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Eltern Wie kann ich ihr helfen?

Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #1
Hallo, ich schon wieder.
Diesmal vielleicht mit etwas nicht ganz so Verwirrendem und Ausweglosem.
Falls es ähnliche Threads gibt, die ich nicht gefunden habe, würde ich mich über Links freuen :smile:

Meine Mutter und ich hatten immer mal wieder Phasen, in denen es zwischen uns gar nicht gut lief, aber je älter ich wurde, desto besser kam ich mit ihr klar. In letzter Zeit ändert sich das aber wieder und ehrlich gesagt habe ich Angst, dass es wieder so wird wie damals. Sache ist aber, dass ich versuche, mich möglichst raus zu halten. Ich war eine Weile im Ausland, was wirklich geholfen hat, und auch danach war ich immer möglichst außer Haus. Dadurch waren die Zeiten, in denen ich da war, dann deutlich entspannter, weil man froh war, sich zu sehen.
Ich bin im Ausland volljährig geworden, das ist jetzt noch nicht soooo lange her (ok, eigentlich fast ein Jahr) und es muss sich sehr viel wieder neu einspielen, weil meine Eltern mir nicht mehr reinreden können. Dass meine Mutter da Schwierigkeiten hat, loszulassen, kann ich verstehen. Sie ist Hausfrau und hat kaum Freunde oder eigene Interessen, sodass ich nachvollziehen kann, dass es ihr fehlt.

Dennoch merke ich, dass sie derzeit allgemein unglücklich ist, vielleicht auch aus den obengenannten Gründen. Vielleicht wird sie auch alt und ist unzufrieden mit sich selbst. Das wirkt sich inzwischen auf alles aus, nicht nur auf Bereiche, wo ich mir meine Eigenständigkeit erst noch erarbeiten und verteidigen muss.
Sie hat die Macht, mich schlecht fühlen zu lassen, ohne dass sie auch nur etwas sagt. Sie weiß ganz genau, welche Knöpfe sie drücken muss bei mir, und setzt das auch so ein. Und je schlechter sie gelaunt ist, desto öfter kommt das vor.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Einerseits ist es nicht meine Aufgabe, mich um sie zu kümmern. Wenn sie unzufrieden ist, ist es ihre Aufgabe, das zu ändern. Ihre Laune an anderen auszulassen ist wahrscheinlich menschlich, aber nicht förderlich. Das muss sie selbst einsehen. Genau das passiert aber nicht.
Und damit wird ihr Problem zu meinem Problem, weil ich es abbekomme, egal, wie wenig ich da oder nicht da bin. Deswegen arbeite ich also daran, diese Familie voran zu treiben. Koche abends manchmal, wenn meine Mum zu müde oder unkreativ ist oder ich Hunger auf etwas Bestimmtes habe (wir haben allgemein unterschiedliche Vorstellungen, was unsere Mahlzeiten betrifft). Überlege mir neue Methoden, wie ich ihr Stress abnehmen kann. Und wenn sie mir wieder Klamotten kauft, die ich nicht brauche, oder morgens mit mir aufsteht wenn ich zur Arbeit muss, dann lasse ich sie das machen, weil ich weiß, dass sie sonst nicht viel Anderes hat. Auch wenn ich davon nicht immer so begeistert bin.
Und trotzdem mache ich irgendwie immer alles falsch.
Ich habe eigentlich keine Energie, mich auch mit ihr auseinander zu setzen. Ich habe eine Therapie angefangen, die mir viel zu Denken gibt, und ihr das nicht einmal erzählen zu können, weil sie darauf nicht gut reagieren würde, tut weh. Ich hasse es, sie anzulügen. Ihr Sachen nicht erzählen zu können, die mich beschäftigen, obwohl sie immer ein guter Ratgeber war. Dann arbeite ich sehr viel, habe Schwierigkeiten, meinen Freunden gerecht zu werden, und die Uni macht mich auch unglücklich, kurz: ich habe selbst genug Baustellen. Aber so weitermachen, nur weil sie nichts tut, will ich einfach nicht. Ich brauche nicht noch mehr, das mich runterzieht.
Ich gehe Ende des Jahres zwar wieder ins Ausland, aber erstens dauert das, und zweitens ist das letztendlich auch keine Lösung.

Mein bester Freund schlug letztens vor, sie nach ihren Interessen zu fragen und ihr subtile Vorschläge zu machen, was sie als Hobby machen könnte, um aus dem Haus zu kommen und mehr zu tun zu haben. Ich habe aber keine Ahnung, wie ich das anstellen könnte. Sie mag Musik, aber wieder mit einem Instrument anfangen wollte sie nicht, als ich es vorschlug. Sie ist auch sehr hilfsbereit, also wäre vielleicht Ehrenamt etwas für sie, aber ich weiß nicht, ob sie nicht grundsätzlich aus ihrer Unzufriedenheit heraus alle Vorschläge von mir ablehnen würde, insbesondere, da sie von mir kommen. Nur, irgendetwas muss ich tun.

Habt ihr vielleicht eine Idee, wie ich die Situation etwas entschärft bekäme? Ich hasse den Gedanken, dass meine Mum mit ihrem Leben unzufrieden ist; immerhin bin ich Teil ihres Lebens.

LG
Fantasy
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #2
Hallo Fantasy,

ich selbst war bis vor meinem Auszug in einer ähnlichen Situation. Meine Mutter hat sich zum Dasein als Hausfrau entschieden, ich wollte eher die Welt sehen und schauen, wie weit ich arbeitstechnisch komme nach dem Abitur.
Aufgrund des permanenten Stresses bin ich erstmal für ein halbes Jahr ins nahe gelegene Ausland gegangen, um dort zu arbeiten. In dieser Zeit habe ich mich aber noch mehr entfernt. Ich konnte also umso weniger nachvollziehen, warum sie für sich und ihr Leben etwas gewählt hat, das sie unzufrieden zurücklässt. Kurze Zeit später habe ich auch realisiert, dass sie sich von mir unter Druck gesetzt gefühlt haben könnte. Mit gerade 18 Jahren und dem Abitur in der Tasche habe ich einen sehr guten Vollzeitjob gehabt, von demsie, trotz abgeschlossenem Studium in ähnlicher Richtung, nur hätte träumen können.
Das hat die Differenzen zwischen uns massiv verhärtet. So weit, dass ich verfrüht an meinen Studienort gezogen bin, statt wie ursprünglich vorgesehen noch drei, vier Wochen vor Ort bei meinen Eltern zu verbringen.
Nach zwei Monaten ohne Kontakt habe ich den Kontakt wieder aufgenommen. Sie hatte mich wohl ziemlich vermisst. Was ich damals gelernt habe: ihre bissigen Kommentare rühren nicht daher, dass sie sauer ist, sondern vielmehr aus Verletzlichkeit und Verlustangst. Dass diese mich natürlich weiter wegtreiben, steht auf einem anderen Blatt.

Möglicherweise geht es deiner Mutter ähnlich. Sie sieht dein Aufblühen, im Gegensatz zu ihr wirst du selbst- und eigenständig, ziehst deine eigenen Grenzen und „eroberst die Welt“. Sie selbst bleibt daheim und sieht mit jedem Tag mehr, wie sehr dich diese Eindrücke formen und wie du ihr an diesen Punkten über den Kopf wächst. Dabei lernst du lediglich neues dazu, was nicht bedeutet, dass du den Boden unter den Füßen verlierst oder sie den Anschluss zu dir verliert.
Manchmal hilft es, obwohl Gift gesprüht wird, an genau dieser Stelle Wertschätzung zu zeigen. Das könnte ihr dabei helfen, über ihre eigene Unsicherheit hinwegzukommen. Zeige ihr, dass du sie schätzt, dass du gerne nach Hause kommst. Eventuell sind es auch Komplimente, die du ihr für die Einrichtung oder das Essen machst. Sag ihr, wie toll es ist, dass sie immer für dich da ist.
Für mich war das am Anfang sehr schwer, da es nicht meine Art ist, bei verbalen Angriffen nicht zu kontern oder gar komplett ruhig zu bleiben (wenn sie auf einer persönlichen und emotionalen Ebene ausgespielt werden). Zusätzlich kennen Eltern meistens sehr genau die wunden Punkte. Da hilft es nur, kurz durchzuatmen und sich klarzumachen, dass dieser Kampf, wenn er stattfindet, auf keiner Seite gewonnen werden kann.

Mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass kleinere Besuche besser funktionieren als die über mehrere Tage (wobei wir, sechs Jahre nach meinem Auszug, zum ersten Mal 5 Tage am Stück mehr oder weniger streitfrei herumgebracht haben :smile: ), dass es hilft, manchmal einfach aus dem Raum zu gehen und sich der Situation zu entziehen, statt zu antworten (auch wenn ich Recht habe, es ist leichter, das später in Ruhe hinzubekommen oder es dann ohne Absprache anders zu machen. Da ist der Streit dann unnötig und vermeidbar) und dass ich gegebenenfalls auch vorweg sage, dass ich etwas erzählen möchte, was sie wahrscheinlich kritisch sieht, dass es mir wichtig ist, dass sie es sich anhört, ich es aber genau so machen möchte und ich ihr sozusagen vertraue, dass sie mich dabei unterstützt. Das hilft oftmals :zwinker:

Letztendlich muss ich leider sagen, dass erst der Auszug und die Distanz das Verhältnis merklich verbessert haben. Mittlerweile wirkt sie auch mit sich selbst etwas zufriedener, das trägt mit Sicherheit auch seinen Teil zur Entspannung der Situation bei. Ich kann dir also nur ein paar Strategien an die Hand geben, die dir vielleicht dabei helfen, danit vernünftig umgehen zu können.
Hilfreich fand ich auch die Erkenntnis, dass sie sich selbst dafür entschieden hat, ihr Leben so zu gestalten. Wenn sie damit unzufrieden ist, kann ich ihr lediglich Hilfe anbieten, aber ich muss es nicht austragen, wenn sie deswegen frustriert ist. Aus meiner Sicht ist glücklich sein häufig auch eine bewusste Entscheidung. Solange jemand unglücklich sein möchte, kann ich nichts dafür tun, dass es der Person besser geht, auch wenn ich sie noch so sehr liebe. Das war eine harte Lektion, aber sie zu lernen, hilft ungemein.

Ich hoffe für euch beide, dass sich euer Verhältnis verbessert und ihr irgendwann an einen Punkt kommt, an dem ihr euch gegenseitig gut tut.
Falls sie allerdings auch nach seinem Auszug und wenn du wirklich eigenständig bist immernoch so mit dir umgeht, solltest du darüber nachdenken, den Kontakt einzuschränken, um dich selbst zu schützen. (Den Teil wünsche ich dir nicht, aber es sollte dazu gesagt werden, da es sich manchmal nicht normalisiert und dann muss man abwägen, inwiefern man unter den Problemen anderer Personen, die dafür kein Problembewusstsein haben, leidet.)

Alles Gute :smile:
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #3
Was ich damals gelernt habe: ihre bissigen Kommentare rühren nicht daher, dass sie sauer ist, sondern vielmehr aus Verletzlichkeit und Verlustangst. Dass diese mich natürlich weiter wegtreiben, steht auf einem anderen Blatt.
Lieben Dank für deine ausführliche Antwort.
Ich weiß schon, dass sie mich liebt und eher sauer auf sich als auf mich ist. Aber ich kriege es ab.
Ich antworte schon gar nicht mehr auf sowas außer mit "Ja" und provoziere sie auch nicht, obwohl es nervt, sagen zu müssen "Ich muss nach Hause, weil meine Mutter damit sonst nicht klar kommt und genervt wird" obwohl man eigentlich volljährig ist. Nur, um sich nicht ihre Launen antun zu müssen. Ich spreche mich ab und rechtfertige mich für mehr, als ich müsste, um es ihr einfacher zu machen. Um ihr das Gefühl zu geben, dass sie immernoch Teil meines Lebens ist und ich sie immer noch darin haben will.
Dennoch mache ich immer irgendetwas falsch...Manchmal braucht sie mich nur mit diesem Blick anschauen, der sagt, dass sie nicht gut findet, was ich mache, was ich anziehe, was ich plane, und ich werde wahnsinnig. Erst wahnsinnig genervt, dann wahnsinnig sauer und zuletzt wahnsinnig enttäuscht. Vielleicht sollte ich ihr öfter zeigen, dass ich sie wertschätze, aber derzeit kann ich das nicht, weil sie mich einfach so wahnsinnig sehr verletzt und ich das immer im Hinterkopf habe. Deswegen habe ich nach einem anderen Weg gesucht...irgendein Anstoß, damit sich etwas ändern kann. Aber ich habe einfach keine Ahnung.
Wenn sie damit unzufrieden ist, kann ich ihr lediglich Hilfe anbieten, aber ich muss es nicht austragen, wenn sie deswegen frustriert ist.
Ich trage es aus, ob ich will oder nicht.
Bis ich ausziehen kann dauert es nur leider noch, und so lange will ich das nicht mit mir herumschleppen müssen. Aber vielleicht kann man ja andere Strukturen im Familienleben einbauen, um sie zu entlasten, oder ihr was Schönes zu geben, worüber sie sich freut, oder so, nur weiß ich absolut nicht welche und wie.

dass ich gegebenenfalls auch vorweg sage, dass ich etwas erzählen möchte, was sie wahrscheinlich kritisch sieht, dass es mir wichtig ist, dass sie es sich anhört, ich es aber genau so machen möchte und ich ihr sozusagen vertraue, dass sie mich dabei unterstützt. Das hilft oftmals
Das habe ich versucht, als ich zu einer Beratungsstelle gegangen bin und ihr davon erzählen musste, weil ich noch minderjährig war... Danach war die Situation ungefähr so wie jetzt, nachdem sie vorher ganz gut war. Ich kann meine Mum gar nicht mehr einschätzen.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #4
eigentlich beschreibst du quasi den üblichen zwischenpunkt zwischen "töchterchen ist erwachsen, lebt aber noch im gleichen haushalt" und "töchterchen ist ausgezogen" - bei uns war das genauso. was haben wir uns gegenseitig gestresst und teilweise das leben zur hölle gemacht... und dann bin ich ausgezogen, und heute ist sie nicht "nur" meine mutter, sondern auch meine freundin.
wie lange dauert es bei dir denn noch, bis du ausziehst?

ein paar dinge sind mir aber in deinem text aufgefallen, auf die möchte ich noch kurz eingehen.

Sie hat die Macht, mich schlecht fühlen zu lassen, ohne dass sie auch nur etwas sagt. Sie weiß ganz genau, welche Knöpfe sie drücken muss bei mir, und setzt das auch so ein.
das klingt, als würdest du ihr absicht unterstellen - und wenn du das tust, dann wird dich das nochmal extra anpissen, nehme ich jedenfalls an.

dazu dieses:
Manchmal braucht sie mich nur mit diesem Blick anschauen, der sagt, dass sie nicht gut findet, was ich mache, was ich anziehe, was ich plane, und ich werde wahnsinnig. Erst wahnsinnig genervt, dann wahnsinnig sauer und zuletzt wahnsinnig enttäuscht.
- was soll sie denn machen? dich anlügen? das kann man mit worten, aber nicht mit blicken - und ihre meinung kannst du ihr nicht nehmen.
was wäre, wenn du darauf anders reagierst? "mum, du schaust mich an, was würde dir nicht passen, was ich grade vorhabe. wo liegt das problem?" - und wenn du das noch mit einem lächeln schaffst, dann bist du schon an dem punkt "manipulation durch interpretation", du siehst es nicht mehr als kritik an dir, sondern als problem auf ihrer seite, und damit stehen neue lösungswege offen.

Deswegen arbeite ich also daran, diese Familie voran zu treiben. Koche abends manchmal, wenn meine Mum zu müde oder unkreativ ist oder ich Hunger auf etwas Bestimmtes habe (wir haben allgemein unterschiedliche Vorstellungen, was unsere Mahlzeiten betrifft).
hmm... nimm mir das jetzt nicht übel, aber: wieviel bringst du denn allgemein in den haushalt rein? an geld, an arbeit? aus der perspektive eines kindes ist das, was du jetzt grade erwähnt hast, sehr löblich. aus der perspektive einer erwachsenen person sieht das etwas anders aus. du erwähnst uni, also wirst du vermutlich nicht viel geld verdienen, das du in euren gemeinsamen haushalt steckst? dann solltest du definitiv einen teil der arbeit übernehmen, regelmäßig, zuverlässig, ohne das als extraleistung von dir anzusehen. falls dein dad die person ist, die das geld heimbringt: ~50%, theoretisch, praktisch etwas weniger weil du selber nicht so viel zeit hast, aber nur "manchmal abends kochen" sehe ich dann doch als etwas wenig an.

wenn ich dich da falsch verstanden habe: sorry! - ich weiß nur, dass ich selber sauschwer aus dem kind-modus herauskam und garnicht verstehen konnte, wieso meine mum auf einmal meinte, dass ich selber meinen teil an arbeit erledigen sollte, und zwar ohne expliziten auftrag von ihr.

ich denke, das geht den meisten kids so, wenn sie erwachsen werden. ich hab ihr auch wutentbrannt an den kopf geworfen, dass sie mir doch verdammtnochmal sagen soll, was genau sie von mir erwartet, und dann tue ich das auch! - aber diese vorwürfe, dass ich nichts tun würde, ohne aufträge zu erhalten...

...und später habe ich begriffen, dass es ihr garnicht (nur) um die arbeit ging, sondern darum, dass ich mich wie eine erwachsene person benehme, und nicht wie eine pubertierende jugendliche. ich sollte nicht nur meinen teil an arbeit beitragen (und mich dafür auch noch toll fühlen), ich sollte eigenverantwortung übernehmen, sehen was zu tun war. ein problem, dass viele frauen mit ihren männern haben, spätestens dann versteht mans :zwinker:

Ihre Laune an anderen auszulassen ist wahrscheinlich menschlich, aber nicht förderlich. Das muss sie selbst einsehen. Genau das passiert aber nicht.
da bist du aber ehrlich gesagt nicht viel anders, wenn du dir genervtheit, sauer sein und enttäuscht sein anmerken lässt (wovon ich ausgehe, wie gesagt, mit worten kann man lügen, aber selten mit der körpersprache) - und jetzt frag dich, wie sich deine mum fühlt, wenn sie merkt, dass du enttäuscht von ihr bist.

...vermutlich sehe ich das mittlerweile alles aus einer sehr anderen perspektive als du, und wie gesagt, in deinem alter hatte ich da auch meine probleme mit. eins ist mir aber schon damals ziemlich flott klargeworden: erst, wenn ich mich benehme wie eine erwachsene, werde ich auch behandelt wie eine erwachsene. deine schilderung klingt für mich einfach insgesamt noch sehr nach "kind im haushalt", und solange das der fall ist, solange wird sie dich wohl auch als kind sehen.

als erstes würde ich also nach möglichkeit diesen punkt angehen: nimm, regelmäßig und ohne lob zu erwarten, deinen teil an arbeit auf dich. nicht nur in deinem zimmer, nicht nur indem du mal abendessen machst, sondern ganz regulär, je nachdem was deine mutter für vorstellungen von sauberkeit und ordnung hat. kümmerst du dich auch um die wäsche? gehst du einkaufen - ausser, wenn du extra was kochen möchtest? putzt du fenster, spülst du das geschirr, all sowas?

- und wenn du dann durch deine tätigkeiten einen status als "erwachsene" in eurem haushalt errungen hast, dann kannst du den nächsten schritt angehen, und zu deiner mutter nicht nur als tochter, sondern als gleichgestellte person sprechen.

naja, wie gesagt, in meinem beitrag ist viel "vermutung" und "eigene erfahrung" und "im nachhinen verstanden haben" dabei, und wenn du mir jetzt nen vogel zeigst ist das dein vorrecht als immernoch jugendliche - aber da dir was an eurem miteinander liegt, vielleicht hilft es dir.

vielleicht kannst du, wenn du es zeitlich schaffst, dir auch selber ein nettes hobby zulegen - z.b. ausführen von hunden im tierheim - und deine mum dann, wenn der haushalt durch ist, fragen, ob sie mitkommen mag? sie "in ein hobby zu schicken" wird vermutlich weniger funktionieren.

oder, wenn sie da auf ein instrument fixiert ist: hast du selber interesse daran, kann sie dir da vielleicht was beibringen? ich bin längst erwachsen und ausgeflogen, aber meine eltern freut es trotzdem, wenn ich auf ihre erfahrung, ihr wissen und ihr können zurückgreifen möchte - das hat auch weniger mit kind/eltern zu tun, als einfach mit erfahrung, die im laufe des lebens erst kommen kann. das ist auch eine form von "respekt und anerkennung zeigen" - und zwar ganz ohne sich damit kleinzumachen, einzusehen, dass man dinge noch nicht so kann, einem die erfahrung fehlt, das ist eher ein zeichen von größe.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #5
doch als etwas wenig an.
Naja, meine Mum hat früher echt alles gemacht. Mit meiner 50h Woche in der Schule ging das gar nicht anders, weil ich wirklich zu fertig war. Außerdem ist meine Mum scheußlich darin, mir etwas zu erklären, weswegen ich es nichtmal gelernt habe, als ich wollte. Dann hat meine Mum wie gesagt gar nichts Anderes, und ihr das dann auch noch wegzunehmen...ich weiß nicht, ob sie sich da freut. Ich mache, was ich kann, aber festgefahrene Verhaltensmuster zu durchbrechen ist verdammt schwierig.
Ich würde ja mein Bad putzen, ist ja schließlich nur von mir genutzt, aber wenn meine Mum versucht, mir zu erklären, wie man was machen muss...macht sie es am Ende selber. Selbst wenn ich ihr sage, dass ich das lernen will und selbst machen will. Sie hat da keine Geduld für, und sonst kann mir das keiner erklären. YouTube vielleicht, aber YouTube kennt mein Bad und seine Eigenheiten nicht. Nur so als Beispiel. Und dann sage ich ihr, ich möchte das jetzt machen und ob sie hinterher noch einmal drüber schauen und Tipps geben kann, gehe zur Arbeit, komme wieder und es ist sauber. Uhm, ja, danke?
Und Kochen ist zum Beispiel gar nicht meine Aufgabe, weil meine Mum für alle anderen eh immer kocht, weil ich oft erst um 10 von der Arbeit / Uni komme. Und niemand in der Familie mag, was ich koche. Es ist also völlig unsinnig, wenn ich auf einmal darauf bestehe, denn dann kochen zwei Personen zwei Gerichte und von beiden bleiben Reste die dann hinterher weggeworfen werden. Hinterher die Küche wieder sauber machen würde ich gern, nur tut meine Mutter das für mich, egal wie oft ich ihr sage, dass ich das selber nach dem Essen mache.

ich hab ihr auch wutentbrannt an den kopf geworfen, dass sie mir doch verdammtnochmal sagen soll, was genau sie von mir erwartet, und dann tue ich das auch!
Ich habe halt wirklich keine Ahnung. Ich bin nicht so gut, was Soziales angeht. Ich verstehe wirklich nicht, was Menschen von mir wollen, wenn ich erwachsen bin. Und wenn meine Mutter nun einmal gar nicht will, dass ich ihr in ihr System reinrede...kann ich da wenig tun.
Das wird zwar alles besser, weil ich jetzt arbeite, mich um meine Versicherung etc. selbst kümmere und zumindest versuche, mehr im Haushalt zu machen, aber das dauert. Weil meine Eltern sich auch daran gewöhnen müssen.

gehst du einkaufen - ausser, wenn du extra was kochen möchtest? putzt du fenster, spülst du das geschirr, all sowas?
Wenn ich zu einer humanen Zeit (ergo, wenn die Supermärkte offen sind und ich dadurch nicht den letzten Bus nach Hause verpassen würde) auf dem Rückweg bin frage ich oft, ob ich etwas mitbringen soll, aber meist wird das dann abgelehnt. Zumal meine Mutter sehr der Typ Spontankäufer ist. Die kann mir gar nicht sagen, was sie braucht, weil sie kauft, was gut aussieht.
Den Geschirrspüler räume ich schon aus, gerne mal morgens vor der Arbeit. Ein räume ich ihn nicht, das kann ich nämlich nur falsch machen. Am besten singe ich noch dabei und darf mir von meiner Mutter anhören, dass das absolut nicht schön klingt und stört. Wo ich mich immer frage, wieso sie vom Sofa aufsteht und in die Küche geht, nur um mir zu sagen, dass ich den Geschirrspüler falsch einräume und schlecht singe. Da wäre es produktiver, einfach zu sagen, wie sie es haben will. Alles, was ich anfange, nimmt sie mir aus der Hand, wenn sie es mitbekommt. Weil sie es auf ihre Weise haben will. Egal, wie oft ich sie bitte, das nicht zu tun.

Das klingt jetzt alles nach zehntausend Ausreden, läuft aber nunmal exakt genauso.

da bist du aber ehrlich gesagt nicht viel anders, wenn du dir genervtheit, sauer sein und enttäuscht sein anmerken lässt (wovon ich ausgehe, wie gesagt, mit worten kann man lügen, aber selten mit der körpersprache)
Eigentlich schlucke ich es runter, nicke, entschuldige mich und sieh zu, dass ich wegkomme. Manchmal ignoriere ich es auch, weil wir nunmal andere Meinungen haben und wir beide das wissen (deswegen kommt ja meist nur ein Blick und kein Kommentar). Manchmal sage ich ihr auch, dass ich weiß, dass sie da anders tickt, und ich das aber nunmal anders sehe.

, fragen, ob sie mitkommen mag?
Sie fährt uns immer zum Sport und sitzt dann da ziemlich lange in der Halle. (Es ist ihr zu gefährlich, wenn wir alleine hin fahren würden, weil die Gegend nicht gut ist und wir ziemlich lange da sind und sehr spät zu Hause wären). Sie hat inzwischen ihren eigenen Schläger und spielt ab und zu, aber sie ist nunmal Anfängerin und wir haben Spielsaison und müssen trainieren, und dann ist da nicht viel Zeit, in der sie zum Spielen kommt. Alle anderen Hobbies sind jetzt nicht unbedingt so gesellschaftlich, dass man sie dazu holen könnte.

oder, wenn sie da auf ein instrument fixiert ist: hast du selber interesse daran, kann sie dir da vielleicht was beibringen?
Ich lerne die Instrumente, die sie gerne spielen würde, so rum isses... Seit ich aus der Schule raus bin ist da nicht viel mehr, bei dem sie mir helfen kann. Sie ist so wenig draußen, dass sie mir keine großen Tipps im Umgang mit Menschen mehr geben kann, weil sie nicht ganz versteht, wie es heutzutage funktionert. Von meinem Studienfach hat sie keine Ahnung. Haushalt könnte sie mir zeigen, da frage ich sie ja auch öfters um Rat, aber am Ende nimmt sie mir ja wieder alles ab. Und ansonsten wäre da das Therapie-Thema, um das ich derzeit einen großen, weiten Bogen mache. Auch wenn es da schön wäre, ihre Meinung zu hören, wenn sie denn damit umgehen könnte. Generell klingt das ja nach einem guten Ansatz...fragt sich nur, wie man um Rat fragt, ohne mehr Ärger zu machen.

Auf jeden Fall danke für die Antwort. Ich schau mal, was sich so ergibt.
Ins Ausland gehe ich Ende des Jahres, und erst danach ziehe ich aus...also frühstens nächstes Jahr...also noch viel zu lange hin...
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #6
Mit meiner 50h Woche in der Schule ging das gar nicht anders, weil ich wirklich zu fertig war.
*hust* also andere menschen schmeissen neben ner 50-stunden-woche arbeit auch ihren haushalt... :upsidedown:
- aber als kiddie ist das nochmal was anderes, da würde ich von meiner tochter auch nicht erwarten, dass sie darüber hinaus allzuviel tut.

aber: deine antwort lässt manches noch etwas klarer erscheinen, und wenn du "eh nichts richtig machen kannst" - darauf läuft es hinaus, oder? - dann ist das problem größer als gedacht.

jetzt wirkt es etwas wie "deine mum ist verdammt gefrustet, aber sie weigert sich, etwas daran zu ändern / ändern zu lassen" - kommt das hin? das ist eine verflixte situation, wenn man angepisst ist ob dem was man für andere und ohne hilfe tut, aber es auch nicht lassen kann bzw. es schlicht einfacher ist, es selber zu machen (und deswegen zu grummeln).

ich denke nicht, dass du von deiner mum eine änderung erwarten kannst. das wird sich für sie über die jahre so eingespielt haben, da jetzt auf andere ideen zu kommen dürfte schwer sein.
sprich: meine variante, diesen status des kindes zu verlassen, die funktioniert für dich schwerlich - und so wie du es jetzt beschreibst verstehe ich auch deine bedenken, deiner mum ihren "daseinszweck" wegzunehmen.

bleibt eigentlich nurnoch deine reaktion... und das wird nicht leicht. am ehesten dürftest du da noch auf klare ja/nein-antworten gehen können, z.b. beim geschirrspüler: "mum, möchtest du überhaupt, dass ich versuche dir zu helfen? ja oder nein, bitte" - und wenn ja: dann festnageln auf "dann zeig mir, wie ich es so machen kann, dass du zufrieden bist. wonach sortierst du was ein, was ist dir dabei wichtig, und warum?" - und wenn nein: "ok, dann gib mir bescheid, wenn du deine meinung änderst. bis dahin werde ich hier nichts mehr anrühren - aber dann mach mir auch keinen vorwurf daraus."

fragt sich nur, wie man um Rat fragt, ohne mehr Ärger zu machen.
ganz oft funktioniert bei menschen etwas wie: "du, ich brauche deinen rat. ich hab mich lange nicht getraut, ein thema anzusprechen, weil ich angst vor deiner reaktion habe, aber ich würde wirklich gerne mit dir darüber sprechen und deinen rat hören" als aufhänger.
- das verpflichtet das gegenüber quasi schon, nicht unangemessen zu reagieren.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #7
Ich habe mir die Ratschläge hier mal zu Herzen genommen und versucht, alles umzusetzen. Zum Beispiel habe ich meiner Mum freiwillig angeboten, beim Kochen zu helfen, was sie wirklich gefreut hat. Auch habe ich wieder mehr versucht, sie um Rat zu fragen, obwohl Googlen oder Freunde fragen es auch getan hätte. Es war immer noch verdammt anstrengend, und auch wenn ich sie ab und an zum Lachen gebracht habe, klang es alles irgendwie müde, was mich ziemlich bedrückt hat.
Dann war ich ein paar Tage weg, und meine Mutter ist wirklich froh, mich wieder zu haben, hat mich am Bahnhof direkt in die Arme geschlossen und "Wie schön, dass ich dich wieder hab" gesagt. Das war schön. Vielleicht waren es bei ihr auch die Hormone, dass es so schlimm war, oder ein paar Tage weg zu gehen hat einfach die Spannung rausgenommen....Ich versuche es erstmal weiter damit, ihr beim Kochen zu helfen und sie um Rat zu fragen, oder auch zu erzählen, was ich so mache, wenn ich irgendwohin gehe. Ich merke schon, dass mit ihr zu reden etwas bringt, allein schon, weil man so mehr Informationen bekommt die man gerne gehabt hätte. Natürlich ist das nicht genug, aber es ist ein Anfang und derzeit alles, das ich geben kann.
Das Therapie-Thema habe ich aber noch immer nicht angesprochen. Ich weiß einfach nicht, ob sie damit umgehen könnte. Ich will sie nicht schon wieder verlieren, wo sich das jetzt gerade erstmal wieder gefangen hat.

Dann ist mein Vater derzeit öfter zu Hause, weil er Home-Office macht oder zur Physiotherapie muss. Sowas erfährt er aber meist sehr kurzfristig, und meiner Mutter schmeißt es die ganze Planung, was sie wahnsinnig macht. Ich habe die Gelegenheit genutzt, ihr vorzuschlagen, dass sie vielleicht rausgehen muss, wenn mein Vater da ist, und sich irgendetwas suchen muss, irgendein Ehrenamt zum Beispiel. Dafür habe ich dann die Eltern einer Freundin als Beispiel genommen, die das so machen, damit es nicht komplett aus der Luft gegriffen kommt. Auch habe ich klar gemacht, dass das nicht nur für sie, sondern auch für meinen Vater gilt. Sie schien wenig überzeugt, aber zumindest hat sie mich angehört und nicht komplett ablehnend reagiert, was mich positiv überrascht hat, weil sie vorher bei dem Thema ja eher gereizt war und sofort abgewehrt hat.
Nun habe ich aber auch nochmal mit meinem Vater gesprochen und ihm klar gemacht, dass sie sich beide auch ein Leben außerhalb suchen müssten. Seine Antwort darauf war mehr oder weniger, dass ich dann meiner Mutter doch was vorschlagen und sie dazu bringen sollte, das zu tun. Ergo, von ihm kann ich da keine Unterstützung erwarten und es bleibt doch an mir hängen, wenn ich will, dass da was passiert. Deswegen jetzt nochmal die Frage...

Wie geht man sowas an? Wie finde ich etwas, das meiner Mutter Spaß machen könnte, und wie bekomme ich jemanden, der so sehr in seinen Mustern festgefahren ist, dazu, das auch auszuprobieren?
 
Fragen über Fragen....
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #8
Falls das hier überhaupt jemand vorher liest...ansonsten edite ich das dann nochmal...

Ich habe beschlossen, meiner Mum das mit meiner Therapie zu sagen. Es läuft derzeit so schlecht mit meinem Vater, dass wir zumindest einen gemeinsamen Gegner haben und uns nicht mehr gegenseitig angiften, und eben hätte ich es ihr fast gesagt...ich habe morgen einen Termin und könnte das als Aufhänger benutzen...ich habe das Gefühl, dass ich sie gerade damit erreichen kann. Ich will es ihr wirklich sagen, auch wenn ich vielleicht nicht sollte...
Ich meine, wie fühlt sich eine Mutter wohl damit zu hören, dass ihr Kind zu einem Therapeuten geht? Ich will nicht, dass sie sich Vorwürfe macht oder sich schlecht fühlt....
Was meint ihr, soll ich es trotzdem machen?
[doublepost=1552316286,1552308199][/doublepost]Und der nächste Nachtrag...
Ich habe es ihr erzählt, weil sich die Gelegenheit ergeben hat, und ich weiß nicht, was los mit ihr ist heute, aber sie hat wirklich gut reagiert. Es war zwar ein bisschen awkward, weil wir nie ernste Gespräche hatten und nie über sowas reden, aber sie ist kein Stückchen anders als sonst. Ich bin wirklich erleichtert. Vielleicht ist das ja auch schon ein Zeichen, dass sich bei meiner Mum auch schon was geändert hat die letzten Monate. Danke für all euren Zuspruch, das hat mir wirklich geholfen.
Um jetzt mal aus dem fast-Off-Topic zu kommen...

Wie geht man sowas an? Wie finde ich etwas, das meiner Mutter Spaß machen könnte, und wie bekomme ich jemanden, der so sehr in seinen Mustern festgefahren ist, dazu, das auch auszuprobieren?
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #9
Vielleicht ist das ja auch schon ein Zeichen, dass sich bei meiner Mum auch schon was geändert hat die letzten Monate.
...und vielleicht ist es ein zeichen dafür, dass sich in eurer beziehung die letzten tage etwas geändert hat :smile:
ich finde, das hast du wirklich gut und überlegt angegangen, und es ist toll, wenn es dann auch direkt solche erfolge gibt.

Wie geht man sowas an? Wie finde ich etwas, das meiner Mutter Spaß machen könnte, und wie bekomme ich jemanden, der so sehr in seinen Mustern festgefahren ist, dazu, das auch auszuprobieren?
tja, als generelle frage ist das schwer - aber tendenziell vermutlich am ehesten, indem du voran gehst und sie erstmal mitläufer sein kann. ihre hilfsbereitschaft könnte da ein ansatzpunkt sein, zumindest, wenn du diese teilst. dass "gebraucht werden" bei ihr auch funktioniert scheint ja ebenfalls der fall zu sein.

vermutlich würde ich an deiner stelle jetzt als erstes mal die beiden stichworter "ehrenamt" und den namen eurer stadt googeln, und schauen, wo hilfe gebraucht wird. vielleicht hat eure stadt auch eine website, die solche informationen bietet? bei mir gibts immer wieder infos wie "werden noch ehrenamtliche für x" oder "werden noch freiwillige gegen entlohnung für x" gebraucht. oft auch in beschränkten zeiträumen, aber wenn sie dann feststellt, dass es ihr spaß macht, findet sich sicher auch noch etwas anderes.

vielleicht wäre aber sogar ein kleiner, ggf. zeitlich flexibler "job" besser für deine mum - besonders, wenn sie ihrer tätigkeit als hausfrau ohnehin schwer nachgehen kann, wenn dein dad daheim ist. eigenes geld zu verdienen kann, selbst wenn es "nur" 100 oder 200 im monat sind, das selbstbewusstsein enorm pushen, und vielleicht gibts ja noch nette kollegen oben drauf..?
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #10
Sie hat inzwischen ihren eigenen Schläger und spielt ab und zu, aber sie ist nunmal Anfängerin und wir haben Spielsaison und müssen trainieren
Badminton war's, oder? Gibt es da nicht vielleicht einen Ansatz, dass sie mit gleichaltrigen "Anfängern" spielen kann? Oder gibt es vielleicht ja doch eine Freundin/Nachbarin/Verwandte, mit der sie in einer privaten Halle spielen kann?

Was ich auch noch nicht ganz verstanden habe (oder überlesen, dann sorry! :ashamed:): wieso soll sie aus dem Haus, wenn Dein Vater da ist? Sind die beiden getrennt? Das, was Du beschreibst, wirkt auf mich so, als ob sich außer Dir niemand Gedanken um Deine Mutter macht. Normalerweise würde mir da zuerst der Ehepartner einfallen :zwinker:


Wie geht man sowas an? Wie finde ich etwas, das meiner Mutter Spaß machen könnte, und wie bekomme ich jemanden, der so sehr in seinen Mustern festgefahren ist, dazu, das auch auszuprobieren?
Du kannst sie nicht dazu bekommen. Das kann sie nur alleine. Oder, noch schlimmer, sie macht dann irgendwas Dir zuliebe.
Das Einzige, dass Du m.E. tun kannst, ist, ihren Horizont erweitern. Ihr zeigen, dass es auch für sie noch mehr im Leben geben kann als das reine Hausfrauendasein. Du lebst es ihr gerade vor, Du gehst 'raus ins Leben. Deine Annahme, dass dies ihr erstmal so richtig bewusst macht, was sie Alles nicht macht, halte ich für sehr plausibel. Auch, dass sie evtl. automatisch davon ausgeht, dass das ja nur "was für die Jugend" ist und für sie eben nicht in Betracht kommt.
Aber vielleicht kann man ja genau da ansetzen. Dass Du versuchst, sie an Dingen von Dir teilhaben zu lassen (was Du ja jetzt schon tust) und vll hier und da zeigst, dass sie selber auch nicht zu alt dafür ist. Muss ja jetzt nicht gerade ein Job im Ausland sein :grin:, ich meine viel mehr "kleine Dinge".
Was Du auch mal machen könntest, jetzt, wo bald der Frühling kommt: mit ihr mal auf einen Handwerkermarkt gehen. Oder zu einem dieser Mädels-Flohmärkte. Vielleicht findet sie ja Spaß an so etwas. Meine Omi ist in ihren 60ern noch in eine Seidenmalgruppe gegangen. Einige Monate später war sie noch in einer Töpfergruppe. Jahre später ist meine Mutter dazu gekommen, auch schon weit in ihren 50ern und war bis vor wenigen Jahren noch dabei. Und hatte so eine Gruppe richtig guter Freundinnen gefunden, die sich auch außerhalb der Handarbeitszeiten trafen, Ausflüge machten, shoppen/bummeln gingen usw.
Was ich damit sagen will: auch mit Einzelhobbies kann man unter Menschen kommen. Denn das, so lese ich heraus, fehlt Deiner Mutter. Und wird ihr noch mehr fehlen, wenn Du aus dem Haus bist.

Aber, so wirklich eine zündende Antwort habe ich leider auch nicht auf Deine Frage. Das ist echt schwer und ohne ihre Mit"hilfe" wirst Du auch nichts erreichen können.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
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  • #11
indem du voran gehst und sie erstmal mitläufer sein kann.
Naja, ich habe halt Angst, dass ich sie damit eher wieder abhänge und sie das Gefühl bekommt, zurück zu bleiben...

vielleicht wäre aber sogar ein kleiner, ggf. zeitlich flexibler "job" besser für deine mum
Meine Mum würde zumindest in ihrem Bereich keinen Job mehr finden, weil sie jetzt über 20 Jahre lang nicht mehr gearbeitet hat. Dann käme nur ein Job infrage, wo sie keine Ausbildung für bräuchte und nun ja, das käme für sie eher nicht in Frage. Dann eher Ehrenamt, aber wie bringt man sie dazu? Soll ich einfach mal was suchen und sie fragen, ob sie das gerne tun würde?

Badminton war's, oder? Gibt es da nicht vielleicht einen Ansatz, dass sie mit gleichaltrigen "Anfängern" spielen kann? Oder gibt es vielleicht ja doch eine Freundin/Nachbarin/Verwandte, mit der sie in einer privaten Halle spielen kann?
Ja, genau, Badminton. Gleichaltrig sind bei uns im Verein kaum Leute, und Anfänger haben wir zwar, aber die sind deutlich jünger und kommen immer schon als Gruppe. Da würde sie sich niemals reindrängen.
Sie hat eine Freundin, für die ist Badminton aber nichts. Sonst kenne ich keinen, mit dem sie was machen könnte. Außer mich, aber ich bin da nicht die richtige Person für.

wieso soll sie aus dem Haus, wenn Dein Vater da ist? Sind die beiden getrennt? Das, was Du beschreibst, wirkt auf mich so, als ob sich außer Dir niemand Gedanken um Deine Mutter macht. Normalerweise würde mir da zuerst der Ehepartner einfallen
Meine Eltern verstehen sich nicht gut. Getrennt sind sie nicht, aber sie lieben sich schon sehr, sehr lange nicht mehr. Es ist besser, wenn sie nicht im selben Raum sind, das beugt Streit vor. Und wenn mein Vater tagsüber da ist und meine Mutter dann in ihrer Routine stört, ist es besser, sie sind gar nicht erst im selben Haus. Und naja, meine Mum ist meinem Vater nicht egal...sie lieben sich nur einfach nicht mehr und streiten bzw nerven sich zu sehr um einander zu helfen.

Was ich damit sagen will: auch mit Einzelhobbies kann man unter Menschen kommen. Denn das, so lese ich heraus, fehlt Deiner Mutter. Und wird ihr noch mehr fehlen, wenn Du aus dem Haus bist.
Ich weiß halt nur nicht, was das sein könnte. Und wie ich sie dazu bewegen könnte, das zu probieren. Oder, im Idealfall, wie ich sie dazu bekäme, selbst etwas zu suchen, das sie gerne tun würde.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #12
Naja, ich habe halt Angst, dass ich sie damit eher wieder abhänge und sie das Gefühl bekommt, zurück zu bleiben...
hey, keiner sagt, dass du voraussprinten musst! :smile:

Dann eher Ehrenamt, aber wie bringt man sie dazu? Soll ich einfach mal was suchen und sie fragen, ob sie das gerne tun würde?
...oder eben, ob ihr zusammen euch das vielleicht mal ansehen wollt. ich denke, die hemmschwelle alleine etwas anzufangen, dürfte größer sein.

es gibt natürlich auch die fälle, wo der mensch garkeine lust hat, sich auf neues einzulassen / sich beschäftigungen zu suchen. ich wäre z.b. einer dieser menschen, und mich würde es sehr nerven, wenn man mich zu sowas überreden wollen würde: ich bin halt nicht so sozial, und der vorschlag etwas zu tun um mit anderen menschen in kontakt zu kommen wäre für mich blanker hohn.

vielleicht kannst du, wenn eurer miteinander weiterhin besser wird, sie auch einfach direkt fragen: "mum, ich hab irgendwie den eindruck, dass dich das hausfrau-sein alleine nicht mehr ganz glücklich macht, dass du etwas mehr freude im leben gut vertragen könntest. einfach etwas mehr vergnügen, und nicht immer nur pflichten. könnte da etwas dran sein?" - und dann auch nicht unbedingt sofort eine antwort verlangen.

das ding ist halt auch, dass man, gefangen in einem trott aus verantwortung und pflichten, oft garnicht auf die idee kommt dass man... auch etwas tun könnte, einfach nur, weil es spaß macht. diesen gedanken nicht sofort von sich zu weisen, ihn zumindest in erwägung zu ziehen, das alleine kann erstmal ein ganz schönes stück arbeit sein.

ich glaube, ich an deiner stelle würde zwar wohl die augen offen halten nach dingen, die ihr vielleicht auch mal zu zweit tun könnt (bzw. wo ihr euch zu zweit anschließen könnt), aber da jetzt weniger etwas übers knie brechen. wenn eurer verhältnis jetzt besser wird, dann ist das ja schonmal ein riesengroßer schritt, aber das muss sich halt auch erst wieder neu einpendeln und an sicherheit gewinnen :smile:

ganz generell könnten aber - sofern deine mutter körperlich noch soweit fit ist, aber wenn sie badminton spielen mag, dann gehe ich davon aus - zum beispiel auch wanderungen etwas schönes sein. da gibts sicher etliche optionen, ich bin als kind gerne mit meiner oma bei nabu-wanderungen mitgelaufen, das ist dann nicht nur wandern sondern auch interessant und lehrreich (sofern einen das thema überhaupt irgendwie interessiert).

ansonsten wären vielleicht auch vhs-kurse noch etwas, das ihr zusammen machen könntet. das wäre dann eher "auf ein gemeinsames ziel schauen" und weniger "sich gegenseitig anschauen", was langfristig eigentlich jeder menschlichen beziehung gut tut, einfach weil was vorwärts geht.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #13
Ich muss hier nochmal das Thema wieder ausgraben..

Das Verhalten meiner Mutter fühlt sich sehr willkürlich an, war es schon immer, ist es jetzt schon wieder. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Vielleicht habe ich mir den Zusammenhang zwischen dem besseren Verhältnis und meinen Anstrengungen einfach nur eingebildet...Mir geht es garnicht mehr darum, dass sie weniger unglücklich mit ihrem Leben ist, sondern inzwischen nur noch darum, dass ich nicht die Leidtragende ihres Unglücks bin... was erstmal vielleicht gemein klingt, aber wie soll ich ihr denn helfen wenn ich genauso betroffen bin wie sie?
Sie wirkt nicht mehr so unglücklich wie letztens, aber sie ist sehr oft genervt von meinem Vater, der seinen Job nicht mehr mag und oft Physiotherapie hat und daher so oft es geht zu Hause ist, was ihr ihre Tagesplanung umwirft.
Ich habe derzeit oft 60h- Wochen und in den Wochen, die weniger stressig sind, brauche ich die Zeit, die ich habe, um mich von den anderen Wochen zu erholen. Ich bin oft nur zum Schlafen, Essen und Lernen zu Hause, muss auch am Wochenende oft arbeiten und komme daher zu nichts, erst recht nicht dazu, ihr zu helfen, ihr die Planung zu erleichtern oder ihr gut zuzureden.
Natürlich kann es sein, dass das die nächsten Wochen besser wird, wenn ich mich erstmal wieder eingewöhnt habe in alles, die letzten Wochen war auch sehr viel außer der Reihe um das ich mich kümmern musste, aber ich habe das Gefühl, wirklich an mir arbeiten zu müssen, und ich habe Angst, dann nur alles schlimmer zu machen, wenn ich versuche, nebenbei ihr zu helfen....
Mein Vater hat inzwischen Pläne für seine Rente, informiert sich womit er so den Tag rumkriegen könnte wenn er denn in ein paar Jahren aufhört, und ich hoffe sehr, dass das meine Mutter dann auch auf die Idee bringt, mal etwas Neues anzufangen, aber ich glaube es eher nicht, auch wenn ich immer noch überlege, ob es nicht etwas gäbe, das ich subtil unterbringen könnte. Sie ist zum Beispiel absolut kein Mensch für Natur und Sport allgemein, was sooo viele Möglichkeiten ausschließt... und die anderen passen ebenfalls nicht wirklich zu ihr, vielleicht aber auch nur, weil sie sich nicht darauf einlassen kann, sich für eine Tätigkeit die ihr Spaß machen könnte zu verändern... und den Willen dazu kann ich ihr auch nicht mal eben ins Müsli mischen.

Mir sagen inzwischen alle, es sei nicht mein Job, mich um meine Mutter zu kümmern, ich sei zu jung, es sei ihre Aufgabe mich zu unterstützen und nicht umgekehrt und meine Intentionen seien nett gemeint aber absolut nicht zielführend für beide Seiten weil sie dadurch in ihrer Einstellung nur unterstützt wird und ich mir nur noch mehr aufhalse.... Aber wenn man Mütter nur noch auf ihre Rollenfunktion reduziert, anstatt den Menschen zu sehen, wird das der Sache doch auch nicht gerecht....

Zum einen habe ich das Gefühl, dass Abstand der Sache eher guttun würde, wenn schon nicht durch einen Auszug, der gerade aus anderen Gesichtspunkten einfach nicht sehr sinnvoll wäre, dann zumindest indem ich wenig zu Hause bin und mich um meinen eigenen Kram kümmere, ohne sie einzuspannen....einfach damit sie etwas mehr Gelassenheit bekommt, nicht so viel mitbekommt und sich dadurch gar nicht um so viel sorgen kann...nicht das Gefühl hat, ständig für mich da sein zu müssen...damit ich einfach unabhängiger von ihr werde, wobei sie ja diejenige ist, die irgendwie an dieser Abhängigkeit festhält....aber vielleicht muss sich genau da was ändern.
Dann wiederum könnte genau das Gegenteil der Fall sein, dass sie eben an meinem Leben teilnehmen und sich nicht ausgeschlossen fühlen möchte, und das ihre Gereiztheit provoziert, und ich sie eher wieder mehr teilhaben lassen sollte.

Hier herrschte ja bisher eher der Hang zu Letzterem...um sie zu ermutigen, sich etwas mehr zu trauen. Vielleicht ist das ja auch die langfristig geeignetere Lösung, aber wenn ich das gerade nicht leisten kann bräuchte ich einen Plan B.... Oder meint ihr, ich sollte weiterhin die Schiene fahren, sie mit einzubeziehen so gut es geht?
Ich weiß nicht, ob ich derzeit irgendetwas für sie tun kann, um sie zu ermutigen, etwas Neues anzufangen... Es ist alles so anstrengend mit ihr und ich habe es satt, immer Kompromisse für sie einzugehen, alle Schuld auf mich zu nehmen, ihr alles zu erzählen aber dann bitte trotzdem selbstständig zu handeln damit sie meine Ratschläge auch ernstnehmen kann... mein Leben dreht sich nicht nur um sie, erstaunlicherweise, ich bin nicht ihr Babysitter oder ihr Entertainer oder ihr Therapeut und ganz sicher bin ich nicht Schuld daran, wenn sie scheiße drauf ist, oder mein Vater mit seinem eigenen Kopf, sondern sie und ihre verdammte Unzufriedenheit, aber ich bin die, die es abbekommt, und die, die sich dann wieder was überlegen muss um sie ruhig zu stellen, und so kann es nicht weitergehen. (Witzigerweise kommt sowas meist nur über WhatsApp zustande, meist, wenn ich bei meinem besten Freund bin, dann eskaliert sie richtig, und ich weiß echt nicht, was ich da tun soll...wenn ich nach Hause komme ist dann wieder alles normal, und das ist für mich ein deutliches Anzeichen, dass bei ihr etwas im Argen liegt das ich nicht kitten kann.)
Das Problem ist ja nicht, dass sie unglücklich ist, oder dass wir es abbekommen, sondern dass sie nicht ändern kann/will, und es ihr vorzuleben und sie zu ermutigen wenn man gerade mal wieder die Böse ist, ist schwer. Von daher brauche ich einen Plan B in solchen Situationen, denn vermeiden lassen wird sich sowas eher weniger.
 
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