• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Woran merkt man, dass man sich zu stark über seine Sexualität definiert?

C
Benutzer97250  (43) Meistens hier zu finden
  • #1
Hallo,

ich bin in einer festen Beziehung und durchlebe momentan eine Phase, in der es sich öfter ergibt, mit Freunden und Bekannten über Intimes und über deren Vorstellungen dazu zu sprechen.

Dadurch wurde meine Neugierde geweckt, seitdem lese ich auch mehr in entsprechenden Foren.

Auf jeden Fall musste ich mir eingestehen, dass mir das ganze Thema wichtiger ist, als dem Durchschnitt an Personen, die ich persönlich kenne und die auskunftswillig waren. Wir haben wohl auch öfter Sex, als in einher langjährigen Beziehung im Durchschnitt üblich ist.

Ich habe bisher eigentlich nie aus unserem Sexleben berichtet, auch meine Freundin war da eher zurückhaltend. Es heißt ja nicht umsonst Intimleben.


Was ich mich jetzt frage, ist, ob es ab einem gewissen Punkt "ungesund" werden kann, sich zu sehr über sein Intimleben zu definieren. Ob das irgendwann zurückschlägt.


Wenn ich zum Beispiel hier lese, wie selbstverständlich und detailreich von recht jungen Menschen Intimstes breitgetreten wird, in einer Art, dass ich mich frage, was da überhaupt noch kommen soll (Gangbang mit Walfischen?), dann stellt sich mir schon die Frage, ob man sich hier nicht zu stark über einen (zugegebenermaßen schönen und spannenden) Aspekt des Mensch-seins definiert.


Ich habe für mich ganz persönlich das Gefühl, dass ich da nicht hin will. Also dahin, dass ich mir eingestehen müsste, auf meine Sexualität in gewisser Weise Stolz zu sein und das in farbenfrohen Schilderungen Dritten mitzuteilen um daraus etwas für's Ego zu ziehen.

Gibt es da eine feine Linie zwischen einem gesunden Selbstbewußtsein und einer Abhängigkeit vom Zuspruch Dritter?
Zwischen moderner Offenheit im Sprechen über Sexualität und einer Entzauberung durch Leistungsdenken?

Ich denke schon.
Und darum versuche ich alles, was ich hier lese, bestenfalls als Anregung zu lesen, als ein "kann", nicht als ein "muss".

Und ich versuche dabei, unsere Sexualität nicht zu sehr zu vergleichen.

Wie steht ihr zu diesen Fragen?
 
S
Benutzer95160  Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Sehr schöner Beitrag :smile:

Ich habe auch meine Mühe damit, wie offenherzig über die Sexualität geredet wird. Nicht nur hier. Und Intimrasur, Intimpiercing, Spielzeug, Oral, Anal, Swingerklub, offene Beziehung, Rollenspiele, usw. usf. sind alles Facetten die man quasi erlebt haben muss. Wenn nicht, ist man ein Spiesser oder verklemmt oder beides.

Persönlich hab ich es mir bis heute vorbehalten nur nach dem Lustprinzip Sex zu haben. Und das ist dann definitiv eine intime Sache zwischen mir und meinem Partner. Ob das nun Blümchensex oder Sadomasso ist (nur zum Beispiel) was wirklich passiert bei mir in dieser Richtung geht keinen was an. Sexualität ist für mich was extrem sinnliches und das lässt sich nun mal 1. schwer beschreiben und 2. ist es auch piepegal wie, wann und wo ich mit wem sex habe *find*

Es beunruhigt mich, dass wir heute alle (auch jungendliche) uneingeschränkten Zugang haben zu allen Bereichen der Sexualiät. Oft kommt es mir vor, dass unerfahrene eine Vorlage abarbeiten. Das und das, die und die Stellung hatten wir noch nicht. Lass uns das auch noch machen. Nicht weil die Person selber darauf gekommen wäre, sondern, weils ja oft so dargestellt wird - leider :frown:
Ich vermisse dabei das sinnliche. Sich entdecken, sich zu spüren, sich nahe zu sein.

Natürlich, schlussendlich jeder wie er mag. Aber es ist doch sehr gefährlich, sich andere Meinungen als Vorbild und Ansporn zu nehmen, bevor man sich ganz naiv an die Sexualität rangetastet hat.

Ich finds ganz toll, dass du deine Sexualität nicht vergleichst - sie ist eh in dem Moment wo was passiert unvergleichbar :smile:

liebe grüsse
Siglinde
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #3
Das Ganze ist, wie bei allem Anderen auch, immer eine Sache des persönlichen Umgangs mit dem Thema.

Ich kann durchaus in einem Forum erklären wie BDSM bei mir funktioniert und was ich für Praktiken mit meinem Partner / meiner Partnerin dabei gerne auslebe, ohne vergleichend, leistungsbezogen oder selbst definierend zu werden. Der Ton macht die Musik und über den Ton verfüge ich.

Ich finde es gut, DAß geredet wird und dass es diese Informationsquelle gibt. Nehmen wir BDSM weiterhin als Beispiel. Es kann durchaus sein, dass ich (völlig ohne äusserliche Beeinflussung) feststelle, dass mir die härtere Gangart sehr gut gefällt. Dann ist es mir persönlich alle mal lieber VORHER über Dinge wie "safewords" etc. gelesen zu haben. Hier wird ja auch bei den postings sehr sehr viel auf die emotionale Seite rücksicht genommen.

Sicher hat das viele gerede und die freie verfügbarkeit von recht harter Pornografie durchaus seine Nachteile, was aber die positiven Eigenschaften, meiner Meinung nach, nicht zu relativieren vermag.

Letztlich liegt es an einem selbst und das hast du ja auch sehr schön geschrieben: "Und darum versuche ich alles, was ich hier lese, bestenfalls als Anregung zu lesen, als ein "kann", nicht als ein "muss"."
 
Caelyn
Benutzer87573  (36) Sehr bekannt hier
  • #4
Ich persönlich denke es kommt immer drauf an.
Dass in diesem Forum hier ganz offen und auch anders über Sex geredet wird ist ja klar- es handelt sich ja hier um ein Forum über Sex und Liebe. Und da melden sich vermutlich auch hauptsächlich Leute an, die in sexuellen Dingen recht offen sind und sich einfach mal anonym offen mit Leuten austauschen wollen.
In meinem Freundeskreis wird natürlich auch ab und an über Sex gesprochen, aber da wird nichts im Detail breitgetreten. Da redet man höchstens mal drüber ob man zufrieden oder unzufrieden mit Qualität oder Quantität ist, aber sicher nicht über einzelne Praktiken. Da finde ich auch das geht eher jedes Paar selbst was an.

Ich halte auch nichts davon wenn hier 15 jährige ankommen, die schon mehrere 3er und 4er hatten, Analsex und auch sonst das volle Programm und dann noch mit ihren Freunden drüber reden und damit rumprahlen. Das ist für mich zuviel des Guten, so viel will ich persönlich von Leuten gar nicht wissen.

Wenn jemand in meinem Alter anfangen würde mit seinen Sexerfahrungen zu prahlen, würde ich mich ehrlich gesagt fremdschämen und anmerken, dass ich so ein Verhalten kindisch finde und es mich eigentlich nicht interessiert wer mit wem was im Bett macht.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #5
Macht Euch klar, dass auch PL nur einen Ausschnitt bietet und man nur gewisse Facetten der Persönlichkeit wahrnimmt. Klar liegt der Fokus von Planet Liebe auf dem Thema "Liebe, Sex und Zärtlichkeit". Das bedeutet nicht, dass sich das Leben der Leute, die hier gern diskutieren, sich hauptsächlich um Sexualität dreht oder sie sich darüber definieren.

Klar gibts Leute, die hier gern und sehr ausführlich über ihr Sexleben schreiben. Ob deswegen ihr "reales Alltagsleben" auch vom Thema Sexualität dominiert wird und sie ihren "gesellschaftlichen Wert" über ihre sexuellen Ausschweifungen bemessen, wage ich zu bezweifeln. Das dürften Ausnahmen sein. Gerade die (vermeintliche!) Anonymität hier bietet die Möglichkeit, relativ ungehemmt über Themen zu reden, über die man anderswo so frei nicht zu sprechen können meint.

Wer sich hier "Weitspritzer" nennt und seine Identität hier also sehr übers Sexuelle betont, muss nicht zwangsläufig sein ganzes Leben entsprechend ausrichten...

Für Dein Beziehungsleben rate ich, Euer aktives Sexleben einfach zu genießen, statt nun zu überlegen, wie "normal" das ist und wie es bei anderen ist. Freu Dich drüber, dass Du und Deine Freundin anscheinend glücklich miteinander seid. Wenn Ihr beide ähnlichen sexuellen Appetit habt, ist es doch optimal.
Dass ich eventuell im Vergleich mit anderen aus dem Bekanntenkreis "unnormal" sein könnte, fiel mir auf, als eine Bekannte meines Freundes nachfragte, seit wann wir ein Paar seien, wir wirkten ja so frischverliebt, so wie wir uns ansähen... "2003?! Ihr seid bald sieben Jahre zusammen - und Ihr küsst Euch immer noch?!" Äh, ja. Klar?
Wie viel Du von Deinem Intimleben preisgibst - ob gegenüber Freunden oder im Netz - kannst Du selbst entscheiden. Ich rede mit Freunden nicht darüber, wie oft oder auf welche Weise ich mit meinem Freund Sex habe, weil ich nur mit denjenigen Menschen über mein Sexleben rede, mit denen ich auch Sex habe ;-).
Die Themen Liebe und Sexualität interessieren mich allerdings, daher bin ich hier.
Mich interessieren auch andere Themen - ich bin auch in Foren zu anderen Lebensbereichen aktiv.
Ein User namens Weitspritzer ist im Autobastelforum vielleicht "Schrauberking" :zwinker:.
 
M
Benutzer39497  Sehr bekannt hier
  • #6
In vielen Fällen sind es zwei paar Schuhe, offen über sein Intimleben zu sprechen und sich über seine Sexualität zu definieren.

Oftmals geht es den Leute rein um die Selbstdarstellung, für welche das Internet eine perfekte Plattform darstellt, weil sich die Grenzen zwischen "Anonymität" und Intims- und Privatsphäre vermischen können und dadurch u.U. in ein ungesundes Ungleichgewicht gebracht werden.

Mir kommt es oft so vor als ginge es nicht in erster Linie um die Darstellung der eigenen Sexualität, wenn die Leute locker über ihr Intimleben berichten, sondern dass die eigene Sexualität nur als Mittel zum Zweck benutzt wird, weil es als eine extremere Form der Selbstdarstellung gilt, wenn sie zur Sprache gebracht wird.

Darüber hinaus kommt es natürlich darauf an, was in einem Forum Usus ist und wie andere Leute das handhaben, wenn es um das Preisgeben von intimen Details geht. Über ein Forum wie dieses lernt man Menschen mit der Zeit nun mal ein Stück weit kennen, auch wenn dies nur auf einer virtueller Basis geschieht. Jeder Mensch hinter seinem Nick ist anders drauf, aber mit der Zeit lernt man gewisse Stammbesucher zu schätzen und wenn jemand, der einer Person sympathisch ist, keinerlei Probleme hat, über sein Liebesleben zu berichten, dann gibt es genug Leute und darunter insbesondere Jugendliche, die sich sagen, dass sie das ja eigentlich auch tun könnten, da es vielleicht sogar als eine Art innere Mutprobe oder als ein über sich selbst hinauswachsen betrachtet wird, wenn man genauso wie User X ein gut erkennbares Profilbild von sich öffentlich stellt und gleichzeitig einen langen Umfragekatalog zum Thema Sexualität mit vielen intimen Details beantwortet.

Langweile, Einsamkeit oder ein gesteigertes Mitteilungsbedürfnis können natürlich auch Grund dafür sein, dass jemand oft und viel an allen möglichen Stellen von sich Preis gibt. Ganz abgesehen davon, dass in vielen Fällen auch ziemliche Angeberei dahinter steckt.

Aber nur weil ein User in einem virtuellen Raum wie hier, wo es nun mal zur Normalität gehört, mehrmals erwähnt, dass er auf blasen, anal und Swingerclubs etc. steht, glaube ich nicht, dass man deswegen grundsätzlich behaupten kann, dass die Person sich über ihre Sexualität definiert. Viel mehr ist die Sexualität dann für sie vermutlich ein Teil von vielen im Leben, über welchen sie gerne offen spricht.

Und ausserdem ist es doch so, dass es heute zwar öfter vorkommt, dass viele Leute gerne offen darüber reden und dies mitunter auch in einem öffentlichen Rahmen tun, ihr Sexleben allerdings dennoch nicht in der Öffentlichkeit, sondern konsequent in den eigenen vier Wänden ausleben. Ein Bereich, der einem wichtig ist und einem Freude bereitet, kann also durchaus ein Mitteilungsbedürfnis entstehen lassen, da man seine Freude gerne mit anderen teilt, aber dennoch das eigene Intimleben nur zu zweit mit seinem Partner erleben will.
 
C
Benutzer97250  (43) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #7
Ui, lauter wohlüberlegte Beiträge. Das freut mich!

Sehr schöner Beitrag :smile:

Danke für die Blumen.

Ich habe auch meine Mühe damit, wie offenherzig über die Sexualität geredet wird. Nicht nur hier. Und Intimrasur, Intimpiercing, Spielzeug, Oral, Anal, Swingerklub, offene Beziehung, Rollenspiele, usw. usf. sind alles Facetten die man quasi erlebt haben muss. Wenn nicht, ist man ein Spiesser oder verklemmt oder beides.

Die Offenherzigkeit schreckt mich gar nicht so, das liegt wahrscheinlich an meinem schrägen Lebensweg, dass mich da wenig wundert. :zwinker: Aber genau, wenn Leistungsdenken einzug hält finde ich das schade.

Dem Rest deines Beitrags stimme ich zu.
Da hast du Punkte ausformuliert, für die mir in meinem Ausgangsbeitrag die Worte fehlten.
Insbesondere die Sache mit der Vorlage und dem Ansporn durch Dritte. Ich glaube schon, dass das in Einzelfällen jungen Leuten, die ihre Sexualität erst entdecken, das Ungezwungene und Spielerische, die Naivität, wie du es nanntest, rauben kann.



Das Ganze ist, wie bei allem Anderen auch, immer eine Sache des persönlichen Umgangs mit dem Thema.

Denke ich auch, ja. Und wahrscheinlich überwiegen die Vorteile die Nachteile. Nur die Sache mit den sehr jungen Leuten finde ich schwierig. Denen könnte es besonders schwer fallen, die gemeinsame Sexualität "spielerisch" zu entdecken.


Ich persönlich denke es kommt immer drauf an.
Dass in diesem Forum hier ganz offen und auch anders über Sex geredet wird ist ja klar- es handelt sich ja hier um ein Forum über Sex und Liebe. Und da melden sich vermutlich auch hauptsächlich Leute an, die in sexuellen Dingen recht offen sind und sich einfach mal anonym offen mit Leuten austauschen wollen.

Wichtiger Punkt, ja. Das ist hier sicher eine besondere Auswahl! :smile:

In meinem Freundeskreis wird natürlich auch ab und an über Sex gesprochen, aber da wird nichts im Detail breitgetreten. Da redet man höchstens mal drüber ob man zufrieden oder unzufrieden mit Qualität oder Quantität ist, aber sicher nicht über einzelne Praktiken. Da finde ich auch das geht eher jedes Paar selbst was an.

Das entspricht etwa den Erfahrungen in unserem Freundeskreis. Plus die Option, gar nicht darüber zu reden, ohne deswegen kritisiert zu werden. :smile:

Ich halte auch nichts davon wenn hier 15 jährige ankommen, die schon mehrere 3er und 4er hatten, Analsex und auch sonst das volle Programm und dann noch mit ihren Freunden drüber reden und damit rumprahlen. Das ist für mich zuviel des Guten, so viel will ich persönlich von Leuten gar nicht wissen.

Das nennt man dann wohl TMI. :zwinker:


Macht Euch klar, dass auch PL nur einen Ausschnitt bietet und man nur gewisse Facetten der Persönlichkeit wahrnimmt. Klar liegt der Fokus von Planet Liebe auf dem Thema "Liebe, Sex und Zärtlichkeit". Das bedeutet nicht, dass sich das Leben der Leute, die hier gern diskutieren, sich hauptsächlich um Sexualität dreht oder sie sich darüber definieren.

In der Mehrheit sicher nicht, da stimme ich zu.

Klar gibts Leute, die hier gern und sehr ausführlich über ihr Sexleben schreiben. Ob deswegen ihr "reales Alltagsleben" auch vom Thema Sexualität dominiert wird und sie ihren "gesellschaftlichen Wert" über ihre sexuellen Ausschweifungen bemessen, wage ich zu bezweifeln. Das dürften Ausnahmen sein. Gerade die (vermeintliche!) Anonymität hier bietet die Möglichkeit, relativ ungehemmt über Themen zu reden, über die man anderswo so frei nicht zu sprechen können meint.

Wer sich hier "Weitspritzer" nennt und seine Identität hier also sehr übers Sexuelle betont, muss nicht zwangsläufig sein ganzes Leben entsprechend ausrichten...

Stimmt. Bei einigen (insbesonder den "älteren") Forennutzern, die gern mal aus dem Nähkästchen plaudern, wird zwischen den Zeilen recht deutlich, dass Sex eben nur einen Aspekt eines ohnehin erfüllten Lebens darstellt. Bei den "jüngeren" bin ich mir da nicht immer so sicher. Kost' ja auch einiges an Zeit und Aufwand, so wechselnde Intimgeschichten, die dann auch noch im Forum dokumentiert werden müssen.

Für Dein Beziehungsleben rate ich, Euer aktives Sexleben einfach zu genießen, statt nun zu überlegen, wie "normal" das ist und wie es bei anderen ist. Freu Dich drüber, dass Du und Deine Freundin anscheinend glücklich miteinander seid. Wenn Ihr beide ähnlichen sexuellen Appetit habt, ist es doch optimal.
Dass ich eventuell im Vergleich mit anderen aus dem Bekanntenkreis "unnormal" sein könnte, fiel mir auf, als eine Bekannte meines Freundes nachfragte, seit wann wir ein Paar seien, wir wirkten ja so frischverliebt, so wie wir uns ansähen... "2003?! Ihr seid bald sieben Jahre zusammen - und Ihr küsst Euch immer noch?!" Äh, ja. Klar?
Wie viel Du von Deinem Intimleben preisgibst - ob gegenüber Freunden oder im Netz - kannst Du selbst entscheiden. Ich rede mit Freunden nicht darüber, wie oft oder auf welche Weise ich mit meinem Freund Sex habe, weil ich nur mit denjenigen Menschen über mein Sexleben rede, mit denen ich auch Sex habe ;-).
Die Themen Liebe und Sexualität interessieren mich allerdings, daher bin ich hier.
Mich interessieren auch andere Themen - ich bin auch in Foren zu anderen Lebensbereichen aktiv.
Ein User namens Weitspritzer ist im Autobastelforum vielleicht "Schrauberking" :zwinker:.

Hehe, gute Einstellung! Wir scheinen übrigens in einer ähnlich aufgestellten Beziehung zu leben. :smile:


In vielen Fällen sind es zwei paar Schuhe, offen über sein Intimleben zu sprechen und sich über seine Sexualität zu definieren.

Gute Unterscheidung!

...sondern dass die eigene Sexualität nur als Mittel zum Zweck benutzt wird, weil es als eine extremere Form der Selbstdarstellung gilt, wenn sie zur Sprache gebracht wird.

Ah, das Wort hatte mir eingangs gefehlt...

Aber nur weil ein User in einem virtuellen Raum wie hier, wo es nun mal zur Normalität gehört, mehrmals erwähnt, dass er auf blasen, anal und Swingerclubs etc. steht, glaube ich nicht, dass man deswegen grundsätzlich behaupten kann, dass die Person sich über ihre Sexualität definiert. Viel mehr ist die Sexualität dann für sie vermutlich ein Teil von vielen im Leben, über welchen sie gerne offen spricht.

Hm. An dieser Stelle sollte ich vielleicht sagen, dass ich persönlich recht schlecht zwischen Liebe und Sexualität trennen kann.
Mir fällt es dann immer schwer, zu glauben, dass das gar keinen Einfluss auf den Alltag hat, wenn man ständig in mehrere Affären verwickelt ist und regelmäßig weitere an Land ziehen muss.

Und ausserdem ist es doch so, dass es heute zwar öfter vorkommt, dass viele Leute gerne offen darüber reden und dies mitunter auch in einem öffentlichen Rahmen tun, ihr Sexleben allerdings dennoch nicht in der Öffentlichkeit, sondern konsequent in den eigenen vier Wänden ausleben. Ein Bereich, der einem wichtig ist und einem Freude bereitet, kann also durchaus ein Mitteilungsbedürfnis entstehen lassen, da man seine Freude gerne mit anderen teilt, aber dennoch das eigene Intimleben nur zu zweit mit seinem Partner erleben will.

Darum bin ich hier. :smile:
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #8
Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, dass ich mich wirklich recht stark über meine Sexualität definiere :zwinker:. Sex hat mir immer viel Spaß gemacht, und je mehr ich darüber gelernt habe, desto mehr Sachen finde ich, die mir Spaß machen. Ich mag es, wenn man mit guten Freunden auch darüber reden kann, und ich rede ehrlich gesagt lieber über Sex als dass ich über Leute tratsche, die ich kaum kenne, nur um ein Gesprächsthema zu haben. Hier im Forum kann man ja glücklicherweise recht frei darüber reden. Und wenn hier im Forum jemand über Dinge schreibt, die ihm oder ihr Spaß machen könnten, wenn er oder sie sich nur trauen würde - ja, dann schreibe ich auch gerne darüber, dass man sich ruhig trauen kann und es in Ordnung ist, wenn man mit sich selbst im Reinen ist und es einvernehmlich unter Gleichberechtigten passiert - gerade auch im Bereich BDSM, z.B., der hier zitiert wurde.

Und ja, da ich liebend gerne schriftstellere und man erotische Geschichten am ehesten verkauft kriegt, ist Erotik tatsächlich mitbestimmend für mein Selbstbild. Beim Verfassen erotischer, leicht ironischer Texte blühe ich schriftstellerisch einfach zu Bestform auf und es gelingt mir viel leichter, flüssig und fesselnd zu schreiben, als z.B. bei Texten über Politik, Krimi oder erster Liebe, weil ich in erotischen Bereichen (nicht zuletzt durch das Schreiben hier) viel besser und tiefer in mögliche Konfliktfelder eindringen kann. Ich werde, so hoffe ich, eines Tages eine wirklich gute und große Schriftstellerin sein, und der Weg dahin führt zur Zeit über das Verfassen erotischer Texte - und dabei bin ich gut, weil ich eben auch gerne über Sex und Sexualität rede, nicht zuletzt hier im Forum. Böswillig könnte man sogar behaupten, dass das Schreiben verkäuflicher Texte über Sex bzw. Sexualität die Extremform von sexueller Selbstdarstellung sei...

Tja. Aber definiere ich mich jetzt wirklich "zu stark" über meine Sexualität? Wie stark ist "zu stark"? Ich langweile mich tatsächlich bei Gesprächen über Ferienhäuser auf Mallorca oder der x.ten Diskussion über die angebliche Unfähigkeit von Politikern schneller als bei Gesprächen über Dinge, die mich wirklich interessieren, wie LARP, die Merkmale guter Literatur - oder eben Sex.
 
C
Benutzer97250  (43) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #9
Hallo Flame,

ich denke, du hast eine zu reflektierte Haltung dazu, um dich in dem Sinne "zu stark" über deine Sexualität zu definieren, wie ich das meine.

Wir könnten uns wahrscheinlich Stunden lang über Sex allgemein (nicht unbedingt über den in unseren Beziehungen) und über Live-Rollenspiele unterhalten (ich habe lange Jahre Pen and Paper gespielt), ohne dass ich danach ein schlechtes Gefühl hätte.

Gerade das Schreiben halte ich für eine wunderbare Ausdrucksform erotischer Energien. Auch wenn ich leider als Leser nicht so viel damit anfangen kann. Da habe ich einen besseren Zugang über die Malerei.

Schwer tu ich mir damit, wenn über das eigene Treiben Aufmerksamkeit gesucht wird.
Wenn man sich sozusagen von der Anerkennung Dritter abhängig macht.
Damit wäre für mich persönlich ein zu starkes Identifizieren gegeben.

Ich glaube gar nicht, dass sich das für jeden gleich beantworten muss, ab wann das "zu stark" ist.

Allerdings finde ich, man sollte sich der Frage grundsätzlich gestellt haben.
 
B
Benutzer53934  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Hm, ich finde es am Wichtigsten das der Sex den mein Partner und ich haben uns ausfüllt und befriedigt und zwar ohne dass man sich da unter Zugzwang setzt. Natürlich probieren wir gerne auch mal etwas Neues aus, aber wenn mal irgendetwas nicht so funktioniert, wie geplant lachen wir gemeinsam darüber und wenn es garnicht laufen sollte wird halt gekuschelt oder so.
Ich selber bin in einer Familie aufgewachsen, wo die Seite meines Vaters sehr verklemmt ist( mein Vater aber nicht) und die Seite meiner Mutter ( also z.B. meine Oma) sehr offen sind/waren.
Meine Oma mütterlicherseits hat offen über Sex gesprochen, aber hat trotzdem darauf geachtet, dass einem klar ist, dass man über solche Dinge nur mit wirklich vertrauten Personen sprechen sollte und das man Sex ( zumindest den Ersten) mit Jemandem haben sollte, den man liebt.
Ich halte es so, dass ich in meinem Freundeskreis z.B. Leute habe, mit denen ich total offen über Sex spreche, weil ich weis, dass sie das einfach als Informationsaustausch sehen, ohne das man darüber definiert wird.o.ä.
Mit anderen wirklich guten Freunden rede ich nicht über Sex, weil sie dann peinlich berührt wären und sich unwohl fühlen würden.

Ich finde es aber sehr schade, dass Sex in der Gesellschaft immer mehr zu einer Art Wettkampf wird und das es heißt, Leute die mit 18 oder über 20 noch kein Sex hatten unnormal sind o.ä.
Ich finde das sollte jedem selber überlassen werden. Ich wäre nie mit jemanden ins Bett gegangen, nur um endlich mitreden zu können oder um es endlich "hinter mir" zu haben. Jugendliche die von der Gesellschaft so unter Druck gesetzt werden ( und sich auch unterdrücken lassen) tun mir wirklich leid.
Außerdem finde ich es sehr schade, dass gerade Jugendliche zwar schon alles über Gruppensex usw. wissen, aber nichtmal, wie man miteinander liebevoll und respektvoll umgeht.
Wenn ich manchmal mitbekomme wie einige Leute mit ihren Partnern umgehen und sich dann noch wundern, dass die Partner keine Lust mehr auf Zärtlichkeiten haben, bin ich schwer entsetzt.
Für viele Menschen funktioniert Sex ohne Liebe, dass sei jedem selber überlassen. Ich finde es ok SEx ohne Liebe zu haben, auch wenn es für mich persönlich bis jetzt nicht in Frage kam, aber dieses reine Definieren über das eigene SExleben finde ich doch recht unheimlich.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
Dass in einem Forum über Liebe und Sexualität ziemlich offen über diese Themen geredet wird, ist wohl kaum verwunderlich. - Genau so wenig wie die Tatsache, dass hier im Vergleich zur gesamten deutschen Bevölkerung überproportional viele Leute unterwegs sind, für die diese Themen sehr wichtig sind und die besondere sexuelle Vorlieben haben.

In einem Foto-Forum wundert es ja auch niemanden, wenn er dort vor allem auf Foto-Freaks trifft, die andere Ansprüche, Vorlieben und Interessen haben als der Otto Normalknipser und denen das Thema Fotografie viel wichtiger ist als dem durchschnittlichen Deutschen.
Wenn dort ein Halbprofi von seiner tollen Ausrüstung im Wert eines ordentlichen Autos schwärmt, heißt das ja auch noch lange nicht, dass jeder normale Knipser eine derartige Ausrüstung braucht.

Und genau so muss man auch mit den ganzen besonderen Vorlieben hier im Forum umgehen: Was für irgendwelche "Freaks" (nicht böse gemeint...) ein Muss ist, muss für dich oder mich noch lange nicht gut sein. - Und trotzdem kann man gerade von diesen "Freaks" den einen oder anderen guten Tipp und die eine oder andere gute Anregung bekommen... aber natürlich auch viele Hinweise auf Dinge, die einem in irgendeiner Hinsicht zu extrem sind.

Ebenso habe ich auch in irgendwelchen Foto-Foren sowohl sehr gute Tipps bekommen, als auch Hinweise auf Dinge, die für mich völlig übertrieben sind. - Und natürlich gibt es auch dort eine große Portion Prahlerei und Schwanzvergleich (Eben "Wer hat das längste Objektiv und die teuerste Ausrüstung?" statt "Wer hat den Längeren?" und "Wer hatte schon mit 12 Jahren Gruppensex?") - Und trotzdem machen die Schwanzvergleich-Gewinner dort meistens genau so wenig die besten Fotos wie Diejenigen, die groß mit ihrem Sexleben prahlen, nicht unbedingt besonders glücklich mit ihrem Sexleben sein müssen...

Deshalb finde ich es im Bereich "Liebe, Sex und Zärtlichkeit" ebenso wie im Bereich der Fotografie sehr praktisch, dass es Foren gibt, in denen man sich entweder mit Leuten austauschen kann, die in dieser Hinsicht ähnlich große "Freaks" sind wie man selbst oder in denen man von diesen "Freaks" Tipps bekommen kann, obwohl man selbst kein derartiger "Freak" ist. - Man muss eben filtern, welche Infos für einen brauchbar sind und welche nicht.
 
C
Benutzer97250  (43) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #12
Hallo blubbl,

Auch dein Beitrag könnte von mir sein.
Was ich mich beim lesen nochmal gefragt hab, ist, ob es heute eben schwerer fällt, dagegen zu halten und seine Erfahrungen dann und in der Reihenfolge zu machen, wie man es für richtig hält. Bin da nämlich ähnlich skeptisch.



Hey banane,

da hast du das ja nochmal sehr viel deutlicher herausgearbeitet, was caelyn kurz angesprochen hatte. Danke dafür! Auch der Vergleich mit dem Fotoforum und den "Ausrüstungsgläubigen" finde ich gelungen, insbesondere, weil ich selbst fotografiere. :smile:
Verallgemeinert könnte man also sagen "Vorhandene Technik allein bürgt noch nicht für ein tolles Ergebnis". Beim Sex und beim Fotografieren.
Deinem Fazit kann ich mich daher nur anschließen.

Hm, und ich hab große Sympathie für deine Signatur.
 
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