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Vergewaltigung vor Jahren - Hilfe für neue Beziehung

P
Benutzer162490  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo,

ich habe mich hier angemeldet, damit ich anonym über das Thema Sex mit euch sprechen kann.
Mein Anliegen ist etwas speziell, aber ich hoffe, jemand hat ein paar Ratschläge. Es gibt sicher auch das ein oder andere Paar, was vor einer ähnlichen Herausforderung stand.

Ich wurde vor über 10 Jahren Opfer von Gewalt und Vergewaltigung in einer Partnerschaft.
Seitdem ist mein Verhältnis zur Sexualität gestört. (Weitere Folgeschäden wurden erfolgreich mit Psychiatrieaufenthalt, Verhaltenstherapie und Medis behandelt.)

Aktuell befinde ich mich endlich in einer Beziehung mit einem sehr verständnisvollen Partner. Wir sind jetzt fast 2 Jahre zusammen. Leider klappt es mit mir und der Sexualität nicht sehr gut.
Ich habe von alleine nie Lust oder Gedanken an Sex. Es ist einfach wie "tot", komplett ausgeblendet.

Wenn wir versuchen, Sex zu haben, geht das erst eine Zeit gut, dann passiert es aber immer, dass zwischendrin oder danach die Stimmung extrem kippt, entweder ich fühle mich plötzlich total "schuldig", als wäre das, was ich da tut falsch, verboten oder als wäre ich ekelhaft und minderwertig. Manchmal stelle ich mir vor, wenn mich jemand dabei sehen könnte, wie abgestoßen er von mir wäre. Diese Vorstellung kommt vom ganz allein und es fällt mir schwer, das zu unterdrücken.
Nach dem Sex fühle ich mich oft leer, kaputt oder ein Gefühl von großer Traurigkeit.

Das führt natürlich dazu, dass mein Freund sehr viel Angst hat, etwas falsch zu machen und dass wir beide in die Richtung gar nichts mehr machen. Er gibt mir da viel Raum, will mich nicht bedrängen, er glaubt, dass wir das zusammen schaffen können.

Wir haben uns auch nach einer Sexualtherapie erkundigt, diese muss man aber ausnahmslos immer selbst zahlen, auch wenn ein Psychotherapeut mit Kassenzulassung diese durch führt.

Hat jemand nach der "Tat" schon einmal eine Beziehung gehabt? Wie habt ihr das geschafft, wieder ein positives Verhältnis zur Sexualität zu gewinnen?
Oder haben andere vielleicht einen guten Rat?

Ich hoffe, ihr habt ein paar Ideen.

Vielem Dank.
 
cr4nberry
Benutzer68557  (33) Sehr bekannt hier
Redakteur
  • #2
Mein Ratschlag wäre an dieser Stelle wirklich die Paar-/Sexualtherapie. Könnt ihr euch das gar nicht leisten? Vielleicht sind ja gar nicht so viele Stunden nötig.

Erkundigt euch mal wirklich um die Preise. Psychotherapeuten verlangen häufig viel mehr als Pädagogen oder andere Berufsgruppen im sozialen Bereich mit entsprechenden Zusatzqualifikationen
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
Wenn wir versuchen, Sex zu haben, geht das erst eine Zeit gut, dann passiert es aber immer, dass zwischendrin oder danach die Stimmung extrem kippt, entweder ich fühle mich plötzlich total "schuldig", als wäre das, was ich da tut falsch, verboten oder als wäre ich ekelhaft und minderwertig. Manchmal stelle ich mir vor, wenn mich jemand dabei sehen könnte, wie abgestoßen er von mir wäre. Diese Vorstellung kommt vom ganz allein und es fällt mir schwer, das zu unterdrücken.
Nach dem Sex fühle ich mich oft leer, kaputt oder ein Gefühl von großer Traurigkeit.
passiert dir das denn bei jeder form von sex? ich meine: es ist ja schon ein großer unterschied, ob man sich in doggy durchvögeln lässt, oder ob man in missionar oder löffelchen zärtlichen schmusesex hat.

aus welchen gründen hast du - wenn überhaupt - sex? dass es kein körperliches verlangen ist hast du ja schon gesagt, aber - ist es dann eher emotionales verlangen, dass du ihm nahe sein willst, ist es eher damit er den sex bekommt den er vielleicht vermisst..?

empfehlen würde ich auf jeden fall, dass ihr den sex sofort abbrecht sobald deine stimmung zu kippen anfängt - und dann zum beispiel einfach kuschelt, er dich im arm hält oder ähnliches. gegen den eigenen willen und mit abscheu sex zu haben macht definiti nichts besser.
 
P
Benutzer162490  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
Könnt ihr euch das gar nicht leisten? Vielleicht sind ja gar nicht so viele Stunden nötig.

Nein, können wir nicht, vor allem ich nicht. Ich konnte wegen der darauf folgenden PTBS leider irgendwann nicht mehr arbeiten und musste meinen Beruf aufgeben.
Bin jetzt in der Umschulung und auf Sozialhilfe währenddessen angewiesen. Ich brauche wirklich alles Geld zum Lebensunterhalt derzeit...
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passiert dir das denn bei jeder form von sex? ich meine: es ist ja schon ein großer unterschied, ob man sich in doggy durchvögeln lässt, oder ob man in missionar oder löffelchen zärtlichen schmusesex hat.

aus welchen gründen hast du - wenn überhaupt - sex? dass es kein körperliches verlangen ist hast du ja schon gesagt, aber - ist es dann eher emotionales verlangen, dass du ihm nahe sein willst, ist es eher damit er den sex bekommt den er vielleicht vermisst..?

Ja, bei jeder mehr oder weniger sexuellen Handlung. Ich mag auch Zungenküsse nicht besonders deshalb.
Ich möchte Sex einerseits wegen der Nähe, anderseits hat es mir früher gut gefallen, vor der ganzen Sache und das würde ich mir für mich wieder wünschen. Und ja, natürlich möchte ich auch die Stabilität der Beziehung auf Dauer nicht gefährden.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #5
also im prinzip ein gewisses ekelgefühl gegen alles sexuelle, während du gleichzeitig die nähe vermisst?
ich vermute mal, dass du "den wunsch nach sex" mit dem gleichsetzt was diesen mann damals dazu getrieben hat, dir das anzutun?

ab welcher schwelle geht das denn los - was empfindest du wenn du deinen partner oben ohne siehst, wenn du seinen penis siehst, wenn du selbigen berühst..?

ich meine - im prinzip hat cr4nberry cr4nberry schon recht, professionelle hilfe wäre möglicherweise wesentlich zielführender, aber ein wenig kann man unter umständen auch selber erreichen.
 
LennyHallqvist
Benutzer162449  (30) Benutzer gesperrt
  • #6
Vielleicht könnte es auch helfen, die "Umgebung" angenehmer zu gestalten, sodass du nicht dieses unbegründete Schuldgefühl bekommst. Also z.B. deine Lieblingsmusik laufen lassen.
 
P
Benutzer162490  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
also im prinzip ein gewisses ekelgefühl gegen alles sexuelle, während du gleichzeitig die nähe vermisst?
ich vermute mal, dass du "den wunsch nach sex" mit dem gleichsetzt was diesen mann damals dazu getrieben hat, dir das anzutun?

ab welcher schwelle geht das denn los - was empfindest du wenn du deinen partner oben ohne siehst, wenn du seinen penis siehst, wenn du selbigen berühst..?

ich meine - im prinzip hat cr4nberry cr4nberry schon recht, professionelle hilfe wäre möglicherweise wesentlich zielführender, aber ein wenig kann man unter umständen auch selber erreichen.

Ich würde mir professionelle Hilfe suchen, ich bin da ja auf keinen Fall irgendwie scheu oder dagegen, meine Therapien haben mir ja viel im Leben geholfen. Ich habe allerdings z.Z. wie gesagt den HartzIV Satz und lebe alleine. Ich bin heilfroh, wenn nichts teureres kaputt geht. Letzen Monat war meine Kaffeemaschine kaputt, das war schon ein kleines, finanzielles Drama.

Beim Anschauen meines Partners oder Nacktheit passiert nichts. Eher so Sachen, die mit mir zu tun haben. Also wenn ich in sexuelle Sachen involviert bin. Ich fühle mich da sofort "minderwertig", kann es schlecht beschreiben. Das Ganze ging ja auch mit viel verbaler Demütigung und Psychoterror davor und danach einher. Ich habe das Gefühl, dass ich eine Nutte bin, die nichts wert ist, wenn ich das mache. Jemand, den man nicht lieben kann, jemand, der ekelhaft und falsch ist.

Ich habe mal versucht, mir einen Pornoclip anzusehen (Wollte quasi was lernen.), da ist ja genau diese Sprache an der Tagesordnung, da ist mir direkt schlecht geworden, als ich gesehen habe, wie sie die Frauen dort behandeln.

Angst spielt bei dem "danach- Gefühl" eine Rolle... zusätzlich zu dieser Traurigkeit habe ich manchmal das Gefühl, gleich passiert etwas ganz, ganz Schlimmes.

Das Hauptproblem ist irgendwie, dass ich mehr oder weniger gezielt an der Sexualität vorbei lebe. Ich kann mir solche Inhalte oftmals nicht anschauen oder solchen Gesprächen zuhören. Manchmal wird mir dabei schlecht.
 
N
Benutzer Gast
  • #8
Ich würde mir professionelle Hilfe suchen, ich bin da ja auf keinen Fall irgendwie scheu oder dagegen, meine Therapien haben mir ja viel im Leben geholfen. Ich habe allerdings z.Z. wie gesagt den HartzIV Satz und lebe alleine. Ich bin heilfroh, wenn nichts teureres kaputt geht. Letzen Monat war meine Kaffeemaschine kaputt, das war schon ein kleines, finanzielles Drama.

Wie lange bist du denn schon nicht mehr in Therapie? Gibt ja irgendwie nach einer gewissen Anzahl Stunden eine "Zwangspause", aber nach dieser Zeit kann man problemlos eine weitere Therapie beantragen.
Und: Ich glaube diese Zwangspause gilt nicht, wenn man die Therapieform wechselt. Wenn du also zuletzt eine Verhaltenstherapie gemacht hast die noch nicht lange genug her ist, könnte eine tiefenpsychologische Therapie eher durchgehen.

Obs so stimmt wie ichs sage? Weiß ich nicht. Online gibts dazu sicher jede Menge Hilfe, deine Krankenkasse oder ein Therapeut deiner Wahl würden dir das sicher aber auch erklären.

Für mich klingt es nicht, als wäre das Mittel der Wahl eine Sexualtherapie oder eine Paartherapie. Es klingt für mich, als hättest du gelernt, mit den alltagsrelevanten Folgen zu leben, sie zu umgehen oder sogar sie zu bewältigen - aber das Trauma selbst scheinst du noch nicht vollständig aufgearbeitet zu haben. Klingt für mich also eher nach einem Fall für eine Traumatherapie. Aber ich mag mich irren...

Beim Anschauen meines Partners oder Nacktheit passiert nichts. Eher so Sachen, die mit mir zu tun haben. Also wenn ich in sexuelle Sachen involviert bin. Ich fühle mich da sofort "minderwertig", kann es schlecht beschreiben. Das Ganze ging ja auch mit viel verbaler Demütigung und Psychoterror davor und danach einher. Ich habe das Gefühl, dass ich eine Nutte bin, die nichts wert ist, wenn ich das mache. Jemand, den man nicht lieben kann, jemand, der ekelhaft und falsch ist.

Hast du deinem Partner beschrieben, wie du dich teilweise fühlst? Womöglich sind es "Kleinigkeiten" die anders gemacht werden können. Vielleicht hilft es dir, wenn er dir versichert, dass er dich liebt. Vielleicht hilft es dir, wenn er dich regelmäßig fragt, ob es dir gut geht, ob das für dich okay ist, damit du dich besser fühlst? Vielleicht hilft es dir, wenn ihr euch ganz langsam miteinander vortastet, und es erst mal quasi gar nicht "zur Sache" geht.

Aber: Eigentlich hast du ja auf Sexualität ganz generell keine Lust, oder? Also: Du erinnerst dich daran, dass du früher Lust hattest, und diesen Zustand hättest du gerne wieder - aber es ist nicht so, dass du dir jetzt momentan vorstellen kannst, Spaß daran zu haben, oder habe ich das falsch verstanden?

Und dann, vielleicht, kann dein Partner da momentan gar nichts machen als Verständnis zu signalisieren und dir Zeit geben. Während du dich ganz vorsichtig mal selbst vortastest. Was dir gefallen könnte und ob und wie und wann. Und was auf keinen Fall. Wenn nicht - ganz tiefgreifend - schon "Lust haben" an sich bei dir negative Gefühle auslöst.
 
P
Benutzer162490  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
Ich bin aktuell in Therapie. Es ist eine klärungsorientierte Verhaltenstherapie (Schematherapie). Um das ein wenig abzukürzen: es ist noch einiges mehr in meinem Leben schief gelaufen, daher ist das insgesamt meine 4. Therapie. In der vorhergehenden wurde hauptsächlich die PTBS behandelt und jetzt Schemata. Es geht darum nicht um Sexualität, weil es zunächst gilt, einige andere Faktoren zu bearbeiten, die sich belastend auf das alltägliche Leben auswirken und einige Dinge unmöglich gemacht hatten.


Ich habe erklärt, wie ich fühle. Das hilft uns beiden nur leider nicht weiter, denn er versteht das und versichert mir, dass das alles nicht richtig ist, was ich da über mich denke, aber weiter wissen wir dann auch nicht.

Ich weiß im Moment gar nicht, wie ich etwas Sexuelles anfangen sollte, also wie das geht, quasi.... Ich wüsste nicht, was ich machen sollte, ohne mir "falsch" vorzukommen. Daher habe ich gerade keine Vorstelleung, wie man das vortasten gestalten könnte. Hat da vielleicht jemand Tipps?

Ich denke, dass sich weiterhin ohne mein Zutun nichts verändern oder in eine Richtung entwickeln wird, weil da bislang auch nichts passiert ist.
 
Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Es gibt ein tolles Buch zum Thema: "Ausatmen" von Staci Haines. Meiner Ex-Freundin hat das sehr gut geholfen.(Bei Booklooker gibt es das sehr günstig, hab ich grad gesehen, gibt es wohl nur noch gebraucht...)
Mehr Tipps kann ich da leider nicht geben, aber das Buch hat sie damals wie gesagt sehr weiter gebracht.
 
L
Benutzer149767  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Es gibt auch porno Clips, in denen ein paar simuliert wird, welches sehr liebevollen Sex hat mit viel Zärtlichkeit, streicheln usw. Evtl könnte dir das anschauen dieser Videos helfen, Sex wieder mit Zuneigung zu verbinden, weil du eben diese Verbindung im Video gesehen hast.
 
P
Benutzer162960 (48) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Eine schwierige Situation die du hier beschreibst. Du dürftest allerdings, so wie du schreibst, einen verständnisvollen Partner haben, der dich nicht bedrängt und dir helfen möchte.
Vielleicht wäre es eine Möglichkeit das du dir einmal eine "perfekte" sexuelle Situation vorstellst und durch die immer wieder vorgestellte Situation hineinwachsen kannst in ein Gefühl der Geborgenheit.
Wir Menschen haben sehr viel Vorstellungsvermögen und genau das kann dir vielleicht helfen negative Erfahrungen, auch wenn sie lange her sind und für dich nicht mehr so präsent sind, durch positive "Erfahrungen", sprich Vorstellungen, zu ersetzen. Möglicherweise ist das der Einstieg aus dem Ausstieg der Lustlosigkeit.
Halte und auf dem Laufenden und viel Glück bei deiner weiteren Therapie!
 
L
Benutzer165298  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #13
Ist zwar schon länger her aber ich antworte trotzdem mal.

Bei mir ist es 6 Jahre her ( Vergewaltigung in der Partnerschaft)
Und mittlerweile kann ich da ganz gut mit umgehen. Mein jetziger Partner und ich sprechen ganz offen darüber und das von Anfang an.
Ich habe oft flashbacks beim oder nach dem Sex, da haben wir für uns eine Lösung gefunden mich wieder in die Realität zurück zu hoöen
( sorry ich kann es wirklich sehr sehr schwer in Worte fassen).
Auf jeden Fall reden reden reden. Solange bis alle Zweifel behoben sind.
 
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