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Halbschwester kontaktieren?

J
Benutzer183554  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo zusammen,

mich beschäftigt seit längerer Zeit ein Thema und ich komme zu keiner Lösung, bzw. weiß ich nicht, was ich tun soll.

Ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen und habe meinen Erzeuger nie persönlich kennengelernt oder hatte auch nur irgendeinen Kontakt zu ihm. Ich kenne seinen Namen. Er hat beim damaligen, jahrelangem Stress bezüglich der Unterhaltszahlung angegeben, dass er zwei weitere Kinder bekommen hat und unter anderem deshalb nichts zahlen kann, aber das ist ein anderes Thema. Dadurch weiß ich allerdings, dass ich wohl zwei Halbschwestern habe.
Durch ein bisschen Recherche im Internet habe ich zumindest einen Namen in sozialen Netzwerken gefunden. Sie dürfte so ungefähr Anfang 20 sein, denke ich.
Ich bin mir relativ sicher, dass sie meine Halbschwester ist, allerdings auch nicht zu 100 %.

Ich hätte schon Lust sie kennenzulernen.
Nun umtreibt mich seit längerem der Gedanke, soll ich ihr einfach schreiben? Ich mache mich Gedanken, was ich ihr schreiben soll? Wie beginne ich so eine Nachricht? Irgendwie bin ich auch zu feige dafür und habe Angst vor ein Ablehnung, denke ich. Ich bin mir nicht sicher, ob sie weiß, dass sie einen Halbbruder hat. Oder sollte ich sie einfach in Ruhe lassen? Ich möchte Sie auch nicht überfallen oder sie irgendwie in ihrem Leben stören. Ich weiß nicht, was eine solche Nachricht (Behauptung huhu, ich bin dein Halbbruder) in ihr auslöst.

Einen Kontakt zu meinem Erzeuger muss ich nicht unbedingt haben, obwohl ich auch da minimal neugierig bin, wie die "Geschichte" damals aus seiner Sicht gelaufen ist. Aber auch er könnte sich ja bei mir melden, wenn er Interesse hätte.
Meine Mutter kann mir nicht mehr helfen, sie ist leider vor mehreren Jahren verstorben. Über meinen Erzeuger haben wir nie wirklich gesprochen, ich kenne meine Erstehungsgeschichte ( :what: ) daher nur grob und nur aus Ihrer Sicht, ohne dass ich daran zweifeln möchte. Weiter familiäre Kontakte mütterlicherseits gibt es leider auch nicht, daher fehlt mir vielleicht auch einfach etwas in dieser Richtung.
Mit meinen Freunden kann ich darüber auch irgendwie nicht sprechen, es fällt mir schwer über solche Gefühle offen zu reden.
Daher tat das anonyme Schreiben schon jetzt ganz gut und ich bin gespannt und freue mich auf eure Antworten.

Habt ihr Ideen oder Anregungen, wie ich mich weiter verhalten soll?

Vielen Dank!
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #2
Aus dem Bauch heraus würde ich mal vermuten, dass die meisten Menschen sich wünschen würden, von dem unbekannten Halbbruder zu hören. Aber keine Ahnung, ob ich das nur glaube weil es in unserer Kultur in Geschichten und so meist so dargestellt wird.

Hmm. Angenommen mir würde plötzlich ein unbekannter Halbbruder schreiben (und angenommen ich hätte eine Familiengeschichte die das plausibel macht)...

... wäre ich wohl erst mal ziemlich platt. Und dann würden eine Reihe von Dingen in meinem Kopf vorgehen. Wie mag er sein? Verstehen wir uns? Werden wir wie Fremde sein, oder ist da eine Verbindung? Wie sieht seine Familiengeschichte aus, und lässt mich das vielleicht auch meine Familiengeschichte besser verstehen?

Eine der Fragen in meinem Kopf wäre sicherlich auch, ob es ein Betrüger sein könnte. Ein erstes Treffen würde sicher erstmal in einem safen, neutralen Boden stattfinden. Aber ja, ich würde dieses Treffen wünschen. Ich wäre vermutlich erstmal etwas zurückhaltend, aber würde es doch sehr schade finden die Chance gar nicht zu nutzen. Und ich bin eigentlich nicht der riesengroße Familienmensch.

Ich kann natürlich nur für mich sprechen. Aber ich denke, anschreiben und nachfragen (und ggf. respektieren falls kein Kontakt gewünscht ist) ist vollkommen legitim. Und ja, es wird wohl unweigerlich awkward sein, wenn du sie anschreibst. Das lässt sich nicht vermeiden. Sollte dich aber auch nicht abschrecken.
 
F
Benutzer193398  Öfter im Forum
  • #3
Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall versuchen sie zu kontaktieren. Ich finde du hast ein Anrecht darauf etwas über deine Entstehung zu erfahren. Wie sehr die andere Seite mitspielt kann man nie voraussehen, aber es ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Ich habe mal vor Jahren meinen Cousin angeschrieben, weil ich wissen wollte, ob mein Onkel noch lebt. (Der Kontakt hatte sich vor vielen Jahren nämlich komplett verloren.) Anhaltspunkte für mich waren auch nur der Name und die optische Familienähnlichkeit. Im ersten Moment reagierte er skeptisch, da der Vorname meines Vaters ihm nicht richtig erschien. Später klärte sich das Missverständnis. Auch überzeugte ihn die Familiengeschichte und die Details, die ich wusste, auch Fotos vom früheren Zuhause. Durch meinen Kontakt hat er auch begonnen sich näher für seine familiäre Vergangenheit zu interessieren. Wir verstehen uns eigentlich recht gut und es ist gefühlt eine Vertrautheit zwischen uns, die man zu Fremden eigentlich nicht hat. Das Risiko ist es also einfach wert, finde ich.

Ich würde mich ihr gegenüber einfach mal vorstellen wer ich bin und dein Interesse am familiären Kontakt zeigen. Anschließend die Infos, die für eure Verwandtschaft sprechen, offenlegen. so habe ich das jedenfalls damals gemacht.
Einen Kontakt zu meinem Erzeuger muss ich nicht unbedingt haben, obwohl ich auch da minimal neugierig bin, wie die "Geschichte" damals aus seiner Sicht gelaufen ist.
Man kann nie ganz wissen, weshalb er sich nicht um den Kontakt gekümmert hat. Es kann auch sein, dass deine Mutter diesen unterbunden hat, weil zu viele Verletzungen in der Vergangenheit stattgefunden haben.
 
Lissy_20
Benutzer4030  Meistens hier zu finden
  • #4
Ich würde auch probieren sie zu kontaktieren. Und vor Ablehnung brauchst du keine Angst haben. Klar kann das passieren, aber doch dann nicht weil du dir irgendwas vorwerfen musst. Ich würde aber den Kontakt versuchen persönlich herzustellen. Ich würde einfach drauf los schreiben. Das du von Halbgeschwistern weißt, aber nicht sicher bist. Und einfach fragen ob ihr Vater, der ..... ist. Und das du sie wenn es so ist gern kennenlernen möchtest.
 
S
Benutzer188774  Meistens hier zu finden
  • #5
Ich habe selbst ja eine eher komplizierte Familiengeschichte und hatte mich früher auch mal mit dem Gedanken beschäftigt, wie es wohl wäre, gäbe es vll ein Halbgeschwister (was es nicht gibt, wie ich mittlerweile weiß). Je älter man wird, desto schwer stelle ich mir so einen Kontaktaufbau vor.

Generell muss man sich vorher schon sehr genau überlegen, wie man mit aufkommenden Fragen und unklaren Situationen umgehen möchte. Wenn die eigene Mutter nicht mehr lebt, kann der Vater einem auch sonstwas erzählen, warum er sich nicht gekümmert hat. Und man kann seiner Mutter dann auch keine Fragen mehr stellen und hadert dann vll damit, eine Situation für sich nicht klären zu können.

Hinzu kann kommen, dass das Halbgeschwister von nichts weiß oder jahrelang mit der Information gefüttert wurde, dass es den Kontakt wegen der Ex-Frau (Mutter) nur nicht mehr gibt. Ist man z.B. für sich sehr verletzt und hat es einen geprägt, dass sich der eigene Vater nie gekümmert hat, wird sich das Halbgeschwister emotional schwertun mit der Tatsache, dass der gemeinsame Vater sich vermutlich wie ein A**** verhalten hat. Meine Mutter und ihr Bruder hatten den gleichen Vater, aber unterschiedliche Mütter. Er hat sich um meine Mutter nie groß gekümmert, war zudem ihr gegenüber in der Jugend sexuell übergriffig und hat aber in der Zweitfamilie sich schon mehr Mühe gegeben. Gerade der Part mit dem sexuellen Thema glaubt ihr Bruder bis heute nicht, hält das für ein Missverständnis. Und auch sonst tut er sich schwer, den eigenen Vater realistisch als das einzuschätzen, was er ist bzw. war.
 
F
Benutzer193398  Öfter im Forum
  • #6
Eine Möglichkeit mit der Vergangenheit der Eltern als Nachkommen umzugehen, wäre das persönliche Verhältnis untereinander so gut man es schafft von diesen Geschichten losgelöst zu sehen. Das habe ich mit meinen Verwandten, die ich erst nach und nach in den letzten Jahren kennengelernt habe, ganz gut hinbekommen. Es gibt keine gegenseitigen Vorwürfe. Wir hörten uns die Geschichten, die die anderen von ihren Eltern kannten, gegenseitig in Ruhe an. Es gab niemals Vorwürfe. Teilweise erfuhr ich auch von Missverständnissen, die es damals in der Kommunikation gab. Dinge wurden tragischer interpretiert. Menschen, die mir früher als kalt und lieblos erschienen, hatten in ihrem späterem Leben teilweise auch andere sympathischere Seiten.
Bei Halbgeschwistern ist das Thema natürlich heikler, weil man sich näher steht. Ein Vorteil ist es, glaube ich, wenn man selbst nicht mehr ganz jung ist, also kein Teenager oder Anfang Zwanzig. Dann fällt es oftmals leichter Dinge mit einer größeren Distanz zu sehen.
 
Sun-Fun
Benutzer171320  Beiträge füllen Bücher
  • #7
Ich würde die 2 auch anschreiben.

Ich glaub, in diesem Kontext würd ich sogar einen "richtigen" Brief schreiben. Darlegen, warum Du denkst, dass sie Deine Halbgeschwister sind und warum es Dich freuen würde, sie kennen zu lernen.

Gib Ihnen Email und oder Handynummer und überlasse ihnen dann ganz klar den Ball. Wenn sie sich nicht melden..... musst Du das akzeptieren. Ich hab Halbgeschwister, aber diese kenne ich schon immer und ich mache keinen Unterschied zwischen 100% oder Halb.... aber diese Damen können es anders sehen.
 
J
Benutzer183554  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #8
Ich freue mich sehr über eure Gedanken, es hilft mir auf jeden Fall weiter. Vielen Dank!

Vorwürfe würde ich meinem Erzeuger gar nicht machen wollen, wenn es überhaupt zu einem Kontakt kommen wird. Es hat damals einfach nicht sollen sein, er war mit meiner Mutter auch nicht wirklich zusammen und beide waren noch relativ jung. Ich hatte trotzdem eine gute Kindheit mit meiner alleinerziehenden Mutter. Es war irgendwie normal ohne Vater, auch wenn vielleicht etwas gefehlt hat. Er hätte sich vielleicht trotzdem anders verhalten können, aber ich kenne halt auch nur eine Seite der Geschichte und die, wie ich bereits schrieb, auch nur sehr unvollständig.

Gefühlt ist mir der Kontakt zu meinen Halbgeschwistern aber wichtiger. Da bin ich wirklich neugierig. Und vielleicht überwinde ich meine Bedenken und auch Angst mir eurer Hilfe :jaa:

Ich glaub, in diesem Kontext würd ich sogar einen "richtigen" Brief schreiben. Darlegen, warum Du denkst, dass sie Deine Halbgeschwister sind und warum es Dich freuen würde, sie kennen zu lernen.
Ein richtiger Brief wird leider schwierig, da ich die Adresse nicht kenne und auch bisher nicht rausgefunden habe. Außerdem würde mir das Schreiben auch schwer fallen, da bin ich nicht so der Typ für.

Ich habe manchmal halt auch den Gedanken, Halbgeschwister sind halt auch "nur" Halbgeschwister, dann auch "nur" den gleichen Vater, gibt es da überhaupt eine große Verbindung (vielleicht nochmal weniger, als bei einer gleichen Mutter)?

Ich freue mich über weitere Beiträge von euch. Ich glaube, ich bin bald tatsächlich soweit und traue mich.
 
Lissy_20
Benutzer4030  Meistens hier zu finden
  • #9
Na was heißt "nur" halbgeschwister. Die Verbindung ist ja über den Vater da. Ich z.b. bin froh das mein Kind noch Halbgeschwister hat. Wenn wir irgendwann nicht mehr sind, hat er noch jemand da er von meiner Seite ein Einzelkind ist. Vorausgesetzt der Kontakt bleibt, aber ich denke schon. Und den Gedanken finde ich schön.
 
Fessler
Benutzer147556  Meistens hier zu finden
  • #10
Ich bin mir relativ sicher, dass sie meine Halbschwester ist, allerdings auch nicht zu 100 %.
Bevor ich eine Person mit einer solchen Information kontaktiere, würde ich mir lieber zu 100% sicher sein.
Gibt es eventuell Verwandte oder Bekannte im Umfeld deiner Mutter oder deines Vaters, die du nach zusätzlichen Informationen fragen könntest?
 
J
Benutzer183554  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #11
Nein, da gibt es leider keine Personen, die ich Fragen könnte :schuettel:
Da ich aber den Namen meines Vaters kenne und durch die Verbindungen in den sozialen Netzwerken, bin ich mir da schon zu 99 % sicher, aber einen Fehler komplett ausschließen kann ich nicht. Das müsste man dann in den ersten Gesprächen klären, eine andere Idee habe ich nicht. Es sei denn, ich würde mich zuerst bei meinem Vater melden, aber das sehe ich zumindest momentan nicht.
 
F
Benutzer193398  Öfter im Forum
  • #12
Ich fände es auch nicht sonderlich schlimm, wenn es sich als Irrtum herausstellen sollte. Ein normaler Mensch würde dir trotzdem nett antworten und du wüsstest, dass du weitersuchen müsstest.
Nur Mut! 🙂
 
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