• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Wie geht es euch heute? 20 Jahre und mehr danach?

Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo an Alle,

Ich bin 38, seit fast 18 Jahren mit meinem Mann zusammen, wir haben 2 gemeinsame Kinder.
Ich wurde Opfer als ich 17 war. Das ist jetzt 21 Jahre her.
Hatte danach 2 Jahre eine Beziehung die daran zerbrach.

Mich würde interessieren wie ihr zurecht kommt nach sehr langer Zeit?
Geht es euch wieder richtig gut und ihr denkt fast garnicht mehr daran? Oder begleitet es euch immer noch und ist ständig präsent?

Ich hatte zwischendurch eine sehr gute Zeit. Hab kaum dran gedacht und war auch fast nicht eingeschränkt. Doch seit etwas mehr als 1 Jahr wurde es auf einmal wieder schlimmer. Ich hab selbst keine Ahnung was mich so getriggert hat, ob es überhaupt einen Trigger gab oder was die Ursache ist.
Jedenfalls hab ich seitdem das Gefühl ständig getriggert zu werden.

Deshalb hab ich mich auch hier angemeldet. Ich muss unbedingt in Kontakt mit anderen Betroffenen kommen um mich auszutauschen. Ich hab das Gefühl sonst zu platzen...

Eine Therapie hab ich vor Jahren abgebrochen, weil es mir subjektiv betrachtet mehr geschadet als genutzt hat. Momentan fühle ich mich auch nicht in der Lage eine neue zu beginnen.

Ich hoffe es gibt hier einige mit denen ich mich austauschen kann.

Hattet ihr also auch das Gefühl euer Leben wieder einigermaßen im Griff zu haben und seit dann "rückfällig" geworden?
 
LiseLise
Benutzer151729  Sehr bekannt hier
  • #2
Dass du dich hier angemeldet hast und darüber schreibst, ist der erste richtige Schritt :smile:
In wie weit redest du mit deinem Mann darüber?
In welcher Form belastet es dich aktuell? Fühlsz du dich eingeschränkt?
Vielleicht wäre eine Selbsthilfegruppe dann erstmal das Richtige für dich, wenn du den Austausch suchst :smile:
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #3
Über eine Selbsthilfegruppe habe ich auch schon nachgedacht. Bisher konnte ich mich allerdings noch nicht einmal dazu durchringen zu schauen ob es so etwas in unserer Nähe gibt.
Also mein Mann weiß über alles Bescheid. Er hat mich immer wieder aufgefangen wenn es mir nicht gut ging und war/ist immer für mich da.
Allerdings merke ich auch das ihn das natürlich nicht kalt lässt. Daher vermeide ich es ab und zu ihm zu sagen wie es mir geht. Das ist der falsche Weg, ich weiß. Aber ich kann dann einfach nicht anders.
Am meisten bin ich frustriert darüber das es mir auf einmal wieder so geht. Wo doch so lange alles recht gut war.
In welcher Form es mich belastet? Nun, zur Zeit belasten mich auf einmal Dinge, die vorher kein so großes Problem für mich waren. Völlig absurde Gedanken...
 
LiseLise
Benutzer151729  Sehr bekannt hier
  • #4
Bisher konnte ich mich allerdings noch nicht einmal dazu durchringen zu schauen ob es so etwas in unserer Nähe gibt.
Dann erzähl deinem Mann doch, wie es dir aktuell damit geht und bite ihn darum, gemeinsam mit dir zu schauen (googlen) was es bei euch in der Umgebung gibt :smile:
 
Guinan
Benutzer34612  Planet-Liebe Berühmtheit
Redakteur
  • #5
Tut mir wirklich leid, wie es Dir ergeht.

Die Gedanken und Gefühle brechen sich irgendwann Bahn. Man kann sowas nicht ewig runterdrücken. Das verbraucht zu viel Kraft. Irgendwann hast du die gerade mal nicht zur Verfügung (warum auch immer) und dann fehlt sie zum Runterdrücken alter Verletzungen.

Ich würde dir wünschen, dass du dich nochmal den Weg findest, um das alles unter kontrollierten Bedingungen nach oben zu lassen (also mit Beratung oder Therapie). Wenn man den Richtigen dafür gefunden hat ist das einfacher, als ewig zu verdrängen.
Du merkst ja gerade selber, dass das Eis dünn ist.
 
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #6
Ich war glaub ich 19, sind also glaub ich 32 Jahre her und mich belastet so gut wie gar nicht.
Hab ich aber auch von Anfang an nicht zugelassen, dass es großartig auf mein Leben und meine Sexualität einwirkt.
Ich hätte für mich sonst immer gefühlt, als würde ich damit die Tat an mir selbst fortgeführt und sein Werk vollendet (die Tat an sich ist ja nur ein Teil dessen was passiert) und dass wollte ich ganz bewusst nicht.
Die Zeit danach war für mich Die Zeit die ich beeinflussen konnte und die MIR Macht über die Tat gab.

Ist vielleicht eine seltsame Art zu denken und an die Sache heranzugehen, hat mir aber sehr geholfen.
Aber ich musste zwangsweise dem Täter im weiteren Leben noch begegnen und wollte ihm aufrecht entgegen gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
Liebe Lollypoppy,

Ich finde das garnicht komisch. Im Gegenteil. In gewisser Weise denke ich ja genau so. Nur umsetzten lässt es sich nicht immer so einfach.
Ich lebe auch in meinen Augen eine recht normale Sexualität. Manchmal, in guten Zeiten, schäme ich mich fast dafür. Dann denke ich, es müsste mir doch mies gehen, weil es den meisten anderen auch mies geht.
Ich weiß das es Quatsch ist, aber was ist schon normal in unserer Situation.
Mein Mann weiß das ich zur Zeit wieder etwas mehr Probleme habe. Er hatte mich auch gefragt ob ich nicht doch nochmal eine Therapie versuchen will. Aber ich kann das im Moment nicht.
Ich will auch nicht ständig mit dem Thema anfangen.
Auch wenn ich weiß das ich jederzeit zu ihm kommen kann, will ich ihn nicht mehr damit belasten als nötig.
Ich schleppe so viel Balast mit mir rum. Unsere Beziehung hat schon so viel aushalten müssen, nicht nur wegen dieser Geschichte.
Und trotzdem sind wir noch zusammen.
Das muss wohl Liebe sein :smile:
 
R
Benutzer167777  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Ich lebe sehr gut damit. Habe mich aber auch in diversen Situationen ausführlich für mich damit auseinandergesetzt. Sowohl in Beziehungen als auch in einer Phase der "reinen Geschlechtlichkeit" ohne Gefühle.

Was ich nie wollte, war Mitleid. Denn wer Mitleid erntet, der findet aus einer Opferrolle nicht heraus (meiner Ansicht nach). D.h. der erste Freund wusste nichts davon und es ist unter anderem daran gescheitert, ohne, dass ihn in diesem Punkt eine "Schuld" getroffen hätte. Die folgende Beziehung scheiterte mitunter an der "Schuld", die ich ihm zuschrieb "wider besseren Wissens" zu handeln.

Die nun dritte Beziehung hat mit alledem nichts mehr gemein. Ich habe mein eigenes Handeln hinterfragt, losgelöst von "Schuld" und "Zuständigkeiten". Was die Sexualität anbelangt, hat sich für mich regelrecht "der Himmel aufgetan". Ich habe meine eigene Sexualität gefunden und genieße sie ganz ungeniert. Ich habe meinen Partner damit sogar zeitweise überfordert :ashamed: (er ist ja nun auch keine 16 mehr :grin:), aber wir genießen dennoch beide meinen "zweiten Frühling". Auch, weil mich ein "Gott, was stimmt mit Dir nicht, wir hatten doch erst vor 10 Minuten" emotional nicht aus der Bahn wirft. Ich war mit ihm offener, ehrlicher und detailgetreuer denn je. Damit "muss' er eben klarkommen. Und e tut es :grin:
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
Das mit dem zweiten Frühling kenne ich auch :-D
Mein Mann war oder ist damit auch stellenweise überfordert. Auch er ist keine 16 mehr :-P
Meinst du das kann alles zusammenhängen? Das man sich auf eine ganz andere Art und Weise fallen lassen kann? Ich dachte immer das liegt an meinem Alter. Das wird Frauen ja auch oft nachgesagt.
Ich finde mittlerweile auch an Dingen Spaß, die ich vorher abgelehnt habe.
Dafür gibt es aber auch Dinge, mit denen komme ich nicht gut zurecht. Oft kann ich garnicht einordnen ob das nun noch im normalen Rahmen ist oder mit mir zu tun hat. Ich hab ja überhaupt keinen Vergleich wie das in einer gesunden normalen Beziehung ist.
So tue ich mich beispielsweise schwer damit, wenn ich weiß das mein Mann Pornos schaut. Ich weiß das es auch Frauen ohne Vorgeschichte gibt die damit Probleme haben. Aber bei mir kommt dann sowas von Innen hoch. Ich kann das nicht beschreiben. Es schnürt mich regelrecht ein und ich fühle mich benutzt und beschmutzt. Obwohl das ja mit mir nichts zu tun hat. Ist das völlig bescheuert?
 
R
Benutzer167777  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Es ist nur "eim bisschen bescheuert" :zwinker:

Wenn Dir der "zweite Frühling" bekannt ist, dann löse Dich davon, dass alle Sexualität sich auf Dich als Person bezieht.

Du hast dann sicherlich auch (nur) dein eigenes Kopfkino gehabt und den Mann damit "überfallen".

Ich habe z.B. auch heute kein Bedürfnis nach Selbstbefriedigung. Kann das für fremde/andere Personen aber durchaus nachvollziehen. Manchmal wünschte ich mir sogar, mein Mann täte das (und ließe mich teilhaben), leider hat er da genausowenig Interesse daran, wie ich selbst.

Ich habe mich wirklich von a-z mit jeder "Berührung" und jedem "Gefühl" auseinandergesetzt und kann heute sagen, dass ich mich in dieser Hinsicht vollkommen frei fühle. Das ist das, was ich bewusst erlebe. Wir hatten durchaus ein paar wenige Situationen, in denen ich wohl im Traum geschrien oder geweint habe. Er hat es mitbekommen, ich bewusst nicht. Somit lebe ich (zumindest den bewussten Teil) mittlerweile vollkommen unbeschwert.
 
BlackAskavi
Benutzer174060  Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Hey Sklaen Sklaen , ich finde es gut das du dich hier angemeldet hast und über die Dinge schreiben kannst, bei mir ist der erste Fall mitterweile schon 27 Jahre her, und eigentlich belastet es mich so gut wie nie, ich habe vieleicht alle zwei oder drei Monate einen "schwarzen" Tag so wie ich ihn nenne da kommen manche Dinge wieder hoch, allerdings schiebe ich das dann auch oft auf die Hormone. Veieleicht habe ich das nie ganz verarbeitet weil ich zudem Zeitpunkt noch ein Kind war und ich mich nicht bewusst dagegen entscheiden konnte, ich weiß bis heute nicht was wirklich alles geschehen ist, und ich will es auch gar nicht wissen, mein Unterbewusstsein wird seinen Grund haben warum es einiges wegschließt. Mit dem zweiten Fall meiner Vergangenheit habe ich deutlich weniger Probleme obwohl viele es als deutlich schlimmer empfinden. Aber das ist jetzt 10 Jahre her und ich konnte mich besser von den Geschehnissen distanzieren, ich bin vieleicht nicht ganz aus der Opfer Perspektive hinaus gekommen, aber es triggert mich nicht.

Dafür kenne ich das Gefühl mit dem "zweiten Frühling" gerade echt gut, da geht es mir gerade genauso wie Dir!
Ich genieße es das ich meine Sexualität wieder entdeckt habe, ich möchte das auf keine Fall mehr anders.

Ich hoffe das du auch bald wieder so wenig wie möglich von deiner Vergangenheit gehemmt wirst, und wieder alles voll und ganz mit deinem Partner auskosten kannst!
 
FrauNaddi
Benutzer174959  Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Ich dachte auch bis gerade eben der 2. Frühling bei mir kommt vom Alter...
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
Es tut echt gut hier zu schreiben und zu lesen wie es anderen so geht.
Um ehrlich zu sein geht es mir damit schon viel besser.
Das Thema ist ja auch nicht permanent in meinem Kopf. Es gibt eben nur wieder häufiger als vorher Momente die mich dran erinnern.
Das mit dem 2. Frühling und das es anderen auch noch so geht amüsiert mich gerade ein bisschen. Vielleicht hat es nicht nur mit dem Alter zu tun, sondern auch genau damit. Das wir uns besser distanzieren können und mehr auf unsern Köper, unsere Gefühle und Bedürfnisse eingehen und diese wahrnehmen können.
Ich kann zb viel besser als früher meinem Mann sagen was ich gut finde und was nicht. Was er wie machen soll. Früher hab ich mich nicht getraut das offen zu sagen.
Unsere Sexualität hat sich in den ganzen Jahren auch wieder sehr verändert. Natürlich, man wird älter und es verändert sich eh was. Aber ich glaube das ist anders bei uns.
Wissen bei euch die Partner was euch passiert ist? Wie gehen sie damit um? Ich behaupte mal mein Mann kann ganz gut damit umgehn. Allerdings würde ich ihn manchmal wirklich gerne in den Kopf schauen können ob das auch wirklich so ist.
 
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #14
Das ist schön zu hören, dass die das Schreiben hier schon weiter hilft.:smile:
Ich glaub man darf auch nicht immer alles auf ein einziges Ereignus im Leben zurückführen und alles hinterfragen, ob es was damit zu tun hat.
Vieles verändert sich eben auch so und ist völlig normal und eben individuell und völlig unabhängig von dem was man so im Einzelnen erlebt hat, eher die Fülle an Leben.
Daher einfach mal Dinge und Veränderungen als Wandel wahrnehmen und sich am besten drüber freuen.



Mein Mann weiß davon nix, was etwas seltsam ist, weil es die meisten meiner engen Freunde im Umfeld wissen und ihn durchaus mal drauf ansprechen könnten.:grin:
Wahrscheinlich guckt er dann dumm.:grin:

Es gab aber ganz zu Anfang unserer Beziehung eine Situation, wo ich es ihm sagen wollte und wo es auch Sinn gemacht hätte das zu erklären, da wurde ich aber rüde zurückgewissen von ihm und das das mein Problem wäre. Auch spätere Versuche das Anzusprechen wurden auch sofort abgewürgt.
Damit war das für mich seit Jahrzehnten kein Thema mehr.
Daher ist es witzigerweise mein Mann so ziemlich der einzige im nahen Umfeld, der es nicht weiß.
Gut er wäre mir so oder so zu keinem Zeitpunkt eine Hilfe gewesen. Er hätte damit schlechter umgehen können als ich.

Schön finde ich aber, wie einige meiner Affären damit umgingen, die haben das viel direkter hinterfragt und eben auch im Vorfeld abgeklärt haben wollen, ob man mit Flashbacks rechnen müsste und wie das im Zusammenhang mit BDSM Spielen auf mich wirkt.
Da gehen Männer eben völlig unterschiedlich um.
 
BlackAskavi
Benutzer174060  Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Ich habe es meinem Mann weit vor unserer Beziehung in Freundschaft erzählt, ob er sich wirklich daran erinnern kann weiß ich nicht, den zweite Fall hat er mehr oder weniger Hautnah mit erlebt denn er hat die selbstzerstörerischen Beziehung von Beginn an mitbekommen.
 
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Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #16
Lollypoppy, ist das nicht extrem deprimierend wenn man mit seinem Partner nicht darüber reden kann?
Man muss ja nicht ständig auf dem Thema rumkauen. Aber es gibt doch immer mal wieder Momente in denen es schön wäre mit dem Partner darüber reden zu können. Und zu gemeinsam gelebter Sexualität gehört für mich einfach dazu das man nicht nur über alles schöne miteinander reden kann. Deine Geschichte gehört ja schließlich zu dir. Und da sie vor ihm passierte hat sie auch garnichts mit ihm zu tun. Er würde ja lediglich als neutraler Zuhörer agieren.
Oder denkst du, das er damit vielleicht garnicht umgehen könnte?
Eigentlich schade, wenn der eigene Partner in so einem Fall mehr zur Last, statt zur Hilfe werden würde.
Ich weiß nicht, ob ich so gut damit leben könnte. Ich mein, ich baller meinen Mann nicht ständig mit dem Thema zu. Aber es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen das ich es könnte, wenn ich wollte.
Hast du denn stattdessen jemanden mit dem du reden kannst wenn dir danach ist?
 
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #17
Lollypoppy, ist das nicht extrem deprimierend wenn man mit seinem Partner nicht darüber reden kann?
Man muss ja nicht ständig auf dem Thema rumkauen. Aber es gibt doch immer mal wieder Momente in denen es schön wäre mit dem Partner darüber reden zu können. Und zu gemeinsam gelebter Sexualität gehört für mich einfach dazu das man nicht nur über alles schöne miteinander reden kann. Deine Geschichte gehört ja schließlich zu dir. Und da sie vor ihm passierte hat sie auch garnichts mit ihm zu tun. Er würde ja lediglich als neutraler Zuhörer agieren.
Oder denkst du, das er damit vielleicht garnicht umgehen könnte?
Eigentlich schade, wenn der eigene Partner in so einem Fall mehr zur Last, statt zur Hilfe werden würde.
Ich weiß nicht, ob ich so gut damit leben könnte. Ich mein, ich baller meinen Mann nicht ständig mit dem Thema zu. Aber es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen das ich es könnte, wenn ich wollte.
Hast du denn stattdessen jemanden mit dem du reden kannst wenn dir danach ist?

Hmm ja vielleicht ist es ein wenig deprimierend, da einem auch ganz unverhohlen Desinteresse entgegengebracht wird.
Ich denke an so Zurückweisung ist auch persönliche und emotionale Kommunikation mit meinem Partner gescheiter oder sagen wir mal nie aufgekommen, so Gespräche fanden und finden einfach nie statt, ich käme auch im ganzen Leben nicht auf die Idee meinen Partner, als vertrauten Freund, persönliche Probleme zu erzählen. Er wäre da so ziemlich der Letzte, dem ich das erzählen wollte.

Selbst wenn, wäre er halt auch keine Hilfe.

Und ja wr könnte gar nicht mit umgehen, dann wäre jedwede Sexualität mit mir undenkbar für ihn.
Würde er auch unterbewusst sicher als belastend empfinden.
Jetzt ist auch der Raum in dem das vor 30 Jahren passiert ist auch zufällig unser heutiges ehrliches Schlafzimmer.
Mir macht das gar nix, aber er hätte vermutlich ein Problem damit und das würd mich nerven.

Ich rede eigentlich selten davon und hab auch kein Bedürfnis, aber es gibt Freundonnen und Freunde die mir nahestehen, denen ich das erzählt habe und mit denen ich gut darüber reden kann und könnte.
Wie gesagt bei meinem Mann wäre es jetzt nach über 30 Jahren mehr als unangenehm.

Achja und es gibt hier einige User, mit denen ich das thematisiert habe.

Und ich erinnere mich halbdunkel, das es mal ein Usertreffen in Frankfurt gab, bei dem ich dezent alkoholisiert:whistle:, genaustens darauf eingegangen bin.:grin::cool:
Ich glaub die meisten die damals dabei waren sind aber nicht mehr aktiv.

Aber wenn du nicht den Thread eröffnet hättest, ich würde weder drann denken, noch darüber reden/schreiben wollen, da besteht so gar kein Bedarf oder Notwendigkeit.
Ich habe eben nie die Momente, wo es mich belastet.
War auch außer in den ersten 48 Stunden, nie groß anders.
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #18
Hut ab. Dann hat dein Leben ja kaum bis garkeinen Einfluss daran genommen.
Es ist schon erstaunlich wie unterschiedlich jeder damit umgeht, damit umgehn kann und wie es sich auf jeden einzelnen auswirkt.
Deine Geschichte würde mich ja wirklich mal interessieren. Vielleicht magst du sie mir ja irgendwann mal als private Nachricht schreiben?
Ich würd meine auch gerne mal erzählen/loswerden.
Allerdings nicht hier im öffentlichen Teil des Forums...
 
cassiopeia
Benutzer172623  Meistens hier zu finden
  • #19
Aber wenn du nicht den Thread eröffnet hättest, ich würde weder drann denken, noch darüber reden/schreiben wollen, da besteht so gar kein Bedarf oder Notwendigkeit.
Ich habe eben nie die Momente, wo es mich belastet.
War auch außer in den ersten 48 Stunden, nie groß anders.

Geht mir ganz ähnlich.

Ich war damals geschockt, dass mir das passiert ist und konnte es einfach erst gar nicht glauben.
Den Gedanken, zur Polizei zu gehen, habe ich schnell verworfen, weil die Umstände unter denen es passierte, ein Licht von grenzenloser Naivität und Gutgläubigkeit auf mich geworfen hätten.
So habe ich mich hauptsächlich über mein eigenes Verhalten geärgert und tunlichst darauf geachtet, es nicht groß zu kommunizieren.
Lediglich meine Töchter habe ich deutlich vor gewissen Situationen/Szenarien gewarnt - aus gutem Grund.
Was genau passiert ist, habe ich aber auch ihnen nicht erzählt und bisher hatte ich auch sonst kaum das Bedürfnis, darüber zu sprechen.
Für mich spielt es keine Rolle, weder für meine Sexualität noch sonst irgendwas.
Lediglich eine gewisse Vorsicht/Zurückhaltung habe ich mir dadurch angeeignet und das ist sicherlich auch gut so.
Off-Topic:
Ich habe zufällig Jahre später erfahren, dass der Mann wegen Vergewaltigung angezeigt wurde. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich das auf jeden Fall auch tun sollen - allein schon, um andere Frauen vor so einem Vorfall zu bewahren.
Diese falsche Scham von damals bereue ich heute.
Ich bin froh, dass andere Frauen da mutiger und beherzter waren als ich und diesen Schritt gegangen sind.

 
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #20
Geht mir ganz ähnlich.

Ich war damals geschockt, dass mir das passiert ist und konnte es einfach erst gar nicht glauben.
Den Gedanken, zur Polizei zu gehen, habe ich schnell verworfen, weil die Umstände unter denen es passierte, ein Licht von grenzenloser Naivität und Gutgläubigkeit auf mich geworfen hätten.
So habe ich mich hauptsächlich über mein eigenes Verhalten geärgert und tunlichst darauf geachtet, es nicht groß zu kommunizieren.
Lediglich meine Töchter habe ich deutlich vor gewissen Situationen/Szenarien gewarnt - aus gutem Grund.
Was genau passiert ist, habe ich aber auch ihnen nicht erzählt und bisher hatte ich auch sonst kaum das Bedürfnis, darüber zu sprechen.
Für mich spielt es keine Rolle, weder für meine Sexualität noch sonst irgendwas.
Lediglich eine gewisse Vorsicht/Zurückhaltung habe ich mir dadurch angeeignet und das ist sicherlich auch gut so.
Off-Topic:
Ich habe zufällig Jahre später erfahren, dass der Mann wegen Vergewaltigung angezeigt wurde. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich das auf jeden Fall auch tun sollen - allein schon, um andere Frauen vor so einem Vorfall zu bewahren.
Diese falsche Scham von damals bereue ich heute.
Ich bin froh, dass andere Frauen da mutiger und beherzter waren als ich und diesen Schritt gegangen sind.

Gensu.

Du sprichst auch grade zwei Dinge an, die ich auch noch mal ergänzen möchte.

Einmal das was als "Spleen" zurückgeblieben ist.
Ich wurde damals in meinem (jetzigen ) Haus, damals noch Elternhaus , in meiner Wohnung, in meinem Zimmer, in meinem Bett vergewaltigt.
Mein Schutzraum wurde untergraben.
Ich kann bis heute nicht Männer in meine Wohnung oder Haus lassen, wenn ich allein bin. Ich öffne einfach nicht die Tür oder fertige sie unten an der Haustür ab.
Das betrifft natürlich auch ganz harmlose Situationen, wie Handwerker oder den armen Bofrostmann, aber eben auch Freunde, die nur was vorbeibringen wollen.
Daher wissen das auch Freunde von mir und vermeiden solche Situationen.
In anderen Wohnungen habe ich übrigens nicht das Problem, männliche Gäste allein zu empfangen.


Dann natürlich wie bei dir, die Last der Schuld nicht angezeigt zu haben.
Bei mir war schnell klar, dass das nicht machbar war.
Mein Lebenswandel bot dem Täter Schutz. Jeder gegnerische Anwalt hätte das zu nutzen gewusst und ich hätte definitiv mir mehr Schaden zugefügt, als die Tst selber, ich glaube der Täter hätte an einer Anzeige diebischen Spaß gehabt und mich öffentlich vorgeführt. Vor einer Verurteilung wäre er sicher gewesen. War damals so und ist leider auch heute oft so.

Aber mein Täter hatte nach mir (vor mir sicher auch) noch weitere Opfer, Opfer die es schlimmer erwischt hatte.
Durch einen Zufall erkannte ein gemeinsamer Freund von mir und dem Täter (es ist ja meist jemand aus dem Umfeld) den Zusammenhang und erfuhr von mir was passiert ist.
Er distanzierte sich von diesem "Freund" , teilte mir aber ungefragt mit, das er ein weiteres späteres Opfer meines Täters kannte (war noch eine ganz frische Sachlage) und gerne hätte das wir zwei Frauen uns aussprechen.
Ich muss dazu sagen das dieser Freund irgendwie im dritten Semester Psyschologie oder so studierte und arglos dachte uns damit zu Therapieren. :rolleyes:
War vielleicht gut gemeint.
Die Frau war wirklich schwer traumatisiert und ich glaube sogar schwanger von dem Täter, es war krass!
Ich habe genau wie die eigentliche Tat keine konkreten Erinnerungen an dieses arrangierte Gespräch, teilweise war es such schon ganz gelöscht das es überhaupt stattgefunden hat.
Nur eins hab ich in Erinnerung, ihre Augen, ihr Blick!
Ich hätte ihr das ersparen können. Ich hätte es müssen.
Er hat mir Schuld aufgeladen.
Schuldig mit der och bis heute kämpfe.
Die Schuld ist geblieben.
Dahinter verschwindet aber auch das eigentliche Ereignis.
Es steht mir gar nicht zu mein eigenes Schicksal zu beklagen.

Das ist wirklich was, was Wut auf den Täter in mir aufsteigen lässt.

Sollte ich ihm noch einmal im Leben begegnen, wird er Nase und Eier zukünftig nach innen tragen und ich werde einen guten Anwalt brauchen!:zwinker:
 
_Spread_The_Love_
Benutzer174635  Öfter im Forum
  • #21
Dass es dir nicht gut geht, weil es so plötzlich wieder kommt, kann ich verstehen, aber das ist nichts sehr ungewöhnliches.
Ich habe so etwas zwar nie erlebt, aber ich habe andere Dinge erlebt, die ich zwar verarbeitet habe, aber trotzdem gibt es Phasen, in denen es mir total schlecht geht.
Es kommt nicht darauf an, dass es dir nie wieder schlecht geht, sondern dass du lernst damit umzugehen, wenn sowas passiert. Das kannst du schaffen und dann denkst du dir bei einer schlechten Phase (egal, wie lang diese dauert) "Ich schaff das, ich habs bis jetzt immer wieder geschafft" und es fällt dir leichter das auszuhalten.

Das ist zum mindest meine Erfahrung
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #22
Sagt mal habt ihr eigentlich auch so schreckliche Verlustängste?
Ich hatte die davor nicht. Aber seitdem ist das ganz extrem. So schlimm das ich manchmal meinen Mann schon einenge. Das möchte ich ja garnicht. Aber das ist wie ein Parasit in meinem Kopf.
Ich hab Angst das jemand den ich liebe krank wird und stirbt. Und speziell bei meinem Mann hab ich noch zusätzlich Angst das er mich verlassen könnte. Egal aus welchem Grund.
 
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #23
Nein, kenne ich gar nicht, außer bei den Kindern. Aber das sollte als Mutter ja normal sein.
 
R
Benutzer167777  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #24
Durch das Erlebnis kenne ich das auch nicht. Ich habe so ein Problem eher durch den plötzlichen Tod meines besten Freundes und des mehrmaligen "auf der Schippe stehens" meiner Mutter. Beim Kind versuche ich mich weitestgehend davon frei zu machen (auch wenn ich jeden Tag mulmig warte, dass es heim kommt - es hat kein Handy). Beim Mann vertraue ich darauf, dass er Bescheid gibt, wann er in etwa da ist. Da gebe ich noch eine halbe Stunde Karenzzeit dazu, dann passt das in der Regel.

Ich habe allein durch die oben genannten Situationen ein arges Problem damit, meine lieben nicht telefonisch erreichen zu können. Da Dauerpanik zu schieben aber keinen Sinn macht, versuche ich das insofern zu umgehen, dass ich vorher per Nachricht frage, wann Zeit ist zu telefonieren.
 
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #25
Das sind eben so Sachen, die ich in einigen Beiträgen vorher meinte, man darf nicht alles was sich verändert, was sich normal bei jedem Verändert, immer auf dieses Ereignis beziehen.
Du prüfst offensichtlich jedes Ereignis und jede Veränderung darauf, ob es damit zusammenhängen könnte.
Damit tust du dir keinen gefallen und machst den Vorfall immer wieder selbst lebendig.
 
Sun-Fun
Benutzer171320  Beiträge füllen Bücher
  • #26
Ich hab heute eine Leichtigkeit im Bett, die ich mir lange Zeit nie vorstellen konnte.
Ich hab aber SEHR viel daran gearbeitet, habe während Jahren nur Frauen kennen gelernt, die auch einen Missbrauch hinter sich hatten.

Wenn ich einen neuen Partner im Bett habe, dann kommuniziere ich klar, was ich nicht vertrage (bsp. grobes Festhalten der Handgelenke) und meist kommt keine Nachfrage. Wenn ich jemanden länger kenne und mir die Person wichtig ist, dann rede ich auch drüber. Meine engeren Freunde wissen es alle.
Ich schäme mich weder dafür, was passiert ist, noch das es passiert ist und gebe mir selber auch keine Schuld dafür.....

Und ich finde, mit dem Partner sollte man drüber reden können, wenn es ein Thema ist. Aber ich habe immer versucht, mich nicht dadurch behindern zu lassen.
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #27
Lollypoppy, ich weiß eben nur das es einfach davor nicht so war.
Das kam fast schlagartig mit dem Ereignis.
Genau so wie das Bedürfnis alles kontrollieren zu können/müssen. Denn das Ereignis damals hatte ich ebenfalls nicht unter Kontrolle. Die Leichtigkeit die ich davor hatte ist fast komplett weg. Es verschafft mir eine seltsame innere Befriedigung wenn ich weiß das alles unter Kontrolle ist.
Ich führe das eher darauf zurück, dass ich das erlebte nie richtig aufarbeitet habe. Also mit professioneller Hilfe. Sondern nur mit mir allein.
 
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