• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Sex spielt eine zu große Rolle für mich

P
Benutzer188103  (29) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo,

ich bin neu hier und eigentlich auch nicht, weil ich viel offline in den Threats gelesen habe. Da ich euch als eine sehr konstruktive Community erkennen konnte, trau ich mich jetzt einfach mal was zu posten.

Ich bin gestern 27 geworden und habe das Gefühl, dass ich in einem Thema meines Lebens ziemlich schwimme/strudele. Vielleicht geht es auch vielen anderen so und es redet bloß keiner darüber. Trotzdem fühle ich mich derzeit und schon länger mit dieser Situation sehr allein.

Wie es der Titel schon sagt, spielt selbstrelfektierend Sex eine zu Große Rolle für mich. Ich fühle mich wie ein Spielball der Hormone und auch ein wenig wie eine zweigeteilte Person, die der selbstloseste Mensch sein kann, im nächsten Moment, aber zur geilen Egoistenmaschine mutiert.

Dabei ist es nicht mal die Häufigkeit (1x täglich) das (für mich) Beunruhigende, sondern meine spontane Reaktion darauf, wenn ich keinen Sex oder ich keine Zeit für SB habe.

Damit wir uns nicht missverstehen. Ich habe mich im Griff. Ich mache nichts Unüberlegtes. Ich schreibe nicht mal der freizügigen Ex-Affäre, auch wenn es mich in den Fingern juckt. Aber ich fühle mich an jedem abstinenten Tag miserabel. Ich habe versucht und Zwangspausen eingelegt oder auch langsam steigernde Pausen. Aber je länger desto miserabler. So wird es zum notwendigen morgendlichen Ritual, das, wenn es ausfällt, den Schalter einfach in die falsche Richtung umlegt. Durch diese Omnipräsenz bei der Unbefriedigung, beschäftigt man sich irgendwie den gesamten Tag damit.

Ich bin derzeit Single. In meinen früheren (teilweise längeren) Beziehungen (4), war das immer ein großes unangenehmes Thema. Sex spielte immer eine Rolle, aber es war nie so eine große Rolle, dass ich wirklich zufrieden sein konnte. Ich hab es in einzelnen Beziehungen sogar offen angesprochen. Die Reaktionen waren sehr defensiv. Ich habe dadurch (ungewollt) eigentlich nur Druck aufgebaut. Die Beziehungen haben alle darunter gelitten. Zu Beginn der Beziehungen klappte alles immer ganz gut. Nahm die Frequenz allerdings ab, wurde ich unglücklich und das projizierte sich auf das Zusammenleben. Zu meiner Schande habe ich es dann in einer Beziehung auch mit einer Affäre versucht. (... von wegen im Griff haben.) Das endete, wie es alle Affären tun. Mit dem Singlesein und Dating werde ich nicht warm. Nicht um Sex zu haben.

Ich arrangiere mich im Alltag jetzt einfach mit SB. Das fühlt sich aber so falsch an und nimmt durch diese Ritualität eines Zähneputzens jede größere Bedeutung von Sex und Erotik von mir. Und selbst wenn ich das Gefühl habe, jemanden gefunden zu haben, der diese Leidenschaft so teilt (bspw. auch F+), denke ich wiederum daran, dass es nicht beständig ist.

Ich fühle mich festgefahren, da es kein Thema ist, das ich mit Freunden besprechen will und bei dem ich wie gesagt, meist Druck bei den Betroffenen auslöse. Fühlt sich jemand ähnlich oder blase ich mich hier grad nur selbstmitleidig auf?

tl;dr: Es macht mich unglücklich, dass ich nicht im Griff habe, dass mich fehlender Sex/SB mich schlecht fühlen lässt und dadurch meinen Alltag versaut. Kann jemand relaten?
 
individuell
Benutzer183007  dauerhaft gesperrt
  • #2
Ich kann es nicht mal nachvollziehen. Seit wann ist es so? Was genau ist passiert, wenn du was nicht bekommst?

Da scheint wohl nur professionelle Hilfe hilfreich zu sein.
 
P
Benutzer188111  (46) Ist noch neu hier
  • #3
P PeterRakete
Alles was Du erzählt/beschrieben hast, trifft auch genau auf mich zu. Als ob Du in mir gelesen hättest, wie ein Buch. Daher kann ich Dir zumindest sagen das deine Selbstreflexion vermutlich kein übertriebenes Hirngespinst ist.

Leider kann ich Dir keinen Tipp/Rat geben, da ich ja selbst darunter leide.

Vielleicht müsste geklärt werden ob dies bereits Anzeichen einer Sexsucht sind? Ich habe mich dies schon häufiger gefragt aber noch nicht getraut diesbezüglich professionelle Hilfe zu suchen, um dies zu klären.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #4
Wenn du dich bei fehlendem Sex oder fehlender SB tatsächlich schlecht fühlst, solltest du ärztlichen/therapeutischen Rat in Anspruch nehmen.

Ganz gleich, ob Spiel, Alkohol oder Sex – handelt es sich um eine Sucht, gehört diese in professionelle Hände.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Kann es sein, dass sich diese Situation durch Akzeptanz selbst bestätigt?

Ich möchte jetzt nicht so grausam sein, zu sagen, "Du machst das selbst", aber... ein sich durch kognitive Prozesse selbst verstärkender Mechanismus funktioniert halt schon auch auf dieser Basis. Vielleicht lagerst Du da was aus? Oftmals sind ja Obsessionen eine sogenannte Displacement Activity, etwas, womit man was anderes verdrängt.

Was macht es denn mit Dir psychisch, wenn Du mal nicht genug bekommst? Welche Gedanken gehen Dir durch den Kopf, woran denkst Du?

Um ein Beispiel zu nennen, ich kämpfte jahrelang mit einer Besessenheit mit Autos. Ich verbrachte jede freie Minute damit, in Autokatalogen zu blättern, weil ich meinte, wenn ich nur genau suche, finde ich "das perfekte Auto" fuer mich. Heute weiss ich, dass ich nur deshalb nach einem Auto suchte, weil ich ein Zuhause wollte. Einen Ort, wo ich ich selbst sein kann, umgeben von Leuten, die sind wie ich.

Als ich das fand, hörte das auf.

Es kann also was ganz anderes sein, als man thematisch annehmen wuerde.
 
Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #6
Hast du dich schonmal zum Thema Sexsucht belesen, ob das passen könnte? Da findet man bestimmt auch online Tipps, was man dagegentun kann oder wo man Hilfe bekommt (vermutlich beim Psychologen oder Sexualtherapeut)
 
P
Benutzer188103  (29) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #7
Danke für die raschen Antworten und besonders Danke pinkman.

Das Thema beeinflusst meinen Alltag unterschwellig, aber konsistent. Ist es mir zu wenig, denke ich viel daran. An die Suchtparallele oder wenn ich ehrlich bin eher Suchtart meines Verhaltens habe ich bereits gedacht. Aber irgendwie fühlt es sich dazu wieder zu wenig an. Ich kann meinen Alltag normal bestreiten und treffe dadurch motiviert auch keine falschen Entscheidungen. Es nervt mich bloß tierisch hier.

individuell individuell Stell dir vor du bist in einer Situation, in der du sexuell ausgehungert kurz davor stehst, mit jemandem zu schlafen und wirst du durch einen beliebigen Umstand davon abgehalten. Und diesen Cockblock hast du dann halt täglich. Es ist kein Beinbruch, aber es nagt.

Tahini Tahini Danke für deine Sichtweise und Offenheit. Tatsächlich fühlte ich mich am wohlsten in einer F+ Konstellation in der ich einfach offen und frei über Sex reden konnte und Worte wie "ficken" oder "Schwanz" nicht Unbehagen oder lediglich Belustigung hervorriefen. Hier war ich zwar immernoch sehr sexuell fokussiert, aber es fühlte sich nicht so schlecht an. Allerdings kann ich mir keine Projektion auf andere Bereiche vorstellen.

Ich habe eine hohe Hemmschwelle gegenüber einer therapeutischen Beratung. (Stigmata, organisatorisch, und letztendlich auch das Vertrauen in eine Lösung ist für mich nicht groß genug.) Aber zumindest bringt mich dieser Thread und eure Antworten ein wenig näher in die Richtung.
 
Menas295
Benutzer176818  Öfter im Forum
  • #8
Ich fühle mich wie ein Spielball der Hormone und auch ein wenig wie eine zweigeteilte Person, die der selbstloseste Mensch sein kann, im nächsten Moment, aber zur geilen Egoistenmaschine mutiert.

Wenn Du Vorbehalte gegen eine therapeutische Beratung hast, könntest Du beginnen, für Dich ein Tagebuch zu führen. Immer dann, wenn Du eine Situation erlebst, in der Du Dich schlecht fühlst, weil Du an diesem Tag noch keine Selbstbefriedigung oder keinen Sex hattest, notierst Du Dir möglichst umgehend folgendes:
  • Ein paar beschreibende Stichworte zur auslösenden Situation
  • Welche unangenehmen oder beunruhigenden Körperempfindungen spürst Du?
  • Welche Gedanken oder bildhaften Vorstellungen sind Dir durch den Kopf gegangen?
  • Welche Emotionen (traurig, ängstlich, wütend usw.) hast Du dabei empfunden? Und wie stark?
Das alleine löst Dein Problem noch nicht. Es könnte aber sein, dass Du schon nach ein paar wenigen Tagen selbst Muster erkennen kannst. Das kann für Dich die Situation ein bisschen klarer machen und Dir damit Mut geben, den nächsten Schritt zu gehen. In welche Richtung auch immer er Dich dann führen mag.
 
G
Benutzer Gast
  • #9
An die Suchtparallele oder wenn ich ehrlich bin eher Suchtart meines Verhaltens habe ich bereits gedacht. Aber irgendwie fühlt es sich dazu wieder zu wenig an.

siehe diese abstufungen
am weg zu einer sucht:
genuss - gebrauch -
missbrauch - sucht

nach sucht klingt es für mich nicht.
aber nach einer ungewöhnlichen fixierung - auf ein körperliches geschehen.
(erinnert mich z.b. ein bissl an morgen-joggerInnen, die sagen "komm ich nicht dazu, lauf ich den ganzen tag unrund" - oder morgen-spaziergängerInnen oder morgen-meditiererInnen, ...)

vieles sitzt bei uns im kopf/geist.
dort lässt es sich auch verändern/lösen ...

In meinen früheren (teilweise längeren) Beziehungen (4), war das immer ein großes unangenehmes Thema. Sex spielte immer eine Rolle, aber es war nie so eine große Rolle, dass ich wirklich zufrieden sein konnte. Ich hab es in einzelnen Beziehungen sogar offen angesprochen. Die Reaktionen waren sehr defensiv.

Tatsächlich fühlte ich mich am wohlsten in einer F+ Konstellation in der ich einfach offen und frei über Sex reden konnte und Worte wie "ficken" oder "Schwanz" nicht Unbehagen oder lediglich Belustigung hervorriefen. Hier war ich zwar immernoch sehr sexuell fokussiert, aber es

ja dann wähle eben (nur) solche frauen aus für dein erotisches (er)leben ...

und betrachte auch diesen lebensanteil - wie mechanisch / technisch / rein körperlich / ev. mainstream-pornomässig läuft dieser vielleicht ab?

kannst du den auf eine ganz andere, neue sinnlich-leidenschaftliche ebene heben?
und wenn ja - wie?
und welches gegenüber braucht es dafür?

möglicherweise hat sich da "sexuell" was negativ manifestiert bei dir, weil du es jahrelang falsch mit den falschen frauen gelebt hast ...

besorg dir ein paar gute bücher richtung thematik sexpositive haltung, frei gelebter erotischer lebensbereich, eigene sexuelle geschichte, verschiedenheit und (un)kompatibilität darin - und vielleicht eröffnen sich dir neue welten ...

Ich arrangiere mich im Alltag jetzt einfach mit SB. Das fühlt sich aber so falsch an und nimmt durch diese Ritualität eines Zähneputzens jede größere Bedeutung von Sex und Erotik von mir.

und auch das mag sich durch neue sichtweisen verändern (und scheint im übrigen morgens oder abends für viele normal zu sein).

vergleich diese sexuelle handlung vielleicht mit nahrungsaufnahme - da gibts auch vom schnellen bissen zwischendurch bis zum opulenten mahl alles mögliche.

und wenn du es nicht magst, WIE du es dir morgens machst (vielleicht zu mechanisch, vielleicht zu weit weg von dir selbst) - dann ändere das.
nimm statt dem hastigen schluck kaffee im bad ein gemütliches frühstück im bett. mach aus dem lieblosen handjob einen liebevollen.
sei gut zu dir!
 
P
Benutzer188103  (29) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #10
wow.

danke Menas295 Menas295 und SAMSARA für eure superkontruktiven Antworten.

Auch wenn ich selbst auch der Meinung bin, dass ich noch keine Entwicklungstufe dieser Eigenart habe, die ich Sucht nennen würde, aber die vorgeschlagene therapeutische Sichtweise und Reflexion der Situationen werde ich im Auge behalten. Danke.

Meine Einstellung zu Sex ist besonders und gar nicht so mechanisch/rudimentär wie ich sie auslebe(n muss). Sex ist für mich auf einer höheren Ebene. Es ist die komplette Darstellung der Zuneigung zu einem Partner in Leidenschaft und Intimität. Ich mache mir all das zum Fokus was mein Gegenüber zu Ekstase treibt und es wird perfekt, wenn das gegenüber das genauso sieht.

Doch ich bin mir im Klaren, dass das eine seltene Übereinkunft ist und es stellt auch nicht meine Messlatte für das Glücklichsein dar. Das ist mein Wunschdenken. Davon getrennt ist der tägliche Druckabbau, bei dem mich der Druck an sich einfach nervt.

Ich liebe Sex, Leidenschaft, Romantik und die Ekstase. Aber es fühlt sich so an als wären 85% des Lebens nur Quickies vorm Schlafengehen, weil man sonst zu müde ist oder erhöhte Duschkosten durch Shampoohandarbeit. Lässt man sowas aber weg, kommt man aus dem Pornogedankensumpf nicht raus.

Ich hatte versucht, die negativen Gefühlen einfach umzudrehen und zu nutzen und habs ab und zu mit edging versucht. Das hat zwar die Gedanken nicht gemindert, aber ich habe den Release dann wenigstens mehr genossen und mich drauf gefreut.
 
Menas295
Benutzer176818  Öfter im Forum
  • #11
Sex ist für mich auf einer höheren Ebene. Es ist die komplette Darstellung der Zuneigung zu einem Partner in Leidenschaft und Intimität. Ich mache mir all das zum Fokus was mein Gegenüber zu Ekstase treibt und es wird perfekt, wenn das gegenüber das genauso sieht.

Ich greife mal den Vergleich von SAMSARA zwischen Sexualität und Nahrungsaufnahme auf. Und ändere dabei die Blickrichtung: Es gibt Menschen, die kommen mit dem Essen nicht ganz klar. Sie essen zu viel. Oder zu wenig. Jeweils in Bezug auf das, was der Körper an Nahrung benötigt. Viele essen, weil sie sich traurig fühlen oder gestresst sind. Oder sie essen nichts, weil sie die Kontrolle über ihren Körper und damit ihr Leben zurückgewinnen wollen. Gemeinsam haben sie, dass sie das tun, um sich emotional zu stabilisieren und nicht weil der Körper danach verlangt. Weil man Trauer, Stress und Kontrolle aber nicht weg-essen oder er-essen kann, fühlen sie sich irgendwann einfach nur schlecht damit. Ihr Verhalten bringt sie nicht in den Zustand, den sie gerne erreichen möchten, sondern überdeckt die schlechten Gefühle einfach nur eine begrenzte Zeit.

Meiner Meinung nach ist auch Sex vor allem etwas für den Körper. Gib Deinem Körper also so viel Sex, bzw. Selbstbefriedigung, bis er satt ist. Unabhängig davon, wie oft er es einfordert. Genieße das, so intensiv es Dir überhaupt möglich ist. Gehe liebevoll und zärtlich mit Deinem Körper um. Sei neugierig und frage Dich immer wieder dabei: Was braucht mein Körper jetzt in diesem Moment, um es wirklich zu genießen? Das ist ein sehr wichtiger Schritt, um sexuelle Lust von "um etwas ganz anderes zu erreichen" trennen zu können.

Der andere und mindestens genauso wichtige Schritt wäre herauszufinden, was Dir in Deinem Leben zum Zufriedensein fehlt. Was ist es, was Dir schlechte Gefühle bereitet? Du könntest Dich das ganz allgemein fragen, wenn Du auf Deinem Sofa sitzt oder liegst. Mir erscheint, als würde Dein zitierter Satz schon eine Menge Hinweise dafür enthalten. Mich würde zum Beispiel als Erstes interessieren, was Du mit "Zuneigung", "Leidenschaft" und "Initimität" verbindest. Was ist das für Dich? Und warum sind Dir diese wichtig?

Du könntest aber auch das oben erwähnte Tagebuch führen, wenn Du Dich lieber von ganz konkreten Situationen führen lassen willst. Möchtest Du vielleicht mal so eine Situation aus den letzten Tagen als Beispiel ergänzen?
 
P
Benutzer188103  (29) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #12
Menas295 Menas295 Hm. Ich verstehe worauf du hinaus willst, aber ich bin unschlüssig ob der Vergleich passt. Das Druckgefühl kommt nicht nur aus einem unterbewussten Bereich. Sondern auch einem ohnmächtigem. Als wäre es mehr Grundbedürfnis als Verlangen. Haben Personen mit einer Essstörung Hunger wenn sie zu viel essen?

Es kann natürlich auch sein, dass es mir nur so vorkommt, weil ich mich jetzt so daran gewöhnt habe, mich regelmäßig zu befriedigen.

Es gibt Sachen, die mich in Allgemeinen unglücklich machen. Bspw. sich von Menschen, die einem Nahe stehen nicht genug verstanden fühlen. Doch ergäbe eine Projektion dieser Sachen für mich keinen Sinn. Meine Wunsch-intimität und -leidenschaft böte hier natürlich genau die Parellele, aber wieso dann der Schwenk zum verrohtem Abspritzverlangen? Dazwischen liegen doch Welten über die ich mich ärgern könnte. Aber ich fang erst ganz unten an.

Tagebuch: Ein Beispiel der letzten Tage habe ich nicht, aber vielleicht etwas Repräsentatives aus meiner letzten Beziehung. Wir schliefen zusammen in meiner Wohnung und ich hatte am morgen Lust, wusste aber, dass der Zeitpunkt ungünstig war und quasi 0 Stimmung in der Luft (für sie). Das baute vielleicht Druck auf, aber noch kein negatives Gefühl. Sie ging duschen, hatte aber wenig Zeit und ich wusste aus vergangenen Erfahrungen, dass ich es jetzt gar nicht erst Versuchen brauchte. Der Gedanke an sie in der Dusche verführte mich zum Masturbieren (ohne Höhepunkt). Der Druck wurde größer, aber es kam noch kein schlechtes Gefühl auf, da ich die Hoffnung hatte mit ihr einen sehr erfüllten Abend verbringen zu können. Ich küsste sie zum Abschied sehr leidenschaftlich und wollte ihr sagen, dass ich mich auf sie heut Abend freue und dass wir uns heute etwas mehr Zeit für uns nehmen sollten. Dazu kam ich nicht, da sie den Kuss als "Überfall" verstand, gegen den sie sich mit einem "Ich hab jetzt keine Zeit" wehrte. Wie sich hier rausliest, habe ich das schon ab und zu mal versucht, aber jetzt fühlte ich mich missverstanden und in die notgeile Ecke gedrängt (erstes Negativgefühl). Nach der Verabschiedung hab ich entdeckt, dass ich zu spät dran bin, meine Session noch zu beenden (zweites und recht intensives Negativgefühl). Ich hatte dennoch die Hoffnung auf den Abend und malte mir über den Tag verteilt verschiedene Sachen aus. Ich könne sie heut vielleicht in einem Moment totaler Ekstase bitten ihr in den Mund kommen zu können. Kurz darauf machte ich mir klar, dass sie diese Pornofanatsie nicht mag (drittes Negativgefühl). Zur Krönung des Abends an dem ich mich schon relativ fokussiert fühlte, versuchte mir aber nichts anmerken zu lassen, stritten wir uns aus einem Grund, den ich vergessen habe. Die Stimmung war am Boden und wir schauten netflix nebeneinander (viertes und maximales Negativgefühl). Den Druck habe ich am Folgetag allein abgebaut.

Mich nervt daran besonders die Zeitverschwendung und meine Unfähigkeit die Situation nicht so blind einzuschätzen. Die Vorfreude und "Vorbereitung" lief ins Nichts, aber das war nicht ihr Fehler.
 
Metallfuß
Benutzer177659  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #13
Du brauchst eine Partnerin mit gleich hoher Libido, dann ist es auch kein Problem.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #14
Menas295 Menas295 Hm. Ich verstehe worauf du hinaus willst, aber ich bin unschlüssig ob der Vergleich passt. Das Druckgefühl kommt nicht nur aus einem unterbewussten Bereich. Sondern auch einem ohnmächtigem. Als wäre es mehr Grundbedürfnis als Verlangen. Haben Personen mit einer Essstörung Hunger wenn sie zu viel essen?

Es kann natürlich auch sein, dass es mir nur so vorkommt, weil ich mich jetzt so daran gewöhnt habe, mich regelmäßig zu befriedigen.

Es gibt Sachen, die mich in Allgemeinen unglücklich machen. Bspw. sich von Menschen, die einem Nahe stehen nicht genug verstanden fühlen. Doch ergäbe eine Projektion dieser Sachen für mich keinen Sinn. Meine Wunsch-intimität und -leidenschaft böte hier natürlich genau die Parellele, aber wieso dann der Schwenk zum verrohtem Abspritzverlangen? Dazwischen liegen doch Welten über die ich mich ärgern könnte. Aber ich fang erst ganz unten an.

Tagebuch: Ein Beispiel der letzten Tage habe ich nicht, aber vielleicht etwas Repräsentatives aus meiner letzten Beziehung. Wir schliefen zusammen in meiner Wohnung und ich hatte am morgen Lust, wusste aber, dass der Zeitpunkt ungünstig war und quasi 0 Stimmung in der Luft (für sie). Das baute vielleicht Druck auf, aber noch kein negatives Gefühl. Sie ging duschen, hatte aber wenig Zeit und ich wusste aus vergangenen Erfahrungen, dass ich es jetzt gar nicht erst Versuchen brauchte. Der Gedanke an sie in der Dusche verführte mich zum Masturbieren (ohne Höhepunkt). Der Druck wurde größer, aber es kam noch kein schlechtes Gefühl auf, da ich die Hoffnung hatte mit ihr einen sehr erfüllten Abend verbringen zu können. Ich küsste sie zum Abschied sehr leidenschaftlich und wollte ihr sagen, dass ich mich auf sie heut Abend freue und dass wir uns heute etwas mehr Zeit für uns nehmen sollten. Dazu kam ich nicht, da sie den Kuss als "Überfall" verstand, gegen den sie sich mit einem "Ich hab jetzt keine Zeit" wehrte. Wie sich hier rausliest, habe ich das schon ab und zu mal versucht, aber jetzt fühlte ich mich missverstanden und in die notgeile Ecke gedrängt (erstes Negativgefühl). Nach der Verabschiedung hab ich entdeckt, dass ich zu spät dran bin, meine Session noch zu beenden (zweites und recht intensives Negativgefühl). Ich hatte dennoch die Hoffnung auf den Abend und malte mir über den Tag verteilt verschiedene Sachen aus. Ich könne sie heut vielleicht in einem Moment totaler Ekstase bitten ihr in den Mund kommen zu können. Kurz darauf machte ich mir klar, dass sie diese Pornofanatsie nicht mag (drittes Negativgefühl). Zur Krönung des Abends an dem ich mich schon relativ fokussiert fühlte, versuchte mir aber nichts anmerken zu lassen, stritten wir uns aus einem Grund, den ich vergessen habe. Die Stimmung war am Boden und wir schauten netflix nebeneinander (viertes und maximales Negativgefühl). Den Druck habe ich am Folgetag allein abgebaut.

Mich nervt daran besonders die Zeitverschwendung und meine Unfähigkeit die Situation nicht so blind einzuschätzen. Die Vorfreude und "Vorbereitung" lief ins Nichts, aber das war nicht ihr Fehler.
Ich bleibe dabei: Wenn solche Gefühle und der Zwang zu masturbieren häufiger vorkommen, solltest du dir einen Therapeuten suchen.
 
P
Benutzer188103  (29) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #15
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
Menas295
Benutzer176818  Öfter im Forum
  • #16
Vielen Dank, P PeterRakete , für das Tagebuchbeispiel. Das macht die Sache doch gleich viel konkreter. Und ja, das liest sich sehr frustrierend. Im wahrsten Sinne: Von Frustration spricht man, wenn man einen unfreiwilligen Verzicht auf die Erfüllung einer Erwartung oder eines Wunsches erlebt. Für mich liest es sich so, dass Du immer, wenn Du von "Negativgefühl" schreibst, eine solche Frustration erlebt hast. Könntest Du das jeweils in der Situation erlebte "Negativgefühl" vielleicht doch noch etwas näher beschreiben?

Und dann könntest Du Deine Beschreibungen wie eine Art Tatort betrachten. Und wie ein Forensiker auf Spurensuche gehen. Ich würde da zum Beispiel gerne auch die Begriffe "ohnmächtig" und "verstanden fühlen" in ein Tütchen zur späteren Auswertung verfrachten. Die Idee dahinter: Dein Gehirn versucht Dich nach einer inneren Logik immer zu schützen. Zum Beispiel vor Frustration oder vor schmerzhafter Erinnerung. Leider verursacht es dadurch - von Außen gesehen - manchmal gerade erst die Probleme. Das Gefühl der Ohnmacht kann auf so einen Schutzversuch des Gehirns hinweisen. Wenn Du also den Tatort sicherst, geht es darum die Spuren, die dort meines Erachtens haufenweise herumliegen, wie in einem Krimi zu einem in sich konsistenten Tathergang zu kombinieren. Der inneren Logik zu folgen, hilft Dir, Dich selbst besser zu verstehen.

Was genau meinst Du eigentlich, wenn Du Dir wünscht, von Anderen (z.B. Deiner Partnerin) "verstanden" zu werden? Oft liegt unter dieser Formulierung der Wunsch genau so angenommen zu werden, wie man ist. Ohne es auszusprechen, begegnest Du damit dem Menschen Dir gegenüber mit der Bitte: Etwas in dieser Welt beruhigt oder ängstigt mich. Wenn ich aber von Dir bestätigt bekomme, dass Du mich ganz und gar annimmst, beruhigt und tröstet mich das. Die schreckliche Realität ist aber, dass Du das im Grunde nur selbst tun kannst.

Mir fällt dazu eine Übung ein, mit der Du Dich an diesen Gedanken gewöhnen kannst, und die ich Dir als tägliches Ritual vor dem Einschlafen empfehle: Versuche, während Du Dich entspannst, herauszufinden, wo Du Dich selbst am liebsten berühren möchtest. Mit einer oder mit beiden Händen. Fange zum Beispiel damit an, eine Hand flach und ruhig auf den Brustkorb und die andere auf den Bauch zu legen. Ist das für diesen Moment der jeweils richtige Platz? Will diese Hand dort liegen bleiben oder gibt es einen anderen besseren Platz für sie? Welche Gefühle verursacht die Berührung an dieser Stelle? Wo braucht Dein Körper eine liebevolle Berührung?
 
P
Benutzer188103  (29) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #17
Menas295 Menas295 Ich glaub jetzt hast du mich abgehangen. Mit noch einer weiteren Bildsprache (Tatort/Forensik) und dem Berührungsspiel ist mir das Thema leider zu "meta".

Ich verstehe den Link zum Unzufriedensein in anderen Themen des Lebens. Und das ist auch eine Sache der ich mehr auf den Grund gehen will. (Danke für den Anstoß.) Aber ich glaub das mache ich lieber auf meine Weise.

Einen Aspekt möchte ich aber dennoch erwähnen. Der ist allerdings so natürlich, dass er vielleicht gar nicht erwähnenswert ist, aber er hat dennoch irgendwie mit der Sache zu tun.

Ich hatte heute einen anstrengenden und eher unangenehmen Tag unabhängig vom körperlichen Druck. Als Auflösung hätte ich mir heute nichts besseres vorstellen können, als harten leidenschaftlichen Sex. Da ist die Einstellung ja schon etwas vorprogrammiert.
 
Menas295
Benutzer176818  Öfter im Forum
  • #18
P PeterRakete , vielen Dank für Deine konstruktive Rückmeldung. Hmm, ja, da habe ich wohl tatsächlich zu viel hineingepackt. Und zu wenig erläutert.

Aber ich glaub das mache ich lieber auf meine Weise.

Ja, mach das! Ich wäre wirklich interessiert, von Dir zu erfahren, wie Dein ganz persönlicher Weg in dieser Sache aussieht. Vielleicht willst Du Dich ja aber auch einfach in ein paar Wochen wieder melden, um zu erzählen, wo und wie Du weitergekommen bist. Gleich wie, ich wünsche Dir viel Erfolg und hilfreiche Erkenntnisse!
 
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren