Unterstützen ja/nein? Oder einfach raushalten?

[Benutzer70471 (34)]

Hallo,
ich brauche mal wieder ein paar Meinungen, wie ich mich verhalten soll und was ihr zu der ganzen Sache sagt.

Es sieht so aus, dass der Vater von meinem Freund, nachdem er sich vor ewigen Zeiten mehr oder weniger erfolgreich selbstständig gemacht hatte, jetzt in die Politik eintreten möchte und für ein Bürgermeisteramt in einer Stadt in der Nähe von seinem Heimatdorf kandidiert. Mein "Problem" bei der ganzen Sache ist, dass ich ihn nicht mit vollem Herzen unterstützen kann. Das hat verschiedene Gründe:

1. Meine Familie ist eher in einer anderen Partei aktiv, mein Onkel und meine Mutter sind dabei Haupt- bzw. Nebenberuflich in einer Partei aktiv (es handelt sich jeweils um demokratische Parteien)
2. Ich weiß, dass diese Stadt von der Familie meines Freundes eher gemieden wurde und sie auch kein sonderlich gute Meinung zu dieser Stadt hatten. Trotzdem wird jetzt während der Wahl dauernd darauf gedrängt, dass sie dort essen gehen und jede Feier mitmachen. Ich finde das ehrlich gesagt heuchlerisch, da vorher auch nie Interesse an der Stadt bestand.
3. Seiner jetzigen Firma geht es eher schlecht im Moment. Da hinterlässt so ne Kandidatur für ein gut besoldetes Amt einen ziemlichen Nachgeschmack.
4. Und ja, dieser Punkt wird mich nicht gut aussehen lassen... Ich führe eine Fernbeziehung mit meinem Freund und habe eh schon viel zu wenig Zeit mit ihm. Da er Wahlkampfhelfer ist, hat er kaum noch Zeit für mich. Angerufen wird gar nicht mehr, auf Nachrichten antwortet er auch nicht und wenn ich mich nicht melde, dann kommt gar nichts. Am Wochenende wird nur über die Wahl und wichtige Veranstaltungen geredet bzw. soll ich da immer mit (was ich schon wegen meiner politischen Einstellung immer verneine, da ich mich da dann nicht wohl fühle). Und wenn wir dann telefonieren hat er kaum Zeit, drückt mich für andere "wichtigere" Gespräche einfach mal weg (kam jetzt zweimal vor) und dann gibt es auch nur ein Thema und das nervt!

Ich kann meinen Schwiegervater in Spe nicht wählen, da ich dort nicht wohne. Und ich mag ihn eigentlich, er ist immer nett und fair zu mir gewesen. Aber die ganzen Hintergründe bereiten mir Bauchschmerzen, ich kann ihn einfach nicht 100%ig unterstützen und habe von Anfang an gesagt, da ich ja eh einer anderen Partei zugeneigt bin, dass ich mich da raushalten und am liebsten auch keine Veranstaltungen mitmachen möchte.

Jetzt gab es schon ein paar Mal Streit mit meinem Freund, weil ich mich auch manchmal nicht zurückhalten kann. Ich mag es nicht, dass es nur dieses eine Thema gibt. Für mich wird da im Moment zu viel vorgespielt und das mag ich nicht, da ich das aus der politischen Aktivität in meiner Familie definitiv nicht kenne.

Ich weiß auch nicht mehr, was ich machen soll. Ich habe schon begonnen, überhaupt nichts mehr zu sagen, wenn das Thema Wahl aufkam. Das kann ja aber auch nicht sinnvoll sein, oder?

Kann mich hier irgendjemand verstehen Oder soll ich mich nicht so anstellen und schön lächeln und nicken?

 

[Benutzer116134]

Kann mich hier irgendjemand verstehen Oder soll ich mich nicht so anstellen und schön lächeln und nicken?

Was wird denn von dir erwartet? Tatsächlich aktive Mithilfe beim Wahlkampf etc.? Das würde ich nicht machen. Oder sollst du nur deinen Freund hin und wieder begleiten? Das würde ich schon machen, auch, wenn es nicht zu 100% meiner Überzeugung entspricht.

Wobei ich es auch ziemlich nervig finden würde, wenn es nur noch das Thema Wahlkampf geben würde. Das würde ich langfristig nicht mitmachen.

 

[Benutzer70471 (34)]

Was wird denn von dir erwartet? Tatsächlich aktive Mithilfe beim Wahlkampf etc.? Das würde ich nicht machen. Oder sollst du nur deinen Freund hin und wieder begleiten? Das würde ich schon machen, auch, wenn es nicht zu 100% meiner Überzeugung entspricht.

Aktiven Wahlkampf nicht, da ich nicht da wohne.
Ich soll nur mit auf Veranstaltungen von der Partei oder wenn die Familie sich wieder Mal auf einem Fest als Einheit präsentiert. Aber ich war in der Stadt schon vorher nicht sehr oft und sehe es jetzt auch nicht ein, dass ich die Wochenenden, an denen ich meinen Freund sehe mich den Wählern präsentieren soll. Fühle mich da einfach nicht wohl bei, was ich dann auch sage und nicht mitgehe. Mein Freund nimmt mir sowas allerdings dann wieder krumm...

 

[Benutzer116134]

Ich soll nur mit auf Veranstaltungen von der Partei oder wenn die Familie sich wieder Mal auf einem Fest als Einheit präsentiert.

Das klingt ja wie die Wahl um die Präsidentschaft bei den Republikanern

Fühle mich da einfach nicht wohl bei, was ich dann auch sage und nicht mitgehe.

Kann ich total nachvollziehen, meins wäre das auch überhaupt nicht. Ist die Wahl denn sehr wichtig, also ist es eine große Stadt und der Vater deines Freundes total darauf angewiesen?

Mein Freund nimmt mir sowas allerdings dann wieder krumm...

Wenn die Wahl für ihn sehr wichtig ist, kann ich das natürlich auch irgendwo nachvollziehen. Aber dass er das so selbstverständlich von dir verlangt, finde ich schon eine Hausnummer und so gar keine Zeit mehr für dich hat ist schon ne andere Nummer.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht so, was ich dir "raten" soll. Was sagt dein Freund denn außerhalb von euren Streits zu dem Thema? Versteht er, dass du da nicht 100% hinter stehst?

 

[Benutzer70471 (34)]

Das klingt ja wie die Wahl um die Präsidentschaft bei den Republikanern

Das habe ich mir auch schon oft gedacht und finde das ehrlich gesagt auch manchmal ein bisschen zum lachen, was ich auch zum Ausdruck bringe. Bisher hab ich dann immer nur einen bösen Blick geerntet.

Kann ich total nachvollziehen, meins wäre das auch überhaupt nicht. Ist die Wahl denn sehr wichtig, also ist es eine große Stadt und der Vater deines Freundes total darauf angewiesen?

Es sind etwas über 30 000 Einwohner, also eher eine Kleinstadt. Und da die Firma (Mittelstand) von seinem Papa so ziemlich kurz vor dem Ende steht, ist das natürlich eine Chance trotzdem noch ein regelmäßiges (relativ großzügiges) Gehalt zu beziehen (das sagt selbst mein Freund). Wie gesagt hinterlässt der Gedanke bei mir einen miesen Nachgeschmack und es bilden sich so Gedanken, die ich lieber nicht aussprechen möchte, da ich selber so eigentlich nicht über ihn (den Vater von meinem Freund) denken möchte.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht so, was ich dir "raten" soll. Was sagt dein Freund denn außerhalb von euren Streits zu dem Thema? Versteht er, dass du da nicht 100% hinter stehst?

Er kennt ja meine Familie und er weiß, wie ich politisch eingestellt bin. Bisher vermeiden wir das Thema Politik, da es teilweise echt zum Streit führt (ich erinnere mich mit Schrecken an die letzte Bundestagswahl ).
Das versteht er, aber er erwartet halt einfach etwas Unterstützung und der verweigere ich mich zurzeit so ziemlich. Am Anfang hab ich noch mitgemacht, aber irgendwann wurde es mir zu bunt. Hab halt Angst, dass er mir das Böse nimmt und besonders, falls sein Vater verlieren sollte, dass er dann auch wütend auf mich sein wird. Von wegen:"Du wolltest doch eh nie, dass er gewinnt"...

Ach, ich glaub, da kann mir niemand so richtig weiterhelfen. Ich sitz die Wahl am besten einfach ab und lächle und nicke und ertrage das Ganze. Bin nur froh, dass ich so ein Theater bei den Wahlen von meiner Familie nie mitmachen muss.

 

[Benutzer116134]

Er kennt ja meine Familie und er weiß, wie ich politisch eingestellt bin. Bisher vermeiden wir das Thema Politik, da es teilweise echt zum Streit führt (ich erinnere mich mit Schrecken an die letzte Bundestagswahl ).

Oh Gott
Bei uns ist es zum Beispiel so, dass mein Freund und ich grundsätzlich die gleiche politische Meinung vertreten. Mein politisches Engagement beschränkt sich auf die Teilnahme an Wahlen, er ist in einer Partei aktiv, die eher nicht so meins ist. Trotzdem komme ich in der Regel mit auf Veranstaltungen (und das auch gerne) und habe damit kein Problem, auch wenn das ein ziemlicher Zeitfresser ist. Das ist aber nur so, weil ich weiß, dass er das niemals von mir erwarten würde und mich im Zweifel immer über "seine Partei" stellen würde.
Angenommen es gäbe eine Situation, in der ich der Partei beitreten müsste, um ihn zu unterstützen – er würde dann lieber selbst austreten und aufhören. Was wiederum dazu führt, dass ich eher bereit bin, für ihn dieses "Opfer" zu bringen.
Wenn er das aber von mir verlangen würde, wäre das ein absolutes No-Go für mich.

Vielleicht ist es bei dir ja auch so, dass du das viel lieber machen würdest, wenn da kein Druck hinter wäre? Und wenn ja, vielleicht würde er dieses Argument verstehen?

 

[Benutzer150426]

An deiner Stelle würde ich mich da raushalten.Du hast selbst gesagt - oder geschrieben - das du nichts davon hältst. Du musst es reflektieren. Wie würdest du an seine Stelle sein? Würdest du wollen das er sich in deine Angelegenheiten einmischt? Wenn du dagegen bist, dann würde ich es nur sagen, dass die Idee nicht gerade die Beste aus deiner Sicht ist, aber dass du wenigstens seine Entscheidung respektierst.

 

[Benutzer155005 (41)]

Habe ich das richtig verstanden? Eure Familien gehören zwei verschiedenen politischen Lager an, und sowas ist ein Problem? Wow ich wusste gar nicht, dass es wirklich noch Menschen gibt, die sich sowas so sehr zu Herzen nehmen.

Und auch diese Städte Ablehnung... ich meine ich finde Worms auch asozial, aber deswegen würde ich die Stadt nicht mit Absicht meiden.

Aber das nur mal zu den ersten Fragen die sich mir da einfach gestellt haben.

Also an Deiner Stelle würde ich mich da auch raushalten. Ich würde mir sogar nen anderen Mann holen, wenn es wirklich so aussieht, dass er sich kaum mehr meldet und auch kaum mehr reagiert. Allerdings weis ich nicht wie oft das in Wirklichkeit ist.
Vielleicht hast Du ihn ja auch einfach 10 Mal am Tag angerufen und er hat da keine Lust drauf oder sonst was, so genau bin ich ja nicht informiert. Aber das was Du da schreibst, klingt nicht besonders vielversprechend, findest du?