• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Umgang mit Sexualität im Kindergarten

casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #1
Ich bin gerade auf folgenden Artikel auf ZON gestoßen, in dem es um die Sexualität von Kindergartenkindern geht und wie man damit umgehen sollte.

Sexualität bei Kindern: Hinter dem Sternchenvorhang

Irgendwie bin ich da dann doch sehr zwiegespalten.
Einerseits ist es schon richtig und wichtig, dass Kinder sich auch in diesem Alter erkunden können und man das nicht durch irgendwelche seltsamen "Erwachsenenprojektionen" erschwert, verhindert und mit Scham besetzt.
Bei meinen Kindern habe ich jedenfalls nie ein Problem darin gesehen, wenn sie sich in diesem Alter selbst Lust bereitet haben. Das war einfach überhaupt kein Thema. Zwei von unseren Dreien haben das relativ früh und intensiv gemacht.

Andererseits finde ich es aber schon etwas schräg, solche Dinge im Kindergartenalter gleich "sexualpädagogisch" zu bearbeiten, wie es in dem Artikel teilweise beschrieben wird. Mir ist nicht wirklich klar, warum das dann gleich in eine Art "sexualpädagogisches Programm" einfließen muss. Reicht in diesem Alter nicht einfach: Locker nehmen, nichts reininterpretieren, eingreifen, wenn Grenzen überschritten werden ....und gut ists?
 
Fuchs
Benutzer10855  Team-Alumni
  • #2
Ich denke, es ist ganz gut, dass schon frühzeitig aufgeklärt wird. Dazu muss man auch niemanden drängen, das passiert ganz automatisch bei den Kindern, sei es aus eigener Neugier oder weil sie irgendwo irgendwas sexuell aufgeladenes in unserer von sexy Medien durchsetzten Welt erleben. Bevor dann irgendetwas schief geht oder die auf wirklich schräge Ideen kommen, sollte man lieber aufklären. Und bevor sich Erzieher da sonstwas aus den Fingern saugen, ist es vielleicht günstig, sie darin zu schulen?

Eltern gehen so oder so auf die Barrikaden. Wenn man ein sexual pädagogisches Programm braucht, dann ist das höchstwahrscheinlich an die gerichtet, da starke Meinungen darüber existieren, wann, wo und wie man mit Sexualerziehung anfangen sollte, ganz zu schweigen von dem Umstand, dass da sämtliche (teilweise religiöse) Ideologien und soziale Schichten mit ihren Kindern irgendwo in denselben Kindergarten/Schule auskommen müssen. Ist ein ziemliches Ding der Unmöglichkeit. :zwinker:
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #3
Vermischt der Artikel bzw. die Sexualpädagogin da nicht "Körper erkunden" mit "Sexualität"? Bloß weil man Interesse an Geschlechtsteilen zeigt, muss das ja nicht sexuell motiviert sein. Ich finde es etwas seltsam, dass es im Kindergarten für sowas einen abgetrennten Ort gibt. Das macht es mMn seltsamer als es eigentlich ist.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #4
Vermischt der Artikel bzw. die Sexualpädagogin da nicht "Körper erkunden" mit "Sexualität"? Bloß weil man Interesse an Geschlechtsteilen zeigt, muss das ja nicht sexuell motiviert sein. Ich finde es etwas seltsam, dass es im Kindergarten für sowas einen abgetrennten Ort gibt. Das macht es mMn seltsamer als es eigentlich ist.

Genau sowas meine ich mit "zwiegespalten" bzw. warum mir das irgendwie schon sehr seltsam und auch fragwürdig vorkommt. Das ist m.E. widersprüchlich. Warum muss man da bei Kindern in diesem Alter schon so ein "Ding" draus machen? Wir reden hier doch von 3-5 Jährigen.

Nach meiner Erfahrung muss man in diesem Alter auch noch nicht das Thema "Scham" im Stuhlkreis thematisieren. Die schämen sich sowieso noch nicht und wissen im Normalfall überhaupt nicht, wovon man spricht...außer dass es vielleicht doch irgendein Problem geben könnte.
 
M
Benutzer151218  Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Ich erinnere mich vage daran, dass den Körper erkunden in der Zeit auch schon bei mir und anderen ein relevantes Thema war. Aber Scham gab es da in der Tat nicht, die Neugier hat überwogen.
Ich finde wir sollten uns davon verabschieden, Kinder als sexlose Subjekte zu denken. Sie haben Geschlechtsorgane (sexe) und eine Geschlechtsidentität (gender), die ihnen sozialisiert wird. Da man sich aber in dem Alter noch nicht in der Unterscheidung von Homo- und Heterosexualität (geschweige denn queer) befindet, ist es doch wichtig, sich auszuleben ohne gesellschaftliche Tabus zu brechen, die ja nur deshalb existieren, weil bestimmte Kreise an ihren Heteronormativitätsvorstellung festhalten. Ein Junge* beispielsweise kann sich andere Jungen* anschauen, sie anfassen, sich für ihre Körper interessieren ohne sich Gedanken über Männlichkeit zu machen. Bei Erwachsenen ist das nicht der Fall. Warum da nicht ansetzen und den Kindern, die ja eh schon befangen sind beibringen, wie eine Sexualmoral oder Sexualethik funktionieren kann? Das Problem für mich ist, dass bei Kindergartenkindern dieses Spielen noch nicht sexualisiert ist und es dadurch aber gemacht wird.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #6
Meine Tochter ist eine konzeptuellen sehr liberalen/offenen Kita. Es gibt dort trotzdem zwei Regeln:
Beim Pippi und AA machen geht jedes Kind alleine in die Kabine, Freunde dürfen mit ins Bad, sollen aber draußen stehen bleiben. Und jeder trägt immer mind. eine Unterhose/Windel. Das hat natürlich auch hygienische Gründe, aber hat auch mit Schutz und Scham zu tun.
Ich finde es vollkommen okay, wenn Kinder ihre Körper anfassen - auch gegenseitig, wenn sie das wollen. Aber vorher sollten Kinder schon lernen, dass es nicht zum normalen Umgang gehört, dass man den Po, Penis oder Scheide, bei erwachsenen Frauen auch die Brüste einfach so anfasst. Bevor ich also Doktorspiele in irgendeiner Form fördere, muss Kindern aber auch Grenzen klar gemacht werden.
Unserer Tochter (3,5) haben wir früh klar gemacht, dass sie andere (auch uns) nicht im Schritt zu berühren hat (auch wenn Papas Penis sehr spannend ist) und sie andere - vorallem Erwachsene- dort auch nicht berühren dürfen, außer jemand muss sie waschen oder es ist ein Arzt.
Wir haben ihr auch gesagt, dass sie sagen soll, wenn sie generell jemand anfasst und sie das nicht mag und sie das auch den Erwachsenen oder Kindern sagen darf. Sie hat nämlich einen Freund, der sie gerne herzt und küsst. Manchmal mag sie das aber gar nicht, was er wiederum nicht verstehen kann...
Sich selbst darf meine Tochter anfassen wie sie mag. Außer beim Essen. Am Tisch trägt man bei uns mind. eine Unterhose - und eigentlich auch ein Oberteil. :grin:
Schlussendlich bin ich der Meinung, dass es besser ist ein Kind ist etwas verschämt, als dass es zu Doktorspielen o.ä. überredet wird, welches sie gar nicht mag.
Mein Mann wurde mal mit 6 Jahren mit seiner Cousine gleichen alters in einer Wanne gebadet und er fand das unglaublich schrecklich. Er schämte sich. Und die Tante hat das Problem nicht verstanden. Daher finde ich es ganz wichtig Kindern aufzuzeigen, dass sie eigene Grenzen haben dürfen, diese selbst bestimmen dürfen und ich als Erwachsene ihnen dabei helfe, diese Grenzen zu verteidigen.
 
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