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Kennenlernphase: Erster Stolperstein ist direkt ein Trigger für mich

C
Benutzer157234  (36) Meistens hier zu finden
  • #1
Ihr Lieben,
ich date seit etwa vier Wochen einen Mann, mit dem ich zuvor etwa 3 Wochen lang per Datingapp Kontakt hatte. Bislang lief alles easy, entspannt und flüssig. Keine Unsicherheiten, keine Spielchen, keine Probleme oder irgendwas. Wir hatten immer schöne Dates, haben tolle Sachen unternommen und nun auch die letzten 2 Male jeweils beim anderen übernachtet. Es läuft alles in eine verbindliche Richtung. Er gibt sich unheimlich Mühe, ist sehr verbindlich, klar, legt sich richtig ins Zeug.

Nun fragte er mich am Samstag, ob ich ihn dieses Wochenende auf den Geburtstag seines besten Freundes begleiten wolle und ich habe aus einem ersten Impuls heraus zugestimmt. Nun ergab sich heute im Chat ein Gespräch, aus dem hervorging, dass er doch ganz gerne mal ziemlich einen kippt.

Ich selbst trinke wenig und für mich sind gerade betrunkene Männer ein unheimlicher Trigger (meine Mutter war jahrelang mit einem Alkoholiker zusammen, als ich noch klein war, ein Exfreund betrog mich mal im Vollrausch, diverse sexuelle Übergriffe seitens betrunkener Männer). Mein Date meinte auch, dass es zwar nicht dauernd vorkäme, dass er betrunken sei, aber eben hin und wieder. Meine Reaktion darauf, mag für viele vollkommen überzogen sein, aber ich meinte daraufhin, dass ich dann vll besser nicht mit zum Geburtstag ginge, da ich mit viel Alkoholeinfluss nicht gut umgehen könne, aber natürlich auch wolle, dass er an dem Abend Spaß habe. Dass mich Alkohol so triggert, habe ich nicht gesagt. Für die meisten Menschen wäre das so sicherlich schon maßlos übertrieben. Erschwerend kommt bei mir hinzu, dass ich als Introvert meine Probleme in Gruppensituationen habe. Das weiß er allerdings schon.

Er versuchte auch gleich einzulenken, dass er sich ja zurückhalten könne und mich wirklich gerne dabeihätte. Da wir uns Freitag eh sehen, meinte ich, dass wir darüber besser persönlich reden, nicht im Chat und dann einfach gucken, wie wir es machen. Damit wollte ich mir Zeit verschaffen, Abstand gewinnen und eben verhindern, dass das nun emotional wird.

Ich mag ihn so wirklich sehr gern. Aber mich triggert ein hoher Alkoholkonsum eben enorm. Wahrscheinlich könnte ich damit leben, wenn ich bei solchen Situationen eben nicht dabei wäre, er halt alleine saufen geht. So auf lange Sicht gesehen.

Rational betrachtet schiebe ich gerade natürlich Hirnfick vom Feinsten, denn ich habe ja noch gar keine Realität in das gebracht, was in mir gerade Ängste auslöst. Ich weiß ja weder, wieviel er tatsächlich trinkt, wie er dann ist, noch kann ich annähernd die Häufigkeit einschätzen.

Das Vernünftigste wäre, diese Situation auf mich zukommen zu lassen, Realität reinzubringen. Aber ja... Irrationale Ängste...

Noch dazu habe ich mir zwar Zeit verschafft, mir um das kommende Gespräch Gedanken zu machen. Aber so richtig weiß ich nicht, wie ich das angehen soll. Ich will zum einen nicht so meine Lebengeschichte nach 4 Wochen ausbreiten und ich möchte aber auch nicht, dass er sich gezwungen fühlt, sich einzuschränken, wenn er eben gerne trinkt. Es ist der Geburtstag seines besten Kumpels und er soll Spaß haben.

Rein impulsiv würde ich mich gerne aus der Geburtstagsverabredung rausziehen, ihn eben machen lassen, aber eben nicht dabei sein wollen. Ist halt für ihn doof, da ich nun angekündigt bin.

Ich habe das Gefühl, dass er sich da jetzt aber schon Gedanken macht. Er ist deutlich empathischer als ich (ich bin recht direkt und geradeheraus, an Feingefühl fehlt es mir häufiger) und gerade kam noch eine Gute-Nacht-Nachricht. So was machen wir eigentlich nicht. Ich liege also hier und versuche mich runterzufahren.

Sorry für den langen Text. Ich bin mir nicht mal sicher, was ich mir erwarte.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #2
Wenn es für dich so ein Trigger ist, wäre es ja auch langfristig durchaus wichtig wen an deiner Seite zu haben, der nicht oder nur sehr wenig trinkt. Insofern gibt dir dein Unterbewusstsein da ja schon ein richtiges und wichtiges Signal.

An deiner Stelle würde ich jetzt nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, sondern erstmal das persönliche Gespräch abwarten - es vielleicht auch einfach mal auf der Feier probieren. Wenn du dann das Gefühl hast dass es mit ihm klappt (und er sich nicht nur schweren Herzens zurück hält), ist alles gut. Wenn nicht, kannst du immer noch die Konsequenzen ziehen.
 
G
Benutzer Gast
  • #3
Ich sehe es wie meine Vorrednerin.

Außerdem empfinde ich dich gar nicht übertrieben. Mein Ex hat viel getrunken, jeden Tag, und es war die reinste Katastrophe mit ihm. Für mich wäre ein Partner, der auch so ist, definitiv keine Option gewesen. Mein Mann trinkt glücklicherweise nur selten Alkohol und betrunken war er selten, aber zu der Zeit kannten wir uns noch nicht mal. Ich selbst kann mit Betrunkenen absolut nichts anfangen. Meine Schwiegermutter trinkt auf Familienfeiern immer gern und viel, bis sie irgendwann richtig peinlich wird.

Ich denke, wenn er weiß, wieso dich das so triggert und er wirklich Interesse an dich hat, wird er es verstehen. Außerdem kann es auch einfach diese Phase sein, wo man single ist und gern mal übertreibt.
 
upside-down
Benutzer159764  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Sehe ich auch nicht als übertrieben an. Nenne ihm doch in eurem Gespräch die Hintergründe.
 
Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #5
Off-Topic:
Also wenn man diesen Hintergrund hört versteht man wieso Alkohol ein Trigger für euch zwei ist. Ich allerdings habe diesen Hintergrund nicht und fühl mich ständig als "Alien", da ich weder Trinke noch Rauche. Mich stört es nicht wenn andere sich zu saufen/rauchen und es scheinbar brauchen um locker zu werden. Aber ich werde vom Alkohol nur Müde, Schwindelig und habe daher nicht das Bedürfnis Alkohol zu konsumieren. Auch dieser unterschwelliger Wettkampf, wer verträgt mehr bzw. am meisten, finde ich Kindisch. Und das obwohl ich durchaus mithalten könnte, aber was soll das? Trinken oder Rauchen ist doch keine Kunst, daher habe ich nie damit angefangen!
 
C
Benutzer157234  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #6
Danke erstmal für die schnellen Antworten :smile:

An deiner Stelle würde ich jetzt nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, sondern erstmal das persönliche Gespräch abwarten - es vielleicht auch einfach mal auf der Feier probieren. Wenn du dann das Gefühl hast dass es mit ihm klappt (und er sich nicht nur schweren Herzens zurück hält), ist alles gut. Wenn nicht, kannst du immer noch die Konsequenzen ziehen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass er dafür Verständnis haben wird und er hat ja auch direkt einen Lösungsvorschlag gemacht, in dem er anbot sich zurückzuhalten und auch meinte, dass er gar nicht vorgehabt habe, sich dort dolle zu betrinken. Mehr kann er da in dem Moment ja auch nicht machen und mehr kann er auch beim Gespräch nicht anbieten. Rational nehme ich das natürlich alles wahr. Mir fällt es in Beziehungen generell schwer, so etwas dann auch anzunehmen, also anzunehmen, dass sich jemand für mich einschränkt. Da fühle ich mich unter Druck gesetzt. Daher auch mein Impuls: "Mach, aber ich will nicht dabei sein". Quasi ein Kompromis meinerseits.

Ich denke, wenn er weiß, wieso dich das so triggert und er wirklich Interesse an dich hat, wird er es verstehen. Außerdem kann es auch einfach diese Phase sein, wo man single ist und gern mal übertreibt.

Hier kommt dann meine Introversion recht deutlich hervor. Ich teile solche Dinge ungern. Gerade in so einer frühen Kennenlernphase behalte ich so persönliche Sachen gerne für mich. Es ergab sich nun (leider) schon, dass ich meine SVV, - Depressions,- und Missbrauchsvergangenheit anschneiden musste, weil die Alternative nur eine glatte Lüge gewesen wäre. Aber alleine das Teilen dieser wirklich sehr knapp gehaltenen Info, die nur aus: "War mal so, erfolgreich überwunden, heute alles gut, seit Jahren stabil", bestand, wäre für mich für die nächsten 6 Monate erstmal genug persönliches Drama gewesen, wenn ich ehrlich bin.

Dass ich da nun nur 2 Wochen später die nächste Leiche aus dem Keller holen muss, widerstrebt mir schon ziemlich. Das hat auch nichts mit verbergen zu tun, sondern ist einfach meine Art - ich mache vieles mit mir alleine aus und teile nur wenig persönliches Drama mit Freunden oder Familie. Aber ja, wenn ich ihm ne aufrichtige Chance geben möchte, muss ich ihm gewisse Dinge natürlich sagen. Mir wäre nur lieber gewesen, da wäre nen halbes Jahr Verliebtheitsphase zwischengewesen :smile:
 
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Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #7
Ich verstehe dich nur zu gut, aber du solltest Ihm die Möglichkeit geben selber zu bestimmen, die "Leichen in deinem Keller", kennen zu lernen. Dazu muss er aber wissen, dass es Leichen gibt und wie viele es sind.

Daher solltest du offener werden! Du musst ja nicht mit allem gleich rausrücken, aber klar sagen womit du ein Problem hast. Das warum kannst du ihm immer noch ein anderes Mal erzählen. Wenn ihn das interessiert und das tut es in der Regel, wenn es Ihm mit dir Ernst ist, wird er dich darauf ansprechen.
 
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P
Benutzer157666  (48) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Du musst aufpassen, dass du deine Probleme nicht zu seinen Problemen machst. Nicht jeder Mann der ab und zu Alkohol trinkt geht fremd, vergreift sich an Frauen, wird ausfällig oder mühsam. Man kann auch einmal zuviel gehabt haben und den Abend trotzdem anständig verbracht haben.

Es ist nicht schön, was du in deiner Vergangenheit erlebt hast. Du kannst aber nicht dein ganzes Leben lang in diesem Angstzustand vor dem Alkoholeinfluss bei Männern leben. Du musst deine Vergangenheit jetzt aufarbeiten, am besten mit professioneller Hilfe. Auch wenn du jetzt in einer Kennenlernphase abblockst, du wirst immer wieder in solche Situationen geraten.
 
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