• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Unwohlsein im Leben, auf der Welt...fühl mich wie eingesperrt

katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Es ist schwer zu erklären. Seit bald einem Jahr fühle ich mich selbst wenn ich draussen in der Natur bin wie eingesperrt. Die Erde ist der Boden und der Himmel das Dach. Wie eine Schneekugel kann man sich das vorstellen. Ich kann da nicht raus, ich muss dableiben, bis ich sterbe- selbst dann weiss ich nicht, was passiert.
Es gibt viel Leid auf der Erde. Ungefähr 85 Jahre des Lebens verbringen wir mit Arbeiten (angenommen, man wird 100 Jahre alt). 5.6 Jahre davon hat man Ferien oder freie Zeit, Wochenende, Feiertage dazugezählt (wenn ich richtig gerechnet habe. Mathe kann ich so gut wie Chinesisch xD). Die Menschheit ruiniert sich selber. Es wird alles moderner, teurer, ... man hat keine andere Wahl, als sich mit ungefähr 15 oder 16 Jahren (+/-) in die Arbeitswelt zu stürzen. Eine Lehre absolvieren, vielleicht noch eine, dann eine Weiterbildung. Die Schule dauert auch beinahe 8 Stunden pro Tag und davon hat man vielleicht eine Stunde und paar zerquetschte Minuten Pause. Klar, eigentlich nicht so wenig. Aber nach der Schule geht's gleich weiter mit Lernen. Ungefähr ein oder zwei Stunden (normalerweise. Ich jedoch tat dies nie).
Überall besteht die Gefahr überfallen, entführt, missbraucht oder sonst was zu werden. Man kann fast niemandem mehr vertrauen, jeder hängt nur noch an seinem scheiss Handy. Das einzige was zählt ist viel Geld zu verdienen und den Job richtig zu machen. Familie, Freunde, Liebe rückt alles in den Hintergrund.
Mit vielleicht 80 oder 90 ist das Leben (fast) zu Ende und entweder ist man zufrieden mit seiner Vergangenheit oder denkt ,Hätt ich doch bloss'. Wahrscheinlich denken die meisten ,Hätt ich doch bloss'. Dann ist es jedoch zu spät.
Die einen schwimmen im Geld, die anderen wissen nicht, wie sie die Familie ernähren und den nächsten Tag überleben sollen.

Ich fühle mich im Moment wirklich so gefangen und weiss nicht was tun. Es fühlt sich einfach schrecklich an. Ich weiss, dass es ohne Leid kein Mitleid gäbe, ohne Pech kein Glück, ohne Trauer keine Freude und so weiter. Aber trotzdem fällt es mir oft schwer das zu akzeptieren und damit umzugehen:frown:
 
G
Benutzer Gast
  • #2
Jammer, jammer, jammer.
Wenns dir nicht gefällt, dann änder doch was... Wenns du Europa so schlecht findest, dann wander doch aus.
In Canada oder Alaska kannste nen schön einfaches Leben führen.
In Kolumbien kannste großes Geld machen.
In den USA kannste vor dem Fernseher an der Couch festwachsen.
In Afrika kannst du armen Menschen beim Brunnen bauen helfen.
In Indien kannste analphabetische Arbeiter ausbeuten.
In Grichenland kannste auf kosten anderer leben.

Such dir einfach das aus was dir gefällt, und jammer nicht rum.
 
A
Benutzer Gast
  • #3
Ohne jetzt beleidigend sein zu wollen oder irgendwie wertend: Ich glaube diese Gedanken haben sehr viele Menschen und sie kommen daher, weil wir in einer Wohlstandsgesellschaft leben und dadurch extrem verwöhnt sind. Und ich schließe mich da auch selber mit ein, kenne selber solche Gedanken und muss dann aber immer wieder den Kopf darüber schütteln, wie ich eigentlich solche Unzufriedenheit in mir tragen kann, obwohl ich eigentlich total glücklich über mein Leben sein kann.

Z.B. das hier:

Es gibt viel Leid auf der Erde. Ungefähr 85 Jahre des Lebens verbringen wir mit Arbeiten (angenommen, man wird 100 Jahre alt). 5.6 Jahre davon hat man Ferien oder freie Zeit, Wochenende, Feiertage dazugezählt (wenn ich richtig gerechnet habe. Mathe kann ich so gut wie Chinesisch xD). Die Menschheit ruiniert sich selber. Es wird alles moderner, teurer, ... man hat keine andere Wahl, als sich mit ungefähr 15 oder 16 Jahren (+/-) in die Arbeitswelt zu stürzen. Eine Lehre absolvieren, vielleicht noch eine, dann eine Weiterbildung. Die Schule dauert auch beinahe 8 Stunden pro Tag und davon hat man vielleicht eine Stunde und paar zerquetschte Minuten Pause. Klar, eigentlich nicht so wenig. Aber nach der Schule geht's gleich weiter mit Lernen. Ungefähr ein oder zwei Stunden (normalerweise. Ich jedoch tat dies nie).

So ein Leben ist in jeder Hinsicht der komplette Luxus. Egal in welche Richtung man schaut, sei es jetzt international oder in die Vergangenheit, haben es die Leute sehr viel schwerer. Da gibt es Leute, die Tag und Nacht arbeiten, trotzdem nahe am Verhungern sind und sich evtl. noch in Lebensgefahr begeben. Wie es ja eben auch früher so war. Wir haben so unglaublich viel Freizeit und so viele Möglichkeiten wie kaum jemand Anderes, der lebt oder gelebt hat. Und das lässt uns anscheinend bedauerlicherweise immer gieriger und gieriger nach noch mehr werden.

Ich merke das selbst an mir, wenn ich mir mal wieder denke, wieviel ich eigentlich noch im Leben erreichen will und was es alles zu tun gäbe und wenn ich mich furchtbar ärgere, dass ich die Zeit niemals haben werde, um all das zu schaffen, was ich eigentlich erreichen will, weil ich schlichtweg nicht lange genug lebe dazu :grin: Aber über solche Gedanken vergisst man viel zu leicht, was man bereits hat und was die guten Momente im Leben wirklich ausmachen.
 
G
Benutzer Gast
  • #4
Wie alt bist du denn ?

Versuche doch das beste aus deinem Leben zu machen. Damit meine ich z.B einen Beruf ausüben, der dir Spaß macht. Ich mache mir auch manchmal Sorgen um die Zukunft, dass das bequeme Schülerleben ( ich finds echt bequem ) bald vorbei ist und man bald richtig ins Erwachsensein eintaucht. Ich frage mich oft, ob ich dem Stand halten kann. Aber wenn andere es schaffen, kann ich das auch.

So jetzt zu dir : Was macht dir Spaß ? Was für Hobbies hast du ? Was lässt dich momentan unglücklich sein ?
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #5
Ohne jetzt beleidigend sein zu wollen oder irgendwie wertend: Ich glaube diese Gedanken haben sehr viele Menschen und sie kommen daher, weil wir in einer Wohlstandsgesellschaft leben und dadurch extrem verwöhnt sind. Und ich schließe mich da auch selber mit ein, kenne selber solche Gedanken und muss dann aber immer wieder den Kopf darüber schütteln, wie ich eigentlich solche Unzufriedenheit in mir tragen kann, obwohl ich eigentlich total glücklich über mein Leben sein kann.

Z.B. das hier:



So ein Leben ist in jeder Hinsicht der komplette Luxus. Egal in welche Richtung man schaut, sei es jetzt international oder in die Vergangenheit, haben es die Leute sehr viel schwerer. Da gibt es Leute, die Tag und Nacht arbeiten, trotzdem nahe am Verhungern sind und sich evtl. noch in Lebensgefahr begeben. Wie es ja eben auch früher so war. Wir haben so unglaublich viel Freizeit und so viele Möglichkeiten wie kaum jemand Anderes, der lebt oder gelebt hat. Und das lässt uns anscheinend bedauerlicherweise immer gieriger und gieriger nach noch mehr werden.

Ich merke das selbst an mir, wenn ich mir mal wieder denke, wieviel ich eigentlich noch im Leben erreichen will und was es alles zu tun gäbe und wenn ich mich furchtbar ärgere, dass ich die Zeit niemals haben werde, um all das zu schaffen, was ich eigentlich erreichen will, weil ich schlichtweg nicht lange genug lebe dazu :grin: Aber über solche Gedanken vergisst man viel zu leicht, was man bereits hat und was die guten Momente im Leben wirklich ausmachen.


Ja, du hast schon recht. Zum Beispiel frag ich mich auch wo das noch hinführen mag mit all der Technik (sprich, die Handies und das moderne Zeugs). Ich finds schrecklich, weil nicht mehr miteinander gesprochen wird. Die Gesellschaft entwickelt sich furchtbar. Die in Afrika oder sonst wo kennen vielleicht das Wort 'Handy' oder 'Internet' nicht, dafür kennen sie die Wunder der Natur und wissen es noch zu schätzen.

Ich stelle mir auch oft vor, wenn ich die Zeit zurückdrehen würde, bis wo ich sie zurückdrehen würde. Ganz einfach: Gar nicht. Denn, so viel ich noch vor mir habe, so viel habe ich auch schon durchgemacht und erreicht. Das nochmals zu erleben oder nochmals zu kämpfen bis hierhin? Nein danke.

Danke für deine Antwort:smile:[DOUBLEPOST=1382822294,1382822129][/DOUBLEPOST]
Jammer, jammer, jammer.
Wenns dir nicht gefällt, dann änder doch was... Wenns du Europa so schlecht findest, dann wander doch aus.
In Canada oder Alaska kannste nen schön einfaches Leben führen.
In Kolumbien kannste großes Geld machen.
In den USA kannste vor dem Fernseher an der Couch festwachsen.
In Afrika kannst du armen Menschen beim Brunnen bauen helfen.
In Indien kannste analphabetische Arbeiter ausbeuten.
In Grichenland kannste auf kosten anderer leben.

Such dir einfach das aus was dir gefällt, und jammer nicht rum.

Soll ich dir jetzt dafür danken?
Für dich mag es nach rumjammern klingen. Aber ich fühl mich einfach unwohl und nicht, weil ich keine Ziele habe. Die habe ich, ich weiss was ich will. Ich finde nur die Gesellschaft, das Leben und die Bedingungen dazu schlecht. Und ich weiss nicht wie damit umzugehen, weil es mich oft aus der Bahn wirft, da ich noch an Depressionen leide.
Aber wenn ich deinen Text oben lese, denke ich, verstehst du sowas nicht. Dann lass meine Frage lieber unbeantwortet, statt sowas zu schreiben.
Als ob ich mit 18 das Geld zum auswandern hätte. Als ob man einfach so gehen könnte und sofort was findet und glücklich wird. Kannst du vielleicht, ich nicht![DOUBLEPOST=1382822744][/DOUBLEPOST]
Wie alt bist du denn ?

Versuche doch das beste aus deinem Leben zu machen. Damit meine ich z.B einen Beruf ausüben, der dir Spaß macht. Ich mache mir auch manchmal Sorgen um die Zukunft, dass das bequeme Schülerleben ( ich finds echt bequem ) bald vorbei ist und man bald richtig ins Erwachsensein eintaucht. Ich frage mich oft, ob ich dem Stand halten kann. Aber wenn andere es schaffen, kann ich das auch.

So jetzt zu dir : Was macht dir Spaß ? Was für Hobbies hast du ? Was lässt dich momentan unglücklich sein ?

Ich werde am Montag 19.
Ich weiss, habe noch viel Zeit und ein langes Leben vor mir (hoff ich zumindest). In mir drin fühl ich eine grosse Kraft von Abenteuerlust und Zielstrebigkeit. Ich weiss was ich erreichen will, wofür ich kämpfen will und was ich noch erleben möchte.
Ich mache derzeit ein Praktikum in einer KiTa. Das dauert bis nächsten August.
Das schlimmste am Erwachsensein finde ich ist, dass man dann vor allem nur noch mit Arbeiten beschäftigt ist und beinahe keine Freizeit mehr hat. Wenn ich genug Geld verdiene für Reisen zu machen und meine Träume zu verwirklichen bin ich zufrieden. Ich will keine Million.

Was mir Spass macht? Ich schreibe sehr gerne Geschichten (hab zur Zeit wieder mal eine Schreibblockade), höre oft Musik (vor allem auch zum Einschlafen oder bei langen Zugfahrten), gehe gerne mal in die Stadt einfach durch die Läden laufen und hier und da mal was begutachten (am liebsten auch alleine), oder bin einfach mal nur auf dem Balkon am sitzen, den Tag, die Natur, das Wetter auf mich wirken lassen, meine Gedanken schweifen lassen und mich hingeben.

Was mich unglücklich macht im Moment: Einerseits spür ich die Depressionen wieder ziemlich, bin total nah am Wasser gebaut und zu Hause kriselt es auch ziemlich. Mein Vater hat immer mehr ein Feingefühl wie ein Kühlschrank und meine Mutter leidet sehr darunter. Er kapiert das irgendwie nicht. Ich leide mit meiner Mutter und habe wieder mehr Mühe mit meinem Leben und das Leben auf der Welt- sehe einfach nichts positives und so...morgen bekommen wir noch Besuch und Montag wäre es eigentlich mit der ganzen Familie in den Europapark gegangen, doch meine Mutter sagte mir heute und meinem Vater, sie würde nicht mitkommen, weil sie genug hat von den Sprüchen und wie mein Vater mit ihr umgeht. Ich hoffe, sie kommt trotzdem. Andererseits ist es doof, wenn sie kommt und dann kein Spass haben kann. Wenn sie zu Hause bleibt, geh ich zurück nach Zürich, weil für mich der Tag dann gelaufen ist. So ziemlich alles ist gelaufen für mich- im Moment
smiley-02-20px.png

Wenn die Dunkelheit einbricht, fühle ich mich ebenfalls wie eingesperrt. Mein Inneres schreit nach Freiheit und ich möchte am liebsten nicht mehr fühlen und denken müssen. Schwerelos sein und nicht mehr funktionieren müssen.

Danke für deine Antwort:smile:
 
McCeline
Benutzer136609  (26) Beiträge füllen Bücher
  • #6
Ja, du hast schon recht. Zum Beispiel frag ich mich auch wo das noch hinführen mag mit all der Technik (sprich, die Handies und das moderne Zeugs). Ich finds schrecklich, weil nicht mehr miteinander gesprochen wird. Die Gesellschaft entwickelt sich furchtbar. Die in Afrika oder sonst wo kennen vielleicht das Wort 'Handy' oder 'Internet' nicht, dafür kennen sie die Wunder der Natur und wissen es noch zu schätzen.

In dem Sinne gebe ich dir 100% Recht, finde sehr schade was aus der Gesellschaft geworden ist und vorallem noch wird..ob wir das ändern können? Ich sag mal nein, aber du kannst es für dich selber ändern, das heißt du musst nicht so sein und die neusten Handys haben und die Natur schätzen, was ich eine sehr gute Einstellung finde.
 
G
Benutzer Gast
  • #7
Meiner besten Freundin geht es bei ihr zu Hause ähnlich, auch wenn sie keine Depressionen hat. Der Rat meiner Mutter ausziehen so schnell wie möglich...so hart das klingt.

Wenn du einen Beruf ausübst, an dem du Spaß hast, ist es doch nicht soooo schlimm, wenn du wenig Freizeit hast, oder ?

Fühl dich mal gedrückt :knuddel:
 
G
Benutzer Gast
  • #8
Als ob ich mit 18 das Geld zum auswandern hätte. Als ob man einfach so gehen könnte und sofort was findet und glücklich wird. Kannst du vielleicht, ich nicht!

Mit deiner Einstellung sicherlich nicht. Ich bin nach meinem Abi nach Australien gegangen, habe dort nen Visum bekommen, und ne Anstellung in ner echt angesagten Bar in Brisbane bekommen. 5 Monate Partyleben und Barkeeper sein... danach noch durch das ganze Land gereist.
Wenn man will, nen bisschen Mut und Risikobereitschaft zeigt, liegt einem die Welt zu Füßen!
Das gilt natürlich nicht für verwöhnte Mädels, die bei jedem bisschen Gegenwind einknicken und sich deshalb lieber vor dem heimischen Fernseher platzieren um sich über diese unmenschlichen Zustände auf dieser Erde beschweren.
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
Mit deiner Einstellung sicherlich nicht. Ich bin nach meinem Abi nach Australien gegangen, habe dort nen Visum bekommen, und ne Anstellung in ner echt angesagten Bar in Brisbane bekommen. 5 Monate Partyleben und Barkeeper sein... danach noch durch das ganze Land gereist.
Wenn man will, nen bisschen Mut und Risikobereitschaft zeigt, liegt einem die Welt zu Füßen!
Das gilt natürlich nicht für verwöhnte Mädels, die bei jedem bisschen Gegenwind einknicken und deshalb lieber vor dem heimischen Fernseher platzieren um sich über diese unmenschlichen Zustände auf dieser Erde beschweren.


Nicht jedem wird das Geld in den A*** gestossen! Ich verdiene nicht sehr viel in meinem Praktikum (genau, ich sitze nicht vor der Glotze und geniesse auch kein einfaches Partyleben mit Luxus), wer ist hier also verwöhnt?
Du kennst das Wort 'Probleme' 'Depressionen' und 'Geldprobleme' wohl nicht.
Also verzichte bitte darauf, mir noch weitere unnötige Antworten zu liefern, die mir nichts bringen.
Ich kann nicht einfach so gehen. Mein Leben verläuft nicht so genau durchplant. Ich konnte nicht ein richtigen Schulabschluss machen, weil ich wegen Mobbing zuletzt nicht mehr aufstehen konnte aus lauter Angst.
Ich war am Ende, war in einer Klinik etc.
Sowas kennt so einer wie du nicht. Da kann ich dankbar sein, dass ich das kenne und dieses Mitgefühl auch aufbringen kann- im Gegensatz zu dir.
 
McCeline
Benutzer136609  (26) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Mit deiner Einstellung sicherlich nicht. Ich bin nach meinem Abi nach Australien gegangen, habe dort nen Visum bekommen, und ne Anstellung in ner echt angesagten Bar in Brisbane bekommen. 5 Monate Partyleben und Barkeeper sein... danach noch durch das ganze Land gereist.
Wenn man will, nen bisschen Mut und Risikobereitschaft zeigt, liegt einem die Welt zu Füßen!
Das gilt natürlich nicht für verwöhnte Mädels, die bei jedem bisschen Gegenwind einknicken und sich deshalb lieber vor dem heimischen Fernseher platzieren um sich über diese unmenschlichen Zustände auf dieser Erde beschweren.

ich glaub wir werden echt keine Freunde hier xD
Aber ehrlich, nicht jeder kann einfach Auswandern, bzw hat das Geld dazu, schön das du das Geld hattetstwoher auch immer)aber eben nicht jeder! Und Woher willst du bitte wissen das sie ein verwöhnter Mensch ist?
 
S
Benutzer Gast
  • #11
Es ist schwer zu erklären. Seit bald einem Jahr fühle ich mich selbst wenn ich draussen in der Natur bin wie eingesperrt. Die Erde ist der Boden und der Himmel das Dach. Wie eine Schneekugel kann man sich das vorstellen. Ich kann da nicht raus, ich muss dableiben, bis ich sterbe- selbst dann weiss ich nicht, was passiert.
Es gibt viel Leid auf der Erde. Ungefähr 85 Jahre des Lebens verbringen wir mit Arbeiten (angenommen, man wird 100 Jahre alt). 5.6 Jahre davon hat man Ferien oder freie Zeit, Wochenende, Feiertage dazugezählt (wenn ich richtig gerechnet habe. Mathe kann ich so gut wie Chinesisch xD). Die Menschheit ruiniert sich selber. Es wird alles moderner, teurer, ... man hat keine andere Wahl, als sich mit ungefähr 15 oder 16 Jahren (+/-) in die Arbeitswelt zu stürzen. Eine Lehre absolvieren, vielleicht noch eine, dann eine Weiterbildung. Die Schule dauert auch beinahe 8 Stunden pro Tag und davon hat man vielleicht eine Stunde und paar zerquetschte Minuten Pause. Klar, eigentlich nicht so wenig. Aber nach der Schule geht's gleich weiter mit Lernen. Ungefähr ein oder zwei Stunden (normalerweise. Ich jedoch tat dies nie).
Überall besteht die Gefahr überfallen, entführt, missbraucht oder sonst was zu werden. Man kann fast niemandem mehr vertrauen, jeder hängt nur noch an seinem scheiss Handy. Das einzige was zählt ist viel Geld zu verdienen und den Job richtig zu machen. Familie, Freunde, Liebe rückt alles in den Hintergrund.
Mit vielleicht 80 oder 90 ist das Leben (fast) zu Ende und entweder ist man zufrieden mit seiner Vergangenheit oder denkt ,Hätt ich doch bloss'. Wahrscheinlich denken die meisten ,Hätt ich doch bloss'. Dann ist es jedoch zu spät.
Die einen schwimmen im Geld, die anderen wissen nicht, wie sie die Familie ernähren und den nächsten Tag überleben sollen.

Ich fühle mich im Moment wirklich so gefangen und weiss nicht was tun. Es fühlt sich einfach schrecklich an. Ich weiss, dass es ohne Leid kein Mitleid gäbe, ohne Pech kein Glück, ohne Trauer keine Freude und so weiter. Aber trotzdem fällt es mir oft schwer das zu akzeptieren und damit umzugehen:frown:

Du musst lernen, aus diesen Gedankenspiralen auszusteigen. Sie halten die Depressionen aufrecht.
Du hast diese Gedanken aufgrund der Depression und die Depression aufgrund dieser gedanken. Das bedingt sich beides gegenseitig.
Hör auf immer das Große Ganze zu sehen, über die Gesellschaft zu schimpfen usw.
Das meiste davon betrifft Dich doch gar nicht. Du selbst hast es in der Hand, Dein Leben so zu leben, wie Du es für richtig hälst.
Starte wo Du bist, nutze, was Du hast und tu was Du kannst. Aber hör auf Dich in Selbstmitleid zu ertränken. Geh vorwärts, mach etwas. Leben ist wie Fahrradfahren. Sobald Du aufhörst in die Pedalen zu treten, fängst Du an zu schwanken und umzufallen.

Wenn Du noch keine Therapie machst, dann solltest Du damit anfangen.

Sorry, wenn ich das so abgehackt schreibe, aber ich kenne Depressionen aus eigener Erfahrung. Und deshalb meide ich solche Gedanken, wie der Teufel das Weihwasser und finds nur schwer erträglich, sowas zu lesen.

Scheiß Seuche. Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du bald den Ausstieg findest.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ksatomueaksaschji
Benutzer135968  Sehr bekannt hier
  • #12
Ohne jetz irgendwelchen religiösen Geschwafel von mir geben zu wollen, aber unsere Zivilisation in DE ist eine voller Dekadenz. Viele Reiche spucken mit ihren Taten auf die jene die in der Mitte davon stehen und besonders auf die armen. Die Armen und die in der Mitte wehren sich und viele werden auch ausfallend. Wenn man den falschen Job gelernt hat, hat man nur noch Probleme. Die Noten werden viel zu wichtig genommen. Wenn jemand dann die Fehler der Lehrer und Schulsystem nennt, wird man nur als Lügner und fauler Mensch verurteilt. Völlig egal ob man nun Recht hat oder nicht. Man kann froh sein, dass man hier noch ALG2 hat. Sehr vielen hilft das, damit sie nicht auf der Straße landen.

Natürlich kann man nun sagen, man soll sich einfach mehr anstrengen und bla. Dann kommen wir aber dahin wo die Selbstmordrate, immer weiter steigt und dann wie in Japan ist, wo der Leistungsdruck noch enormer ist als hier. Natürlich darf man nun nicht alle mit Samthandschuhen anfassen. Die Gewalt steigt, je weiter die Spalte zwischen Arm und Reich wächst. So denken viele. Manche legen das auch wieder ab. Wie ich. Und das beste ist, darüber garnicht mehr nachdenken und einfach weiterkämpfen und sein Leben leben.
 
S
Benutzer125735  Sehr bekannt hier
  • #13
Eigentlich hat maulepan gar nicht so unrecht. Wenn einem die zermürbenden Zustände im "Westen" nicht zuträglich für sein Leben sind, kann man sich davon befreien. Ich werde hier ganz sicher auch kein "Eigenhausbauer, mit Kindern und Hund, glattgebügelt und unaufmüpfig wie eine Hyazinthe", oder anders; "ein lebender Toter".

Wenn Du und die Gesellschaftsstruktur nicht kompatibel sind, warum sich darüber noch echauffieren? Warum nicht seinen eigenen Weg gehen? Kritiker gibt es schon genug. Die Leben auch nur von den "Untaten" anderer.
 
GirlOnHighHeels
Benutzer132304  Benutzer gesperrt
  • #14
Liebe Themenstarterin,

ich denke, dass du (auch bedingt durch deine Depression) schlichtweg Probleme suchst und natürlich auch findest, denn es sind durchaus Probleme da.
Ja, es ist schade, dass die Kommunikation mittlerweile unpersönlicher geworden ist, aber andererseits bin ich unendlich dankbar dafür, dass es Telefone, WhatsApp, Skype und Facebook gibt, denn diese Medien ermöglichen es mir, mit Menschen Kontakt zu halten, die mir zwar nahe stehen, aber weiter weg oder im Ausland leben. Außerderm treffe ich mich gerne mit Freunden, setze mich zum Plaudern mit Freunden ins Café und genieße die Freizeit, die ich habe.
Außerdem bin ich froh darum, dass ich die Möglichkeit hatte, in die Schule zu gehen. Ich durfte Lesen und Rechnen lernen, ich kann etwas aus meinem Leben machen. Vielen Millionen Menschen geht es auf der ganzen Welt nicht so. Ich kann eine Ausbildung machen, studieren, du kannst ein Praktikum machen und wir müssen beide keine Angst haben, morgen nichts mehr zum Essen zu haben. Wir müssen auch nicht Selbstanbauer werden, aber wenn wir wollen, dann können wir auch das. Du hast mehr Möglichkeiten als so viele andere, denn selbst wer hier als 'arm' gilt, ist im Verhältnis zum Rest der Welt gesehen nicht wirklich arm.
Weiterhin sind wir als Frauen in vielen Ländern der Welt benachteiligt, früher wären wir das auch gewesen und das ist ein weiterer Punkt, den ich nicht abgeben möchte. Ich habe schlichtweg die Möglichkeit, für mich selbst zu sorgen, ich kann arbeiten, wenn ich es möchte und selbst wenn mir von 24 Stunden am Tag nach 12 Stunden Arbeit (kam häufiger während meines letzen Praktikums vor) und 7 Stunden Schlaf nur noch fünf Stunden zur freien Verfügbarkeit bleiben, so kann ich diese nutzen. Ich kann in den Park gehen und die Stille genießen, meine Freunde besuchen oder mich schlichtweg auch einfach erholen. Diese fünf Stunden sind in meinen Augen ein absoluter Luxus, denn den haben viele Menschen nicht.
Oder ein anderes Beispiel: Du hast geschätzte 7-10 Jahre 'unproduktiv' in der Schule verbracht, du hast in der Zeit weder Geld verdient, noch Nahrungsmittel angebaut oder einen 'lebensnotwendigen Nutzen' erfüllt und bist dann, weil du den psychischen Druck (das klingt jetzt recht lasch formuliert, ich verstehe, welche Belastung das ist und kann es deswegen auch gut nachempfinden) nicht mehr ausgehalten hast, nicht nur deinen beruflichen Weg nicht direkt weitergegangen, sondern konntest sogar ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Sprich: Du hast bis dahin nichts getan, um Leistungen zu bekommen, wurdest aber dennoch aufgefangen. Allein das ist etwas, für das ich sehr dankbar bin. Ich habe mir als Kind zweimal den Arm gebrochen, musste insgesamt vier Mal operiert werden und ich kam in den Luxus einer guten ärztlichen Behandlung und das obwohl ich zuvor nie gearbeitet habe. In vielen anderen Ländern der Welt oder gar einer anderen Zeit wäre mir das nie ermöglicht worden.
Das sind jene Dinge, die leider öfters übersehen werden, dabei sind sie leider immernoch nicht selbstverständlich.
Zuletzt: Wer will, der kann 'aussteigen', Beispiele gibt es einige hier in Deutschland. Oftmals verzichten diese Aussteiger dann auf elektronische Geräte und auf die gängigen Zahlungsmittel. Sie leben also ein Leben abseits von Geld und dem, was du nicht möchtest. Sieh dir das doch einfach mal an. Sie tauschen, bauen selbst Dinge an, aber sie nehmen weder Geld durch Spenden, noch durch staatliche Förderung an und sie überleben dennoch.
Du darfst nicht erwarten, dass alles, was du tust, akzeptiert und gut geheißen wird, aber dir werden als in Europa geborenen Menschen so viele Dinge in den Schoß gelegt, dass du schlichtweg auch die Möglichkeit hast, dich in gewissen Grenzen abzuschotten und deinen eigenen Weg einzuschlagen.

Was ich dir gerne raten möchte: Viele Dinge können wir erstmal nicht beeinflussen. Ob wir arm oder reich geboren werden, ob wir sehr intelligent, sehr sprachgewand, sehr schön, oder Ähnliches sind oder eben nicht, aber dennoch leben wir in einer Gesellschaft, wo ein jeder ein Recht auf Leben und Entfaltung (in gewissen Grenzen) hat. Nutze dieses Recht, lass' dir helfen, ein Leben zu führen, dass für dich erfüllend ist. Sehe dir die Kinder in der KiTa an, sie dürfen Kind sein, sie spielen und sind frei, sie wissen, du bist ein Anlaufpunkt und können darauf vertrauen, dass du ihnen nichts antust. Sie fühlen sich beschützt. Natürlich kennen die meisten von ihnen noch kein Leid, aber sie werden es kennenlernen, wenn sie älter werden, da dies zum Leben leider dazugehört. Viele von ihnen werden Probleme haben, Geldsorgen, soziale Probleme, psychische Probleme, aber sie werden Hilfe bekommen können. Das kannst du auch. Hole dir Hilfe, gehe gegen deine Depression an und mache das beste aus deinem Leben, allein schon, weil so viele andere es nicht können.
Es wird immer jemanden geben, der mehr Geld, Freizeit und aus deiner eigenen Sicht auch Liebe und gesellschaftliche Anerkennung bekommt, aber wenn du ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen findest, deine Depression behandeln lässt, dann ist es dir vielleicht irgendwann egal. Denn du kannst dann ein glückliches Leben führen, wenn du möchtest kannst du 'aussteigen' oder du verwirklichst dich mit deinem Beruf und wirst glücklich dadurch, etwas gutes zu tun. Ich gebe z.B. gerne benachteiligten Kindern Nachhilfe. Dass ich die Zeit dafür aufbringen kann und kein Geld dafür verlangen muss ist ein Luxus. Für sie ist es ein Geschenk, das ihnen später Türen öffnet und für mich ist das Geben meiner Zeit ebenfalls ein wertvolles Gut, denn ich merke, dass auch ich, die als Studentin auch nur begrenzte Mittel hat, etwas gutes tun kann. Ich muss keine Tausende von Euros nach Afrika spenden können, ich kann meine Zeit und meine Mühe geben und dadurch anderen ein Geschenk machen. Das alles ist Luxus und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich dies erleben darf.
 
G
Benutzer Gast
  • #15
Wenn Du und die Gesellschaftsstruktur nicht kompatibel sind, warum sich darüber noch echauffieren? Warum nicht seinen eigenen Weg gehen?

Die Antwort ist ganz einfach. Bequemlichkeit. Für viele Menschen, die liebe Themenstarterin inbegriffen, ist es einfach sich schnell einen Sündenbock zu suchen (Gesellschaft, Böse andere Menschen, Unfaires Bildungssystem... die Liste hat kein Ende) um ihre eigene Unfähigkeit und Untätigkeit zu entschuldigen.

Es ist doch einfach zu sagen: "Die anderen sind Schuld!", anstatt den anstregenden Weg zu gehen, nen Teilzeit Job anzunehmen und nebenher an einer Akademie Abitur oder Fachhochschulreife nachzuholen.
 
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katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #16
Die Antwort ist ganz einfach. Bequemlichkeit. Für viele Menschen, die liebe Themenstarterin inbegriffen, ist es einfach sich schnell einen Sündenbock zu suchen (Gesellschaft, Böse andere Menschen, Unfaires Bildungssystem... die Liste hat kein Ende) um ihre eigene Unfähigkeit und Untätigkeit zu entschuldigen.

Es ist doch einfach zu sagen: "Die anderen sind Schuld!", anstatt den anstregenden Weg zu gehen, nen Teilzeit Job anzunehmen und nebenher an einer Akademie Abitur oder Fachhochschulreife nachzuholen.


Jetzt reichts aber! Ich suche keinen Sündenbock! Ich stehe zu meinen Fehlern, ich nehme Medis gegen meine Depressionen, gehe zum Psychi und versuche aufrecht durch's Leben zu gehen. Ich nehme die Fehler oft auf mich, habe schnell ein schlechtes Gewissen, auch wenn es nicht sein müsste und versuche zu geben, was es braucht. Dennoch kann ich mich nicht immer über dem Wasser halten und es gibt öfters Tage, an denen ich einfach Falle ohne Grund und mich schrecklich fühle und nicht weiter weiss.
Untätigkeit? Wer konnte bereits im Luxus leben und nach dem Abi ins Ausland gehen um dort zu arbeiten? Das kann ich nicht. Mir fehlt das Geld und die nötige Zeit dazu.
Ich bin meine Fehlern bewusst und versuche mich darin zu bessern. Aber das geht nun mal nicht von heute auf Morgen.
Du scheinst jemand zu sein, der sich für perfekt hält und jemanden, der mal in ein Loch sinkt, gleich verurteilt zu dem, was du mir nun vorwirfst.
Für dich scheinen diese Dinge Teilzeit Job anzunehmen und nebenher an einer Akademie Abitur oder Fachhochschulreife nachzuholen (danach auswandern in einer Bar arbeiten und jeden Tag Party machen) selbstverständlich und keine grosse Sache zu sein. Aber nicht jeder hat die Möglichkeit dazu.
Wie ich zum Beispiel.[DOUBLEPOST=1382880396,1382880224][/DOUBLEPOST]
Liebe Themenstarterin,

ich denke, dass du (auch bedingt durch deine Depression) schlichtweg Probleme suchst und natürlich auch findest, denn es sind durchaus Probleme da.
Ja, es ist schade, dass die Kommunikation mittlerweile unpersönlicher geworden ist, aber andererseits bin ich unendlich dankbar dafür, dass es Telefone, WhatsApp, Skype und Facebook gibt, denn diese Medien ermöglichen es mir, mit Menschen Kontakt zu halten, die mir zwar nahe stehen, aber weiter weg oder im Ausland leben. Außerderm treffe ich mich gerne mit Freunden, setze mich zum Plaudern mit Freunden ins Café und genieße die Freizeit, die ich habe.
Außerdem bin ich froh darum, dass ich die Möglichkeit hatte, in die Schule zu gehen. Ich durfte Lesen und Rechnen lernen, ich kann etwas aus meinem Leben machen. Vielen Millionen Menschen geht es auf der ganzen Welt nicht so. Ich kann eine Ausbildung machen, studieren, du kannst ein Praktikum machen und wir müssen beide keine Angst haben, morgen nichts mehr zum Essen zu haben. Wir müssen auch nicht Selbstanbauer werden, aber wenn wir wollen, dann können wir auch das. Du hast mehr Möglichkeiten als so viele andere, denn selbst wer hier als 'arm' gilt, ist im Verhältnis zum Rest der Welt gesehen nicht wirklich arm.
Weiterhin sind wir als Frauen in vielen Ländern der Welt benachteiligt, früher wären wir das auch gewesen und das ist ein weiterer Punkt, den ich nicht abgeben möchte. Ich habe schlichtweg die Möglichkeit, für mich selbst zu sorgen, ich kann arbeiten, wenn ich es möchte und selbst wenn mir von 24 Stunden am Tag nach 12 Stunden Arbeit (kam häufiger während meines letzen Praktikums vor) und 7 Stunden Schlaf nur noch fünf Stunden zur freien Verfügbarkeit bleiben, so kann ich diese nutzen. Ich kann in den Park gehen und die Stille genießen, meine Freunde besuchen oder mich schlichtweg auch einfach erholen. Diese fünf Stunden sind in meinen Augen ein absoluter Luxus, denn den haben viele Menschen nicht.
Oder ein anderes Beispiel: Du hast geschätzte 7-10 Jahre 'unproduktiv' in der Schule verbracht, du hast in der Zeit weder Geld verdient, noch Nahrungsmittel angebaut oder einen 'lebensnotwendigen Nutzen' erfüllt und bist dann, weil du den psychischen Druck (das klingt jetzt recht lasch formuliert, ich verstehe, welche Belastung das ist und kann es deswegen auch gut nachempfinden) nicht mehr ausgehalten hast, nicht nur deinen beruflichen Weg nicht direkt weitergegangen, sondern konntest sogar ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Sprich: Du hast bis dahin nichts getan, um Leistungen zu bekommen, wurdest aber dennoch aufgefangen. Allein das ist etwas, für das ich sehr dankbar bin. Ich habe mir als Kind zweimal den Arm gebrochen, musste insgesamt vier Mal operiert werden und ich kam in den Luxus einer guten ärztlichen Behandlung und das obwohl ich zuvor nie gearbeitet habe. In vielen anderen Ländern der Welt oder gar einer anderen Zeit wäre mir das nie ermöglicht worden.
Das sind jene Dinge, die leider öfters übersehen werden, dabei sind sie leider immernoch nicht selbstverständlich.
Zuletzt: Wer will, der kann 'aussteigen', Beispiele gibt es einige hier in Deutschland. Oftmals verzichten diese Aussteiger dann auf elektronische Geräte und auf die gängigen Zahlungsmittel. Sie leben also ein Leben abseits von Geld und dem, was du nicht möchtest. Sieh dir das doch einfach mal an. Sie tauschen, bauen selbst Dinge an, aber sie nehmen weder Geld durch Spenden, noch durch staatliche Förderung an und sie überleben dennoch.
Du darfst nicht erwarten, dass alles, was du tust, akzeptiert und gut geheißen wird, aber dir werden als in Europa geborenen Menschen so viele Dinge in den Schoß gelegt, dass du schlichtweg auch die Möglichkeit hast, dich in gewissen Grenzen abzuschotten und deinen eigenen Weg einzuschlagen.

Was ich dir gerne raten möchte: Viele Dinge können wir erstmal nicht beeinflussen. Ob wir arm oder reich geboren werden, ob wir sehr intelligent, sehr sprachgewand, sehr schön, oder Ähnliches sind oder eben nicht, aber dennoch leben wir in einer Gesellschaft, wo ein jeder ein Recht auf Leben und Entfaltung (in gewissen Grenzen) hat. Nutze dieses Recht, lass' dir helfen, ein Leben zu führen, dass für dich erfüllend ist. Sehe dir die Kinder in der KiTa an, sie dürfen Kind sein, sie spielen und sind frei, sie wissen, du bist ein Anlaufpunkt und können darauf vertrauen, dass du ihnen nichts antust. Sie fühlen sich beschützt. Natürlich kennen die meisten von ihnen noch kein Leid, aber sie werden es kennenlernen, wenn sie älter werden, da dies zum Leben leider dazugehört. Viele von ihnen werden Probleme haben, Geldsorgen, soziale Probleme, psychische Probleme, aber sie werden Hilfe bekommen können. Das kannst du auch. Hole dir Hilfe, gehe gegen deine Depression an und mache das beste aus deinem Leben, allein schon, weil so viele andere es nicht können.
Es wird immer jemanden geben, der mehr Geld, Freizeit und aus deiner eigenen Sicht auch Liebe und gesellschaftliche Anerkennung bekommt, aber wenn du ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen findest, deine Depression behandeln lässt, dann ist es dir vielleicht irgendwann egal. Denn du kannst dann ein glückliches Leben führen, wenn du möchtest kannst du 'aussteigen' oder du verwirklichst dich mit deinem Beruf und wirst glücklich dadurch, etwas gutes zu tun. Ich gebe z.B. gerne benachteiligten Kindern Nachhilfe. Dass ich die Zeit dafür aufbringen kann und kein Geld dafür verlangen muss ist ein Luxus. Für sie ist es ein Geschenk, das ihnen später Türen öffnet und für mich ist das Geben meiner Zeit ebenfalls ein wertvolles Gut, denn ich merke, dass auch ich, die als Studentin auch nur begrenzte Mittel hat, etwas gutes tun kann. Ich muss keine Tausende von Euros nach Afrika spenden können, ich kann meine Zeit und meine Mühe geben und dadurch anderen ein Geschenk machen. Das alles ist Luxus und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich dies erleben darf.


Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, mir so ausführlich eine Antwort zu geben. Du hast mir wieder etwas mehr Mut gemacht, die Dinge direkt angesprochen aber dennoch so ausgedrückt, dass es nicht so abgedroschen klingt wie von maulepan. Ich bin einfach zu pessimistisch und sobald ich an eine Mauer anstosse, ist die wenige Motivation gleich weg. Und das ist anstrengend.
Ich arbeite daran und durch deinen Text fühle ich mich etwas mehr verstanden und sehe nun auch das, was ich bereits nicht mehr gesehen habe bis vor ein paar Minuten. Die kleinen Dinge zählen. Nicht nur die Grossen.
:smile:
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #18
Kannst du mir einen Grund nennen, warum es für dich nicht möglich ist?
Nen Aushilfsjob bei Kaufland kriegt echt fast jeder, und sich an einer Fernschule einzuschreiben kostet nichteinmal etwas. (Bzw. wird komplett vom Staat übernommen)

Außerdem muss man nichteinmal vorher an einem Kurs teilnehmen. Man kann sich genau so Material kostenlos im Internet bestellen, selber für die Prüfung lernen, und dann die Nichtschülerabiturprüfung ablegen.

Sag mir doch deinen Grund, warum das nicht gehen soll.

Weshalb ich nicht einen Teilzeitjob machen kann? Gefunden hätte ich schon vieles, aber im Gegensatz zu dir arbeite ich den ganzen Tag und komme abends nach 19 Uhr nach Hause und habe noch einiges für das Praktikum zu tun. Manchmal falle ich einfach total k.o. ins Bett.
Das Einschreiben kostet natürlich nichts, nein. Ich war schon bei Beratung und habe eigentlich alles geplant, wo ich hingehen möchte, welchen Kurs und für wie lange Zeit. Aber das Geld um dort hin zu kommen fehlt mir, dann die Schule finanzieren, dort zu wohnen und das Alltägliche was man braucht (Essen, Trinken, mit Bus von A nach B kommen), ist nicht billig. Das werden bis 20'000 CHF die ich dann benötige und die hab ich nicht!
Du hast dein Abi, ich hab noch nichts. Ich kann nicht einfach so abhauen. Ich muss etwas abschliessen, damit ich dann weitermachen kann.
Ist das genug Antwort?
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #28
Nicht Antwort genug. Du könntest einfach umziehen, dir dort nen Nebenjob suchen.
Ich bekomme für mein Studium derzeit auch kein Bafög, und finanzierte es komplett über einen Nebenjob (800 Euro) bei Kaufland während meines ersten Semesters.
Selbst wenn du nicht umziehen willst, kannst du dir auch alle nötigen Unterlagen (Lehrpläne) bei der Zuständigen Behörde anfordern, und in Eigenverantwortung über Internet und Bücher (Schulbücher gibt es in jeder Bibliothek) lernen.
Einmal im Jahr findet eine Nichtschülerprüfung statt, bei der du dich ohne vorher einen Kurs oder Schule besucht haben zu müssen anmelden kannst. Die Prüfung ist etwas schwerer als das Abitur, qualifiziert dich aber für alle Fachhochschulen.


Du sprichst von Deutschland. Ob es in der Schweiz auch so ist, ist fragwürdig.
Wie soll ich einfach so umziehen? Wohin? Wie finanzieren? Das geht nicht immer so leicht, wie bei dir. Dir fällt wohl alles vor die Füsse und kannst tun und lassen was du und wie du möchtest.
Bei.Mir.Nicht.![DOUBLEPOST=1382891906,1382891348][/DOUBLEPOST]
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du in Deutschland, Österreich oder der Schweiz lebst...
Damit lebst du in einer Umgebung, die in Sachen persönliche Sicherheit, Wohlstand, Arbeitsbedingungen, Möglichkeiten der Selbstentfaltung, usw. so ziemlich das derzeit auf der Erde existierende Optimum darstellt.
Und dann beklagst du dich ernsthaft über deine Luxusprobleme, während es einem Großteil der Menschheit um Welten schlechter geht, als dir?

Auch wenn bei uns sicherlich längst nicht alles perfekt läuft, würde dir ein wenig mehr Realismus gut tun.


Den meisten Leuten in Afrika dürften die Wunder der Natur scheißegal sein, weil sie ums nackte Überleben kämpfen und unter Bedingungen leben, die für dich absolut unvorstellbar sind.
Oder um es etwas plakativer auszudrücken: Wer gerade sein verhungerndes Kind mit aufgedunsenem Bauch im Arm hält und selbst in den letzten Jahren nie satt war, wird kein Auge für die "Wunder der Natur" haben.

Dafür sind Mobiltelefone in Afrika längst verbreitet - und zwar weiter, als der Zugang zu sauberem Trinkwasser und ähnlich grundlegende Dinge.


Wo hat er denn bitte geschrieben, dass er viel Geld hatte?
Naja... er konnte sich den Flug leisten. - Aber den Rest des Geldes für die Rundreise hat er sich ja durch die Arbeit in der Bar erarbeitet.

Die Bar befand sich in Australien. Australien ist teuer und er hatte wohl das Geld um dort hinzugelangen und dort zu leben.
Der Flug ist schon sauteuer in ein anderes Land geschweige denn dort ne Weile leben. Er hatte nen Job, viel Partyleben und hat sich sicher nicht von Pflanzen und Gräsern ernährt und in der Wildnis übernachtet. Sprich; Verpflegung und Unterkunft musste er sich auch finanzieren können.
Oder wurde ihm das alles spendiert?[DOUBLEPOST=1382891936][/DOUBLEPOST]
Damit sitzt du einem Zerrbild Afrikas auf. Es ist nunmal nicht wahr, dass die "meisten Leute in Afrika" um das nackte Überleben kämpfen. Es sind "nur" ein Viertel, die von Hunger betroffen sind.


Danke, so ist es.[DOUBLEPOST=1382892200][/DOUBLEPOST]
Sie wohnt nicht in Deutschland, ich weiß nicht, wie das außerschulische Förderungsprogramm in der Schweiz aussieht, aber vielleicht gäbe es etwas vergleichbares.

Was ich dir, liebe TS, raten würde, wäre zu den Ämtern zu gehen und nachzufragen, ob du entweder noch einmal 'eingeschult' werden kannst oder ob es andere, staatlich geförderte Maßnahmen gibt.
Ansonsten machst du ja momentan ein Praktikum, willst du später in diesem Bereich tätig werden, könnten sie dir vielleicht dabei helfen, die notwendige Grundbildung zu erreichen, sodass du dann an einer Berufsschule zur Erzieherin ausgebildet werden kannst. Ich sehe auch den fehlenden Abschluss als eines der Hauptprobleme an, da dir ohne diesen viele Wege versperrt bleiben, eine Ausbildung für ca. 20.000 Franken halte ich hierbei für nicht notwendig. Hast du denn da bei einem privaten Träger nachgesehen? Das könnte die Erklärung sein. Gehe wirklich mal direkt zu den staatlichen Einrichtungen oder frage bei Schulen nach, dort kann man dir bestimmt Auskunft darüber geben, wie du deinen Abschluss nachholen kannst, ohne in eine teure private Einrichtung zu müssen.
Das wäre natürlich wieder ein Mehraufwand, aber ich denke, mit guter Organisation und dem Willen, das zu schaffen, ist das machbar ;-)


Entschuldige, ich habe es wohl nicht richtig ausgedrückt.
Ich konnte nicht bis zum letzten Tag der Schulzeit in die Schule gehen. Genau gesagt, konnte ich den letzten halben Semester nicht machen. Doch der Schulabschluss zählt und statt den üblichen Noten, habe ich einfach ein schriftliches Zeugnis, wo der Direx und meine KL-Lehrerin mich schriftlich 'benotet' haben. Aber Schulstoff hab ich natürlich trotzdem einiges verpasst.
Danke für deine Antwort:smile:
 
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katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #34
(Hinweis: Beide Themen zusammen geführt)

Seit einiger Zeit macht mir der Gedanke an ein begrenztes Leben Angst. Ich darf gar nicht daran denken. Einerseits komme ich manchmal mit der Welt fast nicht klar, andererseits, wenn ich daran denke, dass ich eines Tages meine Eltern durch den Tod verliere und meine Brüder und ich auch irgendwann sterbe, bekomme ich Angst. Ich versuche mir den Gedanken zu verbieten, was mir aber nicht immer so gut gelingt.
Einerseits kommt die Angst bestimmt davon, dass ich meine Eltern viel mehr schätze und meine Familie einfach alles für mich ist.
Ich weiss nicht genau, was ich noch hinzuschreiben soll.
Wie denkt ihr darüber? Wie geht ihr damit um?
Ich fühle mich oft nicht wirklich verbunden mit der Erde (so blöd das auch klingen mag). Ich komme mir vor wie in einer Glaskugel oder in einem Spiel, wo man nicht weiss, wann man verloren hat und ausgeschieden wird. Wo man nicht weiss, was das nächste Level bereit hält.

Ich hoffe, ihr versteht in etwa was ich meine -und das ist jetzt kein Gejammer oder so, gestern Abend weinte ich wie lange nicht mehr, war aber zum Glück zu Hause- und könnt mir vielleicht ein Stück eurer Gedanken hier lassen. Manchmal heitert mich manches auf oder so.

Danke:smile:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #44
Über 7 Brücken musst du gehen, oder ähh halt, einmal springen :zwinker:
Ich würde genug möglichkeiten finden mein Leben zu beenden, wenn es sein müsste.
bedenke,dass du als schwerkranker oftmals nicht mal mehr aufstehen,geschweige denn laufen könntest.ganz so einfach,wie du es dir vorstellst,ist das eben nicht.
 
KnuffelKnuffel
Benutzer24554  Sehr bekannt hier
  • #45
Katrin, deine Gedanken und Befürchtungen können sicherlich sehr viele Menschen - einschließlich Knuffel - nachvollziehen und erleben sie häufig ähnlich wie du. Um eine Situation (sei sie auch "nur" gedanklich) etwas entschärfen zu können, hilft es manchmal, sich den extremen Gegenspieler vorzustellen.
Also frag dich mal: Wärst du glücklicher und entspannter mit dem Gedanken, für immer und ewig leben zu "müssen"?
 
V
Benutzer129018  (30) Sehr bekannt hier
  • #46
bedenke,dass du als schwerkranker oftmals nicht mal mehr aufstehen,geschweige denn laufen könntest.ganz so einfach,wie du es dir vorstellst,ist das eben nicht.
Präventionsmaßnahmen ?
Meist merkt man ja Demenz oder so früher, bevors ganz aus ist.
Bei nem Unfall ist das was anderes, aber ja manchmal wärs einfacher wenns erlaubt wäre...
 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #47
Präventionsmaßnahmen ?
Meist merkt man ja Demenz oder so früher, bevors ganz aus ist.
Bei nem Unfall ist das was anderes, aber ja manchmal wärs einfacher wenns erlaubt wäre...
-präventionsmaßnahmen bräuchtest du aber dann für alle möglichen fälle,die eintreten könnten.das ist so gut wie unmöglich...
-in vielen fällen schreitet die demenz so schnell voran,dass die zeit zum planen da nicht mhr ausreicht.(meine beste freundin arbeitet mit demenzkranken)
-es wird eben höchste zeit,dass hier die gesetze geändert werden
 
Janus-Sohn
Benutzer131866  Benutzer gesperrt
  • #48
Erstmal zum Thema der Angst vor dem sterben.

Ich kann dir soviel versprechen, die Angst vor dem Verlust ist oft schlimmer als der Verlust selbst. Wenn es soweit ist, wirst du dich damit arrangieren können. Klar, der Tod ist immer hart und meistens kommt er unvorbereitet. Aber es ist das natürlichste auf der Welt, denn das ist etwas das alle Lebewesen tun müssen. Wir machen Platz für neues Leben. Und ohne den Tod gebe es uns alle nicht. Hätte man vor 200 Jahren die Unsterblichkeit erfunden, hätte kein neues Leben mehr nachkommen können.

Die Menschen die gehen, fehlen uns, mal mehr mal weniger. Und auch für mich gibt es diese Tage wo ich eine bestimmte Person so sehr vermisse, das ich der Meinung bin ich werde nie wieder glücklich. Aber das geht vorbei und du lernst die Karten zu nehmen, die dir das Leben zuteilt.

Und keiner von uns weiß was danach passiert, aber selbst wenn danach nichts mehr kommt, dann wird dir das total egal sein weil du nichts mehr davon mit bekommst.

Und wie sieht die Alternative aus. Ewiges Leben? Ist vielleicht am Anfang eine verlockende Möglichkeit, aber will man das wirklich? Irgendwann ist es Zeit Platz zu machen.



Über 7 Brücken musst du gehen, oder ähh halt, einmal springen
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Ich würde genug möglichkeiten finden mein Leben zu beenden, wenn es sein müsste.



Du wirst lachen, aber stell dir das nicht so einfach vor. Die meisten Menschen, die zum Beispiel Sterbehilfe befürworten sind nicht diejenigen, die in einer Situation sind wo sie es benötigen, sondern vollkommen gesunde Menschen die Angst davor haben irgendwann nicht mehr aktiv über ihr Leben entscheiden zu können. Letztlich ist dieses „ich mache jetzt einfach Schluss“ aber gar keine so leichte Entscheidung. Selbst schwerkranke Menschen halten oft noch bis ans Ende am Leben fest. Es gibt ja genug Leute die unheilbar krank sind (meinethalben Lungenkrebs) und trotzdem ist bei diesen Patienten die Selbstmordrate nicht signifikant höher.

Der Plan sein Leben einfach zu beenden, wenn man nicht mehr fit ist, ist eine nette kleine Lüge die wir uns selber erzählen.
 
V
Benutzer129018  (30) Sehr bekannt hier
  • #49
Du wirst lachen, aber stell dir das nicht so einfach vor. Die meisten Menschen, die zum Beispiel Sterbehilfe befürworten sind nicht diejenigen, die in einer Situation sind wo sie es benötigen, sondern vollkommen gesunde Menschen die Angst davor haben irgendwann nicht mehr aktiv über ihr Leben entscheiden zu können. Letztlich ist dieses „ich mache jetzt einfach Schluss“ aber gar keine so leichte Entscheidung. Selbst schwerkranke Menschen halten oft noch bis ans Ende am Leben fest. Es gibt ja genug Leute die unheilbar krank sind (meinethalben Lungenkrebs) und trotzdem ist bei diesen Patienten die Selbstmordrate nicht signifikant höher.

Der Plan sein Leben einfach zu beenden, wenn man nicht mehr fit ist, ist eine nette kleine Lüge die wir uns selber erzählen.
Stimmt ich dir voll zu, es kann sein dass man kämpft, aber wenn es absolut aussichtslos ist ein normales Leben zu führen. Wenn ich mir zum Beispiel nur vorstelle im Rolli sitzen zu müssen, das wäre für mich eine absolute beschneidung, fast alle meine Hobbys wären zerstört und das ist ja noch nicht mal wirklich das extremste was so passieren kann.
Und natürlich kann ich nur sagen wie ich jetzt denke, nicht wie es dann ist !
Und naja Sterbehilfe wäre ja nichts verpflichtendes...
-präventionsmaßnahmen bräuchtest du aber dann für alle möglichen fälle,die eintreten könnten.das ist so gut wie unmöglich...
-in vielen fällen schreitet die demenz so schnell voran,dass die zeit zum planen da nicht mhr ausreicht.(meine beste freundin arbeitet mit demenzkranken)
-es wird eben höchste zeit,dass hier die gesetze geändert werden
Ich hoffe dass man sowas früh genug merkt um noch eigene Kraft aufbringen zu können.
Also so nen Sprung muss man nicht minuziös planen ...
Ich finde es sollte zumindest nicht geahndet werden, geächtet von mir aus, aber geahndet ist eher naja...
 
Dasy
Benutzer111950  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • #50
Ich hatte als Kind ab und zu solche Gedanken und ich hatte immer riesige Angst jemanden zu verlieren. Mittlerweile hat sich das gelegt und es ist auch besser so. Dadurch machst du dir nur das Leben schwerer. Es ist halt einfach so, dass jeder Mensch einmal sterben muss, so hart das auch klingen mag. Das kann niemand beeinflussen und daher sollte man sich darum nicht zu viele Gedanken machen. Geniesse die Zeit die du hast, um bei deinen dir wichtigen Personen zu sein.

Wie bestimmt viele hier, habe ich auch schon mir nahestehende Menschen verloren. Die Trauer ist natürlich erst mal sehr gross. Jedoch muss man sich nach einer gewissen Zeit wieder fassen um nicht in ein tiefes Loch zu fallen. Ich denke niemand der Verstorbenen hätte gewollt, dass sie durch ihren Tod anderen Menschen das Leben schwer machen. Daher nehme ich mir immer vor, das beste aus meinem Leben zu machen und noch mehr zu geniessen, für die Menschen die das nicht mehr können. Genau das wollte ich nämlich für meine Angehörigen auch. Dadurch erscheint mir der Tod auch nicht mehr als eine solche Bedrohung.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #51
Es gibt den Moment im Leben, da freut man sich auf den Tod. Zwei mal habe ich das mitbekommen. Natürlich waren wir alle kreuzunglücklich diesen Menschen nun nicht mehr zu haben, aber er war für ihn/sie in diesem Moment das beste, das er/sie gehen durfte.
Meine Oma starb so, wie ich es mir auch wünschen würde. Sie war 75 und kurz vor Weihnachten ging es ihr nicht gut. Bis dahin war sie fit, lebte völlig selbstständig, fuhr Auto, besuchte ihre Schwester und Cousinen, flog in den Urlaub... Kurz nach Weihnachten die Diagnose: Unheilbarer Krebs. Nach wenigen Wochen im KH war klar: Da geht nichts mehr. Meine Oma ging für einen Monat nach Hause und lebte ihr Leben noch einmal bewusster. Dann ging es ihr schlechter: Einweisung ins KH und dann das Hospiz. Ostern war sie tot. Innerhalb dieser Zeit war sie abgemagert, uralt, eben totkrank. Ihr Tod war ein Gnadenakt.
Ein Freund meiner Eltern hielt seine schwere Krebserkrankung nach jahrelangem Kampf nicht mehr aus. Er verweigerte das Essen und starb nach 2 Wochen.
Wenn das Leben nicht mehr lebenswert ist, dann will man auch als angehöriger, dass es zu Ende geht. Das der geliebte Mensch und auch man selbst wieder frei sein darf.

J.K. Rowling beschrieb es so schön:
"And then he greeted Death as an old friend, and went with him gladly, and, as equals, they departed this life."

Natürlich gibt es auch weiterhin Unfälle, aber die allermeisten Menschen in meinem Umfeld starben doch entweder im Alter oder an schwerer Krankheit. Und als ich die Todesanzeige des guten Freundes meiner Eltern in der Hand hielt war mein erster Gedanke nicht "Oh, nein!" sondern: "Endlich! Er durfte gehen, er hat es geschffaft!"
Der Tod ist ein Teil unseres Seins.
 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #52
Ich hoffe dass man sowas früh genug merkt um noch eigene Kraft aufbringen zu können.
dito.

Also so nen Sprung muss man nicht minuziös planen ...
kann es sein,dass du sehr wenig ahnung von demenz und den sicherheitsmaßnahmen in seniorenheimen hast?anders kann ich mir nicht erklären,dass du dir sowas so simpel vorstellst...

Ich finde es sollte zumindest nicht geahndet werden, geächtet von mir aus, aber geahndet ist eher naja...
es sollte eben straffrei bleiben,das würd schon genug helfen...[DOUBLEPOST=1383586968,1383586733][/DOUBLEPOST]
Geniesse die Zeit die du hast, um bei deinen dir wichtigen Personen zu sein.
das ist mMn der allerbeste rat überhaupt...das ist der punkt.das leben ist so kurz,wir wissen nie,wie viel zeit mit unseren liebsten uns noch bleibt.daher müssen wir eben das beste draus machen und jede sekunde mit ihnen genießen.
(seit dem unfall meiner eltern ist das bei mir wirklich immer so-ich zelebriere zb die zeit mit meinen eltern regelrecht.es ist nicht nur ein "schön euch zu sehen" sondern es ist mir ein fest...)
 
V
Benutzer129018  (30) Sehr bekannt hier
  • #53
dito.


kann es sein,dass du sehr wenig ahnung von demenz und den sicherheitsmaßnahmen in seniorenheimen hast?anders kann ich mir nicht erklären,dass du dir sowas so simpel vorstellst...


es sollte eben straffrei bleiben,das würd schon genug helfen...[DOUBLEPOST=1383586968,1383586733][/DOUBLEPOST]
das ist mMn der allerbeste rat überhaupt...das ist der punkt.das leben ist so kurz,wir wissen nie,wie viel zeit mit unseren liebsten uns noch bleibt.daher müssen wir eben das beste draus machen und jede sekunde mit ihnen genießen.
(seit dem unfall meiner eltern ist das bei mir wirklich immer so-ich zelebriere zb die zeit mit meinen eltern regelrecht.es ist nicht nur ein "schön euch zu sehen" sondern es ist mir ein fest...)
Ja habe 0 Ahnung davon ^^
Joa das meine ich mit nicht geahndet.
Jo auch das stimmt
 
Guinan
Benutzer34612  Planet-Liebe Berühmtheit
Redakteur
  • #54
Ich kenne diese Gedanken.
Darf ich fragen, wie alt Du bist und wie die Situation "um Dich rum" aussieht? Schoon ein paar Mal habe ich mitbekommen, dass solche Gedanken gerade in Situationen aufkommen, wo vieles im Leben unsicher ist oder sich gerade alles im Umbruch befindet.
Man hat seine eigene Mitte und seinen eigenen Platz im Leben noch nicht so ganz gefunden, weiß vielleicht gerade nicht, wie es weitergehen oder wo es überhaupt hingehen soll und schon ist sie da - die generelle Unsicherheit und die Angst, was von einem bleibt, ob das alles überhaupt Sinn macht und wenn ja, was für einen.
 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #55
@ V Vertrider wollt dir auch nicht damit zu nahe treten,nur ich weiß halt eben durch meine beste freundin recht viel darüber-wenn auch nur bruchstücke von dem,was sie an fachwissen dazu hat,klar-und glaub mir,da würd extrem viel glück zu gehören,1.aus dem heim zu entwischen und auf ein dach zu gelangen. und selbst wenn das klappt bleibt das problem 2.dass mans selbst wenn mans bis nach dahin schafft,wahrscheinlich nicht mehr umgesetzt bekäme...vllt einfach nur,weil man inzwischen vergessen hat,was man da draussen wollte.
demenz scheint auf jeden fall unberechenbar zu sein.ich weiß zb von einer person,die ewig keine anzeichen zeigte,dann plötzlich vergas,den herd auszustellen immer und immer wieder...und wenige wochen (!) später konnte sie nicht mal mehr allein duschen,gar nicht mehr kochen (vorher super köchin gewesen) usw...
aber ich glaub,ich mag nicht weiter darüber reden.tue ich oft aus einem ganz persönlichen grund eh schon (um mich auf sowas vorzubereiten gedanklich) und es tut einfach weh.
nur eins noch zum thema:wenn du meinst,dass man zumindest frühzeitig überlegen sollte,welche optionen man im falle von gewünschter sterbehilfe als notlösung anwenden könnte,dann stimm ich dir zu.(ich bin da bereits recht weit gekommen.)ach ja filmtipp zum thema:das meer in mir.unbedingt ansehen...
 
Sandrose
Benutzer54458  Verbringt hier viel Zeit
  • #56
Wie denkt ihr darüber? Wie geht ihr damit um?

Tja, wie geht man damit um...
Im Laufe der Jahre macht man einfach seine Erfahrungen mit der Begrenztheit des Lebens, und man macht auch die Erfahrung, dass das eigene Leben weitergeht, dass der Tod zum Leben leider nunmal einfach dazugehört und dass man solche Erlebnisse verarbeitet und überlebt. Bis man sich der Begrenzheit des eigenen Lebens stellen muss.
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #57
Ich kenne diese Gedanken.
Darf ich fragen, wie alt Du bist und wie die Situation "um Dich rum" aussieht? Schoon ein paar Mal habe ich mitbekommen, dass solche Gedanken gerade in Situationen aufkommen, wo vieles im Leben unsicher ist oder sich gerade alles im Umbruch befindet.
Man hat seine eigene Mitte und seinen eigenen Platz im Leben noch nicht so ganz gefunden, weiß vielleicht gerade nicht, wie es weitergehen oder wo es überhaupt hingehen soll und schon ist sie da - die generelle Unsicherheit und die Angst, was von einem bleibt, ob das alles überhaupt Sinn macht und wenn ja, was für einen.

Ich bin 19 und wohne derzeit in einem Mietzimmer eineinhalb Stunden von meiner Familie entfernt, wegen des Praktikums das ich mache. Ich suche eine WG, weil ich zu oft einsam bin in diesem Zimmer und abends nicht immer froh bin, von der Arbeit 'fliehen' zu können. Und ja, ich habe noch ziemlich Angst vor der Zukunft, da ich es noch nicht sehr weit gebracht habe und gar nicht weiss, was wie wann wo...
 
Guinan
Benutzer34612  Planet-Liebe Berühmtheit
Redakteur
  • #58
Dann kann es ja durchaus sein, dass die Angst auch damit zu tun hat.
Man wundert sich manchmal, was für Zusammenhänge da auftauchen und das ist ja sozusagen eine "Paradesituation" :zwinker:

Wenn es zu viel wird, scheu Dich nicht, einen Profi zu fragen. Die wissen am besten, was Du tun kannst.
 
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