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Ich möchte nicht immer ein Problem sein

Orin
Benutzer203070  (20) Ist noch neu hier
  • #1
Hallo,

danke vorab, wenn sich jemand die Zeit nimmt, meinen Beitrag zu lesen. Über Ratschläge oder auch einfach Meinungen freue ich mich.
Also ich habe das Problem, dass bei mir im letzten Jahr ziemlich viel Mist passiert ist und dass sich im Rahmen dieser Ereignisse herausgestellt hat, dass ich psychisch nicht ganz gesund bin. Ich habe dann ein paar Dinge getan, die anderen das Gefühl vermittelt haben, dass ich mich selbst gefährde und nicht auf mich selbst aufpassen kann. Vieles hing auch damit zusammen, dass ich versucht habe, alles mit mir alleine auszumachen und andere da nicht mitreinziehen wollte. Leider hat das zum Gegenteil geführt, weil die Probleme irgendwann zu groß wurden, um sie mit mir selbst ausmachen zu können und ich mich nicht mehr verstecken konnte und alle mitbekommen haben, was los war.
Jetzt ist es inzwischen so, dass ich stabil bin, aber nicht gesund. Das soll heißen, dass ich diese selbstschädigenden Verhaltensweisen im Griff habe und besser mit mir selbst umgehe, aber dass mein emotionaler Zustand nicht gut ist. Ich kriege meinen Alltag bewältigt, aber ich habe viele negative Gefühle und diese tiefe Traurigkeit in mir, die ich einfach nicht loswerde. Ich habe das soweit akzeptiert und will mich nicht wieder unter Druck setzen, in dem ich krampfhaft versuche, mich besser zu fühlen. Ich will einfach mein normales Leben führen und alles langsam auf mich zukommen lassen und hoffe, dass ich mich mit der Zeit besser fühlen werde. Ich vergleiche das mit einer Wunde, die ich abdecke und sauberhalte und abwarte, dass sie langsam heilt. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich den Heilungsprozess beschleunigen kann und dass ich die Wunde nur reizen würde, wenn ich anfange, darin rumzudoktoren. Also wenn ich ständig versuche, meine Depression mit irgendetwas zu verbessern, würde ich mich nur gestresst fühlen, besonders wenn diese Dinge nicht helfen. Und das würde nur dazu führen, dass ich mich noch schlechter fühle. Stattdessen versuche ich, die negativen Gefühle zu akzeptieren und auszuhalten.
Für mich ist das so okay, aber für mein Umfeld anscheinend nicht. Ständig werde ich gefragt, wie es mir geht und ständig wollen alle meinen emotionalen Zustand mit mir diskutieren. Das stellt mich vor das Problem, dass ich nicht darüber reden will, aber es auch hasse, zu lügen. Also muss ich entweder ehrlich sagen, wie es mir geht, oder lügen, damit ich in Ruhe gelassen werde. Wenn diese Lüge aber auffliegt, erweckt das erst recht den Eidnruck, dass ich nicht stabil bin. Aber wenn ich sage "ich will nicht darüber reden", bestätige ich auch irgendwie, dass es mir nicht gut geht.
Ich weiß nicht, wie ich dieses Dilemma lösen soll. Ich will einfach normal existieren und Zeit mit anderen verbringen können, ohne immer als Problem oder Sorgenfall angesehen zu werden. Was dann noch dazukommt: mich interessiert es, wie es anderen geht und was sie beschäftigt, aber immer, wenn ich andere frage, wie es ihnen geht, fragen sie dann zurück, wie es mir geht und wollen dann mit mir über meine Probleme reden. Ich will aber nicht, dass es nicht immer um mich geht. Ich will nicht immer im Mittelpunkt stehen und ich will nicht, dass andere denken, sie können mit mir nicht über Dinge reden, die sie beschäftigen, weil ich selbst Probleme habe.
Mich macht diese Situation so fertig, weil ich in sozialen Situationen nur noch angespannt bin und Angst habe, dass wieder jemand etwas sagt. Ich habe keine Lust mehr auf Diskussionen. Ich will, dass es einfach okay ist, dass es mir nicht gut geht und dass andere aufhören, das krampfhaft ändern zu wollen.
Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass die Menschen in meinem Umfeld sich für mich interessieren und mir helfen wollen, aber das alles führt einfach immer dazu, dass es mir nur schlechter geht.
Es tut mir leid, dass das jetzt etwas wirr war. Mir geht es konkret darum, wie ich reagieren kann, wenn jemand mich fragt, wie es mir geht. Wie kann ich auf solche Fragen reagieren ohne unehrlich zu sein aber auch ohne das Gefühl zu vermitteln, dass es mir schlecht geht und man mir helfen müsste.

Danke fürs Lesen.
Orin.
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #2
also dass man mal fragt wie es jemandem geht finde ich ganz normal.
ist das erst seit deiner Diagnose ein so sensibles Thema für dich? oder wirst du täglich 10x gefragt?
und das bezieht sich deiner Meinung nach dann immer auf deine Krankheit und kann nicht einfach nur so gemeint sein?
fragst du deine Freunde oder Kollegen nie wie es ihnen geht?

und was antwortest du dann?
Da kann man ja von "ja alles gut" über "hab schlecht geschlafen aber sonst passt alles" bis zu "ging schon mal besser" alles mögliche antworten und nichts davon ist gelogen.

du bist noch in Therapie? hast du das Thema da angesprochen? was wurde dir geraten?
deinem Umfeld hast du gesagt, dass du ganz normal behandelt werden willst?
 
Orin
Benutzer203070  (20) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #3
also dass man mal fragt wie es jemandem geht finde ich ganz normal.
ist das erst seit deiner Diagnose ein so sensibles Thema für dich? oder wirst du täglich 10x gefragt?
und das bezieht sich deiner Meinung nach dann immer auf deine Krankheit und kann nicht einfach nur so gemeint sein?
fragst du deine Freunde oder Kollegen nie wie es ihnen geht?

und was antwortest du dann?
Da kann man ja von "ja alles gut" über "hab schlecht geschlafen aber sonst passt alles" bis zu "ging schon mal besser" alles mögliche antworten und nichts davon ist gelogen.

du bist noch in Therapie? hast du das Thema da angesprochen? was wurde dir geraten?
deinem Umfeld hast du gesagt, dass du ganz normal behandelt werden willst?
Hallo, also das Problem ist nicht so sehr, dass ich gefragt werde, sondern dass diese Fragen immer zu Diskussionen führen.
Ich versuche mal ein Beispiel zu bringen:
X: Wie geht es dir?
Ich: Ganz ok.
X: Das heißt.....??
Ich: Okay. Nur etwas gestresst.
X: Was stresst dich?
Ich: Das übliche. Studium und so.
X: Was stresst dich daran?
Und dann werde ich ausgefragt, was mich an meinem Studium stresst. Und wenn ich das erkläre, läuft es darauf hinaus, dass mir gesagt wird, dass ich vielleicht nicht studieren sollte, wenn mich das so belastet. Und wenn ich dann sage, dass ich ja trotzdem gerne studiere, wird das in Frage gestellt. Also führt "mir geht es okay, ich bin nur durch das Studium etwas gestresst" zu "Dir geht es offensichtlich sehr schlecht und wahrscheinlich solltest du gar nicht studieren".
Wenn ich aber sage, dass ich nicht weiter darüber reden will, heißt es, ich würde ausweichen.
Und wenn ich einfach sage, danke, mir geht's gut, glaubt mir das niemand und dann heißt es, ich wäre nicht ehrlich, was meine Gefühle angeht.

Ich habe schon mal versucht, das meinem Umfeld zu erklären und dann haben sie gefragt, ob es mir lieber wäre, sie würden mich nicht mehr fragen, wie es mir geht. Aber es geht mir nicht darum, dass sie fragen, sondern darum, dass sie meine Antwort nicht akzeptieren und nicht locker lassen. Obwohl ich jetzt im Nachhinein denke, dass es vielleicht wirklich besser wäre, wenn sie mich einfach gar nicht mehr fragen würde.

Meine Therapeutin meint, ich soll mich nicht verunsichern lassen und einfach mein Ding machen. Und dass ich niemandem eine Antwort schuldig bin.
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #4
Meine Therapeutin meint, ich soll mich nicht verunsichern lassen und einfach mein Ding machen. Und dass ich niemandem eine Antwort schuldig bin.
Genau so ist es auch.

und wenn dich ausufernde Diskussionen über dein Befinden nerven, dann beende sie.
Ich glaub dir fehlt nur das nötige Selbstbewusstsein und deswegen empfindest du das als so störend.

Ich glaub auch nicht, dass dich jemand so ausfragt und es böse meint. das ist auch nur Unsicherheit.
 
Zuletzt bearbeitet:
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Und wenn du ganz konkret wirst?

"Wie gehts dir?"
"Ganz gut, aber ich hab da grad eine super nervige Vorlesung, das stresst mich ein bisschen"
"Oh, warum stresst es dich?"
"Ich glaube, die Prüfung wird ziemlich schwer, da muss ich mir mein Lernen gut einplanen. Wie gehts dir denn?"
Du hast kaum Platz für Nachfragen gelassen. einen echten Grund genannt und schon selbst eine Lösung präsentiert. Damit sollten solche Themen dann eigentlich abgeschlossen sein und du kannst dich auf den Anderen konzentrieren.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #6
Ich glaube, die Prüfung wird ziemlich schwer, da muss ich mir mein Lernen gut einplanen
:
Und dann werde ich ausgefragt, was mich an meinem Studium stresst. Und wenn ich das erkläre, läuft es darauf hinaus, dass mir gesagt wird, dass ich vielleicht nicht studieren sollte, wenn mich das so belastet. Und wenn ich dann sage, dass ich ja trotzdem gerne studiere, wird das in Frage gestellt. Also führt "mir geht es okay, ich bin nur durch das Studium etwas gestresst" zu "Dir geht es offensichtlich sehr schlecht und wahrscheinlich solltest du gar nicht studieren".

Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es dann SO weiter.
 
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #7
:


Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es dann SO weiter.
Ich glaube ja weil die Antwort so vage ist - damit wird genau das Gegenteil erreicht, was TS eigentlich will.
'Mich stresst das Studium' --> Alarm
'Mich stresst eine Vorlesung und ich weiß die Lösung' --> kein Alarm

Ich fahre mit solchen Antworten schon sehr lange sehr gut. Mich stressen solche Befindlichkeitsfragen nämlich auch sehr.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #8
Mich stressen solche Befindlichkeitsfragen nämlich auch sehr
Mich machen sie vor allem aggressiv 🙈

Verstehe, das "ich teile mir das Lernen ein", ist dann die Lösung und wird akzeptiert. 🤔
 
Sun-Fun
Benutzer171320  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Für mich ist das so okay, aber für mein Umfeld anscheinend nicht. Ständig werde ich gefragt, wie es mir geht und ständig wollen alle meinen emotionalen Zustand mit mir diskutieren. Das stellt mich vor das Problem, dass ich nicht darüber reden will, aber es auch hasse, zu lügen. Also muss ich entweder ehrlich sagen, wie es mir geht, oder lügen
Ich würde Deinem direktem Umfeld = die Personen, welche Du oft siehst entweder schreiben oder sagen, dass Du es toll findest, dass sie sich alle so kümmern, aber das Du gerne einfach mal "sein" würdest. Auch wenn es vielleicht mal nicht so dolle ist, dass man einfach einen schönen nachmittag verbringt ohne nur Probleme zu diskutieren.
Du kommst sehr gerne auf die Person zu, wenn Du etwas besprechen möchtest, aber Du bittest, dass man wieder etwas normaler behandelt, damit Du auch wieder gute Momente sammeln kannst."

Irgendwas in die Richtung, ich denke, dass werden die meisten Personen verstehen und können dann auch damit umgehen. Krebskranke oder Trauernde wollen auch nicht "ausschliesslich" auf diesen Teil reduziert werden....
 
Darkbeck
Benutzer100191  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich den Heilungsprozess beschleunigen kann und dass ich die Wunde nur reizen würde, wenn ich anfange, darin rumzudoktoren.

Ich glaube hier gibt es ein Problem. Wenn du an der Situation etwas ändern willst, musst du daran arbeiten.

Ein guter Ansatz wären Gespräche mit Vertrauenspersonen.
 
Darkbeck
Benutzer100191  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Ich habe selber alles immer mit mir ausgemacht und kann nur sagen, dass es ziemlich nach hinten los ging.

Mit Freunden darüber zu reden, was einem bedrückt, kann auch helfen einen neuen Blickwinkel auf die Sache zu bekommen.
 
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