• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Wir wissen mit unserem Kind nicht mehr weiter...

P
Benutzer74759  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo Forum,

meine Partnerin und ich sind seit knapp 4 Jahren zusammen. Sie hat einen, jetzt 15 jährigen Sohn, mit in die Beziehung gebracht. Zur Zeit bzw. die letzten Jahre haben wir massive Probleme, die wir nicht mehr lösen können und deswegen suche ich hier Rat.
Wir sind vor einem Jahr in ein Haus gezogen und er hat die Schule gewechselt. Schon am alten Wohnort gab es Probleme, da er den falschen Freundeskreis hatte. Wir hatten hier auf einen Neuanfang gehofft. Es gab damals, wie auch heute Probleme mit den Noten, da er zu faul ist zu lernen und wir oftmals bis spät abends arbeiten und ein Lernen so auch nicht kontrollieren können. Die Schulnoten sind massiv eingebrochen, worauf wir mit viel lernen und kontrollieren reagieren mussten, sodass er die 8te Klasse gerade so geschafft hat. Auch Nachhilfe nimmt er wahr.
Meine Freundin hat das alleinige Sorgerecht. Sein Vater hat sich nie um ihn gekümmert, saß zweimal im Knast, weil er meine Freundin und seine Ex Freundin fast getötet hätte. Drogen sind immer präsent und Arbeit ist ihm fern. Er hat 4 Kinder von 4 Frauen. Vor zwei Jahren hat der Sohn meiner Freundin damit angefangen, dass er seinen Vater kennenlernen möchte. Wir waren, aufgrund der geschilderten Umstände anfangs dagegen, aber wiligten dann, in Begleitung des Jugendamtes ein. Der Vater wohnt in Berlin - 240km weg von uns. Zu diesen Treffen ist er nicht gekommen bzw. hat diese vorher platzen lassen. Auch Treffen an neutralen Orten wurden kurz vorher abgesagt und er solle" zu ihm kommen, wenn er 18 ist ". Wir wissen nicht, was unseren Sohn an dieser Regellosigkeit reizt. Wir leben in guten Verhältnissen und versuchen ihm alles zu ermöglichen und auch seine Wünsche zu erfüllen. Auch hier ist es so, dass wir trotz Regeln (Zimmer aufräumen, Pünktlichkeit, Müll wegbringen) eher runter schlucken als zu schimpfen. Meine Freundin versucht es immer viel mit reden, ich bin eher der konsequente Typ, aber auch fair, wenn es läuft.
Seitdem wir hier im Haus wohnen ist unser Leben erst einmal ruhiger geworden. Er hat hier viele Freunde kennengelernt und dies waren wohl die falschen. Er fing mit dem Rauchen an und kiffte. Wegen letzterem wurde er angezeigt, die Ermittlungen aber wegen Geringfügigkeit eingestellt. Wir suchten die Gespräche, gingen mit ihm zur Drogenberatung und er nimmt zur Zeit eine Gesprächstherapie in der Nachbarstadt wahr. Da ich das Rauchen in dem Alter nicht toleriere, habe ich die Hälfte des Taschengeldes eingefroren (meine Freundin zahlte es weiter, nach dem Motto "lieber Rauchen als kiffen") und er fährt zum Rauchen immer zum nahegelegenen Sportplatz. Vor ein paar Tagen hatte er sich eine Pizza in den Backofen gemacht (ich kam erst später nach Hause und habe die Pizza halb verbrannt im Backofen gesehen ) und ist ohne etwas zu meiner Freundin zu sagen, die auf dem Grundstück war, los gefahren. Unabhängig vom Gefahrenpotenzial ist hier selbst meiner Freundin bewusst geworden, dass es schon eine Sucht ist, da er ständig kurz abhaut. Nun ist er letztens nach Hause gekommen und hatte so eine komische Goa Hose an und meine Freundin bemerkte, dass er geweitete Pupillen hat. Nach längerem Fragen haben wir heraus gefunden, dass er wieder (durch neue Freunde, die er davor nicht kannte) gekifft hat.
Ich habe mich mit meiner Freundin (die seit Tagen nicht mehr schlafen kann und nur noch heult) hingesetzt und beschlossen, dass wir, weil er scheinbar nicht mehr selbst auf sich und seine Gesundheit achten kann, das Taschengeld komplett einfrieren (da er sich davon die Zigaretten und alles gekauft hat) bzw. nur noch auf Zuteilung geben, und er nun zu Ausflügen von uns mitkommt und Freunde nur noch bei uns auf dem Grundstück treffen kann. Wir müssen ihn einfach vor gewissen Leuten schützen, auch um ihn zu schützen. Wir haben keine "Lust", dass die Polizei mal bei uns vor der Tür steht.
Er möchte so schnell wie möglich nach Berlin zu seinem Vater .Dieser befeuert das ganze per WhatsApp noch. Über seine Zukunft macht unser Sohn sich da keine Gedanken, auf Hilfe von seinem Vater kann er nicht hoffen, denn der kommt mit seinem Leben nicht mal mehr klar und kam letztens (wir haben es auf einem Bild gesehen) mit einem blauen Auge nach Hause gekommen ist weil er angeblich "verwechselt" wurde.
Wir haben wirklich ein Höllenjahr hinter uns, mittlerweile begrüßt er uns kaum noch und wissen nicht mehr weiter. Wir haben alles was wir Haben investiert, um ihn glücklich zu machen, haben die Zügel locker gelassen und ihn mit Freunden raus gehen lassen, Urlaubswünsche erfüllt, uns stundenlang hingesetzt und mit ihm gesprochen, Therapien in Anspruch genommen und wissen uns nur noch mit harter Konsequenz zu helfen. Was meint ihr?
 
Moewmoew
Benutzer95651  (38) Beiträge füllen Bücher
  • #2
und wir oftmals bis spät abends arbeiten und ein Lernen so auch nicht kontrollieren können.
Das ist mir sofort ins Auge gesprungen.
Wie lange geht das schon so?
Er ist nach der Schule bis spät abends alleine?

Sucht er dadurch nur Aufmerksamkeit?
Wie sieht es mit einer Familientherapie aus?
 
P
Benutzer74759  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #3
Gut, spät abends war etwas übertrieben. Montag und Dienstag 19Uhr und den Rest bis Freitag, ich um 16Uhr und meine Partnerin um 18Uhr (Spätschicht) und 13Uhr (Frühschicht).
Die Gesprächstherapie war mit uns allen zusammen anfangs. Jetzt nur noch für ihn alleine.
 
froschteich
Benutzer164451  (36) Beiträge füllen Bücher
  • #4
Macht ihr denn auch mal was Schönes oder Positives mit ihm?
Das klingt so als würdet ihr die Schrauben mehr und mehr anziehen, wodurch er sich natürlich mehr und mehr entfernt.

Bei uns wars etwas ähnlich mit mir als Teenager - ich bin dann mit 15 von zuhause weggelaufen in eine andere Stadt für ein paar Wochen. Bei meinen Eltern hat mich einfach nichts mehr gehalten, da gabs nur Strafen und Drohungen.
 
Stonic
Benutzer13901  (48) Grillkünstler
  • #5
Gerade die Konsequenzen die ihr zieht können gerade in dem Alter das genaue Gegenteil bewirken (war zumindest bei mir so).
Habt ihr versucht mit ihm zu reden warum er raucht und kifft? Wie wäre es mit nem Deal?er darf auf der terasse mal rauchen dafür lässt er das kiffen und diese „Freunde“ sein? Sonst habt ihr die Polizei schneller wieder da als ihr schauen könnt wegen Beschaffungskriminalität
 
P
Benutzer74759  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Ja, wie eingangs beschrieben Also daran kann es nicht liegen Die letzten zwei Urlaube hat er sich ausgesucht Mal im Kletterwald oder Cart fahren Eigentlich ist es in Ordnung
 
SauerMachtLustig
Benutzer122781  Planet-Liebe ist Startseite
  • #7
Eigentlich ist es in Ordnung
ne, eigentlich ist gar nix in ordnung, ganz offenbar.
ihr verliert gerade total die beziehung zu dem jungen, warum auch immer.
ich finde das thema ist viel zu komplex um das mal eben in nem thread abzuhaken.
ihr braucht eine art mediator, wenn ihr mit ihm nicht mehr kommunizieren könnt, und selbst da ist es fraglich ob sich das ganze noch drehen lässt.
der sohn deiner freundin befindet sich gerade an einem extremst wichtigen punkt, der zumindest den verlauf der nächsten paar jahre einschneidend prägen kann.
was sagt denn der therapeut zu dem ganzen und kann er nicht vermitteln?
 
froschteich
Benutzer164451  (36) Beiträge füllen Bücher
  • #8
Ja, wie eingangs beschrieben Also daran kann es nicht liegen Die letzten zwei Urlaube hat er sich ausgesucht Mal im Kletterwald oder Cart fahren Eigentlich ist es in Ordnung

Ist das ein Beispiel oder ist das das einzige Positive in den letzten Monaten gewesen?
 
McCeline
Benutzer136609  (26) Beiträge füllen Bücher
  • #9
Meine Freundin hat das alleinige Sorgerecht. Sein Vater hat sich nie um ihn gekümmert, saß zweimal im Knast, weil er meine Freundin und seine Ex Freundin fast getötet hätte.

Weiß er das?
Ich kann mir kaum vorstellen das er den Mann kennen lernen möchte der seine Mutter töten wollte..

Auch sonst klingt das viel nach Aufmerksamkeitssuchen. Konsequenzen sind ja gut, aber da müsst ihr euch auch einig sein. Und Zusätzlich sollte mehr positive Familienzeit anstehen... vielleicht wie schon hier erwähnt in Form eines Deals (Wenn das die Woche gut klappt fahren wir Samstag zusammen Cart oder sowas)
 
oOmuffinOo
Benutzer113048  Sehr bekannt hier
  • #10
Habt ihr euch mal Beratung beim Jugendamt geholt? Ich kann mir vorstellen, dass die für die Familiendynamik selbst noch andere Ideen/Hilfestellungen haben als die Therapie. Denn die dreht sich ja nur um euren Sohn. Bei euren Problemen wärs aber ganz gut die Gesamtsituation mal ein bisschen zu beleuchten.
Habt ihr außerdem schonmal mit eurem Sohn neutral und auf Augenhöhe gesprochen? Ohne Vorwürfe, ohne auf Verboten oder ihm rumzuhacken. Sondern eher, eben dass ihr das Gefphl habt euch zu entfremden und ihr das gerne ändern würdet, aber nicht wisst wie. Oder was er sich für euer Zusammenleben wünscht.
 
P
Benutzer74759  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
Ja, er weiß von den Taten von seinem Vater, findet sie auch nicht gut, aber kennenlernen möchte er ihn trotzdem und er wird sich ja sicherlich geändert haben meint er. Auch der Satz, das ist ja alles nicht so schlimm ist schon gefallen.
Wir unternehmen eigentlich wie Eingangs beschrieben, viel mit ihm. Cart fahren und und und.
Gesprochen haben wir schon sehr oft mit ihm ruhig sachlich, dass wir uns Sorgen machen aber er sagt dann, dass er alles machen will, aber ändern tut er nichts und sagt eher das was wir hören wollen.

Geredet haben wir genügend mit ihm. Er kann uns keinen Grund nennen, außer das es alle machen und sein Vater es ja auch macht. Auf dem Grundstück rauchen oder anderweitig ist nicht erlaubt. Er ist 15 und da erlauben wir es jetzt einheitlich nicht mehr, weil er dadurch auch schon eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hatte und "nur weil es alle machen" für mich kein Argument ist. Deals und alles haben wir ihm vorgeschlagen, aber meistens hält er sich nicht dran.
Beim Jugendamt waren wir Anfangs, diese haben uns nicht helfen können, da "er ja in gesicherten und wohlbehüteten Verhältnissen lebt". Wir sind dann zu einem sozialen Träger und da haben wir jetzt die Gesprächstherapie. Wir habe wirklich fast alles versucht.
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Ist das ein Beispiel oder ist das das einzige Positive in den letzten Monaten gewesen?
Das war ein Beispiel. Wir machen viel (mit 15 will man ja auch nicht mehr überall mit) und ermöglichen ihm viel.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #12
Akzeptiert er Dich eigentlich als Vater?
 
P
Benutzer74759  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
Akzeptiert er Dich eigentlich als Vater?

Naja, als Vater weiß ich nicht. Den will und kann ich auch gar nicht ersetzen zumal ich ja erst "dazu" gekommen bin, als er 11 war. Ansonsten kommen wir gut miteinander zurecht. Ich bin halt recht konservativ und mir sind Werte sehr wichtig. Er hat natürlich ein engeres Verhältnis zu seiner Mutter. Mir sind halt Dinge wie die Schule sehr wichtig und da wurde ich oft von ihm angelogen und Unterschriften seiner Mutter hat er unter arbeiten damals auch schon gefälscht. Da waren wir natürlich nicht so angetan Das war aber kurz nachdem ich "dazu" gekommen bin.
 
blackinmind
Benutzer27300  (47) Meistens hier zu finden
  • #14
Der Junge hat früh die Erfahrung gemacht, dass seine Familie zerbrochen ist. Eltern getrennt, die Mutter mit neuem Freund, der ihm versucht Grenzen zu setzen (was ja grundsätzlich auch richtig ist), die er aber in seiner Lebensphase sehr wahrscheinlich nicht akzeptieren kann und will. Er ist dabei sich abzunabeln und die familiäre Situation begünstigt das noch zusätzlich. Soll kein Vorwurf an euch sein, aber so ist es nunmal. Für ihn bietet die Familie einfach nicht den Rückhalt, den er eigentlich brauchen würde. Diesen Rückhalt sucht er bei seinen Freunden und Kumpels, nur ist er dabei scheinbar an Personen geraten, die ihm auf kurze und lange Sicht nicht guttun werden. Speziell, wenn er über diese Personen auch in Kontakt zu Drogen kommt.

Im Grunde seid ihr mit ihm jetzt in einer blöden Situation. Egal wie ihr es angeht, es kann potentiell nach hinten losgehen. Lasst ihr die Leine lang und er nutzt es weiter aus, rutscht er vielleicht immer tiefer ab. Zieht ihr die Zügel an und versucht ihn unter Kontrolle zu halten, fühlt er sich am Ende eingeengt und bricht aus.

Die Situation mit seinem Erzeuger macht das ganze auch nicht leichter, da hier ein verlässlicher Gegenpol fehlt. Wenn man auf den ihn zählen könnte, wäre es wohl möglich in einzubeziehen und wenn der Junge merkt, dass beide Elternteile am gleichen Strang ziehen, wäre das Gegensteuern vielleicht etwas leichter. Aber die Option fällt ja weg, wenn das Leben des Erzeugers selbst in so ungeordneten Bahnen verläuft. Auch kann man nur Hoffen, dass die Bindung zu ihm nicht so groß ist, dass er am Ende noch in irgendeiner Form eine Vorbildfunktion für den Jungen einnimmt.

Wie man es dreht und wendet, es dürfte für euch schwer werden, in dieser Situation an den Jungen ranzukommen, wenn er sich von sich aus nicht euch gegenüber etwas öffnet. Letztlich wird er jetzt immer mehr etwas selbstständiger und er wird immer weiter versuchen, sein eigenes Ding durchzuziehen. Euer Einfluss auf ihn wird somit von Tag zu Tag schwinden. Wenn er Drogen nehmen möchte, wir der das tun. Ob es euch gefällt oder nicht. Wenn er Geld dafür braucht, wird er es irgendwoher bekommen. Und wenn er keinen Nebenjob macht und ihr ihm das Taschengeld kürzt, wird er dennoch Wege finden, an Drogen ranzukommen.

Wie ist denn euer, bzw. speziell dein Verhältnis zu ihm? Sprecht ihr abseits von den üblichen Alltagsdingen und vor allem Alltagskonflikten die ihr so austragt miteinander? Ist eine vertrauliche Basis vorhanden? Wie war euer Verhältnis in den ersten Jahren, als er noch jünger war? Kann man sagen, dass er dich als Teil seiner Familie akzeptiert oder gibt es da seit jeher Konflikte?

Ich will dir hier nicht den Mut nehmen, dass ihr das mit ihm nicht doch noch rumgerissen bekommt. Aber das sind so einige Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe, auch wenn die familiäre Situation doch noch etwas anders war, als bei euch. Aber auch ich habe im Alter von 15 bis etwa 18 Jahren die Trennung meiner Eltern durchlebt. Bin in vielen Bereichen ausgebrochen, habe meinen Lebensmittelpunkt weg von der vermeintlich nicht mehr existenten Familie, hin zum Freundes- und Bekanntenkreis verlagert. In der Zeit habe ich auch erste Drogenerfahrungen gesammelt. Und im Rückblick hätten nichts und niemand mich davon abhalten können, dass zu tun, was ich zu dem Zeitpunkt für richtig hielt. Ob diese Ansichten dann letztlich auch wirklich richtig war, steht dabei wieder auf einen ganz anderen Blatt...

Das muss aber auch nicht zwangsläufig sofort den kompletten gesellschaftlichen Abstieg und Verlust des Bezuges zur Realität bedeuten. Ich kenne viele, die in dem Alter so drauf waren und sich letztlich geordnet ihre Schule beendet und erfolgreich Lehre oder Studium durchgezogen haben.

Aber zugegeben, und darüber müssen wir auch gar nicht diskutieren, es bleiben dabei auch immer einige auf der Strecke. Einige die den Absprung nicht schaffen und untergehen. Das Risiko besteht natürlich.

Ob dir diese Worte großartig weiterhelfen, weiß ich nicht. Sind wie gesagt nur meine Erfahrungen, welche ich in meiner Jugend aus einer im Grunde relativ ähnlichen Situation heraus gemacht habe. Was ich damit sagen will, ist eigentlich, dass ihr ab einem gewissen Punkt einfach akzeptieren müsst, dass heranwachsende Menschen sich irgendwann abnabeln und ihr eigenes Ding durchziehen. Als Eltern kann man da dann häufig nicht mehr machen, als zuschauen und hoffen, dass es nicht zu sehr ausartet. Aber letzten Endes kann jeder noch so gut gemeinte Versuch die Kinder dabei in eine bestimmte Richtung zu schubsen Erfolg haben, aber auch bitter nach hinten losgehen.

Und noch eine kleine Anmerkung: Du hast irgendwo geschrieben, er sei mit "geweiteten Pupilen" von Kiffen nach Hause gekommen. Cannabisprodukte verursachen in der Regel eigentlich keine nennenswerte Pupillenerweiterung. Solche Effekte treten allerdings häufig in Verbindung mit dem Konsum von Aphetaminen (also z.B. Speed oder Ecstasy) auf. Seid ihr euch sicher, dass er wirklich "nur" kifft?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #15
Naja, als Vater weiß ich nicht
Naja, aber Du benimmst Dich so. Du spielst den Erlauber/Verbieter, bist als handelnde Person an Eltern-Kind-Gesprächen beteiligt.
Das ist ja einserseits toll, dass Du das Kind Deiner Freundin so annimmst. Die Frage ist aber, ob er das auch so sieht. Und zu welcher "Partei" zählt er seine Mutter?

Ok, und noch etwas: ich finde das Alles nicht so dramatisch. Deine Beiträge sind ein bisschen so, als ob Du mich mit 15 beschreibst (ersetze allerdings Zigarretten/Joints durch Alkohol :zwinker:). Ich hatte keinen Stiefvater, aber Eltern, die mich nur genervt haben, die mir Grenzen aufzeigen wollten, die ich nicht bereit war, zu akzeptieren. Schule war mir weitestgehend egal, solange ich die Klasse schaffe. Lange Elterngespräche waren für mich auch nur ein "Jaja". Und gedacht habe ich "Wieviel Ja's brauche ich noch, bis ich endlich 'raus kann hier?"


Unabhängig vom Gefahrenpotenzial ist hier selbst meiner Freundin bewusst geworden, dass es schon eine Sucht ist, da er ständig kurz abhaut.
Natürlich ist man nach kürzester Konsumdauer schon Tabak-süchtig. Aber das halte ich hier für die kleinere Sache. In erster Linie ist er "Flucht-süchtig". Seine Kumpels sind ihm halt wichtiger. Oder einfach bei Euch 'raus zu sein. Hey, er ist 15, da ist ihm ein gediegenes, wohlbehütetes Elternhaus so wichtig wie ein Sack Kartoffeln bei Oma im Keller.

Und genau so sehe ich auch die Sache mit seinem Vater. Das ist spannend. Das ist genau so, wie es bei Euch zu Hause nicht ist. Und deswegen reizt es ihn besonders. Und, weil er mit Sicherheit gemerkt hat, dass sein Vater für Deine Freundin und Dich ein rotes Tuch ist, er Euch damit also piesacken oder gar provozieren kann.

Ich habe keine Kinder, ich bin daher eigentlich nur Klugscheißer hier im Thread. :grin: Dennoch denke ich, dass Du mit der strengen Linie nicht weiter kommst. Die Grenzen hat er Euch aufgezeigt. Deutlich. Ich denke, Ihr müsst "einfach" ein bis zwei Jahre durch halten und versuchen, wirkliche Auswüchse zu verhindern. Dann wird er in einer völlig anderen Phase und vielleicht auch wieder für Euch erreichbar sein. Aber das werdet Ihr m.E. nicht, wenn Ihr immer nur den Gegenpart spielt. Bisher ist doch nicht wirklich etwas Schlimmes passiert.

Ich bin halt recht konservativ und mir sind Werte sehr wichtig.
Schonmal überlegt, dass ihm vielleicht auch Werte wichtig sind, nur komplett andere als Dir? :zwinker:. Du scheinst zu versuchen, ihm Deine Werte unbedingt vermitteln zu wollen. Lass ihn doch rauchen (außerhalb der Räume des Hauses), wenn er unbedingt will. Mit Verboten schaffst Du es eh nicht, dass er aufhört. Im Gegenteil. Deine Verbote befeuern noch seinen Willen dazu, weil es für ihn seine "Macht" ist. Sein Protest gegen Deine Werte. Er ist 15... :zwinker:
 
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reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #16
Hm... ich bin da ein bisschen bei Mark. Ich glaube euch absolut, dass ihr nur das Beste wollt und euch extreme Sorgen macht.

Aber es ist total normal, dass er sich ausprobiert und Regeln bricht. Dass er eben NICHT den konservativen Werten seines Stiefvaters folgt. Und das ist nicht nur normal, das ist an und für sich auch gut und richtig so! Nur wenn er seine eigenen Erfahrungen macht, wenn er ganz konkret deine und eure Werte und Regeln hinterfragt und bricht, kann er zu eigenen Erkenntnissen kommen und eigene Werte bilden.

Es ist natürlich klar, dass der Kontakt mit Drogen gefährlich ist und umso mehr Sorgen bereitet, vor allem mit der Vorgeschichte. Aber gerade diese Regeln sind ja interessant für ihn zu brechen.
Wir wissen nicht, was unseren Sohn an dieser Regellosigkeit reizt
Wirklich nicht? Also für mich ist das ziemlich eindeutig.

Ich werfe mal das Stichwort „gewaltfreie Kommunikation“ in den Raum. Dabei geht es grob gesagt in erster Linie darum, erst einmal zu beschreiben und zu beobachten OHNE zu werten. Das fällt jedem Menschen sehr schwer.
Dann geht es darum, tieferliegende Bedürfnisse von Handlungen zu identifizieren und darüber zu reden. Warum tut er das? Nicht weil er euch ärgern will. Nicht weil er krank sein will. Er will sich vermutlich abnabeln, er will zu einer anderen Peer Group dazu gehören. Ich kenne mich mit den Bedürfnissen dieses Modells nicht so aus, aber dazu findet man sicher was.
Sein Bedürfnis ist bspw durchs Rauchen cool und anders zu sein. Das versteht und respektiert ihr, ohne diese Bedürfnis abzuwerten. Euer Bedürfnis ist, dass es ihm gut geht. Diese Bedürfnisse stehen sich gegenüber. Was ist sein Lösungsvorschlag, damit ihr beide eure Bedürfnisse erfüllen könnt? So könnte bspw. ein Gespräch aufgebaut sein.
 
F
Benutzer170335  (31) Öfter im Forum
  • #17
Für einen positiveren Freundeskreis:
Was hat er denn für Hobbies?
Meistens findet man in sportlichen Aktivitäten, Fussball, Basketball, Kampfkunst etc. Disziplin, Gemeinschaft.
Die meisten Leute in so Team-Sportarten sind gesundheitsbewusst und halten wenig von rauchen und kiffen.

Er scheint zu viel freie Zeit zu haben, um abzuhängen.
 
froschteich
Benutzer164451  (36) Beiträge füllen Bücher
  • #18
Also ich war ja wie gesagt in diesen Kreisen unterwegs und es gab da immer die zwei Arten von Eltern unter den Jugendlichen: nennen wir sie mal die coolen und nicht nicht coolen Eltern.

Den nicht coolen Eltern ist man so gut wie möglich aus dem Weg gegangen, hat sich komplett ihnen gegenüber verschlossen und man war nur wenns nötig war zuhause. Da gabs Kontrollen, sehr viele Strafen und sehr strikte Regeln und Werte.

Die coolen Eltern waren aber nicht etwa die, die sich nicht dafür interessiert haben, was ihre Kinder machen. Sondern das waren die Eltern, die zwar Regeln hatten, wo aber auch viel Liebe und Verständnis dabeiwar. Das sind die Eltern gewesen, bei denen man auch mal mit Freunden im Wohnzimmer gesessen ist und die Mutter dann für alle einen riesigen Topf Nudeln gemacht hat. Drinnen durfte oft nicht geraucht werden, aber im Garten war das okay.
Man hat auch mal ein Auge zugedrückt wenn man dort übernachtet hat und fortgegangen ist - aber am nächsten Tag gabs dann ein großes Frühstück und die Eltern wollten von uns alles wissen, was in der Nacht passiert ist - und zwar nicht aus Kontrolle heraus, sondern weil sie einfach interessiert waren, was wir so erlebt haben und mit uns gemeinsam lachen oder tratschen wollten.
Das waren auch immer die Jugendlichen, die trotz allem in die Schule gegangen sind und gute Noten (zumindest so gut wie sie es geschafft haben) nach Hause gebracht haben. Das waren auch die Kinder die in gefährlichen Situationen nicht gezögert haben ihre Eltern anzurufen und ihnen zu erzählen was los ist.

Ich hab mir mit 15 solche Eltern von Herzen gewünscht. Eltern die sich für mich als Person interessieren, die auch mal ein Auge zudrücken können, mich nicht mehr als kleines Kind sehen, dem man alles verbieten kann, sondern jemand mit dem man auf Augenhöhe argumentieren kann.
Ich hab sehr viel Zeit in solchen Haushalten verbracht und diese Eltern haben mir immer gesagt, was für ein liebes Mädchen ich bin, brav und gescheit etc. Was gabs zuhause? Zoff weil ich nach Rauch gerochen, Strafen weil ich mal die Zeit übersehen habe, Standpauken wegen schlechter Noten, Kontrolle, Drohungen und kein Interesse an mir persönlich und meinem Leben. Mein Leben war einfach nur ein Haufen Scheiße für meine Eltern - dabei war es doch das was mich ausgemacht hat, meine Interessen und meine Freunde.
 
LAX
Benutzer171020  Verbringt hier viel Zeit
  • #19
Für einen positiveren Freundeskreis:
Was hat er denn für Hobbies?
Meistens findet man in sportlichen Aktivitäten, Fussball, Basketball, Kampfkunst etc. Disziplin, Gemeinschaft.
Die meisten Leute in so Team-Sportarten sind gesundheitsbewusst und halten wenig von rauchen und kiffen.

Er scheint zu viel freie Zeit zu haben, um abzuhängen.
Ich bin da bei Frozen Queen. Vielleicht einfach mal irgendein Hobby schmackhaft machen, z. B. Eishockey oder Tauchen als Beispiel. Er könnte auch durchaus von einem etwas älteren Jungen profitieren, wenn er im Team jemanden kennenlernt, evt. ja auch ein Trainer, der einen guten Bezug zu ihm aufbaut. Vielleicht auch eher Sportarten oder Hobbys, wo es auch eine Rolle spielt mit seiner Gesundheit nicht leichtsinnig umzugehen, also sprich das auch vorausgesetzt wird. Hört euch doch mal seine Interessen an.
Evt. gibt es ja etwas was dahingehend ganz gut passen könnte.
Interessiert er sich eigentlich schon für Freundinnen?
 
Bria
Benutzer65313  Toto-Champ 2008 & 2017
  • #20
Off-Topic:
Für einen positiveren Freundeskreis:
Was hat er denn für Hobbies?
Meistens findet man in sportlichen Aktivitäten, Fussball, Basketball, Kampfkunst etc. Disziplin, Gemeinschaft.
Die meisten Leute in so Team-Sportarten sind gesundheitsbewusst und halten wenig von rauchen und kiffen.
Öhm, das hab ich bei uns im Team aber anders erlebt :seenoevil: Da rauchte die Hälfte und alle tranken nach dem Spiel Alkohol. Gut, keiner nahm Drogen, aber so heile Welt ist der Sport dann auch nicht - eine Alternative könnte er trotzdem sein, wenn es den Sohn interessiert, etwas geregeltere Bahnen sind das meist schon, das stimmt...
 
Unisex
Benutzer154152  Meistens hier zu finden
  • #21
ich hab selber eine drogenkarriere hinter mit. ich kann euch da nur raten zieht nochmal weg. sucht euch eine gute gegend. am besten auch keine öffentliche schule besuchen lassen sondern privatschule,waldorfschule(wenns das in dem alter noch gibt) nehmt ihn jede möglichkeit am neuen ort solche leute kennen zu lernen. das handy würde ich ihn weg nehmen um den kontakt zum vater zu unterbinden. solange der vater diesen einfluss auf den sohn hat werdet ihr nix machen können. genauso wenig werdet ihr was ändern können solange es freunde um ihn herum gibt die drogen nehmen. und geld komplett einfrieren...schon mal dran gedacht was dann passiert? wenn er sich die drogen nicht leisten kann wird es nicht lange dauern bis einbrüche,diebstahl etc dazu kommen damit er es sich leisten kann. daher schnell handeln und umziehen,weg von den leuten. und vielleicht mal dran denken das die mutter auf halbzeitjob wechselt und den jungen zur schule fährt und wieder abholt. hört sich doof an aber nur absolute kontrolle und führung des jungen wird ihn noch irgendwie retten können. ich hab gut 10 jahre drogen hinter mir und weiß wovon ich rede.
 
froschteich
Benutzer164451  (36) Beiträge füllen Bücher
  • #22
Unisex Unisex ich würde deine Vorschläge super finden wenn man wüsste dass er drogensüchtig ist. Bis jetzt wissen "wir" nur dass er raucht und kifft - da finde ich dass deine Maßnahmen übertrieben sind bzw. ihn in eine falsche Ecke drängen, an die er noch nichtmal gedacht hat.
Das kann beide Parteien nur noch mehr gegrneinander aufbringen.
 
Antyla
Benutzer143952  (29) Sehr bekannt hier
  • #23
Akzeptiert ihr seine Freunde? Das heißt, darf er die auch mal mitbringen nach Hause?
Was kochen oder grillen, bisschen Zocken oder mal alleine Party machen oder lehnt ihr die für ihn wichtige Menschen ab?
Unternimmt euer Sohn mal was alleine mit seiner Mutter etwas was ihm Spaß macht? Vielleicht kommt sie eher alleine an in ran.
Ich finde sein Verhalten jetzt (noch) nicht besorgniserregend oder unnormal aber ich denke er kennt dich grad mal 4 Jahre lang und dann spielst du dich auch noch auf wie ein Vater, der ihm seine Werte aufdrücken möchte. Und das auch noch während der Pubertät wo man sowieso gegen alles ist was Erwachsene sagen.
 
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