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Ich hasse meine Vergesslichkeit und soziale Inkompetenz! (?)

S
Benutzer15054  (43) Benutzer gesperrt
  • #1
Hallo. Ich habe zwei Schwächen, mit denen ich schon seit meiner Kindheit zu kämpfen habe. Sie sind nicht mehr so übel wie damals, ich konnte sie schon etwas ausgleichen. Aber noch immer beeinflussen beide Schwächen mein Leben und eine von beiden - die Vergesslichkeit - ist mir in jüngster Vergangenheit zweimal zum Verhängnis geworden.

Meine erste Schwäche ist, wie gesagt, die Vergesslichkeit. Es ist keine generelle Vergesslichkeit, eher eine Schusseligkeit und Unkonzentriertheit bei alltäglichen Dingen. Ich habe studiert und strebe nun eine Promotion an. Meine Mitmenschen und Verwandten bescheinigen mir immer ein hohes abstraktes Wissen. Ich weiss Geschichtsdaten auswendig, habe mehrere Fremdsprachen gelernt und kenne mich auch sonst in vielen theoretischen Sachen gut aus. Zudem lese ich sehr viel.

Meine Schusseligkeit betrifft dagegen alltägliche, praktische und wichtige Dinge. Vor Kurzem hat mir meine Vergesslichkeit zwei richtige Schocks verpasst:
Das erste war die Bewerbung für ein Stipendium. Ich hatte dieses Stipendium so gut wie sicher. Mein Doktorvater hatte sich in seinem Gutachten sehr für mich eingesetzt und auch die Stipendiumsvergeber boten mir von sich aus dieses Stipendium an.
Ich brauchte nur das Formular ausfüllen, und einige Belege wie Studienbescheinigung und Magisterzeugnis beilegen.
Das mit der Studienbescheinigung dauerte ziemlich lange. Ich wollte das Formular erst losschicken, wenn ich auch noch die Studienbescheinigung hätte. Hätte ich aber gewusst, dass es für das Stipendium eine Bewerbungsfrist gab, hätte ich das Formular auch ohne die Studienbescheinigung abgeschickt und die Bescheinigung noch nachgeschickt.

Aber nein, ich vergaß völlig, dass es für die Bewerbung einen Einsendeschluss gab (30. April 2008). Als ich die Studienbescheinigung in der ersten Maiwoche erhielt, war es schon zu spät. Ich schickte die Bewerbung los, ohne zu wissen, dass die Deadline schon längst überschritten war. Daher wurde der Antrag auch abgewiesen. :frown:

Ich war so nah dran, ein Stipendium zu bekommen. Und dann verhaue ich diesen Glücksfall. :mad: Mein Doktorvater war sehr enttäuscht von mir. Er hatte fest damit gerechnet, dass ich den Antrag rechtzeitig einreiche, und er hatte sich sehr für mich eingesetzt.
Jetzt habe ich mich bei der HBS um ein Stipendium beworben. Den Antrag habe ich zum Glück rechtzeitig abgeschickt und wird nun bearbeitet. Beide Gutachter, darunter mein Doktorvater, haben erneut Gutachten geschrieben und sie an die HBS geschickt. Aber ich könnte nur noch kotzen über diese meine Dummheit.

Der zweite Fall ereignete sich auf einem Einsatz des Malteser-Hilfsvereins beim Stadtfest. Ich bin Mitglied bei den Maltesern und helfe immer mal wieder mit. Das schätzen auch die anderen Kollegen und danken mir immer für meine Hilfe.
Aber beim Stadtfest hat mir meine Schusseligkeit wieder einen Streich gespielt.
Ich hatte nämlich meine Haus- und Fahrradschlüssel in meine Malteser-Jacke getan. Mit dem Fahrrad fuhr ich direkt zum Stadtfest und schloss es dort ab. Die Malteser-Einsatzgruppe war ein zwei Bereiche aufgeteilt, medizinischer Bereich und Funkbereich. Während des Einsatzes zog ich wegen der Hitze die Jacke aus und legte sie über einen Stuhl im medizinischen Bereich, wo wir auch mit Essen versorgt wurden etc..

Ich hielt mich aber danach ständig in der Funkabteilung auf. Am Abend, als der Einsatz beendet war, wurde alles abgebaut. Ich wollte gerade mein Fahrrad aufschließen, als die letzten Malteser-Wagen davonfuhren und ich plötzlich wie verrückt meine Schlüssel suchte. Ich durchsuchte meinen Rucksack, meine Hosentaschen und mein Hemd. Ich erzählte der Polizei, die noch vor Ort war, dass ich wohl meinen Schlüssel verloren hatte.
Ich wusste gar nicht mehr, dass ich mit einer Jacke zum Stadtfest gekommen war. Ich suchte den Boden und das Gras ab nach dem Schlüssel, weil ich dachte, er wäre mir rausgefallen. Die Polizei half mir dabei.
Erst nach einiger Zeit überlegte ich, ob ich denn mit einer Jacke zum Stadtfest gefahren war. Ich rief meine Freundin an, aber die wusste es auch nicht - obwohl sie mich mit Jacke hat weggehen sehen.
Dann aber fiel mir wieder ein, dass ich die Jacke im medizinischen Bereich hatte liegen lassen. Nun hoffte ich, dass die Malteser-Kollegen meine Jacke mitgenommen hatten.

Ich rief auf dem Handy eines Kollegen an, erreichte ihn aber nicht, so dass die Polizei mir anbot, das Schloss meines Fahrrads mit einem Bolzenschneider durchzuschneiden. Dem stimmte ich letztendlich zu, da ich wusste, dass die Malteser-Kollegen jetzt noch in ihrem Hauptquartier feiern und grillen und ich noch versuchen wollte, hinzufahren, solange sie noch im Hauptquartier waren.
Ich fuhr erstmal zu meiner Freundin und rief den Kollegen noch einmal an, und er bestätigte, dass meine Jacke mit meinem Schlüssel im Hauptquartier ist. Glück im Unglück, dachte ich nur. Naja, ich holte dann meine Jacke ab, und der Kollege fragte mich, ob ich meinen Kopf vergessen hätte.

Es ist jetzt nicht so wie in meiner Kindheit. Damals war ich noch vergesslicher. Mittlerweile nutze ich Notizbücher und lege die wichtigsten Dinge wie Hausschlüssel in meine Kleidung. Das hilft mir, die von mir geplanten Dinge einzuhalten. Aber dennoch gibt es solche Unglücksfälle, bei denen ich mir selbst eine reinwürge. Ich hasse das!!! Wenn es doch wenigstens harmlose Dinge wären wie ein Geschichtsdatum oder eine Vokabel - aber es sind wichtige Dinge, die ich vergesse oder verbassele. Es ist zum Kotzen!


Und das Schlimmste ist, dass ich jedes Mal in Panik gerate, wenn ich in größere Schwierigkeiten gerate. Womit wir bei meinem zweiten Problem wären, das etwas umfassender ist. Es zeigt sich bei mir darin, in Krisensituationen nicht souverän sein zu können und Konflikte nicht anzupacken.
Als ich meine Schlüssel verloren habe, bin ich in Panik geraten und habe rumgeflucht, anstatt erstmal kühlen Kopf zu bewahren und nachzudenken. Ich bin wie bekloppt rumgelaufen und habe nach dem Schlüssel gesucht, als wenn die Zeit mir hinterherrennen würde.

Das ist ein Ereignis. Ein weiterer Punkt sind hitzige Diskussionen mit anderen. Man kann sich mit mir sehr gut unterhalten, das wird mir auch von anderen bescheinigt. Ich kann gut und sachlich argumentieren und zeige auch mein Wissen in Diskussionen.
Problematisch wird es, wenn eine Diskussion hitzig wird und emotional gesprochen wird. Sobald eine Diskussion emotional wird, kriege ich einen totalen Blackout. Mir verschlägt es dann die Sprache und ich kriege keine ganzen Sätze mehr raus. Ich stammel dann nur noch irgend etwas vor mir hin, bringe Sätze durcheinander und wirke sehr aufgebracht.

Ein Beispiel ist eine Szene zwischen mir und einer Malteser-Kollegin beim besagten Stadtfest. Wir waren zusammen mit einer dritten Person auf "Streife". Irgendwann später wurden wir dann zur Zentrale zurückgerufen. Meine Kollegin legte plötzlich einen ziemlichen Zahn zu und spurtete fast zurück zur Basisstation. Die andere Kollegin und ich wunderten uns, warum sie es so eilig hat. Ich fragte meine schnelle Kollegin auch, warum sie es so eilig habe. Sie meinte, warum wir denn langsam gehen sollte.
Ich sagte zu ihr, dass die Innenstadt voll ist und wir uns zwischen lauter Menschen bewegen, daher nunmal Rücksicht auf die anderen nehmen müssen und wir nicht schneller vorankommen. Sie meinte dann, wie schnell ich denn laufen will, wenn denn mal ein Unfall wäre und wir herbeigerufen würden. Ich sagte, dass wir jetzt aber nicht zu einem Unfall gerufen wurden. Sie entgegnete, dass das gut sei, denn sonst würde sie noch schneller gehen.

Ich wusste echt nicht, was ich sagen sollte. Ich kam, während sie spurtete, nicht vorwärts, weil immer wieder Menschenmengen mir den Weg versperrten. Sie meinte lapidar zu mir, ich müsse mir dann halt einen freien Weg suchen und dass es gar nicht so viele Leute seien.

Ich war total aufgewühlt, da ich ihr nicht richtig klarmachen konnte, wo ich das Problem sah. Ich hatte plötzlich das Gefühl, in der "Redeschlacht" verloren zu haben. Und dieses Gefühl war sehr niederschmetternd für mich.
Und das passiert mir immer, wenn jemand mir mit "flinker Zunge" oder emotional antwortet. Ich werde dann selbst unruhig und aufgebracht, kann aber dann nicht mehr klar denken und bringe keine richtigen Sätze und Argumente mehr hervor. Es ist, als ob dann plötzlich mein Denken aussetze. Als ob mein Denken meinem Sprechen hinterherhinkt. Mein Denken erweist sich dann als total unflexibel und reaktionsträge. Man würde wohl von einem Mangel an Schlagfertigkeit sprechen.

Erst nach der Diskussion, wenn ich mich wieder beruhigt habe und die Diskussion noch einmal in Gedanken durchgehe, fallen mir viele Argumente ein, die ich hätte bringen können und die auch gefruchtet hätten. Aber immer erst hinterher! :mad:

Allerdings ist es auch hier nicht immer so schlimm. Ich weiss mittlerweile, wie ich auf emotionale Diskussionen am Besten reagiere, nämlich zuerst nachdenken und dann sprechen. Mein Fehler scheint immer wieder zu sein, dass ich überschnell und hastig spreche, bevor ich überhaupt nachgedacht habe. Aber wenn ich ruhig bleibe und durchatme und zuhöre, kann ich relativ gelassen reagieren.

Dennoch bleibt dieser psychische Druck vorhanden. Auch in anderen Konfliktsituationen ist das der Fall. So zeigt sich zum Beispiel sehr oft, dass ich in Konfliktsituationen viel zu gutmütig und beschwichtigend reagiere. Ich traue mich manchmal einfach nicht, jemandem die Meinung zu sagen oder ihn bzw. sie zu kritisieren.

So z.B. heute während des Fantasy-Rollenspiels. In unserer Gruppe ist so ein Kotzbrocken, der mit allem, was er hat, rumprollt und auch sonst eine große Klappe hat, was aber von uns allen schnell durchschaut wird.
Meine Freundin raucht sehr viel, auch beim Rollenspiel. Auch kann sie sehr schlecht Rollenspiel spielen und sie macht immer wieder Fehler.

Letzte Woche kam sie nicht mit. Als dieser Kotzbrocken die Runde betrat, bemerkte er, dass meine Freundin nicht mitgekommen war und in die Runde fragte: "Wo ist denn der Aschenbecher?"
Mit "Aschenbecher" meinte er nicht den Aschenbecher, sondern meine Freundin bezeichnete er als Aschenbecher. Ich hätte an die Decke gehen können, habe aber nichts gesagt. Stattdessen habe ich diesen Typen für den Rest des Abends ignoriert.

Aber heute beim Rollenspiel dasselbe. Meine Freundin konnte wieder nicht gut spielen und wir waren alle mehr oder weniger genervt von ihrem Spiel-Stil. Dann ging sie wieder eine rauchen.
Als sie rausging, sagte dieser Typ irgendetwas. Ich verstand es aber nicht richtig. Ich hörte nur die letzten Worte:

"... jetzt hat sie wieder etwas im Mund."

Ich wollte dem Typen sagen, er soll die Fresse halten und aufhören, über meine Freundin so herzuziehen. Aber auch diesmal habe ich nichts gesagt. Ich habe es später meiner Freundin erzählt. Sie juckt das nicht. Sie meint, sie wisse, dass dieser Typ dumm ist, und daher blicke sie über sowas hinweg. Sie forderte mich dann auf, auf solche dummen Bemerkungen nicht zu reagieren.

Mich hat das aber aufgeregt, dass es sie nicht gejuckt hat. Ich komme mir immer so feige und konfliktscheu vor, wenn ich jemandem die Meinung sagen will, ich es aber nicht tue.
Als der Typ seine Sprüche abgelassen hat, wollte ich dem Typen die Meinung geigen. Aber ich wusste nicht, was ich sagen und wie ich es sagen sollte.
Der Typ kann mir nix tun, er kocht auch nur mit Wasser. So ist er auch schon mal zusammengezuckt, wenn ich als Reaktion auf sein "Knuffen" ihn zurückgehauen habe. Der Typ prollt immer wieder damit rum, wieviele Kampfmesser und -stöcke er bei sich zuhause hat. Dann spielt er immer wieder mit einem seiner Kampfmesser am Rollenspieltisch und zeigt uns allen, wie gut er damit umgehen kann. Dann erzählt er auch oft, dass er bewaffnete Nahkampfverteidigung lernt etc..
Aber das finde ich jetzt nicht so bedrohlich, denn ich habe schon oft genug gesehen, wie der Typ selbst zusammengezuckt und gekuscht hat, wenn andere ihm die Meinung erzählt haben.
Und es ist oft schon so gewesen, dass, wenn er über meine Freundin hergezogen hat, ich ihn ziemlich finster angeschaut habe. Er hat dann immer verlegen zurückgegrinst.
Von daher weiss ich, dass hinter seiner großen Klappe nicht viel steckt.

Ich wollte dem Typen heute so gerne sagen, er soll sein dummes Maul halten. Aber ich fürchte immer wieder, dass andere denken, ich würde überreagieren und "uncool" bzw. nicht-locker wirken.
Ich selbst frage mich dann immer wieder: Soll ich jetzt reagieren? War das jetzt übertrieben, was der Typ gesagt hat? Soll ich warten, bis er das nächste Mal dumm rumlabert? Was soll ich ihm sagen? Klingt es nicht lächerlich, wenn ich wegen seinem Gelabere so eine Szene mache?
Ich selbst verabscheue Gewalt und will den Typen jetzt auch nicht reizen. Andererseits will ich mir das auch nicht länger gefallen lassen, dass ich anderen nicht die Meinung sagen oder sie kritisieren kann.

Ein weiterer Fall ist mein Ausstieg aus einer zweiten Rollenspielgruppe. Eigentlich bin ich ausgestiegen, weil mir die Kampagne nicht mehr gefallen hat und die skurrilen Regelauslegungen der Spielleiterin. Als ich ihr gesagt habe, dass ich aus ihrer Gruppe vorerst austreten will, sagte ich ihr aber die wahren Gründe nicht. Stattdessen formulierte ich es so um, dass ich im Moment keine Zeit mehr für die Gruppe hätte und mein Charakter nicht mehr in die Kampagne passe.
Aber ich hasse jetzt im Rückblick diese "Umformulierung". Warum kann ich niemandem Kritik aufrecht ins Gesicht sagen?
Vielleicht, weil ich andere nicht veletzen oder beleidigen will. Vielleicht auch, weil ich weiss, dass heute viel zu viele Leute wegen jeder kleinen Kritik sofort wütend, eingeschnappt und aggressiv reagieren. Die Spielleiterin ist eine gute Bekannte von mir und ich möchte mir es mit ihr nicht verscherzen.

Was denkt ihr? Hängen diese beiden Fälle von Konfliktscheue miteinander zusammen? Und was sagt ihr zu meiner Schusseligkeit?

Das sind meine beiden Probleme, die ich sehr erdrückend finde. Meine Schusseligkeit einerseits und meine Konfliktscheue andererseits.

Was sagt ihr zu dem Ganzen? Sorry für den langen Text, aber ich wollte für beiden Probleme nicht je ein Thema aufmachen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Hm... zu deiner Schusseligkeit: So etwas passiert doch fast jedem mal. Ich habe auch schon alle möglichen Sachen irgendwo vergessen.
Das Einzige, was ich anders mache: Ich rege mich nicht so darüber auf.
Sage dir einfach "Ich freue mich, dass ich den Schlüssel verloren habe... Denn würde ich mich nicht freuen, hätte ich den Schlüssel trotzdem verloren". Ist natürlich jetzt etwas übertrieben dargestellt... aber mit einer gewissen Gelassenheit tut man sich viel leichter.


Und zum Thema, dass du dich nicht traust, jemand anderen zu kritisieren:
Ich denke, die Anderen sehen dich eher als "Weichei", wenn du nix sagst, obwohl diese Person deine Freundin andauernd kritisiert / beleidigt.
Natürlich solltest du nicht wegen jeder Kleinigkeit gleich rummotzen, aber wenn dich etwas richtig ankotzt, solltest du es auch sagen.
 
C
Benutzer44735  (43) Verbringt hier viel Zeit
  • #3
zu der schusseligekeit kann ich dir leider nichts sagen, da ich nicht anders bin :drool:
wenn ich wüsste, was man dagegen machen kan,, dann wäre ich nicht mehr schusselig :engel:

aber zu dem rest ist mir spontan eingefallen: kann das sein, dass du dir zu viele gedanken machst, wie andere dich sehen?
dass die bloß nicht schlecht über dich denken sollen? so liest sich das für mich. und kommt mir bekannt vor :smile:

ich hatte auch mal solche gedanken. manchmal denke ich auch immer noch so. aber mittlerweile bin ich dazu übergegangen die klappe aufzumachen, wenn ich meine, dass ich das muss. ich übe das zumindest. und ich bin da gar nicht so schlecht :grin:
da ist es mir wirklich kackegal, wie andere mich in dem moment sehen.
ich beschäftige mich auch privat nur noch mit leuten, mit denen ich das wirklich will.
ich bin also gerade dabei mir mein leben so zu machen, wie ich das haben will.

allerdings ist das nichts, was man sich vornimmt und das funktioniert dann auch sofort. man muss selbst erst zu der überzeugung kommen. dann kann man anfangen das in die tat umzusetzen.

vielleicht ist es das, was bei dir im moment noch fehlt?
 
J
Benutzer Gast
  • #4
Hallo „Spätzünder“,

So einen langen Text habe ich ja hier schon ewig nicht mehr gesehen. Da scheint sich die Regel zu bestätigen, dass wenn im Betreff etwas von lang steht, dies in keinem Fall zutrifft und lange Texte eher hinter unauffälligen Titelthemen zu finden sind.

Zu deinem ersten Problem mit der Schussligkeit möchte ich folgendes anmerken. Meiner Meinung nach ist ein entsprechendes Verhalten trainierbar. Auch ich hatte schon Situationen, wo ich meine Brieftasche suchte und kurz davor war sämtliche Karten sperren zu lassen, einige Minuten später aber die Brieftasche in meiner Jackentasche wiederzufinden. Bei mir ist dieses Kontrollbedürfnis vielleicht auch ausgeprägter, da ich viel mehr Zeug mit mir herumtrage als andere. So habe ich manchmal kurze Panikmomente, wenn irgendetwas in irgendeiner Tasche fehlt. Mittlerweile habe ich mir ein Verhalten antrainiert, welches dies etwas mildert. In vielen Situationen prüfe ich mit einem Druck auf die entsprechende Tasche, ob auch noch alles dabei ist. Wenn ich also mit einem Druck auf die Hosentasche feststelle, dass die Brieftasche dort noch ist, dann erinnere ich mich später auch noch an dieses kurze Fühlen. Zudem prüfe ich immer mit einem kurzen Blick Räume die ich verlasse, ob ich dort etwas zurückgelassen habe und auch an diesen Blick erinnere ich mich später. So weiß ich ziemlich genau in einer solchen Paniksekunde, ab welchen Ort ich mir Gedanken machen müsste. Diese automatisierten Blicke und Berührungen mildern somit die eigene Schussligkeit, da man selbst häufiger auf sich aufpasst.

Auf dein zweites von Dir beschriebenes Problem möchte ich gerne mit einem Zitat von Mark Twain antworten. "Schlagfertig ist, was einem nach der Rede auf dem Heimweg einfällt." Mach Dir darüber nicht so große Gedanken, denn es handelt sich hier nicht um ein Problem, sondern eher um eine Schwäche. Das Du in manchen Gesprächen den Kürzeren ziehst, dass passiert schon mal. Wenn ich mit meinen jüngeren Schwestern in Diskussionen gerate, dann passiert mir das regelmäßig, wenn diese das Thema von der eigentlichen Diskussion in Ihre Fachgebiete hin weglenken. Ich weiß nicht, ob man Schlagfertigkeit direkt lernen kann. Es gibt ja immer wieder Rhetorik-Kurse und auch Kurse in denen Diskussionen trainiert werden. Vielleicht hilft dies ja wirklich, aber ansonsten kannst Du da vermutlich wenig machen.

Ich wünsche Dir alles Gute. Betrachte deine Probleme aber nicht als große Probleme, die Dir deine Lebensqualität verschlechtern. Diese beiden Dinge sind letztlich nur Schwächen, die sich mit etwas Selbstmanagement in den Griff kriegen lassen.

Jakob
 
S
Benutzer15054  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #5
@jakob

So habe ich manchmal kurze Panikmomente, wenn irgendetwas in irgendeiner Tasche fehlt.

Passiert mir auch immer wieder. Ich fahre gerade mit dem Fahrrad und schrecke plötzlich auf, dass ich meinen Rucksack nicht dabeihabe wie immer. Dann fällt mir aber ein, dass mein Rucksack zu Hause liegt und ich ihn nicht mitnehmen wollte.

In vielen Situationen prüfe ich mit einem Druck auf die entsprechende Tasche, ob auch noch alles dabei ist. Wenn ich also mit einem Druck auf die Hosentasche feststelle, dass die Brieftasche dort noch ist, dann erinnere ich mich später auch noch an dieses kurze Fühlen. Zudem prüfe ich immer mit einem kurzen Blick Räume die ich verlasse, ob ich dort etwas zurückgelassen habe und auch an diesen Blick erinnere ich mich später. So weiß ich ziemlich genau in einer solchen Paniksekunde, ab welchen Ort ich mir Gedanken machen müsste. Diese automatisierten Blicke und Berührungen mildern somit die eigene Schussligkeit, da man selbst häufiger auf sich aufpasst.

Ich habe mittlerweile gemerkt, dass diese Panikattacken sich vor allem dann ereignen, wenn ich in den vorangegangenen Momenten nicht in der Wirklichkeit, sondern in meiner Phantasie war. Ich phantasiere nämlich ziemlich viel. Dadurch bekomme ich aber viele alltäglich Dinge gar nicht bewusst mit. Und dann passieren halt solche Schockmomente, dass ich mich frage, ob ich das und das vergessen habe. Ich muss einfach versuchen, im Alltag mich mehr auf die Realität zu konzentrieren. :frown:

Ich wünsche Dir alles Gute. Betrachte deine Probleme aber nicht als große Probleme, die Dir deine Lebensqualität verschlechtern. Diese beiden Dinge sind letztlich nur Schwächen, die sich mit etwas Selbstmanagement in den Griff kriegen lassen.

Jepp. Ich versuche, meine Gedanken zusammenzuhalten, indem ich einen Terminplaner verwende. Und wenn ich meine notierten Pläne abhake und immer wieder in Gedanken durchgehe, ob ich auch alles habe, bevor ich das Haus verlasse, dann geht es.
 
S
Benutzer60966  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
also das mit dem "phantasieren" den ganzen tag kenn ich auch und die vergesslichkeit sowieso. ich denke du bekommst immer gleich panik und kontrollierst dich schon selbst (z.B. überlegen ob du den rucksack bei hast) weil du dich für diese charaktereigenschaft schämst. finde dich einfach damit ab. manche menschen sind einfach so. ich mein hey du hast es trotzdem so weit gebracht. es gibt halt so kleine tricks mit denen man sich helfen kann. ich mach es z.b. so dass es nur max drei orte gibt wo etwas sein könnte wie etwa mein portmonee (hab mal ohne das ding mit nem vollen wagen im aldi an der kasse gestanden :schuechte ). wenn ich dann etwas suche überleg ich wann hast du das zuletzt gebraucht. und so find ich eigentlich alles wieder
 
S
Benutzer15054  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #7
Wenn mir meine Schusseligkeit und Unkonzentriertheit nicht so oft so krass zum Verhängnis werden würde, könnte ich das ja noch verkraften. Das mit dem verpatzten Stipendium ist so ein übler Schlag. Ein weiterer Fehler, der mir letztens unterlaufen ist, ist meine neue Wohnung. Ich habe nicht gerafft, dass ich Maklerprovision von 400 Euro zahlen muss, obwohl ich einen Vermittlungsnachweis unterschrieben habe, auf dem das deutlich draufsteht.

Hinterher bekam ich dann eine Rechnung von dem Immo-Makler, und ich wunderte mich, warum ich zahlen muss, da ich mich zu erinnern meinte, nichts unterschrieben zu haben. Tatsächlich aber habe ich neben dem Mietvertrag noch diesen Vermittlungsnachweis unterschrieben. Ich war bloß zu blöd zum lesen, dass in diesem Nachweis eindeutig eine Provision verlangt wird. Und jetzt habe ich den Salat.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #8
Klingt nach einem Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblem. Nun ist es eben so, Du hast den Ärger - lässt sich nicht ändern.

Versuche eben künftig, mit mehr Aufmerksamkeit für den Moment an Sachen heranzugehen und nicht so viel "zu träumen". Klar kann Phantasieren schön sein, nur ist diese kleine Flucht aus der Wirklichkeit eben nicht immer angebracht, Du merkst ja selbst, dass Du deswegen in der Realität Probleme bekommst (Schockmomente).

Also versuche, Dein Verhalten besser unter Kontrolle zu halten und Dich auf die reale Umgebung zu konzentrieren. Wenn Dir das sehr schwer fällt, könnte vielleicht eine Verhaltenstherapie helfen.

Ist Dir das Problem denn schon lange bekannt, war das "schon immer" so oder erst seit einiger Zeit?
 
S
Benutzer15054  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #9
Klingt nach einem Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblem. Nun ist es eben so, Du hast den Ärger - lässt sich nicht ändern.

Versuche eben künftig, mit mehr Aufmerksamkeit für den Moment an Sachen heranzugehen und nicht so viel "zu träumen". Klar kann Phantasieren schön sein, nur ist diese kleine Flucht aus der Wirklichkeit eben nicht immer angebracht, Du merkst ja selbst, dass Du deswegen in der Realität Probleme bekommst (Schockmomente).

Also versuche, Dein Verhalten besser unter Kontrolle zu halten und Dich auf die reale Umgebung zu konzentrieren. Wenn Dir das sehr schwer fällt, könnte vielleicht eine Verhaltenstherapie helfen.

Ist Dir das Problem denn schon lange bekannt, war das "schon immer" so oder erst seit einiger Zeit?

Also wie im Anfangstext gesagt: Vergesslich und verträumt war ich schon in der Kindheit. Damals allerdings mehr als heute. Damals habe ich alleine zu mir gesprochen und habe manchmal gar nicht mitbekommen, was in der Realität passiert.
Meine Mutter meinte immer zu mir, das läge daran, dass ich keine Freunde hätte und mich daher viel allein mit mir selbst beschäftige.
Schusseligkeit und Verträumtheit sind bei mir also alte Probleme.

Heute hatte ich wieder so einen Fall von Vergesslichkeit. Ich hätte heute um 19 Uhr zu den Maltesern gemusst, um dort wegen meines baldigen Umzugs meine Malteser-Uniform abzugeben. Noch am Nachmittag wusste ich, dass ich um 19 Uhr hinfahren muss. Aber dann war ich bei meiner Freundin und habe ihr und mir etwas zu essen gemacht. Es war gerade 20 Uhr. Meine Freundin fragte mich, ob ich heute, wie jeden Dienstag, zu den Maltesern will. Plötzlich fiel es mir wieder ein. Ich sprach plötzlich auf, fluchte, wurde panisch, war aufgewühlt und hätte mir die Haare ausreissen können wegen meiner Vergesslichkeit.

Meine Freundin war schon irgendwo schockiert, dass ich plötzlich von einem Moment auf den anderen so aufgebracht und panisch reagiere, als hätte mich eine Biene gestochen. Meine Freundin meinte zu mir, ich solle ruhig bleiben und mich nicht so aufregen. Ich könne die Kleidung immer noch hinbringen. Ich bin dann völlig überstürzt und hastig auf mein Fahrrad gestiegen und losgefahren, habe dann meine Malteser-Klamotten geholt und bin dann zu den Maltesern geradelt. Unterwegs hatte ich mich dann wieder beruhigt, aber auf meinen Hass auf meine Vergesslichkeit folgte dann eine Bestürzung über meinen "Ausraster". Ich machte mir auf einmal keine Vorwürfe mehr wegen meiner Schusseligkeit, sondern wegen meiner Impulsivität und dass ich nicht locker und ruhig geblieben bin, als ich mich wieder an meinen Termin erinnerte um 20 Uhr.
Ich machte mir dann die ganze Zeit Vorwürfe, dass ich meine Freundin geschockt und verängstigt habe, dass ich so aufgewühlt und laut geflucht habe und auch meiner Freundin gegenüber, die mir dann noch Tipps gab, laut wurde.
Ich habe mich später bei meiner Freundin entschuldigt. Sie meinte zu mir, sie habe Angst um mich gehabt, weil ich so überstürzt davongefahren bin und die Gefahr bestand, dass ich vor lauter Aufgewühltheit mich nicht mehr auf den Straßenverkehr konzentrieren könne.

Wenn ich dann immer mich für meine Vergesslichkeit tadele, habe ich immer das Gefühl, mich für meine Vergesslichkeit bestrafen zu müssen. Dasselbe passierte auch z.B. als ich erst im Nachhinein bemerkte, dass ich für meine neue Wohnung einen Vermittlungsnachweis unterschrieben und somit auch Provision zahlen muss. Ich habe mir daraufhin gesagt: Da muss du jetzt dafür geradestehen und diese Provision abarbeiten; für meine Dummheit muss ich jetzt bestraft werden.
Eine solche Selbstbestrafungs-Haltung habe ich schon oft eingenommen, wenn ich einen Fehler begangen habe. Auch als ich während des Essen-Zubereitens überstürzt losgefahren bin, habe ich mir die ganze Zeit gesagt, dass ich jetzt losfahren MUSS. Meine Freundin meinte zu mir, ich solle ruhig fahren, und notfalls könne ich doch auch morgen etc. fahren. Ich solle doch erstmal etwas essen. Aber ich sagte ständig zu mir, dass ich es jetzt nicht verdient habe, etwas zu essen und dass ich diesen Fehler erst einmal ausbügeln muss, bevor ich wieder normal in den Alltag zurückkehren kann.

Mir fehlt, wie oben gesagt, einfach diese 'Coolness' oder Gelassenheit, in brenzligen Situationen ruhig zu bleiben. Ok, manchmal schaffe ich es, ruhig zu bleiben.
Aufgebracht werde ich meistens dann, wenn ich hohe Erwartungen an mich stelle und diese dann nicht erfüllen kann; wenn ich z.B. mir etwas fest vornehmen, es auch noch aufschreibe und mich mehrmals am Tag an das Bestimmte erinnere - aber dann zum notwendigen Zeitpunkt dieses Bestimmte vergesse. :frown:

Ich muss versuchen, in Situationen der Vergesslichkeit nicht mehr hektisch und impulsiv zu reagieren, sondern das Geschehene einfach hinzunehmen und das Beste daraus zu machen in der Gegenwart.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #10
In Sachen Vergesslichkeit: Versuche noch mehr mit Kalendern und Terminplanern zu arbeiten. Und hab diesen Kalender dann auch dabei.
Ggf. stell Dir für solche Sachen wie die Kleiderrückgabe den Wecker im Handy (oder Terminfunktion). Wenn Dein Handy sowas hat. Mache ich mir für wichtige Dinge.

Was die Konzentration und den Mangel an Gelassenheit angeht: Vielleicht würde ja autogenes Training helfen?
 
S
Benutzer15054  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #11
In Sachen Vergesslichkeit: Versuche noch mehr mit Kalendern und Terminplanern zu arbeiten. Und hab diesen Kalender dann auch dabei.
Ggf. stell Dir für solche Sachen wie die Kleiderrückgabe den Wecker im Handy (oder Terminfunktion). Wenn Dein Handy sowas hat. Mache ich mir für wichtige Dinge.

Was die Konzentration und den Mangel an Gelassenheit angeht: Vielleicht würde ja autogenes Training helfen?

Autogenes Training habe ich früher mal aus einem Lehrbuch zu lernen versucht, aber so richtig hat es nie geklappt. Im Moment habe ich aber kein Geld, um AT zu erlernen, würde es aber gern.
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #12
Vielleicht schaust Du mal, ob das als Workshop im Unisport angeboten wird? Also gleich an der Uni, an der Du promovieren wirst. Oder in der Volkshochschule?

Ich denke, mit Anleitung ist das besser als per Buch.

Versuche, Dich nicht so sehr über Dich zu ärgern... Nützt doch nichts. Dann bist Du halt etwas schusselig - versuch dran zu arbeiten und nimm es Dir nicht zu übel.

Du willst ja was dagegen machen und bist Dir bewusst, dass es eben an Deiner Verträumtheit liegt. Bemüh Dich, aber mach Dir selbst deswegen nicht zu viel Stress.
 
S
Benutzer15054  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #13
Sorry, muss mir gerade mal etwas Frust losschreiben: Eben gerade habe ich gemerkt, dass ich den Termin beim DRK verplant habe. Zwar wusste ich, dass ich heute DRK hatte, aber in meinem Terminkalender stand um 20 Uhr drin. Jetzt habe ich gerade in den Einsatzplan geschaut und gesehen, dass heute um 16.30 Uhr schon das Treffen begonnen hat. Allerdings wollten sie heute auch "nur" zum Weihnachtsmarkt gehen. Aber das ist ein kleiner Trost. Ich könnte echt nur noch :kotz: Wieso schreibe ich 20 Uhr in meinen Terminkalender, obwohl in der Einsatzplanung, in die ich offenbar reingeschaut habe, als ich mir den nächsten Termin notieren wollte, 16.30 Uhr steht?

Ich habe dann eine Mail an die Leiterin des DRK geschrieben und ihr gesagt, dass ich den Termin leider vergessen habe. Eigentlich möchte die DRK-Leitung ganz gerne, dass wir uns vorher abmelden, wenn wir nicht kommen.

Und dann habe ich eben noch gemerkt, dass ich in der Antwortmail an die DRK-Leiterin einen Satz falsch geschrieben habe. Boah!!!!!
Ist ein lächerlich geringer Fehler, ich weiss. Aber es sind immer wieder diese ständig sich wiederholenden und vor allem unnötigen und vermeidbaren Fehler, die mich aufregen. :mad: Und gemäß Murphys Gesetz....
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #14
Naja, dass Du Dich ärgerst, weil Du einen Satz falsch geschrieben hast, kann ich schon verstehen, das geht mir auch so, ich bin da leider etwas pingelig mit mir selbst.
Denk halt "so ein Mist" - und hak es ab.
Fehler passieren. Konzentrier Dich, wenn Du Deinen Terminkalender führst, kontrollier ggf. am Anfang jeder Woche die eingetragenen Termine noch einmal. Und ärgere Dich nicht so sehr, wenn Du mal was verschusselst. "Kotzen" und Herumwüten ist Energieverschwendung.

Hast Du Dich schon mal wie im Sommer geraten um einen Workshop zum autogenen Training gekümmert?
 
S
Benutzer15054  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #15
Naja, dass Du Dich ärgerst, weil Du einen Satz falsch geschrieben hast, kann ich schon verstehen, das geht mir auch so, ich bin da leider etwas pingelig mit mir selbst.
Denk halt "so ein Mist" - und hak es ab.
Fehler passieren. Konzentrier Dich, wenn Du Deinen Terminkalender führst, kontrollier ggf. am Anfang jeder Woche die eingetragenen Termine noch einmal. Und ärgere Dich nicht so sehr, wenn Du mal was verschusselst. "Kotzen" und Herumwüten ist Energieverschwendung.

Hast Du Dich schon mal wie im Sommer geraten um einen Workshop zum autogenen Training gekümmert?

Mir fehlt im Moment leider das Geld. Ich habe zwar eine Jobzusage, aber der Arbeitgeber hat mir bislang immer noch nicht den Vertrag zugeschickt. :schuechte
 
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M
Benutzer16137  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #16
Mal ganz im Ernst?!?! Sprich mit einem Arzt darüber. Immerhin schwindet deine Frustrationstoleranz von Tag zu Tag und du stehst immer mehr unter Stress:

-> hast Angst, etwas zu vergessen;
-> wenn du etwas vergessen hast, ärgerst du dich schwarz;
-> du überlegst woran das liegt und bekommst dadurch andere Dinge nicht mehr mit
-> du vergisst den nächsten Termin und bekommst noch mehr Stress
-> usw und sofort

Ich finde es übrigens sehr erwähnenswert, dass du in deiner Kindheit schon Probleme damit hattest.

Ich bin kein Arzt, absolut nicht, und ich weiß auch, dass Ratschläge aus Internetforen nicht immer die erste Wahl sind. Aber wenn ich deine Beiträge so lese, erinnert mich das ganz stark an einen Bewohner aus einem Wohnheim für geistig behinderte Menschen, in welchem ich mal gearbeitet habe.

Diese Person hatte (unter anderen, viel schwerwiegenderen Diagnosen!!!) Wahrnehmungsstörungen und massive Einschränkungen in der Reizverarbeitung. Seine Synapsen für Gedächtnisleistung waren einfach nicht so ausgeprägt wie bei anderen Menschen und dementsprechend hatte er große Schwierigkeiten, sich Dinge, Termine, Namen etc. zu merken bzw. hat diese Sachen unglaublich oft (und schnell) wieder vergessen.

Das soll für dich erstmal nichts heißen, außer, wie gesagt, vielleicht mal mit einem Arzt (bestenfalls mit einem Neurologen) darüber zu sprechen, auch unter dem Aspekt, dass du dich immer mehr über dich selbst ärgerst deswegen.

Ach ja, diesen Auszug aus Wikipedia kann ich nur bestätigen:

Erklärungsmodelle für Vergesslichkeit

Es gibt verschiedene Ursachen für unerwünschten Gedächtnisverlust. Sie wirken eventuell nebeneinander.

* Der häufigste Grund ist Stress. Zu hohe Konzentrationen des Stresshormons Cortisol schädigen wahrscheinlich die Nervenzellen.

* Störungen beim Aufnehmen von Informationen


* Das Alter mit seinem Gewebsverlust wird in der Gerontologie beziehungsweise Biogerotologie seit langem angeschuldigt. Dieser Annahme widerspricht allerdings der relativ hohe Anteil über 90-Jähriger, der nicht an Alzheimer oder ähnlichem erkrankt. Genaueres erhofft sich zur Zeit die gentechnische Untersuchung der Ursachen der Alzheimer-Krankheit.

* Drogen, Medikamente und Alkohol können das Speicher- und Erinnerungsfähigkeiten angreifen.

* Ernährungs-Mangel ist als eine Ursache zunächst vorübergehender verminderter Gedächtnisleistung im Sinne eines Delirs nachgewiesen, wenn erneut Nahrungszufuhr erfolgt.

* Sicher ist, dass sich Depressionen negativ auswirken – ohne diesen Zusammenhang quantifizieren zu können.

* Die Interferenztheorie geht von der Überlagerung oder Störungen durch neue Informationen aus.

Die ersten beiden Punkte treffen bei dir ja schon zu, wenn ich dich richtig verstanden habe?
 
O
Benutzer77115  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #17
dein vater ist also doktor?findst das nich ein wenig elitär, ihn doktorvater zu nennen??das wirkt irgendwie ein bisschen abgehoben, nur mal so als rückmeldung, ohne dich angreifen zu wollen...

wie war das?du willst jetz auch arzt werden?oder verwechsel ich da was?
falls ich da nichts verwechseln sollte, dann weißt du doch auch ganz gut über psychologie bescheid, denn im medizinstudium setzt man sich ja auch mit dem thema psychotherapie auseinander...

ich würde dir vllt wirklich mal ne therapie empfehlen, denn diese vergesslichkeit is bestimmt nich angeboren, auch wenn du sie schon sehr lange hast..vllt sind das bestimmte blockaden, die dich in bestimmten momentan völlig aus dem konzept bringen...ich war auch mal bei einem psychologen und der meinte, wenn einem etwas wirklich wichtig ist, dann vergisst man das nicht..es sei denn man hat eine anderweitige erkrankung wie besipielsweise demenz..

lg
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #18
Off-Topic:
dein vater ist also doktor?findst das nich ein wenig elitär, ihn doktorvater zu nennen??das wirkt irgendwie ein bisschen abgehoben, nur mal so als rückmeldung, ohne dich angreifen zu wollen...

wie war das?du willst jetz auch arzt werden?oder verwechsel ich da was?
Ja, da verwechselst Du insgesamt definitiv etwas.
http://de.wikipedia.org/wiki/Doktorvater
Das hat mit Medizin nicht unbedingt etwas zu tun. Egal in welchem Fach man promoviert, einen Doktorvater bzw. eine Doktormutter gibts immer, der die Arbeit an der Dissertation betreut. Normalerweise handelt es sich dabei nicht um blutsverwandte Eltern. :engel:
 
T
Benutzer64930  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #19
Boah, vieles von dem, was du geschrieben hast, kommt mir äußerst bekannt vor! Ich kann dir nur sagen: Versuch das ganze mit etwas mehr Humor zu sehen. Vor ein paar Tagen hab ich meinen Schlüssel nicht mehr gefunden. Ich war total fertig und hätte fast losgeheult. Ich hab überall gesucht, und die guten Ratschläge meines Freundes haben mich nur noch rasender gemacht. Am Ende hab ich ihn dann gefunden... in der Innentasche meines Rucksacks! Und im Rucksack hab ich als allererstes gesucht (nur nicht in der Innentasche)! Mein Freund lacht nur über meine Schusseligkeit, und ich hab gelernt, das auch zu tun... dann denk ich gar nicht mehr dran, was ich noch alles vermasseln könnte, gehe alles viel gelassener an und es passieren auch weit weniger Katastrophen...
...was deine Blockaden angeht, so wäre es wirklich nicht schlecht, wenn du dich in Therapie begeben würdest. Das hab ich auch gemacht, und es hilft wirklich sehr, weil du anfängst, die Dinge von anderen Seiten zu betrachten und aus deinen Fehlern zu lernen. Denk daran, niemand wird perfekt geboren, und Fehler sind dazu da, um Lehren daraus zu ziehen.
Ah ja, was mir gegen die Vergesslichkeit auch sehr hilft: ich klebe die Wand über meinem Bett und neben meinem Computer immer mit Post-it-Merkzetteln voll - möglichst groß geschrieben, damit es mir hundertmal ins Auge springt :grin:
 
T
Benutzer24409  Verbringt hier viel Zeit
  • #20
Hallo spätzünder :smile:

Auch wenn Dein Ursprungsbeitrag schon älter ist, wollte ich doch kurz auf die Situation der Redeblockade und der mangelnden Schlagfertigkeit eingehen. Breites Wissen kombiniert mit Intelligenz (beides hast Du, siehe Diskussion zur Finanzkrise :zwinker: ) bedeutet absolut nicht die Fähigkeit, rhetorisch gewandt zu agieren! Und am Beispiel Deiner Kollegin und dem "Rennen" durch die Menschenmenge möchte ich beginnen, weils klassisch ist.

Ich nehme den Dialog mal auseinander, wenn Du gestattest...

Du: Warum läufst Du so schnell?
Sie: Warum sollen wir den langsam gehen?
Du: Weil.... *Argument*
Sie: Und wie schnell willst Du laufen, wenn wir mal einen Einsatz haben?!
Du: Aber *Argument*
Sie: Gut so, sonst würd ich noch schneller gehen.
Du: ....?!?!?

Was hat Deine Kollegin anders gemacht als Du? Sie hat Fragen gestellt und Dich in Zugzwang gebracht! Du kannst die Führung in Gesprächen/Diskussionen nur mit Fragen übernehmen, niemals mit (entkräftbaren) Argumenten! Du bist superschnell in einem Ping-Pong-Spiel von Argument und Gegenargument - und wenn Dir dann die Argumente ausgehen, hast Du verloren... Gerade, wenn Du nicht so zackig wie aus der Pistole geschossen antworten kannst, versuche die Frage-Schiene zu gehen. In dem vorher genannten Dialog hat sie Dich verbal demontiert, unter Zugzwang gesetzt und "mundtot" gemacht - und das nur durch (offene) Fragen!

Denken wir mal über die Lösung nach...

Du: Warum läufst Du denn so schnell?
Sie: Warum sollten wir denn langsam gehen?
Du: Warum denn nicht?

*Bäng* Jetzt ist >sie< am Zug und beginnt mit "Weil *Argument*". Antwort:

Du: Mhm ok, Du willst also riskieren, dass wir bei diesem Durchhetzen durch die Menschenmenge stolpern oder sonstwie verletzen, um im Notfall dann nicht einsatzfähig zu sein?
Sie: .... ?!??!

Das ist jetzt nur überspitzt und statisch gesetzt, zeigt aber grundsätzlich die Macht der Fragen. Du musst, um ein Gespräch zu dominieren, nicht mit Argumenten oder besonders pfiffigen Antworten glänzen, Du brauchst nur die richtigen Fragen, die Deinen "Gegner" in die Enge schieben und vielleicht sogar ein Argument beinhalten (hier: "Lauf nicht so schnell, wir könnten selbst zum Opfer werden"). Uns Menschen (zumindest den meisten) ist anerzogen, Fragen nicht mit Gegenfragen zu beantworten - daher ist diese Taktik ersteinmal für den "Anfänger" (NICHT abwertend gemeint!!!) schwierig und vielleicht auch mit einer gewissen Hemmschwelle verbunden. Natürlich bist Du auf einer Gratwanderung, wenn Du die Fragetechnik nutzt, um eine Diskussion zu übernehmen. Es soll ja nicht in einer Quizshow oder einem Interview enden... Die Kunst ist es, im Laufe Deiner rhetorischen Entwicklung zu merken, wann ein gutes Statement und wann eine Frage angebracht ist.(*)

Soweit das Thema "Gesprächsführung übernehmen". Schlagfertigkeit ist indes etwas Anderes, hat auch eine andere Zielsetzung. Du befindest Dich nach einem blöden Spruch (hier: "Wo ist der Aschenbecher?") natürlich (wie bei einer Frage) unter Zugzwang. Gerade wenn ein abwertendes, sarkastisches Statement in den Raum geworfen wird, welches Du nicht so stehen lassen willst/kannst, kann man ruhig mal garstig zurückbratzen. Mir wäre wahrscheinlich "Weil sie Dich Kotzbrocken heute mal nicht sehen wollte" rausgerutscht - erstens ist es ehrlich (siehe Deine Wortwahl und Meinung von ihm), zweitens könnte es für den ein oder anderen Lacher sorgen, insbesondere, wenn die betreffende Person in der Runde eh als Maulheld bekannt ist. Alternativ wäre auch "Ach, ich wusste gar nicht, dass Dir meine Freundin so wichtig ist - vermisst Du sie, soll ich sie anrufen?" gegangen, denn hier bist Du wieder in Führung. Du hast ihn in eine Ecke gestellt, in der er gar nicht sein will, und ihn gleichzeitig mit Deiner Frage unter Zugzwang gesetzt.

Merke: Die lauteste Person in einem Raum ist auch immer die Schwächste, was sie mit lautem Lachen, Rumgeprolle und derben Sprüchen immer wieder kundtun muss. Du kommst mit einer nicht freundlichen Antwort zwar in ein Machtspielchen (und nix anderes als "Ich bin so viel toller als sie und stehe rangmäßig über ihr" beinhaltet seine Aussage), aber darauf muss er erstmal eine gute Antwort finden, die die Deinige aushebelt. Meist merkt das Gegenüber nach einer solch "frechen" Antwort, dass es etwas falsch gemacht hat und hält die Klappe. Einer weiteren Diskussion bedarf es dann nicht und falls doch eine Antwort kommt - weglächeln, denn ein gewisses Niveau sollte man nicht verlassen (und das kannst Du bei Bedarf auch sagen: "Du, ich diskutiere das nu nicht mit Dir, denn Dein Niveau ist gerade unters Bett gekrabbelt und heult...").


Grundsätzlich solltest Du aber versuchen, einer unangenehmen Situation in einer Gruppe mit Humor zu entrinnen. Hierzu verwende ich meine heißgeliebten "paradoxen Antworten" :zwinker: Humor ist immer etwas Unerwartetes, die Pointe in einem Witz funktioniert nur, wenn sie nicht vorhersehbar war/ist. Macht Dich also eine Person schräg von der Seite her an, versuche erst gar nicht krampfhaft eine passende, seriöse Antwort zu finden - es funktioniert meist nicht, also nimm doch eine unpassende! Damit ist gemeint: Beantworte ihm/ihr seine (dumme) Frage nicht mit Gehirnschmalz, unterwirf Dich ihr nicht, sondern drehe das Gespräch zu Deinen Gunsten ab. Mit einem Kollegen (Hartz 4-Empfänger, wichtige Zusatzinfo dazu...), der ganz ähnliche rhetorische Probleme hatte wie Du, habe ich das auch erklärt und teilweise sogar geübt. Ein paar Monate später wurde seine Freundin ungeplant und unerwartet schwanger. Eine Bekanntschaft von ihm, die mehr oder minder zufällig dabei war, ebenfalls Maulheld und "laut", fragte ihn, als er in größerer Runde die freudige Nachricht verbreitete: "Na, keine Kohle für Kondome gehabt?" Ich wollte schon was sagen, als er wie aus der Pistole geschossen konterte: "Nö, aber wir konnten den Geruch von verbranntem Gummi beim Sex nicht mehr ertragen". BÄNG, schallendes Gelächter in der Runde und der "Gegner" war leicht angefressen :zwinker: Das ist nur ein Beispiel, soll aber verdeutlichen, wie entscheidend und machtvoll Humor sein kann - mach Dir das zu Nutze!

Du wirst sicherlich nicht von heute auf morgen ein Rhetorikprofi; Übung ist hier unerlässlich, aber mit dem richtigen Grundkonzept kannst Du sehr schnell sehr viel erreichen, was Dich persönlich insbesondere im Selbstbewusstsein stärken wird. Ein Meister der Fragetechnik ist beispielsweise Michael Friedmann (den man mögen kann, aber nicht muss) - seine teilweise sehr großkotzige Art ist aber genau das, was ihn erfolgreich gemacht hat. Wenn Du Dir die ein oder andere Folge "Studio Friedmann" anschaust und seine Aussagen sowie die Reaktion der Gesprächspartner (oder Opfer, je nachdem wie gut sie sind :zwinker: ) analysierst, wirst Du vieles von dem wieder finden, was ich hier geschrieben habe.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Fortschritten! :smile:

Beste Grüße
Tric

(*)NB: Das Thema Fragetechnik an sich ist recht komplex, weswegen es spezielle Seminare dazu gibt. Ich könnte hier nun wirklich ausführlich darüber schreiben, würde es aber vorziehen, Dir auf konkrete Nachfragen (wie funktioniert was, gerne an Beispielen) per PN zu antworten - es würde einfach den Thread sprengen und vielleicht gehören Deine persönlichen Fragen auch einen anderen Rahmen.
 
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