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Eltern Wie gehe ich am Besten damit um?

Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #1
Hallo an alle,

Da bin ich eine Woche weg und erstelle direkt mal einen neuen Thread... Ich wollte das nicht in meinen Dauergejammer-Thread packen, weil mir das hier wirklich wichtig ist und ich eure Meinungen brauche, auch wenn das etwas lang werden könnte...

Ich hatte immer ein schwieriges Verhältnis zu meinen Eltern.
Solange ich denken kann, haben sie sich nie geliebt. Ich habe einen jüngeren Bruder, also müssen sie mal was miteinander gehabt haben, erlebt habe ich das nie.

Mein Vater war immer nur der Versorger, war den ganzen Tag arbeiten, samt Pendelei. Er wirkt rational, mir ist allerdings von vielen gesagt worden, dass er in seinem Handeln kein Stück rational sei - was ich manchmal nachvollziehen kann. Zudem ist er konservativ, teilweise sexistisch (was toll ist,so als Mädchen), und hat immer viel Wert auf ein klassisches Familienbild gelegt (mehr auf das Bild, als auf dessen Umsetzung).
Trotzdem ist er der Ruhige, man kann mit ihm nicht diskutieren, weil er alles abschmettert ("das ist nicht so" "darüber will ich jetzt nicht reden" "so einfach ist das nicht" etc.).
Ich habe tolle wissenschaftliche Gespräche mit ihm geführt, aber sobald es um Meinungen oder Empfindungen geht, ist er immer anderer Meinung und lässt sich nicht auf jemanden ein.
Abgesehen davon bin ich seine Prinzessin, und wenn niemand sonst mit ihm reden kann, hört er doch immer auf mich. Da bleibt die Verantwortung dann immer schön an mir hängen.

Meine Mutter ist da ein Stück komplizierter. Es gab Zeiten, da hatte ich richtig Angst vor ihr, habe den Raum gewechselt, wenn ich ihre Schritte gehört habe. Sie hat mir einige üble Sachen an den Kopf geworfen und wir hatten uns eigentlich bei jeder Gelegenheit in den Haaren.
Ich hatte keine Freunde, meine Klasse hat mich fertig gemacht, mir ging es wirklich schlecht, und anstatt mir beizustehen und zu helfen, hat sie einen draufgelegt.
Ich wurde fast jeden Morgen vor der Schule gefragt, ob ich sicher sei, dass ich "wirklich so raus will" , wenn ich schwarze Socken zu blauer Jeans oder umgekehrt anhatte, musste ich vorm Losfahren die Socken wechseln, weil das absolut nicht geht, meine Pickel waren schlimm und ich musste dringend etwas dagegen tun, wenigstens Abdeckstift benutzen, ich wurde mit Sätzen wie "so ein Saustall hier, du musst mal wieder aufräumen, sonst ist dein Laptop weg" und anderen schönen Sachen, teilweise deutlich persönlicher, morgens geweckt. Ich war eine Enttäuschung, ein kleines Biest, manipulativ, wusste nicht, was ich tue. Hatte meine guten Noten nicht verdient, selbst ein Kindergartenkind sei zuverlässiger, IQ kleiner Knäckebrot, warum nur eine 1-??!, warum haben die aus der Klasse die nie aufpassen und dich immer fertigmachen bessere Noten als du?... Du bist nicht intelligenter als der Durchschnitt, nichtmal im oberen Durchschnitt, sei froh, sehr intelligente Menschen haben es schwer im Leben.
Meine Mutter war meine Welt. Und in meiner Welt war ich eine Niete. Ich konnte nur alles falsch machen, immer, während mein Vater mich allen immer stolz vorstellte, weil ich so fleißig war und so gute Noten hatte - als sei das alles, das zählte.
Dazu kommt, dass sie schon immer die stärker werdende Tendenz hat, einfach nicht zu antworten. Entweder, weil sie es nicht hört, oder, weil sie in Gedanken ist (was sie oft ist), oder, weil sie nicht zuhört, oder nicht antworten will, oder keine Antwort weiß, oder... keine Ahnung, wenn ich sie frage, warum sie oft nicht antwortet... antwortet sie nicht.

Dann kam ich in die Oberstufe, mein Bruder auf die weiterführende Schule. Und plötzlich wurde mein Bruder wichtiger als alles andere, Arzttermine in ganz Deutschland, um den Grund für seine merkwürdige Lernschwäche zu finden, ständig Nachhilfetermine, Logopädie, Ergotherapie, wie geht man am besten mit ihm um... (er ist ein kluger, intelligenter, junger Mann, und diese "Lernschwäche" hat die Nachhilfe ganz gut ausgleichen können...es war also viel Wirbel um nichts).
Und meine Mutter hat sich bei mir ausgeheult, und irgendwie wurde ich von der, die immer alles falsch macht, zum Kummerkasten.
Und da... stehe ich jetzt.

Der Kummerkasten zu sein war besser, als die Niete zu sein... ich habe eh schon immer versucht, die Familie zusammenzuhalten. Meine Mutter nannte das "meine Eltern gegeneinander ausspielen", aber ich habe versucht zu schlichten und zumindest wurde der Streit so nicht vor uns fortgeführt. Ich wollte nicht, dass jemals jemand so leidet wie ich, und habe mich daher für andere aufgegeben, so auch für meine Mutter, die jeden Nachmittag Tränen in den Augen hatte.
Das hat funktioniert. Ich habe funktioniert.

Insbesondere meine Mutter wirft mir nichts mehr in den Kopf (sie ist inzwischen deutlich subtiler, weil sie sich dank meiner Volljährigkeit raushalten muss), kann allerdings von einer Sekunde auf die nächste ihre Stimmungen wechseln. Gerade motzt sie meinen Vater ziemlich laut an, dass er schon vor 3h die Spülmaschine hätte ausräumen sollen, dann kommt sie aus der Küche und lächelt meinen Bruder an, was sie ihm bringen könne, nur um mich beim Bücher sortieren zu fragen, ob ich Hilfe bräuchte. Ihre Stimmungsschwankungen sind immer ziemlich merkwürdig gewesen, inzwischen sind sie aber sehr anstrengend und machen mir Angst, weil sie sie noch unberechenbarer machen. (vermutlich auch abhängig davon, wie viele Zigaretten sie so hatte).

Versteht mich nicht falsch, meine Eltern meinen es nur gut, können, wissen es nicht besser. Ich verstehe warum sie sind wie sie sind und sich verhalten haben wie sie sich verhalten haben. Ich bin in einem guten Haus aufgewachsen und wurde von vorne bis hinten verwöhnt, habe alles nachgetragen und nachgekauft und hinterhergetragen bekommen, musste nie einen Finger im Haushalt rühren, jedes neue Hobby wurde und wird nachhaltig unterstützt.
Nur war das nie das, was ich wollte und brauchte, und meine Eltern haben das nie verstanden. Sie sind keine Rabeneltern, einfach nur... nicht gut in dem, was sie tun. Die Erkenntnis nützt mir im Moment leider gar nichts.

Jetzt zum Problem:

Meine Eltern haben im Januar verkündet, dass sie sich trennen. Bzw. meine Mutter hat das, mein Vater wollte nicht und war und ist sehr unglücklich über diese Entscheidung. Das Haus, in dem ich aufgewachsen bin, soll verkauft werden. Diesen Sommer (was durch Corona wohl verschoben wird). Am selben Tag hat mein inzwischen Ex-bester Freund mir kommentarlos die Freundschaft gekündigt (evtl. leicht selbstverschuldet, aber das ist ein anderes Thema).
Mir ist also der Boden unter den Füßen weggerissen worden.
Meine Eltern haben sich bei mir gegenseitig ausgeheult, ich stand zwischen den Stühlen, und obwohl ich andauernd gesagt habe, dass das nicht mein Bier sei und sie mich mit allem, das mich nicht direkt betrifft, in Ruhe lassen sollen, kamen sie doch immer an, "ich dachte du solltest das wissen".
Ich habe einen Schlussstrich gezogen und bin ausgezogen.
Aber es hört nicht auf.

Ich achte immernoch auf die Sockenfarbe, wenn ich rausgehe, Pickel sind für mich etwas, das mich sofort hässlich macht, wenn ich im Haushalt nicht weiterweiß frage ich nicht Google, ich frage meine Mutter. Wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich mehr die Kommentare meiner Mutter als alles andere.
Wenn ich überlege, was ich tun möchte, fällt mir als erstes ein, was sie wohl dazu sagen würde (entweder gar nichts, oder nichts Gutes, solange es nicht meine Karriere voranbringt).
Meine Mutter verfolgt mich, bestimmt was ich denke, was ich tue, wie ich mich sehe, und an manchen Tagen kann mir das egal sein, an manchen ist es das nicht, und wenn ich bei meinen Eltern bin, fehlt mir komplett der Abstand.

Und immer, wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch bin (meist, um etwas für meine Wohnung zu holen), geht der Spaß lückenlos weiter.
Mein Vater schickt mich zu meiner Mutter, um abends zu fragen, ob sie eine Episode mit uns schaut ("wenn ich frage sagt sie eh nich ja"), sagt mir vorm Schlafengehen, ich solle auf meine Mutter aufpassen.
Meine Mutter sagt mir, ich solle auf meinen Bruder aufpassen.
Ich bin die Einzige im Haus, die ausmistet und das Haus leerräumt. Ich verdiene mir damit was dazu, bin also kein Haussklave, aber solange ich nicht da bin und ausmiste, rühren meine Eltern keinen Finger. Dabei ist es doch ihre Trennung, sie wollen das Haus verkaufen, an dem alle meine Erinnerungen an mein bisheriges Leben hängen. Ich hatte Pläne für dieses Haus. Ich wollte hier etwas draus machen. Und ich werfe das alles weg, wegen einer Entscheidung, die sie getroffen haben, und dabei rühren sie keinen Finger.

Jedes Mal, wenn ich hier bin, ist alles unverändert, nur mein Zimmer wird leerer und leerer. Und unordentlicher, weil der Kleinkram, der übrig bleibt, keinen Platz findet. Mein Zimmer spuckt mir den Tag ins Gesicht, an dem ich alles mir Bekannte verloren habe.
Wie sehr meine Eltern mir geschadet haben und noch immer schaden, ist mir erst durch diese Scheidung bewusst geworden, und ich habe meine Eltern als Bezugspersonen dadurch eigentlich verloren.
Dadurch, dass mein Ex-bester Freund an demselben Tag hoppsgegangen ist, habe ich mir meine Eltern erstmal als eigene Bezugspersonen bewahrt, habe meine Mutter um eine Umarmung gebeten und viel mit meinem Bruder gekuschelt. Inzwischen hasse ich es, von meiner Mutter angefasst zu werden.
Ich hasse es, Dinge für meine Eltern zu tun, damit wir weiterhin ein gutes Verhältnis haben, damit ich weiterhin in einer Position bleibe, sie zu überzeugen, voranzukommen. Damit sie meine Entscheidungen diskussionslos akzeptieren.

Ich kann meinen Eltern all das nicht vergeben.
Ich kann mich nicht mögen, wenn meine Eltern in der Nähe sind, ich hasse mein Leben, wenn ich bei meinen Eltern bin, und das will ich nicht mehr.
Und vor allem will ich nicht mehr verantwortlich für meine Eltern sein.

Im Zuge der Scheidungsgespräche mit meiner Mutter hat sie mir erzählt, sie hätte meinem Vater nicht begreiflich machen können, dass sie das mit der Trennung ernst meint und keine Hoffnung mehr besteht. Daraufhin sagte sie ihm, sie würde sich selbst eher umbringen, als nicht von ihm loszukommmen.
Etwas, das man als Tochter gerne hört...
Ihr Kommentar dazu war nur "Aber das würde ich euch nie antun".
So habe ich auch mal gedacht. Das würde ich meinem Bruder und meinen Eltern nie antun.
Und wenn das der einzige Kommentar dazu ist, den eine Person von sich gibt, dann ist da echt was richtig schief. Mein Vater trägt seit der Trennungssache die Hosen meines Bruders, weil er so extrem abgenommen hat. Er hasst seine Arbeit inzwischen und will eigentlich endlich in Rente gehen. Er sagte mir, er habe nichts außer uns, er verliere alles. Ich mache mir echt Sorgen um meine Eltern.

Ohne mich läuft hier nichts.
Meine Eltern haben keinen Plan, wie sie die Trennung angehen, mein Vater nimmt Dinge, die mein Bruder und ich durch die Trennung zurückstecken müssen, als Kollateralschäden hin, dabei haben wir es ja nicht verbockt, meine Mutter versucht, möglichst meinem Bruder alles recht zu machen. Und meinem Vater auch.
Wir essen noch zusammen, meine Mutter kocht immernoch für ihn, kauft für ihn ein, wäscht seine Wäsche, bringt seine Uhr zum Uhrmacher. Niemand mistet aus, wenn ich nicht ausmiste. Mein Vater möchte dieses Jahr nochmal gemeinsam in den Urlaub.
Ich will einfach abschließen, nicht mehr in einem halb ausgeräumten Zimmer wohnen, wenn ich bei meinen Eltern bin, wo alles mich anschreit, was bei mir gerade schiefläuft (eigentlich alles). Und meine Eltern ziehen ihre Trennung nicht durch.
Ich will abschließen. Aber das geht so nicht.

Meine Eltern zahlen meine Uni und derzeit auch alle anderen Rechnungen, weil ich weder Zeit noch Energie für einen Nebenjob habe und das mit Corona auch schwieriger ist.
Ich brauche meine Eltern noch und das wird wohl auch erstmal so bleiben. Das Studium braucht noch eine Weile, und kein Job den ich bekäme könnte meine Kosten decken. BaFöG und andere Förderungen stehen mir nicht zu. Das habe ich in meinem anderen Thread schon durch.

Auf menschlicher Ebene schaden sie mir allerdings mehr, als sie mir nutzen, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
Mit meinen Eltern haben wir nie geredet. Mein Versuch, zu reden, als ich beiden nämlich klarmachen wollte, warum ich ausziehen muss, und warum sie mich nicht als Kummerkasten missbrauchen können, ist total gescheitert. Es ist so schwer, mit meinen Eltern zu reden, und so richtig weiß ich auch nicht, worüber.

Ich erwarte nichts mehr von meinen Eltern. Ich bin verletzt und sauer und enttäuscht und fühle mich endlos im Stich gelassen von ihnen. Ich versuche, alles zu verstehen, vor allem aber zu verstehen, wie ich mit dieser neuen Sicht auf sie umgehen soll. Ob ich ihnen nicht doch irgendwie Unrecht tue damit.
Ich weiß nicht, ob ich wollen würde, dass sie herzlicher zu mir sind. Ich weiß nicht, ob ich etwas erwarten darf, sollte, könnte, will. Ich will nur, dass sie ihren Scheiß geregelt kriegen, damit ich mein Leben geregelt bekommen kann.
Ich will nicht immer an meine Mutter denken, jede meiner Entscheidungen mit ihren Augen sehen, ihre Sicht auf mich im Spiegel sehen, ihre Wünsche vor meinen sehen, ich will die Tochter sein und nicht die Verantwortliche, und das werden meine Eltern mir alles nicht geben können. Dazu sind sie zu krank, zu festgefahren. Ich vielleicht auch, wenn ich sie nicht mehr anders sehen kann als so.

Und meine Mutter erzählt mir ständig, sie wolle zur Caritas zur Beratung gehen, und tut es doch nicht, weil sie sich nicht aufraffen kann, sie ist ja schon stolz auf sich, weil sie eine Infobroschüre zum Thema Trennung heruntergeladen hat. Und ich glaube nicht daran, dass sich etwas ändern wird, will nicht auf den Putz hauen und Tacheles reden weil ich ein Feigling bin und Angst um meine Eltern habe und meinen Bruder, der das am meisten abbekäme.

Wie geht man mit dem Wissen um, dass die Eltern einem keine guten Eltern waren und sind? Wie geht man mit den Eltern dazu um? Ich will es nicht hassen, wenn meine Mutter mich berührt (was selten vorkommt, aber es kommt vor, und ich hasse es so sehr, dabei fand ich das vor wenigen Monaten noch so schön). Vor ein paar Monaten habe ich nur meine Eltern gesehen, die streiten, jetzt sehe ich den ganzen Mist im Hintergrund. Vor ein paar Monaten war das nur eine einfache Bitte, bei der ich Geld verdienen konnte, jetzt mache ich die Arbeit für meine Eltern, die gar nicht meine Arbeit sein sollte.
Dieses Wissen hilft mir nicht, es wertet mich irgendwie noch mehr ab.

Meine Eltern werden nichts tun, also muss ich etwas tun, nur.... was? Reden? Meine Einstellung ändern? Noch weniger als eh schon meine Eltern besuchen?
Ich bin so ratlos, was meine Eltern angeht... wie bekomme ich wieder Durchblick?
Ich möchte meine Eltern als Teil in meinem Leben haben, der mir guttut... und im Moment sehe ich keinen Weg dahin.
 
Mimi179
Benutzer149962  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Komplizierte Sache. Erstmal vorab: Ich sehe einige Punkte, die bei mir ähnlich waren. Ich hatte auch nie eine gute Beziehung zu meinen Eltern bzw. generell zur meiner Familie. Also zu meinen Geschwistern habe ich durchaus ein besseres Verhältnis gehabt als zu meinen Eltern, aber es ist auch da gelegentlich schwierig.

Auch das mit dem Mobbing was du beschreibst, kenne ich. Also auch durch meine Mutter. Und ich kenne es auch mit dem allen Recht machen wollen.

Es ist schwierig, wenn man seine Eltern liebt, aber man gleichzeitig weiß, dass die Liebe nicht so erwidert wird. Und teils eben die Eltern nicht so reagieren, wie man es erwartet.

Das gute Vorweg: Man kann da rauskommen. Ich habe dafür auch sehr lange gebraucht. Jahre teilweise. Aber man kann das in Ordnung bringen. Aber das hängt auch zum Teil von deinen Eltern ab.

Erstmal was kannst du für dich tun? So ich habe mich früher auch immer schlecht geredet. Ich war immer für andere da, aber durch meine Erfahrungen mit Mobbing/Eltern, fehlender Rückhalt etc. fühlt man sich "falsch", sag ich mal. Man glaubt nach ner Zeit daran, was einem mal gesagt wurde. Gerade, wenn es von einer Bezugsperson kommt. Ist es jemand fremdes, der einen nicht gut kennt, tut das zwar auch weh, aber man kann es ignorieren, weil die einen nicht nahe stehen.

Konkret kannst du nur gegen die Einstellung tun, bzw. dass du dich selber schlecht redest: Suche dir positive Seiten an dir. Das habe ich tatsächlich gemacht. Ich habe mir jeden Tag etwas positives gesagt. Meine Talente aufgezählt. Dinge, die ich an mir persönlich mag. Meine guten Eigenschaften. Und wenn du das wirklich täglich machst, programmierst du dich sozusagen um.

Ich habe auch versucht an jeder negativen Erfahrung, etwas positives zu sehen. Beispiel jetzt bei dir die Trennung: Ist zwar negativ, aber andererseits haben deine Eltern nochmal eine Chance neu anzufangen. Was sie jetzt zwar noch nicht wollen, aber jeder findet sich in seine Rolle. Denn das Leben geht immer weiter. Zum anderen gehen die Streitereien, unter denen du und dein Bruder leidet, zu Ende. Auch kann es sein, dass das Verhältnis sich an sich bessern könnte. Ich meine Streitereien belasten auch das Gemüt.

Diesen Punkt gab es bei mir übrigens auch: Also meine Kindheit hindurch haben meine Eltern nur gestritten. Sie haben sich nicht getrennt - wegen uns Kindern. Das ist auch Mist, sag ich dir. Man sollte nie wegen der Kinder zusammenbleiben. Und glaub mir, dass willst du auch nicht, dass das dein Leben lang so weitergeht.

Ansonsten würde ich dir auch Abstand erstmal empfehlen. Eltern sehen die Dinge gerne anders. Klar, ist natürlich schwierig, wenn man auf die Eltern angewiesen ist. Aber ein Auszug ist schon mal ein guter Schritt. So schaffst du Abstand zur Situation und zu den Eltern. Und hast selber auch einen Rückzugsort. Und lass dich nicht bequatschen. Oder besser gesagt, fungiere nicht als Übermittler für den anderen. Die müssen miteinander reden. Nicht du und sie.

Mein Verhältnis zu meinen Eltern hat sich bei mir auch mit dem Auszug gebessert, weil ich so nicht mehr in Reichweite war und sie nicht ständig an mir rum mäkeln konnten. Bzw. betrifft das eigentlich nur meine Mutter, weil mein Vater sowieso entweder nie da war oder sich rausgehalten hat.

Zudem habe ich irgendwann mal klare Ansagen gemacht: Das die sich aus meinem Leben bitte raushalten sollen, aufhören sollten mit mir wie mit einem Kind zu reden bzw. zu versuchen sich einzumischen/einem Dinge einzureden, weil sie gern was anderes sehen würden.

Das hat das Verhältnis gerade zu meiner Mutter stark verbessert. Also wir sind nicht herzlich miteinander. Umarmungen kannte ich sowieso nie aus meiner Kindheit bzw. ich kann mich nicht daran erinnern, je in den Arm genommen worden zu sein. Aber ich kann mit ihr reden. Auch wenn ich ihr von Natur aus nicht alles erzähle. Sie versteht mich ja auch nicht. Aber ich kann mit ihr reden ohne zu streiten. Sie hält sich mit ihren Bemerkungen zurück und lässt mich sein wie ich bin. Das ist schon viel wert.

Ansonsten sieh zu, dass du das mit dem Studium etc. möglichst schnell über die Bühne bringst, damit du dich auch sonst von ihnen lösen kannst. Die Abhängigkeit wird dir nicht gut tun. Tat es mir früher auch nicht. Damit gibst du ihnen nämlich Macht über dein Leben. Also ist die Selbstständigkeit das wichtigste in dem Kontext.

Schreibst du Tagebuch oder ähnliches? Das hat mir auch geholfen, wenn mir die Decke über den Kopf gefallen ist. Ich hatte ja auch keine Freunde etc. und ich habe mir den Frust und alles von der Seele geschrieben. So habe ich dann auch meine Gedanken geordnet und sozusagen einen Schlachtplan zurecht gelegt, wenn ich einen benötigte.

Und bitte mach dir bewusst, dass die Trennung im Prinzip nichts mit dir zu tun hat. Du redet davon, dass du dich für vieles verantwortlich fühlst. Aber das ist nicht deine Sache. Die Trennung wäre vermutlich so oder so gekommen. So wie du schreibst, haben sie ja eh kaum ne Ehe geführt. Und lieber ein Schrecken mit Ende, als ein Ende ohne Schrecken.

Mit der Trennung lassen dich deine Eltern auch nicht im Stich. Denn du gehörst nicht zur Trennung dazu. Schön ist es zwar dennoch nicht für dich, aber langfristig entwickeln sich deine Eltern evtl. weiter. Die Trennung schafft Raum für neues.

Ob du überhaupt je ein herzlicheres Verhältnis zu deinen Eltern kriegst, wage ich allerdings auch zu bezweifeln. Manche Menschen sind einfach so wie sie sind. Man muss sie auch so nehmen. Du musst dich auch so lernen zu lieben wie du bist. Ich sag immer: Man muss sich selbst der beste Freund sein.

So betrachte ich mich mittlerweile auch. Ich bin wie ich bin. Das ist einfach so. Und du bist auch so gut wie du bist. Es ist im Leben alles eine Frage der Einstellung. Man darf nicht in der Vergangenheit verharren und sollte sich auch nicht an negatives Klammern. Das hält dich nur auf und hindert dich an deiner Weiterentwicklung.

Richte deinen Blick auf die Zukunft, konzentriere dich auf dein Leben und lasse dich möglichst nicht von deinen Eltern instruieren.
 
S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #3
Wenn Deine Eltern die beschlossene Trennung nicht hinbekommen und Du eigentlich Pläne für das Haus hattest, wäre Tacheles reden aber mehr als angebracht.

Du könntest mit Vater und Bruder im Haus wohnen bleiben und Mutter kann gehen (z.B.). Sie bekommt ggf. eine Weile Unterhalt bezahlt und wird eventuell auch wegen des Wertes des Hauses ausbezahlt.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #4
Danke für die bisherigen Antworten.
Ich fühle mich nicht unbedingt für die Trennung verantwortlich, eher dafür, dass sie so spät und unter diesen Umständen stattfindet.
Weil meine Mutter mir klar gesagt hat, dass sie sich schon früher getrennt hätte, gäbe es uns Kinder nicht.

Ich habe gesehen, wie unglücklich meine Mutter ist, ich habe das ja alles abbekommen, weil sie ihre Komplexe an mir ausgelebt hat.
Ich bin also froh über die Trennung.
Gerade deswegen macht es mich aber so fertig, dass die jetzt gar nicht eintrifft und alles weiterläuft wie bisher.

Ich habe sie schon oft, teilweise auch eindringlicher und weniger diplomatisch, darauf hingewiesen, dass sie ihren Mist endlich geregelt bekommen sollen. Das ist nicht angekommen. Ich glaube, meine Mutter hat auch einfach keine Energie mehr und findet gar nicht mehr aus ihrer Spirale raus.
Dadurch hilft mir aller Abstand nicht, denn wenn ich abschließen können will, muss diese Trennung passieren, und solange ich nicht eingreife, wird sie derzeit nicht passieren. Das ist also ein Balancespiel zwischen Abstand halten.

Mir fällt aber, wo du es erwähnt hast, Mimi179 Mimi179 , auf, dass das mit meiner Mutter deutlich entspannter geworden ist, seit ich ihr weniger Kontrolle über mein Leben lasse. Konsequent durchziehe was ich tun will, auch wenn sie dagegen ist. Da diskutiert sie inzwischen auch nicht mehr mit mir, das ist extrem angenehm (aber ungewohnt).
Was das angeht bin ich langsam recht gut, auch wenn ich aus Gewohnheit immernoch viel zu viel erzähle, das sie nichts mehr angeht.
Wenn nur die andere Seite der Medaille nicht wäre... Ich traue mich nicht ganz, die Verantwortung für meine Eltern abzulegen, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich brauchen und ich mich und meinen Bruder im Stich lasse, wenn ich meine Eltern nicht mehr unterstütze. Wie gesagt, ich brauche den Abschluss.

Du könntest mit Vater und Bruder im Haus wohnen bleiben und Mutter kann gehen (z.B.). Sie bekommt ggf. eine Weile Unterhalt bezahlt und wird eventuell auch wegen des Wertes des Hauses ausbezahlt.
Mein Bruder wird zu meiner Mutter ziehen, ich ziehe 100% aus, weil ich wie gesagt Abstand von meinen Eltern brauche, mein Vater kann nicht alleine im Haus bleiben und will das auch nicht, meine Mutter ist seit gut 15 Jahren arbeitslos, hat also kein eigenes Geld und kann ihn nicht auszahlen, und damit ist das Haus weg. Pfutsch. Keine Rettung mehr.
 
Christoph85
Benutzer178694  Öfter im Forum
  • #5
Ich kenne das Problem mit den Eltern, man kann sich die nur eben nicht aussuchen und man bekommt auch nur die einen. Ich habe mir auch viel zu lange alles gefallen lassen und habe genauso darunter gelitten.
Man muss nur irgendwann den Arsch zusammen kneifen und auf den Tisch hauen. Macht man das nicht, geht man irgendwann daran kaputt.
Ich weiß wie schwer das ist und wie viel Überwindung das kostet, aber um dich selbst zu schützen musst du da durch.

Sag klar was du willst und was nicht, sorge für klare Verhältnisse und achte auf dich und deine Bedürfnisse.
 
S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #6
Mein Bruder wird zu meiner Mutter ziehen, ich ziehe 100% aus, weil ich wie gesagt Abstand von meinen Eltern brauche, mein Vater kann nicht alleine im Haus bleiben und will das auch nicht, meine Mutter ist seit gut 15 Jahren arbeitslos, hat also kein eigenes Geld und kann ihn nicht auszahlen, und damit ist das Haus weg. Pfutsch. Keine Rettung mehr.

Meine Idee war ja eher, das jemand das Haus "behält", der etwas damit anfangen kann. Ggf. halt Du und Dein Vater und die Mutter (die kein Geld hat) wird ausgezahlt. Aber natürlich kommt es sehr darauf an, wem das Haus gehört und wie groß es ist. Und natürlich, ob Du ggf. Geld verdienst und auch Deine Eltern auszahlen könntest.
 
R
Benutzer42417  Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Auch meine Familiensituation und Kommunikation ist total dysfunktional und wäre wohl ein gefundenes Fresschen für jeden Therapeuten :ninja:. Meine Eltern haben sich leider nie scheiden lassen, aber immer damit gedroht, wir Kinder hätten das grossartig gefunden. Mir geht es mit viel Abstand am besten und mit der Einsicht, dass ich nichts ändern kann an der Situation, auch wenn mein Vater mir leid tut, er ist alt genug (er wird sich wohl nie trennen).

Jedwede Entscheidungen in meinem Leben werden meiner Mutter nur noch mitgeteilt und nicht diskutiert (meist als letzter Person) und ich frage sie nicht um Rat, erwarte keine Unterstützung, kein Verständnis, einfach gar nichts. Ich lüge sie auch an, weil ich weiss, dass ehrliche Kommunikation nichts bringt, ausser dass ich mich 3 Jahre später noch für irgendwelche random Aussagen/Sätze rechtfertigen muss.

Im Studium wurde mir einfach Geld gestrichen, weil ich nicht gespurt habe (bin nicht brav genug nach Hause gefahren), davor wollte mir meine Mutter ein spezifisches Fach verbieten und mir gar nichts zahlen, weil sie mich für zu dumm hielt dafür...ich habe alles ignoriert, nie um Geld gebettelt, mir einen grossen Studienkredit aufgenommen und immer gearbeitet nebenher. So war ich schlecht erpressbar, das war es mir absolut wert, auch wenn ich natürlich ordentlich zurückzahlen muss und das auch noch zu recht schlechten Konditionen.

Das klingt jetzt alles recht unschön, aber ich bin mir einfach wichtiger als meine Mutter oder die ganze verkorkste Familiensituation und das ist für mich auch der Weg zu einem gesunden Selbstbewusstsein und einem selbstbestimmten Leben. So habe ich Kontakt nur dann, wann ich will, tue das, was ich will...im besten Fall ist meine Mutter eine Narzisstin, im schlimmsten hat sie eine paranoide Störung und/oder Borderline... ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass ich, egal was ich tu, nichts ändern kann daran, und dass es auch nicht meine Aufgabe ist.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #8
Meine Idee war ja eher, das jemand das Haus "behält", der etwas damit anfangen kann.
Die Idee ist gar nicht so schlecht.... die Umsetzung aber irgendwie nicht so einfach. Was das angeht hat meine Mutter lange mit meinem Vater um das Haus diskutiert, weil sie das unbedingt behalten möchte.

Ich möchte meine Eltern als Teil in meinem Leben haben, der mir guttut.
Klar will ich mein eigenes Leben, aber ich möchte trotzdem einen Ort haben, an dem ich im Notfall immer willkommen bin und mich zuhause fühlen kann. Und ich würde mir wünschen, dass der bei meinen Eltern ist, und meine Mutter plant auch defintiv so... derzeit fühle ich mich bei meinen Eltern aber leider alles andere als wohl. Meint ihr das kommt mit dem Abstand? Oder kann ich mich von der Vorstellung getrost verabschieden?

Mein Vater ignoriert die Trennung wohl weiterhin geflissentlich, meine Mutter hat sich darüber vorhin bei mir aufgeregt und klang ziemlich entschlossen, die Trennung baldmöglichst weiterzutreiben.
Ich wünschte nur, sie würde ihren Worten dann auch mal Taten folgen lassen.
Mal abwarten, sie schiebt alles auf Corona und Home Office, vielleicht tut sich da ja noch was... dann bleibt das nicht an mir hängen.
 
VersatileGuy
Benutzer162572  dauerhaft gesperrt
  • #9
weil ich das Gefühl habe, dass sie mich brauchen und ich mich und meinen Bruder im Stich lasse, wenn ich meine Eltern nicht mehr unterstütze.
Dein Bruder ist doch auch nicht mehr soo jung, oder? Eventuell hilft es ihm, wenn er ab und an auch mal bei dir übernachten kann? Meines Wissens bist du ja schon ausgezogen.

So kannst du einerseits für ihn da sein, andererseits musst du dich nicht direkt mit den Themen deiner Eltern rumschlagen. Auch wenn es schwer fällt würde ich beim Rest wirklich versuchen mich rauszuhalten. Als Bruder wäre das aus meiner Sicht eine schöne Geste, je nach eurem Verhältnis zueinander könnt ihr da ja auch ein regelmäßiges Event, eventuell mit Kochen und Film schauen, draus machen. Sowas schafft Zusammenhalt, und er kann sich immer an dich wenden, wenn ihm mal wirklich die Decke auf den Kopf fällt. Wobei du über ihn bislang gar nicht so viel geschrieben hast.

Ich wünschte nur, sie würde ihren Worten dann auch mal Taten folgen lassen.
Das kenne ich sehr gut, meine Situation hatte ich ja mal im Thread von vor ca. 8 Wochen beschrieben. Daher würde ich mal behaupten, dass Abstand wirklich der Schlüssel ist.

Daher wäre meine These, dass die Antwort darauf:
Meine Eltern werden nichts tun, also muss ich etwas tun, nur.... was?
"nichts tun" lauten kann.

Wenn du weg fällst, vor allem auch deine Hilfe, dann werden bei den zwei nach einer Weile hoffentlich die Augen aufgehen. Dass dein Bruder da dann mittendrin hängt ist sicherlich ungeschickt, ich würde das mit ihm besprechen.

Mit mehr Abstand werden deine Eltern dein Beisein auch mehr zu schätzen wissen, und du ihres. Das funktioniert aber nur dann gut, wenn du auch wirklich weg bist und nicht mitten in ihren Themen drin steckst.

Die finanzielle Situation deiner Mutter ist natürlich noch ein Punkt. Auch wenn ich gut nachvollziehen kann, wie verzwickt das für dich ist, wäre mein Rat Abstand zu all dem zu gewinnen. Wenn du das für dich vereinbaren kannst.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #10
Deine Eltern betreiben emotionalen Missbrauch an dir. Stecke dir Grenzen und verteidige sie. Verlasse jedes Mal das Gespräch/den Raum/das Haus wenn das Thema auf das andere Elternteil gelenkt wird.
Du bist kein Seelenmülleimer.
Ähnlich solltest du reagieren, wenn man sich über dein Äußeren u.ä. auslässt.

Dass die Meinung der Eltern einen prägt ist normal. Das tut sie bei jedem, das nennt man Erziehung. Nicht okay ist es, wenn du nicht in der Lage bist, dieser Denke zu entfliehen. Aber du reflektierst ja schon darüber. Das ist ein wichtiger erster Schritt.
Du Kannst nicht morgen mit dem Fingerschnipps erwachsen sein und das alles so können. Glaube mir, auch viele 30 jährige haben noch oft die Stimme von Mami im Ohr. Mach dich nicht so fertig, dass du das nicht so eben kannst. Das ist ganz normal.

Verteidige weiter deine Grenze und Bemuttere deine Eltern nicht. Ihre Probleme sind ihre, nicht deine. Fertig.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
Schon wieder so ein Thread, bei dem man die TS ganz fest in den Arm nehmen will. :knuddel:

Du bist einfach zu gut für diese Welt, Fantasy. Fantasy. !
Immer wieder stellst du die Interessen, Sorgen und Nöte Anderer über deine Interessen und dein Wohlbefinden. In einem gewissen Maße ist das ja ein ganz toller und löblicher Charakterzug. Aber du übertreibst es und schadest dir dadurch nur selbst. - Und das muss doch echt nicht sein. Eine gewisse Protion Egoismus ist manchmal echt nicht verkehrt.
Weiterhin habe ich auch den Eindruck, dass du mit deinem großen Einfühlungsvermögen versuchst, gute und plausible Gründe für jede noch so bescheuerte Verhaltensweise anderer Menschen zu finden, um ihnen selbst dann nicht böse zu sein, wenn sie dir mit ihrem Verhalten massiv schaden. Und auch das ist in Maßen eine durchaus gute und löbliche Sache, aber eben auch wieder nur, solange du dir damit nicht selbst schadest. Manchmal tut es einem durchaus gut, wenn man klar und deutlich sagen kann, was man total Scheiße findet, ohne das mit irgendwelchen Argumenten zu relativieren, weiso die es jeweilige Person ja überhaupt nicht besser konnte.
Es gibt viele Menschen auf der Welt, die viel zu egoistisch unterwegs sind. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es für dich sehr nützlich wäre, wenn dir diese Menschen ein wenig von ihrem Egoismus abgeben könnten - im Tausch gegen eine kleine Scheibe von deinem Altruismus.

Deine Eltern sind erwachsene Menschen. Wenn sie sich trennen wollen, dann ist es einzig und allein ihre Aufgabe, die ganze Sache irgendwie über die Bühne zu bringen. Ich weiß: Du meinst es nur gut. Aber ich glaube nicht, dass deine Einmischung in diese Geschichte wirklich einen positiven Einfluss haben wird. Das sorgt nur für weitere Konflikte, weil vielleicht deine Mutter meint, du würdest auf der Seite deines Vater stehen, oder anders herum. - Oder vielleicht sogar beides gleichzeitig? Willst du wirklich, dass deine Eltern später dir Vorwürfe machen können, dass die Trennung nur wegen deinem Einfluss so verlaufen ist, wie sie verlaufen ist?
Ich würde sagen, du hast gerade nur eine einzige sinnvolle Aufgabe - und die ist ganz egoistisch: Rette all die Dinge aus dem in Auflösung befindlichen Haushalt, die dir persönlich wichtig sind. Immerhin hast du da ja auch noch bis vor Kurzem gewohnt, weshalb es sicherlich noch die eine oder andere Sache von dir im Haus gibt.

Selbst wenn es deine Eltern letztendlich nicht schaffen sollten, sich zu trennen, ist das einzig und allein ihr Problem. Sie müssen damit leben. Du nicht. Du bist doch gerade dabei, auszuziehen und somit einen großen Schritt in Richtung Unabhängigkeit zu machen.

Die Sache mit dem verkauften Elternhaus kann man auch ganz anders sehen. Ich habe das nämlich auch (unter ganz anderen Rahmenbedingungen) erlebt und glaube kaum, dass mir etwas besseres hätte passieren können.
Mein Elternhaus wurde auch fast gleichzeitig mit meinem Auszug in die erste eigene Wohnung verkauft. - Nicht trennungsbedingt, sondern, weil meine Eltern in eine schöne Wohnung gezogen sind, die für sie als Paar viel besser geeignet ist.
Ich kenne so viele Leute, die noch lange nach ihrem Auszug "Ich fahre nach Hause" gesagt haben, wenn sie ihre Eltern besucht haben. Diese Möglichkeit hatte ich überhaupt nicht. Die neue Wohnung meiner Eltern ist definitiv nur ihre Wohnung und nicht mehr mein Zuhause. Und so war meine Wohnung ganz automatisch von Anfang an mein neues Zuhause.
Ich glaube, dieser harte Schnitt hat sowohl meinen Eltern, als auch mir sehr gut getan.
Mein altes Kinderzimmer gibt es nicht mehr - und damit auch kein Zimmer mehr, dass meine Mutter zu Wehmut verleitet (ich habe fest damit gerechnet, dass sie mit meinem Auszug nicht gut zurecht kommt und wurde da echt positiv überrascht) und das ich nach wie vor als Zuhause betrachten kann.
Und trotzdem bin ich jederzeit bei meinen Eltern willkommen und kann z.B. in ihrem Gästezimmer übernachten, wenn ich z.B. zuvor beim gemeinsamen Grillen mit meinem Vater Bier oder Wein getrunken habe.

Manchmal ist es echt kein Fehler, alte Zöpfe abzuschneiden und konsequent in einen neuen Lebensabschnitt zu starten.
Vielleicht hilft dir die zunehmende räumliche und emotionale Distanz und der harte Schnitt mit dem verkauften Elternhaus ja dabei, zukünftig weniger auf deine Sockenfarbe zu achten, dich auch mit einem Pickel nicht gleich potthässlichn zu fühlen und dich nicht mehr im bisherigen Umfang davon abhängig zu machen, was deine Mutter über dich und dein Verhalten denken und sagen könnte.

Danke für die bisherigen Antworten.
Ich fühle mich nicht unbedingt für die Trennung verantwortlich, eher dafür, dass sie so spät und unter diesen Umständen stattfindet.
Weil meine Mutter mir klar gesagt hat, dass sie sich schon früher getrennt hätte, gäbe es uns Kinder nicht.
Nur weil deine Mutter für sich beschlossen hat, sich aufgrund ihrer Kinder nicht früher von deinem Vater zu trennen, bist du noch lange nicht dafür verantwortlich, dass sich deine Mutter so entschieden hat. Das ist und bleibt ihre persönliche Entscheidung.

Kennst du den Film "Wer früher stirbt, ist länger tot"? - Das ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme: Vordergründig eine ziemlich schräge Komödie, aber gleichzeitig auch ein Film, der nachdenklich macht.
In diesem Film erfährt der elfjährige Sebastian im Streit mit seinem Bruder, dass seine Mutter nicht, wie bisher behauptet, bei einem Unfall, sondern bei seiner Geburt gestorben ist. Er nimmt das sehr ernst, gibt sich die Schuld an ihrem Tod und versucht anschließend, mit vielen absurden Atkionen unsterblich zu werden, weil er Angst hat, für seine Taten im Fegefeuer büßen zu müssen.

Aber genau so wenig, wie Sebastian für den Tod seiner Mutter verantwortlich ist, bist du für die späte Trennung deiner Eltern verantwortlich.
Deine Mutter hätte sich schon früher trennen können. Sie hätte auch ihre Komplexe nicht an dir ausleben müssen. All diese Dinge hat einzig und allein sie zu verantworten. Nicht du.

Ich habe sie schon oft, teilweise auch eindringlicher und weniger diplomatisch, darauf hingewiesen, dass sie ihren Mist endlich geregelt bekommen sollen. Das ist nicht angekommen. Ich glaube, meine Mutter hat auch einfach keine Energie mehr und findet gar nicht mehr aus ihrer Spirale raus.
Dadurch hilft mir aller Abstand nicht, denn wenn ich abschließen können will, muss diese Trennung passieren, und solange ich nicht eingreife, wird sie derzeit nicht passieren. Das ist also ein Balancespiel zwischen Abstand halten.
Hm... da rutschst du aber selbst auch ein wenig in die Verhaltensweise deiner Mutter rein:
Sie macht dich für ihre späte Trennung verantwortlich (die sie sich ja nicht mal durchzuziehen traut), während du sie, bzw. den Erfolg ihres Trennungsvorhabens für den Erfolg deiner Abnabelung von ihr verantwortlich machst.
Warum? Warum solltest du es nicht auch so schaffen, durch deinen Auszug und weitere, zukünftige Schritte unabhängig zu werden und zumindest einigermaßen mit der Sahce abzuschließen?

Um es mal ganz hart zu formulieren:
Deine Mutter missbraucht dich als Seelen-Mülleimer für ihre Beziehungsprobleme. Natürlich gäbe es diese Probleme in dieser Form nach der Trennung deiner Eltern nicht mehr. Aber glaubst du ernsthaft, dass das Leben deiner Mutter dann keine anderen, neuen Probleme bieten würde, für die sie dich wieder als Seelen-Mülleimer missbrauchen kann?

Du musst es schaffen, Grenzen zu ziehen und dich nicht mehr in diesem Maße als Seelen-Mülleimer missbrauchen zu lassen. - Auch dann, wenn deine Mutter nach wie vor Probleme hat. Aber die muss sie selbst lösen. Genau wie du deine Probleme selbst lösen muss.
Natürlich kann man sich gegenseitig bei der Problemlösung unterstützen. Aber ich sehe im Verhältnis zwischen dir und deiner Mutter echt nicht viele Möglichkeiten einer solchen konstruktiven Unterstützung. Sie zieht dich runter und du lässt dich runterziehen.
Deine Mutter kannst du nicht verändern. Und damit bleibt nur ein Punkt, an dem du ansetzen kannst: Du selbst. Du musst schauen, dass du dich von ihr nicht mehr runterziehen lässt. Etwas anderes bleibt dir einfach nicht übrig.

Mir fällt aber, wo du es erwähnt hast, Mimi179 Mimi179 , auf, dass das mit meiner Mutter deutlich entspannter geworden ist, seit ich ihr weniger Kontrolle über mein Leben lasse. Konsequent durchziehe was ich tun will, auch wenn sie dagegen ist. Da diskutiert sie inzwischen auch nicht mehr mit mir, das ist extrem angenehm (aber ungewohnt).
Was das angeht bin ich langsam recht gut, auch wenn ich aus Gewohnheit immernoch viel zu viel erzähle, das sie nichts mehr angeht.
Das ist doch schon mal ein ganz großer und wichtiger Schritt in die richtige Richtung! - Und du weißt auch schon, wie der nächste Schritt aussehen muss:
Wenn nur die andere Seite der Medaille nicht wäre... Ich traue mich nicht ganz, die Verantwortung für meine Eltern abzulegen, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich brauchen und ich mich und meinen Bruder im Stich lasse, wenn ich meine Eltern nicht mehr unterstütze. Wie gesagt, ich brauche den Abschluss.
Das ist sicherlich kein leichter Schritt. Aber du musst ihn gehen - unabängig davon, ob es deine Eltern schaffen, sich zu trennen, oder nicht.
Und du kannst ja dann immer noch schauen, wie du direkt für deinen Bruder da sein kannst. Das muss ja nicht alles über deine Eltern laufen.

Klar will ich mein eigenes Leben, aber ich möchte trotzdem einen Ort haben, an dem ich im Notfall immer willkommen bin und mich zuhause fühlen kann. Und ich würde mir wünschen, dass der bei meinen Eltern ist, und meine Mutter plant auch defintiv so... derzeit fühle ich mich bei meinen Eltern aber leider alles andere als wohl. Meint ihr das kommt mit dem Abstand? Oder kann ich mich von der Vorstellung getrost verabschieden?
Hm... ich weiß nicht, ob der Abstand wirklich dafür sorgt, dass du dich - nach allem, was passiert ist - wieder bei deinen Eltern willkommen und zuhause fühlen kannst.

Ich fühle mich bei meinen Eltern wirklich jederzeit herzlich willkommen und habe mich trotz gelegentlicher Reibereien immer gut mit ihnen verstanden. Mein Auszug hat unser Verhältnis noch einmal massiv verbessert. Und trotzdem fühle ich mich bei ihnen nicht mehr zuhause, sondern habe mein eigenes Zuhause. Und das finde ich auch völlig in Ordnung.
Nochmal zu ihnen zu ziehen wäre höchstens eine Notlösung (vielleicht zur Überbrückung, wenn ich für ein Sabbatical meine Wohnung aufgeben sollte und dann erst eine neue Wohnung suchen muss, oder so was in der Art). Aber mehr muss es für mich auch nicht sein.



Wenn du es jetzt tatsächlich geschafft hast, dich durch meinen langen Beitrag zu kämpfen, Fantasy. Fantasy. , dann lass dich wenigstens nochmal virtuell drücken! :knuddel:
 
G
Benutzer Gast
  • #12
derzeit fühle ich mich bei meinen Eltern aber leider alles andere als wohl. Meint ihr das kommt mit dem Abstand? Oder kann ich mich von der Vorstellung getrost verabschieden?
Ich weiß nicht, inwieweit man das verallgemeinern kann, aber bei mir hat der Abstand in dieser Hinsicht nicht geholfen. Ich bin ja schon früher zum Studium ausgezogen, also hat sich da nichts geändert, es half mir aber, die kritische Zeit besser zu überstehen, weil ich weniger zu Hause war.
Das Verhältnis wurde erst besser, als meine Eltern die ganze Geschichte überwunden haben. Das war, nachdem das Haus verkauft wurde, meine Mutter weggezogen ist und endlich Distanz zu meinem Vater hatte, und nachdem mein Vater eine neue Partnerin gefunden hatte.
 
celavie
Benutzer58054  (42) Sehr bekannt hier
  • #13
Ich würde dir auch anraten strenge Grenzen zu ziehen und zu halten und dennoch freundlich aber eben mit der für dich nötigen Distanz zu sein.

Ich habe einige Dinge, die du beschrieben hast auch erlebt. (Scheidung, Suizid"drohung" - nur war ich damals 12, bevorzugen einer wesentlich jüngeren Schwester ect. pp). Ich bin dann irgendwann gegangen mit 16 (bei der Mutter ausgezogen) und habe alles selbst in die Hand genommen. Auch die Finanzierung des Studiums (was nach zwei jähriger Prüfungsdauer seitens des Bafög-Amtes zum Höchstsatz führte). Ich kann dir nur empfehle, die Energie, die dich dein Elternhaus kostet lieber in einen Nebenjob/Studium zu stecken.

Und heute? Heute ist das Verhältnis zu meiner Mutter ok, aber nicht sehr herzlich. Zu meinem Vater? Er hat mir immer wieder Probleme gemacht und ist nun alt und braucht meine Hilfe, die er natürlich bekommt. Aber nicht grenzenlos.

Es ist wichtig eine Distanz zu dem Geschehenen aufzubauen. Verlasse, wie Lulu gesagt hat, den Raum, wenn man dich instrumentalisieren möchte. Und... es ist nicht dein Haus. Miste deinen Kram aus und lass den Rest. Das ist die Aufgabe deiner Eltern. Packe dir nicht ihre Baustellen auf.
 
Ceasg
Benutzer174146  (28) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #14
Ich habe nur deinen Beitrag gelesen, nicht die Antworten, aber möchte dir trotzdem etwas aus meiner eigenen Erfahrung mitgeben:
Bei mir war es zwar nicht so schlimm wie bei dir, aber die jahrelange Manipulation meiner Mutter hat es mir sehr, sehr schwer gemacht, mich von ihr zu lösen.
Geholfen hat erstmal, dass ich ausgezogen bin - damit hast du einen extrem wichtigen Schritt für dich selbst getan!
Aber das schlechte Gewissen ihr gegenüber war immer noch da - vor allem, wenn sie mich nahezu anflehte, mal wieder zu Besuch zu kommen, obwohl ich absolut nicht wollte. Und dass ich weiß, dass sie es ja eigentlich nicht böse meint, sondern schlicht nicht anders kann, hat es nicht leichter gemacht.
Ich bin oft eingeknickt, in alte Verhaltensmuster verfallen, habe mich klein machen lassen. Aber mit den Jahren (und begleitender Therapie) habe ich es geschafft, mich so weit von ihr zu distanzieren, dass ich mich traue, auch mal "Nein" zu sagen, auf das zu hören, was für mich richtig ist und nichts zu tun, mit dem ich mich nicht wohlfühle.
Du bist verantwortlich für dein Leben - nicht für das deiner Eltern. Ein beinahe schon abgedroschener Satz, aber bis man ihn wirklich verinnerlicht hat, dauert es lange. Es ist schwer, sie abzuweisen, vor allem, wenn man finanziell von ihnen abhängig ist. Aber dafür finden sich immer Lösungen.
Wichtig ist, dass es dir gut geht und dass du dein Leben so lebst, wie du möchtest. Ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg und hoffe, dass du irgendwann einen Weg für dich findest, dir selber klare Grenzen zu setzen - ohne deine Eltern komplett aus deinem Leben ausschließen zu müssen, wenn du das nicht möchtest - und ein eigenständiges Leben aufzubauen.
Off-Topic:
Sorry schon mal, falls ich von meiner Erfahrung zu sehr auf deine geschlossen haben sollte und meine Aussagen vielleicht doch nicht auf deine Situation passen.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #15
Danke für all eure Antworten!
Es hat mir sehr, sehr geholfen, zu lesen, dass das irgendwie "normal" ist, dass ich damit nicht alleine dastehe und meine Eltern nicht die Einzigen mit psychischen Macken sind, die den Kindern leider nicht zugutekommen.
Allein dafür hat der Thread sich schon gelohnt.

Abstand halten ist aber irgendwie nicht meine Diszplin.
Ich habe Mittwoch den ganzen Tag an Projektarbeiten gesessen und den Rest Ruhe für mich gehabt, die ich dringend brauchte. Donnerstag konnte ich aber nicht mehr, es war einfach zu verdammt still...also bin ich am Abend zu meinen Eltern. Ich hätte eh Freitag rüber gemusst, weil ich meinem Bruder versprochen habe, dass wir an dem Tag seinen Abschluss feiern.
Ich habe die Entscheidung schon im Auto bei meinem Vater bereut, als der unbedingt meine Oma anrufen musste, damit ich ihr mal hallo sage, "sie freut sich immer so wenn sie dich hören kann". Aus dem Auto springen, weil ich keine Lust hatte, in die Freisprecheinrichtung zu brüllen, geht schlecht.
Dann kamen natürlich die Vorwürfe, warum mein Zimmer nicht aufgeräumt sei... woraufhin ich nur darauf hinwies, womit ich meinen letzten Besuch verbracht habe (nämlich damit, mein Zeug sowie das Zeug meiner Eltern auszumisten)... da war dann Ruhe. Thumbs up an mich, dass ich mich getraut habe, das auszusprechen.

Dann war die Planung fürs Wochenende meiner Eltern aber irgendwie sehr ungeplant, und ich hatte Pläne, und bis meine Eltern dann mal ihre Vorstellungen beisammen hatten, hatte ich schon ohne sie geplant, woraufhin sie mich seeehr unter Druck gesetzt haben, meine Pläne mit ihren Plänen zu vereinbaren... sie sind einfach nicht sonderlich flexible Menschen. Und da stand mir mein Verständnis für sie dann wieder im Weg und ich konnte mich nicht so recht wehren und wäre fast an die Decke gegangen unter all dem Druck.

Derzeit ist einfach alles doof. Ich bin nirgends richtig zu Hause, bei meinen Eltern habe ich zumindest Gesellschaft, vor allem von meinem Bruder, der mir auch fehlt.
Dafür habe ich auch meine Eltern am Hals, die mich jeden Abend fragen, wie denn die Jobsuche läuft (gar nicht, ich will nicht arbeiten, mein Leben überfordert mich so schon genug, aber das darf man denen nicht sagen), ob ich auch in die Vorlesungen gehe und wie mein Lernplan für die Klausuren aussieht.
Abstand ist definitiv voll mein Ding...

Wird Zeit, dass mal ein Impfstoff gefunden wird, damit ich mal wieder ein Sozialleben kriege.
 
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VersatileGuy
Benutzer162572  dauerhaft gesperrt
  • #16
gar nicht, ich will nicht arbeiten, mein Leben überfordert mich so schon genug, aber das darf man denen nicht sagen
Hmm. Meinst du nicht, dass Arbeit sogar etwas Struktur in dein Leben bringen könnte, und du weniger von den einsamen Momenten hast?

Du kommst etwas unter Menschen, wirst finanziell etwas unabhängiger. Wenn dir das liegt kannst du den auch beispielsweise im sozialen Bereich anfangen. Da sind Leute gesucht, und du hast Kontakt zu Menschen.

Wenn du da etwas findest, was dir sogar Spaß macht, würde ich mal reinschnuppern. Worst Case: Du hörst nach 8 oder 12 Wochen wieder auf, weil es dir doch nicht passt. Musst deinen Eltern ja vorerst nichts davon erzählen, falls du dir das eventuelle beichten einer Kündigung sparen willst.

Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, aber Arbeit gibt mir oft die nötige Struktur unter der Woche um in anderen Bereichen dann auch Vollgas zu geben zu können.

Nur mal so als Denkanstoß.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #17
Meinst du nicht, dass Arbeit sogar etwas Struktur in dein Leben bringen könnte, und du weniger von den einsamen Momenten hast?
Schon.
Ich schaue ja auch ab und an mal rein und sende hin und wieder eine Bewerbung ab. Aber ich müsste pendeln, die meisten Jobs sind eine Stunde minimum entfernt, und habe sowieso schon ziemlich viel zu tun.

Auch mein Studium entspricht nicht mehr dem, was ich eigentlich arbeiten möchte. Und in dem Berufsfeld gibts hier in der Gegend sowieso fast nichts, durch Corona noch weniger, die stellen derzeit nichtmal Praktikanten ein. Dann einen Job zu finden, ist scheiße. Entweder, die Jobbeschreibung spricht mich nicht an, passt aber zum Studium, da bewerbe ich mich nicht, oder die Beschreibung klingt gut, mit meinem Studiengang nimmt mich da aber keiner (auch wenn ich in dem Bereich anderweitig Vorerfahrungen habe).
Ich bewerbe mich ja, aber der Fokus ist einfach woanders und ich bewerbe mich nur, wo ich denke, dass das machbar ist.

Ich habe im zweiten Semester ja nebenbei gearbeitet und den Stress mache ich mir nie wieder. Ich war am Ende des Semesters so fertig, ich konnte für die Klausuren nichtmal meine Notizen anfassen und war in der Klausur zu erschöpft, um überhaupt den Stift zu heben. Und da hatte ich keine Trennung, zerbrochene Freundschaften etc. pp im Nacken.
Auch wenn ich wegen meines Notenstipendiums dieses Semester nicht so sehr unter Druck stehe, weil letztes Semester ne 1,0 war, muss ich dieses Semester entsprechende Noten abliefern, sonst wird es finanziell wieder knapper ab nächstem Semester. Und meinem Vater, der den Spaß ja zahlt, ist das Studium wichtiger als ein Job.

Bin also sehr zwiegespalten, was Jobsuche angeht. Und wenn ich mich dann mal an den Schreibtisch setze, haben die Projektarbeiten Vorrang. Sobald der Prüfungsplan da ist und ich meinen Lernplan habe, kommt da vielleicht etwas Licht ins Dunkle.
 
VersatileGuy
Benutzer162572  dauerhaft gesperrt
  • #18
Unter den Gesichtspunkten ist es vermutlich wirklich besser, sich aufs Studium zu konzentrieren. Wie viele Semester sind es noch? 2? Ein Ende müsste ja in Sicht sein.

Ich befürchte nur, dass du ohne Job nach dem Studium auch nicht so recht aus deiner Elternspirale herauskommst.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #19
Off-Topic:
Unter den Gesichtspunkten ist es vermutlich wirklich besser, sich aufs Studium zu konzentrieren. Wie viele Semester sind es noch? 2? Ein Ende müsste ja in Sicht sein.

Ich befürchte nur, dass du ohne Job nach dem Studium auch nicht so recht aus deiner Elternspirale herauskommst.
Ich habe nach dem Semester hier noch drei Semester. Das nächste wird (hoffentlich) ebenfalls online stattfinden, also bin ich da dann hoffentlich flexibler, vor allem weil wir da alle wissen, wie der Hase läuft.
Danach bin ich im Praktikum und danach schreibe ich am Bachelor (voller Begeisterung). Das Praktikum sowie den Bachelor kann ich auch an anderen Standorten machen (und das habe ich auch vor, wenn es klappt), also hätte ich gute Chancen, hier weg zu kommen und eventuell auch im Job übernommen zu werden, während ich mich neu orientiere.
Sobald ich im Praktikum sicher bin, kann es nur noch bergauf gehen...
Auch wenn meine Eltern bei der Erwähnung, dass ich fürs Praktikum wegziehen will und dann auch weg bleiben will, nicht gerade begeistert waren.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #20
Hm... ich glaube echt, es wäre für dich ein ganz wichtiger Schritt, wenn du es irgendwie schaffst, deine eigene Wohnung und diesen Wohnort zu deinem Zuhause zu machen.

Aber dazu gehört eben auch ein gewisses Sozialleben, das sich nicht auf deine Eltern beschränkt, die dir offensichtlich nicht gut tun. Natürlich bist du da derzeit eingechränkt. Aber ich sehe jetzt auch echt keinen Grund, so übervorsichtig zu sein, dass man nach wie vor auf jegliche Sozialkontakte verzichtet.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #21
Aber ich sehe jetzt auch echt keinen Grund, so übervorsichtig zu sein, dass man nach wie vor auf jegliche Sozialkontakte verzichtet.
Tue ich auch nicht :zwinker:
Aber meine Freundinnen wohnen in meiner Heimatstadt, wir treffen uns also am ehesten da, und dann wäre ich wieder bei meiner Familie...die keine Fremden im Haus haben will derzeit.

Abgesehen davon haben die Vereine hier halt einfach noch nicht geöffnet und meine Uni ist auch komplett online und der Campus daher geschlossen.
Mein gesamtes Freizeitleben ist halt noch shut down....
Ich habe 10h die Woche in der Sporthalle gestanden, und hatte noch viel mehr geplant, das fällt schon auf wenn das wegfällt...
 
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