• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Wann ist Hemmungslosigkeit empowering? Wann daneben?

B
Benutzer Gast
  • #1
Hallo zusammen :smile:

Nachdem es Threads zum Thema Bodyshaming, Stillen etc. gab, wollte ich das alles mal etwas zusammen fassen und mich bei euch umhören, wie die aktuellen (oder auch älteren) Trends in Hinsicht auf den Körper und die Sexualität bei euch ankommen.

@vry en gelukkig hat in ihrem Thread z.B. über die Panty Challenge berichtet, siehe hier:
Bodyshaming: Warum es nicht schlimm, sondern gesund ist, Ausfluss im Slip zu haben

Aber auch bei anderen Angelegenheiten scheiden sich die Geister, wenn es darum geht, seine Scham abzulegen. Es geht mir nicht darum, euch zu jedem einzelnen Thema auszufragen; ich bin mehr gespannt darauf von euch zu erfahren, wann Scham aus eurer Sicht angebracht ist und wann nicht. Welche Grenze hätte zum Beispiel nicht überschritten werden sollen? Worüber freut ihr euch?

Als Anregung werfe ich ein paar Schlagwörter in die Runde, die Liste darf aber beliebig ergänzt werden: Öffentliches Stillen, gefärbte Scham- und Achselhaare, Kunstperformance mit Körperflüssigkeiten, öffentliche Unterhaltungen über intime Angelegenheiten, Nacktbaden, ...
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #2
Ich finde krampfhaft gewollte Politisierungen des Körpers sehr verkopft und überflüssig. Dieses "Jetzt zeige ich es 'der Gesellschaft' mal, wenn ich Achselhaar-Selfies hochlade oder mit Menstruationsblut Bilder male".

Ich habe für sowas kein Interesse und klicke weg. Scheint mir auch häufig um persönliche Profilierung zu gehen, wenn mal wieder ein Hashtag erfunden wird. Ich brauche sowas nicht. Möglicherweise bin ich dafür auch zu alt :confused:
 
B
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #3
Ich finde krampfhaft gewollte Politisierungen des Körpers sehr verkopft und überflüssig. Dieses "Jetzt zeige ich es 'der Gesellschaft' mal, wenn ich Achselhaar-Selfies hochlade oder mit Menstruationsblut Bilder male".
Störst du dich dabei generell an der Tatsache, dass sich Menschen zur Schau stellen, oder erst, wenn es eben mit Achselhaaren und Menstruationsblut provoziert? Oder dann besonders? Ekelt es dich, oder löst es nichts in dir aus (ausser, dass du die Aktion als solche sinnlos findest)?
 
HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #4
Ich finde solche Trends dann problematisch, wenn anders empfindenden Menschen dadurch suggeriert wird (zum Teil auf aggressive Weise), dass sie verklemmt, prüde, frauenfeindlich, unnatürlich, usw sind.

Jemand will sich die Achselhaare bunt färben? Go for it! - Aber hübsch finde ich das nicht.
Ein Bild mit Menstruationsblut? Wenn grade die rote Farbe aus ist, wieso nicht? - Aber ich würde es mir nicht aufhängen und muss es auch nicht live betrachten.

Besonders sauer stösst mir zuweilen auf, dass im Bereich "Body Positivity" Frauen mit "Kurven" oder schlichtweg Übergewicht glorifiziert und als Sinnbild von "That's how real women look like!" verkauft werden und dünne Frauen dagegen Kommentaren wie "Hungerhaken." oder "Iss mal was richtiges!" ausgesetzt sind.

Stillen ist ja noch einmal ein eigener "Kampfplatz". Nein, ich möchte keine stillenden Mütter in der Öffentlichkeit sehen - auch nicht in meinen privaten vier Wänden. Ich finde es persönlich(!) sehr unappetitlich und ja, auch ekel erregend. Meine Reaktion ist simpel: Ich drehe mich weg.
Würde mich nun zB im Zugabteil jemand fragen: "Stört es Sie, wenn ich mein Kind hier stille?", würde ich ernsthaft mit "Ja." antworten. Gleiches gilt zB auch für's Wickeln.
Ich wäre wohl so freundlich -sofern noch andere Plätze vorhanden- anzubieten, selbst das Abteil zu wechseln. Aber das Urteil über mich wäre wohl klar.

Gleiches liest man hier ja auch gerne mal im Forum, wenn's ums Thema FKK geht. Wer nicht gerne nackt vor anderen ist und nicht gerne jede Person auf diesem Erdball nackt sieht, wird schnell mal als prüde, verklemmt und mit viel zu viel Scham behaftet verschrien.

Wer seine eigene Scham ablegen will, soll dies meinetwegen tun - aber auch damit rechnen, dass andere sich durch (zuweilen provokante) Handlungen entsprechend abgeschreckt fühlen un eine andere Schamgrenze haben.
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #5
Störst du dich dabei generell an der Tatsache, dass sich Menschen zur Schau stellen, oder erst, wenn es eben mit Achselhaaren und Menstruationsblut provoziert? Oder dann besonders? Ekelt es dich, oder löst es nichts in dir aus (ausser, dass du die Aktion als solche sinnlos findest)?

Ich emfinde den vermeintlichen "Tabubruch" als zu kalkuliert und daher als belanglos. Davon mal abgesehen kommt die Botschaft oft sehr oberlehrerhaft und ideologisch daher. Da wird dann aus dem Achselhaar gleich wieder der "Kampf gegen die männlichen Schönheitsideale, das System oder gleich den Kapitalismus" gemacht.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #6
Empowering? Warum sollte mich hemmungsloses Verhalten "empowern"?

Ich finde relativ wenig Dinge irgendwie eklig. Wenn frau einen pinken Busch unterm Arm hat, ist mir das ziemlich egal. Ich bin da auch bei M MrShelby . Wer ein solches Statement versucht mir unter die Nase zu reiben, hat´s mir einfach zu nötig. "Schaut mich alle an, wie naturverbunden und im Reinen ich mit mir bin." Solche Trends kann jeder gerne ausleben, aber wer auf Teufel komm raus zeigen muss, wie ernst er es meint, scheint doch mehr an den Reaktionen der anderen Interesse zu haben, als an der bloßen Tat selbst. Wer öffentlich unbedingt mitteilen muss, dass er/sie in einem Swingerclub war und ein achso sexuell offenes und erotisches Wesen hat, wirkt auf mich eher wie einer, der es unbedingt höher, schneller, weiter machen muss. Geh in den Swingerclub, weil du es geil findest und nicht nur, um hinterher zu sagen, wie vielen Menschen du einen Orgasmus bereitet hast...

Öffentliches Stillen hat mich bisher nicht wirklich tangiert. Noch hat keine stillende Frau neben mir gesessen. Keine Ahnung, ob´s mich richtig stören würde.
 
B
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #7
Ich finde solche Trends dann problematisch, wenn anders empfindenden Menschen dadurch suggeriert wird (zum Teil auf aggressive Weise), dass sie verklemmt, prüde, frauenfeindlich, unnatürlich, usw sind.

...

Besonders sauer stösst mir zuweilen auf, dass im Bereich "Body Positivity" Frauen mit "Kurven" oder schlichtweg Übergewicht glorifiziert und als Sinnbild von "That's how real women look like!" verkauft werden und dünne Frauen dagegen Kommentaren wie "Hungerhaken." oder "Iss mal was richtiges!" ausgesetzt sind.
Zum ersten Abschnitt: Kommt es bei dir denn so rüber, als sei das die Absicht? Es wird ja immer mit "body positivity" vermarktet und suggriert dadurch ja eigentlich etwas Gutes, das anderen Menschen helfen soll. Scheint aber offenbar nicht bei allen so anzukommen... Empfindest du die meisten solcher Posts als eher aggressiv, oder fallen dir einfach nur die auf (und die harmlosen sind z.B. egal).

Letzteres nervt mich auch! Beleidigungen müssen echt nicht sein.
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #8
Zum ersten Abschnitt: Kommt es bei dir denn so rüber, als sei das die Absicht? Es wird ja immer mit "body positivity" vermarktet (...)

Eben. Es wird etwas vermarket auf dem Markt der Aufmerksamkeitsökonomie. Sowas muss man nicht zwangsläufig gut finden.
 
B
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #9
Eben. Es wird etwas vermarket auf dem Markt der Aufmerksamkeitsökonomie. Sowas muss man nicht zwangsläufig gut finden.
Wo ist der Schauplatz der "Aufmerksamkeitsökonomie" für dich?

Off-Topic:
Gut finden musst du es natürlich nicht. Ich habe den Thread auch deswegen erstellt, weil ich bei mir selbst beobachtet habe, dass sich diese Themen mir gar nicht so im Alltag aufdrängen. Ich konsumiere einige Blogs zu diesem Thema bewusst und manches gefällt mir und manches nicht. Ohne explizit nach solchen Inhalten zu suchen, begegnen sie mir aber auch selten.


Davon mal abgesehen kommt die Botschaft oft sehr oberlehrerhaft und ideologisch daher. Da wird dann aus dem Achselhaar gleich wieder der "Kampf gegen die männlichen Schönheitsideale, das System oder gleich den Kapitalismus" gemacht.
Ich empfinde solche Aktionen auch als sehr politish, werte das aber positiv. Wie militant es rüberkommt, ist für mich abhängig von der Umsetzung jeweiliger Person; wie gut es mir optisch gefällt ebenfalls. Häufig finde ich solche Aktionen mutig und inspirierend (z.B. auch Alicia Keys ohne Schminke). Nur dass es dabei um männliche Schönheitsideale geht würde ich nicht unterschreiben :zwinker:

Stillen ekelt mich irgendwie an, aber ich würde es nicht verbieten.
 
R
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #10
Warum kein deutscher Begriff im Titel?
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #11
Der Begriff wird oft so übernommen. "Ermächtigung" klingt vielen wohl zu deutsch...
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Hm, interessant worüber man so nachdenken kann :zwinker:

Also mir persönlich ist die Schamgrenze anderer egal, und fremdschämen tu ich mich nur für Dummheit anderer Menschen :grin: Diese ganzen idiotischen Challenges nerven mich wegen des exhibtionistischen Selbstdarstellungszwangs und dem damit verbundenen allegegenwärtigen Geltungstriebes von Menschen, die mich nicht die Bohne interessieren. Wobei nerven noch zu viel gesagt ist, meist gibts ein kurzes Augenrollen und ich vergess es wieder. Wie schon gesagt wurde: man selbst will es und findet es gut - go for it. Aber lass doch um Himmels Willen Meinung, Anerkennung und Wirkung von "den anderen" einfach mal bei Seite.

Mich tangieren fremde Menschen einfach nicht ausreichend, dass ich dazu eine echte, mich beschäftigende Meinung hätte.
An sich finde ich es gut, wenn Offenheit GENERELL mit allem steigt. Ich mag Kulturen, wo Nacktheit, Stillen, und generelle Zwanglosigkeit so normal sind, dass man nicht darüber reden muss. WENN man so betont locker darüber reden muss, ist es schon nicht mehr "normal" sondern künstlich locker getrimmt, was ich widerum albern finde. Manchmal stelle ich fest, dass mich irgendetwas irritiert, aber nicht weil ich es wirklich unangenehm finde, sondern weil man es nicht gewohnt ist - und weil ich instinktiv meine eigene Lockerheit zu kaschieren gelernt hab, und mich der Gesellschaftmeinung anpasse, weil diese einfach EIGENTLICH gar kein bisschen locker ist. Es wird nur in manchen Bereichen symbolisch und übertrieben so getan, von den selben Leuten, die sich dan mokieren, wenn jemand nicht die Figur für einen Minirock hat und ihn trotzdem trägt. Was NIEMANDEN etwas angeht.

Ich würde gerne in einer "leben und leben lassen" Gesellschaft leben - wo es einfach fremde nicht zu interessieren hat, wie man angezogen ist, welche Figur man hat, wie man sein Kind oder seinen Hund erzieht, wie man sich ernährt ... wo niemand missioniert, erzogen, belehrt und kollektiv bestraft werden muss.
Aber es scheint zutiefst menschlich zu sein, immer in alle Überlegungen "die andern" mit einzubeziehen, und sich auch ungefragt mit Rat oder Meinungen aufzudrängen.
 
A
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #13
Mal ganz davon abgesehen das ich Achselhaare eklig finde - und das auch deren Färbung kaum zur Besserung beiträgt... verstehe ich unter "Hemmungslosigkeit" etwas ganz anderes.

Lässt sich jemand einen Busch unter zum Beispiel den Achseln stehen, färbt den... und findet das selbst total super - ist das für mich ok - solang der/diejenige nicht dauernd mit hochgerissenen Armen vor meiner Nase rumspringt um endlich eine Reaktion zu provozieren ?!

Wird das gemacht um "eine Message" rüber zu bringen - oder gar ein politisches Statement zu setzen - empfinde ich das eher als armseelig, und würde das wahrscheinlich eher einem Aufmerksamkeitsdefizit zuordnen, denn der Hemmungslosigkeit betreffender Person. (mir ist bewusst das es in der "modernen Kunst" zu einem hohen Prozentsatz eher um Selbstdarstellung des Künstlers, anstatt um das "Produkt" geht - daher interessiert die, mich auch häufig überhaupt nicht)

Ob ein Bild nun mit Menstruationsblut, Urin oder einem Edding gemalt wurde - ist mir grundsätzlich egal - wenn mich das BILD anspricht - tut es das nicht, nehme ich es wahrscheinlich sowieso nicht wahr. Ein Bild spricht mich nicht durch das Material bzw. die Technik an, mit welcher es kreiert wurde...

Kurzum: Solche Aktionen rufen im Höchstfall ein Achselzucken meinerseits hervor. An guten Tagen empfinde ich noch für 0,4 ns etwas Mitleid ob der Ideenarmut ausführender Person.

Scham ist eigentlich immer dann angebracht, wenn das Streichen von selbigen zwangsläufig zu Ekel führt.
 
R
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #14
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #15
Der Begriff wird oft so übernommen. "Ermächtigung" klingt vielen wohl zu deutsch...
Off-Topic:
Ermächtigung passt aber in dem Zusammenhang auch nicht, da müsste man dann "Bestärkung" oder sowas schreiben, und das triffts auch nicht. Oft mangelt es an treffenden deutschen BEgriffen, wenn man dazu sonst nur englische kennt...
 
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HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #16
Zum ersten Abschnitt: Kommt es bei dir denn so rüber, als sei das die Absicht? Es wird ja immer mit "body positivity" vermarktet und suggriert dadurch ja eigentlich etwas Gutes, das anderen Menschen helfen soll. Scheint aber offenbar nicht bei allen so anzukommen... Empfindest du die meisten solcher Posts als eher aggressiv, oder fallen dir einfach nur die auf (und die harmlosen sind z.B. egal).

Es gibt natürlich auch durchweg positive Posts, aber leider ist das nicht die Mehrheit.
Eine bestimmte Bevölkerungsgruppe aufwerten, indem man eine andere abwertet - das ist schon häufiger der Fall. Nicht immer offen aggressiv, manchmal auch unterschwellig.

Genauso seltsam finde ich bei "real women"/"echte Frauen"-Projekten, wenn NUR übergewichtige, unrasierte, mit hängender Haut ausgestattete, usw Frauen gezeigt werden. Positiv finde ich, wenn diese AUCH gezeigt werden - aber so zu tun, als gäbe es schlanke, durchtrainierte, "perfekte" (vom gängigen Schönheitsideal ausgehend) Frauen nicht oder als wären diese nicht echt, finde ich gruselig.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #17
Dass um's Stillen so ein Tamtam gemacht wird, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Sein Kind zu stillen, ist sowieso schon so lästig, da muss man es den Müttern nicht auch noch schwer machen. Zugegebenermaßen verstehe ich aber auch überhaupt nicht, was an dem Anblick so furchtbar sein soll und warum das mit so viel Scham besetzt ist.

Gleiches gilt für dicke Menschen in Bikinis. Das ist mir irgendwie total egal. Ungeschminkte Menschen, Frauen mit Achselhaaren, Männer in Röcken, ist mir doch wurscht. Ich verstehe nicht, warum das heutzutage symbolhaft politisiert wird oder werden muss. Ich weiß nicht, ob da in der Gesellschaft wirklich ein Bedarf ist oder ob das mehr erzwungenes Aufmerksamkeitstun ist. Sachen können ja auch "empowering" für einen selbst sein, und das ist auch vollkommen in Ordnung (z.B. wenn jemand sich nie in Bikini an den Strand getraut hat, und irgendwann drauf scheißt und es trotzdem macht). Aber für die Außenstehenden muss das nicht immer nachvollziehbar sein, wo eigentlich das Problem ist und was von mir für eine Reaktion darauf erwünscht ist. In den meisten Fällen werde ich nämlich nicht applaudieren und loben, wie mutig man ist, weil ich gar nicht verstehe, warum man dafür mutig gewesen sein muss.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #18
Off-Topic:
Dass um's Stillen so ein Tamtam gemacht wird, verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

Ich auch nicht. Ehrlich gesagt bin ich schon höchst irritiert, was Stillen eigentlich hier in diesem Thread zu "Hemmungslosigkeit" zu suchen hat.
Ist eine Frau jetzt schon "hemmungslos", wenn sie ihrem hungrigen Kind dann Nahrung gibt, wenn es nötig ist und sich dafür nicht auf eine öffentliche Toilette oder hinter einen Busch zurückzieht? Gehts eigentlich noch? Sorry, ich halte das für völlig krank...und wenn es wirklich so sein sollte, dass jemand mit der Anwesenheit einer stillenden Mutter ein Problem haben sollte, ist das m.E. nun wirklich ausschließlich dessen Problem.

Diskutieren wir morgen eigentlich über die "Hemmungslosigkeit", dass jemand in der Öffentlichkeit eine Semmel ist, aus einer Flasche trinkt....oder einfach existiert?



Gleiches gilt für dicke Menschen in Bikinis. Das ist mir irgendwie total egal. Ungeschminkte Menschen, Frauen mit Achselhaaren, Männer in Röcken, ist mir doch wurscht. Ich verstehe nicht, warum das heutzutage symbolhaft politisiert wird oder werden muss. Ich weiß nicht, ob da in der Gesellschaft wirklich ein Bedarf ist oder ob das mehr erzwungenes Aufmerksamkeitstun ist. Sachen können ja auch "empowering" für einen selbst sein, und das ist auch vollkommen in Ordnung (z.B. wenn jemand sich nie in Bikini an den Strand getraut hat, und irgendwann drauf scheißt und es trotzdem macht). Aber für die Außenstehenden muss das nicht immer nachvollziehbar sein, wo eigentlich das Problem ist und was von mir für eine Reaktion darauf erwünscht ist. In den meisten Fällen werde ich nämlich nicht applaudieren und loben, wie mutig man ist, weil ich gar nicht verstehe, warum man dafür mutig gewesen sein muss.

Ja, mich juckt das alles auch nicht. Wenn man es "für sich selbst" macht, ist das m.E. immer o.k. Wenn man es quasi als deklaratives öffentliches Statement macht, juckts mich zwar auch nicht wirklich, finde es aber ziemlich überflüssig (außer es handelt sich vielleicht um eine gezielte Kunstperformance. Wenn sie sinnig und gut gemacht ist, kann das durchaus was haben, häufig sind solche Aktionen aber nicht besonders sinnig und gut gemacht oder wirken 2016 etwas wie ein "aus der Zeit gefallener" Marina-Abramovic-Abklatsch).
 
A
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #19
Ich verstehe den Threadtitel überhaupt nicht :grin: Was hat Hemmungslosigkeit mit dem Thema zu tun?

Ich finde es immer sehr merkwürdig, wenn Mädchen/Frauen blöd angemacht werden, weil sie Binden statt Tampons benutzen. Ich hab Tampons als Teenager genau gar nicht verwenden können und bin in den ersten Jahren deswegen ordentlich gepiesackt worden.

Alles was aber mit politischen/gesellschaftlichen Provokationen zu tun hat, finde ich aber auch dämlich. Eine ehemalige Freundin von mir rennt mit Glatze herum, um dem männlich geprägten Schönheitsideal nicht zu entsprechen. Sowas kann ich nicht verstehen.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #20
ich bin mehr gespannt darauf von euch zu erfahren, wann Scham aus eurer Sicht angebracht ist und wann nicht.
ich würde lieber das wort zurückhaltung als scham verwenden - und die ist in meinen augen dann angebracht, wenn zwei punkte zutreffen: a) es dient in erster linie der selbstdarstellung, b) man kann und/oder muss davon ausgehen, dass diese mangelnde zurückhaltung bei der gewählten situation/zielgruppe unangenehme gefühle bei anderen hervorruft.

beispielhaft: rennt jemand nackt durch die statt, dann sehe ich das als mangelnde zurückhaltung - liegt jemand nackt am fkk-strand, dann ist es situativ angemessen und kein problem. stillt eine frau im restaurant ihr kind, dann ist das eine notwendigkeit - zeigt eine frau im restaurant einfach so ihre brüste, dann ist das provokative selbstdarstellung. zeigen sich drei frauen untereinander die innenseite ihrer unterwäsche, dann ist die zielgruppe angemessen - macht man das öffentlich ist sie es nicht mehr.
 
Hedonistin
Benutzer141862  Sehr bekannt hier
  • #21
Off-Topic:
Wer ein solches Statement versucht mir unter die Nase zu reiben, hat´s mir einfach zu nötig.
Wobei die Grenze zwischen 'ein Statement machen ' und 'einfach mein Leben leben ohne sich verstecken zu müssen' ist extrem dünn. Die Tatsache dass heute Homosexualität, internationale Beziehungen oder Abtreibungen toleriert werden ist ja die Folge davon, dass sich die Menschen vor einigen Jahrzehnten erstmal getraut haben, ihr Leben offen zu zeigen und verbotene Themen anzusprechen.

Den Schwulen wurde es früher gerne unterstellt, Händchenhalten in der Öffentlichkeit sei ein Statement und Provokation. Wolle man seine Perversion ausleben, solle man das bitte zu Hause machen ohne es den anderen unter die Nase zu reiben.


Meine Probleme fangen da an, wo es versucht wird meine Privatsphäre zu betreten oder meine Einstellungen gezielt zu ändern. Solange ich meine Instagram-Abbos selbst steuere, zwischen einem FKK und einem ordinären Stand entscheiden kann, da es beides gibt und weggehen, wenn mir etwas unangenehm ist, ist alles tutti. Ein Problem mit den Achseln (egal welcher Farbe) hätte ich erst dann, wenn ich sie im Sommer in einer überfüllten U-bahn direkt vor meiner Nase haben sollte.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #22
Off-Topic:

Wobei die Grenze zwischen 'ein Statement machen ' und 'einfach mein Leben leben ohne sich verstecken zu müssen' ist extrem dünn. Die Tatsache dass heute Homosexualität, internationale Beziehungen oder Abtreibungen toleriert werden ist ja die Folge davon, dass sich die Menschen vor einigen Jahrzehnten erstmal getraut haben, ihr Leben offen zu zeigen und verbotene Themen anzusprechen.

Den Schwulen wurde es früher gerne unterstellt, Händchenhalten in der Öffentlichkeit sei ein Statement und Provokation. Wolle man seine Perversion ausleben, solle man das bitte zu Hause machen ohne es den anderen unter die Nase zu reiben.

Die Grenze ist nicht nur dünn, sondern auch subjektiv. Manche einer geht bei zwei Männern, die Händchenhalten an die Decke und manch einer denkt sich nicht mal, dass das irgendwie "politisch" sein könnte.

Wie gesagt, kommt für mich darauf an, was man provoziert, wie man provoziert und inwiefern man versucht den Gegenüber zu "provozieren". Eine öffentlich stillende Frau, die ganz ruhig irgendwo sitzt, provoziert mich nicht. Ich seh vielleicht, was sie macht und dann ist sie sofort aus dem Fokus meiner Aufmerksamkeit.
 
B
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #23
Ich verstehe den Threadtitel überhaupt nicht :grin: Was hat Hemmungslosigkeit mit dem Thema zu tun?
Ich werte hier glaub den Begriff "Hemmungslosigkeit" nicht so negativ und das führte zu Missverständnissen - mein Fehler! "Enthemmt" wäre im Nachhinein besser gewesen :zwinker:

Alles was aber mit politischen/gesellschaftlichen Provokationen zu tun hat, finde ich aber auch dämlich. Eine ehemalige Freundin von mir rennt mit Glatze herum, um dem männlich geprägten Schönheitsideal nicht zu entsprechen. Sowas kann ich nicht verstehen.
Hm, ich schon. Glatze gefällt mir generell null, aber ich probiere mich auch gerne aus in verschiedenen Looks. Dabei hat es eine sehr verspielte Komponente, auch nicht genderkonforme Looks zu wählen. Optisch gefällt mir das auch sehr, vielleicht ist das bei deiner Freundin ja anders. Allerdings könnte ich es auch dann irgendwie verstehen (auch wenn mein eigener Narzissmus das nie zulassen würde :tongue:).
 
A
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #24
Ich werte hier glaub den Begriff "Hemmungslosigkeit" nicht so negativ und das führte zu Missverständnissen - mein Fehler! "Enthemmt" wäre im Nachhinein besser gewesen :zwinker:

Ich finde öffentliches Stillen nicht enthemmt, sondern total normal und finde nur die Leute, die was dagegen haben, sehr merkwürdig. Im Gegensatz zu den anderen Punkten (mit Ausnahme evtl. Nacktbaden - kommt halt darauf an, wo) geschieht das ja auch nicht aus Provokation.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #25
Ich finde es absolut Pietätlos, dass man heutzutage alles im Netz posten muss, um zu "zeigen, wie es wirklich ist!" Da war neulich so ein Vogel, der hat ein Bild von seiner Frau nach der Geburt hochgeladen. Das war kein "Oh, wie toll, das Kind ist da"-Bild, sondern eins, auf der die Frau ne Windel anhat. Mit dem Text dazu, dass das ja die Wirklichkeit ist und sich ja sonst niemand traut, mal die Wahrheit zu posten. Da denke ich mir, dass das nichts mit trauen zutun hat, sondern einfach damit, dass sowas im Internet nichts verloren hat. Ich kann nicht leiden, dass Menschen immer versuchen, krampfhaft anders/natürlich/authentisch zu sein, alles posten müssen und der Schuss geht dann nach hinten los. Ich mag Menschen à la "Stille Wasser sind tief". :smile: Nicht alles posten, nicht jeden Scheiß mitmachen und das aus Überzeugung. Nicht, weil es gerade besonders cool ist.
 
A
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #26
Ich finde es absolut Pietätlos, dass man heutzutage alles im Netz posten muss, um zu "zeigen, wie es wirklich ist!" Da war neulich so ein Vogel, der hat ein Bild von seiner Frau nach der Geburt hochgeladen. Das war kein "Oh, wie toll, das Kind ist da"-Bild, sondern eins, auf der die Frau ne Windel anhat. Mit dem Text dazu, dass das ja die Wirklichkeit ist und sich ja sonst niemand traut, mal die Wahrheit zu posten.

Ich kenne das Bild, das du meinst und ich hab das ehrlich gesagt total interessant und großartig gefunden. Das hat für mich nichts mit Provokation zu tun, sondern einer gewissen Aufklärung. Ich habe noch nie ein Kind bekommen und hab außer dem leichten Bauch meiner extrem schlanken Schwägerin tatsächlich nur diese "Promi-Frau schon wieder auf 40 kg fünf Tage nach der Geburt, sieht sie nicht toll aus??"-Fotos gesehen. Da einmal das Foto einer frischen Mutter zu sehen, wo man halt auch die Windel sehen kann, hat durchaus Informationswert. Genauso wie Seiten, wo diverse Frauen Fotos ihrer normalen Brüste hochladen, damit man sich als Frau nicht "abnorm" fühlt.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #27
Off-Topic:
Hm, igendwie finde ich es sowieso recht seltsam, wenn Leute private Fotos ins Netz hochladen, ob nun "enthemmt" oder nicht. Das mag aber vielleicht an meinem Alter liegen.
 
B
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #28
Ich finde öffentliches Stillen nicht enthemmt, sondern total normal und finde nur die Leute, die was dagegen haben, sehr merkwürdig. Im Gegensatz zu den anderen Punkten (mit Ausnahme evtl. Nacktbaden - kommt halt darauf an, wo) geschieht das ja auch nicht aus Provokation.
Ich weiss, was du meinst, aber ich erlebe das Verhalten einiger (nicht aller!) stillenden Mütter auch als provozierend. So à la "Bäm! Da bin ich! Ich bin laut, ich sitze vis-à-vis von dir und ich packe jetzt meine Brust aus, während du Kaffee trinkst!". Und als Restaurantbesucher darf man sich nicht abgeneigt zeigen, weil man dann als konservativ gilt. Hingegen wirken eben die meisten anderen genannten Provokationen nicht negativ auf mich, weil ich es eben oft ermutigend finde. Teilweise aber auch lächerlich oder gar eklig.

Das ist arg subjektiv, was wie auf einen wirkt und ich so lange man nicht direkt gestört wird oder Schaden anrichtet, kann es ja egal sein.
 
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