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Benutzer165234 (42)
Sorgt für Gesprächsstoff
- #1
Hallo,
seit 2009 bin ich mit meiner Freundin zusammen, 2011 sind wir zusammengezogen, seit Mitte 2015 sind wir verlobt. Der mittelfristige Plan war nun der uebliche: Heiraten, Kinder kriegen, zusammen alt werden. Ich liebe meine Freundin von ganzem Herzen, wir haben sehr viel zusammen erlebt, haben die selben Ziele etc. Wir hatten in unserer gemeinsamen Zeit natürlich auch unsere Probleme, sogar mehrmals richtig handfesten Streit, bei dem die Fetzen geflogen sind und der die gesamte Sachlage in Frage gestellt hat - also keine "Schönwetterbeziehung". Wir kennen jeweils die Abgründe und Schwächen des Anderen, ansonsten hätten wir uns wohl auch nicht verlobt. Kurzum: Eine gefestigte Lebenspartnerschaft unter positivem Stern wies viele gibt.
Irgendwann im Advent letzten Jahres fing die Sache jedoch komisch zu werden an. Wir sind beide zwar irgendwie wertkonservativ, insgesamt aber liberal und individualistisch, irgendwie schwer zu erklären, aber egal: Jedenfalls hatte Sie damals die Idee, dass wir doch versuchen sollten, uns ein paar Wochen vegetarisch zu ernähren bzw. es zuminest zu versuchen. Anfangs war ich von dieser Idee auch sehr begeistert, weil es ja doch eine neue Lebenserfahrung darstellt. Im Prinzip hat das auch gut funktioniert, nur nach ein paar Wochen war ich dann doch ziemlich ausgehungert und habe mich immer oefter auf fleischige Kost gefreut und insbesondere war es dann sehr toll, als sie zu Weihnachten Ente in Rotweinsauce gekocht hatte - das war ein Fest für mich. Jedenfalls waren diese adventlichen fleischlosen Wochen eine gute Erfahrung für uns (oder mich?), und wir hatten auch immer offen über unsere Empfindungen kommuniziert. Mir war auch immer klar, dass global gesehen eine Reduzierung des Fleischkonsums unabdingbar ist. Dieses 'Vegetarierexperiment' war - zumindest für mich - also auch ein Gewinn in Sachen Bewusstseinsbildung; in Folge bin ich auch viel bewusster mit meiner Ernährung umgegangen. Alles war also gut und einige Monate vergingen.
Bis mitte März.
Denn da meinte mein Herzblatt, wir sollten doch probeweise einen veganistischen Lebensstil ausprobieren. Ich habe mich mit Bauchschmerzen darauf eingelassen, aber nur unter der Prämisse, dass der Sonntag "veganismusfrei" bleiben müsse. Das ging am Anfang auch gut, aber bereits am zweiten Sonntag, als ich plante Schnitzel zu machen ging sie mich dermassen an, dass ich mich weichklopfen liess, so ein Saitanzeugs zu kaufen und das als Schnitzel zuzubereiten. Gut, es war essbar, wenn auch etwas zäh und ohne viel frischgeriebenen Pfeffer auch geschmacklos, aber ich habe mich mit meiner Meinung ihretwillen zurückgehalten. in den letzten zwei Wochen allerdings ist die Sache eskaliert: Von temporärem Experiment ist gar nicht mehr die Rede, mein Sonntagsei aus offensichtlichen Gründen gestrichen, ein Honigbrot als ersatz wird mit Hinweis auf "gestohlene Bienenkotze" vereitelt, meine Seiden-Boxershorts sind verschwunden, mein Bier darf ich nicht mehr trinken, weil die Etiketten mit Casein-Leim aufgeklebt werden und das angeblich Kuhvergewaltigung sei. Sogar meine anstehende FSME-Impfauffrischung dürfte ich ihrer meinung nach nicht mehr durchführen, da der Impfstoff in tierischen Zellen kultiviert werden würde.
Ich hatte versucht mit ihr darüber zu reden, aber anscheinend finde ich keinen echten Zugang mehr, was mich sehr verwundert, da wir in den Jahren unseres Zusammenseins ansonsten immer offen und ehrlich diskutieren konnten, auch wenn wir inhaltlich gänzlich anderer Meinung waren. Ich liebe und liebte diese Frau, allerdings sehe ich bei ihrem derzeitigen Zustand keine gemeinsame Zukunft mehr für uns.
Ich bin generell in der schwächeren Position, da ich es als sehr unterdurchschnittlich aussehender Mann viel schwieriger hätte, eine neue Partnerin zu finden. Das ist ein zusätlicher Grund, warum ich sie, neben meiner historisch gewachsenen Liebe, nicht verlieren möchte. Bis vor wenigen Monaten war sie meine beste Freundin mit der man über alles reden kann plus zusätzlich dem Knistern und der Anziehung zwischen Mann und Frau. Jetzt kann man gar nicht mehr mit ihr reden, alles muss dem Dogma des Veganismus' untergeordnet werden - das hätte ich mir vor einem Jahr nichteinmal in meinen kühnsten Träumen zu denken gewagt.
Reden kann man mit ihr nicht mehr, irgendwie ist sie wie gehirngewaschen. Ich liebe sie sehr, und von mir aus wuerde ich für Sie auch nur mehr Salat, Körner und Saitan verputzen, andererseits kann ich mir auf der derzeitigen Ebene (keine erfuellenden Gespräche mehr + verschwindende Unterhosen, Bieretiketten) keine gemeinsame Zukunft mehr vorstellen.
Ich würde mich daher über einen Rat diesbezüglich, ob ich die Verlobung lösen soll, freuen.
Danke, N.N.
seit 2009 bin ich mit meiner Freundin zusammen, 2011 sind wir zusammengezogen, seit Mitte 2015 sind wir verlobt. Der mittelfristige Plan war nun der uebliche: Heiraten, Kinder kriegen, zusammen alt werden. Ich liebe meine Freundin von ganzem Herzen, wir haben sehr viel zusammen erlebt, haben die selben Ziele etc. Wir hatten in unserer gemeinsamen Zeit natürlich auch unsere Probleme, sogar mehrmals richtig handfesten Streit, bei dem die Fetzen geflogen sind und der die gesamte Sachlage in Frage gestellt hat - also keine "Schönwetterbeziehung". Wir kennen jeweils die Abgründe und Schwächen des Anderen, ansonsten hätten wir uns wohl auch nicht verlobt. Kurzum: Eine gefestigte Lebenspartnerschaft unter positivem Stern wies viele gibt.
Irgendwann im Advent letzten Jahres fing die Sache jedoch komisch zu werden an. Wir sind beide zwar irgendwie wertkonservativ, insgesamt aber liberal und individualistisch, irgendwie schwer zu erklären, aber egal: Jedenfalls hatte Sie damals die Idee, dass wir doch versuchen sollten, uns ein paar Wochen vegetarisch zu ernähren bzw. es zuminest zu versuchen. Anfangs war ich von dieser Idee auch sehr begeistert, weil es ja doch eine neue Lebenserfahrung darstellt. Im Prinzip hat das auch gut funktioniert, nur nach ein paar Wochen war ich dann doch ziemlich ausgehungert und habe mich immer oefter auf fleischige Kost gefreut und insbesondere war es dann sehr toll, als sie zu Weihnachten Ente in Rotweinsauce gekocht hatte - das war ein Fest für mich. Jedenfalls waren diese adventlichen fleischlosen Wochen eine gute Erfahrung für uns (oder mich?), und wir hatten auch immer offen über unsere Empfindungen kommuniziert. Mir war auch immer klar, dass global gesehen eine Reduzierung des Fleischkonsums unabdingbar ist. Dieses 'Vegetarierexperiment' war - zumindest für mich - also auch ein Gewinn in Sachen Bewusstseinsbildung; in Folge bin ich auch viel bewusster mit meiner Ernährung umgegangen. Alles war also gut und einige Monate vergingen.
Bis mitte März.
Denn da meinte mein Herzblatt, wir sollten doch probeweise einen veganistischen Lebensstil ausprobieren. Ich habe mich mit Bauchschmerzen darauf eingelassen, aber nur unter der Prämisse, dass der Sonntag "veganismusfrei" bleiben müsse. Das ging am Anfang auch gut, aber bereits am zweiten Sonntag, als ich plante Schnitzel zu machen ging sie mich dermassen an, dass ich mich weichklopfen liess, so ein Saitanzeugs zu kaufen und das als Schnitzel zuzubereiten. Gut, es war essbar, wenn auch etwas zäh und ohne viel frischgeriebenen Pfeffer auch geschmacklos, aber ich habe mich mit meiner Meinung ihretwillen zurückgehalten. in den letzten zwei Wochen allerdings ist die Sache eskaliert: Von temporärem Experiment ist gar nicht mehr die Rede, mein Sonntagsei aus offensichtlichen Gründen gestrichen, ein Honigbrot als ersatz wird mit Hinweis auf "gestohlene Bienenkotze" vereitelt, meine Seiden-Boxershorts sind verschwunden, mein Bier darf ich nicht mehr trinken, weil die Etiketten mit Casein-Leim aufgeklebt werden und das angeblich Kuhvergewaltigung sei. Sogar meine anstehende FSME-Impfauffrischung dürfte ich ihrer meinung nach nicht mehr durchführen, da der Impfstoff in tierischen Zellen kultiviert werden würde.
Ich hatte versucht mit ihr darüber zu reden, aber anscheinend finde ich keinen echten Zugang mehr, was mich sehr verwundert, da wir in den Jahren unseres Zusammenseins ansonsten immer offen und ehrlich diskutieren konnten, auch wenn wir inhaltlich gänzlich anderer Meinung waren. Ich liebe und liebte diese Frau, allerdings sehe ich bei ihrem derzeitigen Zustand keine gemeinsame Zukunft mehr für uns.
Ich bin generell in der schwächeren Position, da ich es als sehr unterdurchschnittlich aussehender Mann viel schwieriger hätte, eine neue Partnerin zu finden. Das ist ein zusätlicher Grund, warum ich sie, neben meiner historisch gewachsenen Liebe, nicht verlieren möchte. Bis vor wenigen Monaten war sie meine beste Freundin mit der man über alles reden kann plus zusätzlich dem Knistern und der Anziehung zwischen Mann und Frau. Jetzt kann man gar nicht mehr mit ihr reden, alles muss dem Dogma des Veganismus' untergeordnet werden - das hätte ich mir vor einem Jahr nichteinmal in meinen kühnsten Träumen zu denken gewagt.
Reden kann man mit ihr nicht mehr, irgendwie ist sie wie gehirngewaschen. Ich liebe sie sehr, und von mir aus wuerde ich für Sie auch nur mehr Salat, Körner und Saitan verputzen, andererseits kann ich mir auf der derzeitigen Ebene (keine erfuellenden Gespräche mehr + verschwindende Unterhosen, Bieretiketten) keine gemeinsame Zukunft mehr vorstellen.
Ich würde mich daher über einen Rat diesbezüglich, ob ich die Verlobung lösen soll, freuen.
Danke, N.N.