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Erfahrung mit psychischer Belastung nach Schwangerschaftsabbruch

H
Benutzer78795  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hey Leute,

viele haben meine Geschichte mit meiner „Liebe“ verfolgt. Es gab ja schon einige, für meine Begriffe zu aufregende Kapitel, aber es kommt noch ein weiteres hinzu:

Am vergangenen Dienstag schrieb mir meine Freundin eine SMS ob ich nicht früher zu Ihr kommen könne, wir hätten was wichtiges zu besprechen. Ich dachte natürlich direkt an den Worst-Case und fragte ob sie schwanger sei. Keine Reaktion dadrauf und ich fuhr nach der Arbeit zu ihr. Ich fand sie in Ihrer Wohnung vor dem TV auf, es war dunkel, sie total verheult. Ich nahm sie in den Arm und sie weinte einfach nur. Nachdem ich Sie beruhigen konnte, teilte sie mir mit, dass sie heute bei einer Routineuntersuchung festgestellt haben, dass sie in der 12. Woche Schwanger ist. Gut, Vorahnung bestätigt, hatte mich dadrauf eingestellt. Kein Weltuntergang.

Nachdem ich Sie beruhigen konnte und wir an der frischen Luft waren und was gegessen hatten, haben wir drüber geredet. Eigtl. habe nur ich geredet, sie war zu fertig mit Ihren Nerven. Sie konnte quasi nicht denken. Ich sagte ihr also was ich denke, und dass für alle beteiligten ein Schwangerschaftsabbruch besser wäre (Die nicht richtig intakte Beziehung zwischen uns, wir wohnen nicht zusammen, sie kurz vor Berufsabschluss, Finanziell sehr schwierige Lage, untersch. Lebensvorstellungen, nicht bereit diese Verantwortung zu übernehmen, etc) und sprach halt sehr lange darüber.
Sie sagte nur „Ok, ich rufe morgen beim Arzt an“… Das kam mir irgendwie unüberlegt vor… also bohrte ich später nochmal nach und ich merkte, dass sie sich schon Gedanken dadrüber macht, ob es nicht besser sei, das Kind zu bekommen. Aber viel bekam ich leider nicht aus ihr raus.
Ich machte ihr klar, dass ich mich weder vor der einen noch vor der anderen Verantwortung drücken würde und sie so oder so auf mich zählen kann.

Am nächsten Tag fuhr sie zu ihrer Mutter, erzählte ihr alles, und dann sind die beiden zum Frauenarzt gefahren. Was Ihre Mum darüber gesagt hat, sagte sie mir nicht. Ich bekam also den Termin (freitag 9 Uhr) mitgeteilt und ließ mich für den Tag freistellen. Ich habe mich seit Dienstag um sie gekümmert, war am Freitag mit und habe sie übers WE gepflegt. Ich war also fast rund um die Uhr für sie da. Der Abbruch wurde unter Vollnarkose durchgeführt, sie also entsprechend groggi. Körperlich ist sie eh nicht so top drauf, daher dauert das sicher noch etwas bis sie sich ganz erholt hat. Aber das seelische macht mir Sorgen.

Das diese Entscheidung mit Sicherheit zu den schwersten gehört, die man in seinem Leben trifft, kann ich es auch sehr gut verstehen, dass man danach ziemlich fertig ist.

Ich habe, auch weil es für mich sicher nicht einfach war, mit einem Pfarrer darüber gesprochen, der mich Unterstützt hat und mir Mut zugesprochen hat. Mir ging es selber sehr schlecht vor dem Gespräch und ich benötigte einfach Beistand. Und das hat mir sehr geholfen, sie zu unterstützen.

Nun ist sie ein Mensch, der solche Sachen „mit sich selbst ausmacht“. Sie nimmt mit Ausnahme Ihrer MUM und mir Niemanden ins vertrauen und will nicht darüber reden. Mit niemanden. Nicht mal mit mir.

Nun war sie heute das erste mal seit Dienstag wieder in der Schule und sie schrieb mir, dass sie nur heulen könnte/will und das es ihr so schlecht geht. Sie fuhr also gegen Mittag wieder nach Hause.

Ich versuchte ihr per Textnachrichten begreiflich zu machen, dass wir nun wieder nach vorne blicken müssen, dass wir das Geschehene aber nicht vergessen dürfen und werden.

Ich habe einfach Angst, dass sie in ein Loch fällt und ich sie nicht mehr daraus bekomme, weil sie sich allem verschließt und ich sie nicht verlieren will.

Für mich stellt sich einfach die Frage: Wie kann ich sie auf dem Weg zurück in die Normalität unterstützen? Und wie kann ich sie vor einem "Loch" schützen?



Danke
 
Engelchen85
Benutzer69081  (38) Beiträge füllen Bücher
  • #2
wenn sie so fertig ist danach, wars vermutlich doch nicht die richtige Entscheidung :frown:

Nur jetzt ist es geschehen und nicht rückgängig zu machen, daher hilft nur, das Beste daraus zu machen.

Bevor sie nach vorne blicken kann: lass ihr Zeit Abschied zu nehmen. Wenn sie in der 12. SSW war, war das der letztmögliche Zeitpunkt für einen Schwangerschaftsabbruch. Es war aber auch schon so weit, dass sie auf dem Ultraschall nicht einen Punkt, einen Zellhaufen gesehen hat sondern ein richtiges, komplettes kleines Baby. Mit Armen, Beinen, sogar die Fingerchen und Zehen konnte sie schon sehen. Vielleicht hat es am Daumen genuckelt oder Purzelbäume geschlagen. Das alles hat deine Freundin gesehen und es hat die Entscheidung gegen das Baby sicherlich nicht leichter gemacht.

Wenn sie aus diesem Loch wirklich nicht rauskommt, dann habt bitte keine Angst, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. Redet mit einer Beratungsstelle bzw mit einem Psychologen. Dafür sind die da.

Alles Gute!
 
munich-lion
Benutzer53592  Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
Hallo,

für mich stellt sich erst einmal die Frage, wie es um eure Beziehung eigentlich momentan bestellt ist.
Es gab und gibt doch massive Probleme und deine zig Threads deuten darauf hin, dass du dich eigentlich von ihr trennen wolltest.
Jetzt kam dieser traurige Schwangerschaftsabbruch dazwischen...glaubst du, dass dieses schreckliche Ereignis euch wieder zusammenschweißt oder eure Beziehung rettet? Oder willst du deine Liebe zu ihr beweisen, in dem du in den schweren Stunden ganz besonders zu ihr hältst?

Ich finde es gut, dass du deiner Freundin helfen möchtest, aber sie muss es aber auch zulassen. Momentan ist sie eben nicht in der Lage, Menschen sehen zu wollen bzw. näher an sich heranzulassen und dieses Recht musst du ihr zugestehen.
Also dränge dich bitte nicht auf - es reicht, wenn du ihr 1 oder 2x sagst, dass du für sie da bist...
Dennoch würde ich euch raten, professionelle psychologische Hilfe aufzusuchen, wenn sie länger dazu braucht, wieder ins Leben zu finden oder sie vielleicht auch massive Schuldgefühle besitzt.
Du alleine kannst ihr leider nicht helfen - das sollte dir dringend klar sein.

Und wenn ich dir jetzt diese indiskrete Frage stelle, dann bist du mir bitte bitte nicht böse, okay?
Kann es sein, dass jemand anders außer dir deine Freundin geschwängert hat? (und wie sah denn die Verhütung aus, dass es zu dieser Schwangerschaft kommen konnte?)
Sie hat dich leider schon öfters betrogen, ihr ward auch zwischenzeitlich getrennt, deine Beiträge deuten auch darauf hin, dass euer Sexleben nahezu eingeschlafen ist und deshalb kamen mir spontan diese Gedanken...auch deshalb, weil eigentlich die Mutter ihr Ansprechpartner Nr 1. war, sie dich doch bezüglich der Kommunikation ziemlich außen vorgelassen hat, dich fürs Beratungsgespräch zum Erhalt des Scheins erst gar nicht benötigte, um dir dann den Termin quasi vor den Latz zu knallen, da der Abbruch (ich hoffe nur, dass das Ganze wirklich wohl überlegt war - danach klingen tut es leider nicht) binnen kürzester Zeit durchgeführt wurde, weil auch die Zeit drängte, da sie bereits in der 12. Woche war.
So könnte es sein, dass sie vielleicht zusätzlich ein schlechtes Gewissen hat und in einen Konflikt geraten ist, deine Hilfe und Unterstützung anzunehmen, weil du eventuell gar nicht sicher der Vater gewesen wärst. (nochmals: es sind wirklich nur reine Spekulationen von mir, auf die du nichts geben musst und wenn ich dir zu nahe getreten bin, dann entschuldige ich mich auch in aller Deutlichkeit)

Letztendlich ist es wirklich verdammt schwierig, in die Seele einer Frau zu blicken, die sich gegen ihr Kind im Mutterleib entschieden und es abgetrieben hat.
Mag auch der Kopf zur Vernunft geraten haben - das Herz und die Psyche müssen da nicht im Einklang sein und als Mann wirst du dich niemals in die Lage der Frau hineinversetzen können...so gerne du es auch verstehen möchtest.
Erst im Laufe der Zeit wird sich zeigen, wie deine Freundin das tatsächlich wegsteckt. Noch ist es zu früh, darüber Prognosen abzugeben.
 
H
Benutzer78795  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
wenn sie so fertig ist danach, wars vermutlich doch nicht die richtige Entscheidung :frown:

Ich habe mal gelesen, dass man 100 % hinter dieser Entscheidung stehen muss, damit die Gefahren psychischer Risiken minimiert werden. Ich hatte das Gefühl bei Ihr nicht, aber sie wollte partout nicht darüber reden. Jeglicher Versuch ein gespräch in diese Richtung aufzuziehen wurde von ihr gestört... also habe ich das irgendwann akzeptiert. :frown:

Bevor sie nach vorne blicken kann: lass ihr Zeit Abschied zu nehmen. Wenn sie in der 12. SSW war, war das der letztmögliche Zeitpunkt für einen Schwangerschaftsabbruch. Es war aber auch schon so weit, dass sie auf dem Ultraschall nicht einen Punkt, einen Zellhaufen gesehen hat sondern ein richtiges, komplettes kleines Baby. Mit Armen, Beinen, sogar die Fingerchen und Zehen konnte sie schon sehen. Vielleicht hat es am Daumen genuckelt oder Purzelbäume geschlagen. Das alles hat deine Freundin gesehen und es hat die Entscheidung gegen das Baby sicherlich nicht leichter gemacht.

Das habe ich bisher nicht berücksichtigt. Sie wird es gesehen haben. Sie sagte noch " Es gibt Fotos von dem Baby" und auf die Frage, ob sie mir diese zeigen wolle, sagte sie, dass sie die Fotos nicht haben wollte.

Wenn sie aus diesem Loch wirklich nicht rauskommt, dann habt bitte keine Angst, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. Redet mit einer Beratungsstelle bzw mit einem Psychologen. Dafür sind die da.

Wie kommt man dadran? Ich habe bisher nur Psychologen gefunden, die das mit privater Abrechnung machen. Sowas müsste von der Kasse getragen werden,d a wir usn sowas nicht leisten können.

---------- Beitrag hinzugefügt um 15:34 -----------

@munich-lion:

1. Unsere Beziehung: Ich denke, dass uns dies wieder zusammenschweißen wird. Ich kann Ihr zeigen, dass sie sich auf mich verlassen kann, was sie in letzter Zeit auch nicht wirklich konnte. Ich liebe sie ja… und die Trennungsgedanken kamen ja maßgelblich deswegen, da es immer mehr kriselte. Nun ist dieses schreckliche Erlebnis auch vllt. Ein Warnschuss und die Möglichkeit wieder gut miteinander harmonieren zu können. So hoffe ich zumindest. Ich kann sie nach soetwas ja schlecht alleine stehen lassen… nur habe ich auch die Angst, dass ich sie irgendwann nicht mehr tragen kann und sie mich mit nach unten reißt… edit: Das unsere Beziehung vorher mehr schlecht als Recht war und auf lange Sicht wohl zum Scheitern verurteilt war, war auch ein ausschlaggebender Grund, warum ich mich gegen das Kind ausgesprochen habe.

2. Da hast du evtl. was falsch verstanden: Ich war der erste Ansprechpartner, ich sollte auch zunächst der einzige bleiben. Ich sagte ihr jedoch, dass sie es ihrer mutter sagen sollte. Erst war sie dagegen, später hat sie es ja dann doch getan. Sie war bei Profamilia zur Beratung direkt nach dem Termin beim FA bevor ich oder sonst wer davon erfahren hatte. Die Sache mit dem Termin war so, dass ich ihr gesagt hatte, sie solle, wenn sie das wirklich will und zum Arzt geht, mir den Termin sagen, damit ich freigestellt werde :zwinker: Da wir genau 3 tage zwischen „Mitteilung das sie schwanger ist“ und Abbruch hatten, eilte es natürlich auch sehr.

3. Nein man kann es dir ja nicht verdenken :zwinker: Ich hab auch dadrüber nachgedacht. Also ich bin mir da zu 100 % sicher das ich dazu beigetragen habe. Meine Freundin hatte immer, seit einem jahr ca., ähnliche Symptome wie bei einer Schwangerschaft (Übelkeit, Bauchschmerzen, etc.) und wurde oft untersucht. Bei der letzten Untersuchung auch beim FA wurde ihr dann eine andere Pille verschrieben. Da waren wir erst kürzlich wieder zusammen und unser Sexualleben war hervorragend. Was dann auch dazu führte, dass sie schwanger geworden ist: Wir haben einfach nicht lange genug gewartet und der Schutz war nicht aktiv. Da sie die Beschwerden fortweg immer noch hatte, kam es eben nun erst bei einer Routineuntersuchung herraus. Der Typ von damals existiert quasi nicht mehr und Kontakt mit anderen Männern hatte Sie meines Wissens nach nicht, da sie fast ausschließlich bei mir war (klar, ausschließen kann man eigtl. nie was aber ich bin mir sicher)
 
Engelchen85
Benutzer69081  (38) Beiträge füllen Bücher
  • #5
ProFamilia hat Berater für sowas.

Wenn sie bereit ist mit einem Psycologen zu reden (gegen ihren Willen bringt das gar nichts) dann kann der Frauenarzt jemanden empfehlen, eine Überweisung dahin wird auch geschrieben. Ich würde aber auf jeden Fall über den Frauenarzt gehen, denn der hat 1. die Geschichte mitbekommen und 2. Erfahrungen mit ebendiesen Situationen.
Ein Anruf klärt ob der- oder diejenige über Krankenkasse abrechnet.

Aber am wichtigsten ist: lass ihr Zeit. Dräng sie nicht, jetzt wer weiß wie schnell in den Alltag zurückzukehren. Erstmal muss sie mit dem Gedanken leben, dass das Kind was dort auf dem Ultraschallmonitor gewunken hat, nicht mehr dort ist. Nicht mehr dort weil sie es so entschieden hat. Das ist eine schwere Schuld die sie sich gibt und da wird sie sicherlich eine Weile brauchen.

Mein Tip: sei für sie da wenn sie dich braucht aber wenn sie Abstand und Ruhe will, dann gib ihr auch dieses.
 
G
Benutzer102926  (44) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Hallo Hackepeter.
Sorry, dass ich Dir das so sagen muss, ich kenn Dich und Eure Vorgeschichte ja nicht, aber was Du hier von Dir gegeben hast, ist wirklich unter aller Kanone! Ich markiere mal fett die Stellen, bei denen mir die Galle hochkommt (fürs Protokoll: ich selbst hatte noch keine Abtreibung, bin aber über die psychischen Folgen durch die Geschichten von Familienangehörigen, Freundinnen und Literatur informiert):
Ich fand sie in Ihrer Wohnung vor dem TV auf, es war dunkel, sie total verheult. Ich nahm sie in den Arm und sie weinte einfach nur. Nachdem ich Sie beruhigen konnte, teilte sie mir mit, dass sie heute bei einer Routineuntersuchung festgestellt haben, dass sie in der 12. Woche Schwanger ist. Gut, Vorahnung bestätigt, hatte mich dadrauf eingestellt. Kein Weltuntergang.

Nachdem ich Sie beruhigen konnte und wir an der frischen Luft waren und was gegessen hatten, haben wir drüber geredet. Eigtl. habe nur ich geredet, sie war zu fertig mit Ihren Nerven. Sie konnte quasi nicht denken. Ich sagte ihr also was ich denke, und dass für alle beteiligten ein Schwangerschaftsabbruch besser wäre (Die nicht richtig intakte Beziehung zwischen uns, wir wohnen nicht zusammen, sie kurz vor Berufsabschluss, Finanziell sehr schwierige Lage, untersch. Lebensvorstellungen, nicht bereit diese Verantwortung zu übernehmen, etc) und sprach halt sehr lange darüber.
Sie sagte nur „Ok, ich rufe morgen beim Arzt an“… Das kam mir irgendwie unüberlegt vor… also bohrte ich später nochmal nach und ich merkte, dass sie sich schon Gedanken dadrüber macht, ob es nicht besser sei, das Kind zu bekommen. Aber viel bekam ich leider nicht aus ihr raus.
Stopp mal. Es ist D.A.n. also kein Weltuntergang, dass sie schwanger ist und Du sie wohlüberlegt, mit einem Haufen unschöner Argumente,
zu einem Schwangerschaftsabbruch drängst? Und wenn Du Dich jetzt mal versuchst in ihre Lage zu versetzen? Immernoch kein Weltuntergang? Ich sach Dir: für mich wäre es das schon. Und zwar so gewaltig, dass ich Dich nicht mehr an mich (emotional und/oder körperlich) ranlassen könnte.

Ich machte ihr klar, dass ich mich weder vor der einen noch vor der anderen Verantwortung drücken würde und sie so oder so auf mich zählen kann.
Ne klar. Nachdem Du Deine eindeutige Ablehnung kundgetan hast, nimmst Du an, dass sie Dir DAS glaubt? Du bist ein Horst, echt, Mann!

Ich habe, auch weil es für mich sicher nicht einfach war, mit einem Pfarrer darüber gesprochen, der mich Unterstützt hat und mir Mut zugesprochen hat. Mir ging es selber sehr schlecht vor dem Gespräch und ich benötigte einfach Beistand. Und das hat mir sehr geholfen, sie zu unterstützen.
Denkst Du, dass sie in der Konfliktberatung ebenso viel positiven, verständnisvollen Beistand bekommen hat wie Du? Hat der Pfarrer Dir wenigstens ins Gewissen geredet bzgl. Verhütung? Ach ne, darf er ja nicht: Pille und Gummi ist ja beides Sünde... Hat er Dir irgendeinen Ratschlag gegeben, wie Du ihr helfen kannst?

Nun war sie heute das erste mal seit Dienstag wieder in der Schule und sie schrieb mir, dass sie nur heulen könnte/will und das es ihr so schlecht geht. Sie fuhr also gegen Mittag wieder nach Hause.

Ich versuchte ihr per Textnachrichten begreiflich zu machen, dass wir nun wieder nach vorne blicken müssen, dass wir das Geschehene aber nicht vergessen dürfen und werden.

Ich habe einfach Angst, dass sie in ein Loch fällt und ich sie nicht mehr daraus bekomme, weil sie sich allem verschließt und ich sie nicht verlieren will.

Ich kenne keine Frau, die eine Abtreibung in unter einem halben Jahr verarbeitet hätte. Gibts bestimmt auch - aber m.M.n. nicht so häufig wie die Frauen, die ihren Partner und sich selbst danach jahrelang hassen. Sexuelle Probleme sind dabei noch das geringste Problem.

Für mich stellt sich einfach die Frage: Wie kann ich sie auf dem Weg zurück in die Normalität unterstützen? Und wie kann ich sie vor einem "Loch" schützen?
Sorry nochmals, dass ich Dir das so sagen muss, aber: DU kannst da eigentlich nichts mehr tun, außer, für ein schönes Ende zu sorgen. Wie das aussehen könnte? Im Idealfall schreit sie Dich an und schmeisst Dich zur Tür raus, nachdem Du heulend vor ihr bereut hast. Im Idealfall für sie.
 
R
Benutzer96994  Meistens hier zu finden
  • #7
Wie ja schon gesagt wurde: wenn man nicht 100% hinter der Entscheidung steht, dann hat man sehr sehr lange dran zu knabbern, wenn nicht sogar für immer. Klar, in der 12 Woche hat man eben keine Zeit mehr lange zu überlegen, da muss man schnell entscheiden was aber wirklich fatal sein kann weil man die falsche Entscheidung trifft.
Mit der Behauptung, dass euch das näher zusammen bringt wäre ich sehr vorsichtig, kann gut sein, dass das Gegenteil passiert.

Ich habe selbervor 4 Jahren einen Schwangerschaftsabbruch gehabt und es hat mich nur sehr kurze Zeit belastet weil es einfach die absolut richtige Entscheidung war. Wenn du Näheres wissen willst kannst du mich gerne anschreiben.
 
H
Benutzer78795  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #8
Stopp mal. Es ist D.A.n. also kein Weltuntergang, dass sie schwanger ist und Du sie wohlüberlegt, mit einem Haufen unschöner Argumente, zu einem Schwangerschaftsabbruch drängst? Und wenn Du Dich jetzt mal versuchst in ihre Lage zu versetzen? Immernoch kein Weltuntergang? Ich sach Dir: für mich wäre es das schon. Und zwar so gewaltig, dass ich Dich nicht mehr an mich (emotional und/oder körperlich) ranlassen könnte.

Zunächst mal denke ich, dass es keine schöne Argumente gibt und das man hierbei auch nicht die richtige oder falsche Entscheidung treffen kann. Was hätte ich sagen sollen? „ Juhu“ ? Ich wollte das Kind nicht und habe das gesagt. Ich bin von der Entscheidungsfindung als Man leider vollkommen ausgeschlossen, aber ich darf doch wohl trotzdem Argumente für und dagegen aufführen, oder nicht? Hätte ich still daneben kauern sollen, am Däumchen nuckelnd und mich in ein tiefes Tal der Tränen stürzen sollen?

Im Klartext: Ich habe lediglich meine Meinung gesagt und argumentiert. Ich wollte sie nicht unter Druck setzen und habe ihr die freie Wahl gelassen! Ich habe nicht darauf gepocht und soetwas wie „Dann bin ich weg. Sieh zu wie du klar kommst“ bekommt man von mir nicht zu hören. WAS hätte ich also mehr tun können als einfach für sie dazusein und meine Meinung zu äußern?

Ne klar. Nachdem Du Deine eindeutige Ablehnung kundgetan hast, nimmst Du an, dass sie Dir DAS glaubt? Du bist ein Horst, echt, Mann!

Danke, das Kompliment gebe ich gerne zurück. Ich habe den genauen Gesprächsverlauf nicht mehr ganz im Kopf, aber auch hier: WAS hätte ich sagen sollen? „Wenn du das Kind bekommst, bin ich evtl. weg. Falls nicht, bist du immerhin positiv überrascht.“ ???? Ich habe mich NIE vor meiner Verantwortung gedrückt und das hätte ich sicher in diesem Fall auch nicht. Ob wir das Kind als „Paar“ bekommen hätten, weiß ich nicht, aber ich hätte sie mit Sicherheit nicht alleine ihrem Schicksal überlassen. Auch wenn ich es hier wohl mit einer fundamentalistischen Abtreibungsgegnerin zu tun habe: Auch ich habe ein Herz und Gefühle, diese Entscheidung von Ihr tat mir selber auch sehr weh. Ich hätte Sie nicht im Stich gelassen mit meinem Kind. Absoluter Bullshit von dir so etwas zu unterstellen.

Denkst Du, dass sie in der Konfliktberatung ebenso viel positiven, verständnisvollen Beistand bekommen hat wie Du? Hat der Pfarrer Dir wenigstens ins Gewissen geredet bzgl. Verhütung? Ach ne, darf er ja nicht: Pille und Gummi ist ja beides Sünde... Hat er Dir irgendeinen Ratschlag gegeben, wie Du ihr helfen kannst?

Ich weiß nicht, was in Ihrer Beratung besprochen wurde. Darüber hat sie mir nichts erzählt. Jedenfalls waren unsere Ansprechpartner etwas sensibler als du und haben nicht gleich mit Ohrfeigen um sich geschmissen, welch schlechter Mensch man ist.
Oh Sensation: Es war ein evangelischer Pfarrer, und nein mir redet niemand ins Gewissen. Schwanger ist sie letztendlich durch eine Unachtsamkeit geworden und nicht deswegen, weil wir grundsätzlich verantwortungslos mit möglicherweise entstehendem Leben umgehen und keine Respekt vor dem Leben ansich haben.


Gestern hat sie sich zum ersten Mal geöffnet und berichtete mir, dass sie bereits den Kopf und das Herzchen gesehen hat. Sie war ziemlich am Ende und hat diese Entscheidung wohl doch nicht aus Überzeugung getroffen sondern aus Angst 
Ich konnte Sie davon überzeugen, dass darüber reden und professionelle Hilfe der beste Weg ist um darraus zu kommen. Sie wird bzw hat schon heute bei profamilia angerufen und einen Termin ausgemacht. Ich hoffe, dass es ihr damit irgendwann besser geht.

Ich habe auf eure Ratschläge gehört und bin einfach nur für sie da und höre ihr zu/ stehe ihr bei.

Die meiste Angst macht mir jetzt natürlich, dass sie die Entscheidung gegen das Kind jetzt erstmal bereut  Das sollte nicht passieren….

---------- Beitrag hinzugefügt um 13:42 -----------

Auch wenn gaia mich jetzt vermutlich zerfetzen wird:

War es überhaupt möglich eine 100 % Entscheidung innerhalb 36 Stunden für die eine oder andere Sache zu treffen?

@gaia: Zum mitschreiben: Die Umstände und unsere verschiendene Situationen sind einfach dermaßen beschissen, dass ich gegen ein Kind war und nicht weil ich "keinen Bock" gehabt habe...
 
Sweet Secret
Benutzer88035  Sehr bekannt hier
  • #9
Ich selbst kann nicht aus Erfahrung sprechen - Gott sei Dank sollte man wohl meinen. In einem muss ich dir Recht geben: Innerhalb der kurzen Zeit kann man da wohl keine "vernünftige" Entscheidung treffen. Es bleibt einem nicht die Zeit, die man sich nehmen sollte.

Aber dennoch muss ich in einem Punkt meiner Vorschreiberin Gaia "recht" geben:
Nachdem ich Sie beruhigen konnte und wir an der frischen Luft waren und was gegessen hatten, haben wir drüber geredet. Eigtl. habe nur ich geredet, sie war zu fertig mit Ihren Nerven. Sie konnte quasi nicht denken. Ich sagte ihr also was ich denke, und dass für alle beteiligten ein Schwangerschaftsabbruch besser wäre (Die nicht richtig intakte Beziehung zwischen uns, wir wohnen nicht zusammen, sie kurz vor Berufsabschluss, Finanziell sehr schwierige Lage, untersch. Lebensvorstellungen, nicht bereit diese Verantwortung zu übernehmen, etc) und sprach halt sehr lange darüber.
Sie sagte nur „Ok, ich rufe morgen beim Arzt an“… Das kam mir irgendwie unüberlegt vor… also bohrte ich später nochmal nach und ich merkte, dass sie sich schon Gedanken dadrüber macht, ob es nicht besser sei, das Kind zu bekommen. Aber viel bekam ich leider nicht aus ihr raus.

Das finde auch ich sehr bedenklich. Wie gesagt, ich selber kann nur rein hypothetisch auf deinen Beitrag eingehen, weil ich keine Erfahrung habe, aber dennoch hätte ich mir in dieser Situation das anders vorgestellt. Ich denke, es könnte in den Augen deiner Freundin als unter Druck setzen bzw das sie letztendlich alleine dastehen würde, gesehen worden sein.
 
G
Benutzer102926  (44) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Zunächst mal denke ich, dass es keine schöne Argumente gibt und das man hierbei auch nicht die richtige oder falsche Entscheidung treffen kann.
Wahr ist: es gibt keine schönen Argumente für eine Abtreibung.
Im Falle einer ungeplanten Schwangerschaft gibt es immer einen Haufen Gründe dagegen - und nur einen einzigen dafür (das Kind selbst natürlich).

Was hätte ich sagen sollen? „ Juhu“?
Ich wollte das Kind nicht und habe das gesagt. Ich bin von der Entscheidungsfindung als Man leider vollkommen ausgeschlossen, aber ich darf doch wohl trotzdem Argumente für und dagegen aufführen, oder nicht? Hätte ich still daneben kauern sollen, am Däumchen nuckelnd und mich in ein tiefes Tal der Tränen stürzen sollen?

Im Klartext: Ich habe lediglich meine Meinung gesagt und argumentiert. Ich wollte sie nicht unter Druck setzen und habe ihr die freie Wahl gelassen! Ich habe nicht darauf gepocht und soetwas wie „Dann bin ich weg. Sieh zu wie du klar kommst“ bekommt man von mir nicht zu hören. WAS hätte ich also mehr tun können als einfach für sie dazusein und meine Meinung zu äußern?
Du hast den Handlungsrahmen, den Du als Mann in dieser Frage hast, vollständig genutzt. Wenn Du klar stellst, dass Du das Kind auf keinen Fall haben willst, dann brauchst Du nicht dazu zu sagen, dass sie mit dem Kind alleine klar kommen müsste... das weiß die Frau dann schon (bzw. nimmt es an, selbst wenn Du das Gegenteil behauptest).
Anstatt sie mit DEINEN Vorstellungen zuzuballern, hättest Du ihr den Raum geben können sich zuerst zu äußern. Die wenigsten Frauen wollen ein Kind allein aufziehen, die wenigsten Frauen trauen sich zu, ein vom Partner ungewolltes Kind auszutragen. Du hättest Deine Bedenken auch tröpfchenweise einfliessen lassen können, vielleicht hätte sie auch dann abgetrieben... aber es wäre u. U. mehr ihre eigene Entscheidung gewesen.

Ich habe mich NIE vor meiner Verantwortung gedrückt und das hätte ich sicher in diesem Fall auch nicht. Ob wir das Kind als „Paar“ bekommen hätten, weiß ich nicht, aber ich hätte sie mit Sicherheit nicht alleine ihrem Schicksal überlassen. Auch wenn ich es hier wohl mit einer fundamentalistischen Abtreibungsgegnerin zu tun habe: Auch ich habe ein Herz und Gefühle, diese Entscheidung von Ihr tat mir selber auch sehr weh. Ich hätte Sie nicht im Stich gelassen mit meinem Kind. Absoluter Bullshit von dir so etwas zu unterstellen.
Du zweifelst, ob ihr bis zur Geburt noch als Paar durchgehalten hättet, aber Du behauptest, Du hättest sie sicher nicht im Stich gelassen? Ich bin wohl zu phantasielos um das zu verstehen...
Eine fundamentalistische Abtreibungsgegnerin bin ich nicht, nur realistisch: eine Abtreibung ist ein grausames Erlebnis für die meisten Frauen. Wenn sie in eine derartige Körperverletzung einwilligt, sollte dies ihr eigener Wunsch sein. Weil SIE zu der Überzeugung gekommen ist, dass sie zu diesem Zeitpunkt oder von diesem Mann kein Kind bekommen will.

Ich weiß nicht, was in Ihrer Beratung besprochen wurde.
Aber Du weißt doch noch, ob Du in Deiner Beratung Hinweise bekommen hast, wie Du ihr mit der Verarbeitung helfen kannst?

Gestern hat sie sich zum ersten Mal geöffnet und berichtete mir, dass sie bereits den Kopf und das Herzchen gesehen hat. Sie war ziemlich am Ende und hat diese Entscheidung wohl doch nicht aus Überzeugung getroffen sondern aus Angst
Angst vor was? Davor Alleinerziehend zu werden?

@gaia: Zum mitschreiben: Die Umstände und unsere verschiendene Situationen sind einfach dermaßen beschissen, dass ich gegen ein Kind war und nicht weil ich "keinen Bock" gehabt habe...
Und was soll jetzt die Perspektive für Euch sein? Wofür wollt ihr denn zusammenbleiben, wenn alles zwischen Euch so dermaßen beschissen war/ist? Meinst Du, es würde irgendwann so gut laufen, dass ihr Euch für ein gemeinsames Kind entscheidet? Das halte ich für mehr als nur unwahrscheinlich...
 
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