• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Bahn: Prestigeprojekte

P
Benutzer3277  Beiträge füllen Bücher
  • #1
Wie bekannt wurde gestern die Milliarden teure neue ICE-Schnellbahnstrecke Berlin-München eingeweiht. Der Bahnhofsumbau Stuttgart 21 wird noch teurer und soll mind. 7,6 Milliarden Euro kosten, wahrscheinlich viel mehr. Zwischen Dresden und Prag ist eine teils unterirdische ICE-Strecke (durchs Erzgebirge) geplant. Politik und Wirtschaft scheinen in Milliarden zu schwimmen - aber es sind unsere Steuergelder. Im Bahn-Alltag sieht es so aus: Marode Strecken, Weichen, Brücken, Signale, Zugtoiletten, Zugtüren, Verspätungen, überfüllte Züge, geschlossene Bahnhöfe, fehlender Service, miserable Information, Preissteigerungen, kein Personal. Es mangelt an allem.

Frage: Warum konzentriert man sich nur auf ein paar wenige Prestigeprojekte und lässt dafür den normalen Bahnverkehr in den Regionen verfallen? Das ist doch völlig unlogisch.
 
Mr. Poldi
Benutzer2610  Meistens hier zu finden
  • #2
Hmm, liegt vielleicht daran wo ich mich regional bewege, aber ich finde da hat sich seit meiner Schul-/Studienzeit (da bin ich täglich mit dem Zug gependelt, heute fahre ich eher selten mit dem Zug und wenn dann meist Fernverkehr) doch vieles verbessert.
 
WomanInTheMirror
Benutzer123832  (28) Beiträge füllen Bücher
  • #3
Ich bin Bahn-Bashing leid :rolleyes:

Ich bin ein erklärter Fan der Bahn! :thumbsup:
 
simon1986
Benutzer6874  (38) Benutzer gesperrt
  • #4
Ich bin auch Bahn-Fan. Oder besser: überzeugter Bahnfahrer. Aber ich finde die Frage trotzdem berechtigt.

Hier eine provisorische Antwort: Ein Prestige-Kampf gegen die Fliegerei.

Ich erinnere mich noch an einen Beitrag in meiner Zeitung, als der TGV nach Paris neu war, oder schneller wurde. Titel: "wie werden die Fluggesellschaften darauf antworten?"
 
wonderkatosh
Benutzer142764  (28) Benutzer gesperrt
  • #5
Ich bin auch überzeugte Bahnfahrerin...aber: Der Fernverkehr sollte trotzdem angenehmer für alle werden und daher hätte ich das Geld eher in Verlässlichkeit anstatt in Prestige investiert.
Off-Topic:
Dann hätte ich auch nicht die Sorge, ob ich trotz Schnee morgen wieder nach Hamburg kann:ROFLMAO:
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #6
Das Problem sind keine Großprojekte. Das ist eher etwas für die Galerie und die Satire. Das Problem ist allgemein, dass der ÖPNV in der Provinz sehr dünn ist und somit eigentlich eine Farce. Wer hier mit dem ÖPNV in die Mittelstadt zum Einkaufen fahren muss, braucht 45 Minuten. Mit dem Auto sind es höchstens zehn Minuten. Von Zugverbindungen will ich erst nicht mal reden.

Im großstädtischen Regional und Fernverkehr ha die Bahn nach der Pleite von AirBerlin ein großes Pfund in der Hand, Sie kann schnell, effektiv und auch relativ sauber große Zahlen von Menschen transportieren.Das kann gerade uznter dem Blickpunkt Mobilität und Klima ein noch wesentlicher Punkt werden.

Ich mag es gerade im Fernverkehr mit der Bahn zu fahren, weil beispielsweise keine frühzeitige Anwesenheit zum Check-In erforderlich ist und sie so am Ende, meine Theorie, Zeitsparende r ist als ein Flug.
[doublepost=1512987441,1512952371][/doublepost]Bahnhöfe und Bahnhofsviertel waren seit jeher übrigens nicht die besten Adresse am Platze. Mir ist doch zuviel Romantik im Spiel, wenn beispielsweise so getan wird als seinen Bahnhöfe vor 30 oder 40 Jahren noch attraktive Bauten gewesen, die das Aushängeschild einer ganzen Stadt waren.
 
T
Benutzer167764  Meistens hier zu finden
  • #7
Bahnhöfe und Bahnhofsviertel waren seit jeher übrigens nicht die besten Adresse am Platze. Mir ist doch zuviel Romantik im Spiel, wenn beispielsweise so getan wird als seinen Bahnhöfe vor 30 oder 40 Jahren noch attraktive Bauten gewesen, die das Aushängeschild einer ganzen Stadt waren.
Weil ich's vor einer Viertelstunde auf dem Klo gelesen habe (ich muss nämlich manchmal): Der Ostbf ist ja im Oktober 175 Jahre alt geworden und in dessen Nähe lebte Frauenmörder Carl Grossmann, die "Bestie vom Schlesischen Bf". Und vor fast auf den Tag genau 89 Jahren fand die legendäre Massenschlägerei zwischen Arbeitern und dem organisierten Verbrechen in Gestalt der Ringvereine statt.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #8
Die Bahn ist ein Staatsunternehmen, also bestimmen Politiker, wieviel Geld die Bahn bekommt und wofür es ausgegeben wird.
In aller Regel sind Politiker (auf dem Papier) Wirtschaftsfachleute, Juristen oder Lehrer. Keine Verkehrsexperten. Außerdem lassen Sie sich lieber vor einem glänzend weiß lackierten ICE auf einer Neubaustrecke fotografieren als vor einem verdreckten, früher mal rot gewesenen RE 1 auf dem Duisburger Hbf und verkünden, dass er an dem Tag das erste Mal seit 5 Jahren nur 10 Minuten Verspätung hatte.

Die Bahn (= unsere Bundesregierung) hätte in der heutigen Zeit bei immer voller werdenden Straßen, hohen Benzinpreisen und steigendem Umweltbewußtsein so eine Riesen-Chance, wieder die Stellung zu bekommen, die sie vor 50, 80, 100 Jahren mal hatte. Aber das Gegenteil passiert: Alles, was "nur" Transport ist, sei es Nah- und Pendlerverkehr als auch der Gütertransport, verkommt zu einem kaum noch benutzbaren Verkehrsmittel untergeordneter Bedeutung. Bestes Beispiel ist die ewige und mehr als klägliche Geschichte des RRX. Aber kein Verantwortlicher scheint auch nur ansatzweise zu kapieren, dass die Zukunft der Bahn nicht in ein paar wenigen Hochglanzzügen steckt. Die außerdem ständig zu spät sind oder gar nicht fahren.

Ich war mal begeisterter und überzeugter Bahnfahrer. Als es noch nicht tolle Superzüge gab, als die großen Bahnhöfe Bahnhöfe waren und keine Eventcenter, dafür aber kleine Bahnhöfe keine versifften Ruinen. Als die Bahn noch das machte, was man von ihr erwartete: zu angemessenen Preisen weitestgehend zuverlässig von A nach B zu fahren.
Heute sind mir Geld, Zeit und Nerven zu wertvoll, um sie an dieses verottete Unternehmen zu verschwenden. Und dass es nicht an dem Verkehrsmittel selber liegt, zeigen z.B. die Schweizer, die ein hochmodernes, zuverlässiges und auch bezahlbares Verkehrsmittel geschaffen haben. Das auch die entsprechende Akzeptanz bei den Kunden besitzt.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Interessanter Artikel über die Stuttgart 21 - Katastophe:
Teures Bahnprojekt: Woche der Wahrheit für Stuttgart 21 - SPIEGEL ONLINE - Wirtschaft

Nur sehr ärgerlich an diesem Artikel ist, dass so getan wird, als hätte man das alles nicht gewusst. Haben die Autoren damals nicht in D gelebt oder waren sie noch in den Windeln oder wie kommen sie darauf?

Bei der Diskussion damals waren ALLE genannten Punkte Teil der Argumentation der Gegner: völlig euphemistischer Kostenplan, geologische Situation, illusorischer Zeitplan, geringer Nutzen usw.
Die "Pro-Seite" hat damals jede Kritik als "Schwarzmalerei", "Technik- und Zufkunftsfeindlichkeit von Wutbürgern" usw. verunglimpft und die Wähler vor der Volksabstimmung schlichtweg dreist belogen.
 
PhesKlNachtmusi
Benutzer152150  dauerhaft gesperrt
  • #10
Warum konzentriert man sich nur auf ein paar wenige Prestigeprojekte und lässt dafür den normalen Bahnverkehr in den Regionen verfallen? Das ist doch völlig unlogisch.
....weil "unlogisch" das Mantra unserer derzeitigen politischen Elite ist.

Mein Fazit zur Bahn:
Man kann Bahn nur außerhalb Deutschlands fahren, sofern man nicht masochistisch veranlagt ist.

Ich leb im Ruhrgebiet. Hier sollte die Bahn DAS Massenverkehrs- und Transportmittel schlechthin sein....
Leider fährt hier nur mit der Bahn, wer keine Alternativen hat....weil sie einfach so schlecht ist. Ich bin noch nie, wirklich nie hier pünktlich mit einer Bahn gefahren (Außer mit Privat-Bahnen...da klappt das zumindest halbwegs).
Die dann auch noch meist total überfüllt sind.
Wenn ich nur schon zur Nachbarstadt möchte (und nicht mit Auto oder Rad die Strecke leisten möchte), bin ich trotz viermaligem Umsteigen mit dem Bus schneller, als mit der Bahn....und zuverlässiger sind die auch noch.
Es ist ja noch halbwegs erklärbar (nicht verständlich) wenn im Winterchaos mal Zugverbindungen ausfallen....aber nicht, daß es einem Gesetz der Serie entspricht, wenn im Winter normalerweise die Heizungen der Bahnen nicht funktionieren, wie im Sommer die Klimaanlagen, wie die Türen der ICEs...

Noch dazu, daß die meisten Frauen mittlerweile in den Bahnen mit Belästigungen oder Dieben rechnen müßen, wie auch dem unangenehmen Gefühl auf Bahnsteigen auszusteigen, die so schlecht beleuchtet und verwinkelt sind, wie die Kopfsteinpflasterung löchrig ist.
Von Transport wollen wir gar nicht erst sprechen. Unter "DoNot"-Dobrindt wurden mehr Güterbahnhöfe geschloßen, als unter Mehdorns "Wir sparen ein marodes Unternehmen zu einem Aktienunternehmen zusammen"-Terror-Regime.

Ich freue mich immer in anderen Ländern in einen Zug einzusteigen. Hier in Deutschland nennt man sowas Abenteuerurlaub. Bei dem der Reiseveranstalter Gefahrenbonus zahlen sollte.
Ja...solche Sachen wie Stuttgart 21 (meinen die damit, daß 2021 die Erkenntniss kommt, daß daraus nix mehr wird?) oder jetzt die Merkel-Beschleuniger-Strecke Berlin-München, die auch nur eine einzige Fahrt bisher pannenlos ableisten konnte, sind reine Prestige-Objekte...die aber für Angeberei längst nimmer taugen.
Selbst Deutschland-freundliche Nationen belächeln uns für unsere katastrophale Bahn nur noch.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
PhesKlNachtmusi
Benutzer152150  dauerhaft gesperrt
  • #12
Habe gerade einen Artikel über Japan gelesen. Beim "japanischen ICE", also dem Shinkansen, gehen die japanischen Bahn-Manager schon in Sack und Asche, weil er durchschnittlich 54 SEKUNDEN Verspätung aufweist :what:. Das ist völlig inakzeptabel!!!:whoot:

54 Sekunden zu spät? Eine Schande!
Und ob.
In solch groben Fällen ist sogar eine schriftliche, öffentliche Entschuldigung der Verantwortlichen (mit Namensnennung natürlich) in den großen Tageszeitungen üblich.
Ich konnte damals dort meine Uhr nach deren Bahneinfahrten stellen. Wenn das nicht stimmte, wußte ich, aufziehen war wieder fällig.
Allerdings spielen die auch in einer ganz anderen Liga, was Qualität, Service und Zuverlässigkeit angeht.
Im Shinkansen fährt immer eine Servicegscrew mit, die auf Monitoren den Streckenverlauf vor dem Zug kontrolliert, zusammen mit einem Computerprogramm, das kleinste Veränderungen des Gleisbettes, der Vegetation und der Schienen sofort registriert und für die Wartungscrews automatisch markiert. Reparaturen von klemmenden Türen werden teilweise schon während der Fahrt vorbereitet, damit die an einem Bahnhof innerhalb von einer Minute abgeschlossen sind.
Die würden selbst die Boxen-Crews der Formel 1 langsam aussehen lassen.
Nur die Ubahnen bei denen...die sind mörderisch (voll).
Aber auch absolut zuverlässig.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #13
Habe gerade einen Artikel über Japan gelesen. Beim "japanischen ICE", also dem Shinkansen, gehen die japanischen Bahn-Manager schon in Sack und Asche, weil er durchschnittlich 54 SEKUNDEN Verspätung aufweist :what:.
Der kleine Unterschied: Das Shinkansen-Netz ist nicht nur organisatorisch, sondern auch physisch vom übrigen Schienennetz getrennt. Es muß schon ein Nahverkehrs- oder Güterzug auf ein Shinkansen-Gleis purzeln, damit ein Problem im übrigen Bahnverkehr den Shinkansen beeinflußt.

Hat historische Gründe: Japan ist bergig, mit der in den meisten Ländern üblichen Normalspur kann man nicht so enge Kurven bauen, hätte also mehr Tunnel/Dämme graben bzw. bauen müssen. 50 km/h waren mal wahnsinnig schnell - dafür reicht auch die schmale Kapspur, die ursprünglich in Japan verlegt wurde.

Für den Shinkansen nahm man dann Normalspur...
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #14
Vornehm geht die Bahn zugrunde.

Ich habe in den vergangenen zehn Jahren jedes einzelne Mal, als ich die deutsche Bahn nahm, derart bereut, dass ich bei meinen paar Deutschlandbesuchen mittlerweile ueberzeugter Mietwagenfahrer bin.

Die Zuege kommen nicht, oder bleiben liegen, und die Klimaanlage geht an heissen Tagen kaputt. Unsere total verkorkste Bahnreise von Karlsruhe nach Schweden 2014 wird mir auf immer im Gedächtnis bleiben. An zwei Bahnhöfen genächtigt, vom Reisezentrum ignoriert "jaaa... Sie fahren ja dann in Skandinavien, da könnenwa nix machen..."), drei Tage gebraucht, 2.000 Euro geblecht zuguterletzt. Fuerchterlich war das. Und jetzt wird dieser miserable Zustand noch prachtvoll garniert - klasse. Nix geht, aber zumindest mit Goldkante.
:nope:
Nee, nee.
Ohne Tahini.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #15
Ich habe in den vergangenen zehn Jahren jedes einzelne Mal, als ich die deutsche Bahn nahm, derart bereut, dass ich bei meinen paar Deutschlandbesuchen mittlerweile ueberzeugter Mietwagenfahrer bin.
Für den Fernverkehr muß ich das leider auch bestätigen - die zwei Mal, wo es in den letzten 12 Jahren reibungslos und pünktlich klappte, blieben leider die Ausnahme von der Regel.

Trotz Stau und bekloppter Autofahrer ist mir der Pkw auch lieber - ich habe einen trockenen Sitzplatz, Klima oder Heizung funktionieren. Die Strecken, die ich zur Zeit am häufigsten fahre, sind auch jeweils abseits der Zentren/Hauptbahnhöfe. Da ginge es immer nur mit mehrfachem Umsteigen und selbst bei pannenfreier Fahrt dauert es länger als mit dem Auto. Außerdem bin ich zeitlich flexibel und kann Gepäck einfach in den Kofferraum schmeißen.
Nur sehr ärgerlich an diesem Artikel ist, dass so getan wird, als hätte man das alles nicht gewusst. Haben die Autoren damals nicht in D gelebt oder waren sie noch in den Windeln oder wie kommen sie darauf?
Das fand ich an dem insgesamt dennoch lesenswerten Artikel auch sehr ärgerlich.

Vor allem haben es die Autoren ja zwanghaft vermieden, Namen zu nennen - da hätten sie bei der Noch-Kanzlerdarstellerin anfangen müssen. Die wollte im Wahlkampf 2013 keine schlechte Presse und hat die letzte Möglichkeit abgebogen, mit überschaubarem Schaden aus dem Schwachsinn rauszukommen. Aber Sozen und FDP haben ihre dreckigen Griffel gleichermaßen in der Milliardenverschwendung.
 
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K
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  • #166
Es gibt auf allen Strecken maximale Geschwindigkeiten, die nicht überschritten werden dürfen.
Ja - dennoch gibt es auf vielen Verbindungen Spielraum, den die Lokführer nutzen sollten.
Viele Verspätungen kommen davon, wenn Fahrgäste in den Zugtüren stehen und rauchen oder quatschen
Lt. anderen Berichten zum Thema ist das wesentliche Problem, daß viele Bahnknoten überlastet sind. Wenn ein Zug pünktlich Köln-Deutz erreicht, dann aber fünf Minuten dort steht, weil die Hohenzollernbrücke und der Hauptbahnhof aus allen Nähten platzen, ist die Pünktlichkeit am Arsch...
 
K
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  • #190
Ich hab Rücken! :ROFLMAO:

Deutsche Bahn: ICE-4-Passagiere beschweren sich über Sitze - SPIEGEL ONLINE - Reise

Nach spätestens vier Stunden Fahrt tut der Rücken weh. Passagiere des ICE beklagen sich über unbequeme Sitze. Jetzt bessert die Bahn nach.

Der ICE 4 wird derzeit von Siemens ausgeliefert. Er soll dringend benötigte Kapazitäten bereitstellen, um den Ansturm von Fahrgästen bedienen zu können. Auch hofft die Bahn, mit mehr Zügen eine Reserve aufbauen zu können, die bei Zugausfällen zur Verfügung steht. So soll die Pünktlichkeit im Fernverkehr verbessert werden.


Und wer hat vor 20 Jahren die Reserven verschrotten lassen, weil: Kostet ja nur und verdient kein Geld? Hartmut Mehdorn, den Gas-Gerd von der SPD persönlich an die Bahn-Spitze holte und ihm jahrelang ungerührt zusah, wie er die DB zu Klump kloppte...
 
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K
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  • #218
Bravo, liebe Politik, für die Privatisierung.
Ist bei diesem Thema wohl nicht das wesentliche Problem...

Die Leute werden nicht übermäßig gut bezahlt, man arbeitet oft nachts/an Wochenenden/Feiertagen, ist nach Feierabend oft nicht zuhause und hat Verantwortung für Dutzende, wenn nich Hunderte Menschenleben. Der Knabe, der 2000 wegen fehlerhafter Streckeninfos und unklarer Beschilderung einen Unfall mit neun Toten und 149 Verletzten im Bahnhof Brühl auslöste, saß zwar nicht im Gefängnis - das Verfahren wurde aber gegen eine sogenannte "Geldauflage" eingestellt. Freispruch ist was anderes (ganz abgesehen davon, daß noch soviele Freisprüche einem nicht die Belastung nehmen, für Tod und Leid vieler Menschen mitverantwortlich zu sein), bei dem Gehalt schmerzen auch ein paar Tausend Euro ganz schön.

Da die Leute nicht mehr verbeamtet werden - wer will sich denn als junger Mensch noch für den Job entscheiden, wenn DB und SNCF (vermutlich auch andere Bahnbetreiber) überall rausposaunen, daß sie an autonomen Zügen arbeiten, die Leute also mit Mitte 40 damit rechnen müssen überflüssig zu sein?
 
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  • #222
Bei der DB passiert immerhin ein bißchen was...

Verspätungen und Zugausfälle: Deutsche Bahn stellt 17.000 neue Mitarbeiter ein - SPIEGEL ONLINE - Wirtschaft

Bis Ende August haben bereits 17.000 Menschen eine Jobzusage bekommen, darunter 1200 Lokführer und 1600 Instandhalter, die für eine bessere Wartung der Züge sorgen sollen. Die Belegschaft in Deutschland wachse von 197.000 auf 204.000 Mitarbeiter, wie der SPIEGEL aus Konzernkreisen erfuhr. Das neue Personal ist Teil einer Strategie von Bahn-Chef Lutz, um Verspätungen und mangelnde Zuverlässigkeit der Züge zu kontern. Zuletzt hatte es große Probleme mit ICEs gegeben, die mit Mängeln die Reparaturzentren verließen und kurz darauf zurück in die Werkstatt mussten.

Trotzdem bitter: Der Flitzpiepe Mehdorn (die von Gas-Gerd von der SPD zur Bahn bugsiert worden war) wurde jahrelang seelenruhig zugeschaut, wie sie Mensch und Material kaputtsparte. Jetzt merkt man plötzlich, daß man doch ein paar Mitarbeiter braucht, um den Laden am Laufen zu halten. So eine Überraschung aber auch...
 
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  • #381
Ich bin schon wieder mit dem Scheuer Andi einer Meinung - allein die "Verdienst"erhöhung sind für viele Leute zwei bis drei Jahresgehälter. Für manche auch noch mehr...

Was für eine selbstvergessene Abgreifertruppe!

Deutsche Bahn in der Kritik: Vorstände sollen höheres Gehalt bekommen - Wirtschaft - Tagesspiegel

Eine geplante kräftige Gehaltserhöhung für Vorstände der Deutschen Bahn stößt bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auf Widerstand. Scheuer sprach am Sonntag von einem „falschen Signal“. Der CSU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Deshalb habe ich bereits letzte Woche meinem Vertreter im Aufsichtsrat deutlich gemacht, die Überlegungen zu stoppen. Ich bin überzeugt, dem werden sich die weiteren Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat anschließen. Das Grundprinzip erst bessere Ergebnisse, dann bessere Vergütung, steht für mich ganz oben.“ Der Bund ist Eigentümer der Deutschen Bahn. Die Bundesregierung ist im Aufsichtsrat mit drei Mitgliedern vertreten.

Für einen Teil des bisher sechsköpfigen Bahn-Vorstandes ist eine Gehaltserhöhung von 400 000 auf 585 000 Euro im Jahr vorgeschlagen, wie am Sonntag aus Aufsichtsratskreisen verlautete.


Als die Parteifreunderlversorgungsanstalt noch ein Beamtenladen war, war selbst das "Spitzen"personal im Vergleich spottbillig - von über 'ner halben Million pro Jahr träumen Beamte nur.
 
maplan
Benutzer22359  (40) Beiträge füllen Bücher
  • #569
In ganz Sachsen gibt es nur eine einzige ICE-Strecke: Leipzig - Dresden. Das Bundesland ist seit vielen Jahren vom Fernverkehr nahezu abgeschnitten. 2025 ist Chemnitz Kulturhauptstadt Europas und kann (zur Zeit) nur mit Bummelzügen erreicht werden. Kein Wunder, dass viele hier sagen, dass unser Bundesland von der Politik sträflich vernachlässigt wird. Und wohin sollen künftig die Bahn-Milliarden fließen? In einen Bahntunnel durchs Erzgebirge, für die Strecke Dresden - Prag. Die nützt dem sächsischen Bahnkunden nur sehr wenig.
Um ehrlich zu sein, Sachsen liegt eben ohne die Direktverbindung nach Prag rein innerdeutsch am Rand. Hochgeschwindigkeitszüge machen nun mal nur zwischen grossen Bevölkerungszentren Sinn und das findet man mehr oder weniger nur zwischen den Linien zwischen den vier Millionenstädten: Berlin, Hamburg, Köln und München. Diese Linien verlaufen eben alle an Sachsen vorbei (aus vielerlei Gründen, sei es Geologie oder Geographie). Dementsprechend ist es im innerdeutschen Bahnverkehr eine Sackgasse. Die anderen Regionen die am Rand liegen haben eben deshalb HGV, weil sie eben schnelle verbindungen ins Ausland haben und damit andere Verbindungen ermöglichen. Zusammengenommen mit den Bevölkerungsprognosen für die Regionen braucht man sich eben nicht wudnern, dass man es beim IC belässt (der eben auch in Zukunft nicht viel langsamer sein wird als die meisten ICE-Strecken). Klar wäre es schön wenn die Mitte Deutschland-Verbindung über Kassel ins Ruhrgebiet besser klappen würde, aber das haut eben auch seit Jahren nicht hin (ja eventuell schafft man es ja irgendwann auch mal den östlichen Teil zu elektifizieren). Verkehrsströme laufen eben nicht in diese Richtungen. Dafür das ein ICE nach Berlin Sinn macht (was eventuell eher den Verkehrsströmen entspricht), muss man eben die Streckenlänge haben, und dafür benötigt man eben den Anschluss an Prag. Gibt natürlich auch bahninterne Gründe warum man lieber Ingenieurbauwerke plant als solche die Sinn machen (auch weil die Bahn eben für die Planung geld erhält, eben als Prozentsatz der Planungskosten), aber in dem Fall würde ich da keine andere Chance sehen Sachsen irgendwie anders sinnvoll an das innerdeutsche HGV-System anzubinden. Wirtschaftlich macht es eben keinen Sinn.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #570
Naja, ist schon richtig, was Du sagst. Man sollte aber zwischen HGV und Fernverkehr unterscheiden. Klar, ICEs und v.A. die teuren Extra-Trassen haben nur dort ihre Berechtigung, wo auch sehr viel Verkehrsaufkommen anfällt. Und leider ist heute in D HGV mit Fernverkehr fast synonym.

Aber m.E. war die Streichung der D-Züge Ende der 80er bzw. der IRs in den 2000ern der allergrößte Fehler, den die Bahn im Personenverkehr machen konnte. Denn das waren i.a.R. recht attraktive Angebote, die durchaus mit dem Auto konkurrieren konnten und auch die Mittelzentren erschlossen haben.

Ich wohne ja auf der gegenüberliegenden Seite von P ProxySurfer auch ganz am Rand und hier ist es quasi genauso: ein ICE/Thalys ab und zu, weil wir zufällig auf der Strecke Köln-Bruxelles-Paris liegen, ansonsten Bummelzüge, so dass ich erst einmal 1 knappe Stunde (in der Realität länger, weil in NRW nichts mehr im Nahverkehr funktioniert) nach Köln muss, um überhaupt irgendwo hin zu kommen. Und das aus einer 250.000-Einwohner-Stadt. Also fahre ich Auto, ist stressfreier und bedeutend schneller. In den 80ern gab es hier stündlich einen D-Zug Köln-Bruxelles-Oostende, und den berühmten Nachtzug nach Paris. Dazu mehrere D-Züge am Tag über Düsseldorf nach Berlin und einen nach Hamburg. Damals brauchte ich kein Auto :zwinker:

Edit: habe einen guten Artikel zu der Einstellung der IRs gefunden, stößt in seiner Bewertung in ein ähnliches Horn wie ich. Außerdem ist zufällig das oben schon erwähnte Chemnitz Mittelpunkt des Artikels: Das Ende des InterRegio [signalarchiv.de]
 
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K
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  • #571
In ganz Sachsen gibt es nur eine einzige ICE-Strecke: Leipzig - Dresden.
Schau Dir doch mal die anderen Bundesländer an. In Schleswig-Holstein gibt's keine Hochgeschwindigkeitsstrecle, in Meck-Pomm auch nicht. In Rheinland-Pfalz ist genau ein Städtchen ans Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden, der Kölner Vorort Montabaur! Ansonsten kommt man dort noch im Rheintal gut weg; Fernzüge halten aber auch nur in Mainz, Koblenz, wenn's hochkommt, noch Remagen. Trier ist komplett vom Fernverkehr abgeschnitten; von Mainz nach Trier gab's früher noch 'ne grottenlahme Bimmelbahn; heutzutage kommst Du nur noch über Koblenz mit der Bahn dorthin. Dauert doppelt so lange wie mit langsamen Auto.

Ähnliche Beispiele wirst Du in fast jedem Bundesland finden. Die ehemalige DDR hat immerhin den Vorteil, daß die DB dort erst seit 1994 Strecken stillegen kann. Im Westen kloppte die DB gleich nach dem Zweiten Weltkrieg viele Strecken in die Tonne. Schau mal auf diese alte Netzkarte und vergleich sie mit dem aktuellen Bestand... Da kriesgt Du das Kotzen.


Und, ja: Ich weiß, daß es in Sachsen ein ausgedehntes Schmalspurnetz gab - das waren aber wirklich Bimmelbahnen...

Ansonsten ist das wirklich kein typisch sächsisches Problem - kann man hier nachlesen und -hören:


Deutschland hat noch das besondere Problem, daß nach dem Zweiten Weltkrieg viele Ost-West-Verbindungen unterbrochen wurden und viele davon immer noch nicht wieder aufgebaut sind. Viele Strecken Richtung Osten führten früher in deutsche Gebiete, die jetzt polnisch, tschechisch oder russisch sind. Bis zum Mauerfall hatten unsere östlichen Nachbarn (meist auch die UdSSR) kein Interesse daran, sie wiederherzustellen, aktuell bummelt die DB.

Und wenn sich alle einig sind, kommen ein paar UmweltschützerVollpfosten um die Ecke und maulen:


 
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maplan
Benutzer22359  (40) Beiträge füllen Bücher
  • #589
Wäre zu schön, wenn dieser Sch***haufen Bahn AG endlich nach europäischen Recht gestaltet würde. Und die EVG gleich mit. Aber dazu wird es nicht kommen. Auch die Grünen haben bald Restposten warm zu entsorgen, da muss man jeden Staatsbetrieb erhalten.
Die Trennung von Betrieb und Schiene ist auf der einen Seite natürlich Vorteilhaft, weil es mehr Wettbewerb ermöglicht. Aber wenn man sich so umschaut in Europa, vor allem nach UK, sieht man wie man so ein System sehr schnell unkontrolliert gegen die Wand fahren kann. Da sehenen sich sehr viele die Renationalisierung herbei. Das wichtige an der Sache ist, das es weiterhin ein Ticket gibt, auch mit Bahncard und Co, so dass es dem Nutzer egal ist welche Strecke er mit welchem Betreiber nutzt. Man will einfachheit im System, kein neuen Tarifdjungle. Und das ist eben das Risiko an so einem neuen System. Durch die Dominanz der Bahn auf den Fernverkehrslinien und der Staatskontrolle beim nahverkehr hat man in Deustchland einen der günstigsten und umfangreichsten Bahnbetriebe in Europa (man schaut zwar imemr neidisch in die Schweiz, aber von aussen betrachtet ist Deustchland nicht so schlecht wie immer alle maulen). Wenn man das Netz und den vertrieb aus der Bahn herauslöst könnte es eventuell funktionieren, aber soweit denken die dann eben auch wieder nicht.
 
K
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  • #610
Das komplette SFS-System wurde in Deutschland vom ersten Tag an verhunzt
Es stimmt, bei der Bahn ist in Deutschland viel schiefgelaufen und läuft immer noch schief. Nicht alles ist aber Inkompetenz oder böse Absicht.

Das einzige europäische Land, in dem es von Beginn des Eisenbahnzeitalters an eine lenkende staatliche Planung gab, war Belgien. (Ein schlauer Monarch ist Gold wert... :whistle: ) Deutschland existierte zu Beginn des Eisenbahnzeitalters gar nicht; viele Bahnlinien wurden privat gegründet und betrieben. Heißt: Jede hatte ihren eigenen Endbahnhof, Leipzig hatte mal sechs Kopfbahnhöfe, Berlin zehn. Nach der Gründung des Deutschen Reichs machte dennoch jeder Bundesstaat, was er wollte ("Länderbahnepoche"). Die Reichsbahn wurde erst 1920 gegründet. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war das deutsche Schienennetz in Ost-West-Richtung ausgelegt mit Berlin als größtem Drehkreuz.

Nach dem Krieg wurde das Netz in Ost und West getrennt; viele innerdeutsche Linien unterbrochen (viele von denen sind dies noch immer). Die Bundesbahn mußte die Renten der Ost-Reichsbahner schultern, startete also gleich mit 'nem gewaltigen Minus in der Kasse. Zudem bekam sie von der BRD nie das Geld, das sie brauchte - die verlor Geld, wenn Regionalzüge gut ausgelastet waren. Kein Wunder, daß die lieber mit Bussen fuhr - die Straßen zahlt die Allgemeinheit, ihr Netz mußte die DB selbst bezahlen. Auch kein Wunder, daß die DB viele Nebenstrecken stillegte.

Wer's sehen will: Deutsches Schienennetz 1950

Der andere Grund: Viele Landstraßen waren nach dem Krieg bessere Schotterpisten. Aber die wurden aus- und neugebaut. Die ollen Bahnstrecken waren zwar in Ordnung, aber auf den meisten war Tempo 50 das Höchste der Gefühle; weil zu Dampflokzeiten große Steigungen tabu waren und man Tunnel nur mit Spitzhacke und TNT bauen konnte, schlängelten sich die Schienen windungsreich und zeitraubend durch die Landschaft. Man hätte also viele dieser Pisten mindestens aus-, wenn nicht neubauen müssen. Hat man nicht gemacht, weil: Auto ist doch viel geiler.

Der letzte Sargnagel war die unter Kohl angeschobene Privatisierung. Deren einziger Vorteil: Für die Bahnbetreiber lohnt sich wieder der Nahverkehr. Aber die Trennung von Güter- und Personenverkehr war absoluter Quatsch. Früher konnte man an fast jedem Provinzbahnhof "Stückgut" aufgeben; die Züge hatten Gepäckabteile oder -wagen. Da war es auch kein Problem für die Bahner, für 'ne einzelne Warenlieferung mal 'nen Güterwagen an 'nen Personenzug zu hängen. Nebenbei lohnte es sich dann, auch auf kleinere Bahnhöfe Personal zu setzen, das Fahrkarten verkauft und den Leuten hilft.

Wenn man dann noch einen Supertrottel namens Mehdorn an die Spitze setzt, der Betriebswerke schließt, Weichen und Ausweichgleise rausreißen läßt und Loks verschrottet, die Politik dann noch die DB als Parkplatz für "verdiente" Parteifreunde betrachtet, kommt der Rotz raus, den wir aktuell haben. :kotz:

Immerhin: Ein paar Lichtblicke gibt es:


Akkutriebwagen/-züge und -loks sind nix grundsätzlich Neues. Früher mußten die aber an den Bahnhöfen an die Steckdose. Wenn die zusätzlich Strom aus der Oberleitung ziehen können, werden sie wesentlich praxistauglicher und flexibler.


Überfällig - aber wenn das Zeug wie geplant funktioniert und sich wirklich europaweit durchsetzt, wäre es gegenüber älteren Automatikkupplungen ein gehöriger Fortschritt.
 
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T
Benutzer167764  Meistens hier zu finden
  • #664
Leider ist Herr Wissing als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet...


Ist es eigentlich ein Naturgesetz, dass im Bundesverkehrsministerium immer die Flitzpiepen landen? Und sagte ich schon, dass die Grünen schön blöd waren, nicht auf einem der Ihren als Minister für dieses Ministerium zu bestehen?

Bonus-Idiotie: Schuld sind die Gewerkschaften, die sich dafür eine Abreibung gründlich verdient haben... :kotz:

Die meisten Bahnexperten hatten hingegen auf eine „Schienen-GmbH“ gehofft, deren Geschäftsführung nicht den Weisungen des DB-Vorstands folgt. Stattdessen sollte sie direkt an das Bundesverkehrsministerium berichten. Statt den Profitinteressen des Konzerns zu folgen, sollte sie ohne Gewinndruck die maroden Gleise schnellstmöglich in Ordnung bringen und mehr Zugverkehr ermöglichen.

Dagegen wehrt sich die einflussreiche Bahngewerkschaft EVG. Ihr Vorsitzender Martin Burkert will die Bahn als international agierenden Logistikkonzern erhalten – samt Kontrolle über das staatliche Schienennetz. „Das Bestehen des integrierten Konzerns ist für uns oberste Priorität – dafür müssen die Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge erhalten bleiben“, sagte er diese Woche.

Bahnverbände sind alarmiert. „Es darf künftig keinerlei Zweifel geben, dass die Gewinne aus dem Betrieb der Infrastruktur in der neuen Infrastruktureinheit verbleiben“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, dem Tagesspiegel.
Das ist doch absurd. Die Privatisierung war das große Heilsversprechen und hat sich als Fehler herausgestellt. Du willst jetzt, dass die Privatisierung bleibt, nur die DB Netz als Teil der DB soll wieder verstaatlicht werden. Mir hast du aber hier an dieser Stelle erklärt, durch Privatisierung erhöhe sich die Sicherheit, übrigens ohne jede Begründung.

Ich fass nochmal kurz zusammen, was du eigentlich sagst: die Manager wissen besser, wie man ein Schienensystem betreibt, als jene, die durch ihre Arbeit dafür sorgen. Die sollen sich auch gefälligst mit ihren Löhnen begnügen, während die Gewinne weiter abgeschöpft werden dürfen und für die Betriebssicherheit soll aber der Steuerzahler aufkommen. Du solltest dir langsam überlegen, was du willst und wie du das erreichen willst. Und was du bereit bist, dafür zu zahlen.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #665
Nicht, dass es was Neues wäre... :kotz:


Im europäischen Vergleich hinke Deutschland mit Ausgaben von 114 Euro pro Einwohner deutlich hinterher
(..)
Luxemburg investierte mit 575 Euro pro Einwohner 2022 am meisten ins Schienennetz, gefolgt von der Schweiz (450 Euro) und Norwegen (346 Euro).


Apart auch das Symbolfoto - es zeigt ein Andreaskreuz an einem Ex-DDR-Bahnübergang. Die Ost-Reichsbahn platzierte das Blinklicht in der Kreuz-Mitte, die Bundesbahn oberhalb des Kreuzes. Wirkung/Sichtbarkeit des Lichts sind an jedem Anbrinungsort identisch.

Dennoch passen dem Eisenbahnbundesamt die Ost-Übergänge nicht, weshalb sie nach und nach für Millionen auf West-Standard umgebaut werden. Totale Geldverschwendung! Man hätte ja auch einfach die Vorschriften ändern können... :kopfwand:
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #667
Ja, ja - die Bimmelbahn...


2022 wuchs das Streckennetz laut Flege so lediglich um acht Kilometer. Auch dieses Jahr komme nur eine einstellige Zahl an Kilometern durch Streckenreaktivierungen dazu.

Im Deutschlandfunk dazu:


In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 15.000 km Schienennetz abgebaut. Manche Strecken sind nicht mehr als solche zu erkennen, auf vielen liegen aber immer noch die Schienen - man müsste sie halt sanieren und ggfs. eine saumselige Streckenführung (wegen schwächlicher Dampfloks und mangels Tunnelbohrmaschinen legte man gern die Gleise um Berge rum, statt durchzufahren) optimieren.

Lt. dem Tagesspiegel-Bericht kommt in das Thema jetzt wenigstens ein bisschen Fahrt. Wenn man allerdings solchen Quatsch liest, will man :kotz:

Das große Interesse beruhigt Dirk Flege allerdings nicht. Er warnte vor einem „Schneckentempo“ bei der Umsetzung. Das Problem: Die Betriebskosten für den Regionalverkehr auf den Strecken sind vielen Ländern zu hoch. So bestellte Brandenburg die reaktivierte Regionalbahn zwischen Joachimsthal und Templin wegen zu wenig Fahrgästen wieder ab – obwohl der Probebetrieb in die Coronazeit fiel.

Ich buddel nochmal diese alte Netzkarte aus:


Hunsrück, Eifel und Westerwald waren mal Eisenbahnknoten! Nur bitter...
 
P
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  • Themenstarter
  • #668
Ob sich die Wiederherstellung stillgelegter Bahnstrecken lohnt? Wer weiß. Wichtiger ist wohl, die jetzigen Strecken so schnell wie möglich zu sanieren.
 
K
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  • #669
Ob sich die Wiederherstellung stillgelegter Bahnstrecken lohnt? Wer weiß. Wichtiger ist wohl, die jetzigen Strecken so schnell wie möglich zu sanieren.
Beides wurde viel zu lange vernachlässigt. Das macht sich irgendwann bemerkbar und dann brennt es an allen Ecken gleichzeitig...
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #670
Ob sich die Wiederherstellung stillgelegter Bahnstrecken lohnt? Wer weiß. Wichtiger ist wohl, die jetzigen Strecken so schnell wie möglich zu sanieren.
In meiner Gegend wurde eine Strecke bereits Ende der 90er Jahre mit großem Erfolg reaktiviert, nachdem die Bahn den Personenverkehr auf dieser Strecke in den 60er Jahren eingestellt hat.
Vom ersten Tag an waren deutlich mehr Fahrgäste auf der Strecke unterwegs, als zuvor prognostiziert wurde. - So viele, dass die Züge hoffnungslos überfüllt waren und bereits zwei mal massive Umbauten getätigt wurden, um die Kapazität erhöhen.

Natürlich ist das ein Beispiel mit besonders günstigen Voraussetzungen, weil die Strecke durch ein Ballungsgebiet mit starker Industrie verläuft und einige größere Gemeinden mit dem S-Bahn-Netz der nächsten Großstadt verbindet, wodurch sie für Berufspendler und Schüler sehr attraktiv ist.
In irgendwelchen dünn besiedelten Regionen im Osten, wo die Bevölkerung sinkt, weil insbesondere junge Leute mangels beruflicher Perspektiven wegziehen, wird es wohl kaum Strecken geben, bei denen sich die Reaktivierung lohnt. Aber in Ballungsgebieten wird es bestimmt noch die eine oder andere aufgegebene Strecke geben, deren Reaktivierung sinnvoll wäre.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #671
Vom ersten Tag an waren deutlich mehr Fahrgäste auf der Strecke unterwegs, als zuvor prognostiziert wurde. - So viele, dass die Züge hoffnungslos überfüllt waren und bereits zwei mal massive Umbauten getätigt wurden, um die Kapazität erhöhen.
Ja, ja - die Schönbuchbahn...
In irgendwelchen dünn besiedelten Regionen im Osten, wo die Bevölkerung sinkt, weil insbesondere junge Leute mangels beruflicher Perspektiven wegziehen, wird es wohl kaum Strecken geben, bei denen sich die Reaktivierung lohnt.
Attraktive Infrastruktur (vulgo: Bahnanschluss) ist aber eine der Voraussetzungen, um wieder Leute in die Gegend zu bringen - nicht nur im Osten...
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #672
Attraktive Infrastruktur (vulgo: Bahnanschluss) ist aber eine der Voraussetzungen, um wieder Leute in die Gegend zu bringen - nicht nur im Osten...
Die alleinige Reaktivierung einer stillgelegten Bahnstrecke in einer abgehängten Region wäre doch einfach nur ein Rohrkrepierer, weil sie längst nicht reicht, um die Region wieder attraktiv zu machen. So etwas müsste in ein Gesamtkonzept aus enormen Investitionen in allen möglichen Bereichen eingebettet sein, um tatsächlich einen Aufschwung in einer solchen Region herbeizuführen. - Und ich sehe gerade beim besten Willen niemanden, der genügend Geld, Macht und den entsprechenden Willen hat, um etwas derartiges zu tun.
Im Gegensatz dazu kann die Reaktivierung einer stillgelegten Bahnstrecke in einer attraktiveren Region ohne viele weitere flankierende Maßnahmen schon einige Menschen zum klimafreundlichen pendeln mit der Bahn statt mit dem klimaschädlichen Auto bewegen. Von daher halte ich es für deutlich wahrscheinlicher, dass solche Projekte zustande kommen, als die komplette Aufwertung abgehängter Regionen.
 
P
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  • Themenstarter
  • #673
In irgendwelchen dünn besiedelten Regionen im Osten, wo die Bevölkerung sinkt, weil insbesondere junge Leute mangels beruflicher Perspektiven wegziehen, wird es wohl kaum Strecken geben, bei denen sich die Reaktivierung lohnt. Aber in Ballungsgebieten wird es bestimmt noch die eine oder andere aufgegebene Strecke geben, deren Reaktivierung sinnvoll wäre.
Das sehe ich auch so. Bei uns in Sachsen wurden nach 1990 eigentlich nur relativ wenige Strecken stillgelegt (zu DDR-Zeiten gar keine). Da sehe ich auch kaum Strecken, die man wieder aufbauen sollte. Hier ist eher das Problem, dass in ländlichen Regionen beim Busverkehr nach 1990 stark gekürzt wurde, d.h. vor allem abends und am Wochenende. Dadurch kommen viele nur mit dem Auto zu den Bahnhöfen. Und wer einmal im Auto sitzt, fährt dann meist auch die gesamte Strecke mit dem Auto und nicht nur bis zum Bahnhof.
 
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  • Themenstarter
  • #674
Die Berliner Politik macht Schulden, es fehlen Milliarden. Die Bahnstrecken sind marode. Aber für eine Neubaustrecke Dresden - Prag mit einem 30 km Tunnel soll Geld da sein. Toll.

 
K
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  • #675
Es wusste zwar außer dem Lügenpack jeder - aber Schrott 21 wird exakt das!


Doch in diesen Tagen kursiert ein neues Szenario, das klingt wie die Pointe dieser unglücklichen Entstehungsgeschichte: Stuttgart 21 könnte zwar Ende 2025 endlich in Betrieb gehen, aber nur ein bisschen, nicht richtig.

Zur Debatte steht eine sogenannte Teilinbetriebnahme, weil es Probleme mit der anspruchsvollen digitalen Sicherungstechnik gibt. Das Szenario sieht deshalb ungefähr so aus: Die meisten Passagiere würden weiterhin im alten, oberirdischen Kopfbahnhof in die Züge steigen. Doch immerhin könnten erste Züge durch den neuen, unterirdischen Durchgangsbahnhof fahren. Damit hätte Stuttgart, zumindest für eine Übergangsphase, eine Art Kombi-Bahnhof, was durchaus einem Treppenwitz gleichkäme: Nach den Massenprotesten, nach dem überharten Polizeieinsatz gegen die Bahnhofsgegner im Schlossgarten schlug der Schlichter Heiner Geißler seinerzeit, im Jahr 2011, so einen Kombi-Bahnhof vor. Doch davon wollten die Befürworter nichts wissen. Nun ist diese Variante also wieder Teil der Diskussion, als mögliche Notlösung.


Was der Artikel nur am Rande erwähnt: Nicht nur der Haltepunkt (ein Bahnhof wird Schrott 21 wegen seiner viel zu starken Schräglage nie) und dessen Zulaufstrecken müssen mit digitaler Sicherungstechnik ausgestattet sein, sondern auch alle Züge, die's schwäbische Hauptstädtle bedienen wollen. Auch das wird noch lustig - und teuer.

Nun können all die verrückten Trommler von CDUCSUFDPSPD in der Stadt Schuttgart, dem Ländle wie im Bund fürs Schwachsinnsprojekt mit stolzgeschwellter Brust durch den Rest der Welt laufen: Endlich hat auch BaWü seinen BER! :kotz:

Im Rest des Ländles und Deutschlands fehlt dafür halt weiterhin die Kohle für Erhalt und (Wieder-)Aufbau wichtiger Bahnstrecken. Aber all die Herrschaften - angefangen bei der Ex-Kanzlerette - die für den sinnfreien Bahnhofsabriss trommelten, schämen sich nicht nur nicht, sondern verfrühstücken auf unsere Kosten üppige Pensionen. :kotz:
 
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  • #676
Aber für eine Neubaustrecke Dresden - Prag mit einem 30 km Tunnel soll Geld da sein. Toll.
Eine statt zweieinhalb Stunden Fahrzeit ist ein deutliches Argument. Das halte ich grundsätzlich für richtig. Gerade die Verbindungen von Ostdeutschland nach Ostereuropa wurden ja wegen der faktischen Sowjetherrschaft dort bestenfalls vernachlässigt, schlimmstenfalls komplett zerstört.
 
P
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  • Themenstarter
  • #677
Eine statt zweieinhalb Stunden Fahrzeit ist ein deutliches Argument. Das halte ich grundsätzlich für richtig. Gerade die Verbindungen von Ostdeutschland nach Ostereuropa wurden ja wegen der faktischen Sowjetherrschaft dort bestenfalls vernachlässigt, schlimmstenfalls komplett zerstört.
Eigentlich bin ich für die Neubaustrecke nach Prag. Aber: Bei den vielen maroden Bahnstrecken, Brücken, Bahnhöfen usw. sollte man zuerst diese vollständig sanieren. Aber bereits hierfür fehlt das Geld.
 
K
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  • #678
Aber: Bei den vielen maroden Bahnstrecken, Brücken, Bahnhöfen usw. sollte man zuerst diese vollständig sanieren. Aber bereits hierfür fehlt das Geld.
Das stimmt natürlich. Aber wir sind uns ja offensichtlich einig, dass die Strecke nach Prag sinnvoll ist. Im Gegensatz dazu steht die Mindestens-zehn-Milliarden-Euro-Verschwendung Schrott 21 - nur, weil ein paar schwäbische Provinzdepperl sich ein Schandmal setzen wollen...

Aber, hey: Für die Bahnfahrer bringt der neue Haltepunkt, sollte er je benutzt werden dürfen, im besten Fall keine Verschlechterung - das muss einem doch 10 Mrd. wert sein, nicht wahr... :kotz:
 
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