• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Wie kann man so grausam sein?

P
Benutzer40130  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo,

ich weiß gar nicht ob das hier gerade in dieses Unterforum passt, aber ich schreibe einfach mal, was mich beschäftigt.
Ich muss mir das von der Seele schreiben oder mit jemandem darüber reden, aber es ist gerade niemand da, also schreibe ich.

Es ist etwas vorgefallen, was mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Natürlich weiß ich, dass es grausame und teilweise auch gestörte, wie scheisse es sich auch anhört, Menschen es gibt, aber diese Sache bewegt mich sehr.

In der Nachbarstadt wurde eine Fahrradfahrerin überfahren. Eine Frau, Anfang 40 glaube ich.. Sie war mit dem Fahrrad unterwegs, um Zeitungen auszutragen. Ein Autofahrer überfuhr sie, wie das passiert ist wurde noch nicht bekannt.
Der Autofahrer war ein polnischer Erntehelfer; ich habe nichts gegen ausländische Mitbürger, mein Freundeskreis besteht zum Teil zu ausländischen Mitbürgern und ich setze mich immer sehr für sie ein.
Aber sowas verstehe ich echt nicht und sorry, aber das sind typisch diese polnischen Erntehelfer, die hier bei uns in der Stadt rumlaufen. Die fahren Auto ohne Rücksicht, nehmen einem die Vorfahrt und fahren einfach wie besenkt.
Weiter zum Unfall...Unfälle können passieren, klar, vielleicht war die Fahrradfahrerin auch mit Schuld.

Aber der Fahrer des Wagens hat die Frau dort liegen lassen. Er hat einen anderen polnischen Erntehelfer zu Hilfe geholt und die beiden haben versucht, das Unfallfahrzeug mit einem Bagger aus dem Graben zu ziehen, während die Frau auf der Straße lag.
Im Nachhinein ist rausgekommen, dass die Frau nichteinmal durch den Unfall gestorben ist, sondern weil sie danach in einer Pfütze lag und dort skrupellos liegen gelassen wurde, während man das Auto dort wegholen und den Unfall vertuschen wollte.

Bitte, WO leben wir?
Wieso zum Teufel tut man sowas?
Was geht in den Köpfen dieser Menschen vor, warum sind sie so respekt-und skrupellos?


Vielleicht ist es einfach nur einer von vielen Unfällen, die ständig passieren, aber es berührt und bewegt mich sehr. Ich verstehe nicht, wie Menschen so sein können und immer öfter kommt meinen Freunden und mir der Gedanke, was ist, wenn man irgendwann mal selber einen Unfall hat. Wird irgendjemand kommen und helfen? Oder gehört Unfallflucht heute schon zur Normalität?

Ich komm auf sowas echt nicht klar, diese Frau hat Kinder und könnte noch leben:cry:
 
J
Benutzer87768  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
hm ich versteh echt dass dich sowas fertig macht.
verstehen kann man das wohl nicht was in diesen menschen vorgeht. die haben wohl im ersten moment panik. panik um ihren job und ihre existenz. da setzt das denken aus und man ist im ersten moment einfach nur noch egoist. ich bin mir sicher dass die ihre tat hinterher tief bedauern und beräuen werden. so eiskalt kann ein mensch nicht sein. doch in dieser stresssituation hört man einfach auf zu denken. gott sei dank gibts auch noch viele menschen die da anders reagieren
 
A
Benutzer Gast
  • #3
Wie kann man kleinen Kindern die Augen ausstechen, damit sie beim Betteln mehr Geld bringen? Als Beispiel aus dem akutellen Oscar-Film, Slumdog Millionär. Wie kann man allen Männern den rechten Arm abhacken, damit sie keine Waffe mehr tragen können und deren Kinder entführen, unter Drogen setzen und zu Kindersoldaten deformieren, die dann ihre Schwestern oder Mütter vergewaltigen? Kein Hollywood-Beispiel, Bericht eines Freundes von mir, aus seiner Wirklichkeit in Sierra-Leone.

Die Welt ist ein grausamer Ort. Und Menschenleben zählen nicht überall gleichviel. Natürlich ist es gräßlich was bei Dir passiert ist, aber was treibt irgendwelche polnischen Bauern dazu für ein paar lumpige Euro Drecksarbeit in einem Land zu verrichten, wo sie verachtet werden? Die schiere Not.

Und vermutlich hat der Fahrer auch noch gesoffen, weil er sein Elend nicht ertragen hat oder weil er seine Familie vermißt hat, wer weiß es, wen interessiert es? Die Leute haben sich zutiefst asozial verhalten, doch woher resultiert dieses Verhalten? Wer wie Vieh importiert, zur Sklavenarbeit gezogen und wieder ausgespuckt wird, woher soll da menschliche Zuneigung, wo soll da Mitgefühl entspringen?

Das soll keine Gutmenschen-Erklärung sein, eher der Versuch die Ursache nachzuvollziehen. Ich habe auf einigen Reisen ein paar Polen kennengelernt, gehören zu den herzlichsten Menschen die ich kenne. Aber ohne soziale Bindung, so hart wie Menschen halt so sein können.

Und vergessen wir nicht Herrn Althaus, der aus welchen Gründen auch immer die Pistensau gespielt hat und wider alle Regeln eine tschechische Mutter von vier Kindern totgefahren hat. Hindert ihn das, sich in Deutschland wieder zur Ministerpräsidentenwahl zu stellen? Nein, vielleicht erwartet man hier ja von Politikern über Leichen zu gehen.

Um zu Deinem Beispiel zurückzukommen, es war kein Unfall wie jeder andere, es trafen viele unglückliche Umstände zusammen. Aber die haben gewiss nichts mit der Nationalität der Beteiligten zu tun, eher mit den Umständen wie und warum sie hier sind. Oder sind alle Deutschen kaltblütige Killer, weil ein MP meint, sich auf der Piste wie eine Sau aufführen zu müssen?
LG
 
P
Benutzer40130  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
ich bin mir sicher dass die ihre tat hinterher tief bedauern und beräuen werden.

Das glaube ich nicht :mad:
Der Fahrer verweigert jede Aussage, lediglich der, der ihm helfen wollte das Auto da wegzuschaffen, hat irgendeine Aussage gemacht. Wenn man dann nichtmal den Mund aufmacht, sehe ich da irgendwie auch leider keine Reue :geknickt:
 
J
Benutzer87768  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #5
er wird es noch bereuen da bin ich mir ganz sicher. er versucht im moment nur seinen arsch zu retten und lässt die ganze sache nicht an sich heran. irgendwann begreift er schon was er angerichtet hat. vergessen kann man sowas sicher nicht
 
A
Benutzer81091  (54) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Ich habe den Bericht über den Unfall und auch die Bilder davon im Fernsehen gesehen.

Was das alles noch tragischer macht,die Frau hat drei kleine Kinder.

Laut Staatsanwalt ist die Frau nicht an den Folgen des Zusammenstoßes gestorben,sondern sie ist ertrunken.

Hätte der Fahrer sie einfach nur umgedreht und aus dem kleinen Bach gezogen,
die Frau würde vermutlich heute noch leben.

Es ist völlig gleichgültig woher der Autofahrer stammt,ich hoffe nur er wird seine gerechte Strafe bekommen,
nach Aussage des Staatsanwaltes steht sogar eine Anklage wegen Mordes für ihn und unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolge für seinen Kumpel im Raum.

Da er jedoch angetrunken war,wird das wie so häufig vermutlich noch Strafmildernd ausgelegt....nach dem Grundsatz verminderte Schuldfähigkeit.
 
B
Benutzer69052  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Off-Topic:
[...]aber was treibt irgendwelche polnischen Bauern dazu für ein paar lumpige Euro Drecksarbeit in einem Land zu verrichten, wo sie verachtet werden? [...]


Moment jetzt lass aber mal die Kirche im Dorf! :angryfire Arbeit in der Landwirtschaft ist definitiv keine Drecksarbeit. Nur weil die Deutschen sich heute zu fein sind, Arbeiten zu verichten, die vor 50 Jahren noch alltäglich und normal waren, machts das die Arbeit nicht schlechter! Es ist eher die Einstellung derer, die die Nase zu hoch tragen um körperliche Arbeiten zu verrichten, die hier als verachtens wert angesehn werden sollte.
Darüber hinaus gibt es auch genug Deutsche die ihre Chance im Ausland suchen, weil sie dort mehr Geld verdienen.
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #8
Hi

Off-Topic:
Nur weil die Deutschen sich heute zu fein sind, Arbeiten zu verichten, die vor 50 Jahren noch alltäglich und normal waren, machts das die Arbeit nicht schlechter!
Es liegt nicht daran, was gemacht werden soll, sondern daran, dass "wir" dafür zu wenig Geld bekommen bzw mehr Geld von den Bauern verlangen, als Osteuropäer.
Für vielen Osteuropäer ist es aber sehr viel Geld, also arbeiten sie "gerne" für ein paar Monate oder auch länger hier bei den Bauern.
Und die Bauern stellen sie ein,weil sie weniger Geld verlangen als "wir".
(Komme aus einem Ort der an 2 Landkreise grenzt, in denen eigtl alle Obst- oder/und Spargelbauern Polen bzw jetzt Rumänen einsetzen... (Rumänen sind (noch) mit dem Betrag zufrieden...) )
Einige meiner Lehrer haben uns öfter erzählt, dass viele hier in einem Monat auf dem Feld das verdienen, was bei denen Lehrer (sehr hoher Beruf dort) in mehreren Monaten verdienen...


Habe auch von dem Unfall gehört.
Denke, es hat überhaupt nichts damit zu tun, woher die beiden "Verursacher" kamen, oder was sie für eine Vorgeschichte haben.
Andere Menschen hauen auch von Unfallorten ab.

Es ist natürlich sehr makaber, dass die Frau nicht an den Unfallfolgen, sondern daran dass sie in der Pfütze lag, gestorben ist.
Mir tut ihre Familie leid.
 
BigDigger
Benutzer76250  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Da er jedoch angetrunken war,wird das wie so häufig vermutlich noch Strafmildernd ausgelegt....nach dem Grundsatz verminderte Schuldfähigkeit.

Davon gehe ich nicht aus. Dadurch, dass die versucht haben, den Unfall zu vertuschen, liegt ein planvolles Handeln vor. Das schließt schon jede Strafmilderung aus. Sofern Staatsanwalt und Richter was zwischen den Ohren haben.

An eine Anklage wegen Mordes glaube ich auch nicht. Dazu müsste eine Tötungsabsicht vorliegen und ein aktives Handeln auf den Tod des Opfers hin. Es wurde nur nichts unternommen, um ihr zu helfen. Und dass sie hilflos in einer Pfütze lag, war schon Folge des Unfalls. Das heißt für meine Begriffe eher Anklage wegen Totschlags durch Unterlassen. Sind auch mindestens 5 Jahre bis hin zu lebenslänglich, wenn eine besondere Schwere der Schuld vorliegt, und wenn der Richter glaubt, dass da auch nach der Haft eine Gefährdung weiterbestehen könnte, verhängt er Sicherungsverwahrung.

Immerhin: Durch die Aussage des Staatsanwaltes, dass die Frau nicht an den Unfallfolgen gestorben ist, fällt die Anklage schwerer aus. So ist es eben nicht nur Körperverletzung mit Todesfolge (ab 3 Jahre aufwärts, in minder schweren Fällen 1-10 Jahre), sondern eine Straftat gegen das Leben (§§ 211-222 StGB).
 
P
Benutzer40130  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #10
An eine Anklage wegen Mordes glaube ich auch nicht. Dazu müsste eine Tötungsabsicht vorliegen und ein aktives Handeln auf den Tod des Opfers hin. Es wurde nur nichts unternommen, um ihr zu helfen. Und dass sie hilflos in einer Pfütze lag, war schon Folge des Unfalls. Das heißt für meine Begriffe eher Anklage wegen Totschlags durch Unterlassen. Sind auch mindestens 5 Jahre bis hin zu lebenslänglich, wenn eine besondere Schwere der Schuld vorliegt, und wenn der Richter glaubt, dass da auch nach der Haft eine Gefährdung weiterbestehen könnte, verhängt er Sicherungsverwahrung.


Heute stand ein neuer Artikel darüber in der Zeitung.
Der Fahrer hatte 1,8 Promille und bekommt wohl eine Anklage wegen Totschlags durch Unterlassen. Stellt sich jedoch heraus, dass der Mann wusste, dass die Frau sterben wird, bekommt er eine Anklage wegen Mordes. Ich denke, dass er natürlich wusste, dass sie sterben wird. Ein bewusstloser Mensch, nach einem harten Aufprall, in einem Straßengraben, der mit Wasser gefüllt ist :ratlos:
Sein "Kollege" ist aus der Untersuchungshaft freigekommen durch eine Zahlung. Er bekommt nur eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung :ratlos:
 
Emilia16
Benutzer15917  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Da finde ich das Verhalten des Freundes noch unmöglicher und grausamer... Der eine Mann wird im Rausch gewesen sein, vielleicht unter Schock gestanden haben und deshalb nicht wie ein normaler Mensch gehandelt haben, vielleicht dachte er schon die Frau wäre tot und er wollte noch seine eigene Haut retten?
Aber der andere... der hat das Unfallgeschehen nicht mitbekommen, der hat keinerlei Gründe sein Verhalten zu rechtfertigen.
 
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