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Trennung wegen Bindungsangst und Drang nach Freiheit

H
Benutzer206939  (29) Ist noch neu hier
  • #1
Hallo liebes Forum,

ich habe mich vor kurzem getrennt und will daher meinen ersten Beitrag hier verfassen. Ich habe meine (Ex)-Freundin vor zwei Jahren kennengelernt und wir waren eigentlich sofort ein Herz und eine Seele. Am Anfang hatte ich ziemlich krasse Verlustängste, dass sie das ganze doch noch abbläst und mich nicht will. Als sich das aber gedreht hat und ich wusste, dass ich sie sicher habe, war ich nicht mehr ganz so Feuer und Flamme. Ich kannte das Verhalten bei mir aber bereits und dachte mir, wenn ich jetzt schon wieder auf Abstand gehe, werde ich nie etwas an mir ändern, weshalb ich mich dazu entschloss in die Beziehung zu gehen. Direkt am Anfang hatte ich ziemliche Panik und es war kaum für mich auszuhalten überhaupt in der Beziehung zu sein. Ich habe dann viel zu dem Thema gelesen und bin darauf gekommen, dass ich wohl unter starker Bindungsangst leide.

Hinzu kommt, dass ich mich in einem längeren Bewerbungsverfahren befinde, dass sich mehrere Jahre zieht, was aber definitiv mit einem Umzug von mehreren Kilometern verbunden wäre und man sich eigentlich nur am Wochenende sehen kann. Für sie war schon immer klar, dass das nicht infrage kommt und für mich war schon immer klar, dass ich diesen Karriereschritt auf jeden Fall gehen möchte. Diesem Umstand geschuldet, kamen natürlich wieder auch die Verlustängste zum Vorschein. Nun haben wir immer wieder über diese berufliche Chance geredet und sind gemeinsam auch in Paartherapie gegangen und es wurde immer wieder die Möglichkeit diskutiert eine Fernbeziehung zu führen, womit sich aber beide auch irgendwie schwer tun.

Im Sommer waren wir dann 3 Monate gemeinsam auf Reise und dort wurde mir dann wieder alles zu eng. Kurz nach der Reise stand die Trennung zur Debatte, da ich es nicht mehr aushielt immer mit ihr zu sein und die Vorstellung bis ans Lebensende nur noch eine Frau zu haben und mich immer mit ihr abstimmen zu müssen bei allem was ich im Leben noch machen werde (Stichwort Freiheit) war für mich unglaublich erdrückend. Dieser Druck hat sich auch körperlich gezeigt, ich hatte immer einen extrem starken Druck auf der Brust. Es hat sich angefühlt als würde dort ein LKW drauf stehen und ich konnte mich einfach nicht mehr entspannen. Ich war ständig unter Druck und unter Stress. Trotzdem haben wir es dann weiter mit der Paartherapie versucht. Phasenweise wurde es auch wieder besser und meistens wenn ich Zeit mit ihr verbracht habe war es auch gut. Doch sobald ich wieder in mein "eigenes Leben" gegangen bin also zur Arbeit oder mit eigenen Freunden, war wieder dieser Druck da und ich konnte nur noch an die Trennung denken.

Nun ist es absehbar, dass ich demnächst eine Jobzusage bekomme und in eine andere Stadt ziehen werden. Im Zuge dessen hat der Druck wieder extrem zugenommen und ich wurde nahezu depressiv, konnte an nichst mehr anderes denken und hatte keine Lust mehr irgendwas zu machen. Ich war nur noch auf Sie ausgerichtet bzw. hab mich auch nicht mehr "getraut" etwas mit anderen Leuten zu machen, da ich Angst hatte, sie dann zu vernachlässigen, obwohl sie eigentlich sowas nie gefordert hat bzw. mir Steine in den Weg gelegt hat (auch wenn sie ab und zu schon etwas enttäuscht war, dass ich nichts mit ihr mache).

Für mich war dann der Punkt erreicht an dem ich erkannt habe, dass es nicht mehr weiter geht. Ich habe es 2 Jahre lang probiert diese Bindungsangst loszulassen, sowohl mit der Hilfe von Podcasts, Büchern als auch mit Hilfe von einer Therapeutin. Trotzdem lassen mich diese Ängste nicht los. Das schlimme ist, dass meine Ex-Freundin ein unglaublich toller Mensch ist, der sogar ganz viel Verständnis für meine Situation aufgebracht hat. Objektiv gesehen war es wirklich eine tolle Beziehung und wir sehen uns als Seelenverwandte, die sich in ganz vielen verschiedenen Bereichen sehr gut verstehen. Allerdings habe ich mich in meiner Identität angegriffen gefühlt, in meiner Freiheit und in meiner Individualität. Ich war eigentlich immer ein super lebensfreudiger Mensch und diese Freude ist bei mir in den letzten 2 Jahren verloren gegangen, weshalb ich versuche nun durch die Trennung wieder glücklicher zu sein auch wenn sie mir als Mensch verdammt fehlt.

Immer wenn ich sie am "verlieren" war also so wie jetzt durch die Trennung, habe ich sie ganz arg vermisst, da die Verlustängste überwogen haben. Sobald ich sie aber wieder "sicher" hatte, war die Bindungsangst so krass, dass sie mich in jedem anderen Lebensbereich gelähmt hat und mir mein Leben kaum noch lebenswert erschien. Ich war also stets in einem Extrem gefangen komplett unausgeglichen. Das war der Horror für mich. Ich glaube auch nicht, dass es mit einer anderen Frau anders sein wird, allerdings habe ich mir gedacht, dass es so einfach nicht mehr weiter gehen kann und ich lieber für immer Single bleibe als mich einem solchen Stress und psychischen Druck auszusetzen.

Was haltet Ihr davon? Hat jemand damit Erfahrungen? Die Trennung war definitiv eine Verzweiflungstat.
 
Theoderich
Benutzer107327  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Bewerbungsverfahren befinde, dass sich mehrere Jahre zieht, was aber definitiv mit einem Umzug von mehreren Kilometern verbunden wäre und man sich eigentlich nur am Wochenende sehen kann.
Von wie vielen Kilometern sprechen wir?
Was für ein Bewerbungsverfahren für einen Arbeitsplatz sich über Jahre zieht ist natürlich schon krass.. aber gut, du hast dich da eindeutig entschieden.
Schon in den ersten zwei Jahren macht ihr dauernd Paartherapie etc. und stellt fest, dass eure Prioritäten überhaupt nicht vereinbar sind:
Hinzu kommt, dass ich mich in einem längeren Bewerbungsverfahren befinde, dass sich mehrere Jahre zieht, was aber definitiv mit einem Umzug von mehreren Kilometern verbunden wäre und man sich eigentlich nur am Wochenende sehen kann. Für sie war schon immer klar, dass das nicht infrage kommt und für mich war schon immer klar, dass ich diesen Karriereschritt auf jeden Fall gehen möchte.
Eigentlich ist doch hier schon die Sache klar. Da ändert auch Paartherapie, Einzeltherapie und alle Selbsthilfebücher, die es gibt, nichts.

Mag sein, dass deine Bindungsängste (dir ist bewusst, dass das gerade eines DER Modewörter überhaupt ist?) ein Problem für eine Partnerschaft sind und es hier auch waren. Aber bei weitem nicht das einzige Problem.

Ich würde es einfach dabei belassen, dass euere Lebensentwürfe sich komplett widersprechen. Ja, Trennung ist und war schmerzhaft, aber diese Frau solltest du gehen lassen. Vielleicht findet sie später jemand anderen, mit dem sie das Leben führen kann, das sie will.
Und du kannst für dich selbst schauen, ob du überhaupt eine Beziehung führen willst (man muss das ja nicht unbedingt) und wenn ja, was für eine. Dabei können therapeutische oder Beratungsgespräche sicher helfen.
 
Modsun
Benutzer198571  Öfter im Forum
  • #3
H
Benutzer206939  (29) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #4
hast du auch eine Therapie alleine gemacht oder meinst du damit die Paartherapie?
Habe ich auch in Einzelsitzungen gemacht. Allerdings muss man ehrlich dazu sagen, dass es dabei meist um aktuelle Dinge ging. Themen wie Bindungsangst liegen ja meistens in der Vergangenheit, wofür meist kaum Zeit war bzw. ich noch öfters hätte hingehen müssen, es aber zeitlich manchmal schwierig war (abgesehen von den Kosten).

Von wie vielen Kilometern sprechen wir?
Was für ein Bewerbungsverfahren für einen Arbeitsplatz sich über Jahre zieht ist natürlich schon krass.. aber gut, du hast dich da eindeutig entschieden.
Schon in den ersten zwei Jahren macht ihr dauernd Paartherapie etc. und stellt fest, dass eure Prioritäten überhaupt nicht vereinbar sind:

Eigentlich ist doch hier schon die Sache klar. Da ändert auch Paartherapie, Einzeltherapie und alle Selbsthilfebücher, die es gibt, nichts.

Mag sein, dass deine Bindungsängste (dir ist bewusst, dass das gerade eines DER Modewörter überhaupt ist?) ein Problem für eine Partnerschaft sind und es hier auch waren. Aber bei weitem nicht das einzige Problem.

Ich würde es einfach dabei belassen, dass euere Lebensentwürfe sich komplett widersprechen. Ja, Trennung ist und war schmerzhaft, aber diese Frau solltest du gehen lassen. Vielleicht findet sie später jemand anderen, mit dem sie das Leben führen kann, das sie will.
Und du kannst für dich selbst schauen, ob du überhaupt eine Beziehung führen willst (man muss das ja nicht unbedingt) und wenn ja, was für eine. Dabei können therapeutische oder Beratungsgespräche sicher helfen.
Entfernung von rund 500 km. Aber ja die Prioritäten liegen definitv unterschiedlich auch wenn wir uns sehr gerne haben und ich mir eigentlich niemand anderen vorstellen kann. Andererseits macht mir auch dieses "Festlegen" absolute Angst. Ein großes Problem unserer Generation glaube ich.
 
Modsun
Benutzer198571  Öfter im Forum
  • #5
Ein großes Problem unserer Generation glaube ich.
Würde ich so nicht unterschreiben und wir sind im gleichen Alter.

Ich finde es schwierig, in der Person liegende Gründe, wie eine evtl. vorliegende Bindungsangst, über eine Paartherapie lösen zu wollen. Diese sind ja unabhängig von einer Partnerschaft und werden auch mit allen folgenden Personen wieder auftreten…

Die Frage ist auch, ob du mit Wohnungs- und Jobwechsel die (mentalen) Ressourcen hast, tiefer in die Thematik einzusteigen. Es klingt so, als sei ja doch eine ganze Menge los.
 
Theoderich
Benutzer107327  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Ein großes Problem unserer Generation glaube ich.
Bin mir nicht so sicher, dass das die ganze Generation betrifft. Es ist jedenfalls anscheinend ein großes Problem für dich.
Wenn du das veränderungswürdig findest, ist es schon eine gute Idee, sich Unterstützung zu holen und sich auch anders verhalten zu wollen - das wohl unabhängig davon, dass mit deiner Ex einfach keine glücklichmachende Beziehung möglich ist.

Dass dir dafür die Zeit fehlt und die Kosten auch problematisch scheinen, so dass letztlich nur eher oberflächliches Arbeiten am aktuellen möglich ist, ist halt auch so ein Indiz bezüglich Prioritätensetzung.
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #7
ich habe mich vor kurzem getrennt und will daher meinen ersten Beitrag hier verfassen. Ich habe meine (Ex)-Freundin vor zwei Jahren kennengelernt und wir waren eigentlich sofort ein Herz und eine Seele. Am Anfang hatte ich ziemlich krasse Verlustängste, dass sie das ganze doch noch abbläst und mich nicht will. Als sich das aber gedreht hat und ich wusste, dass ich sie sicher habe, war ich nicht mehr ganz so Feuer und Flamme. Ich kannte das Verhalten bei mir aber bereits und dachte mir, wenn ich jetzt schon wieder auf Abstand gehe, werde ich nie etwas an mir ändern, weshalb ich mich dazu entschloss in die Beziehung zu gehen.

und in welchem schlauen Ratgeber steht, dass das Bindungsangst ist?
Das wäre mir nämlich neu.
Ja es ist ein sehr klassisches Verhaltensmuster, dass etwas uninteressant wird sobald man es safe hat, aber das hat doch bitte nichts mit Bindungsangst zu tun :hmm:

Direkt am Anfang hatte ich ziemliche Panik und es war kaum für mich auszuhalten überhaupt in der Beziehung zu sein.
und was hast du dagegen unternommen?
Du hattest in vorherigen Beziehungen auch Probleme, es wurde dir auch langweilig und daran sind die Beziehungen dann gescheitert?
Und das kann nicht daran gelegen haben, dass du einfach viel zu wenig in die Beziehung investiert hast?

Hinzu kommt, dass ich mich in einem längeren Bewerbungsverfahren befinde, dass sich mehrere Jahre zieht, was aber definitiv mit einem Umzug von mehreren Kilometern verbunden wäre und man sich eigentlich nur am Wochenende sehen kann. Für sie war schon immer klar, dass das nicht infrage kommt und für mich war schon immer klar, dass ich diesen Karriereschritt auf jeden Fall gehen möchte.
und warum geht man dann eine Beziehung ein, wenn schon die erste Grundvoraussetzung gar nicht passt?

Nun haben wir immer wieder über diese berufliche Chance geredet und sind gemeinsam auch in Paartherapie gegangen und es wurde immer wieder die Möglichkeit diskutiert eine Fernbeziehung zu führen, womit sich aber beide auch irgendwie schwer tun.
Eine Paartherapie ist doch nicht dazu da, um jemandem eine Fernbeziehung schmackhaft zu machen :hmm:


Im Sommer waren wir dann 3 Monate gemeinsam auf Reise und dort wurde mir dann wieder alles zu eng. Kurz nach der Reise stand die Trennung zur Debatte, da ich es nicht mehr aushielt immer mit ihr zu sein und die Vorstellung bis ans Lebensende nur noch eine Frau zu haben und mich immer mit ihr abstimmen zu müssen bei allem was ich im Leben noch machen werde (Stichwort Freiheit) war für mich unglaublich erdrückend.
auch das hat nichts mit Bindungsangst zu tun.
Es ist dein gutes Recht lieber frei und unabhängig zu sein, ich hab diese Einstellung inzwischen auch. Aber ich halte mich deswegen weder für gestört noch für therapiebedürftig :zwinker:
Du suchst dir doch selbst aus wie du dein Leben lebst, entscheidest dich freiwillig für eine Bindung, die du eigentlich gar nicht möchtest. Warum eigentlich?
Um dir irgendwas zu beweisen oder warum sonst?


Dieser Druck hat sich auch körperlich gezeigt, ich hatte immer einen extrem starken Druck auf der Brust. Es hat sich angefühlt als würde dort ein LKW drauf stehen und ich konnte mich einfach nicht mehr entspannen. Ich war ständig unter Druck und unter Stress. Trotzdem haben wir es dann weiter mit der Paartherapie versucht.
das halte ich für Zeit- und Emotionsverschwendung. Warum zieht da deine Freundin keine Konsequenzen?
Hält sie derart an einer Beziehung fest, die so offensichtlich nicht passt?
Und was sagt ein Therapeut zu dem ganzen?

Das schlimme ist, dass meine Ex-Freundin ein unglaublich toller Mensch ist, der sogar ganz viel Verständnis für meine Situation aufgebracht hat.
ok sorry ihr seid inzwischen getrennt.
Objektiv gesehen war es wirklich eine tolle Beziehung und wir sehen uns als Seelenverwandte, die sich in ganz vielen verschiedenen Bereichen sehr gut verstehen.
ja man kann sich sehr nahe sein und sich sehr gut verstehen und trotzdem als Paar nicht fungieren. Weil man eben lieber unabhängig ist. Auch das hat meines Erachtens nichts mit irgendeiner Störung zu tun, sondern das ist einfach eine Lebenseinstellung.
Ich war eigentlich immer ein super lebensfreudiger Mensch und diese Freude ist bei mir in den letzten 2 Jahren verloren gegangen, weshalb ich versuche nun durch die Trennung wieder glücklicher zu sein auch wenn sie mir als Mensch verdammt fehlt.
was glaubst du was ich an Lebensfreude verlieren würde, wenn ich mich in eine Beziehung quetschen würde, obwohl ich mit Unabhängigkeit viel glücklicher bin? :zwinker:
Also die negative Entwicklung bei dir ist für mich einfach eine logische Konsequenz. Es war ein Fehler, diese Beziehung einzugehen und das liegt natürlich nicht daran, dass deine Ex nicht gut genug war oder so.

Ich glaube auch nicht, dass es mit einer anderen Frau anders sein wird, allerdings habe ich mir gedacht, dass es so einfach nicht mehr weiter gehen kann und ich lieber für immer Single bleibe als mich einem solchen Stress und psychischen Druck auszusetzen.
sehr gute Entscheidung!

Und dabei ist ja auch überhaupt nicht ausgeschlossen, dass sich deine Einstellung irgendwann mal ändert. Aber bis dahin einfach die Finger von Verbindungen lassen, die dir nicht gut tun. Dann brauchst du auch keine Therapie.
 
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