht mehr liebt, aber wegen der Kinder mit ihm zusammen bleibt. Oder der Mann, der die finanzielle Belastung einer Scheidung fürchtet und deswegen lieber in einer unglücklichen Ehe bleibt als sich zu trennen. Oder die Freundin, die von ihrem Freund betrogen wird, aber aus Angst alleine zu sein, trotzdem an ihm festhält. Die, die an Trennung denken, aber im Kopf geht alles durcheinander, ein Hin und Her, keine finalen Entscheidungen in Sicht?
Wie seht ihr das?
Ist es "gerechtfertigt" dann einfach in einer unglücklich Beziehung zu bleiben?
Wart ihr schon mal in einer solchen Situation?
Kennt ihr Menschen, die sich dann trotzdem nicht trennen?
Wie kann man solchen Menschen Mut machen? Leiden sie vielleicht noch nicht arg genug? Erreicht jeder irgendwann mal den Punkt, an dem er sagt "Jetzt ist es vorbei!"? Oder verharren manche einfach ihr Leben lange in unglücklichen Beziehungen/Ehen?
Was braucht es, damit sie sich trotzdem trennen?
Wie ist es mit Kindern? Ist es fair gegenüber den Kindern ihnen "heile Welt" vorzuspielen, obwohl sich Mutter und Vater gar nicht mehr lieben? Hilft man ihnen damit, oder macht man mehr kaputt?

Liebe Grüße
vry
 
G
Benutzer Gast
  • #2
Ich war mal in "fast" so einer Situation- fast weil wir beide dann gemerkt haben, das wir uns lieben und für unsere gemeinsame Zukunft kämpfen wollen!

Generell kann ich es nicht verstehen, wenn man dauerhaft in so einer festgefahren Situation verharrt.
Als Übergang (um sich klar zu werden n, was man will), ist es okay.
Aber ich bin immer für klare Fronten.
Das ist vor allem für Kinder super wichtig, die sind sensibler als wir Erwachsenen und spüren schnell, das was nicht stimmt.
Daher bin ich eher für ein Ende mit Schrecken als für Schrecken ohne Ende- vorausgesetzt man hat sich vorher wirklich bemüht und es hat doch nichts gebracht.
Für "Wegwerfbeziehungen",wie sie heute oft üblich sind, bin ich nämlich auch nicht!
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #3
Ich finde es eigentlich nur schlimm, wenn Paare füreinander nur noch Verachtung übrig haben. Wenn man sich nicht mehr so richtig liebt oder nichts mehr miteinander anfangen kann, finde ich es nicht schlimm, trotzdem eine Einheit zu bleiben, sei's für die Kinder oder aus Bequemlichkeit oder finanziellen Gründen. Es kommt immer auf die Umstände an. Der Mensch kann sich schließlich mit vielen Dingen arrangieren. Man kann an vielen Dingen arbeiten, wenn man möchte. An sich selbst und an der Beziehung. Gerade, wenn man ein Ehegelübde ausgesprochen hat, schuldet man sich das auch, finde ich. Insofern habe ich überhaupt kein Problem mit Trennungsmuffeln (in Eheverhältnissen!), solange keiner unter der Situation ernsthaft leidet bzw. keiner dem anderen (in irgendeiner Form) Leid zufügt.

Was für die Kinder besser ist, kann ich nicht sagen. Ich glaube, das kommt sehr auf die tatsächliche Beziehung und die Umstände an.

Was braucht es, damit sie sich trotzdem trennen?

Meistens eine neue Liebe, glaube ich. Eigentlich traurig.
 
G
Benutzer Gast
  • #4
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
T
Benutzer109783  Beiträge füllen Bücher
  • #5
Bei Freunden von uns ist das auch so. Sie bleibt, da sie nur 1.000 Euro im Monat verdient, er hingegen 10.000. Und da er weiss, dass sie daher abhängig ist, behandlet er sie auch ganz blöd.
Es wäre für sie total der Abstieg auszuziehen; raus aus der gehobenen Gegend, dem schicken Haus. Plötzlich aufs Geld achten zu müssen.
Sie hat damals Jura studiert, aber hat nie im Beruf gearbeitet wegen der Kinder. Mut machen bringt nichts, denn es stört sie angeblich nicht, dass er sie derart behandelt. Sie sehen sich eh kaum und reden kaum miteinander (ausser Beleidigungen "Hast auch nicht geputzt. Nichts, absolut nichts kannst du"). Sie muss putzen, sonst schmeisst er sie raus, denn er bezahlt die Hauskosten.

Edit: sie sind nicht verheiratet.
 
G
Benutzer Gast
  • #6
ja kenn ich.. mich:confused:
und diese negativen, abfälligen o.ä. kommentare von leuten die NICHT in dieser situation waren oder sind.. kann ich leider nicht ernst nehmen..
(nicht unbedingt hier aufs forum bezogen..)

seit pfingsten wissen es unsere kinder, am WE zieht mein mann aus.
wir haben 2 jahre alles versucht, wir machen uns keine vorwürfe dass es nun doch nicht gereicht hat.
wir haben es ihnen auch genau so erklärt.

wir wollten ihnen so lange wie mgl ihr "nest" erhalten. punkt.
ich stehe dazu, ich habe die trennung nur wegen den kinder hinausgeschoben.
2 jahre sind bei kindern einfach eine lange zeit und wir haben es eben versucht irgendeine lösung zu finden
alles hinschmeißen direkt kann jeder ;-)
meine kinder stehen an allererster stelle und es hat mir das herz zerrissen, als wir es ihnen sagen mussten und sie beide geschockt und tieftraurig waren! jeder der kinder hat, weiß wie sehr mal als mama leidet, wenn die kinder leiden.
daher passt der spruch "es ist besser für die kinder" nicht pauschal!:schuettel:

uns gehts nun beiden besser damit. den kindern nun nicht (mehr)
die beiden wollen es nicht, klar, wie alle kinder.
wir haben uns nie gestritten in den letzten gut 2 jahren, nie die kinder zum spielball gemacht. im gegenteil, wir waren weiterhin nach aussen ein normales paar, zwischen uns lief es aber eher wie in einer WG ab. eben "normal" nur eben nicht mehr als (liebes)paar.
den alltag haben wir prima gemeistert, waren zusammen im urlaub.. (auch jetzt noch eine woche, als die trennung schon offiziell war!)
ich hoffe es bleibt so friedlich..

warum wir es JETZT gesagt haben? weil wir einfach beide auch finden, dass sie ein falsches bild vorgelebt bekommen .. und weil wir ihnen nicht weiterhin was "vorspielen" wollen (wobei wir eben schon immer friedlich miteinander umgegangen sind..) und ein paar andere gründe.. die hier zu weit führen.
es gibt auch jeweils keinen neuen partner, ich glaube, wir wollen gerade alles, nur nicht eine neue beziehung :ninja:

V vry en gelukkig ist dir die frage zufällig gerade jetzt eingefallen? :engel:
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #7
Ich bin gegangen. War auch immer so. Ja, ist unbequem, vor allem bei gemeinsamem Haushalt und so. Aber ich halte nichts davon, in einer unglücklichen Beziehung stecken zu bleiben.
 
G
Benutzer Gast
  • #8
um nochmal etwas zu dem generellen thema zu schreiben..
oft sind die männer zu bequem das ganze zu beenden und wenn die frauen abhängig sind oder eben auch zu bequem (oder kinder der grund sind), dann läuft es eben jahrelang so dahin.
so eine langjährige ehe ist eben auch ganz praktisch.. :zwinker:
und wenn, so wie z.b. viele kerle bei joy, sie sich nebenher ne affäre gönnen, dann läuft das eben unendlich.. vermutlich bis die kinder ausziehen.. oder einer stirbt.. :confused:
ich habe es wirklich so oft schon genau so mitbekommen. :hmm:
 
G
Benutzer Gast
  • #9
ich war nicht bequem ... :grin: .... wenns nicht mehr geht, dann geht´s eben nicht mehr. ---> Scheidung ! Wenn´s auch teuer war, aber das liegt ja nun Jahre zurück.
Hach heute ist ja der 14. ....das wäre ihr Hochzeitstag gewesen ..... :grin:
Na die Altersarmut wird mich schon nicht auffressen, sind ja noch ein paar Jahre bis zur Rente ... :tongue:
 
Anila23123
Benutzer167118  (30) Sehr bekannt hier
  • #10
Ich könnte das nicht, unglücklich mit jemandem zusammen bleiben. Da sind auch Kinder kein Grund. Glücklich wird man so ja nicht und im Zweifelsfall leiden dann die Kinder eher unter unglücklichen Eltern als unter getrennten.
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #11
Off-Topic:
sabe74 : :eek: Musste jetzt drei Mal auf deinen Namen und deinen Status schauen. Bin schockiert. :frown:
 
G
Benutzer Gast
  • #12
im Zweifelsfall leiden dann die Kinder eher unter unglücklichen Eltern als unter getrennten.
nein.. aus meiner sicht heraus bei uns würden sie es wohl lieber sehen, wenn wir zusammen bleiben würden.
wir haben nie den eindruck gemacht unglücklich zu sein. wir waren nur nicht mehr "zusammen" glücklich.. :zwinker:

wenn die eltern sich aber nur streiten und anbrüllen, dann ist es sicher besser und entspannter, wenn sie sich trennen..
aktuell nimmt es unser umfeld schwerer als wir selbst.. wir hatten nun aber auch zeit uns an die lage zu gewöhnen.
 
A
Benutzer153302  Meistens hier zu finden
  • #13
Meine Mama hat damals die Reißleine gezogen, wenn auch ziemlich spät (so man den Erzählungen glauben kann - es war wohl schon vor der Hochzeit eklig). Da die Trennung für meine Schwester und mich aus heiterem Himmel kam und wir mehr oder weniger in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zu meiner Oma sind war es vermutlich ein ziemlicher Schock, auch wenn ich mich daran nicht mehr so wirklich erinnern kann. Woran ich aber Erinnerungen habe ist der Rosenkrieg, den ihr Ex dann angefangen hat - furchtbar! Ob ich es mir gewünscht hätte, dass sie wieder zusammenkommen? Ich weiß es echt nicht. Meine Beziehung zu ihm (nicht mein leiblicher Vater) war aber auch nie die beste, ich glaube meine Schwester hat stärker darunter gelitten. Im Nachhinein finde ich es gut, dass sie sich getrennt hat, diese Ehe hätte vermutlich nicht nur einen Menschen in ein seelisches Wrack verwandelt... Ich finde es daher, wenn die Beziehung so abläuft wie im Falle meiner Mutter, besser, wenn es beendet wird, auch wenn es anfangs für alle Betroffenen schwer ist.

Finanzielle Abhängigkeit ist aber tatsächlich ein Punkt, vor dem ich mich wahnsinnig fürchte. Man neigt ja generell dazu, mit den Menschen, von denen man abhängig ist oder zu sein glaubt, nicht seine ehrliche Meinung zu sagen. Aus der bewussten oder unbewussten Angst heraus, dann schlechter dazustehen. Natürlich sollten die Beteiligten einer Beziehung dieses Machtgefälle nicht ausnutzen, aber ich kenne tatsächlich auch einige Paare, deren Beziehungsprobleme sich auf dieses (scheinbare?) Machtgefälle herunterbrechen lassen, auch wenn es nicht aktiv ausgelebt wird bzw. die Beteiligten es leugnen.
 
Anila23123
Benutzer167118  (30) Sehr bekannt hier
  • #14
nein.. aus meiner sicht heraus bei uns würden sie es wohl lieber sehen, wenn wir zusammen bleiben würden.
wir haben nie den eindruck gemacht unglücklich zu sein. wir waren nur nicht mehr "zusammen" glücklich.. :zwinker:

wenn die eltern sich aber nur streiten und anbrüllen, dann ist es sicher besser und entspannter, wenn sie sich trennen..
aktuell nimmt es unser umfeld schwerer als wir selbst.. wir hatten nun aber auch zeit uns an die lage zu gewöhnen.

Na gut wenn man gut damit umgehen kann. Mir merkt man es an, wenn ich unglücklich bin.
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #15
Im Endeffekt möchte ja jeder Mensch irgendwie glücklich sein. Und der Grund "finanzielle Sicherheit" für das Aufrechterhalten einer Beziehung ist dann vielleicht genauso okay wie "Liebe", wenn das zu diesem Ziel führt. Genauso finde ich es aber okay, wenn sich jemand trennt nicht weil er unglücklich ist, sondern weil er glaubt woanders noch glücklicher sein zu können (um mal den Single-Ladies-Thread aufzugreifen).
 
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K
Benutzer166918  (35) Meistens hier zu finden
  • #18
Für mich heißt nicht-optimale Beziehung oder Ehe nicht direkt, dass ich völlig unglücklich sein muss. Solange Sympathie vorhanden ist, könnte ich mich auch gut mit einer WG arrangieren, denke ich.
Ist es "gerechtfertigt" dann einfach in einer unglücklich Beziehung zu bleiben? Bin ich wirklich unglücklich, oder nur nicht verliebt? Kann ich den Menschen nicht mehr leiden, wähle ich vmtl. die Trennung. Kommen wir grundsätzlich zurecht, wäge ich anhand anderer Faktoren ab.
Wart ihr schon mal in einer solchen Situation? Nein.
Kennt ihr Menschen, die sich dann trotzdem nicht trennen? Auch das nicht. Am ehesten könnte ich mir das noch bei mir selbst vorstellen :grin:
Wie kann man solchen Menschen Mut machen? Leiden sie vielleicht noch nicht arg genug? Muss man das überhaupt? Klar, wenn jemand wirklich unter der Situation LEIDET, ist's übel. Ich kann mir aber viele neutrale Szenarien vorstellen, wo eine Trennung nicht zwangsläufig zur Lebenszufriedenheit beitragen müsste.
Ich würde mich in meiner jetzigen Situation auch nicht unbedingt scheiden lassen, sollte ich mal nicht mehr vernarrt in meinen Kerl sein. Wir sind im Alltag ein gutes Team, der Liebesbeziehung liegt eine stabile, belastbare, vertrauensvolle Freundschaft zugrunde und es müsste mehr als bloßes Entlieben passieren, damit ich ihn als Mensch, als platonischen Freund, nicht mehr schätze. Kann ich mir echt nicht richtig vorstellen, dass sich das sofort komplett wandelt. Dazu stimmen wir in unseren Grundwerten (zumindest momentan) zu sehr überein. Folglich wäre ich sicherlich traurig, dass ein Lebensweg, den ich mir sehr gewünscht hätte, so nicht aufgeht. Was die Freundschaft betrifft, wäre ich aber wohl nicht unglücklich. Seine positiven Eigenschaften behält er ja trotzdem, sollte er sich nicht gravierend ändern. Für uns würde es sich finanziell total lohnen, trotzdem weiterhin verheiratet zu bleiben. Kann ich mir also gut vorstellen. Wir haben früher auch schon gemeinsam in WGs gelebt, das könnte also klappen.
Was braucht es, damit sie sich trotzdem trennen? Die Aussicht auf ne bessere Perspektive vielleicht? Oder ne neue Liebe? :grin:
Wie ist es mit Kindern? Ist es fair gegenüber den Kindern ihnen "heile Welt" vorzuspielen, obwohl sich Mutter und Vater gar nicht mehr lieben? Hilft man ihnen damit, oder macht man mehr kaputt? Na, vorspielen klingt natürlich irgendwie blöd. Wenn sich die Eltern nicht mehr leiden können, sind getrennte Wege insgesamt vmtl. besser für alle Beteiligten. Aber in einer friedlichen Konstellation stelle ich's mir okay für die Kinder vor, wenn sich das Verhältnis der Alten wandelt und man trotzdem als Verbund zusammenhält. Ist halt die Frage, in wievielen Fällen das nachhaltig funktioniert :hmm:
 
V
Benutzer97853  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #19
Vielleicht ist man mit den Jahren einfach abgeklärter? Ich selbst bin ja gerade Single und meine Wunschvorstellung ist ja doch, jemanden zu finden, mit dem ich lange glücklich sein kann - und verliebt.
Ich frage mich halt schon, wie das dann ist, wenn man sich in einer WG-ähnlichen Ehe befindet, dann aber doch mal jemanden trifft, in den man sich verliebt? Nimmt man diese Gefühle dann nicht mehr so ernst und geht ihnen nicht nach? Weil man sagt "Geht wieder vorüber!"? Ist dieses Streben nach Liebe nur ein Ding der Jugend? Wird man mit dem Alter auch schwerfälliger? Arrangiert sich eher?
Und ist man wirklich glücklich, wenn man mit einem Menschen zusammen lebt, den man nicht mehr liebt, aber mit dem man halt aus xy Gründen zusammen bleibt? Vielleicht hat man dann wirklich andere Prioritäten. Und es ist einem schlicht nicht mehr so wichtig, vielleicht egal.
Wobei ich ja gerne die Zeitung lese und dort auch Partnerschaftsanzeigen. Da inserieren teilweise 80-Jährige! Dieser Wunsch nach Liebe ist ja doch irgendwo da. Oder vielleicht ist es eher ein Wunsch nach Zweisamkeit. Nicht nach Liebe.
Danke für die Antworten. :smile:
 
V
Benutzer163532  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #20
Meine Eltern waren nach 52 Ehejahren wohl nicht mehr verliebt. Sie haben sich auch fast nie geküsst oder umarmt. Es war eine Form der Liebe da, Fürsorge, Freude, mit dem Partner zusammen zu sein. Gewohnheit, Vertrautheit. Klassische Verliebtheit aber schon lange nicht mehr.

Glücklich waren sie nicht immer. Sie haben große Teile ihres Lebens zusammen gearbeitet, teilweise haben sie sich nur noch angeschrien. Das hat die Beziehung wohl auch sehr geschädigt, obwohl sie sich in den letzten gemeinsamen Jahren doch wieder annäherten. Sie spürten wohl beide, dass sie nicht mehr viel Zeit zusammen haben würden.

Meine Mutter lästerte oft über die Paare im Dorf, die sich im höheren Alter scheiden ließen. "Da lässt man sich doch nicht mehr scheiden" oder "Man heiratet nicht, um die Beziehung einfach wegzuwerfen, nur weil nicht mehr alles schön ist." Danach haben meine Eltern auch immer gelebt.
Ich weiß noch, dass ich meine Mutter, nach einem cholerischen Anfall meines Vaters, fragte, ob sie denn nie an Scheidung gedacht hätte. Da war ich 16 oder 18 oder so. Das war die schlimmste Zeit ihrer Beziehung (zumindest soweit ich das beurteilen konnte) und noch einige Jahre danach.
Auf einem Foto aus dem Jahr 1963 sitzt sie auf seinem Schoß, beide beißen von 2 Richtungen in eine Orange und lachen dabei. So glücklich habe ich meine Eltern NIE gemeinsam erlebt. Das tat mir als Teenager schon etwas weh.
Jedenfalls nahm sie mir die Frage nach der Scheidung richtig übel. Sie war richtig böse auf mich. Es war einfach niemals eine Option für sie gewesen.

Ich selbst bin nicht so leidensfähig wie meine Mutter. Ich könnte wohl nicht so viele Jahre Unglücklichsein hinnehmen. Aus meiner heutigen Sicht könnte ich nicht mit meinem Mann zusammenbleiben, wenn er mich schlecht behandeln würde.
Aber mein Mann ist nicht wie mein Vater, er ist respektvoll und fürsorglich mir gegenüber. Eher würde unsere Ehe einfach "einschlafen" und wir würden eine Art harmonische WG führen. Und ich glaube, das könnte ich wohl sehr lange "ertragen". Wobei ich dann möglicherweise zulassen würde, dass ich mich fremdverliebe - und das wäre dann der Punkt, an dem ich vielleicht einen Schlussstrich ziehen würde. Oder auch nicht :hmm:. Ehrlich, Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #21
Meine Eltern waren nach 52 Ehejahren wohl nicht mehr verliebt. Sie haben sich auch fast nie geküsst oder umarmt. Es war eine Form der Liebe da, Fürsorge, Freude, mit dem Partner zusammen zu sein. Gewohnheit, Vertrautheit. Klassische Verliebtheit aber schon lange nicht mehr.

Hm, ist es wirklich möglich, dass man nach 52 Jahren noch "verliebt" ist? Ist "Verliebtheit" wirklich das Kriterium, ob man gemeinsam alt werden, zusammen leben will?

Ich persönlich glaube das defintiv nicht (mehr).

Natürlich sollte man sich "lieben" und gut miteinander klar kommen. Gute "Gefährten" sein.
 
V
Benutzer163532  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #22
Hm, ist es wirklich möglich, dass man 52 noch "verliebt" ist? Ist "Verliebtheit" wirklich das Kriterium, ob man gemeinsam alt werden, zusammen leben will?

Ich persönlich glaube das defintiv nicht.
Weiß ich nicht. Die Großeltern meines Mannes gingen anders miteinander um als meine Eltern. Es gab viele Küsschen, Umarmungen, sie tanzten sogar auf ihrer goldenen Hochzeit gemeinsam. Er wurde dann schwer krank und das Zusammenleben wurde schwer, aber sie sprach immer so liebevoll von "ihrem" Ludwig (Name geändert). Das war bei meinen Eltern nicht so. Vielleicht ist Verliebtheit nicht das passende Wort, es war bestimmt nicht so wie unter verliebten Teeangern. Aber es war viel mehr als nur "wir kommen gut miteinander aus, weil wir uns schon so lange kennen."
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #23
Weiß ich nicht. Die Großeltern meines Mannes gingen anders miteinander um als meine Eltern. Es gab viele Küsschen, Umarmungen, sie tanzten sogar auf ihrer goldenen Hochzeit gemeinsam. Er wurde dann schwer krank und das Zusammenleben wurde schwer, aber sie sprach immer so liebevoll von "ihrem" Ludwig (Name geändert). Das war bei meinen Eltern nicht so. Vielleicht ist Verliebtheit nicht das passende Wort, es war bestimmt nicht so wie unter verliebten Teeangern. Aber es war viel mehr als nur "wir kommen gut miteinander aus, weil wir uns schon so lange kennen."

Ja, das stimmt. Ich würde das aber tatsächlich nicht "Verliebtheit" nennen. Ich glaube das fühlt sich anders an.
Ein liebevoller Umgang ist in jedem Fall wichtig. Wenn es den nicht gibt, wirds bitter, außer man bekommt das von irgendwo sonst her.
 
G
Benutzer Gast
  • #24
Ja, das stimmt. Ich würde das aber tatsächlich nicht "Verliebtheit" nennen. Ich glaube das fühlt sich anders an.
Ein liebevoller Umgang ist in jedem Fall wichtig. Wenn es den nicht gibt, wirds bitter, außer man bekommt das von irgendwo sonst her.
Verliebtheit ist das sicher nicht mehr, aber das ist auch irgendwann nicht mehr wichtig und erstrebenswert!
Respekt, liebevoller Umgang miteinander, Toleranz, tiefes Vertrauen und eine innige Freundschaft- das ist meiner Meinung nach das, was eine lange und gute Ehe ausmacht.
 
Goldspatz
Benutzer170094  (35) Benutzer gesperrt
  • #25
Ich könnte mir nicht vorstellen, nur aus Bequemlichkeit oder weil es mein Umfeld erwartet, mit einem Mann zusammen zu bleiben.
Ich habe nur ein Leben und danach handle ich.
Ich würde mir aber niemals erlauben einen Menschen zu verurteilen, der es anders macht.
 
G
Benutzer Gast
  • #26
Vielleicht ist man mit den Jahren einfach abgeklärter?
ich bin es..
ich reiche mir auch ne ganze weile selbst.. habe keine angst vor dem alleinsein.
und das mit dem verliebtsein.. wird überbewertet.. :whistle::engel:
mir gehen am ende doch wieder dinge auf den keks..
jetzt in der trennungszeit habe ich mich oft erwischt, wie ich dachte "oh wie toll! dieses oder jenes ist dann einfach vorbei.. nicht mehr MEIN thema" usw..
klar haben wir uns "verstanden" immer noch.. aber ich muss mich nun nur noch um meine kids kümmern.. nicht mehr noch zusätzlich um meinen "(ex)mann"
per heute würde ich sagen: ich ziehe nie wieder mit einem kerl zusammen.. (wozu auch :confused: )
sex kann man auch haben, wenn beide getrennt wohnen.
meiner meinung nach frisst der gemeinsame alltag viel auf. brauche ich nicht mehr
(sage ich jetzt zumindest!! -> heute ist tag 1 vom leben zu dritt.. er hat heute die letzten dinge abgeholt)
 
Noor
Benutzer154002  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • #27
Meine Eltern haben sich schon nicht mehr geliebt, als ich noch ganz klein war, und insgesamt war es eine hässliche Familiensituation, die sich durch meine Kindheit, Jugend und eigentlich auch noch frühes Erwachsenenalter gezogen hat.

Scheiden gelassen haben sie sich nie, obwohl das sogar einige Zeit mal im Raum stand, als ich noch ein Kind war. Passiert ist dann aber doch nix.

Soweit ich weiß, sind sie wegen uns Kindern und aus finanziellen Gründen zusammengeblieben, vielleicht auch einfach aus Bequemlichkeit.

Ich weiß nicht, wie es für mich gewesen wäre, wenn sich meine Eltern getrennt hätten. Aber ich schätze mal, es wäre durchaus eine Erleichterung gewesen, nicht mehr diese angespannte Situation zuhause zu haben und nicht mehr den lieblosen Umgang meiner Eltern und lauter hässliche, belastende Situationen miterleben zu müssen. Vielleicht hätte ich es aber auch total schrecklich gefunden, wer weiß.

Ich glaube, meine Eltern unterschätzen noch heute, wieviel wir damals mitbekommen haben.

Letztendlich tendiere ich gerade bei Paaren mit Kindern eher zu der Meinung, dass sie sich lieber trennen lassen sollten, wenn sie nicht mehr glücklich miteinander sind.
Wobei es ja wahrscheinlich nochmal etwas ganz anderes ist, wenn beide Elternteile trotz fehlender Liebe noch harmonisch miteinander umgehen können, wie es hier ja auch schon geschildert wurde.
 
G
Benutzer Gast
  • #28
was ich immer nicht so ganz verstehe.. warum muss man sich dann so zerfleischen... die kinder binden das paar doch auf lebzeit aneinander?
für die kinder muss es doch schrecklich sein, wenn sie ständig zwischen den fronten stehen..
auch wenn sie älter werden..
ich möchte auch bei dem abiball, der hochzeit meiner kinder, einer taufe o.ä. friedlich neben ihrem papa stehen und nicht die feier ruinieren, in dem sie nur einen einladen oder weil wir uns mal wieder streiten.. :kopfwand::schuettel:
 
G
Benutzer Gast
  • #29
meiner meinung nach frisst der gemeinsame alltag viel auf. brauche ich nicht mehr
Off-Topic:
Jep!! So denke ich auch!!
Ich wünsche Dir jedenfalls, das alles so läuft, wie Du es Dir wünschst/vorstellst!!:knuddel:

[doublepost=1529160286,1529160025][/doublepost]
was ich immer nicht so ganz verstehe.. warum muss man sich dann so zerfleischen... die kinder binden das paar doch auf lebzeit aneinander?
für die kinder muss es doch schrecklich sein, wenn sie ständig zwischen den fronten stehen..
auch wenn sie älter werden..
ich möchte auch bei dem abiball, der hochzeit meiner kinder, einer taufe o.ä. friedlich neben ihrem papa stehen und nicht die feier ruinieren, in dem sie nur einen einladen oder weil wir uns mal wieder streiten.. :kopfwand::schuettel:

Das ist definitiv machbar!
Es liegt an dem Paar.
Meine beiden Teenager haben ja auch einen anderen Vater (der hat sie heute abgeholt übers Wochenende).
Wir haben immer noch ein anständiges Verhältnis, können uns zusammen an einem Ort aufhalten und vernünftig miteinander reden- haben uns nie zerfleischt.
Die Kids konnten ihren Vater immer sehen, wann sie wollten.
Jeder hat mittlerweile einen neuen Partner und auch die kommen mit der Situation gut klar- müssen sie einfach!
Es geht , es liegt an euch selbst!
Ich kenne jedoch auch nur wenige Paare, wo es so läuft, wie bei uns/
 
girl_next_door
Benutzer96776  Beiträge füllen Bücher
  • #30
Ich frage mich halt schon, wie das dann ist, wenn man sich in einer WG-ähnlichen Ehe befindet, dann aber doch mal jemanden trifft, in den man sich verliebt? Nimmt man diese Gefühle dann nicht mehr so ernst und geht ihnen nicht nach? Weil man sagt "Geht wieder vorüber!"?
Ist dieses Streben nach Liebe nur ein Ding der Jugend? Wird man mit dem Alter auch schwerfälliger? Arrangiert sich eher?

Ja, diese Theorie ist sicherlich denkbar, und für mich auch nachvollziehbar, dass man eine lange Ehe nicht leichtfertig auf's Spiel setzt... Denn auf Dauer ist das Gras auf der anderen Seite halt auch nicht zwangsläufig immer grüner sag ich immer :zwinker: Etwas Neues ist fast immer unglaublich aufregend, aber diese Gefühle sind niemals von Dauer... Deshalb würde ich auch schon in meinem Alter - Mitte 20 - eher auf Sicherheit, als auf Abenteuer setzen in Sachen Lieben :zwinker:

Und ist man wirklich glücklich, wenn man mit einem Menschen zusammen lebt, den man nicht mehr liebt, aber mit dem man halt aus xy Gründen zusammen bleibt? Vielleicht hat man dann wirklich andere Prioritäten. Und es ist einem schlicht nicht mehr so wichtig, vielleicht egal.

Nö, wirklich glücklich wird man so wohl auf Dauer nicht sein, aber manche haben wohl lieber die Taube auf'm Dach, als den Spatz in der Hand.

Es gibt hierbei jedoch meiner Ansicht zwei grundlegend verschiedene denkbare Szenarien:
Das eine ist, dass man wirklich nur ein "Trennungsmuffel" ist, und sich aus Bequemlichkeit/Gewohnheit/Resignation (weil man eh nix Besseres mehr findet, etc.) nicht trennen will. Da besteht wohl eher noch die Chance, dass eine Änderung herbeigeführt werden könnte.

Und die andere Gruppe wäre dann wohl die, die aus Abhängigkeiten heraus nicht gehen kann. Was wesentlich dramatischer ist.
Egal, ob es jetzt um finanzielle Belange geht, oder die Frau vielleicht psychisch klein gemacht wird ("ohne mich bist du nichts"), emotional erpresst wird ("wenn du jetzt gehst, brauchst du nie mehr wieder zu kommen, und die Kinder siehst du auch nie mehr" oder "wenn du jetzt gehst, bringe ich mich um") oder in manchen Kulturkreisen sogar wegen Ehrverletzung der Familie bei einer Trennung um ihr Leben fürchten müsste.
Das sind natürlich völlig andere Tragweiten, von denen wir hier reden, aber in solchen Fällen werden es die wenigsten aus eigener Kraft schaffen, sich zu lösen.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #31
Vielleicht ist man mit den Jahren einfach abgeklärter?

Ich muss mal sagen, dass es auch die andere Seite gibt, in meinen Augen. Also Menschen, die in jungen Jahren "nicht abgeklärt genug" waren. Die haben sich von niemandem irgendetwas "bieten lassen" und bereuen an irgendeinem Punkt, ihre(n) Ex verlassen oder weggekelt zu haben, weil sie merken, dass es nicht besser wird und er/sie eigentlich echt ganz gut gepasst hat. Im schlimmesten Fall - das betrifft leider eher die Frauen, weil die ja etwas weniger "Zeit haben" - wird dann der Kinderwunsch größer und damit wird aus picky plötzlich verzweifelt. Und dann ist die Kompromissbereitschaft (erstmal) größer, als man es den Damen wünschen würde. Das sind in meinen Augen die wahren Tragödien...
 
blondi445
Benutzer28811  (35) Meistens hier zu finden
  • #32
Mein Partner wäre sicher auch noch länger in seiner Ehe geblieben wenn er mich nicht kennen gelernt hätte. Eine langjährige Ehe mit Kindern, Haus etc, Bekanntenkreis hat eben, wie ich immer sage, mehr “Kuchenstücke“ als Liebe. Mein Partner mochte sein Leben und hat seine Ex sicher auch lange noch geliebt. Aber sie ihn halt nicht mehr. Damit hat er sich arrangiert und so haben sie über Jahre vor sich hin.gelebt. Vorallen wegen der Kinder. Es war wohl ähnlich wie bei sabe74 die Kinder haben nicht wirklich gelitten weil es ja keinen Streit gab. Zumal die Kinder sehr wohl über die Jahre gesehen haben dass die Eltern sich nie küssen immer getrennt schlafen und nie kuscheln.

Letztendlich hat hat sich mein Partner in mich verliebt und ich war der Auslöser der Trennung...Aber diese war friedlich..Die Kinder haben trotzdem sehr gelitten.

Ich selbst bin nicht der Typ der aushält...habe meine letzte Beziehung trotz Haus nach vielen Jahren beendet weil einfach keine Liebe da war. Ein WG ähnliches zusammen leben hätte mir nichz gereicht aber ich war auch Mitte 20...Mitte 40 sieht man das vielleicht doch etwas anders, ich weiss es nicht.

Mein Partner und ich haben für uns mitgenommen dass wir versuchen wollen die Beziehung nie ganz einschlafen zu lassen und immer die gute Kommunikation.beizubehalten.
 
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