• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Vater ist Alkoholiker und ich würde ihn am liebsten umbringen

F
Benutzer142299  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Vielleicht ist der Titel übertrieben formuliert, aber ich muss mich mal abreagieren:

Ich werde jetzt bald 25 Jahre alt und seit ich denken kann, hat mein Vater immer gerne Bier getrunken. Sehr oft trinkt er dabei einen zu viel und dies äußert sich dann natürlich in seinem Verhalten. Er brüllt rum, labert nen Scheiß und meine arme Mutter und natürlich auch wir Kinder mussten das immer mit anhören. Aggressiv wurde er zwar nie, aber trotzdem geht die ganze Scheiße schon seit über 20 Jahren. Wir haben natürlich immer mit Engelszungen auf ihn eingeredet, aber nie hat sich was geändert. Jetzt gerade säuft er sich wegen familiärer Probleme (Hat mit seiner Verwandschaft zu tun) am 2. Tag in Folge die Hucke zu. Ich sitze zwar in meinem Zimmer, aber ich kann sein Gelaber trotzdem hören. Ganz ehrlich: Am liebsten würde ich ihn so sehr verprügeln, bis Blut fließt und er sich nicht mehr bewegt. Ich hab einfach die Schnauze voll von der Scheiße und schon jetzt keine Lust mehr, wieder länger Zuhause zu wohnen (Bin zwecks Studienwechsel nach NRW fürs erste wieder nach Hause gezogen). Nach fast 25 Jahren habe ich meinen Vater gewissermaßen aufgegeben. Ich will mir einfach nur noch in den nächsten Jahren eine Existenz aufbauen und dann will ich das ganze hinter mir lassen. Mag sein, dass das mein Vater ist, mag sein, dass ich ihm einiges zu verdanken habe. Aber wie der sich einfach in sein Schicksal fügt und nicht mal dagegen ankämpft...nee, mittlerweile hasse ich ihn einfach nur noch, ich will ihn wehtun, ihn brechen. Vielleicht kann man ihn ja mit Gewalt dazu zwingen, mal das zu tun, was wir uns von ihm wünschen. Im Guten haben wir es versucht und wir sind damit gescheitert.

Tut mir leid, wenn der Text harsch formuliert ist. Aber ich muss mich einfach abreagieren.
 
Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Fühl dich erstmal gedrückt. :knuddel:

Das mit deinem Vater tut mir wirklich sehr, sehr leid. Es ist nicht einfach, wenn man von einem Elternteil so extrem enttäuscht wird. Da spreche ich durchaus aus Erfahrung.

Off-Topic:
Mein Vater hat früher nie getrunken (nun in den letzten Jahren ab und an mal abends), aber er ist sehr cholerisch und war durchaus in der Lage, in schwierigen Situationen nicht nur aggressiv zu werden und rumzuschreien - er hat meine Mutter immer wieder geschlagen - zum Teil vor meinen Augen. Als ich erwachsen war, hab ich auch mal etwas abbekommen.


Ich weiß, was es heißt, seinen Vater zu hassen. Keine Ahnung, wie es dir dabei geht (wenn du nicht in der Situation bist), aber das Schlimmste ist für mich dabei, dass man ihn trotzdem irgendwie liebt. Sogar mein Vater war in anderen Situationen immer für mich da und hat mich immer lieb.


Dein Vater ist krank. Ganz, ganz schlimm krank. Und es ist sehr unschön, dass er sich dabei nicht helfen lassen will.

Könnt ihr mit ihm in Ruhe reden, wenn er nüchtern ist? Vielleicht würde es helfen, wenn man ihn mal filmt, wenn er wieder seine Ausraster hat und ihm das dann im nüchternen Zustand zeigt?

Ich weiß nicht, wie konfliktfähig dein Vater im Alltag ist - bei meinem hätte so etwas nicht funktioniert, aber da mag jeder Mensch unterschiedlich sein.

Ansonsten hilft es nur, wenn ihr (also du und deine Familie) euch schützt. Ja, man sollte kranke Verwandte und Familienmitglieder unterstützen - aber mit einer Co-Abhängigkeit ist da niemandem geholfen. Zieht aus. Du, deine Mutter... und dann hast du die nötige Distanz, ihm zu helfen, sobald er bereit ist, diese Hilfe anzunehmen.
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
Ich verstehe dich. Sehr gut so gar. Mein Vater ist auch Alkoholiker.

Ich würde dich da gerne trösten und dir sagen "Das wird schon.", aber das kann ich nicht. Menschen, die keine Hilfe annehmen wollen, kann man nicht helfen. Man kann nur klare Grenzen setzen - für sich selbst.

Mein Vater ist über 60, sein Alkoholkonsum hat sich aufgrund einer Diagnose nur verschlimmert. Meine Mutter stand zu ihm (seit über 40 Jahren), aber in den letzten 2 Jahren ist er so fies geworden, dass sie es nicht mehr aushält. Die Trennung steht bevor.

Das war der Auslöser, der ihn dazu bewegt hat, eine Therapie zu beginnen. Er ist jetzt seit 1 Monat trocken.
Wer weiß, ob er's bleibt. Es kamen schon so viele Lippenbekenntnisse.

Ich kenne die Aggression. Die Hilflosigkeit nichts tun zu können. Den Respekt zu verlieren. Und ich kenne auch die Gedanken "Wenn er jetzt sterben würde, wäre es das Beste für Alle."

Und man fühlt sich schrecklich, dass man diese Gedanken in sich trägt.

Es hilft nur Abstand. Abstand und klare Grenzen. "Wenn du so bist, rede ich nicht mit dir." Raus aus der Situation. Weg. Ansonsten wird es nur schlimmer.
Das Rad des Selbstmitleids dreht sich immer weiter, wenn Menschen in der Nähe sind.
Und dann werden aus Diskussionen, Streits und schlimmeres. Böse Worte fallen. Dinge, die man besser lieber dennt, denn ausspricht.

Ich war oft in der Situation, zu heulen und gleichzeitig so unfassbar aggressiv zu sein, dass ich ihn am liebsten die Treppe runter geschubst hätte.
Und immer wieder ploppen die Fragen im Kopf auf: "Warum? Warum tust du dir und uns das an? Warum bist du so schwach?"

Du hast mein Mitgefühl. Und ich kann dir und deiner Famielie nur den Tipp geben, sich zu distanzieren. Und die, die es nicht können, haben ihren Weg gewählt. Dann ist die Misere noch nicht groß genug. Solange Sätze wie "Aber sonst ist er ein netter Mann, wenn nur der Alkohol nicht wäre.." fallen, sind sie noch im Prozess.

Ich habe den Kontakt richtig minimiert, bis er (scheinbar) gerafft hat (vor allem auch durch den Rückzug meiner Mutter), er fährt den Karren mit 360 gegen die Wand.

Alkoholismus betrifft leider nicht nur eine Person, man muss vor allem auch an sein eigenes Wohlbefinden denken. Ansonsten sitzt man mit in der Scheiße. Das ist hart und tut weh, aber hilft dir, emotional nicht durchzudrehen. Abstand ist mein Tipp. Und klare Ansagen im nüchternen Zustand.
 
Zuletzt bearbeitet:
RostigerNagel
Benutzer162121  (38) Benutzer gesperrt
  • #4
Vielleicht kann man ihn ja mit Gewalt dazu zwingen, mal das zu tun, was wir uns von ihm wünschen. Im Guten haben wir es versucht und wir sind damit gescheitert.
Nein, jemand der Suchtkrank ist, muss das erkennen, akzeptieren und selber gegen diese Krankheit ankämpfen wollen. Nur so geht das. Manche schaffen das alleine und recht schnell, andere mit viel Hilfe, andere aber auch nie.
Dein Vater ist vielleicht einfach noch nicht weit genug unten, um den Kampf anzunehmen. Vielleicht muss er erst alles was ihm wichtig ist verlieren, um bereit für diesen Kampf zu sein. Ich weiß es nicht, ich kenne ihn nicht. Im Guten habt ihr es versucht und wart erfolglos. Dann gebt ihm aber auch keine Unterstützung in seiner Sucht. Akzeptiert das nicht.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Fuer mich klingt das ein wenig nach einem Fall von Schnellkochtopf-Rappel. So nenne ich das, wenn inkompatible Charaktere gezwungen sind, zusammen in einem geschlossenen System (Zuhause, Buero, Auto, etc.) zu koexistieren.

Dabei spielt es dann absolut keine Rolle, weshalb die Betroffenen (oder wie in Deinem Falle, nur einer) so empfinden - ob der andere nun Alkoholiker ist, Veganerprediger, Kugelschreiber-Schlagzeuger, oder schlichtweg widerlich in vierzehn Disziplinen, die Loesung ist, dass das Ventil geoeffnet werden muss.

Am einfachsten geht das, indem man sich innerlich abkoppelt. Ich entwickelte waehrend meines ersten Scheissjobs ein Mantra, mit dem ich eines Morgens einfach aufwachte; es hallte mir aus einem wunderschoenen Traum nach, und verhalf mir zu ungeahnter Wurstigkeit, und der Faehigkeit, ganz galant mit der kalten Schulter zu zucken. Hier ist es, das surreale Geheimnis meiner Entspanntheit:

"In Wirklichkeit sitze ich auf den Klippen in Devon und werfe Steine ins Wasser. Und bald gibt es Abendessen."

 
Sonata Arctica
Benutzer15049  (38) Beiträge füllen Bücher
  • #6
Das Problem ist: Wieso geht ihr nicht alle geschlossen? Bei euch Kindern sicher, weil eure Mutter es nicht tut. Aber was hindert sie? Dein Vater müsste erst alles verlieren, um es überhaupt erkennen zu können, dass es ein Problem gibt. Ein weit verbreitetes Syndrom, bei Beratungsresistenten Menschen, jeglicher Symptomatik :/
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #7
Mir stellt sich auch eher die Frage nach der Mutter. Was sagt sie denn? Wie fühlt sie sich?

Dass du an deinen Vater da nicht rankommst, das glaub ich dir gleich. Aber was ist denn mit deiner Mutter? Kommst du an sie noch irgendwie ran, oder hat sie sich in ihre Co-Abhängigkeit schon völlig eingefügt? Könntest du dir vorstellen, mal mit IHR zu den Anonymen Alkoholikern o.ä. zu gehen? Die haben auch häufig Gruppen für Angehörige von Alkoholkranken. Dann sieht sie, dass sie mit ihrem Problem des Nicht-Loslassen-Könnens (sofern vorhanden), nich allein ist und kann sich austauschen.

Bei deinem vater denk ich auch, dass der einfach noch nicht ganz am Boden angekommen ist und deshalb nichts ändert. Aber deiner Mutter kann man vielleicht jetzt schon helfen.
 
G
Benutzer146423  Meistens hier zu finden
  • #8
Klingt vielleicht nicht schön, aber ich glaube das Beste für dich wäre schnellstmöglich wieder dort auszuziehen, damit Du nicht mehr so sehr damit belastet wirst.
Sicher hast Du deinem Vater auch "was zu verdanken", aber offensichtlich nicht nur Gutes und es ist nicht nur nicht deine Aufgabe, oder Pflicht ihm zu helfen und ich denke, das wäre dir auch kaum möglich. Insofern solltest Du dich lieber erst mal selbst "in Sicherheit bringen" und Abstand gewinnen. Um deiner selbst willen.

Die Verleugnung der Abhängigkeit ist ein ganz typisches Krankheitsmerkmal und letztlich kann nur der Betroffene selbst zu der Einsicht kommen. Und sofern er nicht von allein mit dem Trinken aufhören kann gibt es Hilfe für Betroffene und Angehörige zB bei Beratungsstellen, wie etwa Caritas, Diakonie, dem sozialpsychiatrischen Dienst etc. sowie versch. Selbsthilfegruppen. Angehörige können sich zB auch an Selbsthilfegruppen wie Al-Anon wenden. Es gibt natürlich auch informative und hilfreiche Literatur, wie etwa Link wurde entfernt.

Ich wünsche euch viel Glück!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #9
Ich denke auch, dass die Erste Hilfe für dich nur ein sein kann: Der schnellstmöglichste Auszug. Egal ob das finanziell sinnvoll ist oder nicht. SO geht es ja jetzt eben auch nicht.
Wenn man sich im eigenen zuhause nicht wohlfühlt, dann muss man ausziehen. In meiner Familie - nicht Eltern- gab es einige Alkoholiker. Immer erst dann, wenn diese ganz am Boden waren, alle Lieben gegangen sind, haben sie etwas getan.
Gehe. Breche den Kontakt zu ihm ab. Sage deiner Mutter, dass sie mitkommen kann und gehe: Zu Freunden oder zu anderen Verwandten. Wende dich an deine ASTA o.ä. und bitte um Wohnraum. Für Notsituationen haben die manchmal noch WG-Zimmer in Studi-Heimen frei! Noch hat das Semester nicht begonnen. Evtl findest du sogar regulär zum 1.10 noch eine WG!
 
Zuletzt bearbeitet:
B
Benutzer Gast
  • #10
Da schon viel Gutes gesagt wurde, bin ich eigentlich nur da, um dir auch Mut zu machen, das Ganze hinter dir zu lassen.

Mag sein, dass das mein Vater ist, mag sein, dass ich ihm einiges zu verdanken habe. Aber wie der sich einfach in sein Schicksal fügt und nicht mal dagegen ankämpft...nee, mittlerweile hasse ich ihn einfach nur noch, ich will ihn wehtun, ihn brechen.
Diese Gedanken darst du dir aus meiner Sicht erlauben. Ja, er ist dein Vater. Aber was er für dich als solcher tut ist ja auch zum grossen Teil das, was man von ihm erwartet. Ausserdem ist es ja nicht so, dass man anderen Leid zufügen darf und sich das mit kleineren Gesten wieder aufwiegt. Trotzdem sind solche Gedanken nicht gut für dich!
 
Demetra
Benutzer155480  (41) Sehr bekannt hier
  • #11
Ich stimme einigen Vorschreibern zu: Du musst da raus. Ganz schnell. Denn der Einzige, der in Deinem Leben wirklich etwas für Dich tun kann, bist Du selbst. Du brauchst Abstand. Du musst Dir selbst gegenüber achtsam sein. Und Du kannst nicht die Probleme Deiner Eltern tragen - weder die Suchtkrankheit Deines Vaters noch die Coabhängigkeit Deiner Mutter. Rette Dich.
 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
kenn ich gut,diese gedanken.mein erzeuger ist auch alki,psychoterror durch ihn war in meiner kindheit alltäglicher normalzustand.und auch ich hab sogar schon als grundschulkind zum ersten mal gedacht,ich würde ihn gern umbringen...
als ich fast 18 war,hat meine mutter es endlich geschafft,sich zu trennen und wir sind ausgezogen.seitdem hab ich keinen kontakt mehr zu ihm-und das war die einzig richtige entscheidung.
ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen,dass du wieder zuhause einziehst...für dich wäre abstand am besten.
wenn jemand keine hilfe will (und die bräuchte er,er ist schließlich suchtkrank),kann man nichts tun ausser sich in sicherheit bringen vor diesen zerstörerischen zuständen.
ach ja btw:natürlich ist er aggressiv.er schreit andere an und wird fies (das,nehme ich mal an,meinst du mit scheiße labern),das sind aggressionen.
 
F
Benutzer142299  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
Zunächst mal will ich mich für die durchaus positive Rückmeldung bedanken, damit hätte ich nicht wirklich gerechnet. :smile: Dann will ich mal eins nach dem anderen abarbeiten:

Dein Vater ist krank. Ganz, ganz schlimm krank. Und es ist sehr unschön, dass er sich dabei nicht helfen lassen will.

Das wissen wir, das weiß sogar er. Allein ihm fehlt die Kraft, so scheint es, zumindest mal seinen Konsum runterzufahren. Damit würde er uns allen fürs erste helfen und sich natürlich auch.

Ansonsten hilft es nur, wenn ihr (also du und deine Familie) euch schützt. Ja, man sollte kranke Verwandte und Familienmitglieder unterstützen - aber mit einer Co-Abhängigkeit ist da niemandem geholfen. Zieht aus. Du, deine Mutter... und dann hast du die nötige Distanz, ihm zu helfen, sobald er bereit ist, diese Hilfe anzunehmen.

Das sagt sich leider leichter, als es ist. Meine Mutter ist Hausfrau und hat halt nur ihren Nebenjob. Ich hab im Moment auch kein Einkommen und selbst wenn ich mir einen Nebenjob nähme, reicht das ja nicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Zudem ist meine Mutter ja auch nicht bereit, 25 Jahre Ehe einfach so wegzuschmeißen.

Es hilft nur Abstand. Abstand und klare Grenzen. "Wenn du so bist, rede ich nicht mit dir." Raus aus der Situation. Weg. Ansonsten wird es nur schlimmer.

Wenn er mal einen zu viel getrunken hat, gehe ich eh in mein Zimmer und tu mir Ohrenstöpsel rein. Danach höre ich nichts mehr aus dem Wohnzimmer. Ist sicherlich nicht so ideal, aber immerhin eine Lösung.

Dann ist die Misere noch nicht groß genug. Solange Sätze wie "Aber sonst ist er ein netter Mann, wenn nur der Alkohol nicht wäre.." fallen, sind sie noch im Prozess.

Das Ding ist halt, dass ich den fettmarkierten Satz unterschreiben würde. Natürlich trinkt mein Vater nicht zum Spaß. Zum einen hat er neben seiner Arbeit und seinem Kleingarten nicht so viel. Dazu kommen er und meine Mutter aus einem Land, wo man früher seine Probleme mit Alkohol runtergespült hat. In der Hinsicht muss man es fast einen Erfolg nennen, dass er Vodka oder sonstige Schnäpse absolut ablehnt. Dazu kommt sein Umfeld hier in Deutschland, allen voran seine beiden Brüder, die hier auch noch wohnen. Die verleiten ihn mehr oder weniger dazu, mit ihnen einen zu trinken. Das soll keine Entschuldigung sein, mehr eine Erklärung. Und gerade wenn solche Sachen anfallen, bräuchte er eigentlich erst Recht einen Profi, der mit ihm redet.

Mir stellt sich auch eher die Frage nach der Mutter. Was sagt sie denn? Wie fühlt sie sich?

Wie gesagt, sie will ja über 25 Jahre Ehe nicht einfach wegschmeißen. Dazu kann sie mit ihrem Job nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten. Zwar hat sie in ihrem Heimatland einen Beruf gelernt, aber da findet sie in unserer Region wegen des Strukturwandels keinen Job mehr. Außerdem hat sie Angst, dass er dann erst Recht abstürzt, wenn er mal komplett auf sich alleine gestellt ist. Noch hat er ja ein halbwegs geregeltes Leben mit Arbeit usw.

ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen,dass du wieder zuhause einziehst...für dich wäre abstand am besten.

Stellvertretend für die ganzen anderen Stimmen, die ähnliches gefordert haben: Aus finanziellen Gründen. Noch bekomme ich kein BAföG, mein Kindergeld fällt zum 25. Geburtstag weg, von daher mache ich das in erster Linie, um Geld zu sparen. Außerdem suche ich in meiner Heimat gerade einen Nebenjob, um möglichst viel Geld anzusparen. Denn in Zukunft habe ich einige Schulden zurückzuzahlen (KfW-Bildungskredit, langfristig mein BAföG). Aber an und für sich möchte ich spätestens im nächsten Jahr in meinem kommenden Studienort ziehen, denn zwei Jahre möchte ich auch nicht an die Uni pendeln.

Mein OP von letzter Woche entstand ja in einer Extremsituation, als es richtig schlimm war. Solche Situation kommen selten vor, was aber natürlich nichts am Problem ändert. Was halt Hoffnung macht: Er ist sich ja bewusst, dass er zu viel Bier trinkt und er würde es gerne verringern. Wir können und wollen ihn unterstützen, aber wir können und wollen es nicht alleine machen. Aber wir müssten erst rausfinden, wie wir ihn dazu kriegen, Hilfe zu suchen. Obendrein hat er es aber für 1-2 Jahren geschafft, komplett mit dem rauchen aufzuhören. Bis heute hat er keine Zigarette angerührt. Vielleicht schafft er auch beim Bier den Absprung. Es ist natürlich schwer, keine Frage. Aber vieles im Leben ist schwer zu erreichen, aber dafür sind diese Dinge den Aufwand auch wert.
 
Sonata Arctica
Benutzer15049  (38) Beiträge füllen Bücher
  • #14
Nur so als Idee, wenn er es selber gerne reduzieren möchte: Schlag ihm mal vor erstmal jede zweite Flasche, die er sich aufmacht durch Alkoholfreies Bier zu ersetzen. Kann das Dilemma ja verstehen, dass es schwierig ist es sein zu lassen, wenn da jeder in der Runde (seine Brüder oder so) wie selbstverständlich trinken. Die haben wahrscheinlich garkeine Ahnung, dass das schon problematische Züge angenommen hat. (Oder sehen das einfach nicht so)
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #15
Bei mir half eine Ansage an die Verwandtschaft. Anders raffen die das nicht.
"Ja, lass uns doch Spaß haben!".
My ass. Die haben richtig was zu hören bekommen. Das hat auch eine Weile gedauert, bis sie erkannten, dass der Mensch Alkoholiker ist. Als ob man Alkohol bräuchte, um Spaß zu haben. Ultra traurig so eine Aussage. :cautious:

Der erste Schritt war bei uns das Umfeld sensibel auf das Thema zu machen.
Wir wollten keinen Spaß versauen, wir wollten dem Mann helfen. Und da helfen nur ernste Gespräche. Nicht auf einer lustigen Familienfeier, sondern seperat. Zum Kaffee hinfahren und das Thema besprechen. Optimal wäre es, wenn Vater mitzieht. Wenn nicht, würde ich das auch ohne ihn machen.

Das ist zwar sehr grenzüberschreitend, aber hier gings auch nicht nur um ihn.
Ich hab mich eh schon wie die Erwachsenere von uns beiden gefühlt. Der meiste Respekt war eh schon weg. Und ich hab alles versucht, un den Konsum einzudämmen.

Wäre der nur noch einmal betrunken Auto gefahren, hätte ich auch seine Autoschlüssel an mich genommen. Ich hätte so gar Gründe für die Geschlossene gefunden. Wäre mir alles recht gewesen, als auch noch Andere zu gefährden.
 
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F
Benutzer142299  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #16
Schlag ihm mal vor erstmal jede zweite Flasche, die er sich aufmacht durch Alkoholfreies Bier zu ersetzen.

Hat er sogar mal gemacht, als er vom Arzt für einige Wochen krankgeschrieben wurde (War wegen was vollkommen anderem). Aber danach ist er wieder auf normales Bier umgestiegen. Aber wenn ihm ein Arzt sagen würde, dass er den Bierkonsum runterfahren solle, würde mein Vater sogar darauf hören.

Die haben wahrscheinlich garkeine Ahnung, dass das schon problematische Züge angenommen hat. (Oder sehen das einfach nicht so)

Die Brüder sind genauso. Vielleicht sogar etwas schlimmer, weil einer der jüngeren Brüder meinen Vater regelmäßig weichklopft und "mitzieht". Sollte man als älterer Bruder normal nicht mit sich machen lassen, aber gut. Und damit leite ich auf Mrs. Brightside Mrs. Brightside über: Natürlich ist es gerade da wichtig, das Umfeld zu beachten. Besagter Onkel ist dabei der schlimmste. Im Kleingarten leitet der eigentlich immer seine Bierchen ein. Wir haben noch einen guten Bekannten, der schon lange keine Lust mehr auf die Gelage bei meinem Onkel hat und versucht auch meinen Vater mitzuziehen. Das klappt manchmal, manchmal auch nicht. Im Grunde hat mein Vater selber wenig Lust auf seinen Bruder, aber es ist nun mal der eigene Bruder und da kann man nicht einfach den Kontakt kappen. Auch wenn wir, also mein Bruder, meine Mutter und ich, nichts dagegen hätten, wenn der Kontakt mit dem Onkel auf ein Minimum reduziert würde.
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #17
Besagter Onkel ist dabei der schlimmste.
Und mit dem kann man nicht reden?
Vielleicht ist es mit einem Gespräch nicht getan, aber besser als gewähren lassen ist es alle mal.

Ich liebe meine Familie, aber auch da musste ich wirklich Tacheless reden, bevor etwas ankam. Anfangs war ich nämlich der Partycrasher. Das hat etliche Gespräche gebraucht, bis man eingelenkt hat. Ich würde da nicht sofort aufgeben. Besser als Resignation ist es auf jeden Fall.
 
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