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Wie mit schwieriger/belastender Situation klarkommen?

S
Benutzer173297  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo liebe Community,
ich möchte mir einfach mal alle Gedanken und Sorgen von der Seele schreiben und hoffe, dass sich das der ein oder andere durchliest und eine Antwort hinterlässt.
Im Moment fühle ich mich nicht besonders gut. Ich fühle mich einsam und auch allein gelassen. Aber nun erstmal zu meiner Geschichte.
Meine Mutter wurde vor 1 Monat mit Krebs diagnostiziert und bekommt gerade eine Chemotherapie. Nach einem längeren Klinikaufenthalt befindet sie sich wieder zu Hause. Ich sehe wie meine Mutter (verständlicherweise) nicht mehr so lebensfroh ist wie früher. Mir geht es damit natürlich auch nicht gut, zu sehen, wie meine Mutter Tag für Tag mehrere Tabletten schlucken muss und einfach nicht mehr so aktiv sein kann.
Da ich gerade die meisten Abiturprüfungen hinter mir habe, bin ich oft zu Hause. Mein Ablauf ist Tag für Tag gleich: Aufstehen, Frühstücken, Haushalt (Putzen, saugen, Abwasch, Wäsche ; (Meine Mutter macht aber auch noch die ein oder andere kleine Sache im Haushalt), Mittag essen, Nachmittags Fernsehen gucken und dann ist schon wieder Abend). Ich fühle mich deswegen oft sehr einsam und habe auch gar keine richtige Lust was zu unternehmen. Ich frage Freunde auch nicht gerne nach Treffen, weil ich diese nicht belasten möchte und dann fehlt mir irgendwie auch wieder die Motivation. Es ist traurig, aber ich freue mich, wenn ich aufgrund von einer Prüfungsvorbereitung für ein paar Stunden in die Schule gehen kann. So komme ich mal für kurze Zeit raus.
Diese ganze Situation hat mir auch ziemlich auf den Magen geschlagen, weswegen ich öfter mal unter Magenschmerzen leide.
Ich weiß, dass ich es gerade nicht einfach habe, will mich aber auch nicht beschweren, da ich weiß, dass es meine Mutter viel schwerer hat. Aus diesem Grund lasse ich es mir auch nicht anmerken, wie schwer mir das alles fällt und wie nah mir das geht.
Außerdem gibt es da auch noch einen Typen der mir einfach nicht aus dem Kopf gehen will. Er hatte sich nun nach drei Jahren plötzlich bei mir gemeldet (früher war ich an ihm interessiert und hatte auch mal mir ihm geschrieben, dies ging aber immer nur von mir aus; wir kannten uns aus der Schule). Nach dieser Konversation hatte ich ihm dann mal einen Monat später geschrieben (da unsere vorherige Konversation sehr interssant war)und er wirkte interessiert, da er auch viel gefragt hat. Zu einem Treffen kam es nie, da er mich nie gefragt hat und ich ihn nie gefragt habe. Dabei finde ich ihn interessant und würde ihn schon gerne näher kennenlernen. Ich will diese Gedanken nicht mehr, da ich denke, dass ich ihn einfach idealisiere und diese 'Gefühle' lächerlich sind.
Ich weiß einfach nicht mehr wie ich mit der ganzen Situation umgehen soll und kann/will mit keinem so wirklich darüber reden.
LG
 
ProximaCentauri
Benutzer32843  (36) Sehr bekannt hier
  • #2
Das tut mir sehr leid.
Frag einmal bei der Klinik deiner Mutter nach, ob sie da auch Psychoonkologie-Sprechstunden anbieten. Die gibt es bei uns nicht nur für die Patienten selbst, sondern auch für Angehörige, da es durchaus normal ist in einer solchen Situation Mühe zu haben.
 
G
Benutzer Gast
  • #3
Hut ab für deine Kraft die du jeden Tag aufs neue hier aufbringst.

Besteht nicht die Möglichkeit für deine Mutter eine Häusliche Pflege zu bekommen das du mal paar Stunden raus kommen kannst!?

Ohne dich in die Schule zu flüchten.

Und ja du solltest auch unbedingt was für deine Seele machen, dass ist alles sehr belastend für dich das spürt man beim lesen deines Textes.

Vielleicht magst du ja mal mit einem Arzt sprechen.
 
S
Benutzer173297  Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #4
Hut ab für deine Kraft die du jeden Tag aufs neue hier aufbringst.

Besteht nicht die Möglichkeit für deine Mutter eine Häusliche Pflege zu bekommen das du mal paar Stunden raus kommen kannst!?

Ohne dich in die Schule zu flüchten.

Und ja du solltest auch unbedingt was für deine Seele machen, dass ist alles sehr belastend für dich das spürt man beim lesen deines Textes.

Vielleicht magst du ja mal mit einem Arzt sprechen.
Eine häusliche Pflege ist nicht notwendig. Meine Mutter kann nur längere Strecken (noch) nicht bewältigen, aber ansonsten geht es ihr zum Glück trotz Tabletten und Spritzen ganz gut. Mein Vater ist auch noch da, der immer für sie da ist und sie unterstützt.
Irgendwie ist es für mich ein komisches Gefühl mit jemand fremden (Arzt, Psychologe etc.) darüber zu sprechen, da ich nicht so schnell Vetrauen fasse. Von meiner Situation wissen auch nur zwei Freunde.
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #5
Ich kann absolut nachvollziehen, wie beschissen das gerade ist.
Mein Freund hat auch Krebs, wir wohnen zusammen (hab einen Thread dazu, falls du lesen möchtest: Sehr wahrscheinlich Hodenkrebs ).

Was mir insbesondere in der ersten Zeit gut getan hat: mir ein zeitliches Limit setzen, bis zu dem ich mich am Tag aktiv mit dem Scheiß auseinandersetze (zb Recherche, nachdenken, mich auskotzen, oder anderes). Und ab dann Ablenkung mut Sachen, die den Kopf gut beschäftigen. Wenn doch ein Gedanke aufkam: überlegen, ob es nützlich ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen, oder nicht. Wenn ja, dem nachgehen, wenn nein, weitermachen mit der Ablenkung.
Vielleicht hilft dir sowas ja auch :smile:

Mein Ablauf ist Tag für Tag gleich: Aufstehen, Frühstücken, Haushalt (Putzen, saugen, Abwasch, Wäsche ; (Meine Mutter macht aber auch noch die ein oder andere kleine Sache im Haushalt), Mittag essen, Nachmittags Fernsehen gucken und dann ist schon wieder Abend)
"Muss" jeden Tag geputzt und gesaugt werden? Wenn nein, streich das ruhig auch mal.


Ich frage Freunde auch nicht gerne nach Treffen, weil ich diese nicht belasten möchte und dann fehlt mir irgendwie auch wieder die Motivation.
Du musst bei Treffen nicht über die Krankheit reden, die können gern "krebsfrei" sein. Deine Freunde verstehen das sicher. Die, die von der Krankheit wissen, helfen dir sicher auch gern mit Ablenkungen

Es ist traurig, aber ich freue mich, wenn ich aufgrund von einer Prüfungsvorbereitung für ein paar Stunden in die Schule gehen kann. So komme ich mal für kurze Zeit raus.
Lern ruhig auch mal ohne Schule außer Haus (Bibliotheken o. Ä., vielleicht auch Cafés, am Lieblingsort, bei sonnigem Wetter draußen). Guck, dass du auch ohne lernen und Haushaltspflichten (zb einkaufen) aus dem Haus kommst, wenn dir die Ablenkung so gut tut. Sport, Spaziergang, Freunde, Ausflüge. Tut dem Kopf auch in Hinsicht aufs Lernen gut :smile:


Ich weiß, dass ich es gerade nicht einfach habe, will mich aber auch nicht beschweren, da ich weiß, dass es meine Mutter viel schwerer hat.
Aus diesem Grund lasse ich es mir auch nicht anmerken, wie schwer mir das alles fällt und wie nah mir das geht.
Wir als engste Angehörige haben es auch verdammt schwer. Es ist eine absolute Ausnahmesituation, die einen gewaltig den Boden unter den Füßen wegreißt. Allen, die direkt "beteiligt" sind.
Und ja, wir dürfen uns beschweren, uns auskotzen, sauer auf die ganze scheiße sein und und und. Krebs ist totale Scheiße. Die müssen wir nicht stumm ertragen. Es trifft uns genau so hart, nur auf andere Weise.

Hast du jemanden, bei dem du dich auskotzen kannst? Vielleicht jemanden, der mehr Lebenserfahrung hat und nicht so jung ist, wie deine Freunde es vermutlich noch sind? Verwandte, einen Lieblingslehrer oder so? Nutze das. Es tut gut.
 
M
Benutzer154024  (28) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Hallo,

Das meiste wurde ja schon gesagt. Mir fällt dazu ein, dass es ein spezielles Angebot für junge Angehörige gibt. Das ist von Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und heißt pausentaste.de

Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit und viel Erfolg im Abi!
 
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