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falsche Studienrichtung?

T
Benutzer57692  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo zusammen!

Ich studiere seit einem Jahr Biologie und habe vor 3 Wochen das 3. Semester angefangen. Langsam häufen sich wieder die Gedanken, dass es vielleicht doch nicht das Richtige ist für mich. Ich bin total unmotiviert und mag die meisten Fächer nicht, ausser Anatomie!

Bevor ich mich für Biologie entschieden hatte, studierte ich lange an Medizin. Schlussendlich entschied ich mich dagegen, weil ich Angst hatte, dass ich so ein schwieriges Studium nicht schaffen würde und weil ich mich irgendwie nicht als Ärztin sehen konnte.
Ich entschied mich dann für Biologie mit dem Ziel, den Master in Humanbiologie zu machen.
Ende des 1. Semesters plagten mich die ersten Zweifel und ich überlegte lange, ob ich mich für den Numerus Clausus anmelden sollte (Anmeldeschluss ist jeweils im Feb, Prüfung im Juli). Nach langem Überlegen entschied ich mich dagegen. Aus den gleichen Gründen wie zuvor. Ich verdrängte dann das Thema ziemlich erfolgreich.

Ein paar Monate später erfuhr ich, dass sich eine gute Freundin von mir für den NC angemeldet hatte. Ich war enttäuscht, dass sie mir nie davon erzählt hatte, einerseits weil das Freundinnen doch tun und andererseits weil ich mir dann vielleicht mehr Gedanken gemacht hätte und mich mitziehen lassen hätte.

Seit gestern habe ich wieder starke Zweifel. Ich weiss nicht, was ich nach meinem Studium genau tun will. Doktorieren? Weiss nicht ob ich das schaffe... In der Forschung arbeiten? So ein schwammiger Begriff...kann ich mir nix drunter vorstellen. Schon gar nicht mit Humanbiologie. Aber der Rest interessiert mich nun mal nicht sonderlich.
Ich habe das Gefühl, aus Angst vor dem Versagen auf mein geeignetes Studium verzichtet zu haben.
Doch dann denke ich wieder, wie schwer es mir fällt, früh mit lernen zu beginnen. Kann ich so ein Medizinstudium überhaupt schaffen? Kann ich an einer Leiche rumschneiden? Welchen Job könnte ich später ausüben? Ich habe ja immer Angst zu versagen und als Arzt darf man nun mal einfach nicht versagen!
Hinzu kommt noch, dass ich 2 Jahre verlieren würde, wenn ich mich jetzt für Medizin entscheiden würde. Wenn ich den NC nicht bestehen würde, könnte ich weiterhin Biologie studieren, aber mit dem Wissen, dass ich für etwas "besseres" zu schlecht bin. Achja.. irgendwie sehe ich Medizin als etwas höheres an. Ich fühle mich manchmal minderwertig, weil ich "nur" Biologie studiere :geknickt:
Es könnte auch sein, dass ich den NC bestehe, aber in eine andere Stadt gehen muss, weil ich für Zürich zu schlecht war. Dann müsste ich ausziehen...

Ich weiss echt nicht was ich tun soll. Ich habe das Gefühl, egal wie ich mich entscheide, ich werde irgendwas bereuen :kopfschue
Ich musste das jetzt einfach mal loswerden. Vielleicht hat jemand einen Tipp? Eine Anregung?
Evtl. gehe ich nochmals zum Studienberater, aber leider konnte der mir damals auch nicht gross weiterhelfen. Aber ich brauche ein Ziel vor Augen, einen Beruf, den ich nachher ausüben kann. Ich werde ja dauernd gefragt, was ich denn nachher tun möchte (die Studenten unter euch, werden das kennen) und ich sage einfach immer "Forschung". Aber eigentlich weiss ich es gar nicht und so schwindet meine Motivation für dieses Studium.
 
ProximaCentauri
Benutzer32843  (36) Sehr bekannt hier
  • #2
Mach ein Forschungspraktikum, bzw. andere Praktika, um herauszufinden was du willst.

Ich studiere Biochemie und war von dem ganzen Stress im letzten Semester zum Schluss so frustriert, dass ich kurz davor war, das Studium zu schmeissen. Über die Sommersemesterferien habe ich dann aber zwei Monate in einem Forschungsinstitut gearbeitet. So habe ich gesehen, dass das, was ich dann nach dem Studium tun kann / wohl tun werde, mir extrem viel Spass macht. Mir fällt es nun auch wieder leichter, mich für das Studium zu begeistern und mich zu motivieren, weil ich nicht von Zweifeln geplagt bin.

Und: Warum solltest du Medizin nicht schaffen? Einen Versuch ist es wert. (Vorausgesetzt, du willst es wirklich und bist bereit, dich da auch reinzuknien!)
 
T
Benutzer57692  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #3
Mach ein Forschungspraktikum, bzw. andere Praktika, um herauszufinden was du willst.

Das wäre eine Möglichkeit, ABER das kann ich frühstens in den nächsten Sommersemesterferien tun. Für den NC muss ich mich bis Feb anmelden, die Prüfung findet im Juli statt. Ausserdem muss ich ja trotzdem für meine Biologieprüfungen lernen, weil ich ja vielleicht doch weitermachen will und dann auch noch ein Praktikum? :geknickt:

Und: Warum solltest du Medizin nicht schaffen? Einen Versuch ist es wert. (Vorausgesetzt, du willst es wirklich und bist bereit, dich da auch reinzuknien!)
Ich laufe jetzt schon häufig am Anschlag. Nicht weil ich zu wenig intelligent wäre, sondern rein psychisch. Ich kann einen ganzen Tag lang vor dem PC verbringen und mir immer wieder durch den Kopf gehen lassen, was ich tun sollte. Diese Einstellung müsste ich komplett loswerden, was ich seit einigen Jahren vergeblich versuche.
Gegen Medizin spricht:
1. hohe psychische Belastung
2. erst mit 28 mit dem Studium fertig
3. wenn ich mit Menschen arbeite, fühle ich mich oft überfordert und habe Angst etwas falsch zu machen

dafür spricht einfach dass mich dieses Fach so fasziniert. Ich würde mich so gerne "Medizinstudentin" nennen :grin:

Ich habe eben noch den Studiengang der Chiropraktik angesehen. Aber da müsste ich ja schon von Anfang an entscheiden, Chiropraktikerin zu werden und das könnte ich - glaube ich - nicht...

Ach Mensch...ich hatte schon immer Mühe mit Entscheidungen. Als kleines Mädchen brauchte ich schon Stunden um mich für die "richtige" Puppe zu entscheiden :grin:
 
K
Benutzer52231  Verbringt hier viel Zeit
  • #4
ich kenn das. zum einen bin ich auch nicht die entscheidungsfreudigste und zum anderen, bin ich mir auch einfach nicht sicher, ob ich das studium schaffen werde.

ich denke, es wäre für dich schon sehr hilfreich, wenn du wirklich wüsstest, was du später beruflich genau damit machen kannst. denn dann hast du ja ein ziel vor augen und kannst darauf hin arbeiten. kannst du nicht neben der studienberatung noch woanders hingehen? vielleicht irgendwelche beratungen vom arbeitsamt?
ansonsten hätte ich auch an ein praktikum gedacht, aber das scheint ja für dich nicht so schnell machbar. kennst du sonst leute, die in dem bereich schon arbeiten? dann könntest du dich mit denen mal näher austauschen.

ich denke, die zweifel, ob man das studium schafft, die hat wahrscheinlich fast jeder student. aber wenn man sich mit dem studium ansonsten wohl fühlt, dann muss man das wohl übergehen und es "riskieren".
es ist schwer, dir was zu raten. immerhin betrifft das deine berufliche zukunft und das für jahre. die entscheidung ist natürlich schwer. aber vielleicht solltest du dir mal etwas zeit nehmen, dich viel zu informieren, mit anderen leute oder auch kommilitonen über das thema austauschen (das hilft mir manchmal) und dann in ruhe darüber nachdenken.
 
A
Benutzer77488  Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Also erst mal: Medizin ist ein Studium wie jedes andere, auch wenn einige Medizinstudenten einem manchmal anderes glaubhaft machen wollen.
Vor allem geht es dabei darum, dass du gut auswendig lernen kannst und viel Sitzfleisch hast, mehr ist da auch nicht dran.

Wenn du wirklich Lust hast, deine Freizeit mit auswendig Lernen zu verbringen, dann mach es, aber nicht nur deswegen, um dich Medizinstudentin nennen zu können. Auch der beste Arzt ist nichts ohne seine Geräte und um die zu entwickeln studieren manche jahrelang, wenn du verstehst, was ich meine.... :zwinker: Ich will damit sagen, dass das Medizinstudium nicht wirklich "höher" ist.

Weiters ist der Beruf dann auch sehr anstrengend und du weißt ja, welche Schichten Ärzte manchmal zu schieben haben. Bist du bereit das auf dich zu nehmen?

Wenn du überzeugt bist, dann tue es! Und 28 ist doch noch kein Alter, das ist also nicht wirklich ein Grund, es nicht zu tun! Ich kenne Studenten, sie sind schon über 40 und die müssen mehr als 6 Jahre studieren!
 
T
Benutzer57692  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
ich denke, es wäre für dich schon sehr hilfreich, wenn du wirklich wüsstest, was du später beruflich genau damit machen kannst. denn dann hast du ja ein ziel vor augen und kannst darauf hin arbeiten. kannst du nicht neben der studienberatung noch woanders hingehen? vielleicht irgendwelche beratungen vom arbeitsamt?
Ich habe eben gesehen, dass es einen Biologie-Studienberater gibt. Der könnte mir bestimmt auch mehr über meine beruflichen Aussichten erzählen. Von der medizinischen Fakultät gibt es ebenfalls einen, da könnte ich je nach dem auch noch hin


ansonsten hätte ich auch an ein praktikum gedacht, aber das scheint ja für dich nicht so schnell machbar. kennst du sonst leute, die in dem bereich schon arbeiten? dann könntest du dich mit denen mal näher austauschen.
Ich denke, ich werde wohl so oder so ein Praktikum machen. Mal sehen, ob sich das einrichten lässt nächsten Sommer.
Ich kenne einen Biologen und seine erste Reaktion war: "Es ist schön, dass du dich dafür interessierst, aber damit wirst du nie viel Geld verdienen" :kopfschue Solche Aussagen treiben mich immer wieder zur Weissglut.

Amygdala schrieb:
Also erst mal: Medizin ist ein Studium wie jedes andere, auch wenn einige Medizinstudenten einem manchmal anderes glaubhaft machen wollen.
Vor allem geht es dabei darum, dass du gut auswendig lernen kannst und viel Sitzfleisch hast, mehr ist da auch nicht dran.

Wenn du wirklich Lust hast, deine Freizeit mit auswendig Lernen zu verbringen, dann mach es, aber nicht nur deswegen, um dich Medizinstudentin nennen zu können. Auch der beste Arzt ist nichts ohne seine Geräte und um die zu entwickeln studieren manche jahrelang, wenn du verstehst, was ich meine.... Ich will damit sagen, dass das Medizinstudium nicht wirklich "höher" ist.

Weiters ist der Beruf dann auch sehr anstrengend und du weißt ja, welche Schichten Ärzte manchmal zu schieben haben. Bist du bereit das auf dich zu nehmen?
Stimmt. Das Auswendiglernen und die Aussicht auf unmögliche Arbeitszeiten waren auch massgebend für den Entscheid gegen ein Medizinstudium. Allerdings gibt es ja auch Jobs mit normalen Arbeitszeiten. Meine Nachbarin ist Pathologin und hat ganz normale Arbeitszeiten. Sie ist noch in den Assistenzjahren und hat schon Kinder etc. Es gibt halt viele Arten von Medizinern :zwinker:

Natürlich weiss ich, dass ein Medizinstudium nicht wirklich höher ist, es ist ein blödsinniger Gedanke, aber er kommt immer wieder auf.

Inzwischen bin ich wieder etwas von meiner "Panik" runtergekommen und sachlich betrachtet, ist Medizin gar nix für mich. Ich frage mich manchmal einfach, ob ich nicht besser an eine Fachhochschule gegangen wäre und Physiotherapie oder ähnliches studiert hätte. Daran habe ich nämlich nach der Matura auch gedacht. Dann weiss ich wenigstens, was ich mal werde. Aber vielleicht finde ich das auch schon bald für mein Biologiestudium raus und das wäre mir eigentlich doch lieber :grin:
 
Z
Benutzer84394  Verbringt hier viel Zeit
  • #7
1. Die ersten paar Semester im Biostudium sind relativ langweilig.

2. Als Biologe wirst du später in der Regel sicher keine Eichhörnchen zählen, auch wenn das ein Klischee ist.
Das wäre so als ob man sagt, Mediziner ist doch einfach, muss man nur Pflaster auf die Wunde kleben :zwinker:.

3. Finanziell hast du sowohl bei Medizin und Biologie gute als auch schlechte Chancen. Die wenigsten Mediziner verdienen so gut wie es das Klischee vom Porsche fahrenden Schönheitschirurgen verspricht. Das kommt doch relativ selten vor. Daszu kommen noch die Arbeitszeiten. Es kommt halt in Biologie drauf an auf was du dich spezialisierst. Ein Vogelkundler verdient bestimmt weniger als ein Molekulargenetiker. In der Medizin ist das ja nicht anders. Ein Hausarzt verdient auch deutlich weniger als der besagte Schönheitschirurg, der reiche Leute operiert. Natürlich kannst du auch mit Biologie richtig reich werden (auch wenn das genauso schwer sein dürfte wie es zum reichen Schönheitschirurgen zu schaffen), indem deine patentierten Forschungsergebnisse weltweit eingesetzt werden. Oder indem du Forschungspreise gewinnst (erst in den letzten Wochen 4 Mal von Biologen gelesen, die Forschungspreise zwischen einigen hundertausend Euro bis 1 Mio Dollar gewonnen haben). Der Nobelpreis für Medizin oder Chemie wurde ja auch nicht selten von Biologen gewonnen. Aber auch ohne Forschungspreise hast du gute Chancen, wenn du dich auf Teilgebiete spezialisierst, die gefragt sind.

4. Du siehst es ist alles relativ. Ich würde sagen, sowohl mit Biologie als auch Medizin kannst du gute als auch weniger gute Jobs finden und gut oder nur mittelmäßig verdienen.

timtam schrieb:
irgendwie sehe ich Medizin als etwas höheres an

Als Arzt bist du in der Gesellschaft eben deutlich präsenter und hilfst den Leuten direkt. Kein Patient geht mal eben im Labor vorbei, aus dem die Medikamente eventuell stammen und schaut dir bei der Arbeit zu, wie du gerade sein neues Krebsmedikament entwickelst.
Außerdem gibt es bei einigen (!) Ärzten auch eine Tendenz zur Selbstbeweihräucherung und zum Elitedenken, was schon teilweise an Arroganz grenzt. Sowas habe ich bei Biologen bisher noch nicht gesehen, dass einer ruft "Aus dem Weg, ich bin Molekulargenetiker!" :grin:.
Hat vielleicht was mit Minderwertigkeitskomplexen zu tun, wenn man ein bestimmtes Fach nur zum Zwecke der Selbstdarstellung studiert. Will das jetzt aber nicht auf alle Ärzte beziehen, nicht dass mich einer falsch versteht. Die meisten Ärzte verhalten sich zum Glück nicht so arrogant :smile:.
 
T
Benutzer57692  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #8
1. jawohl :grin: ich freue mich sooo auf das 5. Semester, echt! Dann kann ich endlich das lernen, was mich interessiert!

2. :grin:

3. Da hast du natürlich Recht...es ist davon abhängig, was ich später tun werde bzw. in welche Richtung ich mich spezialisieren will. Eigentlich geht es mir ja nicht darum, einfach reich zu werden, aber schlussendlich studiere ich nicht 5 Jahre, um danach gleichviel zu verdienen, wie viele Nicht-Studierten. Ich kenne den Biologen, der mir vom schlechten Lohn vorjammerte, nicht sehr gut und ich denke, es ist auch dort relativ. Ich weiss ja nicht, was für ihn "wenig Lohn" ist.

Danke :smile:
 
J
Benutzer63945  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #9
hallo,

ich kenne deine "ängste" nur zu gut... studiere jetzt im 5. semester medizin und wusste anfangs auch nich genau, ob es das richtige für mich ist... aber es hat mich persönlich unglaublich weiter gebracht...

außerdem halte ich mir die option "mediziner in der forschung" in offen, da sich heutzutage die forschung und klassische medizin soweit überschneiden, dass man zukünftig eine teilung vornehmen wird. habe dazu einen interessanten bericht gefunden: http://www.thieme.de/viamedici/medizin/beruf/forschung_2.html
...schau mal auf verschiedenen seiten von forschungsinstituten, die suchen immer mal wieder praktikanten auch biologen, sowas möchte ich in näherer zukunft auch mal machen :zwinker: lg
 
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