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Benutzer19708 (43)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Ich hätte nie gedacht, mal einen Thread in diesem Unterforum eröffnen zu müssen...
Kurzform, meine Frau hat mir vor etwa 2 Wochen die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt, sie will so nicht mehr weitermachen. Sie hat das Gefühl ich distanziere mich immer mehr und wir leben wie Bruder und Schwester zusammen.
In dem Moment (wahrscheinlich denkbar ungünstig) habe ich ihr eröffnet, dass ich seit etwa 5 Jahren mit depressiven Verstimmungen kämpfe, Selbstmordgedanken habe und Anfang des Jahres einen Suizidversuch begangen habe.
Aber der Reihe nach:
Ich weiß nicht wirklich mehr warum, aber vor etwa 5 Jahren fing es an, dass ich öfter.... na nennen wir es mal traurige Phasen hatte. An den Tiefpunkten dieser Phasen dachte ich daran, wieviel besser es für alle anderen wäre, wenn ich nicht mehr da wäre. Ich wäre keine Belastung mehr für meine Familie, meine Frau könnte sich nach einem besseren Vater für die Kinder umsehen. Zu dem Zeitpunkt war es jobtechnisch nicht optimal, die Firma hatte Zahlungsprobleme und mein Gehalt kam mit steigendem Verzug. Letztlich habe ich es alles darauf geschoben.
Nachdem sich die Jobsituation durch einen Wechsel entspannt hatte und ich auch wieder mehr Spass an der ARbeit hatte wurde es besser, dafür fing ich an Kritik von meiner Frau mir sehr, viel zu sehr zu Herzen zu nehmen.
Dazu sollte ich erwähnen, dass es von Beginn unserer Beziehung ein Spannungsthema zwischen uns gibt: Ordnung. Ich bin ein recht chaotischer Mensch und mein Umfeld sieht teilweise entsprechend aus. Ich habe mich da - auch wenn ich es versprach - nie wirklich geändert. Meine Frau ist da der genaue Gegenpol.
Wann immer also das Thema z.B. auf "Räum dies, räum das, wie sieht der Dachboden bloß aus," usw kam, wäre ich am liebsten heulend ins Badezimmer gerannt und hätte mir die Pulsadern aufgeschnitten. Weil ich mich selbst dafür so hasse, dass ich in dem Punkt - wirklich fast unser einziger Reibepunkt - nicht der Mann sein kann, den sie verdient.
Irgendwo auf diesem WEg, ich wüsste nicht mehr wo, fing ich an mich zu schneiden. Zuerst nur als Befreiung, als Ventil für den Schmerz, der in meinem Inneren war. Später mit der Absicht meinem Leben ein Ende zu setzen.
An diesem Punkt, als das Schneiden anfing - das weiß ich heute - hätte ich vielleicht mal was sagen sollen.
Das ganze gipfelte Anfang des Jahres darin, dass ich nachts nicht schlafen konnte - ich glaube wir hatten einen Streit, ich weiß es ehrlich gesagt aber gar nicht mehr genau - und mich ins Badezimmer zurück gezogen habe.
Dieses Mal hatte ich die volle Absicht mein Leben zu beenden, doch was nicht gestimmt hat war, dass das tiefe Schneiden doch tatsächlich ganz grauenvoll weh tat. Da war nichts von "Wenn du es willst, spürst du den Schmerz nicht mehr" oder "Der anfängliche Schmerz befreit und danach fühlt man den kaum noch". Nein, es...tat...weh. Ganz schrecklich weh. Und ich habe dann von mir abgelassen.
Diese Narben sieht man leider immer noch.
Aber gesagt, habe ich nichts.
Ich fing an das ganze niederzuschreiben, was ich fühlte, warum - jedenfalls versuchte ich es zu erklären, auch mir selbst gegenüber.
Das war mein einziger Versuch und ich erkannte: naja, eigentlich lebe ich gerne. Irgendwie jedenfalls.
In unserem Familienurlaub über Pfingsten hatte ich schon das Gefühl, meine Frau distanzierte sich von mir.
Und jetzt? Nachdem sie mir das eingangs gesagte an den Kopf warf habe ich beschlossen, ihr zu versuchen zu erklären, warum ich so war, wie ich war. Ich hab ihr gezeigt, was ich niedergeschrieben habe. Alles. Von den Selbstvorwürfen, die Selbstverletzung bis zum versuchten Suizid. Und in jedem Wort als Unterton: Aber ich habe nie jemandem irgendwas gesagt.
Ich versuchte ihr zu erklären, warum ich nichts gesagt habe. Einfach weil ich es selbst nicht erklären konnte. Ich habe doch alles, was ich mir je erträumt habe: eine tolle Frau, tolle Wunschkinder, Haus, Grundstück, einen sehr guten Job (also nach dem Gehaltsausfall) mit pünktlichen Gehaltszahlungen. Ich habe einfach alles, ich habe keinen Grund so zu sein. Ich muss doch glücklich sein, ich habe keinen Grund mir selbst etwas antun zu wollen. Die Frage nach dem Warum, die quält mich selbst.
Ich habe den Entschluss gefasst, dass ich Hilfe brauche, dass ich alleine aus diesem Sumpf nicht mehr herauskomme. Das ich dem jetzt einen Namen geben kann: Depressionen wahrscheinlich. Eine konkrete Diagnose steht allerdings noch aus.
Ich bin am nächsten Montag zu meinem Hausarzt und habe das alles auch erzählt, sie war sehr verständnisvoll und hat mir umgehend einen Termin bei einem Neuropsychiater beschafft, zum ersten Vorgespräch über Symptome und aktuelle Suizidgefahr war ich schon, aber dieser Woche beginnen diese ersten 5 Sitzungen, nach denen Diagnose und weitere Behandlung erarbeitet werden. Die aktuelle Einschätzung ist, ich muss NICHT in eine psychiatrische Klinik, da ich aktuell keine Gefahr für mich darstelle. Da mir Arbeiten gut tut, werde ich auch ganz normal meinen Job weiter machen können. Ich habe auch Tabletten bekommmen, damit ich aktuell ruhiger schlafen kann, die wirken sogar.
Ich habe mich meinem Vorgesetzten anvertraut, ich brauche den Rücken frei, da die Therapiesitzungen während der Arbeitszeit sein werden. Auch hier habe ich Verständnis gefunden und mein Betrieb steht hinter mir. Meine Kollegen wissen davon nichts und so soll es auch bleiben.
Soweit, so gut.
Aber ich habe ganz schreckliche Angst um meine Ehe. Ich schlafe auf der Couch, da meine Frau Zeit für sich haben will. Zeit um zu verdauen, was ich ihr so viele Jahre vorenthalten habe. Verheimlicht und für mich behalten. Ob sie weitermachen will, oder nicht. Ob Vertrauen weg ist und je wieder kommen kann.
Und dieses Warten auf ihre finale Antwort, das macht mich fertig. Jeden Abend sitze ich auf der Couch, warte dass sie nach Hause kommt (sie hat längere Arbeitszeiten als ich, meist geht sie noch zum Sport nach der Arbeit) und habe gleichzeitig Angst, dass heute der Tag ist, an dem sie sagt "Ich habe eine Entscheidung getroffen". Andersrum macht mich jeder Tag, an dem sie es nicht sagt genauso nieder.
Wenigstens - Tabletten oder nicht, ich weiß nicht woran es liegt - bin ich aktuell nicht in meinem Loch gefangen.
Eine richtige Frage habe ich gar nicht, vielleicht hat jemand einen Rat, wie ich mich verhalten soll. Soll ich von mir aus fragen, oder irgendwas sagen? oder einfach abwarten?
Kurzform, meine Frau hat mir vor etwa 2 Wochen die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt, sie will so nicht mehr weitermachen. Sie hat das Gefühl ich distanziere mich immer mehr und wir leben wie Bruder und Schwester zusammen.
In dem Moment (wahrscheinlich denkbar ungünstig) habe ich ihr eröffnet, dass ich seit etwa 5 Jahren mit depressiven Verstimmungen kämpfe, Selbstmordgedanken habe und Anfang des Jahres einen Suizidversuch begangen habe.
Aber der Reihe nach:
Ich weiß nicht wirklich mehr warum, aber vor etwa 5 Jahren fing es an, dass ich öfter.... na nennen wir es mal traurige Phasen hatte. An den Tiefpunkten dieser Phasen dachte ich daran, wieviel besser es für alle anderen wäre, wenn ich nicht mehr da wäre. Ich wäre keine Belastung mehr für meine Familie, meine Frau könnte sich nach einem besseren Vater für die Kinder umsehen. Zu dem Zeitpunkt war es jobtechnisch nicht optimal, die Firma hatte Zahlungsprobleme und mein Gehalt kam mit steigendem Verzug. Letztlich habe ich es alles darauf geschoben.
Nachdem sich die Jobsituation durch einen Wechsel entspannt hatte und ich auch wieder mehr Spass an der ARbeit hatte wurde es besser, dafür fing ich an Kritik von meiner Frau mir sehr, viel zu sehr zu Herzen zu nehmen.
Dazu sollte ich erwähnen, dass es von Beginn unserer Beziehung ein Spannungsthema zwischen uns gibt: Ordnung. Ich bin ein recht chaotischer Mensch und mein Umfeld sieht teilweise entsprechend aus. Ich habe mich da - auch wenn ich es versprach - nie wirklich geändert. Meine Frau ist da der genaue Gegenpol.
Wann immer also das Thema z.B. auf "Räum dies, räum das, wie sieht der Dachboden bloß aus," usw kam, wäre ich am liebsten heulend ins Badezimmer gerannt und hätte mir die Pulsadern aufgeschnitten. Weil ich mich selbst dafür so hasse, dass ich in dem Punkt - wirklich fast unser einziger Reibepunkt - nicht der Mann sein kann, den sie verdient.
Irgendwo auf diesem WEg, ich wüsste nicht mehr wo, fing ich an mich zu schneiden. Zuerst nur als Befreiung, als Ventil für den Schmerz, der in meinem Inneren war. Später mit der Absicht meinem Leben ein Ende zu setzen.
An diesem Punkt, als das Schneiden anfing - das weiß ich heute - hätte ich vielleicht mal was sagen sollen.
Das ganze gipfelte Anfang des Jahres darin, dass ich nachts nicht schlafen konnte - ich glaube wir hatten einen Streit, ich weiß es ehrlich gesagt aber gar nicht mehr genau - und mich ins Badezimmer zurück gezogen habe.
Dieses Mal hatte ich die volle Absicht mein Leben zu beenden, doch was nicht gestimmt hat war, dass das tiefe Schneiden doch tatsächlich ganz grauenvoll weh tat. Da war nichts von "Wenn du es willst, spürst du den Schmerz nicht mehr" oder "Der anfängliche Schmerz befreit und danach fühlt man den kaum noch". Nein, es...tat...weh. Ganz schrecklich weh. Und ich habe dann von mir abgelassen.
Diese Narben sieht man leider immer noch.
Aber gesagt, habe ich nichts.
Ich fing an das ganze niederzuschreiben, was ich fühlte, warum - jedenfalls versuchte ich es zu erklären, auch mir selbst gegenüber.
Das war mein einziger Versuch und ich erkannte: naja, eigentlich lebe ich gerne. Irgendwie jedenfalls.
In unserem Familienurlaub über Pfingsten hatte ich schon das Gefühl, meine Frau distanzierte sich von mir.
Und jetzt? Nachdem sie mir das eingangs gesagte an den Kopf warf habe ich beschlossen, ihr zu versuchen zu erklären, warum ich so war, wie ich war. Ich hab ihr gezeigt, was ich niedergeschrieben habe. Alles. Von den Selbstvorwürfen, die Selbstverletzung bis zum versuchten Suizid. Und in jedem Wort als Unterton: Aber ich habe nie jemandem irgendwas gesagt.
Ich versuchte ihr zu erklären, warum ich nichts gesagt habe. Einfach weil ich es selbst nicht erklären konnte. Ich habe doch alles, was ich mir je erträumt habe: eine tolle Frau, tolle Wunschkinder, Haus, Grundstück, einen sehr guten Job (also nach dem Gehaltsausfall) mit pünktlichen Gehaltszahlungen. Ich habe einfach alles, ich habe keinen Grund so zu sein. Ich muss doch glücklich sein, ich habe keinen Grund mir selbst etwas antun zu wollen. Die Frage nach dem Warum, die quält mich selbst.
Ich habe den Entschluss gefasst, dass ich Hilfe brauche, dass ich alleine aus diesem Sumpf nicht mehr herauskomme. Das ich dem jetzt einen Namen geben kann: Depressionen wahrscheinlich. Eine konkrete Diagnose steht allerdings noch aus.
Ich bin am nächsten Montag zu meinem Hausarzt und habe das alles auch erzählt, sie war sehr verständnisvoll und hat mir umgehend einen Termin bei einem Neuropsychiater beschafft, zum ersten Vorgespräch über Symptome und aktuelle Suizidgefahr war ich schon, aber dieser Woche beginnen diese ersten 5 Sitzungen, nach denen Diagnose und weitere Behandlung erarbeitet werden. Die aktuelle Einschätzung ist, ich muss NICHT in eine psychiatrische Klinik, da ich aktuell keine Gefahr für mich darstelle. Da mir Arbeiten gut tut, werde ich auch ganz normal meinen Job weiter machen können. Ich habe auch Tabletten bekommmen, damit ich aktuell ruhiger schlafen kann, die wirken sogar.
Ich habe mich meinem Vorgesetzten anvertraut, ich brauche den Rücken frei, da die Therapiesitzungen während der Arbeitszeit sein werden. Auch hier habe ich Verständnis gefunden und mein Betrieb steht hinter mir. Meine Kollegen wissen davon nichts und so soll es auch bleiben.
Soweit, so gut.
Aber ich habe ganz schreckliche Angst um meine Ehe. Ich schlafe auf der Couch, da meine Frau Zeit für sich haben will. Zeit um zu verdauen, was ich ihr so viele Jahre vorenthalten habe. Verheimlicht und für mich behalten. Ob sie weitermachen will, oder nicht. Ob Vertrauen weg ist und je wieder kommen kann.
Und dieses Warten auf ihre finale Antwort, das macht mich fertig. Jeden Abend sitze ich auf der Couch, warte dass sie nach Hause kommt (sie hat längere Arbeitszeiten als ich, meist geht sie noch zum Sport nach der Arbeit) und habe gleichzeitig Angst, dass heute der Tag ist, an dem sie sagt "Ich habe eine Entscheidung getroffen". Andersrum macht mich jeder Tag, an dem sie es nicht sagt genauso nieder.
Wenigstens - Tabletten oder nicht, ich weiß nicht woran es liegt - bin ich aktuell nicht in meinem Loch gefangen.
Eine richtige Frage habe ich gar nicht, vielleicht hat jemand einen Rat, wie ich mich verhalten soll. Soll ich von mir aus fragen, oder irgendwas sagen? oder einfach abwarten?