• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Wie Gewissenhaftigkeit abstellen?

Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #1
Ich bin ein sehr gewissenhafter Mensch und merke, dass das langsam nicht mehr mit meinem Alltag zu vereinen ist bzw. es mich zu sehr unter Druck setzt. Besonders auf der Arbeit merke ich das. Von meinem Arbeitgeber wird so viel Gewissenhaftigkeit weder erwartet noch vergütet, insofern wäre ich gerne in der Lage, meine Gewissenhaftigkeit besser zu "tunen" und nicht so besessen pflichtbewusst und verantwortungsvoll zu sein und bei allem, was ich tue, meine absolut beste Leistung zu geben (bzw. geben zu wollen und dann gestresst zu sein, weil es zeitlich kaum machbar ist).

Habt ihr Tipps und Ratschläge, wie man so etwas bewerkstelligen könnte?
 
Dami
Benutzer18168  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
du brauchst einen job wo gewissenhaftigkeit und übereifer sehr gefragt sind und auch entsprechend gewürdigt und vergütet werden oder du brauchst zeitlimits, so dass deine aufgaben im zur verfügung gestellten rahmen nicht zu erledigen sind..
sehr hilfreich sind auch momente am tag wo man sich denken kann "leckts mich doch alle an die füße.. ich gehe jetzt spazieren" :zwinker:
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #3
du brauchst einen job wo gewissenhaftigkeit und übereifer sehr gefragt sind und auch entsprechend gewürdigt und vergütet werden oder du brauchst zeitlimits, so dass deine aufgaben im zur verfügung gestellten rahmen nicht zu erledigen sind..

Ersteres will ich nicht und zweiteres musst du mir erklären. Ich brauche Zeitlimits, sodass meine Aufgaben darin NICHT zu erledigen sind?
 
V
Benutzer97853  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Hast du mal ein Beispiel?
 
Dami
Benutzer18168  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Ich brauche Zeitlimits, sodass meine Aufgaben darin NICHT zu erledigen sind?
ja.. damit du deine aufgabe zwar erledigst aber nicht in kleinteiligkeit verlieren kannst.
beispiel ist ein angestellter von mir, den ich immer wieder anhalten muss nicht zu genau zu arbeiten. der will seine handwerkliche arbeit nicht nur funktionell perfekt, sondern auch optisch immer perfekt machen.. meist verschwindet das bauteil danach hinter einer wand oder ist in 40m höhe wo es sowieso niemand sieht und es auf optische dinge nicht ankommt.. bekommt er weniger zeit für die arbeit ist sie funktionell perfekt und optisch eben ne 2-
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #6
Bist du denn wirklich so gewissenhaft oder eher der Prokrastinator vom Typ Perfektionist, der alles perfekt machen will und sich dann verzettelt und nur die Hälfte schafft?
 
deep voice
Benutzer140528  (53) Meistens hier zu finden
  • #7
Ich brauche Zeitlimits, sodass meine Aufgaben darin NICHT zu erledigen sind?
Könnte mir vorstellen, dass er damit die Senkung deines Stresslevels meint.
Wenn du weißt, das die Aufgaben nicht in der Zeit des Tages machbar sind, sinkt dein Stress.
Es macht keinen Sinn sich zu stressen, wenn es so oder so nicht schaffbar ist in der vorgegebenen Zeit.
Den Rest der Aufgabe dann später.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #8
beispiel ist ein angestellter von mir, den ich immer wieder anhalten muss nicht zu genau zu arbeiten. der will seine handwerkliche arbeit nicht nur funktionell perfekt, sondern auch optisch immer perfekt machen.. meist verschwindet das bauteil danach hinter einer wand oder ist in 40m höhe wo es sowieso niemand sieht und es auf optische dinge nicht ankommt.. bekommt er weniger zeit für die arbeit ist sie funktionell perfekt und optisch eben ne 2-

Hm, ich weiß nicht genau, wie ich das auf mich umlegen kann. Ich bin gewissenhaft, aber nicht perfektionistisch :grin: Meine Hauptarbeit besteht in Konzeption und da will ich einfach keine falschen Entscheidungen treffen, sondern mir die Zeit nehmen, um sinnvoll zu konzipieren. Ansonsten rächt sich das später in der Umsetzung. Andere scheint es nicht zu stören, wenn sich das in der Umsetzung rächt. Mich würde es aber sehr stören (vor allem, wenn andere das ausbaden müssen), deswegen versuche ich wichtige Entscheidungen nicht unüberlegt zu treffen.
 
Starla
Benutzer164664  Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Du müsstest erstmal ein Zielverhalten definieren (also wie soll die Aufgabe theoretisch erledigt werden?), die Aufgabe dann so ausführen, die damit verbundenen negativen Gefühle aushalten und nach ca. 3 Wochen hast du eine neue Gewohnheit geschaffen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #10
Bist du denn wirklich so gewissenhaft oder eher der Prokrastinator vom Typ Perfektionist, der alles perfekt machen will und sich dann verzettelt und nur die Hälfte schafft?

Nein, ich bin weder Prokrastinator noch Perfektionist und ich schaffe idR alles, auch wenn es mir manchmal lieber wäre, wenn ich mir selbst weniger Druck mache und dann halt einfach nicht alles schaffe. Bei mir ist es aber so, wenn ich jemandem eine Deadline sage, dann halte ich mich dran, auch wenn danach noch 3 weitere Aufgaben reinkommen, die ich noch dazwischenschieben muss.
[doublepost=1559074068,1559073876][/doublepost]
Wenn du weißt, das die Aufgaben nicht in der Zeit des Tages machbar sind, sinkt dein Stress.
Es macht keinen Sinn sich zu stressen, wenn es so oder so nicht schaffbar ist in der vorgegebenen Zeit.
Den Rest der Aufgabe dann später.

Ich glaube, dass ich überhaupt etwas abliefere, ist meinem Arbeitgeber häufig wichtiger, als dass es (nach meinen Kriterien) gut ist. Meine Standards sind halt schon recht hoch und was mittelmäßiges wäre meiner Firma vermutlich schon gut genug. D.h. ich müsste wohl eher damit klar kommen, Sachen mit weniger Qualität abzugeben. Und damit hab ich ein ziemliches Problem.
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #11
Klingt ein wenig nach einer gewissen Unterforderung.

So finde ich dein Verhalten eigentlich nicht problematisch, fast jeder will doch immer sein halbwegs bestes abliefern?!
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #12
Klingt ein wenig nach einer gewissen Unterforderung.

Bei mir? Nee, das bestimmt nicht. Eher habe ich ein Problem mit dem vorgegebenen Workflow. Ich würde lieber mehr Zeit in die Konzeption stecken, dafür weniger Zeit in die Umsetzung. Aber die Konzeption passiert meist, bevor ein Projekt abgesegnet wurde und das rechnet sich finanziell dann nicht, dort zu viel Zeit reinzustecken, sollte der Kunde am Ende noch abspringen.
 
Starla
Benutzer164664  Verbringt hier viel Zeit
  • #13
Meine Arbeit könnte auch bessere Qualität haben, wenn die Rahmenbedingungen besser wären. Das werden sie aber niemals sein, damit habe ich mich abgefunden. Ich verliere mich dann nicht zu sehr in meinem schlechten Gewissen. Ich bin für die Rahmenbedingungen nicht verantwortlich und ich werde auch nicht meine Gesundheit dafür opfern. Ich versuche, das Beste aus der gegebenen Situation zu machen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #14
Meine Arbeit könnte auch bessere Qualität haben, wenn die Rahmenbedingungen besser wären. Das werden sie aber niemals sein, damit habe ich mich abgefunden. Ich verliere mich dann nicht zu sehr in meinem schlechten Gewissen. Ich bin für die Rahmenbedingungen nicht verantwortlich und ich werde auch nicht meine Gesundheit dafür opfern. Ich versuche, das Beste aus der gegebenen Situation zu machen.

Genau darum geht es. Ich krieg das halt nicht hin, diese Distanz aufzubauen.
 
Starla
Benutzer164664  Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Dann gehe daran zugrunde. :zwinker: Wie gesagt, letztendlich geht es "nur" darum, das schlechte Gewissen (o.a. schlechtes Gefühl) für einen gewissen Zeitraum auszuhalten. Wenn du das langfristig nicht schaffst, sich aber die Arbeitsbedingungen nicht verbessern lassen (Deadlines verlängern?), weiß ich nicht, wie du das 30 Jahre durchhalten möchtest.
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
G
Benutzer Gast
  • #16
Ich glaube, dass ich überhaupt etwas abliefere, ist meinem Arbeitgeber häufig wichtiger, als dass es (nach meinen Kriterien) gut ist. Meine Standards sind halt schon recht hoch und was mittelmäßiges wäre meiner Firma vermutlich schon gut genug. D.h. ich müsste wohl eher damit klar kommen, Sachen mit weniger Qualität abzugeben. Und damit hab ich ein ziemliches Problem.
Genau das hatte ich an meinem 2. Arbeitsplatz. Wir haben das offen besprochen, und ich habe danach nach der Vorgabe gearbeitet. Es gefiel mir zwar nicht, aber wenn man es so haben wollte, habe ich es so gemacht, und danach war man mit mir zufrieden. Da gab es keinen Spielraum.
Am 3. Arbeitsplatz gab es einen gewissen Spielraum, da bin ich aktiv an die Verantwortlichen herangetreten, wenn ich es schon gesehen habe, dass es mit der Zeit eng wird oder sich etwas unsinniges anbahnt. Ich habe erklärt, wie es aussieht und welche Möglichkeiten es gibt, damit es rechtzeitig fertig wird, danach kam eine Entscheidung und die habe ich umgesetzt.

Ich war früher genau wie du. Ich bin aber schon an der Uni an meine Grenzen gekommen, so musste ich lernen, wie ich die vorhandene Zeit am effektivsten nutzen kann, um alles so gut wie möglich fertig zu kriegen. Wenn etwas dadurch nicht perfekt wurde, dann habe ich mir gesagt, es ist immer noch gut geworden, so wie alles andere. Hätte ich es perfekt gemacht, wäre etwas anderes nicht fertig oder schlecht geworden. Und ähnlich mache ich es jetzt bei der Arbeit. Die Aufgaben müssen in der Zeit erledigt werden, und ich mache sie so gut, wie es in der Zeit möglich ist. Wenn ich reichlich Zeit habe, dann wird es besser, wenn nicht, dann wird es nicht so gut. Das ist dann eben so, wenn man Angestellter ist, muss man das machen, was von einem erwartet wird. Man kann auch mehr machen, WENN man noch freie Kapazitäten hat.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #17
Dann gehe daran zugrunde. :zwinker: Wie gesagt, letztendlich geht es "nur" darum, das schlechte Gewissen (o.a. schlechtes Gefühl) für einen gewissen Zeitraum auszuhalten. Wenn du das langfristig nicht schaffst, sich aber die Arbeitsbedingungen nicht verbessern lassen (Deadlines verlängern?), weiß ich nicht, wie du das 30 Jahre durchhalten möchtest.

Nun ja, das Ding ist, das ist ja nicht nur auf die Arbeit bezogen. Auch im Privaten bin ich zu gewissenhaft. Wenn ich jemandem verspreche, dass ich ihm beim Umzug helfe, dann steh ich auf der Matte, selbst wenn ich Grippe habe und eigentlich nur allen im Weg bin. Und wenn ich nicht da stehen sollte, dann fühle ich mich elendig schlecht und versuche das mit unmöglichen Gesten wieder gut zu machen, sodass jeder mich für bekloppt hält. Das führt dazu, dass ich mich selten auf irgendetwas festlege, obwohl meine Nicht-Festlegung häufig schon fixer ist als Versprechen von anderen Leuten. Irgendwie sind meine eigenen Ansprüche da zu hoch :argh:

Auch jobtechnisch führt das vermutlich langfristig dazu, dass ich Kompetenzen nicht annehme, weil ich das Gefühl habe, sie nicht gewissenhaft erfüllen zu können, obwohl eine niedrigere Leistung vollkommen okay wäre und für alle auch was gutes hätte. Ich hab damit ideologisch auch kein Problem, weniger als möglich zu leisten. Jetzt suche ich nur nach Strategien, wie ich das auch am besten umsetzen kann, und zwar ohne dran zu frustrieren und vor allem auch, ohne das als Kompromiss zu sehen. Ich würde am liebsten einfach an dem Regler schrauben und immer das Gefühl haben, das beste abgeliefert zu haben (mit den notwendigen Parametern wie Zeit und Geld, die gerade vermutlich zu wenig berücksichtigt werden).

Könnte mir vorstellen, dass es tatsächlich hilfreich ist, mir spezifischere Zielvorgaben zu machen und dabei den aktuellen Umständen größeren Raum zu geben als der Leistung, die prinzipiell möglich wäre.

Ist aber nicht einfach mit den spezifischen Zielvorgaben. Irgendwie ist mein Aufgabenbereich dafür zu diffus :what: bzw. hab ich vermutlich noch zu wenig Überblick/Erfahrung.
 
Zuletzt bearbeitet:
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #18
Die Uni hat mir in der Hinsicht echt geholfen. :grin: :seenoevil: Die Deadline ist heute Nacht um 12 Uhr und die Hausarbeit noch nicht perfekt. Ach naja, hilft nichts, muss ich es so abschicken. Im Endeffekt war die Note dann meist nicht so schlecht. :tentakel:

Ich würde ebenfalls mit Zeitlimits anfangen. Bei mir funktioniert es ganz gut zu sagen "bis zum Feierabend will ich es fertig haben und schicke es dann direkt ab", sodass ich mich am nächsten Tag nicht mehr darin verlieren kann. Und dann warte das Feedback ab. Wenn du trotzdem positives Feedback erhälst ist das vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung?
 
G
Benutzer Gast
  • #19
Ich finde, du solltest darüber nachdenken, wo Gewissenhaftigkeit aufhört und wo Aufopferung anfängt. Aufopfern sollte man sich, meiner Meinung nach, höchstens für Menschen, die es wirklich nötig haben, oder für große, besonders weitreichende Dinge, die anders nicht zustandekommen würden. Diese kommen am Arbeitsplatz praktisch nicht vor.
Wenn man etwas, was mit einer großen Belastung einhergegangen ist, einmal geschafft hat, verfällt man leicht in den Irrglauben, dass man ab dann so eine Belastung häufiger oder gar dauerhaft aushalten kann. Wenn man es dann tut, bekommt man irgendwann die Quittung dafür in Form von körperlichen oder psychischen Beschwerden. Hast du so was schon erlebt? Wenn ja, dann solltest du das immer im Hinterkopf behalten, wenn nicht, dann hoffe ich, dass es nie dazu kommen wird.

Was kann man dagegen tun? Ich nehme einfach mal deine Beispiele.

Auch im Privaten bin ich zu gewissenhaft. Wenn ich jemandem verspreche, dass ich ihm beim Umzug helfe, dann steh ich auf der Matte, selbst wenn ich Grippe habe und eigentlich nur allen im Weg bin. Und wenn ich nicht da stehen sollte, dann fühle ich mich elendig schlecht und versuche das mit unmöglichen Gesten wieder gut zu machen, sodass jeder mich für bekloppt hält.
Ich gehe einfach davon aus, dass die Leute in deinem Umfeld dich gut genug kennen. Sie wissen, dass sie auf dich zählen können und sie sich auf dein Wort verlassen können. Wenn es mal, wie im Beispiel, aus gutem Grund nicht klappen sollte, solltest du einfach darauf vertrauen, dass die Leute es dir glauben werden, dass du einen guten Grund für deine Absage hattest. Ein Umzug ist es wirklich nicht wert sich aufzuopfern, sie kriegen es bestimmt auch ohne dich hin. Da wäre deine Gesundheit wichtiger.

Meine Hauptarbeit besteht in Konzeption und da will ich einfach keine falschen Entscheidungen treffen, sondern mir die Zeit nehmen, um sinnvoll zu konzipieren. Ansonsten rächt sich das später in der Umsetzung.....(entfernt)..... Mich würde es aber sehr stören (vor allem, wenn andere das ausbaden müssen), deswegen versuche ich wichtige Entscheidungen nicht unüberlegt zu treffen.
Eher habe ich ein Problem mit dem vorgegebenen Workflow. Ich würde lieber mehr Zeit in die Konzeption stecken, dafür weniger Zeit in die Umsetzung. Aber die Konzeption passiert meist, bevor ein Projekt abgesegnet wurde und das rechnet sich finanziell dann nicht, dort zu viel Zeit reinzustecken, sollte der Kunde am Ende noch abspringen.
Gibt es bei euch regelmäßig Mitarbeitergespräche oder -beurteilungen? Wenn ja, könntest du es dort ansprechen. Oder wenn du zu deinen Vorgestzten (oder wer auch immer die Aufgaben verteilt) einen guten Draht hast, kannst du das auch so ansprechen. So wie du das hier beschrieben hast, geht das ja auch als Verbesserungsvorschlag durch. Wenn dein Vorschlag angenommen wird, dann kannst du dich erstmal freuen und dann sehen, wie es danach läuft. Wenn er abgelehnt wird, dann hilft es dir vielleicht die Situation zu akzeptieren, wenn du die Gegenargumente von Angesicht zu Angesicht zu hören bekommst. Dabei könntest du auch um genauere Vorgaben bitten, um deinen Spielraum zu verkleinern, damit du nicht so leicht in dieses Muster zurückfällst.
 
Vegaa
Benutzer173251  (34) Öfter im Forum
  • #20
Ich bin da ähnlich gestrickt wie du, und musste das auch erstmal lernen, etwas abzustellen. Was mir dabei geholfen hat, war, mir vor Augen zu führen, welchen Kosten-Nutzen Faktor meine gewissenhafte Arbeit letztendlich hat. Es gibt Tätigkeiten und Situationen, in denen es am Ende viel kosten wird, wenn zu Anfang nicht die entsprechende Gewissenhaftigkeit an den Tag gelegt worden ist, und andere, in denen eine gewissenhafte Arbeit letztlich nur Geld kostet und maximal einen optischen oder vielleicht kleinen, aber nicht geforderten, funktionalen Nutzen hat. Die Kunst ist, diese Momente zu erkennen und die Arbeit entsprechend einteilen zu können. Denn wenn meine gewissenhafte Arbeit nur zu weniger Einnahmen führt, da ich mehr vergütete Arbeitszeit in die Fertigstellung der Aufgabe investiert habe, als nötig gewesen wäre, kippt das gute Gefühl der eigenen gewissenhaften Arbeit schnell in ein schlechtes Gewissen, weil man ja Kosten verursacht hat.

Ich finde das auch etwas paradox, weil man ja eigentlich immer die best mögliche Arbeit verrichten möchte, und ich musste mir das wirklich auch antrainieren, meinen eigenen Perfektionismus der Wirtschaftlichkeit zuliebe außen vor zu lassen. Aber vielleicht helfen dir ja diese Gedanken, deine Arbeit und deinen Anspruch an die Arbeit ein wenig zu überdenken.

Ich muss aber abschließend auch sagen, dass ich (ich arbeite ja in der IT) lieber mehr Zeit in die Konzeption investiere, als in die Programmierung der Anforderungsspezifikation. Leider wird in den Firmen zu oft an den falschen Enden gespart, sodass ich das durchaus gut nachvollziehen kann, dass dir das in der konzeptionellen Arbeit sehr schwer fällt. In der Programmierung fällt mir das weniger gewissenhafte Denken auch deutlich leichter als in der Konzeption. Nichtsdestotrotz sollte man immer die Wirtschaftlichkeit des eigenen Handelns in das Einschätzen und Planen der eigenen Arbeit miteinbeziehen.
 
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren