• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Schule Was tun bei Mobbing?

Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • #1
Guten Abend zusammen,

wollte mal gern einen Rat einholen.
Meine Nichte (15) wird seit geraumer Zeit von ihren Mitschülern gemobbt. Meist sind es verbale Angriffe und bewusste Ausgrenzung.
Gespräche mit dem Klassenlehrer und teils sogar den Eltern der Schüler gab es schon, jedoch weitgehend ohne Erfolg.
Der Lehrer ist nicht nicht besonders engagiert und bei einem Gespräch mit den betroffenen Schülern wurde meine Nichte als Schuldige an der Situation dargestellt, v.a. weil sie sich wegen dem Mobbing angefangen hat, aus der Klasse zurück zu ziehen (was ja verständlich ist).
Jedenfalls wissen wir nicht mehr so richtig weiter.

Hier sind ja Pädagogen und Eltern unterwegs, deshalb - was würdet ihr raten?

Danke schon mal.
 
Demetra
Benutzer155480  (41) Sehr bekannt hier
  • #2
Alles dokumentieren (Vorfälle und Verhalten der Schule) und dies mit Hinweis auf die geltende Gesetzeslage im Schulrechts an die nächsthöhere Schulinstanz senden.
 
Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #3
Und was ist diese Instanz?
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Zuallererst die Nichte fragen, was sie denn möchte. Will sie an dieser Schule bleiben, oder will sie da eigentlich weg? Bei letzterem kann man durchaus einen Schulwechsel ins Auge fassen, man muss sich nicht durch jeden Mist durchkämpfen.

Ansonsten an die nächsthöhere Instanz, wie Demetra Demetra schon geschrieben hat. In dem Fall wäre das zunächst der Direktor. Wenn der nicht reagiert (weil er z.B. schon im Bilde ist), ist die nächste Instanz das Schulaufsichtsamt (bzw. Schulamt. Heißt in manchen Bundesländern etwas anders.)
 
K
Benutzer Gast
  • #5
Ich bin zwar weder Pädagoge noch Elternteil, aber antworte mal trotzdem da ich zu Schulzeiten ähnliches erlebt habe.

Wie "schlimm" ist das Mobbing? Wurden andere Kinder schon mal handgreiflich bzw. wie weit gingen die Beleidigungen? Was haben die Eltern der Kinder dazu gesagt? Wie "tough" ist deine Nichte, steckt sie das schnell weg oder belastet es sie nachhaltig? Hat sie überhaupt noch Freunde in der Klasse oder vielleicht in Parallelklassen?

Meine Erfahrung ist da, dass es mit der Zeit nicht unbedingt besser wird und wenn man einmal in dieser Opfer Rolle drin steckt, es sehr schwierig ist da wieder rauszukommen bzw. von den anderen Kindern akzeptiert zu werden. Außer deine Nichte hat ein starkes Selbstbewusstsein und ist in der Lage gewissermaßen zu kontern. Erst dann ließ man mich damals in Ruhe und ich hatte mir wieder "Respekt" verschaffen (so doof es sich anhört).

Klasse oder Schule wechseln wäre keine Option? Ein komplett neues Umfeld kann da schon einiges ausmachen und ihr auch wieder einen entspannten Umgang mit den Mitschülern ermöglichen, wenn sich an der aktuellen Schule überhaupt nichts tut.
 
Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #6
Zuallererst die Nichte fragen, was sie denn möchte. Will sie an dieser Schule bleiben, oder will sie da eigentlich weg? Bei letzterem kann man durchaus einen Schulwechsel ins Auge fassen, man muss sich nicht durch jeden Mist durchkämpfen.
Bei einem Schulwechseln müsste sie in einen anderen Ort fahren, was dort in der Gegend nicht so einfach ist.
Wir hatten schon einen Wechsel in die Paralellklasse vorgeschlagen, der Lehrer lehnte das aber strikt ab.

Ansonsten an die nächsthöhere Instanz, wie Demetra Demetra schon geschrieben hat. In dem Fall wäre das zunächst der Direktor. Wenn der nicht reagiert (weil er z.B. schon im Bilde ist), ist die nächste Instanz das Schulaufsichtsamt (bzw. Schulamt. Heißt in manchen Bundesländern etwas anders.)
Der letzte Vorfall ist erst ein paar Tage her und da es dafür auch schriftliche Beweise gibt, gehen sie damit ertmal zum Lehrer und dann zum Rektor.
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Ich bin zwar weder Pädagoge noch Elternteil, aber antworte mal trotzdem da ich zu Schulzeiten ähnliches erlebt habe.
Es darf sich natürlich jeder äußern, so war das nicht gemeint :smile:
Wie "schlimm" ist das Mobbing? Wurden andere Kinder schon mal handgreiflich bzw. wie weit gingen die Beleidigungen?
Ich weiß bisher nur von Beleidigungen, Erniedrigungen und bewusster Ausgrenzung. Handgreiflichkeiten waren zum Glück keine dabei.

Was haben die Eltern der Kinder dazu gesagt?
"So was tut mein Kind nicht" u.ä. Und die Schuld wurde bei meiner Nichte abgeladen.


Wie "tough" ist deine Nichte, steckt sie das schnell weg oder belastet es sie nachhaltig?
Leider belastet sie das sehr. Sie ist nicht besonders belastbar und nah am Wasser gebaut.

Hat sie überhaupt noch Freunde in der Klasse oder vielleicht in Parallelklassen?
Eigentlich keine, die richtig zu ihr halten würden.
Es gibt nur 1-2 Mädchen, die halt "da sind", aber weg schauen, wenn es ernst wird. Leider.

Meine Erfahrung ist da, dass es mit der Zeit nicht unbedingt besser wird und wenn man einmal in dieser Opfer Rolle drin steckt, es sehr schwierig ist da wieder rauszukommen bzw. von den anderen Kindern akzeptiert zu werden. Außer deine Nichte hat ein starkes Selbstbewusstsein und ist in der Lage gewissermaßen zu kontern. Erst dann ließ man mich damals in Ruhe und ich hatte mir wieder "Respekt" verschaffen (so doof es sich anhört).
Leider nicht, sie ist da zu schüchtern.

Klasse oder Schule wechseln wäre keine Option? Ein komplett neues Umfeld kann da schon einiges ausmachen und ihr auch wieder einen entspannten Umgang mit den Mitschülern ermöglichen, wenn sich an der aktuellen Schule überhaupt nichts tut.
Leider nicht, siehe oben.
Sie ist ja auf der Realschule, macht also bald den Abschluss, deshalb hat sie die Leute ja eigentlich "bald" los.
Die Erfahrung würden wir ihr aber natürlich trotzdem gern ersparen.
 
C
Benutzer42876  Meistens hier zu finden
  • #7
Gibt es an dieser Schule Vertrauenslehrer und/oder Schulpsychologen? Die könnte man auch um Hilfe bitten. Wichtig fände ich, sich soviel Unterstützung wie möglich zu holen.
 
Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #8
Gibt es an dieser Schule Vertrauenslehrer und/oder Schulpsychologen? Die könnte man auch um Hilfe bitten. Wichtig fände ich, sich soviel Unterstützung wie möglich zu holen.
Schulpsychologen gibts keinen, wegen dem Vertrauenslehrer werde ich nachfragen.
Aber soweit ich weiß, war das eine Gespräch, wo nur die "Täter" dabei waren schon mit dem Vertrauenslehrer geführt worden.

-

Was ich mich auch frage: wenn es dem Lehrer hauptsächlich egal ist (das einzige, was sein Gespräch bewirkt hat, war, dass meine Nichte nur noch mehr ausgegrenzt wurde), was wird dann der Rektor oder die nächst höhere Instanz zu melden haben?
Ich wüsste auch nicht, wie man da verfahren sollte. Es ist ja nicht gerade so, als würden die betroffenen Mitschüler sie dann freudig in die Klassengemeinschaft aufnehmen. Für sie würde das erstmal Ärger bedeuten und das würde auf die ein oder andere Weise am erstbesten ausgetragen werden.
 
I
Benutzer138322  (24) Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Ich habe fast 10 Jahre lang das selbe erfahren "dürfen" und ich muss sagen es ist für den psychischen Zustand und für ihre Zukunft vor allem wichtig, dass sie diesen Zustand nicht als "normal" oder sogar "verdient" akzeptiert. Zur Erklärung: Ich wurde damals wegen meines Gewichtes gemobbt. Irgendwann habe ich dann das Mobbing als normal bzw sogar als verdient angesehen und habe mir eingeredet, dass mein Gewicht solche Verhaltensweisen der Mitschüler rechtfertigen würde. Dadurch habe ich sehr starke Selbstwertprobleme bekommen und habe mich automatisch in jeder neuen Gruppe "abgeschottet". Was mir erst heute auffällt ist, dass ich weder ein schlechter Mensch bin, noch dass ich es verdient habe. Die Gruppe (bzw Klasse und Verein) die mich gemobbt hat hat einfach nur jemanden gebraucht, den sie fertig machen konnten. Damit sie nicht auch solche Probleme bekommt sollte man auf jedem Fall versuchen, ihr klar zu machen, dass sie kein schlechter Mensch ist. Zudem wäre es gut, wenn sie sich in einer anderen Gruppe (Verein, etc) sozialisieren kann. Dadurch kann sie ihr Selbstbewusstsein halten. Opfer von Mobbing (meine Erfahrung) können schnell den Gedanken entwickeln, dass sie nicht liebenswert sind. Dagegen muss man mMn auf jeden Fall ansteuern.

Nach meiner Erfahrung hat das "mit den Lehrern/Eltern reden" oft keinen Sinn, da die Lehrer zu faul und vielleicht auch einfach zu unqualifiziert sind. Die Eltern hingegen werden immer dagegen argumentieren, da sie ihr Kind schützen wollen und diesen "Mein Kind macht sowas nicht" Gedanken haben.

Wenn die anderen Kinder Straftaten begehen (Körperverletzung, Diebstahl, üble Nachrede, Verleumdung etc) solltet ihr sofort zur Polizei gehen, wenn sie sich im legalen Raum befinden kann man meistens leider nicht viel machen. In diesem Fall wäre die einzige Möglichkeit für deine Nichte, dass sie sich an ihrer Schule andere Freunde (vielleicht außerhalb der Klasse) sucht, wodurch sie nicht alleine dasteht. Dadurch hat man immer Zeugen und sie kann vielleicht auch durch diese Freundschaften Selbstbewusstsein ziehen. Ich hoffe ich konnte wenigstens ein bisschen helfen^^
 
G
Benutzer Gast
  • #10
Gibt es an dieser Schule Vertrauenslehrer und/oder Schulpsychologen? Die könnte man auch um Hilfe bitten. Wichtig fände ich, sich soviel Unterstützung wie möglich zu holen.
wollte ich auch grad schreiben..
wir haben das thema im letzten schuljahr auch leider durch..
(sohn, 12 damals)

es tut mir sehr leid für deine nichte und ich fürchte, das wird nicht von "allein" wieder besser..
wir hatten die hoffnung auch erst, aber das war dumm..
wann macht sie ihren abschluss?
wenn sie das tagtäglich "ertragen" muss, werden vermutlich ihre leistungen auch leiden..
wir hatten im sommer wirklich auch einen schulwechsel in betracht gezogen, weil man einfach nicht mehr (oder nur schwer) aus der opferrolle herauskommt... die mitschüler, die "eigentlich" zu ihm gehalten hätten, wurden von den 2-3 idoten natürlich unter druck gesetzt und dann stand er allein gegen alle.
wie schrecklich muss dann so ein schultag sein :frown:

wichtig wäre zu wissen, was deine nichte WILL, du kannst ihr das nicht abnehmen.. nur ihr beistehen und ihr vermitteln, dass nicht sie schuldig ist, sondern die anderen, die sie mobben..
mein sohn hat dann recht schnell an sich und allem gezweifelt und in der schlimmsten phase sich angefangen zu verletzen..
das geht so schnell, .. er war dann einfach verzweifelt..

wünsch euch ganz starke nerven und alles gute!! :knuddel:
 
K
Benutzer Gast
  • #11
Es ist ja nicht gerade so, als würden die betroffenen Mitschüler sie dann freudig in die Klassengemeinschaft aufnehmen. Für sie würde das erstmal Ärger bedeuten und das würde auf die ein oder andere Weise am erstbesten ausgetragen werden.
Sehe ich (leider) auch so. Die Kinder die sie mobben werden ihr deswegen vermutlich nur noch mehr das Leben zur Hölle machen statt sie da zu integrieren oder sich mit ihr anzufreunden. Erwachsene können da letztendlich nicht viel ausrichten, da diese im Endeffekt auch nicht in solchen Situationen dabei sind (in den Schulgängen, Pause, außerhalb der Schule...).

Hat sie noch andere Aktivitäten außerhalb von der Schule, wie z.B. Sport/Hobbies wo sie Freunde hat? Oftmals hilft das beim "kompensieren". Selbstverteidigungssport kann das Selbstbewusstsein stärken, vielleicht wäre das was für sie. :smile: Mal darüber nachgedacht einen Psychologen aufzusuchen?
 
Demetra
Benutzer155480  (41) Sehr bekannt hier
  • #12
Mein Neffe ist 10 und wird auch gemobbt, da er eine leichte Hörbehinderung hat. Inzwischen ist es so schlimm dass er sich selbst verletzen will, nur um nicht mehr in die Schule zu gehen. :frown:

Meine Schwägerin versucht gerade den offiziellen Weg zu gehen, da ein Schulwechsel für den Jungen jeden Tag über 2 Stunden mehr Anfahrt bedeuten würde. Und ehrlich gesagt sehen wir es alle nicht ein, das Kind damit noch weiter zu bestrafen und die Täter auf der Schule zu lassen.
 
Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #13
wann macht sie ihren abschluss?
Nächstes Schuljahr.

wichtig wäre zu wissen, was deine nichte WILL, du kannst ihr das nicht abnehmen..
Nein, das ist klar.
Der Wechsel in die Parallelklasse wurde ihr ja verwehrt.
Ob sie die Schule wechseln wollen würde, wenn das dann noch einen längeren Schulweg mit sich bringt, weiß ich nicht.
Ich werde das Thema mal anbringen, weiß aber jetzt schon, dass das schwierig umzusetzen sein wird, alleine schon was die Öffis angeht.


wünsch euch ganz starke nerven und alles gute!! :knuddel:
Das ist lieb, Danke.
Sie hat auf jeden Fall Rückhalt in der Familie und wir sind ja auch nicht tatenlos.
Ich fürchte nur wirklich, dass das bleibende Schäden anrichtet, gerade, weil sie so verletzlich ist.

Wie ist das denn mit deinem Sohn weiter gegangen?
[doublepost=1476471304,1476471034][/doublepost]
Sehe ich (leider) auch so. Die Kinder die sie mobben werden ihr deswegen vermutlich nur noch mehr das Leben zur Hölle machen statt sie da zu integrieren oder sich mit ihr anzufreunden. Erwachsene können da letztendlich nicht viel ausrichten, da diese im Endeffekt auch nicht in solchen Situationen dabei sind (in den Schulgängen, Pause, außerhalb der Schule...).
Ja, genau so ist das leider.

Hat sie noch andere Aktivitäten außerhalb von der Schule, wie z.B. Sport/Hobbies wo sie Freunde hat?
Oftmals hilft das beim "kompensieren". Selbstverteidigungssport kann das Selbstbewusstsein stärken, vielleicht wäre das was für sie. :smile:
Das schon, aber soweit ich weiß, hat sie da auch nicht so den Anschluss, den man sich wünschen würde.
Mal darüber nachgedacht einen Psychologen aufzusuchen?
Das Thema Psychologe ist bei mir in der Familie auch etwas stigmatisiert und als Kind nimmt man da ja schnell die Meinung der Eltern an.
Ich hoffe also, dass das nicht nötig sein wird.
 
G
Benutzer Gast
  • #14
Und ehrlich gesagt sehen wir es alle nicht ein, das Kind damit noch weiter zu bestrafen und die Täter auf der Schule zu lassen.
genauso haben wir das auch gesehen..
zum glück gab es dann nach den sommerferien neue klassenaufteilung (profilwahl in der 8. klasse gymi) und wir haben wochenlang die lehrer "genervt" um zu erreichen, dass er in eine "neue" klasse kommt und eben NICHT mit den 2 idioten wieder zusammen ist :kopfwand:
die lehrer haben das dann recht ernst genommen, auch weil wir dann eben nicht mehr (wie vorher) leise und freundlich aufgetreten sind, sondern mir dann einfach der kragen geplatzt ist und ich den rektor mit ins spiel brachte..:kopfwand:

im moment (in der neuen klasse) läuft es ganz gut, aber wir reagieren jetzt sehr sehr sensibel in zukunft und werden nie mehr den fehler begehen, zu denken, dass es wieder "besser" wird :schuettel:
 
C
Benutzer42876  Meistens hier zu finden
  • #15
Habt ihr euch schon mal online nach Hilfe umgesehen? Gibt ja viele Seiten, die sich damit beschäftigen.
Was mir auch einfällt: Die kostenlose Nummer gegen Kummer.
 
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Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #20
mal so ganz blöd gefragt: was war denn der anlass von ausgrenzung und mobbing? kann man da vielleicht ansetzen (wenn deine nichte das will)?

übrigens, das einzige was mich gerettet hat: der rückhalt in der familie. das vermitteln von "nein, du bist nicht so scheisse, wie es dir diese ganzen idioten weismachen wollen" - und dann: zähne zusammenbeissen und durch.

ahjo, und was meiner erfahrung nach nicht nur nicht hilft, sondern alles noch viel schlimmer macht: lehrer ansprechen, gespräch mit den mobbenden schülern suchen... währenddessen sieht es aus als könne es helfen, aber das "opfer" bekommt das nachher tausendfach zurück gezahlt.
 
Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #21
mal so ganz blöd gefragt: was war denn der anlass von ausgrenzung und mobbing? kann man da vielleicht ansetzen (wenn deine nichte das will)?
Ich glaube, einen konkreten Anlass gab es nicht. Kleinere Sticheleien sind halt irgendwann zu größeren geworden.
Meine Nichte ist eben ein stilles, zurückhaltendes Kind, das keinem nein sagen kann.
Sie ist auch etwas klein für ihr Alter.

Ein konkreten Ansatzpunkt wie eine körperliche Behinderung oder einen bestimmten Vorfall gibt es nicht bzw. nicht aus der Sicht meiner Nichte.
 
G
Benutzer Gast
  • #28
ich stimme Ishtar Ishtar zu..
wir waren auch erst zu "leise" haben gedacht, es regelt sich..(wir sind nicht die eltern, die bei jedem pups zur schule rennen und auch nicht die, die immer die schuld bei anderen suchen..)
andere eltern gaben uns dann den hinweis, dass die klassenlehrer leicht allergisch reagieren, wenn man erwähnt, dass man rektor und schulamt einschalten will..
so war es dann auch bei uns, kaum fielen die begriffe in einer mail, gab es ein langes gespräch mit den klassenlehrern (mein sohn hat 2, ist an der schule so..) und es kam richtig bewegung in die sache..
am ende sind lehrer auch nur menschen, ohne druck geht eben nicht soviel :zwinker:
im nachhinein ärgere ich mich, dass ich so lange "still" war, hätte meinem sohn einiges erspart..:kopfwand:
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #38
Das Grundproblem beim Mobbing an der Schule ist zumeist, dass der Mobber in die Klassengemeinschaft gut integriert ist und das Mobbingopfer ausgegrenzt wird. Da hilft es auch nix, den Mobber zu beobachten, deshalb wird das Mobbinopfer trotzdem noch lange nicht in die Klasse integriert. Dann nervt halt nicht mehr der böse Tom, sondern der delegiert das dann halt an seine Kumpels Ben, Julia und Maike, die fortan sticheln und noch mit "Petze, Petze" eins oben drauf setzen.
Ich nehme an, dass HarleyQuinn HarleyQuinn dieses Phänomen meint.

Das einzige, was einem Mobbingopfer, das in der Situation bleibt, dann auch hilft, ist, wenn es in die Klassengemeinschaft auch mitintegriert wird (und da nicht einen Sonderstatus als das arme Opfer oder eben "die Petze" hat), so dass, wenn irgendwer aufmuckt - egal gegen wen - das sofort von der gesamten Gemeinschaft geregelt wird. Das funktioniert aber mit pubertierenden Teens meistens eher schlecht. Denn wo so eine Sozialkompetenz da ist, entsteht Mobbing eher selten, und wo keine Sozialkompetenz in der Gruppe ist, kann man die auch nicht einfach anordnen.

Ich wurde in meiner Kindheit und Jugend auch selber zu diversen Zeitpunkten gemobbt. Einmal sogar von meiner Lehrerin. Wenn ich der Frau heute begegnen würde, ehrlich, der würd ich ins Gesicht spucken...
Und das wirklich einzige, was es bei mir nachhaltig besser gemacht hat, war, dass ich dem Klassensprecher in Deutsch Nachhilfe gegeben habe und der dann die Klasse einbremste, wenn jemand mal wieder anfing, zu sticheln. Das und ein dickes Fell.
(Und als ich kleiner war, dass ich meine Peinigerin einmal nach Strich und Faden verdroschen habe... das möchte ich aber nicht als Lösungsansatz vorschlagen.)
Verstehe. Ja, ich hatte vergessen, dass Mobbing mehr sein kann als blosses Piesacken, und dass ja auch das Ausgeschlossenwerden aus der Gemeinschaft dazuzaehlt. In diesem Fall wuerde es natuerlich niemandem helfen, jemanden in den Senkel zu stellen.

Dennoch glaube ich, dass eine Einbestellung und Besprechung der Lage mit beiden Parteien von Vorteil waere. Mir hat das im Gymnasium einmal sehr geholfen. Ein netter Benediktinerpater organisierte (mit meinem Einverstaendnis) eine Gespraechsrunde mit der ganzen Klasse anlaesslich der Tatsache, dass ich keinen Anschluss fand aufgrund meiner Sprechweise und Herkunft (das war in Bayern in den 70er/ 80er Jahren, wo man den Krokodilen zum Frass vorgeworfen wurde, wenn man ruhrpoettisch sprach). Und siehe da, die Stimmung besserte sich, und ich hatte ploetzlich Freunde. Der Benediktinerpater hatte quasi Werbung fuer mich gemacht.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #43
Erstmal ein kleiner Disclaimer vorweg: Ich möchte das Thema Mobbing in der Schule unabhängig von der müßigen Schuldfrage und Kategorien, wie "gut" und "böse" betrachten, sondern einfach nur meine Erlebnisse und meinen Lösungsweg schildern.

Gewisse Hänseleien, usw. unter Kindern und Jugendlichen halte ich erstmal für völlig normal. Irgendwie muss man ja lernen, mit solchen Dingen adäquat umzugehen und sich ein ausreichend dickes Fell zulegen. Bedenklich wird es meiner Meinung nach erst dann, wenn sich diese ganzen Hänseleien, Angriffe, usw. stark auf eine Person konzentrieren, die sich nicht gut wehren kann und die dadurch in eine Opferrolle hineingedrängt wird. Das scheint ja bei deiner Nichte der Fall zu sein und ich habe auch selbst Ähnliches erlebt.
Meistens gibt es irgendeinen Grund, weshalb eine bestimmte Person immer mehr zum Opfer wird und ich halte es für sehr wichtig, diesen Grund zu identifizieren. - Nicht als Rechtfertigung für die Taten der Mobber, sondern einfach, um dieses gruppendynamische Problem irgendwie zu lösen.
In meinem Fall war es leicht, diesen Grund zu finden: Wenn ich gehänselt wurde, wurde ich zum HB-Männchen und hatte Wutausbrüche, die für Außenstehende einen ziemlich großen Unterhaltungswert hatten. Dass so etwas den einen oder anderen Mitschüler dazu motiviert hat, mich zu hänseln und diese Wutausbrüche zu provozieren, ist ja durchaus naheliegend.
Mit der Zeit habe ich dann versucht, meine aufkommende Wut zu unterdrücken, herunterzuschlucken und dementsprechend nicht mehr die von meinen Mitschülern erhoffte Reaktion auf diese Angriffe zu zeigen. (Zum Abbau meiner Wut war Sport dann ein ziemlich gutes Ventil.) Nachdem ich die Wut anfangs nur heruntergeschluckt und später halbwegs kontrolliert rausgelassen habe, habe ich es mit der Zeit auch immer besser geschafft, diese Wut überhaupt nicht mehr aufkommen zu lassen. - Und je seltener ich auf die Angriffe meiner Mitschüler so reagiert habe, wie sie es sich erhofft haben, bzw. je mehr Aufwand sie betreiben mussten, um die erhoffte Reaktion bei mir auszulösen, desto seltener haben meine Mitschüler überhaupt versucht, diese Reaktion zu provozieren. Insgesamt war das aber eine Entwicklung, die sich über viele Jahre hingezogen hat.
(Irgendwann war ich deshalb auch mal bei einem Kinderpsychologen, oder irgendwas in der Art. Aber das war völlig sinnlos und hat mich überhaupt nicht weitergebracht. Erfolge konnte ich erst später durch eigene Anstrengungen und hartes Arbeiten an mir selbst erzielen.)

Hätten mich meine Eltern einfach nur auf eine andere Schule gesteckt, hätten meine neuen Mitschüler meinen wunden Punkt nach einiger Zeit ebenfalls gefunden und es wäre höchstwahrscheinlich einfach so weiter gegangen, wie bisher. Und wenn ich es nicht geschafft hätte, gelassener zu werden, hätte ich durch meine Wutausbrüche wohl nach wie vor große zwischenmenschliche Probleme. Und wenn meine Mitschüler, die mich gehänselt haben, eine saftige Strafe aufgebrummt bekommen hätten, hätten sie höchstwahrscheinlich versucht, sich irgendwie an mir zu rächen, was meine Situation genau so wenig verbessert hätte.
Deshalb finde ich vermeintliche Lösungswege, bei denen nur die "bösen Mobber" mal kräftig eins auf den Deckel bekommen, oder bei denen das "unschuldige Opfer" z.B. durch einen Schulwechsel der Situation entzogen wird, oftmals zu kurzsichtig und wenig zielführend.

Was für mich sehr wichtig war, waren einerseits meine wenigen Freunde und andererseits auch mein Sportverein als Umgebung, in der ich nicht so gehänselt wurde, wie in der Schule und wo ich auch ein Ventil hatte, um meinen Ärger rauszulassen, indem ich mich so richtig ausgepowert habe.

Und noch eine kleine Bemerkung zum Schluss:
Zumindest meiner Erfahrung nach wird die ganze Sache mit zunehmendem Alter und damit auch zunehmender Reife aller Beteiligten deutlich entspannter. Während es in der Schule mehr als genügend Idioten gab, die Spaß daran hatten, Andere zu hänseln und allen möglichen Scheiß zu bauen, habe ich so etwas danach überhaupt nicht mehr erlebt: Weder im Studium, noch im Berufsleben gab es auch nur ansatzweise derartige Probleme und schon in der Oberstufe war es deutlich angenehmer, als zuvor.
Wenn ich jetzt, Jahre später, mal zufällig meinen ehemaligen Mitschülern begegne, die mich früher massiv gehänselt haben, oder wenn ich sie bei einem Stufentreffen sehe, können wir problemlos ein wenig Smalltalk miteinander führen und haben da überhaupt kein Problem. Ich lege auf diese Kontakte zwar keinen gesteigerten Wert, aber ich finde es trotzdem schön, dass selbst diese Kontakte inzwischen völlig unproblematisch sind.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #45
Schulpsychologen gibts keinen, wegen dem Vertrauenslehrer werde ich nachfragen.
Aber soweit ich weiß, war das eine Gespräch, wo nur die "Täter" dabei waren schon mit dem Vertrauenslehrer geführt worden.

-

Was ich mich auch frage: wenn es dem Lehrer hauptsächlich egal ist (das einzige, was sein Gespräch bewirkt hat, war, dass meine Nichte nur noch mehr ausgegrenzt wurde), was wird dann der Rektor oder die nächst höhere Instanz zu melden haben?
Ich wüsste auch nicht, wie man da verfahren sollte. Es ist ja nicht gerade so, als würden die betroffenen Mitschüler sie dann freudig in die Klassengemeinschaft aufnehmen. Für sie würde das erstmal Ärger bedeuten und das würde auf die ein oder andere Weise am erstbesten ausgetragen werden.
Aber es müsste Schulworker und einen Schulphsyatrischen Dienst geben .

Ich muss nun auch anmerken, dass Mobbing eine Spirale ist , gerrade weil man sich auch selbst irgendwann zum Opfer stilisiert . Auch Eigenarten usw können einen da rein bringen . Deine Nichte muss zuerst mal an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten .

Fremdeinfluss geht nicht wirklich .


Ich war auch immer ehr das Mobbingopfer , habe aber auch mal durch Gruppendynamik und miese Eigenarten von wem auf der Mobber Seite gestanden . Lange Geschichte in beiden Fällen wurde ich dazu verdonnert das Opfer naehr kennenzulernen was dazu führte , dass da mehr daraus wurde. Man erkennt nur die schlechten Seiten das Gute sehn wir häufig nicht mehr .

In diesen Fällen war die Organisation Pro Kids eine Hilfe .

Wenn du willst gebe ich dir Adressen vom Weißen Ring und denen . Die sind zumindest bei mir wirklich gut und bemüht . Was aber nur mit Wollen der Beteiligten funktioniert. Bei letzteren und dem DRK ließ ich mich sogar zum Mediator ausbilden . Also eine Mediation ist eine angeleitete Streitschlichtung . Streitschlichter im Ehrenamt gibt es überall hauptsächlich in Schulen und Großbetrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #46
Ja, auf lange Sicht gesehen wird es wirklich besser, weiß ich ebenfalls aus eigener Erfahrung. Aber bis dahin müsste man sich auch erstmal durchbeißen und nicht jeder ist dafür stark genug.
Natürlich schafft das nicht jeder... aber man kann auch gerade dadurch stark werden, dass man versucht, sich durchzubeißen.

Mobbing macht so furchtbar viel kaputt. Zu meiner schlimmsten Zeit bin ich sehr oft mit Bauchschmerzen zur Schule gegangen oder gleich daheim geblieben. Wie oft ich Selbstmordgedanken hatte, kann ich gar nicht mehr zählen.
So schlimm war es bei mir nie, weshalb ich das, was ich erfahren habe, auch nicht gerne als Mobbing, sondern nur als dessen Vorstufe bezeichne und den Begriff Mobbing diesen wirklich schlimmen Fällen vorbehalte.

Dass hier nur ein Schulwechsel helfen kann, steht für mich außer Frage. Besser wird es definitiv nicht mehr.
Grade mit 15, noch ohne entsprechende Lebenserfahrung, bringt einem das Wissen, dass es bald besser werden wird, halt auch nichts. Und ein Schuljahr ist in dem Alter eine Ewigkeit, grade wenn Mobbing im Spiel ist.
Wieso steht das außer Frage? Ich bin beim Gedanken an einen solchen Schulwechsel weitaus pessimistischer:
Neue Mitschüler landen oftmals relativ weit unten in der Klassen-Hackordnung, wenn sie nicht gerade von Anfang an selbstbewusst, schlagfertig und cool auftreten, was bei einem Mädchen, das bisher Mobbing-Opfer war, wohl kaum der Fall sein wird. Auch dort werden also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mal einige Mitschüler testen, wie "die Neue" auf Hänseleien, usw. reagiert und damit weiter machen, wenn sie die gleiche Reaktion zeigt, die auch schon ihre alten Mitschüler dazu motiviert hat, die Angriffe zu intensivieren. Weiterhin werden sich die Mitschüler fragen, was dieses Mädchen dazu gebracht hat, an eine so weit von ihrem Wohnort entfernte Schule zu wechseln und sie wird es gerade auch wegen der großen Entfernung schwer haben, Kontakte aufzubauen, die über den gemeinsamen Schulbesuch hinaus gehen. (Einfach schon weil jedes Treffen mit weitaus größeren logistischen Schwierigkeiten verbunden ist, als wenn sie in der Nachbarschaft wohnt.)

Natürlich kann das alles auch anders laufen und der Schulwechsel kann sehr erfolgreich sein. Aber das halte ich für weitaus weniger realistisch.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #49
cr4nberry cr4nberry
Auch wenn ich den Vorschlag, sie schnellstmöglich aus dieser Situation rauszuholen, durchaus nachvollziehen kann, stellt sich mir dabei trotzdem meiner Meinung nach sehr wichtige Frage:
Was macht man zumindest zusätzlich, um ein wiederholtes Mobbing in der neuen Umgebung möglichst zu verhindern?
Macht man nichts und hofft einfach nur, dass die neuen Mitschüler netter und reifer sind, so dass sie dieses in der alten Schule schon lange etablierte, böse Spiel nicht anfangen? Oder überlegt man zumindest zusätzlich zum Schulwechsel, welche Faktoren das Mobbing begünstigt haben und wie man möglichst viele dieser Faktoren ausschließen kann?

Mir persönlich scheint die erste Herangehensweise (Schulwechsel ohne sonstige Maßnahmen) sehr riskant zu sein. Und ich kann mir vorstellen, dass es psychisch doch sehr hart ist, wenn man merkt, dass es nicht nur ein paar Arschlöcher in einer Schule gibt, die es auf einen abgesehen haben, sondern dass es irgendwas an einem geben muss, das auch nach einem Neuanfang wieder Leute dazu bringt, einen zu mobben, ohne daran zu arbeiten.

Ich denke natürlich mal wieder an meine Vergangenheit: Hätte man mich einfach in eine neue Schule gesteckt, hätte es nicht lange gedauert, bis mich mal wieder irgendwas bis zu einem filmreifen Wutausbruch gereizt hätte - und schon hätten auch einige meiner neuen Mitschüler einen Grund gehabt, mich zu weiteren derartigen Wutausbrüchen zu reizen. Mehr, als ein paar ruhige Wochen bis zum ersten Wutausbruch hätte mir also ein solcher Schulwechsel nicht bringen können.
Und wenn ich mir vorstelle, dass ein vom vorherigen Mobbing ziemlich eingeschüchtertes Mädchen neu in eine fremde Klasse in einer fremden, relativ weit entfernten Schule kommt, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass ein paar gemeine Jungen und Mädchen (die es nunmal in jeder Klasse gibt) versuchen werden, sich auf Kosten dieses Mädchens zu profilieren, so dass auch hier die Sache wie gehabt weiter geht. - Insbesondere, wenn wir nicht von zumindest schon etwas gereiften Menschen an der Schwelle zwischen Jugend und Erwachsenenalter sprechen, sondern von pubertierenden 15-Jährigen.
Es könnte ja auch noch sein, dass einer der Mobber aus der alten Klasse jemanden aus der neuen Klasse kennt - und da wird aus einem gehässigen Gespräch im Sinne von "Was? - Unser Klassen-Opfer ist jetzt bei dir in der Klasse? - Na dann mal viel Spaß!" schnell eine Wiederholung der Geschehnisse aus der alten Klasse.
Off-Topic:
Ich möchte nebenbei noch anmerken, wie schrecklich in die Verwendung des Wortes "Opfer" als Schimpfwort und Beleidigung finde, da das ein weiterer Schlag ins Gesicht für alle ist, die mehr oder weniger unschuldig Opfer irgendeiner Sache werden.
 
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Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #55
Danke euch allen für die Beiträge.

Ich an eurer Stelle würde unbedingt nochmal den Wechsel zur Parallelklasse ansprechen.
Das werden wir jetzt verstärkt beim Klassenlehrer ansprechen.
Den letzten Vorfall (Beschimpfungen und Erniedrigungen per WhatsApp) haben wir schriftlich und das kann man als Lehrer nicht ignorieren. Sonst geht es zum Rektor.

Das Selbstbewusstsein aufzubauen ist natürlich nicht unwichtig, aber das geht nicht von jetzt auf gleich.

Tahini Tahini
Für so ein Gespräch müsste der Klassenlehrer willig und fähig sein und das scheint er für mich einfach nicht.

Wie das eine Gespräch damals im Einzelnen ablief, weiß ich nicht.
Meine Nichte war nur ziemlich enttäuscht davon, da sie schließlich als Schuldige dargestellt wurde. Sie hatte sich aufgrund der Mobber gerade von diesen Mitschülern (logischerweise) ferngehalten und das nahmen sie dann als Anlass, sie beim dem Gespräch schlecht dastehen zu lassen.

Nicht nur deshalb ist so eine "Plauderrude" für meine Nichte schon negativ behaftet.


banane0815 banane0815
Du kannst deine Erlebnisse nicht auf alle anderen übertragen.
Für dich war es gut, sich der Situation zu stellen, weil du so an dir arbeiten konntest.
Doch was macht ein Mensch, der aufgrund einer Behinderung gemobbt wird? Oder aufgrund seiner Körpergröße?
Klar ist es ein Weg, sich ein dickeres Fell zuzulegen, doch geht das nicht so schnell und schon gar nicht auf "Zwang".
 
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Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #57
Gerade hier wäre es dann hilfreich sich an einen Vertrauenslehrer oder (Schul-) Psychologen zu wenden.
Das mit dem Vertrauenslehrer werde ich mal ins Gespräch bringen, einen Schulpsychologen o.ä. gibt es dort nicht.

Off-Topic:
Ist so was eigentlich in größeren Schulen oder Städten üblich, oder wieso erwähnt das hier jeder?
So eine Profession gab es weder zu meiner Schulzeit noch jetzt hier in der Gegend.


An der Stelle der TS würde ich daher der Nichte nicht unbedingt dazu raten, ihren Frust herunter zu schlucken und das Mobbing zu ertragen.
Werde ich auch nicht tun.
Ich habe selbst in der Schule genug mitmachen müssen und habe damals keinen in der Schule ins Vertrauen gezogen.
Habe mich durchgebissen und habs irgendwie ertragen. Raten würde ich das aber keinem.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #58
Off-Topic:
Schon beim Verfassen meines ersten Beitrags war mir trotz meines Disclaimers völlig klar, dass die Diskussion genau diese Wendung nehmen wird.


banane0815 banane0815 :
Also soll man deiner Meinung nach einfach alles wie bisher weiter laufen lassen? Bloß nichts verändern, nur weil die Möglichkeit bestehen könnte, dass es an der neuen Schule gleich so weiter geht?
Oder wie soll ich das verstehen?
Hast du meine Beiträge überhaupt gelesen?
Ich habe niemals behauptet, man solle alles so lassen, wie es ist. Ich bezweifle einfach nur, dass ein Schulwechsel ohne weitere Maßnahmen tatsächlich eine dauerhafte Verbesserung der Situation bewirkt.
Ich plädiere dafür, erstmal zu überlegen, weshalb das Mädchen gemobbt wird, was die Mobber zu ihrem Tun motiviert und ob das Mobbing-Opfer etwas daran ändern kann.
Bei mir persönlich gab es damals zwei Möglichkeiten, auf die Angriffe meiner Mitschüler zu reagieren:
1. schlagfertig kontern
2. ignorieren, ruhig bleiben und nicht die von meinen Mitschülern erhoffte Reaktion zeigen
Da mir für die erste Variante gaz klar die Schlagfertigkeit gefehlt hat, blieb nur die zweite Variante übrig, die letztendlich auch ziemlich gut funktioniert hat, weil es für meine Mitschüler mit der Zeit einfach langweilig wurde, mich zu hänseln.

Es kann natürlich sein, dass die Situation an der aktuellen Schule so festgefahren ist, dass es nach einem Schulwechsel und dem damit verbundenen Neuanfang weitaus einfacher ist, sich selbst so zu verhalten, dass man möglichst nicht gleich wieder in die Opferrolle rutscht. Aber einfach nur die Schule zu wechseln, ohne auch nur zu überlegen, ob man auch selbst etwas an sich arbeiten kann, um nicht mehr zum Mobbing-Opfer zu werden, halte ich für wenig vielversprechend.

Man kann sicher an der neuen Schule die Klasse im Vorfeld darauf hinweisen, dass die neue Schülerin schüchtern ist und deshalb am Anfang unter die Fittiche genommen werden sollte.
Ob so etwas wirklich sinnvoll ist, weiß ich nicht. Kinder und Jugendliche können sehr gemein sein - und so mancher Schüler, der sich gerne auf Kosten anderer profiliert, könnte genau so etwas geradezu als Einladung verstehen, um "die Neue" gleich mal ein wenig zu piesacken.
Ob so ein Hinweis sinnvoll, oder kontraproduktiv ist, kann wohl nur jemand entscheiden, der die jeweilige Klasse richtig gut kennt.

banane0815 banane0815 : Mir ist nicht ersichtlich, weshalb der Schulwechsel von dir kategorisch ausgeschlossen wird.
Der Einfachheit halber zitiere ich nochmal meinen letzten Beitrag. Habe ich wirklich einen Schulwechsel kategorisch ausgeschlossen? - Ich glaube, nicht. Und ansonsten verweise ich auf die vorherigen Abschnitte in diesem Beitrag.
cr4nberry cr4nberry
Auch wenn ich den Vorschlag, sie schnellstmöglich aus dieser Situation rauszuholen, durchaus nachvollziehen kann, stellt sich mir dabei trotzdem meiner Meinung nach sehr wichtige Frage:
Was macht man zumindest zusätzlich, um ein wiederholtes Mobbing in der neuen Umgebung möglichst zu verhindern?

An der neuen Schule lernt man die Person doch komplett ohne Vorgeschichte kennen und hat die Chance noch einmal neu anzufangen. Dazu muss das Kind dann natürlich auch bereit sein und die nötige Unterstützung bekommen, denn komplett eingeschüchtert und ohne (Selbst-) Vertrauen dürfte es schwierig werden, aber dass es einfach wird, behauptet auch niemand.
Da hast du völlig recht.
Ich habe aber einfach den Eindruck, dass hier ein Schulwechsel als Allheilmittel propagiert wird, was meiner Meinung nach einfach nicht der Fall ist. Ein Schulwechsel kann in Kombination mit weiteren Maßnahmen und Überlegungen durchaus sinnvoll sein.
Aber ich halte es prinzipiell (nicht in allen, aber zumindest in manchen Fällen) für möglich, auch ohne Schulwechsel aus der Opferrolle herauszukommen. - Und insbesondere, wenn ein Schulwechsel mit großen logistischen Problemen verbunden ist (langer Schulweg, usw.), sollte man auch darüber nachdenken.

Gerade hier wäre es dann hilfreich sich an einen Vertrauenslehrer oder (Schul-) Psychologen zu wenden. Deine Abneigung ggü. psychologischer Behandlung wird nicht nur in diesem Thread mehr als deutlich sichtbar, daher frage ich mich schon, was genau deine Lösung des Problems wäre? Aussitzen? Hier im Thread berichten genug User von ihren Mobbing-Erfahrungen und dass ihr (Sozial-) Verhalten nachhaltig vom Mobbing in der Schule geprägt wurde und sie bis jetzt Probleme haben. An der Stelle der TS würde ich daher der Nichte nicht unbedingt dazu raten, ihren Frust herunter zu schlucken und das Mobbing zu ertragen.
Ich habe niemals vorgeschlagen, die Sahe einfach zu ertragen.
So etwas, wie Schulpsychologen und deren Funktion kenne ich einfach nicht, weil es so etwas an meiner Schule nicht gab. Meine persönliche Erfahrung beschränkt sich auf einen Kinderpsychologen, der versucht hat, mit mir an meinen Wutausbrüchen zu arbeiten. Allerdings war diese Behandlung völlig sinnlos und hat an meinem Verhalten und meiner Situation überhaupt nichts geändert, während ich es später selbst und ohne derartige Hilfe geschafft habe, an mir zu arbeiten und meine Gesamtsituation (Wutausbrüche, Hänseleien, usw.) nachhaltig zu verändern.

Off-Topic:
Im Übrigen finde ich es spannend, dass du meinst, dass du alten Mitschülern nun auf Augenhöhe begegnen kannst. Bei mir ist das vollkommen anders und bei Klassentreffen o.Ä. habe ich zwar den Eindruck, dass man sich erwachsen und auf Augenhöhe begegnet, aber alte Strukturen sind definitiv noch vorhanden.
Ich habe es ja bereits zum Ende der Mittelstufe geschafft, den Hänseleien und meiner Opferrolle zu entkommen, so dass ich in der Oberstufe nur noch so etwas, wie ein leicht nerdiger Außenseiter war, aber durchaus respektiert wurde.
Natürlich stehen auch heute noch die alten Cliquen zusammen, weil sie eben viele gemeinsame Erlebnisse, usw. verbinden, die es so bei mir nicht gibt. Aber eine Begegnung auf Augenhöhe ist definitiv kein Problem.

banane0815 banane0815
Du kannst deine Erlebnisse nicht auf alle anderen übertragen.
Für dich war es gut, sich der Situation zu stellen, weil du so an dir arbeiten konntest.
Doch was macht ein Mensch, der aufgrund einer Behinderung gemobbt wird? Oder aufgrund seiner Körpergröße?
Klar ist es ein Weg, sich ein dickeres Fell zuzulegen, doch geht das nicht so schnell und schon gar nicht auf "Zwang".
Ich möchte nicht meine Erfahrungen auf alle Anderen übertragen, sondern ich möchte einfach nur basierend auf meinen Erfahrungen einerseits bei gewissen Vorschlägen Zweifel anmelden, ob sie tatsächlich so sinnvoll sind, bzw. mögliche Alternativen und Ergänzungen aufzeigen, die ich für weitaus vielversprechender halte.

Zu deinen Beispielen mit Behinderung und Körpergröße: So etwas kann man im Gegensatz zu irgendwelchen Verhaltens-Auffälligkeiten natürlich nicht ändern. Aber auch da kann man zumindest den persönlichen Umgang mit den Gegebenheiten ändern.
Ich kenne z.B. zwei ziemlich kleine Männer (ca. 1,60-1,65m groß), die sehr locker und mit einer erfrischenden Portion Selbstironie mit ihrer Größe umgehen. Wenn man einen von ihnen als "Kleiner", "Zwerg", o.Ä. bezeichnet, oder eine Anspielung auf ihre Körpergröße macht, muss man damit rechnen, dass sie entweder mitlachen, oder ziemlich bissig kontern. Bei meinem stark kleinwüchsigen entfernten Bekannten, der auch mal lachend neben einem Schild mit der Aufschrift "Eintritt für Kinder unter 1,30m frei" posiert, war die Sache wohl noch extremer. Leute mit einer solchen Einstellung sind natürlich auch viel weniger als potentielle Mobbing-Opfer geeignet, als Leute, die sich bei jeder Bemerkung über ihre Körpergröße heulend in die Ecke stellen.

Ich muss auch ehrlich sagen banane0815 banane0815
Es gibt keinen Grund für Mobbing.
Ich vermute mal, dass du die Sache gerade aus einer moralischen, oder juristischen Perspektive betrachtest. Da ist natürlich klar, dass die Mobber die Schuldigen sind, während ihr Opfer unschuldig ist. Ich halte es allerdings für ziemlich müßig und wenig zielführend, die ganze Geschichte ausschließlich aus dieser Perspektive zu betrachten.

Was ich betrachte, ist eher die persönliche und gruppendynamische Seite dieses Themas, da man dort im Gegensatz zur moralischen und juristischen Schuldfrage auch tatsächlich ansetzen kann, um die Situation zu verbessern:
Wieso sucht sich eine Clique nun ausgerechnet mich, dich, oder Mirellas Nichte als Opfer ihrer Angriffe aus und nicht irgendeine andere Person? Sind das möglicherweise Eigenschaften und Verhaltensweisen, die immer wieder eine gute Angriffsfläche für andere Menschen darstellen, die gemein sind und sich z.B. auf Kosten anderer profilieren wollen?
Man kann leider wenig daran ändern, dass es derart gemeine Menschen gibt, die versuchen, einen irgendwie anzugreifen. Solche Menschen werden einem immer wieder begegnen. Aber man kann sehr wohl versuchen, seine Angriffsfläche für diese Menschen zu verkleinern und Angriffsversuche sinnvoll zu kontern, um möglichst wenig von ihnen behelligt zu werden.

Da du erwähnt hast, dass du als Kind dick warst: Ich habe schon dicke Kinder erlebt, die deshalb gehänselt und gemobbt wurden und andere dicke Kinder, bei denen das nicht der Fall war. - Und da kann man sich dann eben schon fragen, wieso das eine dicke Kind als Opfer auserkohren wird und das andere nicht und man kann überlegen, was das erste Kind tun könnte, um genau wie das zweite Kind normal behandelt zu werden.
Ich hatte z.B. eine Mitschülerin, die ziemlich dick war und bei der sich niemand eine böse Bemerkung getraut hat, weil man einfach genau wusste, dass dieser Angriff an ihr abprallt und danach so schlagfertig gekontert wird, dass man selbst blöd dasteht und der Gelackmeierte ist.
 
cr4nberry
Benutzer68557  (33) Sehr bekannt hier
Redakteur
  • #59
Ich vermute mal, dass du die Sache gerade aus einer moralischen, oder juristischen Perspektive betrachtest.
Moralisch gerne, juristische Wertungen sind da nicht bei.

Wieso sucht sich eine Clique nun ausgerechnet mich, dich, oder Mirellas Nichte als Opfer ihrer Angriffe aus und nicht irgendeine andere Person? Sind das möglicherweise Eigenschaften und Verhaltensweisen, die immer wieder eine gute Angriffsfläche für andere Menschen darstellen, die gemein sind und sich z.B. auf Kosten anderer profilieren wollen?
Es mag überall gemeine Menschen, die sich gerne auf Kosten anderer profilieren. Aber es gibt nicht überall zwanzig andere, die sich auch Gruppendynamik gerne anschließen. Und genau deshalb rate ich Mirellas Nichte den sofortigen Schulwechsel.
In einer Truppe mit der ich berufsbedingt häufig unterwegs bin, ist einer der gerne hier und da mal Stunk gegen einzelne (auch mich) machen würde - ganz offensichtlich. Das lässt der Rest aber nicht zu. Punkt.
Ich halte die Gruppendynamik viel gefährlicher als die Fehler und sozialen Unzulänglichkeiten eines Einzelnen. Rein gar nichts rechtfertigt Mobbing.

Aber man kann sehr wohl versuchen, seine Angriffsfläche für diese Menschen zu verkleinern und Angriffsversuche sinnvoll zu kontern, um möglichst wenig von ihnen behelligt zu werden.
Ja, kann man. Wenn man die Stärke und genügend Selbstwert dazu hat und das Mobbing nicht dazu geführt hat, dass man nie einen gesundes Selbstwert aufbauen konnte oder bereits alles verloren hat.
 
G
Benutzer Gast
  • #60
Ich halte die Gruppendynamik viel gefährlicher als die Fehler und sozialen Unzulänglichkeiten eines Einzelnen. Rein gar nichts rechtfertigt Mobbing.

Das möchte ich so unterschreiben. Auch wenn ich nicht stolz darauf bin, was ich damals vor 9 Jahren gemacht habe, es war eine Sache; eine Dummheit, die ich sehr kurze Zeit später auch eingesehen habe, aber es war zu spät. Ich habe es bereut und bereue es bis heute. Dennoch werde ich heute - 9 Jahre später - von manchen noch immer ignoriert (im besten Fall). Und hatte 4,5 Jahre, die ich mit Menschen 35 Stunden die Woche verbringen musste, die mich teilweise abgrundtief hassten. Ich hatte mich bei jedem einzelnen ehrlich und aufrichtig entschuldigt und bot diverse Wiedergutmachungstaten an, die aber nicht akzeptiert wurden oder angenommen wurden, aber mir dann doch nicht vergeben wurde (DAS finde ich persönlich falsch, aber ok, ist eben so).
 
S
Benutzer75070  (33) Meistens hier zu finden
  • #61
Off-Topic:
Das möchte ich so unterschreiben. Auch wenn ich nicht stolz darauf bin, was ich damals vor 9 Jahren gemacht habe, es war eine Sache; eine Dummheit, die ich sehr kurze Zeit später auch eingesehen habe, aber es war zu spät. Ich habe es bereut und bereue es bis heute. Dennoch werde ich heute - 9 Jahre später - von manchen noch immer ignoriert (im besten Fall). Und hatte 4,5 Jahre, die ich mit Menschen 35 Stunden die Woche verbringen musste, die mich teilweise abgrundtief hassten. Ich hatte mich bei jedem einzelnen ehrlich und aufrichtig entschuldigt und bot diverse Wiedergutmachungstaten an, die aber nicht akzeptiert wurden oder angenommen wurden, aber mir dann doch nicht vergeben wurde (DAS finde ich persönlich falsch, aber ok, ist eben so).

Darf man fragen, was du so Schlimmes gemacht haben sollst? :confused: Antwort gerne auch per PN; natürlich nur, wenn du magst.
 
G
Benutzer Gast
  • #62
Off-Topic:
S Shaina Ich schreib dir eine PN. :zwinker:

EDIT: PN ist raus. :zwinker:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vetinari
Benutzer67771  Sehr bekannt hier
  • #63
Das mit dem Vertrauenslehrer werde ich mal ins Gespräch bringen, einen Schulpsychologen o.ä. gibt es dort nicht.

Off-Topic:
Ist so was eigentlich in größeren Schulen oder Städten üblich, oder wieso erwähnt das hier jeder?
So eine Profession gab es weder zu meiner Schulzeit noch jetzt hier in der Gegend.
Wenn an der Schule keiner direkt vor Ort ist, gibt es häufig - je nach Bundesland - einen in der Kommune oder dem Verwaltungsbezirk, der für mehrere Schulen zuständig ist und entsprechend aktiviert werden kann.
 
Rosoideae Fragaria
Benutzer147358  (30) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #64
Dank Freundschaften über Schulgrenzen hinaus und FB etc. ist man bei ein Schulwechsel nicht automatisch ein Unbeschriebenes Blatt.
Und wenn sie schon länger gemobbt wird, hat sie bestimmte Verhaltensweisen die in eine Opferrolle gehören möglicherweise schon so verinnerlicht, das sie schneller als andere Menschen wieder zum Opfer wird. Von daher finde ich den Hinweis von banane0815 banane0815 nicht schlecht: Ob mit Schulwechsel oder ohne, weitergehende Maßnahmen können sinnvoll sein.
Mirella Mirella , deine Nichte ist doch eher schüchtern und zurückhaltend? Vielleicht hilft ein Selbstverteidigungskurs? Nicht unbedingt aus Angst vor körperlichen Angriffen oder damit sie andere umhauen kann, sondern weil da z.B. auch gezeigt wird wie man in unsicheren Situationen selbstsicher auftritt. Das hilft meiner Erfahrung nach nämlich am besten gegen Mobbing.
 
HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #65
Das hilft meiner Erfahrung nach nämlich am besten gegen Mobbing.

Ich glaube hier kommt es aber auch stark auf die Strukturen an. Bei wenigen Personen kann das auf jeden Fall sehr gut helfen, ja. (Abgesehen davon, dass selbstsicheres Auftreten immer positiv ist).
Aber sobald ein ganzer Klassenverband gegen einen "verschworen" ist, wird es sehr schwer, aus dieser Spirale wieder rauszukommen, auch mit Selbstbewusstsein und "Ich lass das nicht an mich ran."

Vermutlich bin ich da auch stark biased, weil bei mir über Jahre hinweg alle möglichen Anti-Mobbing-Strategien nicht geholfen haben und der Schulwechsel so optimal lief, wie nur möglich.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #66
Es mag überall gemeine Menschen, die sich gerne auf Kosten anderer profilieren. Aber es gibt nicht überall zwanzig andere, die sich auch Gruppendynamik gerne anschließen. Und genau deshalb rate ich Mirellas Nichte den sofortigen Schulwechsel.
In einer Truppe mit der ich berufsbedingt häufig unterwegs bin, ist einer der gerne hier und da mal Stunk gegen einzelne (auch mich) machen würde - ganz offensichtlich. Das lässt der Rest aber nicht zu. Punkt.
Ich halte die Gruppendynamik viel gefährlicher als die Fehler und sozialen Unzulänglichkeiten eines Einzelnen. Rein gar nichts rechtfertigt Mobbing.
Ich finde es müßig, über das Thema Rechtfertigung zu diskutieren, da es für Mirellas Nichte absolut irrelevant ist, ob sie nun gerechtfertigt, oder ungerechtfertigt gemobbt wird. (Ich weiß zwar nicht, wie gerechtfertigtes Mobbing aussehen könnte... aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich für das Opfer genau so beschissen anfühlt, wie ungerechtfertigtes Mobbing.)

Fakt ist: Das Mädchen wird gemobbt und es muss ein Weg gefunden werden, dass sie diesem Mobbing in Zukunft nicht mehr ausgesetzt ist. Sinnvollerweise sollten diese Maßnahmen aber nicht nur eine kurzfirstige Verbesserung ihrer Situation bringen, sondern die Situation nachhaltig verbessern.
Selbstverständlich kann es sein, dass sich an der neuen Schule keine so hässliche Gruppendynamik entwickelt und kein Mobbing entsteht. Aber trotzdem bleibt sie prinzipiell auf diese Art angreifbar und es kann sein, dass sich dann später in der Ausbildung, im Berufsleben, oder sonst irgendwo wieder eine solche Gruppendynamik entwickelt, die genau die gleichen Angriffspunkte nutzt.
Deshalb halte ich es für deutlich sinnvoller, an diesen Angriffspunkten zu arbeiten, um die Wahrscheinlichkeit, irgendwann in der Zukunft erneut zum Mobbing-Opfer zu werden, möglichst stark zu minimieren. Ob das nun als Ergänzung zu einem Schulwechsel passiert, oder ohne Schulwechsel, sollte man meiner Meinung nach von ihrer konkreten Situation abhängig machen und sich dabei z.B. folgende Fragen stellen:
Wie gut oder schlecht erträgt sie das Mobbing derzeit? Wie belastend wäre der lange Weg zur neuen Schule? Muss sie wegen des langen und zeitaufwändigen Schulweges z.B. ein Hobby aufgeben, das ihr derzeit Halt gibt? Wie schwierig und zeitaufwändig ist es, an ihren Angrifsspunkten zu arbeiten? Gibt es nur eine kleine Gruppe von Mobbern, oder mobbt die ganze Klasse? usw.

Nur nach dem Motto "Schulwechsel und alles wird gut" zu verfahren, halte ich dagegen für äußerst kurzsichtig.

Ja, kann man. Wenn man die Stärke und genügend Selbstwert dazu hat und das Mobbing nicht dazu geführt hat, dass man nie einen gesundes Selbstwert aufbauen konnte oder bereits alles verloren hat.
Ich habe nie behauptet, dass so etwas einfach ist und mal so kurz nebenbei passieren kann. In meinem Fall war das eine Entwicklung, die sich über einige Jahre hingezogen hat. Aber nur weil diese Sache schwierig und anstrengend ist, heißt es noch lange nicht, dass man auf sie verzichten kann.
 
Daniel Duesentrieb
Benutzer97517  Meistens hier zu finden
  • #67
Mal vieleicht was ganz anderes... Geht sie in einen Verein oder macht irgendetwas? Ich hatte mal eine Zeit in der ich wenig Kontakt mit meinen Klassenkameraden hatte. Alle meine Freunde sind sitzen geblieben. Ich hatte jedoch ein hervorragendes Vereinsleben mit vielen jungen Leuten.

Vieleicht wuerde ihr das helfen... ihre Schuechternheit abzulegen, zu sehen das es auch andere Meschen gibt die sie nicht Mobben und das Mobbing nicht normal ist, usw.

LG
 
Daniel Duesentrieb
Benutzer97517  Meistens hier zu finden
  • #68
Ach ja... Noch ein kleiner Tip, ist vieleicht nicht fuer jedermann aber sie sollte mal darueber nachdenken.
Ich habe ein paar mal im Leben Dinge gemacht die ich mir davor ueberhaupt nicht haette vorstellen koennen und es hat mich sehr weiter gebracht / sicherer gemacht ...

Ich wuerde zum Beispiel zu Kampfsport raten... nicht wegen dem Verteidigen usw... Ich habe dort eine Menge toller Menschen kennengelernt und man mus ein wenig aus sich raus gehen. Dinge erleben, einfach Dinge machen, sehen es gibt auch andere Menschen, usw. Ich hatte am Anfang auch eine Menge Probleme speziell mit anderen Menschen. Dort wurde ich ploetzlich eingeladen, man hat sich fuer mich interessiert, wir haben Wochenendtrips gemacht... Das hat mir sehr geholfen.

Dann noch eine Idee... hat sie schon mal versucht ein paar Leute einzuladen. Pizza backen, Kino, einfach Musik hoeren. Es hilft ungemein wenn man sowas macht. Nicht auf Biegen und Brechen... Aber vieleicht Klassenkammeraden die sie eben nicht aergern. Das wuerde eventuell zu einem gewissen Zusammenhalt fuehren, so dass nicht immer alle wegschaun.

Sonst kann ich nicht viel mehr zufuegen.

Ach ja, kleine Storry. In Australien gab es einen Jungen der staendig gebullied / geschlagen wurde. Die Eltern haben alles versucht... Es hat nicht aufgehoert. Bis es den Eltern zu bunt wurde. Sie haben ein paar Jungs aus dem letzten Jahrgang darum gebeten nach ihrem Sohn zu schauen. Dafuer haben die Jungs sogar Geld bekommen. Das Problem war innerhalb eines Tages aus der Welt... Seine Bullies haben ihn wie immer nach der Schule aufgelauert, jedoch hat sich das Blatt gewandt als die aelteren dazu kamen und mal ganz klar gemacht haben wie sich sowas fuer das Opfer anfuehlt... Auch eine Methode.
 
Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #69
Danke euch nochmals für die Beträge.
Es gibt in der Schule aktuelle Entwicklungen, darauf gehe ich unten ein.
Zu deinen Beispielen mit Behinderung und Körpergröße: So etwas kann man im Gegensatz zu irgendwelchen Verhaltens-Auffälligkeiten natürlich nicht ändern. Aber auch da kann man zumindest den persönlichen Umgang mit den Gegebenheiten ändern.
Das mit der Körpergröße war nur ein Beispiel (bzw. in meinen Augen ein "Mobbinggrund", weil meine Nichte wie erwähnt etwas klein ist für ihr Alter.)
Und klar kann man mit solchen Begebenheiten unterschiedlich umgehen. Jedoch weiß ich nicht, ob man mit 15 schon die Reife und Selbsteinsicht hat, sein Verhalten so weit zu reflektieren und auch zu ändern.
Die Gründe, wieso es in diesem Fall zu Mobbing kam, sind bestimmt vielschichtiger und lassen sich nicht auf die Körpergröße reduzieren.

Mirella Mirella , deine Nichte ist doch eher schüchtern und zurückhaltend? Vielleicht hilft ein Selbstverteidigungskurs? Nicht unbedingt aus Angst vor körperlichen Angriffen oder damit sie andere umhauen kann, sondern weil da z.B. auch gezeigt wird wie man in unsicheren Situationen selbstsicher auftritt. Das hilft meiner Erfahrung nach nämlich am besten gegen Mobbing.
Werde ich in der Familie vorschlagen, danke.

Daniel Duesentrieb Daniel Duesentrieb
Kann deine Sicht verstehen, jedoch lässt sich das nicht immer so leicht bewerkstelligen.
Meine Nichte ist auch außerhalb der Schule aktiv, jedoch sind dabei leider keine so tiefen Freundschaften entstanden.
[doublepost=1477128559,1477127987][/doublepost]So...Ich hatte ja erwähnt, dass es massive Beschimpfungen per Whatsapp gab. Damit ging es erstmal zum Lehrer, der in einem gemeinsamen Gespräch mit der Verfasserin und meiner Nichte klargestellt hat, dass er so ein Verhalten nicht duldet. Das ging dann auch an den Rektor (und ich vermute auch an die Eltern). Weitere Vorfälle sollen sofort beim Lehrer gemeldet werden.
Ob es sich damit erledigt hat, wird sich zeigen.
Klar ist jedenfalls, dass das betreffende Mädchen vorerst lammfromm ist und dass sich nun auch weitere Schüler gemeldet haben und angeben, unter ihrem Verhalten gelitten zu haben.
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #70
und dass sich nun auch weitere Schüler gemeldet haben und angeben, unter ihrem Verhalten gelitten zu haben.
Und ich denke, DAS ist mit eine Sache, die deiner Nichte am meisten helfen wird. Dass sie mit dem Problem nicht alleine ist. Dass es anderen auch so geht und gegangen ist. Dass sie vielleicht sogar jemanden hat, mit dem sie sich austauschen und sich vielleicht auch einfach mal gemeinsam auskotzen und ausheulen kann.

Ich drück ihr auf alle Fälle da beide Daumen, dass es jetzt wirklich besser wird.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #71
Das mit der Körpergröße war nur ein Beispiel (bzw. in meinen Augen ein "Mobbinggrund", weil meine Nichte wie erwähnt etwas klein ist für ihr Alter.)
Und klar kann man mit solchen Begebenheiten unterschiedlich umgehen. Jedoch weiß ich nicht, ob man mit 15 schon die Reife und Selbsteinsicht hat, sein Verhalten so weit zu reflektieren und auch zu ändern.
Die Gründe, wieso es in diesem Fall zu Mobbing kam, sind bestimmt vielschichtiger und lassen sich nicht auf die Körpergröße reduzieren.
Ich kenne durchaus Menschen, die auch schon in diesem Alter so locker mit ihrer geringen Körpergröße umgegangen sind, dass sie damit keinerlei Angriffsfläche für Mobbing-Versuche, o.Ä. geboten haben. Allerdings ist es natürlich schwer, sich nach irgendwelchen Mobbing-Erfahrungen einen solchen Umgang mit seiner Körpergröße anzueignen. Das geht sicherlich nicht von heute auf morgen und sicherlich auch nicht ohne größere Anstrengungen.
Ich denke aber nicht, dass dieser entspanntere Umgang mit der eigenen Körpergröße, oder sonstigen vermeintlichen körperlichen Unzulänglichkeiten unbedingt über Selbsteinsicht, Reflexion, usw. erreicht werden muss. Meiner Erfahrung nach kann z.B. Sport die Selbstwahrnehmung und die Zufriedenheit mit sich und seinem Körper massiv steigern.
Ich selbst bin zwar nicht besonders klein, aber dafür schon immer sehr dünn (an der Grenze zwischen Normal- und Untergewicht). Durch meinen Sport erfahre ich aber immer wieder, wie leistungsfähig ich trotzdem bin, wie ich meine Leistungsfähigkeit steigern kann und wie sich auch meine Figur massiv verbessert hat (vom dürren Schwächling zum drahtigen Sportler).
Ich weiß nicht, ob deine Nichte Sport treibt... aber wenn nicht, wäre das zumindest mal einen Versuch wert. (Nur nicht gerade so etwas, wie Volleyball, oder Basketball, wo die Körpergröße extrem wichtig ist. :zwinker:)
Und dazu habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass der Umgang miteinander beim Sport oft viel angenehmer ist, als in der Schule. Ich habe zwar auch nur wenige wirklich gute Freundschaften beim Sport geschlossen, aber ich bin zumindest immer gut mit meinen Vereinskameraden ausgekommen, wurde respektiert und nie großartig gehänselt.

Obwohl ich selbst nie Kampfsport betrieben habe, könnte ich mir gut vorstellen, dass das keine schlechte Wahl wäre, weil dabei die Wahrnehmung und Kontrolle des eigenen Körpers besonders geschult wird, gegenseitiger Respekt extrem wichtig ist und auch eine selbstbewusste Körpersprache und Ausstrahlung gefördert wird. Aus eigener Erfahrung kann ich auch Klettern und Bouldern empfehlen, weil die Atmosphäre unter Kletterner und Boulderern einfach sehr angenehm ist.

Und selbst wenn sich die Gründe für das Mobbing nicht auf die Körpergröße und ihren Umgang damit reduzieren lassen, kann es einem sehr gut tun, wenn man zumindest in einem Bereich, in dem man irgendwie unzufrieden und angreifbar ist, Erfolge zu erzielen.

So...Ich hatte ja erwähnt, dass es massive Beschimpfungen per Whatsapp gab. Damit ging es erstmal zum Lehrer, der in einem gemeinsamen Gespräch mit der Verfasserin und meiner Nichte klargestellt hat, dass er so ein Verhalten nicht duldet. Das ging dann auch an den Rektor (und ich vermute auch an die Eltern). Weitere Vorfälle sollen sofort beim Lehrer gemeldet werden.
Ob es sich damit erledigt hat, wird sich zeigen.
Klar ist jedenfalls, dass das betreffende Mädchen vorerst lammfromm ist und dass sich nun auch weitere Schüler gemeldet haben und angeben, unter ihrem Verhalten gelitten zu haben.
Das ist doch schon mal eine sehr erfreuliche Entwicklung!
So, wie es aussieht, wird sie also nicht von der gesamten Klasse gemobbt, sondern eher nur von einzelnen Personen, bzw. einer Clique, die sich auch nicht nur auf sie als einziges Opfer eingeschworen haben, sondern noch weitere Opfer haben. Mehrere Opfer können sich ja auch zusammenschließen, um sich gemeinsam besser wehren zu können, als alleine.
 
A
Benutzer Gast
  • #72
Ich kann hier auch nur aus meiner eigenen Erfahrung schöpfen, und die ist eigentlich nur das worst case scenario.

Wir hatten jemanden in der Klasse, natürlich hochbegabt, der ist immer direkt total ausgeflippt, wenn ihn jemand ein bisschen getriezt hat, und seine Eltern haben immer direkt der Klassenlehrerin Bescheid gegeben. Dann mussten wir irgendwann so Anti-Agressionstraining machen, weil drei Arschgeigen ein Video gefilmt haben, wie sie ihn antippen und er wie tollwütig auf sie eindrischt. Alles für die Katz, unsere Klasse war danach zerstrittener als vorher. Auch nach diesen ganzen Anti-Mobbing-Aktionen hat es nicht aufgehört, und irgendwann hab ich ihn mal verteidigt. Dann wurde ich gemobbt. Und das vormalige Opfer hat mitgemacht.

Das Wort Cybermobbing gab es da noch nicht, aber im Internet hatten wir so ein "soziales" Lokalnetzwerk, nicht facebook, wo es eine ganze Gruppe mit ca. 20 Mitgliedern gab, von denen ich einige nicht mal kannte, gegründet von diesem Deppen. Ich weiß nicht, was sie dort über mich geschrieben haben, aber das Titelbild war ein ziemlich unvorteilhaftes Foto von mir, und die Aussage des Gruppennamens war, dass die Welt ohne mich ein besserer Ort für alle wäre. Weil natürlich auch das Mädchen drin war, in das ich verknallt war, habe ich damals ernsthaft erwogen, ihnen den Wunsch einfach zu erfüllen. Das hat mich einige Zeit vollkommen gelähmt. Ich habe Tage im Bett verbracht und einfach gehofft, dass es alles von selbst irgendwann aufhört. Wenige Tage, nachdem ich diese Gruppe entdeckt habe, kam die Colitis noch oben drauf, ich bin später vor allem wegen dem Stress deswegen durch den Führerscheintest durchgefallen und hab nen Haufen Klausuren vergeigt, weil ich innerlich fast explodiert bin. Ich habe also auch heute noch ein bleibendes Souvenir aus dieser Zeit und das ganze hat sich sehr konkret auf meinen weiteren Lebenslauf ausgewirkt.

Als Lehrersöhnchen stand ich immer vor dem Dilemma, dass ich daheim niemanden verpetzen wollte und gleichzeitig nicht in der Schule über meine Eltern reden konnte, die mir in der Teenager-Zeit natürlich auch zu schaffen machten. Meine Kindheit war davor eigentlich ganz unbeschwert, nur war ich eben in der Grundschule auf dem Dorf immer das zugezogene Stadtkind, und jetzt auf dem Gymnasium plötzlich einer der uncoolen Dorftrottel. Körperlich wehren konnte und wollte ich mich nie, da ich meinen Eltern keine zusätzlichen Probleme machen und nicht so sein wollte wie das hyperaggressive Vorgängeropfer oder mein zu dieser Zeit besonders cholerischer Vater, der mir immer wieder gesagt hat, dass ich nichts wert bin und nie was aus mir wird. Stattdessen habe ich mir gegenüber meinen Mitschülern hin und wieder ein paar geschmacklose Bemerkungen geleistet und mich damit nur weiter isoliert. Mein bester Kumpel war längst weggezogen und ich hatte absolut niemanden, mit dem ich reden konnte. Ich war häufig in der öffentlichen Bücherei in unserer Stadt und habe die meiste Zeit in meinem Zimmer mit Lesen verbracht.

Meine Noten und meine Gesundheit waren längst tief im Keller, als ich mich nach zwei oder drei Jahren unserer Klassenlehrerin und meinen Eltern anvertraut habe, aber das mit der Gruppe im Internet nehme ich wohl mit ins Grab, weil ich mich immer noch dafür schäme. Dann haben die Mobber schlechtere Verhaltensnoten gekriegt und mich dafür verantwortlich gemacht. Da die meisten Lehrer meine Situation nun kannten, haben sie ihnen vermutlich auch schlechtere Noten gegeben, bis sie dann irgendwann die Schule gewechselt haben. Beim Abiball kam dann einer von ihnen besoffen zu mir und meinte, dass ihm das heute leid tue und ob ich seine Entschuldigung annehmen würde. Da hab ich dann nur verdutzt zugestimmt und nichts weiter dazu gesagt.

Dann bin ich zum Studieren in eine andere Stadt gezogen, hab meine Krankheit langsam in den Griff bekommen, mir neue Freunde gesucht und mir wieder etwas mehr Ehrgeiz angedeihen lassen, einen Haufen Mädchen gedatet ohne mit einem enger zusammengekommen zu sein, und hab nach und nach versucht, enger mit der Person befreundet zu sein, die ich als Schüler über alles geliebt habe (bisher mit mäßigem Erfolg...siehe alte Threads). Ich fühle mich also ganz OK, aber ich habe wirklich keine Ahnung, was ich hätte anders machen sollen, und ich habe immer noch Misstrauen gegenüber Menschen allgemein (die mir vielleicht keine Hassgruppe im Netz mehr widmen, aber sich ihren Teil denken), auch wenn ich das nicht so zeige, nicht mehr so ein Außenseiter mehr bin und die meiste Zeit recht selbstbewusst und lustig wirken kann. Vielleicht kann ja jemand anderes einen Schluss hierdraus ziehen.
 
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