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Ich habe das Gefühl, dass ich innerlich zusammenbreche

P
Benutzer63864  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Eigentlich ist mein Leben toll.
Ich komme aus guten Verhältnissen, habe absolut keine finanziellen Sorgen, habe heute ohne viel dafür zu lernen im mündlichen Abitur "mal eben so" eine 1- im Vorbeilaufen eingesackt und jetzt mein Abi in der Tasche, habe meinen Führerschein, viele Freunde, ich bin noch jung, sehe (ohne arrogant wirken zu wollen) recht gut aus und habe eine sehr hübsche Freundin.
Eigentlich müsste das jetzt gerade die beste Zeit meines Lebens sein. Ich habe mein Abitur und jetzt erstmal monatelang nichts zu tun, außer Parties zu feiern oder sonstwo rumzugammeln und nebenher mir mal paar Gedanken über meine Zukunft nach dem Zivildienst zu machen. Ich habe eigentlich alles, was ich mir früher immer gewünscht habe.
Denn früher war das anders. Ich hatte jetzt nicht die "schlimme Kindheit", nein, meine Kindheit war auch toll. Eher meine frühe Jugendzeit war schrecklich. Wobei schrecklich objektiv vielleicht nicht so schrecklich ist, wie es überhaupt sein kann.
Ich hatte früher hin und wieder leichte "psyschiche" Probleme. Das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt. Medizinisch gesehen war bzw. bin ich sicherlich nicht psychisch krank, aber ich hatte viele Ängste. Einfach Ängste vor Krankheiten oder sonstigem Scheiß.
Aßerdem war bzw. bin ich Spätentwickler. Was auf gut deutsch für einen Jungen heißt, dass die ganze frühe Jugendzeit, wenn andere in den Stimmbruch kommen, Haare an den unterschiedlichsten Stellen bekommen und man selber noch wie ein Kleinkind aussieht, für den Arsch ist. An Mädchen war da gar nicht zu denken. Von Selbstbewusstsein ganz zu schweigen.
Irgendwann ist dann rausgekommen, dass mein Vater meine Mutter mit der Mutter einer Klassenkameradin betrogen hat, seit ich ihn aufgrund meiner Angst dazu überredet habe, als Begleitperson an einer Klassenfahrt teilzunehmen, auf der sie auch war. Unsere Familienverhältnissen waren für mich damals immer mustergültig, nicht spießig müstergürltig, sondern so, dass ich niemals gedacht hätte, dass soetwas passieren könnte. Das war glaube ich ein tiefer Einschnitt in meinem Leben...

Naja nicht viel später und auch ich bekam die ach so tollen Haare an den Beinen und dann irgendwann wurde meine Stimme auch tiefer. Ich wurde immernoch statt auf 16 auf 14 höchstens geschätzt, aber irgendwie schien sich alles zu bessern: Besonders, weil ich nichts mehr an mich heran ließ. Ich wurde hart. Nicht hart im Sinne von egoistisch, gefühlstot, unsensibel oder sonstigen schlechten Sachen, die man nach außenhin und im Umgang mit anderen Personen sieht, sondern eher innerlich. Ich ließ nichts mehr an mich heran. Vielleicht kann man soweit gehen zu sagen, dass ich die schlechten Erfahrungen und schlechten Umstände meines Lebens verdrängt habe. Ich weiß aber nicht, wie wirkliche Verdrängung aussieht. Ich baute eine äußerliche Fassade auf, um stark sein zu können. Um mich endlich so langsam wohl in meiner Haut zu fühlen. Ich wurde immer selbstbewusster und auch körperlich holte ich so langsam auf.
Richtig Fahrt nahm meine Entwicklung 2006 auf. Körperlich war ich auf einem, im Vergleich zu vorher, ganz passablen Entwicklungsstand, um mich selbst einigermaßen gut zu fühlen, auch wenn es noch nicht wirklich gut war. Und auch Charakterlich fühlte ich mich sicher. Besonders durch die zunehmende Wahrnehmung meinerseits durch Mädchen. Das stieg stetig weiter bis es seinen Höhepunkt letztes Jahr, Herbst 2007, erreichte. Das Interesse der Mädchen war riesengroß, ich fühlte mich absolut selbstbewusst und innerlich stark. Ich hatte mir eine Persönlichkeit aufgebaut, die mir mit Einschränkungen wirklich gefiel. Ich war körperlich im Vergleich zum Rest meines Jahrgangs endlich auf einem Niveau, mit dem ich Leben konnte.
Nur eine Freundin fehlte mir. Auch wenn ich oft merkte, dass die ein oder andere ernsthaftes Interesse an mir hatte. Auf Parties oder im sonstigen Umgang ging es nicht über Händchen halten, mal einen Knutscher auf die Wange, oder ein klein bisschen "Kuscheln" hinaus, da es an meinen Ansprüchen, aber auch an meiner Unsicherheit scheiterte. Ich bin sehr anspruchsvoll und habe mich immer davor gescheut, einfach so mit Mädchen rumzumachen ohne einen ernsten Hintergedanken zu haben. Eigentlich ist diese Einstellung ja nicht verkehrt, aber in dieser Gesellschaft fühlt man sich einfach nicht gut als 18-jährige Jungfrau ohne jeglichen nennenswerten Erfahrungen.
Aber dann, endlich, kam sie. Das erste Mädchen mit der ich es mir vorstellen konnte, zusammenzusein. Es ging alles sehr schnell. Ich wurde quasi von null auf hundert in die Beziehung hineingeworfen. Wir kannten uns nichtmal eine Woche, als wir uns bei unserem ersten "Date" bereits küssten. Ich kenne sie quasi nur als "das Mädchen, mit dem ich zusammen bin". Ich glaube, es ging irgendwie viel zu schnell. Nicht in der Beziehung, wir haben mit dem Sex 3 Monate gewartet, aber für mich persönlich.
Ich war noch nie verliebt. Und ich wusste lange Zeit nicht, ob ich es in dieses Mädchen bin. Jetzt glaube ich, dass ich es bin, ich empfinde sehr viel für sie. Trotz dieser Unsicherheit, denke ich nicht, dass es ein Fehler war, so schnell mit ihr zusammenzukommen. Wenn man vorher, abgesehen von sexuellem Interesse, nie wirkliches Interesse an einer Beziehung mit einem Mädchen hat oder sonstige tiefere Zuneigung spürt, dann ist diese Zuneigung und das Interesse, was ich zu ihr spürte, schon etwas besonderes.
Relativ schnell machte ich mir Gedanken, ob ich überhaupt in der Lage war, ein Mädchen, sie, zu lieben. Ich wusste, dass ich mir meine Fassade aufgebaut hatte, um starke negative Gefühle abzublocken und ich merkte, dass diese Fassade nicht nut negative Gefühle, sondern allgemein starke Gefühle, auch positive, abwehrte. Was mich traurig machte und mich zweifeln lies, dies jemals ändern zu können.
Im Laufe der Zeit merkte ich jedoch, dass sich meine harte Fassade - wobei es eigentlich keine Fassade, sondern mehr eine Grundeinstellung war - langsam und leicht und kaum merklich löste. Ich sagte ihr eines Tages etwas von meinen Befürchtungen, gefühlskalt zu sein, aber auch, dass ich glaubte, dass sie mich weicher machte, mich auftauen lies.



Vor einem knappen Monat waren wir beide zusammen in unserem ersten großen Urlaub. Es war toll, aber man merkt halt, inwiefern man sich schnell auf den Senkel gehen kann. Wir sind beide relativ unnachgiebig, was die Einhaltung unserer Meinungen angeht.

An einem Abend kam unser Gespräch auf das eine Mal zu sprechen, als sie mit 16 betrunken auf einer Party mit irgendeinem Jungen rumgeknutscht hat. Das machte mich unglaublich traurig. Sicherlich ist das nicht ungewöhnlich. Sicherlich gehört das zu einer normalen Jugend für die meisten. Sicherlich sollte ich mir deswegen keinen allzu großen Kopf machen. Aber ich hatte so eine Jugend auch sicher nicht...
Es macht sie auf einer gewissen Art und Weise fremd für mich. Sie hat nicht das erlebt, was ich erlebt habe. Sie hatte Spaß in ihrer frühen Jugend, hier und da mal kurz einen Freund. Einmal sogar Sex mit einem Typen mit dem sie insgesamt nur 2 Monate zusammen war und der sie scheiße behandelt hat.
All das gab es für mich nicht.
An diesem Abend fing ich dann leicht an zu weinen. Und ich weine nie. Sie fragte mich, was los sei und ich sagte, dass meine Jugendzeit einfach so verdammt scheiße war. Irgendwann lief sie aus dem Hotelzimmer und sagte "Entschuldigung, dass ich ein Vorleben habe!". Ich lief ihr hinterher, holte sie zurück und erklärte ihr, dass es das nicht sei. Dass es allein an mir läge und an meinem gekränkten Verhältnis zu meiner Jugendzeit in der ich all das nicht erleben konnte, was ich erleben wollte.
Es wurde immer schlimmer, ich fing immer heftiger an zu weinen. So heftig, dass ich irgendwann gar nicht mehr wusste, wieso. Sie war geschockt, mich so zu sehen, versuchte zu verstehen, was los war, aber ich sagte ihr nur: "Ich weiß es nicht". Und ich wusste es wirklich nicht.
Es wurde zu viel für sie. Sie tröstete mich nicht. Sie war völlig hilflos und meinte dann nur, dass sie jetzt frische Luft bräuchte und mich leiber alleine lassen würde. Aber ich sagte ihr total aufgelöst, dass sie bei mir bleiben soll, mich nicht alleine lassen soll. Doch sie ging. Und ich lag im Hotelzimmer, völlig überwältigt von der Intensität meines Gefühlsausbruchs. Und ich hatte Angst. Angst jeden Moment psyschich auseinanderzureißen, schizophren zu werden, zu halluzinieren. Denn so ging es mir. Und ich war alleine.
Ich weiß nicht, ob ich ihr das jemals wirklich verzeihen kann.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und ging raus, sie zu suchen. Ich fand sie. Betrunken in der Disko der Hotelanlage. Sie umarmte mich, sagte, sie hätte mich vermisst und dass ich mit ihr tanzen solle. Aber ich konnte nicht. Ich blieb nur bis zum Ende da am Rand stehen während sie sich weiter einen Drink nach dem anderen holte. Irgendwann hatte ich genügend Abstand zu meinem Gefühlsausbruch von einigen Stunden zuvor und ich konnte wieder klar denken. Als wir nach Hause gingen war sie ziemlich betrunken und anhänglich und so geil, dass ich nicht wiederstehen konnte und wir Sex hatten. Ab da war das alles vergessen und wurde nicht mehr erwähnt, doch seitdem fühle ich es tief in mir. Dass ich etwas in mir habe, dass sich in diesem Gefühlsausbruch ausdrückte. Und ich bin schwächer, viel schwächer. Und ich will wieder so stark sein wie früher.


Vorgestern habe ich es zum ersten mal wieder angesprochen, als wir uns wie so oft während eines Telefonats nicht so gut verstanden.
Wenn wir uns sehen, verstehen wir uns immer gut. Manchmal auch einfach unbeschreiblich gut.
Am Telefon nicht.
Sie sagt, sie hätte noch nie so viele Gefühle für jemanden gehabt wie für mich. Die anderen Beziehung davor waren nicht vergleichbar mit dieser. Und ich glaube ihr wirklich von ganzem Herzen. Ich weiß, dass sie die Wahrheit sagt. Und sie meint, es wäre schwer für sie mit sovielen Gefühlen umzugehen. Sich so abhängig von mir zu fühlen.
Und ich merke, dass ich mich Schwach fühle. Wann auch immer wir uns am Telefon nicht gut verstehen, bin ich oft den Tränen nahe oder weine sogar, sie manchmal auch, aber bei ihr ist das etwas anderes. Und ich verstehe den Grund, wieso wir uns das antun, nicht. Und ich verstehe nicht, wie ich so schwach werden konnte.
In letzter Zeit gibt es diese Gefühlsausbrüche, dessen Auslöser zwar offensichtlich sind, dessen tiefen Grund ich aber nicht kenne.
Diese Schwäche in mir ist fast allgegenwärtig und ich habe Angst, dass ich innerlich zusammenbreche. Vielleicht sogar, dass ich psychisch krank bin oder es werde...

Dieser Text ist aus dem Bauch heraus verfasst. Der erste Teil ist wahrscheinlich viel zu lang... sollte eigentlich nur eine Einleitung sein. Gegen Ende wird es viel zu durcheinander. Ich kann meine Gedanken dazu kaum ordnen.
Ich weiß auch nicht, was ich von euch erwarten soll, vielleicht ein wenig Hilfe, wobei das bei der Komplexität des Problems wahrscheinlich wirklich zu viel verlangt ist.

Vielen Dank fürs Lesen.
 
M
Benutzer63511  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Hallo Peter,

leider bin ich immer sehr schlecht darin einleitende Anfänge zu finden, von daher hol ich einfach mal mittendrin aus. Ich kann dein Gefühl der verlorenen Jugend sehr gut verstehen, aber du solltest daran denken das du auch noch immer sehr jung bist und noch viele Möglichkeiten hast und noch viel erleben wirst- ich nehme mal einfach an das du wahrscheinlich nach dem Zivi studieren möchtest und da wirst du sicherlich noch sehr viel erleben. Aber momentan wird dir das noch nicht so weiterhelfen und ich glaube Beteuerungen willst du nicht unbedingt hören.
Kann es sein das du dich vielleicht nach einer gewissen Freiheit sehnst? Du warst zwar vielleicht nicht eingesperrt in deinem Leben (also im übertragenen Sinne), aber dein Text klingt eher so das du dich nach etwas anderem sehnst- vielleicht auch die Freiheit einfach zu machen ohne viel nachzudenken? Einfach mal die Grundsätze über Bord werfen und Leben? Im Prinzip könnte man es so eine Weile aushalten und du würdest dich vielleicht kurzzeitig besser fühlen, aber du würdest irgendwann einmal dann dastehen und ebenso das Gefühl haben das du etwas verpasst hättest- nämlich die intensiveren Erlebnisse. Dein Weg hat dir zwar obwohl des vermissens von Leichtigkeit, etwas viel intensiveres gezeigt- deine Gefühle. Du stehst im Prinzip momentan vor all den Dingen die du verdrängt hast und musst sie für dich sortieren. Du sehnst dich nach etwas und weisst nicht wirklich nach was, du spürst es nur und das macht dich momentan fertig. Vielleicht solltest du erstmal versuchen diese Gefühle zu akzeptieren? Ich glaube dadurch, das du dich gegen sie wehrst, bist du viel empfindlicher, weil Kleinigkeiten wieder diesen Sturm in dir hervorrufen. Vielleicht solltest du einfach mal versuchen dich mit ihnen auseinander zu setzen.
Hinzu kommt natürlich noch der Punkt das du von deinem Vater enttäuscht wurdest, eine Person der du jahrelang vertraut hast, hat dich betrogen. Und ich nehme mal an das du dich damit auch nicht wirklich auseinandergesetzt hast. Das du auch in dem Punkt deine Gefühle nicht rausgelassen hast, oder? Weisst du, durch dein Verdrängen hast du einen Riesenstau an Gefühlen verursacht. Gefühle verschwinden nicht wenn man sie verdrängt- sie stauen sich auf und suchen sich einen Zeitpunkt in deinem Leben in dem es dir sehr gut- wie jetzt mit deiner Freundin- Dein Unterbewusstsein hat im Prinzip nur das Gefühl das du jetzt stark genug bist all das zu verkraften und zu verarbeiten, da dein Umfeld ja positiv verläuft. Du solltest versuchen in kleinen Schritten deine Gefühle zuzulassen und sie bewusst wahrzunehmen. Immer Stück für Stück- bei kleinen Dingen angefangen, wenn du zum Beispiel deiner Freundin in die Augen schaust, versuch dich dabei ganz auf dein Gefühl zu konzentrieren und lasse es ruhig zu. Wenn du so Stück für Stück vorgehst wird dieser Stau nach und nach kleiner. Das muss nicht unbedingt heissen das du jedem und immer zeigen musst was du empfindest, aber das du wenigstens die alltäglicheren Gefühle zulässt und vor allem bei den Menschen denen du vertraust.
Und vor allem versuche dir selbst wieder ein wenig zu vertrauen. Erwarte kein Kawumm! und alles ist wieder gut. Lass dich ein wenig auf dich selbst ein und gib dem ganzen Zeit- arbeite weiter an dir und nimm deine Fortschritte an.
So jetzt hör ich aber erstmal auf und warte ab was du dazu sagst, da das meiste ja nur Vermutungen von mir sind und ich dich nicht mit einem riesen Beitrag quälen will der komplett an dir vorbei spricht :smile:

Kopf hoch

LG Mariella
 
MyMemory
Benutzer25480  Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Ich bin sicher nicht die beste Ratgeberin hier und an einer psychologischen Ausbildung mangelt es mir auch, aber ich möchte dir einfach meine Gedanken dazu aufschreiben, als ich deine Text gelesen habe.

Ob es wirklich so erstrebenswert ist/war, dass du die Jugend so erleben konntest, wie es die anderen in deinem Alter und Umfeld getan haben, lasse ich mal dahingestellt sein. Ist es nicht immer das, wonach man neidisch schaut, was man gerade nicht hat, aber man meint, alles anderen haben es?

Ich denke, du hast dir zum eigenen Schutz nicht eine andere Grundeinstellung angewöhnt, du hast eine Mauer um dein Herz und somit um deine Seele gezogen, die mit der Zeit immer höher, dicker und fester wurde.
Eine Mauer, die verhindert, dass du verletzbar bist, dass du nichts und niemand auch nur den Hauch einer Cahnce gewehrt hast, von dir Gefühlsregungen zu fühlen und zu spüren. Damit hast du dir selbst allerdings auch die Chance genommen, dass man dich so wahrnimmt, wie du eigentlich bist, was schade ist.

Nach meiner Meinung bröckelt so langsam dein Mauerwerk, auch wenn du immer wieder versuchst, hier und da etwas zu flicken, bleibt es doch brüchig. Zu zeigst und empfindest Gefühle. Dass sie dich im Moment überwältigen, weil sie ziemlich plötzlich und sinnflutartig über dich hineinbrechen, kann ich verstehen. Du musst bzw.solltest sie aber zulassen, damit du wieder du selbst wirst und dich nicht weiter hinter deinem Mauerwerk versteckst.
Ich denke auch nicht, dass du dadurch zu einem "Weichei" mutierst, wobei ich diesen Ausdruck selbst total für blöd halte, denn jemand, der Gefühle zeigt, Gefühle zulässt und nicht dieses Machogehabe an sich hat, ist ein Weichei. Womit ich jetzt nicht sagen wollte, dass du bisher Machogehabe gezeigt hast, nein, das war nur allgemein von mir gesagt und keineswegs auf dich bezogen.

Wo ich sogar nicht mit dir auf einer Meinung sein kann ist, dass du psychisch krank bist oder Anzeichen zeigst, es zu werden. Ich glaube, du bist dabei, dich selbst jetzt erst richtig kennenzulernen und es sicher auch für deine Freundin hilfreich ist, wenn du sie daran teilhaben lässt, damit sie dich und deine Gefühlsregungen besser verstehen kann.

Ihr solltest vielleicht auch nicht versuchen, irgendwelche "Probleme" am Telefon zu klären, sowas macht man persönlich, damit dabei die Körpersprache und die Mimik des anderen sehen kann und ganz anders reagiert, als bei Wörtern durch eine elektronische Leitung oder geschriebenen Worten im Chat etc.
 
Stonic
Benutzer13901  (48) Grillkünstler
  • #4
Ich denke das du einfach zu viel denkst denn was du geschrieben hast über deine frühe Jugend und was du verpasst hast ist völlig normal....solche Phasen hat bestimmt jeder durchgemacht.

Warum versuchst du nicht dein Leben zu genießen anstatt alles zu analysieren ?

Ich war früher genau so wie du wollte nicht verletzt werden und versteckte mich hinter einer Maske aus Arroganz und Kälte....bis mir eine gute Freundin sagte ich solle es lassen und lieber ich selbst sein mit allen Schwächen und Stärken.
Auf diesen Rat habe ich gehört und seit dem meine größte Schwäche naemlich meine Emotionalität in eine Stärke verwandelt.
Seit dem hab ich aufgehört über alles nachzudenken und zu analysieren woher meine Gefühlsausbrüche kommen sondern lass es einfach g eschehen.

Zu der Sitution im Urlaub und das du deiner Freundin quasi immer noch "vorwirfst" dich in dem Mom deiner Schwäche allein gelassen zu haben kann ich einerseits verstehen andererseits sie aber auch sie war einfach überfordert und hilflos und da flüchten nun mal viele Menschen. Insofern hak das Thema ab und fertig
 
dummdidumm
Benutzer62510  (61) Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Was passiert, wenn Du Deine Fassade einstürzen lässt? Was würde wirklich passieren? Was bleibt dahinter übrig? Vielleicht überraschend viel!
 
P
Benutzer63864  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Vielen Dank bisher schonmal! Ich denke, das konnte mir schon ein kleines Stückchen weiter helfen.

Ich habe einfach Angst vor diesen Gefühlsausbrüchen, die anscheinend alle aufgestauten, verdrängten Gefühle aufeinmal und unkontrolliert hinausschleudern.
Ja, Mariella, die Gefühle zu der Trennung meiner Eltern habe ich eigentlich relativ schnell auf Eis gelegt. Um einfach weiterzuleben, ohn ständig traurig zu sein, wenn man damit konfrontriert wird. Und ich muss sagen, im Augenblick ist es mir ziemlich egal, dass sie geschieden sind, obwohl ich weiß, dass es mir tief in meinem Innern natürlich nicht egal sein kann.

Eigentlich habe ich mir dieses "Auftauen" bis vor einiger Zeit gewünscht, aber ich habe Bedenken, ob das alles noch in einem normalen Rahmen abläuft und ob ich nicht doch vielleicht irgendwelche schwerwiegenden psyschichen Probleme bekommen könnte... Meine Tante ist sehr stark psyschisch krank... daher rührt meine Angst wohl am ehesten... Aber... eigentlich, wenn ich tief in mich hineinhöre kann ich es mir nicht wirklich vorstellen, dass ich psyschich krank werde. Ich glaube auch, dass man sich dagegen wehren kann.

Ich würde die ganzen Gefühle natürlich am liebsten klein portioniert und am besten noch positiv rauslassen. Aber wie das bestenfalls funktionieren würde, kann mir wohl nicht einmal ein Psychologe erklären, oder? Meine Freundin meint, ich solle zu einem gehen... Doch ich sträube mich dagegen... das wäre schon ein Schritt, der viel Überwindung kostet. Sich so "bloßzustellen", bzw. "auszuliefern"... Oder meint ihr, es wäre nötig?
Ich halte Reden für die beste Therapie und das kann ich auch hier, mit hilfbereiten Leuten, die einem viele Meinungen aufzeigen können.

Mymemory, ich glaube, dass es mehr ist, als nur eine bloße Mauer. Das würde ja bedeuten, dass ich mich nach Außen hin abschirmte, aber in meinem Innern unverändert blieb, oder?
Ich habe das Gefühl, das sitzt alles tiefer in mir. Tiefer verankert in meiner Persönlichkeit. Und wenn das "zerbröckelt"... dann vielleicht auch Stützen meiner Persönlichkeit.

Stonic, du hast Recht, das gehört zu den Fragen, die ich mir seit einiger Zeit ständig stelle.
Wieso kann ich nicht zufrieden sein mit dem, was ich habe?
Wieso spielt die Vergangenheit noch so eine große Rolle - besonders da sich vieles zum positiven gewendet hat?
Es gab schon einige Momente in meinem Leben und besonders in letzter Zeit, in denen ich den schrecklichen Verdacht hatte, dass ich diese "Tragik" BRAUCHE. Dass ich sie brauche, um mich damit zu identifizieren und aus ihr neue Kraft zu schöpfen, um stark zu sein. Und das darf einfach nicht sein...

Dummdidumm, ich wüsste nicht, wie ich es anstellen soll, sie gezielt einstürzen zu lassen. Ich glaube, das ist nicht möglich. Für mich ist es nicht so, dass diese "Fassade" den Fremdkörper in mir darstellt. Der Fremdkörper ist mittlerweile das, was diese "Mauer" in Schach hält und sich in den Gefühlsausbrüchen äußert - und das kann ich eigentlich recht gut kontrollieren und unterdrücken... zumindest bisher.


Ich bin mir sicher, dass meine Gefühlsausbrüche ohne die Beziehung ausgeblieben wären. Das ist eigentlich der Auslöser (aber nicht der Grund) für meine Schwäche. Ich habe mich zuvor immer mit der Rolle des "Einzelgängers" identifiziert. Nicht nach außen hin und im Umgang mit anderen Menschen und auch nicht, was Freunde angeht, sondern eher tief in mir drin und ich habe mich gut damit gefühlt... Und jetzt ist da diese Beziehung, die man damit nicht wirklich vereinbaren kann und so langsam taut das Eis, das vorher eine wichtige Stütze war und macht mich schwach...

Aber vielleicht ist es auch gut, dass es jetzt "passiert" und sich nicht weiter aufstaut, denn wahrscheinlich musste es irgendwann soweit kommen...

Die Beziehung belastet mich derzeit ohnehin schon ein wenig... Aber ich will jetzt nicht zuviel in diesen einzelnen Post hineinpacken.
Eine Gute Nacht euch.
 
L
Benutzer27762  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #7
ich kann dir nur zum thema psychologen was sagen: ich selbst mache mittlerweile eine therapie. davor hab ich mir auch gedacht: voll komisch, einem fremden menschen soviel zu erzählen, wie soll das denn helfen etc. ausserdem hatte ich in meinem fall noch angst, an wen zu kommen den ich nicht mag.

aber jetzt bin ich sehr froh die therapie zu machen! ohne ginge nicht! wenn du "angst" hast krank zu werden konsultiere doch einen psychologen oder psychotherapeuten! musst ja nicht gleich eine therapie machen!

wünsch dir alles gute!
 
I
Benutzer23281  Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Ich habe einfach Angst vor diesen Gefühlsausbrüchen, die anscheinend alle aufgestauten, verdrängten Gefühle aufeinmal und unkontrolliert hinausschleudern.
J.

Peter, du brauchst keine Angst vor diesen Gefühlen zu haben. Besser sie schleudern, wie du sagst, unkontrolliert heraus, als dass sie dich mit der Zeit von innen auffressen. Tränen sind gut für die Seele und auch wenn ein Mädchen dir dabei zuschaut, brauchst du dich nicht zu schämen:zwinker:
 
B
Benutzer82104  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #9
ich frage mich gerade folgendes:


kannst du glücklich sein? einfach nur glücklich?

du schrebst immer das es ganz ok ist aber dann doch wieder nicht usw...
WAS müsste denn passieren damit du zufrieden mit deinem leben wärst?
oder würdest du dir nicht auch als der schönste erfolgreichste beste mann überhaupt immer noch gedanken machen?


du denkst zu viel... manchmal ist "dumm sein" ein segen ;-)
 
P
Benutzer63864  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #10
Tja, Beelion, du hast wahrscheinlich zu 100%ig Recht. Ich denke, es wird immer etwas geben, womit ich unzufrieden sein werde.
Dumme Menschen sind die glücklicheren, mag schon sein...
Aber da kann man eben nichts dran ändern...
 
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